Chronische Urtikaria bei pädiatrischen Patienten - DERMATOLOGIE - Universimed

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Chronische Urtikaria bei pädiatrischen Patienten - DERMATOLOGIE - Universimed
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                 Chronische Urtikaria bei
                 pädiatrischen Patienten

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                                                         Dermatologie

                Chronische Urtikaria bei
                pädiatrischen Patienten
     Die chronische Urtikaria ist bei Kindern und Jugendlichen eine durchaus nicht seltene
      ­Erkrankung – ein bis zwei Prozent aller Kinder sind betroffen.1 Die gute Nachricht ist:
    Es gibt gute Behandlungsoptionen, wie Prof. Dr. Marcus Maurer von der Charité in Berlin
                                   bei einem Webinar erklärte.

                                         Prof. Dr. Marcus Maurer                       Forschungsdirektor der Klinik für Dermatologie,
                                                                                       ­Venerologie und Allergologie
                                                                                        Charité Universitätsmedizin Berlin

    D
             ie chronische Urtikaria (cU) ist       rische Syndrome und das hereditäre Angio­          Index (DLQI) erhoben wurden, zeigten,
             definiert durch eine Dauer von         ödem. Die cU kann in jedem Lebensalter             dass Juckreiz und chronische Urtikaria
             mehr als sechs Wochen. Sowohl bei      auftreten.2 „Allerdings ist die Erkrankung         Hautkrankheiten sind, welche die Lebens­
    Erwachsenen als auch bei Kindern gibt es        bei pädiatrischen Patienten häufiger, Angio­       qualität mit am stärksten einschränken.6 Im
    zwei Formen der cU, nämlich die spontane        ödeme treten seltener auf, und das Anspre­         Hinblick auf pädiatrische Patienten zeigten
    (csU) und die (z. B. durch Kälte oder Licht)    chen auf die Therapie ist besser“, erklärte        Daten, dass Urtikaria eine schlimmere Be­
    induzierte Form.2                               Maurer.                                            einträchtigung der Lebensqualität darstellt
    Die typischen Symptome der Urtikaria            Die Prävalenz der cU liegt in Europa, über         als Enuresis, Epilepsie oder Psoriasis; Asth­
    sind einerseits Quaddeln, die sich durch        alle Altersgruppen gemittelt, bei ca. 0,5 bis      ma bronchiale und Urtikaria liegen in dieser
    oft extrem starken Juckreiz auszeichnen,        1 %.1 Die Inzidenz der cU steigt weltweit          Untersuchung etwa gleichauf.7
    andererseits Angioödeme.2 „Angioödeme           an.3 Im Erwachsenenalter sind Frauen
    werden sowohl in ihrer Ausprägung als           deutlich häufiger betroffen als Männer, im         Pathophysiologie und Diagnostik
    auch, was das Ausmaß der dadurch ent­           Kindesalter gibt es die Geschlechtsprädi­          Pathophysiologisch ist zu beachten, dass es
    stehenden Beeinträchtigung betrifft, häufig     lektion nicht.1 „Die Krankheitsdauer der           eine Reihe von Faktoren gibt, welche die
    unterschätzt“, warnte Prof. Dr. Marcus          csU bei Kindern kann viele Jahre betragen“,        Degranulation von Mastzellen modulie­
    Maurer, Forschungsdirektor der Klinik für       fuhr Maurer fort. Nach drei bis fünf Jahren        ren. Dazu gehören Stress, Nahrungsmittel,
    Dermatologie, Venerologie und Allergolo­        ist ca. die Hälfte der Fälle von cU abge­          Medikamente und bakterielle und virale
    gie, Charité Universitätsmedizin Berlin, bei    heilt.4, 5                                         Infektionen.8 Laut der aktuell gültigen inter­
    einem Webinar.                                                                                     nationalen Leitlinie sollte man bei Verdacht
                                                    Beeinträchtigte Lebensqualität                     auf csU drei Dinge tun: Differenzialdia­
    Differenzialdiagnosen, Epidemiolo-              Die chronische spontane Urtikaria be­              gnosen ausschließen, schwere Entzündung
    gie und Verlauf                                 einträchtigt die Lebensqualität in jedem           ausschließen und schließlich feststellen, wie
    Es gibt eine Reihe von Differenzialdiagno­      Lebensalter stark.2, 6 Daten, die bei Erwach­      aktiv und wie schlimm die Erkrankung ist
    sen der cU, unter anderem autoinflammato­       senen mittels des Dermatology Life Quality         und ob sie kontrolliert ist.2

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Die Differenzialdiagnostik wurde bereits an-
gesprochen: Zum Ausschluss einer schweren                       Abb. 1: Urtikaria-Kontrolltest (modifiziert nach Weller K et al. 2014)9
Entzündung genügt die Erhebung von Ent-                 Wie sehr haben Sie in den vergangenen 4 Wochen unter den körperlichen Beschwerden der
                                                   1.
zündungsparametern wie Blutsenkung und                  Urtikaria (Juckreiz, Quaddelbildung und/oder Schwellungen) gelitten?
CRP sowie Differenzialblutbild.2                          O sehr stark         O stark        O mittelmäßig             O wenig             O gar nicht
Für die Bestimmung von Aktivität, Beein-                    0 Punkte           1 Punkt             2 Punkte             3 Punkte              4 Punkte
trächtigung durch die Erkrankung und                    Wie sehr war Ihre Lebensqualität in den vergangenen 4 Wochen wegen der Urtikaria
                                                   2.
Ausmaß der Krankheitskontrolle gibt es                  beeinträchtigt?
validierte Tests, sowohl für die csU als auch             O sehr stark         O stark        O mittelmäßig             O wenig             O gar nicht
für Angioödem-Erkrankungen. Der so-                         0 Punkte           1 Punkt             2 Punkte             3 Punkte              4 Punkte
genannte Urtikaria-Kontrolltest (UCT) gibt              Wie oft hat die Therapie für Ihre Urtikaria in den vergangenen 4 Wochen nicht ausgereicht,
                                                   3.
Auskunft über das Ausmaß der Krankheits-                um die Urtikariabeschwerden zu kontrollieren?
kontrolle bei cU-Patienten und ist mit dem                 O sehr oft           O oft         O gelegentlich            O selten            O gar nicht
Beantworten von vier Fragen relativ einfach                 0 Punkte           1 Punkt             2 Punkte             3 Punkte              4 Punkte
durchzuführen (Abb. 1). Im UCT sind
                                                   4. Wie gut hatten Sie Ihre Urtikaria in den vergangenen 4 Wochen insgesamt unter Kontrolle?
maximal 16 (4 x 4) Punkte erreichbar, was
maximale, also komplette Krankheitskon­                   O gar nicht          O kaum         O mittelmäßig              O gut             O vollständig
trolle bedeutet. Je niedriger der Punktewert,               0 Punkte           1 Punkt             2 Punkte             3 Punkte              4 Punkte
desto schlechter die Kontrolle. Ab 12 Punk-
ten darf man von einer gut kontrollierten
Erkrankung sprechen.9                             hin Symptome auftreten, sollte die Anti-            Antihistaminika der zweiten Generation
                                                  histaminikadosis erhöht werden (bis zum             bei pädiatrischen Patienten mit csU besser
Therapie der chronischen spontanen                Vierfachen möglich). Ist auch das nicht             als im Erwachsenenalter; dennoch ist auch
Urtikaria                                         ausreichend, so folgt als Stufe 3 die zu-           bei adäquater Dosiserhöhung ein Therapie-
„Das Therapieziel besteht darin, Patienten        sätzliche Verabreichung von Omalizumab.             erfolg bei weniger als 50 % der Patienten zu
vor den Symptomen ihrer Erkrankung,               Omalizumab ist in der Indikation csU ab 12          erwarten.10
Quaddeln und Angioödemen, zu schützen.            Jahren zugelassen (bei Asthma bronchiale            „Die Therapie mit Omalizumab funktioniert
Wichtig dabei ist: In der Langzeittherapie        ab 6 Jahren).2                                      in der Regel sehr gut und kann auch über
von Patienten mit csU kommt einer The-            Wenn auch das nicht funktioniert, so sollte         Jahre gegeben werden“, betonte Maurer ab-
rapie bei Bedarf kein Platz zu, hier geht es      der Patient in ein Spezialzentrum über-             schließend.
immer um eine regelmäßige Prophylaxe!“,           wiesen werden, zum Beispiel ein Urticaria           Bericht:
betonte Maurer.                                   Center of Reference and Excellence (UCA-            Dr. Norbert Hasenöhrl
„Eine strikt kausale Therapie ist bei diesen      RE). Die weiteren Therapieschritte, wie z. B.
                                                                                                      Quelle:
Formen der Autoimmunität derzeit noch             der Einsatz von Cyclosporin, sollten dort           „Jucken, Quaddeln, Schwellungen – Urtikaria bei Kindern
nicht möglich. Auch eine Vermeidung der           erfolgen.2                                          und Jugendlichen richtig behandeln“,
                                                                                                      Online-Symposium mit Prof. Dr. Marcus Maurer, Berlin,
Auslöser ist oft nicht praktikabel. Was bleibt,   „Wichtig ist, dass orale Kortikosteroide            vom 26. Jänner 2021 auf www.vielgesundheit.at
ist eine Therapie, die auf die Mastzellen und     ­gelegentlich bei akuter Urtikaria zum
                                                                                                      Literatur:
ihre Mediatoren wirkt“, stellte Maurer fest.       Einsatz kommen können; bei chronischer             1    Fricke J et al.: Allergy 2020; 75(2): 423-32
Dabei sollten zwei Therapieprinzipien be-          spontaner Urtikaria haben sie aber, vor al-        2    Zuberbier T et al.: Allergy 2018; 73(7): 1393-414
                                                                                                      3    Kim BR et al.: J Dermatol 2018; 45(1): 10-6
achtet werden:2                                    lem als Erstlinientherapie, nichts verloren“,      4 Chansakulporn S et al.: J Am Acad Dermatol 2014;
• Die Erkrankung soll so lange behandelt           mahnte Maurer. „Auch sedierende Antihis-                71(4): 663-8
                                                                                                      5 Sahiner UM et al.: Int Arch Allergy Immunol 2011;
   werden, bis sie abheilt.                        taminika der ersten Generation sollten vor              156(2): 224-30
• So viel Therapie wie nötig, so wenig wie         allem bei pädiatrischen Patienten vermie-          6 Lewis V, Finlay AY: J Investig Dermatol Symp Proc
                                                                                                           2004; 9(2): 169-80
   möglich.                                        den werden. Wenn eine Schlafstörung im             7    Beattie PE, Lewis-Jones MS: Br J Dermatol 2006;
                                                                                                           155(6): 1249-55
Man beginnt mit einer Standarddosis eines          Rahmen einer csU besteht, so ist sie durch         8 Maurer M et al.: J Dtsch Dermatol Ges 2018; 16(5):
nicht sedierenden Antihistaminikums der            den Juckreiz bedingt und sistiert von selbst,           585-95
                                                                                                      9 Weller K et al.: J Allergy Clin Immunol 2014; 133(5):
zweiten Generation (1 Tablette am Tag).            sobald dieser suffizient behandelt wird.“               1365-72
Wenn nach zwei bis vier Wochen weiter-             Insgesamt funktioniert eine Therapie mit           10 Maurer M et al.: Allergy 2011; 66(3): 317-30

                                                                                                                       03/2021                                  3
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                Nicht immer ist sofort ersichtlich, wie sehr Patienten darunter leiden.
                Geben Sie Ihren csU-Patienten mit Xolair® eine echte Auszeit von Quaddeln und/oder
                Angioödemen.1 Das Therapieziel der kompletten Symptomfreiheit * ist auch für
                Ihre antihistamin-refraktären Patienten möglich.2

                                                                                                                     1. Xolair® Fachinformation 07/2020
                                                                                                                     2. Kaplan, A., et al. (2013).
                                                                                                                        Journal of Allergy and Clinical Immunology, 132(1), 101-109.

FACHKURZINFORMATION
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Xolair® 75 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze; Xolair® 150 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Xolair 75 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jede Fertigspritze mit
0,5 ml Lösung enthält 75 mg Omalizumab*. Xolair 150 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jede Fertigspritze mit 1 ml Lösung enthält 150 mg Omalizumab*. *Omalizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der durch rekombinante DNA-Technologie in einer
Säugetier-Zelllinie aus dem Ovar des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. der Fachinformation. Liste der sonstigen Bestandteile: L-Argininhydrochlorid, L-Histidinhydrochlorid, L-Histidin, Polysorbat
20, Wasser für Injektionszwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: Xolair 75 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze: Allergisches Asthma: Xolair wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (6 bis
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