CIO Insights - Angeschlagen, aber noch intakt Wie lange werden die Finanzmärkte dem Konjunkturabschwung trotzen? - Deutsche Bank Wealth Management

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CIO Insights - Angeschlagen, aber noch intakt Wie lange werden die Finanzmärkte dem Konjunkturabschwung trotzen? - Deutsche Bank Wealth Management
Q3 2019

CIO Insights

Angeschlagen, aber noch intakt
Wie lange werden die Finanzmärkte dem
Konjunkturabschwung trotzen?
CIO Insights - Angeschlagen, aber noch intakt Wie lange werden die Finanzmärkte dem Konjunkturabschwung trotzen? - Deutsche Bank Wealth Management
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                        Angeschlagen, aber noch intakt
                        Ängste vor einem Handelskonflikt haben Lieferketten geschadet die
                        Aussichten für die Weltwirtschaft weiter eingetrübt. Als Reaktion darauf
                        sind die Zentralbanken eingeschritten. Die Fed ließ wissen, man werde
                        „angemessen handeln“. Die EZB deklarierte, dass ohne Verbesserungen
                        „zusätzliche Stimuli erforderlich sein werden“.
    Christian Nolting
                        Für den Moment sind dies nur Absichten. Die globale Konjunktur hat sich noch nicht erheblich
     Globaler CIO
                        verlangsamt, und die Zentralbanken haben die Zinssätze noch nicht gesenkt. Doch das
                        Bekenntnis der Zentralbanken hat eine große Bedeutung. Die Finanzmärkte glauben, dass die
                        Versprechen von geldpolitischen Entscheidungsträgern honoriert werden und dass geldpolitische
                        Interventionen die Marktauswirkungen eines langsameren Wachstums wettmachen könnten.

                        Solche Versprechungen von Zentralbanken bergen allerdings gewisse Risiken. Obwohl die Inflation
                        niedrig und meist unter den Zielvorgaben bleibt, geben die meisten Wirtschaftsdaten noch keinen
                        begründeten Anlass zu baldigen Zinssenkungen. Doch wenn die Zentralbanken ihre Zinsen nicht
                        senken, könnte dies zu Enttäuschungen führen, denn sie haben Erwartungen auf niedrigere Zinsen
                        geschürt, und es wäre schwierig, einen Rückzieher zu machen. Dies könnte einen Anreiz darstellen,
                        die Zinsen stärker als aktuell erwartbar zu senken – auf kurze Sicht wirkt sich dies positiv auf die
                        Finanzmärkte aus, langfristig muss dies jedoch nicht unbedingt der Fall sein.

                        Ebenfalls wäre es nicht optimal, wenn die Maßnahmen der Zentralbanken zum Teil dazu genutzt
                        würden, um den Auswirkungen einer Eskalation von Handelskonflikten und den resultierenden
                        Unterbrechungen der Handelsströme entgegenzuwirken, wodurch sich diese noch mehr in die
                        Länge ziehen könnten. Es ist nicht abzuschätzen, ob es noch weitere Einfuhrzölle geben wird oder
                        ob sich die Lage möglicherweise langsam entspannt. Die Auswirkungen eines Handelskonflikts
                        sind langfristig negativ, die Auswirkungen einer geldpolitischen Lockerung hingegen vermutlich
                        kurzfristig und unvorhersehbar.

                        Diese Situation beeinflusst direkt unsere sechs Themen für 2019, auf die wir im Weiteren eingehen.

                        01      Langsameres Wachstum: Nach wie vor erwartet, jedoch sind wir der Meinung, dass dieses
                                von gradueller Natur sein wird.

                        02      Wachsamkeit in Bezug auf Volatilität: Die Finanzmärkte erleben aufgrund von geopolitischer
                                Unsicherheit und Unternehmensgewinnen eine Wende.

                        03      Die Rückkehr der US-Renditen: Die Anleihemärkte haben sich seit Jahresbeginn sehr positiv
                                entwickelt. Zu Beginn des Jahres haben wir kurzfristige US-Staatsanleihen als besonders
                                interessant eingestuft. Diese haben sich seitdem sehr gut entwickelt, dank fallender
                                Anleiherenditen die wiederum auf ökonomische Unsicherheit und lockere Geldpolitik
                                zurückzuführen sind. Die Folge des Drucks auf Renditen im gesamten Anleihespektrum ist
                                jedoch, dass sich die Jagd auf Renditen verschärft, selbst in Schwellenländern.

                        04      Die Unternehmensgewinne dürften sich abschwächen: Aufgrund der Verlangsamung
                                des Wirtschaftswachstums, verschärft durch Importzölle, welche wiederum die
                                Unternehmensgewinne schmälern dürften.

                        05      Der US-Dollar im Mittelpunkt: Wir erwarten, dass sich die Argumente für und wider einen
                                starken US-Dollar angesichts des Handelskonflikts und der erwarteten Zinssenkungen die
                                Waage halten werden.

                        06      Langfristige Anlagethemen: Mit ESG und erweiterter Infrastruktur als neue Themen
                                für 2019 sind nach wie vor eine wichtige Empfehlung unsererseits, aufgrund ihrer
                                Diversifizierungsvorteile.

                        In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                        Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                        hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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               Was bedeutet dies?
               Unsere Prognosen bestätigen, dass die Zentralbanken bezüglich des wirtschaftlichen Ausblicks
               weitaus besorgter geworden sind, und gehen davon aus, dass sich das Momentum bis zu dem Punkt
               verlangsamt, an dem Zinssenkungen für notwendig erachtet werden. Noch mag es sich dabei um eine
               Annahme handeln, doch haben die Finanzmärkte schnell begonnen, eine weiterhin akkommodierende
               Geldpolitik als selbstverständlich hinzunehmen. Die bloßen Worte der Fed und der EZB haben eine
               klare Reaktion hinsichtlich Aktien- und Anleihepreisen hervorgerufen. Wir raten dazu, sich nicht allzu
               sehr auf diese Reaktionen zu verlassen: Es könnte gut sein, dass z.B. die US-Notenbank die Leitzinsen
               im Endeffekt weniger stark herabsetzt, als es die Finanzmärkte zur Zeit erwarten.

               Bezüglich der schwelenden Handelsfehde kann davon ausgegangen werden, dass diese nicht allzu
               bald beigelegt werden. Eine Vereinbarung zwischen den USA und China in irgendeiner Form mag
               bevorstehen, doch es ist unwahrscheinlich, dass hierdurch alle Streitigkeiten auf einmal gelöst
               werden. Im Gegenteil: Der Handelsstreit hat Europa erreicht, mit negativen Konsequenzen vor
               allem für das verarbeitende Gewerbe. Deshalb sollten wir in allen Anlageklassen auf plötzliche
               Volatilitätsanstiege vorbereitet sein. Im Anleihemarkt dürfte sich die Jagd nach Renditen aufgrund
               generell niedrigerer Zinssätze voraussichtlich weiter intensivieren. Infolgedessen wird die Selektion
               noch wichtiger. Gleiches lässt sich über Aktien sagen. Wir empfehlen, nach Qualitätsaktien
               Ausschau zu halten und konjunkturabhängige Wertpapiere geringer zu gewichten, da diese im
               Falle zunehmender Unsicherheit und steigender Volatilität als erstes betroffen sein werden. Bei
               den Währungen gibt der US-Dollar zwar ein solides Bild ab, jedoch nicht in einem Maße, dass der
               Wert der Währungen von Schwellenländern bedroht wäre – so wie es letztes Jahr der Fall war.
               Daher behalten wir unsere konstruktive Perspektive für asiatische Schwellenmärkte bei. Schließlich
               empfehlen wir, mehr denn je auf langfristige Themen zu achten, die eine geringe Korrelation mit
               den tagtäglichen Bewegungen auf den Finanzmärkten aufweisen. Wir betonen insbesondere das
               Potenzial, das strukturelle Veränderungen der Weltwirtschaft bieten, wie z. B. der Bedarf vieler
               Industrieländer, veraltete Infrastruktur instand zu halten und aufzurüsten.

               Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich unsere sechs Themen für 2019 nach dem ersten
               Halbjahr nach wie vor als aktuell präsentieren, da sie Möglichkeiten eröffnen, die aktuellen
               Marktentwicklungen zu deuten. Wir halten den unerschütterlichen Glauben an die unendliche
               Verlängerung dieses Konjunkturzyklus durch die Zentralbanken für naiv. Es sollte darauf
               hingewiesen werden, dass die Geldpolitik, wie so viele andere Instrumente, unter sinkender
               Wirksamkeit leidet. Das heißt, dass bei sinkenden Zinsen jede nachfolgende Leitzinssenkung
               tendenziell geringere Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat. Das alte Motto, das Beste zu hoffen,
               doch auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, scheint bei unserem aktuellen Marktumfeld passend.
               Wir empfehlen, die Portfolioallokationen sorgfältig zu prüfen und dabei politische und Marktrisiken
               zu berücksichtigen, anstatt sich darauf zu verlassen, dass die Fiskal- oder die Geldpolitik die
               Wirtschaft auf Kurs halten werden.

               Christian Nolting
               Globaler CIO

                    Instant Insights

                    Themen für 2019

                    oo Wir erwarten nach wie vor eine Abschwächung des Wachstums,
                       jedoch dürfte sie langsam erfolgen.
                    oo Es könnte ein neues quantitatives Lockerungsprogramm in der
                       Eurozone geben. Die Jagd auf Renditen wird sich fortsetzen.
                                                                                                                                      Bitte den QR-Code
                    oo Langfristige Anlagethemen bieten nach wie vor gute                                                             benutzen, um weitere
                       Diversifizierungsmöglichkeiten.                                                                                Publikationen von
                                                                                                                                      Deutsche Bank Wealth
                                                                                                                                      Management aufzurufen.

               In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
               Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
               hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Inhaltsverzeichnis
3

Inhaltsverzeichnis
Update zu Thema 1
Volkswirtschaft – Langsameres
Wachstum

S. 4
Update zu Thema 2
Kapitalmärkte – Wachsamkeit in
Bezug auf Volatilität

S. 7
Update zu Thema 3
Anleihen – Die Rückkehr der
US-Renditen

S. 9
Update zu Thema 4
Aktien – Gewinnwachstum lässt
nach

S. 11
Update zu Thema 5
Devisen und Rohstoffe – Dollar
und Öl im Mittelpunkt

S. 14
Update zu Thema 6
Langfristige Anlagethemen –
Technologischer Wandel

S. 16

                                 Prognosen                         Glossar                           Wichtige Hinweise

                                 S. 18                             S. 20                             S. 22

                                 In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                                 Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                                 hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Themen für 2019
4

Update zu Thema 1
Volkswirtschaft – Langsameres   Langsamer trotz Fuß auf dem
                                Gaspedal
Wachstum

                                Eine Verlangsamung kann moderat oder abrupt verlaufen – und zudem
                                freiwillig oder unfreiwillig. Zu Beginn dieses Jahres prognostizierten wir
                                eine leichte Wachstumsverlangsamung, da die Zentralbanken im Rahmen
                                der lange erwarteten politischen „Normalisierung“ begonnen hatten, die
                                Liquidität schrittweise zu reduzieren.

                                  Geringere Erwartungen

                                Bislang haben sich die wichtigsten BIP-Wachstumsprognosen für 2019 erfüllt – mit einem Wachstum
                                in den USA von 3,2% im Jahresvergleich im ersten Quartal und einem Wachstum in der Eurozone von
                                1,2% im Jahresvergleich. Die Konsenserwartungen für das Wachstum hingegen haben sich deutlich
                                verschlechtert: in den USA liegen sie bei 2,5% für 2019 und 1,8% für 2020, in der Eurozone jeweils bei
                                1,2% und 1,3%. Die Handelskonflikte sind eskaliert und drücken die allgemeine Stimmung.

                                Wir erwarten nach wie vor eine moderate Abnahme der globalen und länderspezifischen
                                Wachstumsraten, erwarten jedoch in den Vereinigten Staaten keine Rezession. Für das laufende
                                Jahr prognostizieren wir ein Wirtschaftswachstum von 2,5% in den USA und von 3,4% weltweit.
                                Das Wachstum in der Eurozone sollte u.E. mit 1,2% niedrig, aber nichtsdestotrotz positiv ausfallen.
                                In Japan erwarten wir ein BIP-Wachstum von 0,5% und in Großbritannien von 1,4%. China dürfte
                                die Konjunktur mittels einer Vielzahl politischer Initiativen auf relativ stabilem Kurs halten. Unsere
                                Prognose des BIPs für China beträgt daher 6,0%. In Indien kam es bereits zu Zinssenkungen, um die
                                Verlangsamung abzuschwächen. Wir prognostizieren für Indien ein BIP-Wachstum von 7,2%.

                                  Verbrauchervertrauen auf dem Prüfstand

                                Die Verlangsamung der globalen Konjunktur ist nicht nur auf abnehmende Exporte zurückzuführen.
                                Die Erwartungen für Unternehmensinvestitionen sind bereits reduziert worden. Am meisten
                                hat darunter das verarbeitende Gewerbe zu leiden. Die Dienstleistungsbranche konnte sich laut
                                Einkaufsmanagerindex vorerst besser entwickeln, allerdings wird hier ebenfalls eine Abschwächung
                                erwartet. Dies könnte zu einem Test für das Verbrauchervertrauen werden. Handelskonflikte
                                verursachen schon jetzt strukturelle Veränderungen in Handelsströmen und globalen Lieferketten.

                                       2,5%                                    1,2%                                    6,0%                                    7,2%
                                    Wachstum                              Wachstum                                 Wachstum                                 Wachstum
                                   USA in 2019                         Eurozone in 2019                           China in 2019                           Indien in 2019
                                In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                                Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                                hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Themen für 2019
5

                    Die Reaktion der Zentralbanken

                  Bei der Politik der Zentralbanken sind angesichts der erwarteten Verlangsamung bereits
                  Änderungen erkennbar. Anstatt den Fuß vom Gas zu nehmen, versprechen die Zentralbanken
                  das Tempo (falls nötig) zu erhöhen. Die Fed hat die Möglichkeit, die Zinsen bei Bedarf erneut zu
                  senken: Wir erwarten in den nächsten 12 Monaten zwei Leitzinssenkungen von je 0,25%. Vor einer
                  schwierigeren Aufgabe stehen dagegen die EZB und die Bank of Japan. Eine Senkung der bereits
                  niedrigen bzw. negativen Leitzinsen in Europa und Japan könnte mit erheblichen wirtschaftlichen
                  Kosten verbunden sein. Nichtdestotrotz erwarten wir eine Senkung des Anlagezinssatzes seitens
                  der EZB um 0,10 Basispunkte innerhalb der nächsten 12 Monate und gehen davon aus, dass
                  dieser Zinsschritt von Maßnahmen begleitet sein wird, um den Bankensektor vor den negativen
                  Konsequenzen niedriger Zinsen zu schützen. Ihr Schwerpunkt dürfte sich außerdem auch auf
                  andere Instrumente zur Lockerung der Politik erstrecken. In Europa könnten Schäden durch den
                  Brexit oder das italienische Budgetdefizit die Dringlichkeit der Geldpolitik weiter verstärken. China
                  verfolgt bereits einen vielschichtigen Ansatz, um den Kreditfluss aufrechtzuerhalten.

                  Es ist weiterhin von niedriger Inflation auszugehen. Selbst in den USA, wo ein lebhafter
                  Arbeitsmarkt zu Lohnerhöhungen beigetragen hat, liegt die Prognose für 2019 bei lediglich 1,9%.
                  In anderen Industrieländern liegen Inflation und Inflationserwartungen deutlich niedriger. Die Fed
                  diskutiert bereits, wie sich die langfristige Politik mit niedriger Inflation verändern muss: Etwaige
                  Aufwärtsspiralen infolge höherer Zölle sollten keinen großen Einfluss haben.

                  Fazit: Es ist eine weitere Verlangsamung des globalen Wachstums in der zweiten Jahreshälfte zu
                  erwarten – aber keine Rezession, werde in den Vereinigten Staaten, noch im Euroraum.

                       Abbildung 1: Umkehr bei den
                       Markterwartungen der Fed
                                                                                                       91,8%
                                                                                                 WAHRSCHEINLICHKEIT
                                                                                                                                        0,0%
                                                                                                                                WAHRSCHEINLICHKEIT
                                                                                                FÜR LEITZINSERHÖHUNG           FÜR LEITZINSERHÖHUNG

                       Quelle: Bloomberg Finance LP, Deutsche
                       Bank AG. Stand: 28. Juni 2019.

                           Wahrscheinlichkeit für Leitzinserhöhung
                           (ab Januar 2020)

                           Wahrscheinlichkeit für Leitzinserhöhung
                           (ab Januar 2020)

                                                                                                        Oktober 2018                     Juni 2019

                       Instant Insights

                       Volkswirtschaft

                       oo Die Zentralbanken haben klargestellt, dass die Finanzmärkte mit
                          ihrer Unterstützung rechnen können.
                       oo Die Erwartungen der Investoren dürften jedoch etwas zu hoch
                          sein. Wir rechnen nicht damit, dass die so viele Zinssenkungen
                          tätigen wird wie die Preise auf den Finanzmärkten implizieren.
                       oo Wenn Investoren sich zu stark auf Hilfe seitens der Zentralbanken
                          verlassen, gehen sie ein Risiko ein.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights - Angeschlagen, aber noch intakt Wie lange werden die Finanzmärkte dem Konjunkturabschwung trotzen? - Deutsche Bank Wealth Management
CIO Insights
Themen für 2019
6

Die Fed lockert die Geldpolitik
Die in den Finanzmarktbewertungen implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Januar 2020

100%                13. JUNI
                                                                                                     OKTOBER 2018
                    Die Fed erhöht die Zinsen um 0,25%.
                                                                                                     91,8%
  90%                                                                                                              10. OKTOBER
                                                                                                                   US-Präsident Donald Trump wirft der Fed vor, verrückt zu
                                                                                                                   sein, die Zinsen weiter zu erhöhen, und wiederholt diese
                                                                                                                   Kritik mehrmals in den darauffolgenden Monaten.
  80%

  70%

                                                                                                                                                  19. DEZEMBER
                                                                                                                                                  Die Fed erhöht die Zinsen um
  60%                                                                                                                                             0,25%.
                                                                       26. SEPTEMBER
                                         Die Fed erhöht die Zinsen um 0,25%                                                                          30. JANUAR
  50%                                                    und streicht das Wort                                                                       Die Fed streicht die Worte „weitere
                                                 „akkommodierend“ von ihrer                                                                          Zinserhöhungen“ von ihrer
                                         Absichtserklärung. Die Finanzmärkte                                                                         Absichtserklärung und sagt, dass
                                             interpretieren dies als mögliches                                                                       sie „geduldig“ sein wird, was auf ein
  40%
                                              Ende des Zinserhöhungszyklus.                                                                          Ende der Zinserhöhungen deutet.

                                                                                                                                                                       20. MÄRZ
  30%
                                                                                                                                                                       Die Fed setzt ihre
                                                                                                                                                                       Prognose für das
                                                                                                                                                                       Wirtschaftswachstum
  20%                                                                                                                                                                  2019 von 2,3% auf
                                                                                                                                                                       2,1% herunter.

  10%
                                                                                                                                                                                       JUNI 2019

                                                                                                                                                                                       0,0%
   0%

                      Jun 18                             Aug 18                             Okt 18                             Dez 18                             Feb 19

Jenseits der Höchststände                                                                    JUNI 2018

Das BIP-Wachstum hat sich                                                                    4,2%
während der Amtszeit von                                                                     Das
                                                                                                                                               DEZEMBER 2018
Jerome Powell gut gehalten,                                                                  BIP-Wachstum
könnte sich jedoch bald                                                                      im 2. Quartal
                                                                                             2018 war der
                                                                                                                                               2,2%
abschwächen.                                                                                 stärkste Wert
                                                                                             seit fast vier                          Eine abrupte
Das über den Erwartungen liegende                                                            Jahren.                                 Abschwächung
                                                                                                                      SEPTEMBER 2018
                                                                                                                                     im 4. Quartal
Wirtschaftswachstum im 1. Quartal                                                                                                                                        MÄRZ 2019
2019 ist steigender Lagerhaltung und                                                                                  3,4%           deutet darauf

sinkenden Importen zuzuschreiben.
                                                                                                                                     hin, dass der
                                                                                                                                     Konjunktur-
                                                                                                                                                                         3,1%
                                                                    MÄRZ 2018
Die Abschwächung des Privatkonsums                                                                                                   zyklus an
und der Investitionen ist in der
BIP-Kennzahl des 1. Quartals zudem
                                                                    2,2%                                                             Schwung
                                                                                                                                     verlieren dürfte.
noch nicht zum Tragen gekommen. Die
Inflation bleibt weit unter der
Zielvorgabe, die letzten
Arbeitsmarktdaten haben die
Erwartungen enttäuscht und die
Sorgen um einen Handelskonflikt sind
nicht verschwunden.

In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für
zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Update zu Thema 2
Kapitalmärkte – Wachsamkeit in
Bezug auf Volatilität
                                 Die Gewissheit der Ungewissheit
                                 Die Finanzmärkte hatten seit Jahresbeginn viele Gründe, volatil zu sein –
                                 doch nicht alle waren vorhersehbar.

                                   Gründe für Volatilität

                                 Die Gründe für Volatilität sind vielfältig, sowohl global als auch lokal. Viele bedingen sich
                                 gegenseitig, oft aber auf unterschiedliche Weise, mit unterschiedlichen Einflussfaktoren und
                                 unterschiedlichen Zyklen.

                                 Wichtigster Volatilitätsfaktor der vergangenen Monate die Ungewissheit über Einfuhrzölle und
                                 Handelsbeschränkungen. Der starke Marktrückgang Ende Mai wurde durch eine unerwartete
                                 Verschärfung der Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China ausgelöst.
                                 Da wahrscheinlich kein umfassendes Handelsabkommen zwischen den USA und China in Kürze
                                 zustande kommt, und möglicherweise sogar noch weitere Regionen und Märkte mit einbezogen
                                 werden könnten dürfte dies auch weiterhin der Fall sein.

                                 Sorgen bezüglich des Handels münden in Wachstumsängsten, die wiederum die politischen
                                 Erwartungen beeinflussen. Dies kann natürlich in beide Richtungen ausschlagen: Steigende
                                 Erwartungen an die Lockerung der Notenbankpolitik haben die Märkte im Juni unterstützt.

                                 Die Volatilität könnte auch durch Gewinnveränderungen der Unternehmen verstärkt werden: Die ab
                                 Ende Juli in den USA veröffentlichten Unternehmensberichte für das zweite Quartal dürften zeigen,
                                 wie stark sich die aktuellen Geschehnisse in der realen Ökonomie widerspiegeln.

                                 Zudem können weitere geopolitische Risiken nicht ignoriert werden, auch wenn sie auf den ersten
                                 Blick nichts mit dem Markt zu tun haben. Die zunehmenden Spannungen im Iran im Juni zeigen
                                 erneut, dass alte Fehden wieder aufleben können. Andere politische Probleme wie etwa der Brexit
                                 oder die Debatte über das Haushaltsdefizit in Italien können ebenfalls eine Dynamik entwickeln, die
                                 sich nicht nur auf die Ökonomie auswirkt.

                                   Volatilität ist mehr als nur der VIX

                                 Die Ursachen von Volatilität sind vielfältig, gleichwohl sind es auch die Folgen für die Märkte.
                                 Einzelne Volatilitätswerte spiegeln nicht die gesamte Realität wider. In jüngster Zeit haben
                                 beispielsweise wachsende Hoffnungen auf eine Lockerung der Geldpolitik die Volatilität beim meist-
                                 zitierten Indikator, dem VIX-Index, nach unten gedrückt. Doch diese Zahlen müssen mit Vorsicht
                                 behandelt werden. Der VIX-Indikator, der von implizierter Volatilität durch S&P-Indexoptionen
                                 ausgeht, bezieht sich nur auf einen Aspekt von Volatilität. Überdies bedeuten relativ niedrige Zahlen
                                 nicht unbedingt auch geringe Volatilität, wie Ende 2018 vor den Einbrüchen auf dem Aktienmarkt
                                 festzustellen war.

                                 In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                                 Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                                 hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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                       Abbildung 2: Der VIX ist kein perfekter                             3000                                                               40

                       Indikator

                       Quelle: Bloomberg Finance LP, Deutsche                              2900
                       Bank AG. Stand: 28. Juni 2019.
                       Diagramm des VIX-Index im Vergleich
                       zum S&P 500-Niveau in den letzten fünf                              2800
                       Jahren.
                                                                                                                                                              30

                                                                                           2700

                           S&P 500 (links)

                           VIX (rechts)                                                    2600

                                                                                                                                                              20

                                                                                           2500

                                                                                           2400

                                                                                           2300                                                               10
                                                                                               Jun 2018 Sep 2018        Dez 2018      Mär 2019     Jun 2019

                    Ansichten sind auch volatil

                  Erwartungen sind lediglich Erwartungen und daher ein weiterer Grund, auf Volatilität zu achten.
                  Auch leben wir in unsicheren Zeiten, in denen sich Erwartungen rasch und tiefgreifend ändern
                  können. Die Finanzmärkte dürften in der zweiten Jahreshälfte nun vor mehreren Herausforderungen
                  stehen, viele davon mit Konfliktpotenzial: Die Auswirkungen von Handelskonflikten, Europapolitik
                  und dergleichen könnten das Vertrauen der Investoren in die Fähigkeit der Fed, die Entwicklungen
                  wieder in das gewünschte Fahrwasser zu bringen, auf eine harte Probe stellen. Infolgedessen kann
                  es in der zweiten Jahreshälfte 2019 zu erneuter Volatilität kommen.

                  Aus der Sicht des Anlegers muss der Gefahr einer höheren Volatilität auf verschiedene Weise
                  begegnet werden. Aktienpositionen müssen neu bewertet werden, wobei bei festverzinslichen
                  Kapitalanlagen der Fokus auf dem besten Verhältnis von Risiko und potenzieller Rendite liegen
                  sollte. Liquiditätspositionen sollten aber nur temporär erhöht werden, da sie eigene Risiken in einem
                  Umfeld mit höherer Volatilität darstellen.

                  Zusammenfassung: Ein Rückgang der Volatilität dürfte temporärer Natur sein, Standardkennzahlen
                  geben dabei jedoch nur einen Teil der Realität wider.

                       Instant Insights

                       Kapitalmärkte

                       oo Im 2. Quartal des Jahres dürfte sich die Konjunktur nochmals
                          abgeschwächt haben.
                       oo Die Finanzmärkte dürften dadurch nervöser werden, und schlecht
                          auf negative Nachrichten reagieren.
                       oo Bargeldeinlagen im Anlageportfolio sind nicht frei von Risiken.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Update zu Thema 3
Anleihen – Die Rückkehr der
US-Renditen
                              Zinsumkehr
                              Zu Beginn des Jahres schien eine sanfte Normalisierungspolitik die
                              Renditen schrittweise zu erhöhen. Mit Blick auf eine weitere Lockerung der
                              Geldpolitik haben sie nun jedoch einen unerwarteten Tiefstand erreicht.
                              Die Renditen für 10-jährige US-Anleihen lagen dabei Ende Juni nur knapp
                              über 2% und die Renditen von 10-jährigen deutschen Bundesanleihen
                              unter -0,3 % – ein Rekordtief.

                                Moderate Zentralbanken erwägen einzugreifen

                              Dieser Sinneswandel wurde durch die Besorgnis über die Aussichten für die Weltwirtschaft
                              ausgelöst, die zum Teil auf die Verschärfung der Handelskonflikte zurückzuführen ist. Die moderaten
                              Zentralbanken, die das Ziel haben, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen und die Märkte zu
                              beruhigen, haben ihre Bereitschaft bekundet bei Bedarf einzuschreiten.

                              Wir halten es für wahrscheinlich, dass die zwei Zinssenkungen seitens der US-Notenbank Fed,
                              die wir für die nächsten 12 Monate erwarten, von Änderungen in der Bilanzsteuerung begleitet
                              sein werden. EZB-Chef Draghi hat eine Wiederbelebung der quantitativen Lockerung angedeutet

                                   Abbildung 3: Zinsen unter Druck –                                    3,5%

                                   Renditen von Staatsanleihen sinken
                                   wieder                                                               3,0%

                                   Quelle: Datastream, Deutsche Bank AG.                                2,5%
                                   Stand: 10. Juni 2019.
                                                                                                        2,0%

                                       Rendite von 10-jährigen US-                                      1,5%
                                       Staatsanleihen

                                       Rendite von 10-jährigen deutschen                                1,0%

                                       Bundesanleihen
                                                                                                        0,5%

                                                                                                        0,0%

                                                                                                       -0,5%
                                                                                                               2014       2015       2016        2017       2018        2019

                              In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                              Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                              hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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10

                  und klargemacht, dass die gesamte Bandbreite politischer Instrumente zum Einsatz kommen
                  könnte, falls keine konjunkturelle Besserung eintritt. Die Bank of Japan könnte im Laufe des Jahres
                  ebenso einige (wahrscheinlich begrenzte) politische Initiativen publik machen. In vielen wichtigen
                  Schwellenländern lockern die Zentralbanken möglicherweise auch ihre Politik, allerdings auf
                  konventionellere Weise über Zinssenkungen.

                    Neuausrichtung der Strategie

                  Die Wachstumsängste sind aber nur einer von mehreren Aspekten. Der Abwärtstrend der
                  Renditen von Staatsanleihen wurde – noch vor der jüngsten Lockerung – durch Finanzströme in
                  „sichere Häfen“ verschärft, da einige Anleger sich aus chancenorientierten Anlagen wie Aktien
                  zurückgezogen haben. Langfristig bleibt jedoch die Sorge der weiteren Zinsentwicklung, die
                  rückläufig ist.

                  Trotz niedrigerer Zinserwartungen rechnen wir nicht mit einer inversen Zinsstrukturkurve. Wir haben
                  unsere Prognose für die nächsten 12 Monate bei 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 2,00% und für
                  10-jährige Bundesanleihen auf -0,10% gesenkt. Auch bzgl. der Laufzeit sind wir neutral eingestellt, da
                  wir erwarten, dass die Zinsen gegenüber dem derzeitigen Niveau nicht dramatisch steigen werden.

                                   2,00%                                                                              -0,10%
                  Renditeprognose auf 12 Monate                                                         Renditeprognose auf 12 Monate
                  für 10-jährige US-Staatsanleihen                                                       für 10-jährige Bundesanleihen

                    Jagd nach Rendite geht weiter

                  Festverzinsliche Anlagen haben sich 2019 bisher als widerstandsfähig erwiesen. Zu Beginn des
                  Jahres haben wir Investment Grade Anlagen und Schwellenländeranleihen in harter Währung
                  als neue Opportunitäten betrachtet und beide haben sich in diesem Jahr bisher gut entwickelt.
                  Schwellenländeranleihen bieten relativ hohe Renditen, gepaart mit Erwartungen auf stabile bzw.
                  sinkende Zinsaufschläge.

                  Die Jagd auf Rendite bleibt das dominierende Thema. Anleger sollten dennoch auf intrinsische
                  Risiken achtgeben. So ist beispielsweise die Verschuldung Italiens problematisch. Und ein
                  verlangsamtes globales Wachstum könnte einigen Hochzinsanleihen Probleme bereiten, selbst
                  bei einer gelockerten Geldpolitik: Wie bereits erwähnt, muss sichergestellt sein, dass höhere
                  Zinsaufschläge das Risiko wert sind. Bei europäischen Anleihen sind wir der Meinung, dass so
                  genannte „Crossover“-Anleihen – Emittenten an der Grenze von Investment Grade und High Yield –
                  eine sinnvolle Kombination aus Risiko und Rendite bieten könnten.

                  Zusammenfassung: Die guten Zeiten für festverzinsliche Anlagen sind noch nicht vorbei. Vor allem
                  Investment Grade und Schwellenländeranleihen in harter Währung dürften interessant sein.

                       Instant Insights

                       Anleihen

                       oo Die Erwartung niedrigerer Zinsen hat Anleiherenditen auf
                          Rekordtiefstände gedrückt.
                       oo Die Flucht in sichere Anlagen hat zusätzlich auf die Renditen
                          gedrückt.
                       oo Investment Grade Anleihen und Schwellenländeranleihen in
                          Hartwährung bleiben u.E. interessant.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Update zu Thema 4
Aktien – Gewinnwachstum lässt
nach
                                Unternehmensgewinne unter Druck
                                Auf fundamentaler Ebene werden Aktienkurse unter anderem durch
                                zwei Schlüsselfaktoren beeinflusst – das makroökonomische Umfeld und
                                die Erwartungen an zukünftige Unternehmensgewinne. Zu Beginn des
                                Jahres haben wir vor einem langsameren Wachstum bei beiden Faktoren
                                bereits gewarnt.

                                Die Unternehmensgewinne fielen im ersten Quartal 2019 stärker aus als die Konsenserwartungen,
                                allerdings waren sie geringer als im 4. Quartal des letzten Jahres, wie wir erwartet hatten. Die
                                Gewinne je Aktie beim S&P 500 und beim Stoxx Europe 600 fielen überraschend hoch aus. Der S&P
                                500 Healthcare Index und der Stoxx 600 Industrials zeigten das stärkste Gewinnwachstum – ein
                                Plus von 8,8% bzw. 11,0% im Jahresvergleich. Allerdings wurden die Gewinnerwartungen gemäß
                                unseren Erwartungen mehrmals heruntergesetzt.

                                Im Mittelpunkt stehen nun die Unternehmensgewinne des zweiten Quartals, die Ende Juli
                                veröffentlicht werden. Der aktuelle Konsens sieht einen Gewinnrückgang beim S&P 500 um
                                -2,3% vor. Es wird erwartet, dass aktuelle Handelsstreitigkeiten zunehmend Spuren in den
                                Unternehmensbilanzen zurücklassen. Für Unternehmen mit mehr als 50% ihres Umsatzes in den
                                USA wird ein Gewinnwachstum von 1,4% prognostiziert, für Unternehmen mit weniger als 50%
                                ihres Umsatzes in den Vereinigten Staaten hingegen ein Gewinnrückgang von -9,3%.

                                  Handelsstreitigkeiten vs. Zinssätze

                                Unternehmen und Aktieninvestoren dürften sich weiterhin trotz Annäherung mit Handelssorgen
                                konfrontiert sehen, da in naher Zukunft zwischen den USA und China kein „Big Deal“ zu erwarten
                                ist. Die technologische Dimension führt zu Handelsbeschränkungen, die weit über Einfuhrzölle
                                hinausgehen. Es handelt sich eher um einen geopolitischen als einen wirtschaftlichen Streit.
                                Verzögerte Investitionsentscheidungen könnten daher mehrere Auswirkungen haben, auch auf
                                globale Verbraucherausgaben. Autos, Halbleiter und Industriegüter dürften die von den Zöllen am
                                stärksten betroffenen Branchen sein. Dennoch gibt es Wachstumspotenzial in defensiven Branchen
                                wie Software, dem Gesundheitswesen oder dem digitalen Zahlungsverkehr auf regionale Ebene
                                bevorzugen wir US-Aktien gegenüber europäischen Aktien und behalten unsere konstruktive
                                Einschätzung von Schwellenländeraktien.

                                Aktienanleger dürfen auch aufgrund der niedrigen Zinsen weiter Mut schöpfen. Unter
                                ansonsten unveränderten Umständen könnte dies Aktien im Vergleich zu Anleihen wesentlich
                                interessanter machen und dazu beitragen, die Bewertungen bei oder sogar über historischen
                                Durchschnittswerten zu halten.

                                In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                                Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                                hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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                    Divergierende Bewertungen

                  Unsere Prognosen für die wichtigsten Aktienmarktindizes sind auf Seite 19 erfasst. Für die
                  Vereinigten Staaten erwarten wir, dass die Bewertungen (Kurs-Gewinn-Verhältnisse) leicht ansteigen.
                  An anderen Märkten rechnen wir mit rückläufigen Bewertungen. Deswegen prognostizieren wir eine
                  zunehmende Ausweitung des Abschlags der europäischen Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Vergleich zu
                  denjenigen in den Vereinigten Staaten. Europa fehlt ein klares Motiv zur Erholung, aber der Einbruch
                  der Anleiherenditen könnte die Zuflüsse in qualitativ hochwertige Dividendenaktien unterstützen.
                  Branchenspezifische Probleme (z.B. in der Automobilbranche) könnten jedoch Kursanstiege im
                  DAX begrenzen. Wir sehen auch nur ein geringes Kurspotenzial auf 12 Monate für den MSCI
                  Japan, da die erwartete Aufwertung des japanischen Yen vielen japanischen Unternehmen schadet.
                  Schwellenländer bleiben anfällig für Handelskonflikte, aber interessante Bewertungen und die
                  Gewinnerwartungen für 2020 könnten Aktien weiter unterstützen.

                                                                                                  KGV 12M* aktuell                      KGV 12M* Juni 2020
                       Abbildung 4: Zunahme der                                              18                                                           18
                       Bewertungslücke zwischen den USA
                       und Europa zu erwarten
                                                                                                                                                17,3
                                                                                             17        17,0                                                  17
                       Quelle: DWS, Deutsche Bank AG. Stand: 2.                                        16,9
                       Juni 2019.
                       * Kurs-Gewinn-Verhältnis, letzte zwölf
                                                                                             16                                                              16
                       Monate
                                                                                                                                                15,5

                                                                                             15                                                              15
                           S&P 500
                                                                                                       14,7
                           Stoxx 600                                                                                                            14,3
                                                                                             14        14,0                                                  14
                           Euro Stoxx 50                                                               13,9

                           DAX30                                                                                                                13,5
                                                                                                                                                13,3
                                                                                                       13,1
                           SMI                                                               13                                                              13
                                                                                                                                                12,7
                           FTSE 100

                                                                                             12                                                              12

                    Besorgnis bleibt

                  Insgesamt beginnen wir die zweite Jahreshälfte etwas besorgter bezüglich der Aktienmärkte
                  als noch vor einem Quartal. Wir konzentrieren uns auf langfristige Themen und auf die
                  Portfolioabsicherung gegen Marktrisiken.

                  Zusammenfassung: Die Auswirkungen der Handelsprobleme dürften sich verstärken, doch die
                  niedrigen Zinserwartungen wirken sich positiv aus.

                       Instant Insights

                       Aktien

                       oo Wir rechnen dieses Jahr mit einer Abschwächung des Wachstums
                          der Unternehmensgewinne.
                       oo Das Renditetal könnte Zuflüsse in Aktien mit hohen Dividenden
                          fördern.
                       oo Defensive Sektoren dürften in diesem späten Zyklus noch
                          Potenzial bieten.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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13

Aktienbewertungen im globalen Vergleich
Chinesische Aktien und die US-Technologiebranche haben die Aktienmärkte beflügelt und für einen soliden Jahresbeginn gesorgt.

 Gewinn seit Jahresbeginn
 35%
                                                                                      Shanghai Shenzhen CSI 300
                                                                                      CHINA
                                                                                      27,07%

 30%

 25%

                                                                                                                                                                      Nasdaq Composite
                                                                                                                                                                      USA
                                                                                                         CAC 40                                                       20,08%
                                                                                                         FRANKREICH
                                                                                                         16,26%
                                                                          DAX 30
 20%                                                             DEUTSCHLAND                                     Swiss Market
                                                                       16,72%                                    SCHWEIZ
                                                                                                                 16,68%

                                                                                                                              S&P 500
                                     FTSE MIB                                                                                 USA
                                           ITALIEN                                                                            16,68%
                                             15,17%                                                                                           Euro Stoxx 50
 15%                                                                                                                                          EUROPA
                                                                                                                                              15,12%
                         Dow Jones
                                                                                                                    S&P/TSX Composite Index
                   Industrial Average
                                                                                                                    KANADA
                                         USA                                                                                                                             LESESCHLÜSSEL
                                                                                                                    13,86%
                                       13,71%                                                                                                                                                       durchschnittliche
                                                                                                                                                                       Bessere Wertentwicklung

                                                                                                                                                                                                        Volumina

                                                                                                                     FTSE 100
                   Hang Seng
                                                                                                                                                                       seit Jahresbeginn

                                                                                                                     GROSSBRITANNIEN
 10%                HONGKONG
                                                                                                                     10,06%
                        10,43%
                                                                                                                                                        NSE
                                                                                                                                                        Nifty
                                                                                                                                                        INDIEN                                   Teurer im Vrgl. zu
                                                  Ibex 35                                                                                               8,53%                                    anderen Indizes
                                                                                                                Nikkei 225
                                                  SPANIEN
                                                                                                                JAPAN
                                                     6,99%
                                                                                                                6,30%       Die Größe der Kreise in dieser Abbildung steht im
                                                                                                                            Verhältnis zum durchschnittlichen Volumen der
   5%
                                          Kospi                                                                             gehandelten Aktien für jeden Index im Laufe der letzten
                                 SÜDKOREA                                                               S&P/BMV             30 Tage. Die Handelsvolumina des Shanghai Shenzhen
                                      4,39%                                                             IPC                 CSI 300 Index haben sich seit Jahresbeginn verdoppelt.
                                                                                                        MEXIKO              Die Einbeziehung von chinesischen A-Aktien im
                                                                                                        4,03%               Referenzindex MSCI World wird oft als Grund für die
                                                                                                                            positive Preisentwicklung genannt, jedoch bleiben Höhen
                                                                                                                            und Tiefen in den Handelsvolumina auf dem chinesischen
                                                                                   Topix 500                                Festland stark von der Einschätzung einer hohen Zahl von
                                                                                   JAPAN                                    sehr aktiven lokalen Aktienhändlern abhängig.
   0%                                                                              3,92%

               0                      5                     10                     15                     20                     25                     30                                       35                     40
                                                                                                                                                                  Kurs-Gewinnverhältnis
In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für
zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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14

Update zu Thema 5
Devisen und Rohstoffe – Dollar   Die Solidität des US-Dollars:
                                 herausgefordert, aber nicht
und Öl im Mittelpunkt

                                 geschwächt
                                 Wie erwartet erwies sich der US-Dollar in der ersten Jahreshälfte
                                 2019 als außerordentlich robust. Der DXY Index – dieser misst die
                                 Entwicklung der US-Währung im Vergleich zu einem Mittelwert von
                                 Währungen der wichtigsten US-Handelspartner – blieb in einer engen
                                 Handelsspanne zwischen 95 und knapp über 97 Punkten. Dies ist eine
                                 solide Entwicklung trotz der Sorgen um internationale Handelskonflikte
                                 und eine Abschwächung der US-Konjunktur. In der Abbildung auf Seite
                                 15 sind die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und
                                 China berücksichtigt.

                                   Stabile Wechselkurse trotz veränderter Geldpolitik

                                 Von Europa und Japan wird nicht erwartet, dass sie die Leitzinsen so stark wie die USA senken
                                 werden (und können) Deshalb wäre normalerweise zu erwarten, dass ein Rückgang des
                                 Zinsgefälles zu Ungunsten der USA der US-Währung schadet. Dies ist jedoch nicht der Fall: Die
                                 Wechselkursveränderungen sind minimal, unsere 12-Monatsziele (1,15 für EUR/USD und 107 für
                                 USD/JPY) liegen auf ähnlichen Niveaus wie derzeit.

                                 Der Euro hat angesichts anhaltender Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem italienischen
                                 Haushaltsdefizit und dem Brexit natürlich momentan etwas Gegenwind. Bei letzterem ist von
                                 Folgewirkungen auszugehen, die nicht nur das britische Pfund betreffen. Der Yen könnte jedoch im
                                 derzeitigen von Unsicherheit geprägten Umfeld von seinem Status als sicherer Hafen profitieren,
                                 ebenso wie der Schweizer Franken.

                                   Schwellenländer hoffen auf Stabilität

                                 Die Aussicht eines relativ stabilen US-Dollar ist für die schwächeren Schwellenländer eine
                                 Erleichterung, nachdem die US-Dollaraufwertung vergangenes Jahr mehrere asiatische Währungen
                                 unter Druck gesetzt hat.

                                 In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                                 Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                                 hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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15

                                                                                           Herausforderung 1: Höhere Zölle auf
                       Abbildung 5: Handelskonflikt zwischen
                                                                                           chinesische Exporte
                       den USA und China: Was für und was
                       gegen den US-Dollar spricht                                              Treiben höhere Zölle die US-Inflation nach oben,
                                                                                                könnte dies die Fed davon abbringen ihre Geldpolitik
                                                                                                signifikant zu lockern.
                       Quelle: DWS, Deutsche Bank AG. Stand:
                                                                                                Höhere US-Inlandspreise könnten die Nachfrage und
                       1. Juni 2019.
                                                                                                somit das BIP-Wachstum belasten und die Fed zu
                                                                                                Leitzinssenkungen veranlassen.

                                                                                           Herausforderung 2: China reagiert mit
                                Positiv für den US-Dollar                                  Maßnahmen an den Kapitalmärkten
                                                                                                Eine Abschwächung des Renminbi zum Ausgleich
                                Negativ für den US-Dollar
                                                                                                höherer Zölle dürfte einen stärkeren US-Dollar
                                                                                                implizieren.
                                                                                                Ein möglicher Verkauf von US-Treasuries durch China
                                                                                                wäre negativ für den US-Dollar.

                                                                                           Herausforderung 3: Eskalation der
                                                                                           Vergeltungsmaßnahmen
                                                                                                Bei einer Verschlechterung der Marktstimmung werden
                                                                                                Positionen in Schwellenländern und Risikoassets von
                                                                                                Kapitalzuflüssen aus sicheren Häfen abgeschnitten.
                                                                                                Chinesische Vergeltungsmaßnahmen beeinträchtigen
                                                                                                US-Unternehmen; niedrigere Wachstumserwartungen
                                                                                                sorgen für erhöhte Bereitschaft der Fed zur Lockerung
                                                                                                ihrer Geldpolitik.

                    Stabiler Rohölpreis

                  Auch der Ölpreis steht wieder im Mittelpunkt, zu signifikanten Preisschocks kam es jedoch bislang
                  nicht. Der WTI-Preis bewegte sich zwischen 55-65 USD pro Fass, da die Märkte im Spannungsfeld
                  zwischen Angebots- und Nachfragesorgen stehen. Ein wesentliches Risiko für die Versorgung stellt
                  der Iran dar, wobei hier schnell wieder OPEC+-Vorgaben in den Fokus geraten könnten. Es wird davon
                  ausgegangen, dass Saudi-Arabien, der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate die Produktion
                  für den Rest des Jahres auf dem aktuellen Niveau halten möchten; Russlands Position ist dagegen
                  unklar. Nachrichten über einen vorübergehenden Rückgang des Angebots in den USA könnten die
                  Märkte bewegen. Doch trotz der sinkenden Zahl der US-Bohrplattformen steigt die Gesamtförderung
                  aus nicht zur OPEC gehörenden Ländern, was die Ölpreise trotz der geopolitischen Unsicherheiten
                  dämpfen dürfte.

                  Nachfragesorgen resultieren in erster Linie aus der Verlangsamung der Weltwirtschaft. Hinter diesen
                  unmittelbaren Sorgen könnte sich jedoch die Dynamik am Ölmarkt verändern. Das Angebot ist dank
                  technologischer Fortschritte elastischer geworden. Diese ermöglichen es, Ölplattformen, etwa in
                  den USA, innerhalb kürzerer Zeit in Betrieb zu nehmen oder stillzulegen, was Ölpreisschwankungen
                  abschwächen dürfte. Dies bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass Angebot und Nachfrage im
                  Gleichgewicht sein sollten: Unsere 12-Monatsprognose für den WTI-Ölpreis beträgt 60 USD pro Fass.

                  Zusammenfassung: Die wichtigsten Wechselkurse und der Rohölpreis sind trotz des veränderten
                  ökonomischen Kontexts stabil geblieben.

                       Instant Insights

                       Devisen und Rohstoffe

                       oo Wir erwarten, dass der US-Dollar in der zweiten Jahreshälfte
                          seinen Wert halten wird.
                       oo Der Yen dürfte wie der Schweizer Franken von der Suche nach
                          sicheren Anlagen profitieren.
                       oo Die Rohölproduktion ist viel elastischer geworden, was die
                          Preisschwankungen abschwächt.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Themen für 2019
16

Update zu Thema 6
Langfristige Anlagethemen –   Infrastruktur- und ESG-Anlagen mit
                              Potenzial
Technologischer Wandel

                              Wir haben Anlegern empfohlen, ihre Portfolios umzuschichten, indem sie
                              beispielsweise stärker auf langfristige Themen setzen. Unsere langfristigen
                              Themen Cybersicherheit, Millennials, Gesundheitswesen und Infrastruktur
                              (seit 2017) haben wir ergänzt durch Möglichkeiten zur Anlage in intelligente
                              Mobilität und künstliche Intelligenz (2018), in ESG-Themen (Umwelt,
                              Soziales und Unternehmensführung) sowie in erweiterte Infrastruktur
                              (2019). Im Folgenden konzentrieren wir uns auf diese beiden Themen.

                                Nachholbedarf bei Infrastrukturausgaben

                              Infrastrukturanlagen haben gezeigt, dass diese langfristigen Themen unmittelbare Auswirkungen
                              sowohl auf die Gegenwart als auch auf die Zukunft haben. Infrastruktur wird oft mit
                              Entwicklungsländern in Verbindung gebracht, doch diese Vorstellung ist nicht mehr zeitgemäß
                              und geht an der Realität vorbei. In den Industrieländern ist ein Großteil der Infrastruktur auf das
                              Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit der 1950er und 1960er Jahre zurückzuführen. Die Kehrseite
                              des Wirtschaftswunders ist allerdings, dass nun ein ungewöhnlich hoher Anteil an Infrastruktur
                              gleichzeitig erneuert werden muss.

                              Die Infrastrukturausgaben bleiben jedoch bislang hinter diesen Anforderungen zurück. So wird
                              erwartet, dass weltweit bis zum Jahr 2040 ungefähr 79 Billionen US-Dollar in Infrastruktur investiert
                              werden, während der eigentliche Bedarf auf 94 Billionen US-Dollar zu beziffern ist. Die Länder
                              geben dabei etwa 3% ihres BIPs für Infrastruktur aus – statt der erforderlichen 3,55%.

                                Infrastruktur hat eine technologische Komponente

                              Technologie hängt eng mit Infrastruktur zusammen: Technologie repräsentiert einen erheblichen
                              Anteil der Investitionen, die erforderlich sind, um Bahnschienen, Flughäfen etc. zu bauen, obwohl
                              sie traditionell nicht als Teil des Infrastruktursektors gesehen wird. Ein derart enger Fokus auf
                              Bauprojekte führt dazu, dass interessante Anlagechancen nicht wahrgenommen werden. Bei der
                              Finanzierung von Infrastrukturanlagen wird oft eine Hybridform zwischen öffentlicher und privater
                              Kapitalaufnahme gewählt, die interessante Chancen für Anleger eröffnen kann.

                              In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                              Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                              hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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17

                    ESG-Vorschriften nehmen rapide zu

                  Bei ESG-Anlagen unter Einflussnahme der Aspekte Umwelt, Soziales und Governance
                  (Unternehmensführung) können wir eine Zunahme der Spezialisierung beobachten und sehen
                  hier einen der wichtigsten Trends in naher Zukunft. Dank umfassenderer Kenntnisse sind Anleger
                  zunehmend in der Lage, verschiedene Arten von Strategien für ihr Portfolio anzuwenden –
                  beispielsweise ESG-Integration oder „Impact Investing“ – anstatt sich auf Ausschlusskriterien
                  zu begrenzen. Ein weiterer Trend, der bei ESG-Anlagen immer mehr zum Tragen kommt, ist die
                  Regulierung, die im vergangenen Jahr kontinuierlich zugenommen hat. Anleger tun gut daran, bei
                  Investmententscheidungen ein Fortsetzen des Regulierungstrends einzuplanen. Denn immer mehr
                  sind es Kriterien ohne Finanzhintergrund, die die Gesundheit von börsennotierten Gesellschaften
                  beeinflussen. Unternehmen, die in Bezug auf nachhaltiges Wachstum besonders gut abschneiden,
                  haben in der Regel eine positive Erfolgsbilanz: Sie genießen einen guten Ruf und besitzen eine
                  starke Marktstellung im Vergleich zu ihren Mitbewerbern. Schließlich haben neuere, innovative
                  Unternehmen Wettbewerbsvorteile dank entsprechender Technologien, sind normalerweise in
                  der Lage, große Märkte zu bedienen und profitieren von einer zunehmenden Skalierbarkeit ihres
                  Geschäfts, also von einer besseren Rentabilität, während ihre Märkte wachsen.

                  Zusammenfassung: Langfristige Anlagethemen bieten eine gute Portfoliodiversifizierung in
                  ungewissen Zeiten. Wir wiederholen unsere konstruktive Sicht auf ESG-Investitionen und auf die
                  Infrastrukturbranche.

                                                                                            2000
                       Abbildung 6: Zahl der ESG-Richtlinien
                                                                                            2001
                       nimmt zu
                                                                                            2002

                       Quelle: MSCI ESG Research, UN PRI,                                   2003

                       Deutsche Bank AG. Stand: Januar 2019.                                2004

                                                                                            2005

                                                                                            2006

                                                                                            2007

                           Anleger                                                          2008

                                                                                            2009
                           Emittenten
                                                                                            2010
                           Anleger und Emittenten                                           2011

                                                                                            2012

                                                                                            2013

                                                                                            2014

                                                                                            2015

                                                                                            2016

                                                                                            2017

                                                                                            2018                                         144           31
                                                                                           0       20    40     60      80     100    120     140    160    180

                       Instant Insights

                       Langfristige Anlagethemen

                       oo Industrieländer benötigen ähnlich hohe Infrastrukturinvestitionen
                          wie Entwicklungsländer.
                       oo Ein versteckter aber wichtiger Teil der Infrastrukturinvestitionen
                          gilt der Technologiebranche.
                       oo Die Regulierung im ESG-Bereich stellt Herausforderungen, aber
                          auch Chancen dar.

                  In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der
                  Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und
                  hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
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Prognosen
18

Volkswirtschaftliche
Prognosen
                                                                                                    Prognose 2019                        Prognose 2020

                BIP-Wachstum (%)
                USA*                                                                                             2,5                                  2,0

                Eurozone                                                                                         1,2                                  1,2

                     Deutschland                                                                                 0,9                                  1,2

                     Frankreich                                                                                  1,2                                  1,2

                     Italien                                                                                     0,2                                  0,5

                Großbritannien                                                                                   1,4                                  1,5

                Japan                                                                                            0,5                                  0,6

                China                                                                                            6,0                                  6,0

                Indien                                                                                           7,2                                  7,5

                Russland                                                                                         1,5                                  1,5

                Brasilien                                                                                        1,5                                  2,0

                Welt                                                                                             3,4                                  3,4

                Inflation (CPI) (%)
                USA*                                                                                             1,9                                  2,0

                Eurozone                                                                                         1,4                                  1,5

                Großbritannien                                                                                   1,8                                  2,1

                Japan                                                                                            0,9                                  1,7

                China                                                                                            1,5                                  1,8

                Leistungsbilanzsaldo (% des BIP)
                USA                                                                                            –2,7                                 –2,6

                Eurozone                                                                                         2,9                                  2,9

                Großbritannien                                                                                 –3,5                                 –3,2

                Japan                                                                                            3,8                                  4,1

                China                                                                                            0,6                                  0,2

                Haushaltsdefizit (% des BIP)
                USA                                                                                            –4,4                                 –4,4

                Eurozone                                                                                       –0,8                                 –0,7

                Großbritannien                                                                                 –1,8                                 –1,4

                Japan                                                                                          –3,1                                 –2,4

                China                                                                                          –4,8                                 –3,8

               Weitere Informationen finden Sie unter "Risikowarnungen": Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Meinungen sowie hypothetischen
               Modellen oder Analysen, die sich als falsch erweisen können. Es kann keine Gewähr dafür gegeben werden, dass Prognosen oder Ziele erreicht
               werden. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. *In den USA wird das Wachstum nach Kalenderjahre
               gemessen, die Inflation nach privaten Konsumausgaben (PCE) von Dezember bis Dezember. Die PCE-Gesamtprognose (Dez. bis Dez.) beträgt 1,9% in
               2019 und 2020. Die BIP-Wachstumsprognose (4. bis 4. Quartal) beträgt 2,1% in 2019 und 1,9% in 2020.
               Quelle: Deutsche Bank AG. Stand: 25. Juni 2019.
CIO Insights
Prognosen
19

Prognosen für
Anlageklassen
                Leitzinsen                                                                               Offizieller Satz               Ende-Juni 2020P
                USA                                                                                      Fed-Funds-Satz                   1,75% - 2,00%
                Eurozone                                                                                 Refi-Satz                                0,00%
                Großbritannien                                                                           Repo-Satz                                1,00%
                Japan                                                                                    Geldmarktsatz                            0,00%
                Wechselkurse                                                                             Offizieller Satz               Ende-Juni 2020P
                EUR/USD                                                                                  EUR/USD                                    1,15
                USD/JPY                                                                                  USD/JPY                                    107
                EUR/JPY                                                                                  EUR/JPY                                    123
                EUR/GBP                                                                                  EUR/GBP                                    0,88
                GBP/USD                                                                                  GBP/USD                                    1,30
                USD/CNY                                                                                  USD/CNY                                    7,00
                Aktien                                                                                   Marktindex                     Ende-Juni 2020P
                USA                                                                                      S&P 500                                   3.000
                Deutschland                                                                              DAX                                     12.300
                Eurozone                                                                                 Eurostoxx 50                              3.370
                Europa                                                                                   Stoxx 600                                   380
                Japan                                                                                    MSCI Japan                                  970
                Schweiz                                                                                  SMI                                       9.450
                Großbritannien                                                                           FTSE 100                                  7.220
                Schwellenländer (Emerging Markets)                                                       MSCI EM                                   1.080
                Asien außer Japan                                                                        MSCI Asia ex                                680
                                                                                                         Japan
                Rohstoffe                                                                                Marktindex                     Ende-Juni 2020P
                Gold                                                                                     Gold                                      1.400
                Öl                                                                                       WTI                                          60
                Kapitalmarktzinsen                                                                       Marktindex                     Ende-Juni 2020P
                USA
                   2-jährige Staatsanleihen                                                              2-jährige Rendite                              1,70%
                   10-jährige Staatsanleihen                                                             10-jährige Rendite                             2,00%
                   30-jährige Staatsanleihen                                                             30-jährige Rendite                             2,50%
                   USD Investment Grade Anleihen                                                         BarCap US Credit                               105bp
                   USD Hochzinsanleihen (High Yield)                                                     Barclays US HY                                 440bp
                Europa
                   2-jährige Schatzanleihen                                                              2-jährige Rendite                             –0,70%
                   10-jährige Bundesanleihen                                                             10-jährige Rendite                            –0,10%
                   30-jährige Bundesanleihen                                                             30-jährige Rendite                             0,40%
                   10-jährige britische Staatsanleihen (Gilts)                                           10-jährige Rendite                             1,50%
                   EUR Investment Grade Anleihen                                                         iBoxx Eur Corp all                              90bp
                   EUR Hochzinsanleihen (High Yield)                                                     ML Eur Non-Fin                                 380bp
                                                                                                         HY Constr. Index
                Asien/Pazifik
                   2-jährige japanische Staatsanleihen (JGB)                                             2-jährige Rendite                             –0,05%
                   10-jährige japanische Staatsanleihen (JGB)                                            10-jährige Rendite                             0,15%
                   Asiatische Unternehmensanleihen                                                       JACI Index                                     265bp
                Global
                   Schwellenländer-Staatsanleihen (EM Sovereign)                                         EMBIG Div                                      330bp
                   Schwellenländer-Unternehmensanleihen (EM Credit)                                      CEMBI                                          300bp

               P = Prognose. Weitere Informationen sin den Risikohinweisen zu entnehmen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten
               und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass
               Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige
               Wertentwicklungen. Quelle: Deutsche Bank AG. Stand: 25. Juni 2019.
CIO Insights
Glossar
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Glossar        Anleihen in Hartwährung bezeichnen im Kontext von Schwellenländern Anleihen, die in der
               Währung eines Industriestaats denominiert sind (oftmals in US-Dollar). Anleihen in Lokalwährung
               sind in der jeweiligen Währung des emittierenden Landes denominiert.

               Die Bank of Japan (BoJ) ist die japanische Notenbank.

               Der Begriff Quantitative Lockerung (Quantitative Easing, QE) beschreibt eine Reihe von
               unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen, bei denen eine Notenbank auf breiter Basis
               Wertpapierkäufe tätigt.

               Bewertungen dienen dazu, die Attraktivität von Anlagen zu quantifizieren. Hierzu wird
               beispielsweise der Kurs einer Aktie in Relation zu den Gewinnen des betreffenden Unternehmens
               gesetzt.

               Brexit ist eine Kombination der Wörter „Britain“ (Großbritannien) und „Exit“ (Austritt) und
               beschreibt das mögliche Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union.

               Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist der monetäre Wert aller fertigen Erzeugnisse und
               Dienstleistungen, die in einem Land innerhalb eines bestimmten Zeitraums produziert bzw.
               erbracht werden.

               Bundesanleihen sind langfristige Staatsanleihen, die vom deutschen Staat emittiert werden.

               Der CAC 40 ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von Frankreich.

               CNY steht für chinesischer Yuan, die Währung Chinas.

               Der CSI 300 Index ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von China.

               Der DAX ist ein Bluechip-Aktienindex. Er enthält die 30 größten deutschen Unternehmen, die an
               der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sind; andere Indizes aus der DAX-Familie sind breiter
               gefasst.

               Der Dow Jones Industrial Average ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von US.

               ESG-Anlagen sind auf die Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung fokussiert.

               Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Notenbank der Eurozone.

               Der EuroStoxx 50 Index besteht aus einer Auswahl führender Aktien in der Eurozone; der
               Stoxx Europe 600 ist breiter gefächert, er ist aus 600 Aktien aus 18 europäischen Ländern
               zusammengesetzt.

               Die Federal Reserve ist die Notenbank der Vereinigten Staaten. Der Offenmarktausschuss
               (FOMC) ist ein Ausschuss der US-Notenbank. Er kommt zusammen, um die Zinspolitik
               festzulegen.

               Der FTSE MIB Index ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von Italien.

               Der FTSE 100 ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von Großbritannien.

               Gilts sind Staatsanleihen, die von der britischen Regierung emittiert werden.

               Der Hang Seng Index ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von Hongkong.

               Der IBEX 35 ist der führende Referenzindex für den Aktienmarkt von Spanien.

               Der JP Morgan Asia Credit Index (JACI) misst die Gesamtrendite der auf Dollar lautenden
               asiatischen Anleihenmärkte.

               Die Kerninflation misst die Teuerungsrate ohne Berücksichtigung besonders stark schwankender
               Komponenten. Hierzu zählen Energie und andere Waren und Dienstleistungen, die von Land zu
               Land variieren.
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