Christoph Kowalski & Jutta Hübner - "Patient-reported outcome measures" - Forum - Deutsche ...

Die Seite wird erstellt Nicolas Schüler
 
WEITER LESEN
Christoph Kowalski & Jutta Hübner - "Patient-reported outcome measures" - Forum - Deutsche ...
„Patient-reported outcome measures“

Christoph Kowalski & Jutta Hübner

Forum
Das offizielle Magazin der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V.

ISSN 0947-0255

Forum
DOI 10.1007/s12312-020-00836-6

                                       1 23
Christoph Kowalski & Jutta Hübner - "Patient-reported outcome measures" - Forum - Deutsche ...
Your article is protected by copyright and
all rights are held exclusively by Springer
Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer
Nature. This e-offprint is for personal use only
and shall not be self-archived in electronic
repositories. If you wish to self-archive your
article, please use the accepted manuscript
version for posting on your own website. You
may further deposit the accepted manuscript
version in any repository, provided it is only
made publicly available 12 months after
official publication or later and provided
acknowledgement is given to the original
source of publication and a link is inserted
to the published article on Springer's
website. The link must be accompanied by
the following text: "The final publication is
available at link.springer.com”.

1 23
Author's personal copy
FORUM
 Fokus

Forum                                                 Christoph Kowalski1 · Jutta Hübner2
https://doi.org/10.1007/s12312-020-00836-6            1
                                                          Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
                                                      2
                                                          Professur für Integrative Onkologie der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Klinik für Innere Medizin II, Jena,
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
                                                          Deutschland
Springer Nature 2020

                                                      „Patient-reported outcome
                                                      measures“
                                                      Reif für die Routine?

Hinführung zum Thema                              PROM in der Routineversorgung                                  nicht nur zu einer Verbesserung der
                                                  von Krebsbetroffenen                                            Lebensqualität der Betroffenen, sondern
Der Einsatz von „patient-reported out-                                                                           auch zu einer signifikanten Verbesse-
come measures“ (PROM) in der Rou-                 Gemäß der etablierten Definition der                            rung des Überlebens führen kann. Aus
tineversorgung birgt für Patient*innen            Organisation for Economic Co-Opera-                            diesem Grund müssen deutlich mehr
und Behandler*innen erhebliches Poten-            tion and Development (OECD) messen                             Anstrengungen unternommen werden,
zial. Allerdings sind PROM noch längst            PROM „jegliche patientenseitige Ein-                           um PROM in die Routineversorgung zu
nicht flächendeckend etabliert. Wir skiz-          schätzung ihres Gesundheitszustands,                           integrieren und nicht nur zu messen,
zieren die wesentlichen Anwendungsbe-             ihrer klinischen Ergebnisse, Mobilität                         sondern auch ein patientenorientier-
reiche für PROM in der Routineversor-             und Lebensqualität“1. Aus der klini-                           tes Handeln zu fördern. Sprechen wir
gung von Krebsbetroffenen und stellen              schen Forschung wissen wir, dass die                           von der Nutzung von PROM in der
einige wegweisende Studien der letzten            allein durch Behandelnde berichteten                           Routineversorgung, geschieht dies in
Jahre vor. Wir skizzieren den aus un-             Nebenwirkungen wesentlich geringer                             Abgrenzung zur Studiensituation, also
serer Sicht notwendigen Umsetzungsbe-             eingeschätzt werden, als wenn die Be-                          in klinischen Prüfungen nach Arzneimit-
darf und offene Fragen.                            troffenen selbst Auskunft geben. Die                            tel- oder Medizinproduktegesetz oder
                                                  Unterschiede auch in der Einschätzung                          im Rahmen der Nutzenbewertung nach
                                                  der Lebensqualität sind teilweise ekla-                        §35a SGB V. Nutzung von PROM in
                                                  tant, und es ist davon auszugehen, dass                        der Routineversorgung bedeutet da-
                                                  dies auch bei der Behandlung von Be-                           bei allerdings keineswegs methodischen
                                                  troffenen außerhalb von Studien der                             Wildwuchs, sondern im Gegenteil ein
                                                  Fall ist [1–5]. Hierfür gibt es zahlreiche                     standardisiertes Vorgehen gemäß den
 Z   Autor                                        Gründe. Neben den Faktoren Zeit und                            entsprechenden Manualen und – sofern
                                                  Empathie im Arzt-Patienten-Gespräch                            möglich und zweckmäßig – die Ver-
                  Dr. Christoph Kowalski          und einer Fokussierung von Ärzt*innen                          knüpfung mit soziodemographischen,
                  Deutsche Krebsgesellschaft
                  e. V., Berlin                   auf Überleben statt Lebensqualität sind                        Diagnose- und Behandlungsdaten der
                                                  Aufregung der Patient*innen, die ver-                          Betroffenen.
                                                  minderte Fähigkeit, Sorgen und Be-                                 Die Anwendungsmöglichkeiten von
                                                  schwerden zu artikulieren und ganz                             PROM in der Routineversorgung lassen
 © Luca Vecoli/                                   banal die Sorge, dass der Arzt ein für das                     sich in zwei große Kategorien zusam-
 Blende V                                         Überleben notwendiges Medikament                               menfassen:
                                                  „wegnimmt“, ganz wesentliche psycho-                           1. Behandlungsplanung oder Monito-
                                                  logische Faktoren. Die bahnbrechende                               ring individueller Patienten,
 Z   Autor                                        Arbeit von Basch et al. [2] zeigt, dass                        2. Nutzung zur Qualitätsentwicklung
                  Prof. Dr. Jutta Hübner          eine mit definierten Handlungsabläu-                                durch Behandelnden- oder Einrich-
                  Klinik für Innere Medizin II,   fen gekoppelte Erfassung von PROM                                  tungsvergleiche.
                  Jena

                                                  1
                                                                                                                 Für beide Zwecke gibt es mittlerweile eine
                                                     Eigene Übersetzung. Im Original: „PROMs:
                                                  Measure patients’ perceptions of their health                  Vielzahl guter Beispiele. Beide Zwecke
                                                  status, clinical outcomes, mobility and quality of             lassen sich kombinieren.
 © Schroll-UKJ
                                                  life.“ [20, S. 25].

                                                                                                                                                          FORUM
Author's personal copy
                                               Zusammenfassung · Abstract

PROM für die Behandlungs-                      Forum https://doi.org/10.1007/s12312-020-00836-6
                                               © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
planung individueller Patienten
Mittlerweile liegen zahlreiche teils hoch-     C. Kowalski · J. Hübner
rangig veröffentlichte Studien vor, die         „Patient-reported outcome measures“. Reif für die Routine?
den Nutzen von PROM für die Behand-
lung individueller Betroffener zeigen.          Zusammenfassung
                                               Der Nutzen von PROM („patient-reported              Prozessen zum gegenseitigen Lernen. Eine
Erwähnenswert ist in diesem Zusam-
                                               outcome measures“) in der Onkologie ist             Reihe von Programmen kombinieren den pa-
menhang zunächst der vielfach bestätigte       mittlerweile gut belegt. PROM helfen den            tientenindividuellen und den Benchmarking-
und oben bereits erwähnte Befund, dass         Behandelnden, andernfalls unterschätzte             Aspekt bereits erfolgreich. Um die Erhebung
sich die Einschätzung von Symptomen            Symptome und Funktionseinschränkungen               von PROM möglichst flächendeckend zu
und Nebenwirkungen der Behandlung              der Betroffenen besser einzuschätzen und             implementieren und leichter für die Nutzen-
                                               die Behandlung zu planen. Strukturierte             den zugänglich zu machen, bestehen noch
bei Dyaden von Betroffenen und Be-
                                               Interventionen nach auffälligen PROM                 Forschungsbedarf bei einigen methodischen
handelnden unterscheidet [7, 9]. Kurz          führten in jüngeren Studien nicht nur zu            Fragen und Entwicklungsbedarf hinsichtlich
gesagt, schätzen Betroffene Symptome            verbesserter Lebensqualität, sondern sogar          der Aufbereitung und Interpretation von
und Funktionseinschränkungen insge-            zu längerem Überleben. Neben solchen                PROM.
samt erheblich schwerer ein als ihre           patientenindividuellen Maßnahmen werden
                                               PROM zunehmend auch für Qualitätsentwick-           Schlüsselwörter
behandelnden Gegenüber. Eine regel-
                                               lungsinitiativen genutzt, beispielsweise beim       Patientenzentrierung · Lebensqualität ·
hafte standardisierte Abfrage mittels          Benchmarking von Behandelnden und bei               Versorgungsforschung · Benchmarking ·
PROM kann demnach Behandelnden                                                                     Improvement Science
dabei helfen, ein realistischeres Bild der
Beschwerden ihrer Patienten zu erhalten.
Dabei können zugleich Symptome oder            Patient-reported outcome measures. Ready for the routine?
Funktionsbereiche identifiziert werden,
die besondere Aufmerksamkeit erfor-            Abstract
                                               The benefits of patient-reported outcomes            processes for mutual learning. Several
dern.                                                                                              programs already successfully combine both
                                               measures (PROM) in oncology have now
   Dass spezifische Interventionen nach         been well documented. The use of PROMs              the individual patient and the benchmarking
Erfassung der Lebensqualität mittels           helps the practitioner to make a better             approaches. In order to implement PROMs
PROM nicht auf körperliche Domä-               assessment of the otherwise underestimated          as widely as possible and to facilitate access
nen beschränkt sein müssen, konnte in          symptoms and functional impairments and             for the user, there is still a need for research
                                               can help in planning treatment. Structured          on a number of methodological questions
mehreren randomisierten, kontrollierten                                                            and development needs with respect to the
                                               interventions after conspicuous PROMs not
Studien gezeigt werden, u. a. durch die        only led to improved quality of life in recent      presentation and interpretation of PROMs.
Regensburger Arbeitsgruppe um Klink-           studies but also to longer survival. In addition
hammer-Schalke und Koller [16, 17].            to such patient-specific measures, PROMs             Keywords
Dabei wurden Brust- und in einer Fol-          are also increasingly being used for quality        Patient centeredness · Quality of life ·
                                               development initiatives, for example for            Health services research · Benchmarking ·
gestudie Darmkrebspatient*innen mit                                                                Improvement science
                                               benchmarking of practitioners and initiating
den entsprechenden Instrumenten der
European Organisation for Research and
Treatment of Cancer (EORTC) befragt.
Beim Überschreiten von Schwellenwer-         PROM in der Qualitäts-                               bekannteren Beispiele stammen aus der
ten entwickelte ein interdisziplinäres       entwicklung                                          Behandlung des Prostatakarzinoms, wo
Team für die Interventionsgruppe Emp-                                                             eine teils erhebliche Varianz der Ergeb-
fehlungen für eine „Therapie einge-          Neben der Nutzung zur Unterstützung                  nisqualität zwischen den Behandelnden
schränkter Lebensqualität“ und leitete       der Behandlung individueller Betrof-                 und den Behandlungsoptionen beobach-
diese ein. Diese Intervention berück-        fener liegt ein weiteres Potenzial von               tet wird [10, 18]. Häufig liegen solchen
sichtigte nicht nur körperliche Aspekte      PROM in der Sicherung und in der                     Programmen pragmatische Modelle zur
wie Schmerzen, sondern auch psycho-          Weiterentwicklung von Versorgungs-                   Identifikation von Behandelnden mit
logische oder soziale, beispielsweise die    qualität. Existierende Ansätze nutzen                besonders guter Qualität zugrunde, die
finanzielle Situation. Gegenüber der          dabei – in Abwesenheit etablierter Ziel-/            dann Behandelnden mit weniger gu-
Kontrollgruppe war die Lebensqualität        Schwellenwerte – zumeist Vergleiche                  ten Ergebnissen als Beispiele dienen
in den entsprechenden Dimensionen in         von Behandelnden oder Versorgungsor-                 sollen. Dies ist u. a. im Positive De-
der Nachbefragung verbessert.                ganisationen, um Austausch und gegen-                viance Framework [3] vorgesehen, das
                                             seitiges Lernen zu provozieren. Dabei                auch beim TrueNTH Global Registry
                                             werden PROM dem Wortsinn nach als                    (TNGR) zur Verbesserung der Versor-
                                             „outcomes“, also als Indikatoren der                 gungsqualität beim lokal begrenzten
                                             Ergebnisqualität betrachtet. Einige der              Prostatakrebs [8] genutzt wird. Am

 FORUM
Author's personal copy

TNGR beteiligen sich mittlerweile auch       pharmazeutische Industrie, Post-Zulas-      Kommunikationstraining bei Medizin-
über 100 nach den Anforderungen der          sungs-Studien durchzuführen und die         studierenden, aber auch in der Weiter-
DKG zertifizierte Prostatakrebszentren        Ergebnisse transparent zur Verfügung        und Fortbildung adressiert werden wie
[23]. Weitere nennenswerte Beispiele         zu stellen [5, 22].                         das klassische Thema des Überbrin-
aus Deutschland, die explizit Benchmar-                                                  gens von schlechten Nachrichten. Eine
king von Behandelnden mittels PROM           Erfordernisse einer patienten-              Option, basierend auf standardisierten
zum Ziel haben, sind das Programm des        orientierten Weiterentwicklung              Messinstrumenten für die Lebensqua-
Onkologischen Schwerpunkts Stuttgart         von PROM                                    lität (z. B. EORTC-Fragebögen), wäre
(OSP), das bereits seit über 20 Jahren                                                   eine wiederholte individuelle Gewich-
existiert [19], und die EDIUM-Stu-           Wünschenswert wäre eine konsequentere       tung der Bedeutung der verschiedenen
die in über 100 Darmkrebszentren [4].        Beteiligung von Patientenvertretern be-     Domänen der Lebensqualität durch die
Solche multizentrischen Programme,           reits bei der Planung von Studien, um       Patient*innen, die zu einer Gewichtung
die behandlerübergreifend identische         patientenorientiert PROM nicht nur zu       der gemessenen Parameter und damit
PROM und Kovariaten zum adjustier-           messen, sondern auch die Konsequen-         zur Individualisierung der Messung ge-
ten Vergleich erheben und auswerten,         zen in der Bewertung der Studienergeb-      nutzt werden könnte [14]. Dass PROM
sind allerdings bislang die absolute Aus-    nisse einzubeziehen. Für moderne Stu-       von Betroffenen allgemein gut akzeptiert
nahme [12]. Aus unserer Sicht wäre es        dientypen im Rahmen der personalisier-      werden, konnte vielfach gezeigt werden,
unbedingt wünschenswert, wenn solche         ten Medizin wie Platform-, Umbrella-        beispielsweise von Dresdner Kollegen
Ansätze, die gleichermaßen individuelle      und Basket-Studien müssen Vorgehens-        für ein elektronisches Eingabe- und
Behandlungsplanung als auch Qualitäts-       weisen entwickelt werden, um bei den        Auswertungstool [26]. Entwicklungspo-
entwicklung ermöglichen, in Zukunft          sehr heterogenen Patient*innengruppen       tenzial besteht noch bei der Darstellung
die Regel würden.                            PROM sinnvoll zu erfassen und transpa-      der Ergebnisse von PROM, also bei der
   Der Einsatz von PROM in der Routi-        rent zu berichten. Für die konsequente      „Bildgebung der Lebensqualität“. Die
neversorgung würde nicht nur den Ver-        Einbeziehung von PROM in die Routi-         Entwicklung geeigneter Darstellungs-
gleich der Behandelnden ermöglichen,         nebehandlung sind eine Reihe von Auf-       modi ist noch weitgehend am Anfang
sondern auch den Vergleich verschie-         gaben zu lösen. Vor allen Dingen müssen     und erfordert den Einbezug von Betrof-
dener anderer Interventionen verein-         Behandelnde dafür sensibilisiert werden,    fenen und Behandelnden.
fachen. PROM sind bislang in versor-         dass Betroffene in klinischen Studien sich
gungsnahen, also z. B. in Krebsregister-     in der Regel deutlich von Betroffenen        Fazit für die Praxis
oder GKV(Gesetzliche Krankenversi-           in der Routineversorgung unterscheiden.
cherung)-Abrechnungsdaten nicht ent-         Dies betrifft insbesondere Komorbiditä-     4 Die Studienergebnisse der letzten
halten, aber für eine Nutzenbewertung        ten, die einen wesentlichen Einfluss auf       Jahre haben deutlich gemacht, dass
beispielsweise von Arzneimitteln nach        die Verträglichkeit von Therapien haben.      PROM („patient-reported outcome
§35a SGB V wünschenswert oder sogar          Umgekehrt sollte in der Diskussion von        measures“) einen deutlichen Nutzen
erforderlich. Dies wird beispielsweise im    klinischen Studien sehr viel konsequen-       für Lebensqualität und Überleben
aktuellen Rapid Report des Instituts für     ter auf die Frage der klinischen Bedeut-      von Krebsbetroffenen haben können.
Qualitätssicherung und Transparenz im        samkeit einer gemessenen statistischen      4 Betroffene können dabei nicht nur
Gesundheitswesen (IQTIG) adressiert          Verbesserung von PROM und Lebens-             im Hinblick auf körperliche Sympto-
[15, u. a. S. 9]. Zu beachten ist hierbei,   qualität eingegangen werden.                  me und Funktionseinschränkungen
dass PROM notwendigerweise bereits              Die Einschätzung der Betroffenen,           profitieren, denn viele der etablier-
vor Beginn einer Intervention erhoben        für welche Verlängerung von Überleben         ten Instrumente berücksichtigen
werden müssen, um adjustierte Verglei-       welche Nebenwirkungen und Einschrän-          auch soziale, emotionale und psy-
che zu ermöglichen und Veränderungen         kungen der Lebensqualität akzeptiert          chische Begleiterscheinungen der
sichtbar zu machen. Im Bereich der           werden, schwankt interindividuell [21]        Erkrankungen.
Zulassung von Medikamenten müssen            und intraindividuell [6, 13, 24, 25]. Da-   4 Allerdings gibt es bislang nur für
sehr viel klarere Regeln für die Erfassung   bei sind insbesondere intraindividuelle       wenige Erkrankungen Programme
und Berichterstattung von PROM ent-          Schwankungen, die eine häufig eintre-          zur Erfassung von PROM, die beide
wickelt und konsequent sehr viel mehr        tende stetige Veränderung auf der Basis       oben genannten Zwecke, nämlich
Routinedaten gefordert werden. Dies gilt     eines „response shift“ [11] überlagern        individuelle Behandlungsplanung
insbesondere für beschleunigte Zulas-        können, eine Herausforderung für die          und Qualitätsentwicklung, erfüllen.
sungsverfahren und muss im Rahmen            Patienten-Arzt-Interaktion und die ge-        Die oben angeführten Beispiele zei-
der zunehmenden Orphanisierung mit           samte Therapieplanung und erfordern           gen jedoch, dass dies in Deutschland
wissenschaftlichen Standards unterlegt       eine wiederholte Abstimmung zwischen          bereits möglich ist.
werden. Hier brauchen wir ein konse-         Behandelnden und Betroffenen. Wie            4 Angesichts ihres Potenzials und der
quentes Vorgehen bei der Zulassung und       dies im Routinealltag gelingen kann,          vielversprechenden aktuellen An-
eine Durchsetzung der Auflagen für die        sollte mindestens ebenso intensiv im          sätze rechnen wir damit, dass PROM

                                                                                                                        FORUM
Author's personal copy
  Fokus

    mittelfristig zu festen Bausteinen der                    adverse effects? A comparison with patient-                   by the FDA on the basis of limited evidence:
                                                              reported symptoms from the quality-of-life                   systematic review. BMJ. https://doi.org/10.1136/
    Routineversorgung werden.                                 questionnaire C30. J Clin Oncol 22:3485–3490.                bmj.j1680
                                                              https://doi.org/10.1200/jco.2004.03.025                  23. Roth R, Dieng S, Oesterle A et al (2020) Determi-
                                                          10. Haese A, Knipper S, Isbarn H et al (2019) A                  nantsofself-reportedfunctionalstatus(EPIC-26)in
Korrespondenzadresse                                          comparative study of robot-assisted and open                 prostatecancerpatientspriortotreatment. WorldJ
                                                              radical prostatectomy in 10 790 men treated by               Urol. https://doi.org/10.1007/s00345-020-03097-
Dr. Christoph Kowalski                                        highly trained surgeons for both procedures. BJU             z
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.                              Int 123:1031–1040. https://doi.org/10.1111/bju.          24. SilvestriG,PritchardR,WelchHG(1998)Preferences
Kuno-Fischer-Str. 8, 14057 Berlin, Deutschland                14760                                                        for chemotherapy in patients with advanced non-
kowalski@krebsgesellschaft.de                             11. Hamidou Z, Dabakuyo TS, Bonnetain F (2011)                   small cell lung cancer: descriptive study based on
                                                              Impact of response shift on longitudinal quality-            scripted interviews. BMJ 317:771–775. https://doi.
Prof. Dr. Jutta Hübner                                        of-life assessment in cancer clinical trials. Expert         org/10.1136/bmj.317.7161.771
Professur für Integrative Onkologie der Stiftung              Rev Pharmacoecon Outcomes Res 11:549–559.                25. Simes RJ, Coates AS (2001) Patient preferences
Deutsche Krebshilfe, Klinik für Innere Medizin II             https://doi.org/10.1586/erp.11.57                            for adjuvant chemotherapy of early breast cancer:
Am Klinikum 1, 07747 Jena, Deutschland                    12. Herrmann A, Scheibe M, Einhart N et al (2019)                how much benefit is needed? J Natl Cancer Inst
                                                              Implementation of patient-reported outcome                   Monogr 30:146–152. https://doi.org/10.1093/
jutta.huebner@med.uni-jena.de
                                                              assessment in routine cancer care—a systematic               oxfordjournals.jncimonographs.a003453
                                                              review of multicentric programs in Europe.               26. Trautmann F, Hentschel L, Hornemann B et al
                                                              European Union Innovative Partnership for Action             (2016) Electronic real-time assessment of patient-
                                                              Against Cancer Joint Action, Brussels.                       reported outcomes in routine care-first findings
Einhaltung ethischer Richtlinien                          13. Hirose T, Yamaoka T, Ohnishi T et al (2009)                  and experiences from the implementation in
                                                              Patient willingness to undergo chemotherapy                  a comprehensive cancer center. Support Care
Interessenkonflikt. C. Kowalski und J. Hübner geben            and thoracic radiotherapy for locally advanced               Cancer 24:3047–3056. https://doi.org/10.1007/
an, dass kein Interessenkonflikt besteht.                      non-small cell lung cancer. Psychooncology                   s00520-016-3127-0
                                                              18:483–489. https://doi.org/10.1002/pon.1450
                                                          14. Huebner J, Rosé C, Geissler J et al (2014) Integrating
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
                                                              cancer patients’ perspectives into treatment
Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
                                                              decisions and treatment evaluation using patient-
Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
                                                              reportedoutcomes—aconceptpaper: Integrating
angegebenen ethischen Richtlinien.
                                                              cancer patients’ perspectives. Eur J Cancer Care
                                                              (Engl) 23:173–179. https://doi.org/10.1111/ecc.
                                                              12095
Literatur                                                 15. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Ge-
                                                              sundheitswesen (2019) Konzepte zur Generierung
 1. Basch E (2010) The missing voice of patients in           versorgungsnaher Daten und deren Auswertung
    drug-safety reporting. N Engl J Med 362:865–869.          zum Zwecke der Nutzenbewertung von Arznei-
    https://doi.org/10.1056/NEJMp0911494                      mitteln nach § 35a SGB V (IQWiG-Berichte – Nr.
 2. Basch E, Deal AM, Kris MG et al (2016) Symptom            863)
    monitoring with patient-reported outcomes             16. Klinkhammer-Schalke M, Koller M, Steinger B et al
    during routine cancer treatment: a randomized             (2012) Direct improvement of quality of life using
    controlled trial. J Clin Oncol 34:557–565. https://       a tailored quality of life diagnosis and therapy
    doi.org/10.1200/JCO.2015.63.0830                          pathway: randomised trial in 200 women with
 3. Bradley EH, Curry LA, Ramanadhan S et al (2009)           breast cancer. Br J Cancer 106:826–838. https://
    Research in action: using positive deviance to            doi.org/10.1038/bjc.2012.4
    improve quality of health care. Implement Sci 4:25.   17. Klinkhammer-Schalke M, Steinger B, Koller M et
    https://doi.org/10.1186/1748-5908-4-25                    al (2020) Diagnosing deficits in quality of life and
 4. Breidenbach C, Sibert NT (2018) Neues aus der             providing tailored therapeutic options: results of
    Patientenperspektive – das Projekt EDIUM läuft            a randomised trial in 220 patients with colorectal
    an. Forum 33:308–311. https://doi.org/10.1007/            cancer. Eur J Cancer 130:102–113. https://doi.org/
    s12312-018-0483-3                                         10.1016/j.ejca.2020.01.025
 5. DavisC, Naci H, GurpinarEetal(2017)Availabilityof     18. Lucas SM, Kim TK, Ghani KR et al (2017)
    evidence of benefits on overall survival and quality       Establishmentofaweb-basedsystemforcollection
    of life of cancer drugs approved by European              of patient-reported outcomes after radical
    medicines agency: retrospective cohort study of           prostatectomyinastatewidequalityimprovement
    drug approvals 2009–13. BMJ. https://doi.org/10.          collaborative. Urology 107:96–102. https://doi.
    1136/bmj.j4530                                            org/10.1016/j.urology.2017.04.058
 6. Duric VM, Stockler MR, Heritier S et al (2005)        19. Meisner C, Brinkmann F, Henke D et al (2011)
    Patients’ preferences for adjuvant chemotherapy           Benchmarking der Ergebnisqualität am Onkolo-
    in early breast cancer: what makes AC and                 gischen Schwerpunkt Stuttgart. Z Evid Fortbild
    CMF worthwhile now? Ann Oncol 16:1786–1794.               Qual Gesundhwes 105:365–370. https://doi.org/
    https://doi.org/10.1093/annonc/mdi370                     10.1016/j.zefq.2011.05.014
 7. Efficace F, Rosti G, Aaronson N et al (2014)            20. OECD (2017) Recommendations to OECD ministers
    Patient- versus physician-reporting of symptoms           ofhealthfromthehighlevelreflectiongrouponthe
    and health status in chronic myeloid leukemia.            future of health. Strengthening the international
    Haematologica 99:788–793. https://doi.org/10.             comparison of health system performance
    3324/haematol.2013.093724                                 through patient-reported indicators
 8. Evans SM, Millar JL, Moore CM et al (2017)            21. Osoba D, Hsu M-A, Copley-Merriman C et al (2006)
    Cohort profile: the trueNTH global registry—an             Stated preferences of patients with cancer for
    international registry to monitor and improve             health-related quality-of-life (HRQOL) domains
    localised prostate cancer health outcomes.                during treatment. Qual Life Res 15:273–283.
    BMJ Open 7:e17006. https://doi.org/10.1136/               https://doi.org/10.1007/s11136-005-0580-5
    bmjopen-2017-017006                                   22. Pease AM, Krumholz HM, Downing NS et al (2017)
 9. Fromme EK, Eilers KM, Mori M et al (2004) How             Postapproval studies of drugs initially approved
    accurate is clinician reporting of chemotherapy

  FORUM
Sie können auch lesen