Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna - Teilprojekt 1 - La Diagonela: Parklandschaft und Center da Sport, Via Maistra, Via da la ...

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Gestaltung Dorfzentrum
Gemeinde
Celerina/Schlarigna
Teilprojekt 1 – La Diagonela:
Parklandschaft und Center da Sport,
Via Maistra, Via da la Staziun

Beschrieb Vorprojekt

22. Juni 2021
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Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna   2

Landschaftsarchitektur

Christian Tschumi
      Dr. sc. ETH, Landschaftsarchitekt FH MLA BSLA

TSCHUMI Landschaftsarchitektur
    Sängglenstrasse 20
    8118 Pfaffhausen
    T 043 548 00 25
    c.tschumi@bluewin.ch
    www.tschumi-la.ch

Verkehrsplanung

Yves Meyer
       dipl. Ing. FH in Raumplanung/FSU
Sylvie Thomann
       MSc ETH in Bauingenieurwissenschaften
Martin Bohrer
       Tiefbauzeichner, Natur-/Umweltfachmann

Metron Verkehrsplanung AG
     Stahlrain 2
     Postfach
     5201 Brugg
     T 056 460 91 11
     info@metron.ch
     www.metron.ch

Wasserbau

Corsin Taisch
      dipl. Forstingenieur FH
Matthias Jochner
      Dr. sc. ETH, M.Sc. Geographie

Eco Alpin SA
      Via sur Crasta Pradè 32
      7505 Celerina/Schlarigna
      T 081 834 30 80
      kontakt@ecoalpin.ch
      www.ecoalpin.ch
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Architektur

Hans-Jörg Ruch
      dipl. Arch. ETH/SIA/BSA
Andreas Ruch
      MSc ETH Arch./MAS UZH Real Estate
Christian Cortesi
      MSc ETH Arch.

RUCH & PARTNER ARCHITEKTEN AG
    Via Brattas 2
    7500 St. Moritz
    T 081 837 32 40
    stmoritz@ruch-arch.ch
    www.ruch-arch.ch

Auftraggeber

Gemeinde Celerina/Schlarigna
     Via Maistra 97
     7505 Celerina/Schlarigna

Titelbild:
Visualisierung © Raumgleiter AG
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Inhaltsverzeichnis
1           Einleitung                                                      5
1.1         Ausgangslage                                                    5
1.2         Auftrag                                                         6
1.3         Projektperimeter                                                6
1.4         Projektorganisation                                             6
1.5         Planungsprozess                                                 7
1.6         Projektziele                                                    7

2           Situationsanalyse                                               8
2.1         Raumplanung                                                     8
2.2         Verkehrsplanung                                                 9
2.3         Städtebau                                                      16
2.4         Gewässer                                                       17
2.5         Weitere Grundlagen                                             21

3           Vorprojekt                                                     22
3.1         Parklandschaft La Diagonela                                    23
3.2         Center da Sport                                                26
3.3         Strassenräume                                                  27
3.4         Platzgestaltungen                                              35
3.5         Bauten                                                         40
3.6         Kostenschätzung                                                41

4           Weiteres Vorgehen                                              42

f:\daten\m7\19-187-01\4_ber\bericht_dorfzentrum-celerina_210622-def.docx
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1 Einleitung
1.1    Ausgangslage

Die Gemeinde Celerina/ Schlarigna hat 2017 ihre Planungsabsichten für die zukünftige
Landschafts- und Siedlungsentwicklung in einem Leitbild formuliert und darin als Es-
senz fünf strategische Handlungsfelder skizziert. Dabei sei mit einer Parklandschaft die
Dorfmitte aufzuwerten und die Geschichte der zwei Dorfhälften erlebbar zu machen; die
Flusslandschaft in der Talebene soll eine Renaturierung erfahren; die Via Maistra wird
als zentrale Achse des Ortes aufgewertet; mit einer Neuinszenierung soll die Achse Bahn-
hof-Talstation und die Ankunftssituation am Bahnhof betrieblich und gestalterisch auf-
gewertet werden. Der historische Dorfkern sei in seiner Struktur und der Substanz zu
erhalten, zu pflegen und zeitgemäss weiter zu entwickeln.
       Die Gemeinde Celerina/Schlarigna hat 2018/2019 einen Studienauftrag zur Ge-
staltung des Dorfzentrums lanciert, wobei Ideen für die Parklandschaft und die beiden
Strassen Via da la Staziun und Via Maistra gesucht wurden. Als Sieger ging das Team
«Tschumi Landschaftsarchitektur, Pfaffhausen - Metron Verkehrsplanung AG, Brugg -
Ruch & Partner Architekten AG, St. Moritz» hervor.

                                                      Abbildung 1: Siegerprojekt Wettbewerb
                                                      (Situationsplan überarbeitet)

Der überarbeitete Wettbewerbsbeitrag «La Diagonela» aus dem Jahre 2019 bildet die
Grundlage für das nun vorliegende Vorprojekt.
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1.2    Auftrag

Das Siegerprojekt aus dem Wettbewerb wird vertieft und weiterentwickelt. Dabei stehen
die Planung der Parklandschaft und der Strassenraumgestaltung in Abstimmung mit
den vorgesehenen Hochbauten im Fokus.
      Im Rahmen des Auftrages ist eine enge Koordination mit der Gemeinde aber auch
mit nahen Fachstellen und Interessensgruppen erfolgt.

1.3    Projektperimeter

Das Projekt erstreckt sich von der Via Maistra Nr. 30 (Vietta Lizun) bis Nr. 120 (Vietta
Saluver) und auf der Via da la Staziun von der Piazza da la Staziun bis zur Via da la Sta-
ziun Nr. 32 (Via Nouva). Weiter behandelt es die Parklandschaft vom Inn bis zur Talsta-
tion der Bergbahnen.

                                                      Abbildung 2: Projektperimeter

1.4    Projektorganisation

Für die Erarbeitung des Vorprojektes zeichnet sich das eingangs aufgeführte Projekt-
team verantwortlich. Seitens der Gemeinde Celerina/Schlarigna wurde folgende Pro-
jektbegleitgruppe eingesetzt:
    − Christian Brantschen, Gemeindepräsident (Vorsitz)
    − Riet Ganzoni, Gemeindevorstand
    − Brigitte Büeler, Gemeindevorstand
    − Beat Gruber, Gemeindeschreiber
    − Reto Gansser, Berater Gemeinde
    − Beat Trachsler, Berater Gemeinde
    − Romano Brasser, Vertreter Handels- und Gewerbeverein
    − Arthur Aeschlimann, Vertreter «Freunde von Celerina»
    − Markus Testa, Vertreter Hotellerie Celerina/ Schlarigna
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Das Projektkernteam hat sich interdisziplinär formiert:
   − Christian Tschumi, Landschaftsarchitekt (Projekt- und Gesamtleitung)
   − Yves Meyer, Verkehrsplaner
   − Corsin Taisch, Wasserbau
   − Andy Ruch, Architekt

1.5    Planungsprozess

Im Rahmen von vier Veranstaltungen fand ein jeweils physischer Austausch zwischen
Projektbegleitgruppe der Gemeinde Celerina/Schlarigna und dem Projektteam in der
Mehrzweckhalle mit adäquaten Schutzvorkehrungen statt. Die Planung des Vorprojek-
tes startete am 14. August 2020 mit der Auftaktveranstaltung.
       Zwei Workshops vom 23. November 2020 und vom 26. März 2021 erlaubten ei-
nen eingehenden und wertvollen Austausch zwischen der Projektbegleitgruppe und dem
Projektteam, um generelle Anliegen zu klären oder Detailfragen zu erörtern.
       Die Bedürfnisse der betroffenen Vereine wurden am 11. Januar 2021 an einer Be-
sprechung direkt mit diesen erörtert.
       Am 31. Mai 2021 wurde das Vorprojekt schliesslich präsentiert und mit letzten
Anpassungen gutgeheissen.

1.6    Projektziele

Folgende Ziele werden im Rahmen des Vorprojektes verfolgt:
    − Vertiefung und Konkretisierung der verschiedenen Elemente: Parklandschaft,
      Center da Sport, Begegnungszone, Bushaltestellen, Tiefgaragenzufahrt,
      Bachöffnung entlang der Via da la Staziun, etc.
    − Festlegung Materialisierung, Gestaltungselemente, Möblierung
    − Festlegung der Fahrbahngeometrie anhand der Begegnungsfälle
    − Verifizieren der Höhenkoten und Projektschnittstellen
    − Optimale Abstimmung mit Teilprojekt 2, den Bauten am Punt Schlattain
    − Abschätzung der Kosten mit Genauigkeit +/-20%
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2 Situationsanalyse
2.1    Raumplanung

Kantonaler Richtplan Graubünden
Gemäss kantonalem Richtplan (genehmigt vom Bund am 09.10.2019) liegt das Bearbei-
tungsgebiet im Nahbereich einer UNESCO Pufferzone. Zudem sind die historischen
Ortskerne von Crasta und Celerina als schützenswerte Ortsbilder eingetragen:
   − Celerina/Schlarigna: Freihaltebereich: Umgebung S. Gian, Einstufung gemäss
      ISOS: regional, Stand Koordination: Zwischenergebnis
   − Crasta: Freihaltebereich: bei konkreten Vorhaben prüfen, Einstufung gemäss
      ISOS: keine, Stand Koordination: Zwischenergebnis

Regionaler Richtplan Oberengadin
Gemäss regionalem Richtplan (genehmigt vom Regierungsrat am 18.12.2012) ist auf der
Via Maistra eine regionale Veloverbindung angedacht. Auf der Via da la Staziun besteht
ein Wanderweg von kantonaler/regionaler Bedeutung. Die Bahnlinie ist als UNESCO-
Welterbe-Kernzone eingetragen. Die schützenswerten Ortsbilder in den historischen
Ortskernen Cresta und Celerina sind analog zum kantonalen Richtplan ersichtlich.

Räumliches Leitbild Gemeinde Celerina/Schlarigna
Das räumliche Leitbild wurde im Jahr 2017 erarbeitet und zeigt die Absichten der Ge-
meinde Celerina in Bezug auf die Siedlungs- und Landschaftsentwicklung. Die Via
Maistra soll dabei als zentrale Achse durch das Ortszentrum dienen (Ort des Treffens).
Die Via da la Staziun bildet die Zutrittsachse in das Dorf und soll besser gestaltet werden.
Mit der Parklandschaft quer durch das Ortsbild soll die Dorfmitte inszeniert und erleb-
bar gemacht werden.

                                                      Abbildung 3: Räumliches Leitbild Celerina
                                                      (Quelle: Gemeinde Celerina)
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2.2    Verkehrsplanung

Verkehrs- und Parkierungskonzept Gemeinde Celerina/Schlarigna
Ebenfalls im Jahr 2017 wurde ein umfassendes Verkehrs- und Parkierungskonzept für
die Gemeinde Celerina erarbeitet, um – basierend auf den übergeordneten Zielen – den
Gesamtverkehr künftig gezielt nachhaltiger zu organisieren.
       Aus dem übergeordneten verkehrlichen Leitbild geht hervor, dass auf der Via
Maistra dem Fussverkehr mehr Priorität geschenkt werden soll. Die Via da la Staziun
soll im Hochbetrieb insbesondere dem lokalen Busangebot dienen und als Eingangstor
verstanden werden.

Aus dem Verkehrs- und Parkierungskonzept können in Bezug auf die Via Maistra fol-
gende Massnahmen entnommen werden:
   − Netzhierarchie: die Via Maistra soll aufgrund der begrenzten Belastbarkeit nicht
      mehr bzw. nur noch in einem beschränkten Masse den Durchgangsverkehr auf-
      nehmen.
   − Durchfahrtswiderstand auf der Via Maistra erhöhen: Bedürfnis der Zufussge-
      henden soll im Vordergrund stehen:
      − Via Maistra gestalterisch aufwerten
      − Begegnungszone im Ortszentrum
      − Via Maistra ab Ortsende (ganzjährig oder saisonal) sperren
   − Begegnungszonen einführen: zur Förderung der Koexistenz soll auf der Via
      Maistra primär auf die Bedürfnisse der FussgängerInnen eingegangen werden.
   − Via Maistra für den Durchgangsverkehr sperren (saisonal oder ganzjährig)

Auf der Via da la Staziun sind folgende Massnahmen vorgesehen:
    − Landschaftlicher Charakter stärken: Strassenraum möglichst zurückhaltend ge-
      stalten, Freiraumplanung/Begrünung, auf Bauten und Anlagen im Strassenraum
      möglichst verzichten.
    − Via da la Staziun gegenüber Via Maistra bevorzugen: der Kreisel ist in einen
      Knoten mit Vortritt für den Verkehr auf der Via da la Staziun umzugestalten
      (Trottoirüberfahrten).

Für öffentlichen Verkehr (ÖV), Fuss- und Veloverkehr sind folgende Massnahmen be-
schrieben:
    − ÖV-Angebot im Winter ausbauen: Ergänzung des lokalen Busnetzes mit Anbin-
      dung an die Bob-/Skeletonbahn, Center da Sport und den Bahnhof Celerina
      (Grundangebot) sowie zusätzliche Anbindung an die Parkierungsanlage ARA
      (Zusatzangebot)
    − Bus im Dorfkern bevorzugen: Damit Busse die Engstelle bei der Via Maistra
      Nr. 114 jederzeit ungehindert und rasch passieren können, soll eine Lichtsignal-
      anlage eingerichtet werden.
    − Bushaltestellen aufwerten und einheitlich gestalten gemäss Konzept «Optimie-
      rung Outfit Celerina». Nach Möglichkeit sind die Haltestellen zudem als Fahr-
      bahnhaltestellen auszubilden.

Lärmsanierungsprojekt (LSP)
Für die Via Maistra und Via da la Staziun wurde gemäss Gemeinde im 2016 ein Lärmsa-
nierungsprojekt ausgearbeitet.
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2.2.1 Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Strassennetz
Die Via Maistra gehört heute als Regionalverbindungsstrasse zum (über-)regionalen
Strassennetz. Zwischen der Via Maistra und der Engadinstrasse gilt die Via da la Staziun
ebenfalls als Regionalverbindungsstrasse. Sie sammelt den Verkehr und führt ihn auf
das übergeordnete Strassennetz. Auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Via Maistra
wird die Via da la Staziun hingegen nur als Quartiersammelstrasse klassiert.

                                                               Abbildung 4: Strassenverkehrsnetz
                                                               Quelle: Verkehrs- und Parkierungskonzept

Strassenraum / Begegnungsfälle
Die Fahrbahnbreite der Via Maistra variiert heute zwischen 5.20 m und 5.60 m. Dies
entspricht bei Tempo 30 einem Begegnungsfall LW/PW. Auf der Strecke bestehen je-
doch diverse Engstellen:

                      Fahrbahn-                                 Möglicher              Bemerkung
Standort                          Grund für Engstelle
                      breite                                    Begegnungsfall         zum Projekt
Via Maistra Nr. 35    5.00 m      Nahe gelegene Gebäude         PW/PW bei T40 bzw.     Wird auf 4.50 m reduziert
                                                                LW/PW bei T20
Via Maistra Nr. 56    4.00 m      Gewährleistung Hauszugang,    LW/Velo bei T30 bzw.   Engstelle wird aufgehoben
                                  Verkehrsberuhigung            PW/PW bei T20
Via Maistra Nr. 55    4.00 m      Verkehrsberuhigung,           LW/Velo bei T30 bzw.   Engstelle wird aufgehoben
                                  Querungsstelle Fussverkehr    PW/PW bei T20
Via Maistra Nr. 74    4.10 m      Verkehrsberuhigung,           LW/Velo bei T30 bzw.   Engstelle wird aufgehoben
(La Pirouetta)                    Querungsstelle Fussverkehr    PW/PW bei T20
Via Maistra Nr. 90    4.80 m      Nahe gelegene Gebäude         PW/PW bei T30 bzw.     Wird auf 3.80 m reduziert
                                                                LW/PW bei T20
Via Maistra Nr. 94    3.90 m      Nahe gelegene Gebäude         PW/Velo bei T30 bzw.   Wird auf 3.25 m reduziert
                                                                LW/Velo bei T20
Via Maistra Nr. 121   3.80 m      T30-Eingangstor               PW/Velo bei T30 bzw.   Wird Richtung Samedan
                                                                LW/Velo bei T20        verschoben

                                                               Tabelle 1: Engstellen Bestand
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Abbildung 5: Engstelle Via Maistra Nr. 35,        Abbildung 6: Engstelle Via Maistra Nr. 55, Fahr-
Fahrbahnbreite 5.00 m, Blickrichtung St. Moritz   bahnbreite 4.00 m, Blickrichtung St. Moritz

Abbildung 7: Engstelle Via Maistra Nr. 74         Abbildung 8: Engstelle Via Maistra Nr.94,
(La Pirouetta), Fahrbahnbreite 4.10 m,            Fahrbahnbreite 3.90 m, Blickrichtung St. Moritz
Blickrichtung Samedan

Abbildung 9: Via Maistra Nr. 104,                 Abbildung 10: Via Maistra Nr. 113,
Fahrbahnbreite 5.40 m, Blickrichtung Samedan      Fahrbahnbreite 5.30 m, Blickrichtung Samedan

Abbildung 11: Kurve Via Maistra Nr. 114,          Abbildung 12: Eingangstor Via Maistra Nr. 121,
Fahrbahnbreite 5.30 m, Blickrichtung Samedan      Fahrbahnbreite 3.80 m, Blickrichtung St. Moritz
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Auf der Via da la Staziun besteht heute eine Fahrbahnbreite von 5.60 – 6.00 m. Dies
entspricht einem Begegnungsfall von LW/LW bei T20 (5.60 m) bzw. bei T30 (6.00 m).
Es sind keine Engstellen vorhanden. Zwischen der Via Maistra und dem Bahnhof beste-
hen jedoch Senkrechtparkfelder.

Abbildung 13: Via da la Staziun,                Abbildung 14: Via da la Staziun,
Blickrichtung Bahnhof                           Blickrichtung Engadinstrasse

Geschwindigkeiten
Der Projektperimeter liegt vollumfänglich in der Tempo-30-Zone, welche sich über den
Grossteil der Ortschaft Celerina erstreckt.

                                                      Abbildung 15: Tempo-30-Zone Celerina
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Verkehrserhebungen
Vom 07.12. – 31.12.2016 wurden in Celerina Verkehrserhebungen mit Seitenradarmes-
sungen durchgeführt. Für das vorliegende Projekt sind insbesondere die Messungen auf
der Via Maistra und Via da la Staziun von Bedeutung.

                                                          Abbildung 16: Übersicht Verkehrsmessungen

Die Verkehrserhebungen aus dem Jahr 2016 zeigen folgende Ergebnisse:
Strasse                        DTV     LKW         Richtung         Richtung    Sign.    Vd    V85    Vmax
                                              St. Moritz bzw.   Samedan bzw.
                                                      Kreisel       Bahnhof
                              Ø Fz/d     %             Ø Fz/d          Ø Fz/d   Km/h    km/h   km/h   km/h

1 Via Maistra Nr. 36          2’299     6.1            1'232           1’067'     30     29     34     70
2 Via Maistra Nr. 122         3’201     2.9            1’677           1'524      50     46     54    103
3 Via da la Staziun Nr. 1     2’941     1.0            1’449'          1'492      30     24     29     68
4 Via da la Staziun Nr. 20a   5'228     1.8            2'717           2'511      30     28     33     72

                                                          Tabelle 2: Übersicht Verkehrserhebungen 2016

Der südöstliche Teil der Via da la Staziun ist mit rund 5'300 Fz./Tag am stärksten belas-
tet. Der Schwerverkehrsanteil ist insbesondere auf dem südwestlichen Abschnitt der Via
Maistra mit 6% vertreten (rund 140 Fahrzeuge pro Tag). Die Tempo-30 Zone wurde je-
weils gut eingehalten, der V85-Wert liegt nicht über 35 km/h.

2.2.2 Öffentlicher Verkehr (ÖV)

Busbetrieb
Auf der Via Maistra verkehren die regionalen Busse der Linie 6 von Chamues-ch via
Samedan, Celerina, St. Moritz bis Sils. Zudem bedient die Linie 2 das Gebiet von der
Lagalbbahn über Pontresina, Celerina, St. Moritz bis Maloja über die Via da la Sta-
ziun/Via Maistra. Beide Linien verkehren im Halbstundentakt. Als Regionalbusse wer-
den Gelenkbusse eingesetzt.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                           14

Als zusätzliches lokales Angebot verkehren im Winter weitere Busse von Rosatsch bzw.
Crasta bis zur Bergbahn über die Via da la Staziun. Auch diese Linien werden im Halb-
stundentakt angeboten. Für die lokalen Busse werden Minibusse eingesetzt.

Fahrplanstabilität
Aufgrund der diversen Engstellen im Strassenraum entstehen insbesondere in den
Hauptverkehrszeiten Konfliktsituationen zwischen dem MIV und dem Busbetrieb.
Durch die nahegelegenen Gebäude ist ein Ausbau zugunsten des ÖV-Netzes jedoch kaum
möglich. Gemäss Verkehrs- und Parkierungskonzept wird die Einführung einer LSA-
Steuerung im Ortskern Celerinas erwähnt, um den Busbetrieb zu stabilisieren. Diese
Massnahme ist jedoch nicht Teil des vorliegenden Projektes und wird nicht weiter aus-
geführt.

Bushaltestellen
Im Projektperimeter bestehen die beiden Bushaltestellen «Cresta Palace» und «Trais
Fluors». Sämtliche Haltekanten entsprechen heute nicht den Anforderungen gemäss Be-
hindertengleichstellungsgesetz (BehiG).

Abbildung 17: Bushaltestelle Cresta Palace,     Abbildung 18: Bushaltestelle Cresta Palace,
Blickrichtung St. Moritz                        Blickrichtung Samedan

Abbildung 19: Bushaltestelle Trais Fluors,
Blickrichtung Samedan

2.2.3 Fuss- und Veloverkehr

Auf der Via da la Staziun ist gemäss Verkehrs- und Parkierungskonzept ein Wanderweg
signalisiert. Auf der Via Maistra besteht keine übergeordnete Route. Beide Strassenzüge
nehmen jedoch im kommunalen Netz eine wichtige Rolle ein (sowohl in Längs- als auch
in Querrichtung). Aufgrund des dichten und durchlässigen Fusswegnetzes über die
Quartierstrassen besteht eine hohe Nachfrage von Querungsstellen über die Via Maistra.
In Abbildung 20 sind die wichtigsten Querungsstellen für den Fussverkehr eingetragen.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                       15

Im Projektperimeter besteht grösstenteils ein einseitiges Trottoirangebot. Im Bereich
von La Pirouetta sind sogar beidseitig durchgehende Gehwege vorhanden. An folgenden
Stellen bestehen heute in der Fussgängerinfrastruktur folgende Unterbrüche:
    − Via Maistra Nr. 35
    − Via Maistra Nr. 90
    − Via Maistra Nr. 94
    − Via Maistra Nr. 114

Grund für die jeweiligen Unterbrüche stellen jeweils nahe gelegene Gebäude dar. Bei den
erwähnten Abschnitten ist ebenfalls in der Fahrbahn eine Engstelle erkennbar (siehe
Tabelle 1). Im Rahmen des Projektes gilt es zu versuchen, die vorhandenen Unterbrüche
für den Fussverkehr zu beheben.

                                                      Abbildung 20: bestehendes Angebot
                                                      im Fusswegnetz

Gemäss Verkehrs- und Parkierungskonzept der Gemeinde Celerina besteht entlang der
Via Maistra und Via da la Staziun keine übergeordnete Veloroute. Die Veloführung ver-
läuft nördlich entlang der Gleise und ist insbesondere als Bike-Trail ausgewiesen. Den-
noch wird darauf hingewiesen, dass sich auf der Via Maistra und der Via da la Staziun
Schwachstellen für den Veloverkehr ausmachen lassen. Problematisch seien dabei die
engen und verwinkelten Strassenführungen auf der Via Maistra, welche stark vom MIV
dominiert werden.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                           16

2.3    Städtebau

Siedlung
Celerina/Schlarigna entwickelte sich sukzessive in den letzten 120 Jahren um die beiden
Ortskerne herum, welche durch den Punt Schlattain getrennt und über eine Brücke ver-
bunden waren. Der Strassenraum der Via Maistra wird grösstenteils bis heute in den
beiden Ortskernen stark durch die historischen Gebäude gefasst, was die Ausprägung
der öffentlichen Räume auszeichnet. Die Siedlung entwickelte sich allmählich entlang
der Via da la Staziun, sobald der Schlattain-Bach umgeleitet, aufgeschüttet und die neue
Strasse gebaut war. Insbesondere in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die
Siedlungsstruktur kontinuierlich bis heute rund um die beiden Kernsiedlungen ausge-
weitet.

Freiraum
Was heute als Freiraum zwischen den beiden alten Ortskernen Cresta und Celerina üb-
riggeblieben ist, sind nur noch Reste der vormaligen Landschaft und auch dies nur am
Ortsrand. Gegen das Zentrum hin sind die Freiräume oft mehrfach überformt und nicht
mehr in einem naturnahen Zustand. Geprägt durch die teils intensive Nutzung als Frei-
zeit- und Sportflächen sind sie wichtig für die Erholungsnutzung, haben aber nur eine
geringe ökologische Bedeutung für Flora und Fauna.

                                                      Abbildung 21: Siegfriedkarte von 1875

Das hehre, im räumlichen Leitbild Celerina 2050 formulierte Ziel einer Parklandschaft
in der Ortsmitte ist ein konzeptioneller Quantensprung und sichert die Geschichte des
Ortes für künftige Generationen. Am Ursprung dieses (Frei-)Raumes zwischen den bei-
den Ortsteilen steht der Schlattain, welcher den Raum zwischen den zwei Ortsteilen pe-
riodisch überschwemmte und so vor der Bebauung bewahrte. Die Umlegung des Baches
an den nördlichen Ortsrand hat die Parklandschaft quasi ihres Ursprungs und somit ih-
rer Geschichte beraubt. Der im Wettbewerbsprojekt vorgeschlagene Neue Schlattain
solle diese historische Lücke nun füllen. Mit der Rückkehr des Schlattains in den Stras-
senraum der Dorfmitte verstehen dann auch künftige Generationen, wieso der Punt
Schlattain diesen Namen trägt.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                             17

Der Freiraum der zukünftigen Parklandschaft ist heute nur in Teilen begeh- und räum-
lich erlebbar. Die vorgeschlagene Querverbindung für FussgängerInnen, die «La Di-
agonela», soll hier Abhilfe schaffen und den Parkraum als Ganzes erfahrbar machen.

                                                      Abbildung 22: Der Schlattain vor der Umle-
                                                      gung, aus «Celerina/ Schlarigna – Bilder von
                                                      Gestern und Heute», Marco Jehli, 2015

2.4    Gewässer

Durch die Verlegung des Schlattainbaches aus seinem historischen Verlauf durchs Dorf
(im Nachgang eines grossen Hochwasserereignisses im Jahr 1944 mit grossen Schäden
im Dorf) in die Wildbachschale östlich des Siedlungsgebiets, wurde das prägende und
grösste Fliessgewässer aus dem Dorfkern verbannt. Die Via da la Staziun, vormals am
Schlattainbach gelegen, wurde von jeglichen Fliessgewässern abgeschnitten.
       Der Neue Schlattain soll künftig wieder neben der Via da la Staziun im Abschnitt
Via Pradé bis Via Nouva als offenes Gewässer entlang des historischen Verlaufs des alten
Schlattainbaches geführt werden. Damit soll nicht nur der Geschichte dieses Dorfteils
mit dem Schlattainbach als ehemals prägendem Element Rechnung getragen, sondern
vor allem auch der Strassenraum stark aufgewertet werden. Der für das Dorf so wichtige
Bach soll wieder als prägendes, ja identitätsstiftendes Element für BesucherInnen und
Einheimische erlebbar sein und so dem Strassenraum als Ganzem einen unverwechsel-
baren Charakter verleihen.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                              18

                                                      Abbildung 23: Ehemaliges Gerinne des
                                                      Schlattainbaches im Bereich der heutigen Via
                                                      da la Staziun. Der neue Dorfbachkanal folgt
                                                      in etwa dem historischen Verlauf des Schlatt-
                                                      ainbaches, der hier durch Celerina floss; aus
                                                      «Celerina/ Schlarigna – Bilder von Gestern
                                                      und Heute», Marco Jehli, 2015

2.4.1 Variantenstudium

Um Celerina im Rahmen des Projektes Gestaltung Dorfzentrum mit dem Neuen Schlatt-
ain ein Fliessgewässer zurückzugeben, wurden verschiedene Varianten ausgearbeitet
und evaluiert. Wichtige zu klärende Punkte waren hierbei der Bezug von Wasser, die
Grösse und Ausgestaltung des Gewässers selbst und Aspekte des Hochwasserschutzes.
Im Folgenden sollen die studierten Varianten kurz vorgestellt werden.

a) Bezug Überlaufwasser Trinkwasserreservoir und Anlage als Brunnen
Durch den fehlenden Gewässeranschluss des Projektperimeters wäre eine einfache Mög-
lichkeit zur Einbindung des Elements Wasser, die Nutzung von Überschusswasser der
Trinkwasserversorgung. Hierbei könnte auf das bestehende Netz der Trinkwasserver-
sorgung im Projektperimeter zurückgegriffen werden und ein Brunnen in Form eines
kleinen, zwischen Strassenraum und Trottoir fliessenden Dorfbachs angelegt werden.
Vorteil dieser Variante wäre der sehr einfach zu lösende Wasserbezug. Ausserdem würde
jegliche Gefährdung durch Hochwasser wegfallen, da dem Trinkwassernetz nur eine de-
finierte Menge Wasser entnommen würde. Die Dimensionen eines solchen gewässerför-
migen Brunnens wären jedoch aufgrund der geringen zu entnehmenden Wassermengen
sehr klein (Sicherung der Trinkwasserversorgung), das Erlebnis des Brunnens als Dorf-
bach dementsprechend eingeschränkt. Ausserdem würde durch diesen zusätzlichen
Brunnen die Trinkwasserversorgung der Gemeinde belastet. Aus diesem Grund wurden
andere Bezugsmöglichkeiten für Wasser ausgelotet.

b) Wasserentnahme Ovelin da Tschainas
Westlich des Projektperimeters wird Celerina durch ein verzweigtes System kleiner Sei-
tenbäche durchflossen. Diese entspringen allesamt aus dem Hang nordwestlich des Dor-
fes. Um den Neuen Schlattain zu stärken und ihm mehr Raum und Wasser geben zu
können, sollte im Rahmen dieser Variante dem Ovelin da Tschainas ein Teil seines
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                             19

Wassers entnommen und in Richtung der Via da la Staziun geleitet werden (Abbildung
24, links). Es musste jedoch im Rahmen von Abklärungen mit dem Amt für Natur und
Umwelt, auf Basis von Angaben zur Einzugsgebietshydrologie [1] und nachfolgenden Be-
rechnungen festgestellt werden, dass die anzunehmende Wassermenge auf ca. 2 l/s be-
grenzt werden müsste, um die erforderlichen Restwasserbestimmungen einzuhalten.
Mit dieser geringen Wassermenge würde ein Gerinne in der angestrebten Grösse (Breite
ca. 0.5 m) nur wenig gefüllt (Abbildung 24, rechts) werden und analog zur Variante [a]
der Dorfbach nicht wirklich das Erlebnis eines echten Baches bieten.

                                                      Abbildung 24: links, geprüfte Möglichkeit der
                                                      Wasserentnahme aus dem Ovelin da
                                                      Tschainas; rechts, Detailansicht des Dorfba-
                                                      ches, der Wasserspiegel bei der Variante
                                                      «Wasserbezug aus dem Ovelin da Tschainas»
                                                      ist in blau eingezeichnet. Die Wasserspiegel
                                                      in orange und rot geben die Bedingungen ei-
                                                      ner teilweisen oder kompletten Umlegung des
                                                      Ovelin da Tschainas wieder.

c) Teil- oder komplette Umlegung Ovelin da Tschainas
Um den Neuen Schlattain mit einer adäquaten Wassermenge zu speisen, wurde als dritte
(und vierte) Variante die teilweise bzw. gesamte Umlegung des Ovelin da Tschainas ge-
prüft. Der Ovelin da Tschainas verläuft in seinem heutigen Zustand über weite Strecken
in einer Eindohlung. Nur die letzten 50m vor seiner Mündung in den Foss Mulin fliesst
er in einem offenen Gerinne. Durch eine Umlegung bei gleichzeitiger Ausdohlung des
Ovelin da Tschainas könnte so nicht nur der Wasserbezug für den Neuen Schlattain in-
telligent geregelt werden, sondern auch das ökologische Potenzial des Ovelin da
Tschainas entscheidend aufgewertet werden. Anstatt der bisherigen 50 m würde der
Bach in Gestalt des Zu- und Abflusses des Neuen Schlattain über eine Länge von mehr
als 250 m als offener, natürlich gestalteter Bach verlaufen (Abbildung 25). Damit würde
dem Ovelin da Tschainas ein natürlicher Bachlauf über mehr als seine volle, natürlicher-
weise zur Verfügung stehende Länge zurückgegeben werden, welche gemäss alten Luft-
bildern ca. 200m betrug. Der Mittelwasserabfluss würde sich bei einer teilweisen Umle-
gung auf ca. 10 l/s und bei einer kompletten Umlegung auf ca. 30 l/s belaufen. Damit
würde der Neue Schlattain eine Wasserführung erhalten, die ihn als Gewässer wahr-
nehm- und erlebbar macht (vgl. Abbildung 24, rechts). Ausserdem würde das beste-
hende Bachsystem im Hochwasserfall entlastet und die heutigen Defizite beim Hoch-
wasserschutz verkleinert, da der Ovelin da Tschainas nicht mehr in das Bachsystem des
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                              20

Foss Mulin münden würde, sondern über ein eigenes, hochwassersicheres Gerinnenetz
geführt würde.

                                                      Abbildung 25: links, Normalprofil des natürli-
                                                      chen Zu- und Abflussbereichs bei einer Umle-
                                                      gung des Ovelin da Tschainas; rechts, Gestal-
                                                      tungsbeispiel eines natürlichen Gerinnes
                                                      (Bach Tuff, Bondo. Eco Alpin SA).

2.4.2 Variantenempfehlung und weiteres Vorgehen

Für die Weiterentwicklung des Projekts im Rahmen der nächsten Projektstufe wird die
Verfolgung der Variante [c] «Teil- oder komplette Umlegung Ovelin da Tschainas» emp-
fohlen. Nicht nur kann bei dieser Variante das Trinkwasser unangetastet bleiben, da der
Dorfbachkanal nicht als Brunnen, sondern als Gewässer im eigentlichen Sinne ausge-
führt würde. Durch die Umlegung des Ovelin da Tschainas als Wasserquelle kann dieser
über weite Strecken ökologisch aufgewertet und gleichzeitig die Hochwassersicherheit
im Dorf verbessert werden. Der Neue Schlattain selbst erhielte, unabhängig von der Um-
setzung als teilweise oder komplette Umlegung, bedeutend mehr Wasser als in den bei-
den Varianten [a] und [b]. Die Funktion des Dorfbachs als Reminiszenz an den histori-
schen Schlattainbach und erlebbares Gestaltungselement könnte so am besten erfüllt
werden. Ob eine komplette oder nur teilweise Umlegung des Ovelin da Tschainas mög-
lich ist, muss im Rahmen der nächsten Projektstufe in einer Detailabklärung unter Bei-
zug des Amtes für Natur und Umwelt sowie des Amtes für Jagd und Fischerei bestimmt
werden.
        Im Rahmen von Vorabklärungen mit dem Amt für Natur und Umwelt hat dieses
unverbindlich eine Genehmigungsfähigkeit des Gesamtpakets als mühlbachähnlichem
Dorfbachkanal mit Speisung aus einem gleichzeitig stark ökologisch aufgewerteten Ove-
lin da Tschainas signalisiert. Für die natürlichen, offenen Abschnitte müsste der Gewäs-
serraum ausgeschieden werden, bei den aufgehobenen Gerinneabschnitten würde dieser
wegfallen, beim Dorfbachkanal selbst könnte analog zu einem Mühlbach darauf verzich-
tet werden. Das Amt für Natur und Umwelt selbst sowie etwaige Einsprechende, wie bei-
spielsweise Umweltschutzorganisationen, sollten schon frühzeitig in die Detailplanung
involviert werden. So können die Chancen dieses Gesamtpakets für die Gewässerökolo-
gie, den Hochwasserschutz der Gemeinde Celerina und für das Erlebnis von Einheimi-
schen und Besuchern am besten realisiert werden.
        (Weiterführende Literatur und bestehende Planungsgrundlagen: Gefahrenkarte
Wasser Seitenbäche Celerina. Technischer Bericht. Caprez Ingenieure AG, 2020)
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                    21

2.5    Weitere Grundlagen

2.5.1 Revitalisierung Inn

Im Jahr 2020 wurde von der Eichenberger Revital SA das Auflageprojekt zur Revitali-
sierung des Inn ausgearbeitet. Dieses sieht im Bereich «Mitte» Aufwertungen des Fluss-
raumes vor, welche auch die La Diagonela tangieren. Konkret geht es um die Frage wie
sich die beiden Projekte treffen und ob allenfalls durch eine gute Koordination derselben
ein Mehrwert erzielt werden kann. Immerhin wird künftig einer der Endpunkte der La
Diagonela direkt am renaturierten und stark aufgewerteten Flussraum liegen. Der ein-
fache Zugang und die attraktive Wegführung werden so vermutlich auch mehr Leute an
diesen Punkt des Flusses bringen.
       In verschiedenen Sitzungen wurden die unterschiedlichen Ansprüche aufeinan-
der abgestimmt und die Potenziale ausgelotet. Dabei geht es konkret um die Art der Er-
holungsnutzung und die Möglichkeit einer allfälligen permanenteren Querung. Der Auf-
enthalt nahe am Wasser ist fast immer attraktiv und kann durch gestalterische Mass-
nahmen sogar noch intensiviert werden.
       Der Souverän der Gemeinde Celerina hat den Kredit für die Revitalisierungsmass-
nahmen am 26. April 2021 gutgeheissen. Im Rahmen der Erarbeitung des Bauprojektes
der La Diagonela soll dies weiter konkretisiert und im Detail mit dem Ausführungspro-
jekt der Revitalisierung abgestimmt werden.

2.5.2 Aktualisierte Plangrundlagen

Die AFRY Schweiz AG erhielt im August 2020 den Auftrag, ein digitales Geländemodell
für den Projektperimeter zu erstellen. Dazu wurden neue Aufnahmen gemacht und der
entsprechende Bereich des Dorfes mit einem 3D Scanner aufgenommen. Das Projekt-
team Gestaltung Dorfzentrum bekam die Auswertung in Form aktualisierter Plangrund-
lagen im dwg-Format sowie die Punktwolke aus dem Scan als Referenz. Diese Daten bil-
deten dann wiederum die Grundlage für das Modell der digitalen Dorfplattform.

2.5.3 Werkleitungen

Im Rahmen des Vorprojektes sind die Werkleitungen nicht explizit thematisiert worden.
Bei der weiteren Bearbeitung und Konkretisierung des Strassenraumvorhabens sollen in
der Phase Bauprojekt die Schnittstellenthematik (Sanierung, Erneuerung, Kapazitäts-
ausbau, etc.) geklärt werden.

2.5.4 Ausbaugrundlagen

Als Ausbaugrundlagen dienen die VSS-Normen sowie die Projektierungsgrundlagen des
Tiefbauamtes Kanton Graubünden und Gemeinde Celerina/Schlarigna.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                    22

3 Vorprojekt
Das vorliegende Vorprojekt konkretisiert die strategischen Handlungsfelder aus dem
Räumlichen Leitbild Celerina 2050 und die Ziele aus dem Verkehrs- und Parkierungs-
konzept der Gemeinde Celerina/Schlarigna. Gemäss letzterem soll der Durchgangsver-
kehr auf der Via Maistra reduziert sowie dem Fussverkehr mehr Priorität geschenkt wer-
den. Die Via da la Staziun soll im Hochbetrieb dem lokalen Busangebot dienen. Zudem
ist der landschaftliche Charakter zu stärken. Und gemäss ersterem soll die angestrebte
Parklandschaft Realität werden. Weiter ist vorgesehen, die Via da la Staziun mit dem
Neuen Schlattain als Dorfbach aufzuwerten. Die öffentlichen Räume werden insgesamt
identitätsstiftend gestaltet und im Ortszentrum mit einer Begegnungszone betrieblich
harmonisiert.

In drei Bereichen der Via Maistra und in einem Bereich der Via da la Staziun sind zudem
Plätze vorgesehen, welche in den Strassenraum von Fassade bis zu Fassade gestalterisch
integriert werden. Dies trägt ebenfalls zur Verkehrsberuhigung bei. Die Plätze sind an
folgenden Standorten geplant:
    − Kirche Crasta Santa Maria
    − Gemeindeverwaltung
    − Platz vor dem heutigem Coop Supermarkt
    − Römisch-Katholische Kirche/ Schulhauszugang Vietta Clos

                                                      Abbildung 26: Konzeptschema WB
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                         23

3.1    Parklandschaft La Diagonela

Die «Diagonela» ist als Herzstück der städtebaulichen Aufwertung anzusehen, verbindet
die Landschaftsräume mit dem Dorfzentrum und bildet so einen attraktiven Weg für
Freizeit und Sport im Sommer wie auch im Winter. Die Verbindung vom Inn zum Berg
und umgekehrt wird künftig für den Fussverkehr die gleiche Bedeutung haben wie die
Via Maistra für die Autos, also eine attraktive Hauptachse für den diagonalen Fussver-
kehr sein. Und die Langlaufski schnallt man sich dannzumal direkt vor dem Langlauf-
zentrum in der Dorfmitte am Punt Schlattain an.
       Der effektive Grünraum ist allerdings teilweise recht schmal und örtlich bereits
stark mit Gebäuden und auch den Sportanlagen besetzt. Um diesen Raum trotz besagter
Nutzungen als Parklandschaft erlebbar zu machen, ist eine substanzielle Vegetation, pri-
mär auch in der Vertikalen nötig, das heisst eine idealerweise durchgehende lockere Be-
pflanzung mit Bäumen. Zusammen mit möglichst grossen zusammenhängenden Wie-
senflächen entsteht so dann die gewünschte parkartige Zone.
       Das Wegnetz innerhalb der Parklandschaft besteht aus der mäandrierenden
Hauptachse, der La Diagonela, ergänzt durch schmalere, meist bereits bestehende Ne-
benwege. Die La Diagonela zeichnet sich durch einen einheitlichen Belag aus, der sich
klar vom regulären Trottoirbelag der Gemeinde unterscheidet.

                                                      Abbildung 27: Beige-brauner Asphalt
                                                      (Muster)

Vorgeschlagen wird im Bereich der Parklandschaft ein beige-brauner Asphalt, um die
eigene Identität des Ortes als kontinuierlicher Freiraum zu unterstreichen. Ausserhalb
dieses Bereiches in Richtung der offenen Landschaft gehen die Wege dann in Chaussie-
rung über. Die La Diagonela ist mit maximal 6% Gefälle auch gut behindertengängig.
       Spezielle Verweil-Orte an Wegaufweitungen und unter Bäumen gelegen, laden
zum längeren Aufenthalt ein. Diese sind jeweils mit Sitzelementen aus Holz möbliert.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                           24

                                                      Abbildung 28: Curved Bank Rough&Ready

Skulpturen von lokalen Künstlern setzen einen besonderen Akzent und schaffen Ortsbe-
zug und Identität. Im Vorprojekt wurden die vorhandenen Kunstwerke übernommen
und neu platziert. Weitere Skulpturen können jederzeit entlang der La Diagonela einen
geeigneten Platz finden.

3.1.1 Vegetationskonzept

    a) die Alleesegmente entlang der Via da la Staziun bestehen aus Populus tremula
       (Zitterpappeln); diese erreichen innert nützlicher Frist die für den Strassenraum
       nötige Grösse und brillieren im Herbst mit ihrem gelben Laubkleid. Die Strasse
       wird so quasi zum Parkway. Bestehende Bäume auf den drei Grundstücken wer-
       den, soweit gesund, belassen und erst bei einem allfälligen Abgang durch Popu-
       lus tremula ersetzt.
    b) die Parklandschaft wird durch eine hainartige Bepflanzung mit 2/3 Larix deci-
       dua (Lärche) und 1/3 (Arve) geprägt; beide sind für das Engadin prägende, ja
       identitätsstiftende Baumarten und letztere erfreut durch etwas Grün gerade
       auch im langen Winter.
    c) spezielle Orte in der Parklandschaft werden durch kleine Gruppen von Acer
       pseudoplatanus (Bergahorn) markiert und machen mit Ihrem malerischen
       Habitus gerade auch die Verweil-Orte zu einem speziellen Moment in der Park-
       landschaft.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                                25

                                                      Abbildung 29: v.l. oben im Uhrzeiger Sinn:
                                                      Bergahorn, Lärchen, Arven, Zitterlpappeln

3.1.2 Neue und vorhandene Bäume

Die Gemeinde Celerina hat leider keine eigene Forstbaumschule mehr, aber der kanto-
nale Forstgarten in Rodels kann die meisten Bäume liefern. Ein zeitig abgeschlossener
Vorvertrag wäre sinnvoll damit die nötige Quantität und Qualität bei Bedarf verfügbar
ist. Die zu verwendenden Bäume sollen nach Möglichkeit zur Akklimatisierung vorgän-
gig nach S-chanf verschult werden. Jon Signorell kann dabei beim Pflanzen helfen.
       Beim Punt Schlattain im Bereich des Spielplatzes stehen heute noch rund 35 Ar-
ven in der Grösse von 6 bis 10m, wovon nach Vorabklärung etwa 20 verpflanzt werden
können. Die Bäume müssen allerdings zeitig auf den Umzug vorbereitet werden, das
heisst im ersten Jahr den Wurzelballen halb umgraben, im zweiten Jahr dann die andere
Hälfte umgraben, und im dritten Jahr schliesslich fertig ballieren und verpflanzen; eine
erfolgreiche Verpflanzung braucht somit idealerweise drei Jahre Vorlauf. Die approxi-
mativen Kosten für total 20 Arven belaufen sich auf Fr. 77‘000.-, also rund Fr. 3850.-
pro Baum; dies gemäss einer Kostenschätzung von Schutz Filisur/ Celerina.

3.1.3 Pflege- und Nutzungskonzept

Für die weitere Entwicklung der Parklandschaft braucht es klare Richtlinien im Umgang
mit der Vegetation, das heisst besonders auch detaillierte Aussagen zu Art und Intensität
der Pflegemassnahmen. Vor allem der Umgang mit der Vegetation (Mähen, Baum-
schnitt) werden mittel- und langfristig das Bild der Parklandschaft entscheidend prägen.
Das gleiche gilt für die Art und Dauer der möglichen Nutzungen in dieser Zone (Events,
Beweidung etc.). Dieses Pflege- und Nutzungskonzept ist ein sehr wichtiger Teil der Ent-
wicklung der Parklandschaft und muss unbedingt mit Inbetriebnahme eingeführt wer-
den.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                              26

3.2    Center da Sport

Die Sportanlagen werden über das ganze Jahr intensiv genutzt, von Einheimischen wie
auch Besuchern. Neben den Spielgeräten, wo hauptsächlich Kinder sich vergnügen, sind
primär vier Vereine aktiv. Folgend werden kurz die bei der Besprechung vom 11. Januar
2012 vorgebrachten Ansprüche wiedergegeben.

                                                      Abbildung 30: Übersicht des neuen Layout
                                                      im Center da Sport

3.2.1 Boccia Club

Der Standortwechsel vom heutigen Standort der Bocciabahn zum Center da Sport wird
begrüsst. Für die Bedürfnisse des Vereins reicht grundsätzlich eine Bocciabahn. Die Plat-
zierung der Bocciabahn auf dem Areal Center da Sport kann eher peripher vorgesehen
werden. Eine Überdachung als Regenschutz wäre wünschenswert, ist aber nicht zwin-
gend. Ein Dach müsste zudem beweglich sein, damit es entfernt werden kann. Die Boc-
ciabahn muss im Winter jeweils zurückgebaut werden können. Eine neue Bahn könnte
mit einem Kunstbelag erstellt werden, was sie pflegeleichter macht, aber nicht sickerfä-
hig. Der Wunsch nach einem Geräteschuppen wird im Rahmen des Raumprogrammes
aufgenommen.
       Eine Beleuchtung ist an diesem Standort für Boccia nicht notwendig, da der Platz
beleuchtet ist. Die heutige Beleuchtung ist zudem bald am Lebensende; es soll ein Ersatz
mit LED geplant werden.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                     27

3.2.2 Tennisclub

Die Grösse der heutigen Cresta Palace Tennisplätze ist nicht regelkonform (nicht für In-
terclub nutzbar); diese sind nur 33m lang und sollten neu aber 36.5m messen. Im Som-
mer gibt es im Monat August eine gewisse Massierung von Personen und Gästen. Die
Gestaltung wäre mit einem Kontrast (verschiedene Farben) besser. Die Plätze sind im
Besitz der Gemeinde Celerina, auch der Unterhalt ist Aufgabe der Gemeinde. Das Hotel
Cresta Palace hat ein Nutzungsrecht. Eine Umlegung an den Südrand des Centers da
Sport scheint sinnvoll zu sein und wird von den Beteiligten begrüsst.
       Ein Materialraum mit einer Grösse von 15 m2 bis 20m2 wird gewünscht. Der Club-
raum sollte zudem eine Küche beinhalten. Ein solches Vereinslokal mit Küche wäre auch
für andere Vereine wertvoll. Allenfalls kann die Küche des Piruetta mitbenutzt werden.
       Für den Spielbetrieb ist es wichtig, dass Reklametücher aufgehängt werden kön-
nen. Im Winter werden diese dann entfernt. Bei der Werbung sind allenfalls auch Syner-
gien möglich. Die Gemeinde müsste festlegen, welche Regeln für Werbung gelten sollen.

3.2.3 Schlittschuhclub

Das Eis sollte bereits Mitte Oktober oder dann spätestens Anfang November bestehen;
der Schlittschuhclub hat anfangs November seine ersten Heimspiele. Allenfalls gibt es
Überschneidungen mit den Tennisplätzen. Dies muss dann ebenfalls im Betriebskonzept
geregelt werden. (Der Tennisclub hat die letzten Turniere Anfang Oktober.)
       Das Speakerhäuschen soll wenn möglich etwas stabiler sein, die Grösse kann dem
heutigen aber entsprechen. Eine überdachte Strafbank sollte auf der anderen Seite des
Spielfeldes erstellt werden können.

3.2.4 Curlingclub

Es besteht kein Bedarf nach mehr Curlingplätzen. Die Möglichkeit von Schliessboxen
lässt sich im baulichen Teil integrieren.
        Für die Gemeinde ist in der Sommernutzung der Kinderspielplatz sehr wichtig.
Der Ersatz des Tennisplatzes muss abgedeckt werden, was bedeutet, dass neu drei Ten-
nisplätze erstellt werden sollten.
        Der Unterhalt und das Management des Centers da Sport wird zukünftig wichti-
ger sein (Platzwart für Tennis auch im Sommer). Ein Betriebskonzept muss erarbeitet
werden.

3.3    Strassenräume

Die Via Maistra und die Via da la Staziun werden grundsätzlich als zwei unterschiedliche
Strassenräume behandelt. Wo erstere das historische Rückgrat der Siedlung darstellt, ist
die Zweite neueren Datums und heute die Hauptverbindung zwischen Bahnhof und dem
übergeordneten Strassennetz. Weiter unterscheiden wir zwischen motorisiertem und
nicht motorisiertem Verkehr.

3.3.1 Fuss- und Veloverkehr

Durch die Einführung der Begegnungszone sowie durch die verschiedenen Plätze erhält
der Fussverkehr an wichtigen Stellen eine flächige Querungsmöglichkeit. Das Queren
der Fahrbahn wird durch die verkehrsberuhigende Linienführung begünstigt.
      Entlang der Via da la Staziun wird zudem an östlicher Fahrbahnseite ein grosszügi-
ges Trottoir erstellt, um die Erschliessung des Bahnhofs und der Talstation zu optimieren.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                     28

Des Weiteren entsteht durch die Einführung der Diagonela eine neue Nähe zwischen der
Parklandschaft und dem Center da Sport, mit dem La Piruetta als Herz und wichtigem
sozialem Treffpunkt.

                                                      Abbildung 31: Geplantes Angebot
                                                      im Fusswegnetz

Für den Veloverkehr sind keine speziellen Massnahmen berücksichtigt. Durch die ver-
kehrsberuhigende Ausgestaltung der jeweiligen Strassenzüge wird jedoch die Situation
für den Veloverkehr verbessert. Im Bauprojekt ist allenfalls zu evaluieren, ob Abstell-
plätze für Velos an gewissen Stellen angeboten werden sollen.

3.3.2 Bushaltestellen

Durch die Vermeidung des Durchgangsverkehrs kann der Busbetrieb optimiert werden.
Die Bushaltestellen «Cresta Palace» und «Trais Fluors» werden nach der «Arbeitshilfe
BehiG im Kanton Graubünden» geplant. Bei allen vier Haltekanten sind Fahrbahnhal-
testellen für Gelenkbusse (19 m) mit einer durchgehenden 22 cm hohen Haltekante vor-
gesehen (gemäss Beilage Arbeitshilfe Nr. 13). Es wird jedoch auf das Zwischenstück mit
16 cm hohem Randstein im Bereich der Anfahrt verzichtet. Die Rampen werden gemäss
Anforderungen BehiG auf maximal 4% Längsneigung projektiert.
       Bei allen Haltekanten wird ein Witterungsschutz angeboten, wobei bei der Halte-
kante «Cresta Palace» Richtung Samedan ein kleines Gebäude als Wartepavillon zur
besseren Aufenthaltsqualität geplant ist, das ebenfalls einen Kiosk oder dgl. beherbergen
soll.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                 29

                                                      Abbildung 32: Projekt
                                                      Haltestelle «Cresta Palace»

                                                      Abbildung 33: Projekt
                                                      Haltestelle «Trais Fluors»

Bei der weiteren Planung im Bauprojekt ist zu Beginn das kantonale Amt des öffentli-
chen Verkehrs bei der Ausgestaltung der Haltestellen zu konsultieren.

3.3.3 Geometrische Normalprofile

Via Maistra
Die Fahrbahnbreite ist aufgrund der nahegelegenen Gebäude bzw. der Kurvengebung
nicht konstant. Im Zentrumsbereich, d.h. im Bereich der «Diagonela» ist aufgrund der
Bushaltestellen mit hohen Haltekanten von 22cm Höhe sowie des stärker frequentierten
Abschnittes eine Fahrbahnbreite von 5.50 m vorgesehen (Begegnungsfall LW/LW bei
T20 beträgt 5.60 m was im Ermessungsspielraum liegt). Ausserhalb des Zentrumsberei-
ches wird eine minimale Fahrbahnbreite von 5.20 m angestrebt (Begegnungsfall
LW/PW bei T30).
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                               30

Abbildung 34: Begegnungsfall LW/PW, T30          Abbildung 35: Begegnungsfall LW/LW, T20

An diversen Stellen wird die Fahrbahnbreite zu Gunsten des Trottoirs oder als Distanz-
halter zu nahe gelegenen Gebäuden auf 4.80 m ausgelegt (Begegnungsfall PW/PW bei
T30 bzw. LW/PW bei T20).

Abbildung 36: Begegnungsfall PW/PW, T30          Abbildung 37: Begegnungsfall LW/PW, T20

Dennoch bestehen aufgrund von nahe gelegenen historischen Gebäuden räumliche Eng-
stellen, bei denen die oben genannten Fahrbahnbreiten nicht eingehalten werden kön-
nen. An folgenden Stellen finden sich diese vor:

                      Fahrbahn-
Standort                           Grund für Engstelle                 Möglicher Begegnungsfall
                      breite
Via Maistra Nr. 35    4.50 m       Sicherstellung von Distanzen zu den PW/PW bei T30
                                   nah gelegenen Gebäuden
Via Maistra Nr. 90    3.80 m       Nahe gelegene Gebäude               PW/Velo bei T30 bzw.
                                                                       LW/Velo bei T20
Via Maistra Nr. 94    3.25 m       Nahe gelegene Gebäude               PW/Velo bei T30

Via Maistra Nr. 106   4.50 m       Optimierung Trottoirbreite          PW/PW bei T30

                                                       Tabelle 3: Engstellen Fahrbahn

Via da la Staziun
Die Via da la Staziun wird zu Gunsten des Busbetriebes durchgehend mit einer Fahr-
bahnbreite von 5.60 m ausgestaltet (Begegnungsfall LW/LW bei Tempo 20 km/h). Der
Neue Schlattain wird zwischen Trottoir und Nachbarparzelle zu liegen kommen. Allen-
falls braucht es noch Sicherheitsvorkehrungen wie ein Anprallschutz mit erhöhtem So-
ckel sowie einem Geländer.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                            31

                                                      Abbildung 38: Querschnitt Neuer Schlattain
                                                      im Beriech der Via da la Staziun

Die Fahrbahn der Via da la Staziun soll neu durchgehend auf 5.60 m ausgelegt und mit
einem einseitigen Trottoir angebaut sein.
       Der Zentrumsbereich im Projektperimeter wird zu einer Begegnungszone mit ver-
kehrsberuhigendem Charakter umgestaltet. Fussgängerinnen und Fussgänger dürfen
vortrittsberechtigt gegenüber dem motorisierten Verkehr die Fahrbahn queren, ohne
den Verkehrsfluss massgeblich zu beeinflussen. Durch die Umgestaltung des Kreisels bei
der Via Maistra/Via da la Staziun zu einem Knoten im Rechtsvortritt entsteht ein Platz
mit siedlungsverträglichem Erscheinungsbild. Die Begegnungszone wird zudem mit Ge-
staltungselementen vom restlichen Gebiet abgehoben.

                                                      Abbildung 39: Projekt Begegnungszone
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                             32

Entlang der Fahrbahn der Via da la Staziun ist jeweils eine einseitige Baumallee geplant.
Zudem soll der Neue Schlattain als offener Bach zwischen den anliegenden Parzellen
und dem Trottoir geführt werden. Dadurch verbessert sich das Erscheinungsbild und
diese für Celerina so wichtige Strasse erhält ein eigenständiges Erscheinungsbild.

                                                      Abbildung 40: Projekt Via da la Staziun
                                                      (Abschnitt Nord)

Die Erschliessungen der einzelnen privaten Grundstücke entlang der Via da la Staziun
sind nach wie vor gewährleistet. Der neue Punt Schlattain wird im Bereich der Zufahr-
ten mit befahrbaren, robusten Gitterrosten versehen.

                                                      Abbildung 41: Projekt Via da la Staziun
                                                      (Abschnitt Süd)

Die neue Tiefgaragenzufahrt wurde mit dem Strassenprojekt synchronisiert. Ebenfalls
wurden die Vorplätze der neuen Zentrumsüberbauung mit den Strassenräumen abge-
stimmt. Hinsichtlich Schulwegübergang auf der Via da la Staziun wurde im Rahmen ei-
ner Machbarkeitsstudie die Realisierung einer behindertenkonformen Personenunter-
führung geprüft. Dabei zeigte sich, dass aufgrund der bestehenden Werkleitungen und
der beidseits langgezogenen Rampenbauwerke mit 6% Gefälle eine aufwendige Infra-
struktur grundsätzlich möglich wäre. Aus verkehrsplanerischer Sicht ist auch die heutige
Lösung mit dem Queren der Strasse für SchülerInnen im Bereich des neuen Platzes in
Kombination mit Tempo 30 vertretbar. Daher ist die gemeindeinterne Auseinanderset-
zung im weiteren Planungsverfahren für die Wahl der bevorzugten Schulwegquerung
von wesentlicher Bedeutung.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                             33

                                                      Abbildung 42: Möglichkeit für eine Personen-
                                                      unterführung an der Via da la Staziun

3.3.4 Horizontale- und vertikale Linienführung

Die projektierte Linienführung verläuft auf beiden Strassenachsen grundsätzlich entlang
des heutigen Strassentrassees. Einzige Ausnahme zeigt sich in der Umgestaltung des
Kreisels bei der Via Maistra/Via da la Staziun zu einem Knoten im Rechtsvortritt. Ab-
weichungen an der Linienführung resultieren durch die Optimierung der Fussgänger-
führung an bereits heute vorhandenen Engstellen sowie im Bereich der geplanten Plätze.
Weiter sollen die Übergänge zwischen Strasse und der bestehenden Gebäudesubstanz,
die unmittelbar angrenzend an der Fahrbahn stehen, sorgfältig gestaltet werden.

3.3.5 Befahrbarkeit

Die Schleppkurven beim Zentrumsknoten sind so ausgelegt worden, dass sämtliche
Fahrbeziehungen mit einem Lastwagen mit Anhänger mit niedrigen Geschwindigkeiten
befahrbar sind. Die Befahrbarkeit für Linienbusse im Bereich des Knotens Via da la Sta-
ziun auf der Linie Via Maistra ist mit einer Platzgestaltung anstatt eines Kreisels gross-
zügig gewährleistet.
       Im Bereich der räumlichen Engstelle Via Maistra/ Giassa da la Bauncha ist das
Kreuzen von zwei grossen Fahrzeugen nach wie vor aufgrund der städtebaulichen Set-
zung weiterhin nicht möglich. Die Fahrzeuge sind angehalten, weiterhin vorsichtig auf
Sichtbezug zu verkehren.
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                            34

Abbildung 43: Befahrbarkeit Zentrumsknoten      Abbildung 44: Befahrbarkeit Engstelle Via Maistra

Weiter wurde die Befahrbarkeit einer Anbindung für die Anlieferung der Zentrumsüber-
bauung mit Lastwagen ohne Anhänger überprüft. Die Zufahrt kann von allseits her rea-
lisiert werden. Es ist jedoch darauf zu achten, die Projektschnittstellen zwischen Bebau-
ung und Strassenraum im Rahmen des Bauprojektes näher abzustimmen und detailliert
zu planen.

Abbildung 45: Befahrbarkeit Anlieferung West:   Abbildung 46: Befahrbarkeit Anlieferung Ost:
mit LKW ohne Anhänger – herkommend von          mit LKW ohne Anhänger – herkommend von
Westen, wegfahrend nach Westen                  Westen, wegfahrend nach Westen

Abbildung 47: Befahrbarkeit Anlieferung West:   Abbildung 48: Befahrbarkeit Anlieferung Ost:
mit LKW ohne Anhänger – herkommend von          mit LKW ohne Anhänger – herkommend von
Osten, wegfahrend nach Osten                    Osten, wegfahrend nach Osten
Gestaltung Dorfzentrum Gemeinde Celerina/Schlarigna                                 35

3.4    Platzgestaltungen

Auf der Via Maistra und auf der Via da la Staziun werden bei prominenten und publi-
kumsintensiven Gebäuden und Nutzungen Platzsituationen ausgezeichnet. Neu entste-
hen so aufgewertete Gesamträume, wo sich seitliche Nutzungen mit dem öffentlichen
Raum über die Strasse hinweg verschmelzen.

Abbildung 49: «Dorfplatz Gemeindehaus»          Abbildung 50: «Kirchplatz»
- Via Maistra                                   - Via da la Staziun

Abbildung 51: «Kapelle-Platz»                   Abbildung 52: «Marktplatz»
- Via Maistra                                   - Via Maistra

Bei der Erarbeitung des Bauprojektes sind die Ausgestaltung der Plätze zu konkretisie-
ren. Insbesondere sind die Abschlüsse zu den Gebäuden spezifisch zu definieren, die
Wahl des Pflästerungs-Musters (Reihen-/ Bogenpflästerung) auszuwählen und mit den
Möblierungselementen und der Beleuchtung abzustimmen.

3.4.1 Beleuchtung

Das für das Wettbewerbsprojekt entwickelte Beleuchtungskonzept der Firma artlight ist
in seinen Grundzügen nach wie vor gültig. Es wird im Rahmen der Erarbeitung des Bau-
projektes, in Zusammenarbeit mit St. Moritz Energie, gemäss dem heutigen Stand der
Technik wie auch der Ökologie weiterentwickelt und in Etappen auf die weiteren Dorf-
teile ausgedehnt.

3.4.2 Randabschlüsse und Beläge

Es wird eine flächige Gestaltung der Strassenoberfläche angestrebt. Der Randabschluss
mit einer Versatzhöhe von 3 cm zwischen Fahrbahn und Gehwegbereich wird deshalb
mit einem filigranen, abgerundeten Breitflachstahl von 15 mm ausgeführt. Die Deck-
schicht von 4 cm Stärke soll aus Gussasphalt mit Splitt Casaccia 8-16 mm und 16-
22 mm gemischt sein. Die Reststreifen zu den Gebäuden sind mit Flusssteinpflästerung
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