CIO Insights - In Acht nehmen Update unserer Investmentthemen und Prognosen - Q4 2019 - Deutsche Bank Wealth Management
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
CIO Insights 1 In Acht nehmen In langen Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit besteht die Gefahr, den Überblick über künftige Risiken zu verlieren. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schaukelt sich bereits seit mehr als einem Jahr hoch, andere geopolitische Krisen dauern noch länger an – der Brexit-Prozess etwa läuft schon seit über drei Jahren. Trotz wiederholter Christian Nolting Volatilitätsspitzen hat es jedoch an den Märkten keine nachhaltige Global CIO Negativentwicklung gegeben. Großteils ist dies auf die fortwährenden Anstrengungen der Zentralbanken zurückzuführen: die US-Notenbank, die EZB und die japanische Zentralbank haben gehandelt um weiteren Konjunkturschwächen vorzubeugen. Neben dem Wirtschaftswachstum hat dies auch die Finanzmärkte unterstützt, wenngleich dies nicht das primäre Ziel der Zentralbanken ist. Obwohl sich die Zeiten seit Beginn des Jahres geändert haben bleiben wir weiterhin den sechs Themen treu, welche wir zu Jahresbeginn festgelegt haben. 01 Unsere erste These „Volkswirtschaft – Langsameres Wachstum“ hat sich bereits in Form einer Konjunkturabkühlung in den meisten wichtigen Regionen und einer möglichen Rezession in einigen Volkswirtschaften bewahrheitet. Die entscheidende Frage ist jetzt, ob der Wachstumsmotor USA angesichts des Handelskonflikts und anderer Probleme zu stottern beginnt. Wir halten eine Rezession jedoch weder in den USA noch weltweit für eine unmittelbare Gefahr (siehe Erläuterung auf Seite 4). In der Detailbetrachtung ist das wichtigste Thema die Frage, ob die Probleme im verarbeitenden Gewerbe die Verbraucher entmutigen, was den Dienstleistungssektor belasten würde. 02 Unser zweites Thema „Kapitalmärkte – Wachsamkeit in Bezug auf Volatilität“ bleibt ebenfalls relevant. Im Jahr 2019 hat es bislang noch keine vergleichbare Volatilität gegeben wie an den Aktienmärkten gegen Ende 2018. Dennoch kann man derartige Turbulenzen nicht ausschließen. Zum Handelskrieg und anderen geopolitischen Spannungen kommen die üblichen Wirtschaftsprobleme in dieser Spätphase des Jahres. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Märkte auch zu diesem Zeitpunkt noch auf Unterstützung durch die Geldpolitik angewiesen sind. Zudem ist der VIX-Index nicht das einzige Barometer für die Volatilität: andere Anlageklassen könnten auch erhöhte Volatilität erfahren. 03 Anleihen sind dabei ein besonderes Sorgenkind. Unser drittes Thema lautet „Anleihen – Die Rückkehr der US-Renditen“. Während die Staatsanleiherenditen deutlich stärker zurückgegangen sind als erwartet, bleiben wir bei der zu Beginn des Jahres ausgesprochenen Empfehlung einer selektiven Strategie. In einem Umfeld, in dem die Renditen in immer weiteren Bereichen unter Null gedrückt werden, können einige Schuldemissionen in Schwellenländern und hochverzinslichen Anleihen weiterhin interessant sein. 04 Das aktuelle Umfeld hat auch Bedeutung für unser viertes Thema „Aktien – Gewinnwachstum lässt nach“. Analog zu sinkenden Wachstumsprognosen wurden auch die Unternehmensgewinne entsprechend korrigiert. Die Erwartungen für das vierte Quartal 2019 könnten sich jedoch nach wie vor als zu optimistisch herausstellen. Trotz der anhaltenden Unterstützung durch die Geldpolitik werden Aktien aus unserer Sicht in den nächsten zwölf Monaten nur eine moderate Rendite bieten: Das alte Argument, dass es „keine Alternative“ zu Aktien gibt, reicht allein nicht für eine Erholung aus. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights 2 05 Das Thema Währungsrisiko wird bei global ausgerichteten Portfolios häufig unterschätzt. Im Rahmen unseres fünften Themas „Devisen und Rohstoffe – Dollar und Öl im Mittelpunkt“ haben wir die These vertreten, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro nicht wesentlich fallen würde. Dies hat sich als grundsätzlich richtig herausgestellt. Die Frage ist nun, inwieweit der Handelskonflikt der US-Währung politische Probleme bereiten wird. Profitieren könnten weiterhin vor allem der Yen und der Schweizer Franken. Die jüngsten Ereignisse auf dem Rohölmarkt haben uns daran erinnert, dass wir uns nicht auf ein ungestörtes Angebot verlassen können. Allerdings dürften sich Anleger langfristig eher Sorgen um die schwächelnde Nachfrage machen. 06 Unser sechstes Thema „Langfristige Anlagethemen – Technologischer Wandel“ bleibt nach wie vor sehr relevant. Der Kurseinbruch einiger Technologie-Aktien darf nicht den Blick darauf verstellen, welche Rolle der Sektor bei der Gestaltung der vielen spannenden strukturellen Veränderungen in der Weltwirtschaft spielt. Das Anlegerinteresse an ESG- Themen, d.h. Investitionen unter Berücksichtigung von Umweltschutz-, Sozial- und Unternehmensführungs-Aspekten, nimmt weiterhin zu, bedingt durch strukturelle Veränderungen, die ESG-Themen fördern. Fiskalpolitische Maßnahmen sind wieder Gegenstand der Diskussion, was auch eine Bedeutung für unser anderes Strukturthema für 2019 hat: Investitionen in die Infrastruktur. Was ist einem Anleger in dieser Situation zu raten? Die Antwort ist die stetige Anpassung des Portfolios und das Wappnen gegen mögliche künftige Rückschläge. Obwohl wir nicht von einem weltweiten Abschwung ausgehen, ist weitere Volatilität wahrscheinlich, was bei der Portfoliozusammenstellung antizipiert werden sollte. Angesichts der eher geringen Renditeerwartungen im Aktienbereich in den nächsten zwölf Monaten sollte eine höhere Aktiengewichtung vermieden werden. Regionale und sektorale Präferenzen sind klar zu formulieren. Man sollte beachten, dass auch Staatsanleihen von Industrieländern nicht unbedingt „sicher“ sind. Chancen gibt es aber womöglich auch anderswo, zum Beispiel bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating oder in Schwellenländern. Währungsrisiken dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Portfoliomanagement und -anpassungen sind entscheidend: In diesem Umfeld muss man flexibel bleiben. Christian Nolting Global CIO Kurz-Insights Themen 2019 oo Die Wirtschaft kühlt sich wie erwartet ab, mit einer globalen Rezession ist jedoch nicht zu rechnen. oo Auf Volatilität achten, da die Renditen womöglich noch lange niedrig bleiben und das Gewinnwachstum bei börsennotierten Bitte den QR-Code Unternehmen nachlässt. benutzen, um weitere oo Konstante Portfolioanpassung: Fokus auf langfristige Anlagethemen. Publikationen von Deutsche Bank Wealth Management aufzurufen. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Inhaltsverzeichnis 3 Inhaltsverzeichnis Update zu Thema 1 Volkswirtschaft – Langsameres Wachstum S. 4 Update zu Thema 2 Kapitalmärkte – Wachsamkeit in Bezug auf Volatilität S. 7 Update zu Thema 3 Anleihen – Die Rückkehr der US-Renditen S. 9 Update zu Thema 4 Aktien – Gewinnwachstum lässt nach S. 13 Update zu Thema 5 Devisen und Rohstoffe – Dollar und Öl im Mittelpunkt S. 16 Update zu Thema 6 Langfristige Anlagethemen – Technologischer Wandel S. 18 Prognosen Glossar Wichtige Hinweise S. 21 S. 23 S. 25 In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 4 Update zu Thema 1 Volkswirtschaft – Langsameres Der Verbraucher als letzte Konjunkturstütze Wachstum Die Zentralbanken sind bereit, das Wirtschaftswachstum bei Bedarf zu unterstützen. Wir erwarten keine globale Rezession. Wichtig ist dabei aber die Stimmung der Verbraucher: Ihr Vertrauen könnte durch negative Wirtschaftsnachrichten belastet werden. Rezession steht kurzfristig nicht bevor Das Thema bleibt eine Verlangsamung des Wachstums, keine unmittelbar drohende Rezession. Die Märkte verwechselten bei der Inversion der US-Zinskurve im Sommer ein mögliches Anzeichen für eine Rezession mit einem Beweis. In der Vergangenheit hat nicht jede Inversion der Zinskurve zu einer Rezession geführt, und wenn es dazu kommt, lässt sie in der Regel nach einer Inversion ein bis drei Jahre auf sich warten. Es ist überdies offensichtlich, dass der Rückgang der zehnjährigen Staatsanleiherendite in erster Linie nicht auf Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik oder auf die Perspektive der US-Notenbank zurückzuführen sind, sondern auf rapide fallende Inflationserwartungen. Die US-Wirtschaft zeigt sich nach wie vor stark und soweit erstaunlich widerstandsfähig gegen den eskalierenden Handelskonflikt und die damit verbundenen wirtschaftlichen Belastungen. Grund dafür sind vermutlich ihr hoher Diversifizierungsgrad sowie der relativ geringe Anteil von Exporten und Importen am Bruttoinlandsprodukt. Entscheidend für das weitere Wachstum wird aber auch das Verbrauchervertrauen sein, und hier sind bisher kaum Anzeichen für eine deutliche Eintrübung festzustellen. Wir erwarten für die USA 2019 ein Wachstum von 2,3%, nach 2,9% im Jahr 2018. Für 2020 prognostizieren wir nur einen leichten Rückgang auf 2,0% (Prognosen jeweils für das Kalenderjahr). Mögliche Belastung des Verbrauchervertrauens durch Probleme im verarbeiteten Gewerbe Die Vereinigten Staaten sind unter den Industrienationen damit weiterhin der Spitzenreiter beim Wirtschaftswachstum. Für die Eurozone erwarten wir ein Wachstum von 1,2% im Jahr 2019 und 1,1% im Jahr 2020. Die deutsche Wirtschaft, bis vor kurzem die Wachstumslokomotive der Region, ist mit ihrem Exportmodell ins Straucheln geraten. Das verarbeitende Gewerbe nimmt in Deutschland mit 20% einen erheblich größeren Anteil am BIP als etwa in Frankreich ein (10%), was die deutsche Wirtschaft verwundbarer gegenüber einem Rückgang der Nachfrage aus China und anderen Ländern macht. Bislang haben die Schwierigkeiten in diesem Sektor dem Verbrauchervertrauen noch nicht nachhaltig schaden können. Ändern wird sich dies jedoch vermutlich, sollte die In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 5 Arbeitslosigkeit steigen, und dann könnten sich die Probleme vom verarbeitende Gewerbe auf den Dienstleistungssektor ausbreiten. Wir sehen bereits erste Anzeichen einer solchen Entwicklung, und obwohl dieses Thema in Deutschland besonders wichtig ist, betrifft es auch andere Länder. Eine schwache deutsche Wirtschaft belastet die gesamte Eurozone, die womöglich bald unter den Auswirkungen des Brexit leidet – unabhängig davon, ob dieser im Rahmen einer Vereinbarung oder als potenziell noch schädlicheres „No Deal“-Szenario erfolgt. Weiche Landung für China, aber Probleme in anderen Schwellenländern Bei den Schwellenländern hat die Frage der Entwicklung in China die größte Bedeutung. China kurbelt die Wirtschaft mit einer Reihe fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen an. Die Wirtschaftsdaten lassen bislang vermuten, dass ein drastischer Wirtschaftseinbruch vermieden werden konnte, wenngleich der Einkaufsmanagerindex PMI für das verarbeitende Gewerbe unter 50 Punkte gefallen ist. Dem chinesischen Staat stehen zur Stimulierung der Konjunktur noch weitere Möglichkeiten offen, weswegen wir keine dramatische Abkühlung erwarten. Das Wirtschaftswachstum sollte 2019 bei 6,2% liegen (2018: 6,6%). Für das Jahr 2020 erwarten wir ebenfalls ein für chinesische Verhältnisse moderates Wachstum von nur 6,0%. Angesichts der Tatsache, dass Exporte etwa ein Fünftel der chinesischen Wirtschaftsleistung ausmachen, und dass der schwelende Handelskonflikt wohl kaum ein rasches Ende finden wird, bleibt die wichtigste Frage, ob der chinesische Privatkonsum weiterhin solide bleiben wird. In Indien bleibt die Konjunktur weiterhin stabil, nicht zuletzt dank der Zinssenkungen seitens der indischen Zentralbank. In anderen Schwellenländern wird die Frage des Wachstums vielfach von der Geldpolitik abhängen. Ein ähnliches Szenario wie beim Realzinsschock angesichts des „Taper Tantrum“ 2013 in Form von Liquiditätsengpässen infolge der US-Geldpolitik ist aber nicht zu erwarten. Manche Schwellenländer werden gegebenenfalls mit historischen Problemen zu kämpfen haben, vor allem solche, die sich nicht an die gegenwärtige Wirtschaftsdoktrin halten – zu nennen ist hier etwa Argentinien. Anderswo in Lateinamerika, beispielsweise in Brasilien, gibt es Anzeichen einer konjunkturellen Erholung und ebenfalls sinkender Zinsen. Trotz fallender Zinsen scheint die Inflation im Moment in fast allen Ländern der Welt kein Problem darzustellen, und es sind auch keine besonders extreme Spekulationsblasen zu erkennen, die zu einer plötzlichen Implosion führen könnten. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass die Notenbanken zu einer plötzlichen Verschärfung der Geldpolitik gezwungen sein könnten. Das weltweite Wirtschaftswachstum sollte sich daher abkühlen, ein Einbruch ist jedoch nicht zu erwarten. Abbildung 1: Das verarbeitende Gewerbe als Frühindikator für eine Wirtschaftsabkühlung in China Quelle: Deutsche Bank AG. Stand: August 2019. %, im Jahresvergleich 8 7 6 5 2015 2016 2017 2018 2019 BIP-Wachstum Wachstum des verarbeitenden Gewerbes In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 6 Kurz-Insights Volkswirtschaft oo Das Wachstum verlangsamt sich in den großen Volkswirtschaften, für 2019 oder 2020 ist aber keine globale Rezession zu erwarten. oo Eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation könnte das Verbrauchervertrauen belasten. oo Weiche Landung für China, aber spezifische Risiken in Schwellenländern. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 7 Update zu Thema 2 Kapitalmärkte – Wachsamkeit in Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, Vorsichtsmaßnahmen zu reduzieren Bezug auf Volatilität Volatilität hat viele Ursachen und tritt in vielerlei Form auf. Geopolitische und andere Faktoren könnten weniger bedeutsam sein als eine Veränderung der Zentralbankpolitik und das Risiko der Fehlkommunikation. Der VIX-Index zeigt nicht das ganze Bild Der Volatilitätsindex VIX, auch als „Angstbarometer“ bekannt, erreichte Ende des vergangenen Jahres ein Hoch, um dann 2019 wieder auf ein historisch normaleres Niveau abzufallen. In den vergangenen Wochen stieg dieser wieder leicht an. Der VIX ist für Investoren interessant, weil er Einblick gewährt in ein bestimmtes Segment von Marktmeinungen zur Zukunft (auf Grundlage der Preise für S&P 500 Indexoptionen). Dieser zukunftsgerichtete Ansatz ist aktuell beliebter als die im Wesentlichen rückwärtsblickenden Value- at-Risk-Modelle (VaR), die insbesondere vor der Krise von 2008 bevorzugt waren. Gegenwärtig steht der VIX-Index knapp über 15 Punkten und somit marginal unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 16,69. Dies zeigt, dass die Volatilität vorerst unter Kontrolle bleibt. Der VIX bietet uns dabei aber nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbilds der Volatilität. Er beschränkt sich auf die Erwartungen in einem bestimmten Marktbereich (S&P 500 Indexoptionen). Zudem ist Volatilität nicht nur eine Frage der Varianz. Anders ausgedrückt: Für uns ist nicht nur das Ausmaß der Kursänderungen wichtig, sondern auch die Geschwindigkeit und das Ausmaß dieser Marktbewegungen – und natürlich die Auswirkungen auf Portfolios und ihre Reversibilität. Kennzahlen vom Typ des VIX helfen hier nur bedingt weiter. Viele potenzielle Ursachen für Volatilität Volatilität kann durch spezifische oder allgemeine Faktoren beeinflusst werden. Volatilität kann mit geopolitischen Faktoren (die wir spekulativ gegebenenfalls antizipieren können) oder mit staatlichen Maßnahmen zusammenhängen: Das beste Beispiel hierfür wäre eine mögliche Rückführung der quantitativen Lockerungspolitik. Solche Änderungen an der staatlichen Wirtschaftspolitik können auf „Makro“- oder „Mikro“-Ebene stattfinden, zum Beispiel durch Anpassungen von Regulierungen. Manche dieser Änderungstreiber sind im Voraus erkennbar, andere nicht. Unter den möglichen Ursachen von Volatilität identifizieren wir zurzeit in erster Linie den Handelskonflikt und mögliche Enttäuschungen bei den Unternehmensgewinnen. Aber auch die jüngste Wende der Geldpolitik zur Lockerung birgt Risiken, vor allem aufgrund möglicher Missverständnisse in der Kommunikation mit den Märkten. Die aktuelle wirtschaftliche Wachstumsphase läuft bereits seit ungewöhnlich langer Zeit, was für viele Marktbeobachter die In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 8 Vermutung nahelegt, dass die nächste Rezession nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Vor diesem Hintergrund lassen die genannten Faktoren vermuten, dass mit neuer Volatilität zu rechnen ist, selbst wenn man die möglichen Auswirkungen bislang völlig unbekannter Risiken außer Acht lässt. Antizipieren und absichern Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Portfolios auf eine Rückkehr zu höheren Volatilitätsniveaus vorzubereiten. Dies kann hinsichtlich ihres Aufbaus oder durch eine entsprechende Strategiewahl geschehen. Bei der grundlegenden strategischen Asset-Allokation ist es wichtig, zwischen Kausalitäten zu unterscheiden, die mit einiger Sicherheit abgeschätzt werden können, und solchen, bei denen nur ganz allgemeine Prognosen möglich sind. Die Vorhersagen für einzelne Anlageklassen und Indizes weisen eine unterschiedliche Prognoseunschärfe auf (siehe Abbildung 2 unten). Eine Absicherung gegen Volatilität ist durch die Wahl bestimmter Strategien oder durch spezifische Instrumente mit eingebauten Sicherungsmechanismen möglich. Ein überhoher Cash-Bestand ist aber nicht die Antwort: Es gilt weiterhin der Grundsatz „investiert bleiben, aber absichern“, wobei „absichern“ sehr weit gefasst ist, sowie die Neuausrichtung des Anlageportfolios, um es zu stärken. Abbildung 2: 12-Monats-Prognosen für Anlageklassen und Indizes: Rendite vs. Volatilität Quelle: DWS, Deutsche Bank AG. Stand: 15. August 2019, Prognose für Rendite/Volatilität bis Ende September 2020. Rendite 10% 8% Gold GBP vs USD 6% EM Credit S&P 500 MSCI AC Asia Credit Asia xJapan 4% EM Staatsanleihen US MBS MSCI EM WTI (spot) US HY 10-j. US SMI EUR vs USD EuroStoxx 50 2% US IG Corp EUR vs JPY EUR HY Stoxx 600 MSCI Japan 2-j. USD 10-j. USD FTSE 100 USD vs CNY USD vs JPY DAX30 0% EUR IG Corp 10-j. JP Spanien 10-j. Volatilität -2% 2-j. EUR Italien 10-j. 2-j. JP 10-j. EUR 30-j. EUR -4% 10-j. UK EUR vs GBP -6% Anleihen Aktien Währungen Rohstoffe Zinsaufschläge Kurz-Insights Kapitalmärkte oo Das relativ niedrige Volatilitätsniveau wird sich wahrscheinlich nicht fortsetzen. oo Nicht auf den VIX-Index beschränken – bei Volatilitätsursachen und -kennzahlen ist eine breitere Perspektive gefragt. oo Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Portfolios vorzubereiten. Die schlichte Anhebung des Cash-Bestands greift zu kurz. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 9 Update zu Thema 3 Anleihen – Die Rückkehr der Mit fallenden Renditen steigt die Notwendigkeit der Selektion US-Renditen Angesichts der zunehmenden Jagd nach Renditen bevorzugen wir in den Industrienationen Anleihen mit Investment-Grade-Rating gegenüber Staatsanleihen und Hochzinsanleihen. Wir sehen zudem Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern positiv. Der Rentenmarkt widersetzt sich auch weiterhin historischen Trends. In den USA ist die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen seit Beginn des Jahres bis Ende August um über 118 Basispunkte gefallen und liegt zurzeit noch ca. 100 Basispunkte über dem Niveau vom 1. Januar. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli 2016. Viele Staatsanleihen von Industrienationen werden mit negativen Renditen gehandelt. Der Zins auf zehnjährige italienische Staatsanleihen sank zum ersten Mal überhaupt auf unter 1%. Extrem niedrige Renditen haben die Nachfrage nach exotischen Wertpapieren wie den hundertjährigen österreichischen Staatsanleihen gestärkt, die vor zwei Jahren emittiert wurden mit einer Rendite von 2,1%. Dieses Renditeniveau galt damals als unspektakulär jedoch gilt es jetzt als einzigartig für eine Staatsanleihe mit der Bonität Österreichs. Vor dem Hintergrund verbreiteter Erwartungen hinsichtlich weiterer Zinssenkungen durch die Zentralbanken in den USA und möglicherweise sogar in der Eurozone wird sich dieser Trend wahrscheinlich fortsetzen. Die Spreads haben sich stark eingeengt und auch die zunehmende Unsicherheit um den Brexit hat nicht zu einem deutlichen Anstieg der Renditen auf britische Staatsanleihen geführt. Prognosen für Renditen auf Staatsanleihen nach unten korrigiert Investoren dürften grundsätzlich bei geopolitischen Spannungen und Befürchtungen um eine wirtschaftliche Abkühlung auf Staatsanleihen umschwenken, was die Renditen folglich weiter nach unten treiben sollte. Dementsprechend haben wir unsere 12-Monatsprognose für Renditen auf zweijährige US- Staatsanleihen auf 1,50%, für zehnjährige US-Staatsanleihen auf 1,75% und für dreißigjährige auf 2,10% gesenkt. In Deutschland erwarten wir für Ende September 2020 bei zweijährigen Bundesanleihen eine Rendite von -0,80%, bei zehnjährigen Bundesanleihen -0,50% und bei dreißigjährigen 0,00%. Die weltweite Jagd nach Rendite zwingt die japanische Notenbank, vorübergehende Abweichungen von ihrem +/-10 BPS-Zinszielkorridor für zehnjährige Staatsanleihen hinzunehmen. Da sie wenig Spielraum für weitere Zinssenkungen hat, sehen wir für japanische Anleihen wenig Aufwärtspotenzial. Auf Sicht von zwölf Monaten erwarten wir eine Rendite von -0,20% für zweijährige japanische Staatsanleihen und -0,10% für zehnjährige. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 10 Weiterhin Chancen bei Unternehmensanleihen Der Ausblick für Unternehmensanleihen und Unternehmenskredite ist weiterhin gemischt, es bieten sich aber Chancen. Wir sind davon überzeugt, dass die erwartete geldpolitische Lockerung durch die EZB dem europäischen Investment-Grade-Markt zugutekommt. Das Marktsegment profitiert außerdem vom Mangel an Investmentalternativen. Der US-Markt sieht aufgrund der relativ hohen Renditen weiterhin interessant aus, wir glauben aber nicht, dass mit einer wesentlichen weiteren Einengung der Zinsaufschläge zu rechnen ist. Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern sehen wir weiter positiv. Schwellenland- Unternehmensanleihen profitieren von robusten Fundamentaldaten wie niedriger Verschuldung und soliden Liquiditätspolstern. Sie bieten ein interessantes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag. Viele Emittenten haben sich durch ein umsichtiges Risikomanagement und eine moderate Kapitalinvestitionspolitik ausgezeichnet. Im Falle asiatischer Emittenten liegt die Verschuldung tatsächlich sowohl im Investment-Grade- als auch im Hochzinssegment auf dem niedrigsten Stand seit fast sechs Jahren. Die Inflation ist sowohl in Asien als auch in einem Großteil der lateinamerikanischen Staaten weiterhin moderat, was eine Reihe von Zentralbanken zu Zinssenkungen veranlasst hat. Wir erwarten daher, dass Schwellenländeranleihen Renditen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich bieten und ihre Pendants aus Industrienationen somit diesbezüglich übertreffen werden. Unabhängig von der Region bevorzugen wir Investment-Grade- Anleihen gegenüber Hochzinsanleihen, dies trotz der aktuell niedrigen Ausfallquoten. Die gezahlten Risikoprämien decken nach unserer Ansicht das Risiko der Hochzinsanleihen nicht ab. Langfristig sehen wir auch Staatsanleihen aus Schwellenländern weiterhin positiv, die jüngste Eskalation des Handelskonflikts stellt aber ein Risiko dar. Regierungen in Asien – insbesondere China, Indonesien und Indien – setzen aktiv auf fiskalische und geldpolitische Konjunkturmaßnahmen. Außerdem hat zum Beispiel die chinesische Notenbank kürzlich die Anforderungen an Mindestreserven für Banken gelockert und die Kreditzinsen für kleinere Unternehmen gesenkt, wovon der Kreditmarkt profitieren könnte. Abbildung 4: Kreditkennzahlen könnten für Investment-Grade- und Hochzinsanleihen aus Asien sprechen Quelle: JP Morgan Research, Deutsche Bank AG. Stand: 28. August 2019. Nettoschulden/EBITDA 5 4 3 2 1 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1H19 Asien Investment-Grade-Anleihen Asien Hochzinsanleihen In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 11 Kurz-Insights Anleihen oo Trotz der extrem niedrigen Renditen sind weitere Kurssteigerungen entlang des kompletten Spektrums für festverzinsliche Wertpapiere möglich. oo Unternehmensanleihen sollten durch die niedrigen Ausfallquoten sowohl in den Industrienationen als auch den Schwellenländern unterstützt werden. oo Wir sehen Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern weiterhin optimistisch dank ihrer Zinsaufschläge gegenüber Anleihen aus entwickelten Märkten. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 12 Die verkehrte Welt der Negativrenditen Staatsanleihen im Wert von mehreren Billionen Euro werfen bereits negative Zinsen ab. Bei einigen der größten Volkswirtschaften Europas ist dies bei allen Laufzeiten von einem Jahr bis auf 30 Jahre der Fall. Hier unten ein Überblick der Staatsanleihen mit negativen Zinsen für einzelne Länder (von Negativzinsen betroffen Laufzeiten in orange): Deutschland Niederlande Finnland €1580Mrd. 100% €308Mrd. 100% €105Mrd. 100% 1 2 3 1 2 3 1 2 3 4 5 6 7 4 5 6 7 4 5 6 7 8 9 10 15 8 9 10 15 8 9 10 15 20 25 30 20 25 30 20 25 30 Österreich Frankreich €249Mrd. €1998Mrd. 92% 1 2 3 1 2 3 81% 4 5 6 7 4 5 6 7 8 9 10 15 8 9 10 15 20 25 30 20 25 30 Japan Spanien Italien €6602Mrd. €1033Mrd. €2042Mrd. 1 2 3 1 2 3 1 2 3 70% 4 5 6 7 4 5 6 7 62% 4 5 6 7 8 9 10 15 8 9 10 15 8 9 10 15 20 25 30 20 25 30 20 25 30 16% Vereinigte Staaten Großbritannien €0Mrd. €0Mrd. Positiv Negativ 1 2 3 1 2 3 Die schattierte Fläche zeigt % des 4 5 6 7 4 5 6 7 Anleihehandels mit negativen Renditen an. 8 9 10 15 8 9 10 15 Die Abbildung zeigt den Marktwert der Staatsanleihen für jedes einzelne Land die am 29. August 20 25 30 20 25 30 2019 eine negative Rendite hatten. Quelle: Bloomberg, ECB, WSJ/Tullet Prebon and Investing.com 0% 0% In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 13 Update zu Thema 4 Aktien – Gewinnwachstum lässt nach Gründe für ein selektives Investieren Vor dem Hintergrund des langsameren Wirtschaftswachstums sind die Aktienmärkte weiterhin anfällig für geopolitische Risiken und einen möglichen Stimmungsumschwung. Daher sind Selektivität und eine robuste Portfoliokonstruktion von entscheidender Bedeutung. Die Abkühlung des makroökonomischen Umfelds zeigt sich in niedrigerem Wachstum der Unternehmensgewinne, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe. Unser viertes Thema zum nachlassenden Gewinnwachstum bleibt somit weiter aktuell. Neben der Verlangsamung der Weltwirtschaft werden die Unternehmensgewinne außerdem durch steigende Löhne und zunehmende Handelsbarrieren belastet, insbesondere durch Importzölle. Diese Kosten können angesichts intensiven Preiswettbewerbs nicht ohne Weiteres an die Verbraucher weitergegeben werden. Während sich die Ergebnisse in den USA und Europa im zweiten Quartal besser als befürchtet entwickelt haben, erwarten wir für den Rest des Jahres, dass sich das Gewinnwachstum pro Aktie auf 3-5% beschränkt, mit einem möglichen Anstieg im Jahr 2020. Die Konsensprognosen für den Gewinn pro Aktie im Jahr 2020 halten wir dennoch für zu optimistisch. Niedrige Zinssätze kein Allheilmittel Während weltweit sinkende Zinsen die Bewertungen an den Aktienmärkten unterstützen, reichen sie unserer Auffassung nach aber nicht aus, höhere Kursziele bei der anhaltenden Konjunkturabschwächung zu rechtfertigen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass unbeabsichtigte Folgen negativer Nominal- oder Realzinsen den Aktienkursen insbesondere im Finanzsektor schaden könnten. Ein ominöses Zeichen ist, dass der Großteil der Aktiengewinne in diesem Jahr bislang von einer Erhöhung der Bewertungsmultiplikatoren getrieben wurde, der Anstieg der Aktienkurse also nicht auf Ertragssteigerungen, sondern auf höhere Bewertungen zurückzuführen ist. Unsere Indexziele für September 2020 sehen überwiegend Renditen im niedrigen einstelligen Prozentbereich voraus. Auch wenn wir aufgrund der vergleichsweise besseren Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten weiterhin US-Aktien gegenüber europäischen Wertpapieren bevorzugen, könnten die globalen Märkte kurzfristig aufgrund verschiedener geopolitischer Risiken Rückschläge erleiden. In Europa bleiben die Auswirkungen eines potenziellen harten Brexits unklar. Überdies werden die Folgen des anhaltenden Handelskriegs unweigerlich spürbar werden, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung. Andererseits könnte ein mögliches fiskalisches Konjunkturpaket oder eine plötzliche Beilegung von Handelskonflikten für Auftrieb sorgen. Tatsächlich würden Strukturreformen und staatliche Investitionen einen weitaus stärkeren Impuls für Risiko-Assets darstellen als Zinssenkungen, die über das hinausgehen, was die Märkte ohnehin schon einpreisen. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 14 „Anleiheähnliche“ Aktien bei Verschlechterung des Wirtschaftsausblicks potenziell interessant In der Vergangenheit ging die Inversion der US-Zinskurve häufig mit steigenden Aktienkursen einher, angetrieben durch ein Umschwenken der aktiven Fonds aus zyklischen und Value-Branchen in „anleiheähnliche“ defensive Werte sowie Wachstumsaktien. Diesmal haben Investoren die Sektorrotation vorweggenommen: In den vergangenen zwei Jahren ist die Bewertung von Wachstumsaktien im Vergleich zu Value-Aktien deutlich gestiegen. Tatsächlich war in jüngster Zeit ein Großteil der Aktienmarkt-Performance insgesamt auf die steigende Bewertung der Wachstumsaktien zurückzuführen. Wir gehen davon aus, dass Wachstumsaktien im Vergleich mit Value-Aktien auf Basis des Kurs-Gewinnverhältnisses gegenwärtig 70% teurer sind. Anleiheähnliche Aktien würden bei einer Verschlechterung des wirtschaftlichen Ausblicks noch interessanter. In den USA werden typische anleiheähnliche Sektoren wie Versorger im historischen Vergleich in Bezug auf ihre Kurs-Gewinnverhältnisprognose für die nächsten zwölf Monate gegenwärtig mit einem Bewertungsaufschlag im mittleren einstelligen Bereich gehandelt (21x gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt von 16x). Mit Blick auf die Sektoren sind wir vorsichtig bei Industrieaktien, da sie angesichts der verschlechterten Fundamentaldaten relativ teuer erscheinen, insbesondere angesichts der weltweiten Schwäche im verarbeitenden Gewerbe. Auch den Immobilienbereich beurteilen wir aufgrund der hohen Bewertungen in diesem Sektor eher skeptisch. Aktien aus Schwellenländern sehen wir neutral, sie haben in diesem Jahr bislang schlechter abgeschnitten als Wertpapiere aus Industrienationen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie Befürchtungen über eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft belasten die Aktien in Asien, einschließlich Japan. Allerdings bevorzugen wir innerhalb der Schwellenländer asiatische Aktien gegenüber lateinamerikanischen Aktien dank besserer Gewichtung der Sektoren, der weitreichenden Reformen, der stimulierenden Geld- und Fiskalpolitik in China, interessanterer relativer Bewertungen und des allgemein besseren wirtschaftlichen Umfelds. Abbildung 4: Warum ist das globale Gewinnwachstum unter Druck? Quelle: DWS, Deutsche AG. Stand: 19. August 2019. Geringes Wirtschaftswachstum Zölle Mangelnde Preisgestaltungsmacht / geringeres Umsatzwachstum / Margen unter Druck Steigende Löhne Starke Konkurrenz Globalisierung - Zunehmende Preistransparenz - Vergleichbarkeit von Überkapazitäten - E-Commerce - Produkten und Preisen - PKWs - Online-Reisen - über Grenzen hinweg - Stahl - Billig-Airlines - Öl (Schiefer) Automatisierung Marktsättigung - Banken - Mobiltelefone, PCs In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 15 Kurz-Insights Aktien oo Niedrigere Zinsen unterstützen die Aktienmärkte nur begrenzt. oo Wir erwarten ein vergleichsweise geringes Gewinn- und Kurswachstum. oo Relativ gesehen bevorzugen wir Aktien aus den USA und Wachstumsaktien. oo Innerhalb der Schwellenländer bevorzugen wir Asien gegenüber Lateinamerika. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 16 Update zu Thema 5 Devisen und Rohstoffe – Dollar und Öl im Mittelpunkt Kein grünes Licht für den Dollar Der US-Dollar dürfte angesichts bestehender Befürchtungen hinsichtlich eines Handels- und Währungskonflikts nicht automatisch von einer Abnahme der Risikobereitschaft profitieren. Der Ölpreis dürfte weiterhin abwechselnd von Angebots- und Nachfragesorgen getrieben werden. Der US-Dollar bleibt tatsächlich entscheidend – und nicht nur aufgrund der anhaltenden relativen Stärke der Währung. Die handelspolitischen Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und den anderen großen Volkswirtschaften der Welt haben Fragen über die längerfristige Entwicklung des US-Dollars und die Möglichkeit eines Abwertungswettlaufs laut werden lassen. Verbale Interventionen könnten Stärke des US-Dollar dämpfen Das robuste Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten hat kontinuierliche Kapitalflüsse in das Land zur Folge, was zur Stärkung des US-Dollar geführt hat. Diese Kapitalflüsse könnten sich kurzfristig aufgrund einer abnehmenden globalen Risikobereitschaft und des Handelskonflikts noch verstärken und so den US-Dollar weiter in die Höhe treiben. Fundamental gesehen ist der US-Dollar aber weiterhin teuer, was vor allem aufgrund der häufigen Kommentare Präsident Trumps zur Bewertung der Währung ein wichtiges Thema ist. Wir gehen davon aus, dass er mit diesen die Dollar-Aufwertung bremsen möchte. Weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank würden dabei helfen. Eine direkte Intervention zur Abwertung der Währung kann nicht ausgeschlossen werden. Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar bis Ende September 2020 auf ein Niveau von 1,15 EUR/USD zurückfallen wird. Andere Währungen – insbesondere der Japanische Yen (JPY) und der Schweizer Franken – werden wahrscheinlich stärker von der abnehmenden Risikobereitschaft profitieren. Der Yen hat bereits seine Diversifizierungsvorteile für Portfolios unter Beweis gestellt. Wir glauben aber, dass ein Anstieg auf einen USD/JPY-Kurs von unter 102 auf Sicht von zwölf Monaten unwahrscheinlich ist, auch aufgrund technischer Faktoren im Zusammenhang mit den Absicherungsstrategien von US- Investoren. Der Euro befindet sich in einer schwierigen Situation: Ein harter Brexit würde sowohl den Euro als auch das Britische Pfund schwächen und den langfristigen Abwärtstrend gegenüber dem US-Dollar verstärken. Chinesische Währung könnte weiter fallen, Unterstützung für EM- Währungen durch Carry-Trade Bei den Schwellenländern liegt der Fokus auf dem Chinesischen Yuan (CNY), insbesondere weil sich in jüngster Zeit die Anzeichen mehren, dass China den Zielkurs für seine Währung im Rahmen des Handelskonflikts mit den USA ins Spiel bringen könnte. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 17 wir mit fortwährender Schwäche des chinesischen Yuans gegenüber dem US-Dollar. Aufgrund der Negativzinsen in Europa und Japan könnten die Schwellenlandwährungen dank ihrer höheren Zinsen unterstützt werden. Ölpreise: Sorgen um die globale Nachfrage Wir haben unsere 12-Monatsprognose für den WTI-Benchmarkpreis von 60 USD pro Fass auf 54 USD gesenkt. Wie üblich ist die Entwicklung ein Tauziehen zwischen den Nachfragerisiken aufgrund eines langsameren weltweiten Wachstums (negativ für den Rohölpreis) und Befürchtungen über Ausfälle oder Defizite im globalen Angebot (positiv für die Preisentwicklung). Derzeit wachsen die Bedenken, dass sich die weltweite Ölnachfrage abkühlen wird. Dies spiegelt sich in den Nachfrageprognosen der wichtigsten Energieagenturen wider (siehe Abbildung 5 unten). Dies war einer der Gründe dafür, dass der Ölpreis seit den 70 USD pro Fass Ende 2018 gefallen ist. Es gibt aber einige Einflussfaktoren, die für die Nachfrage positiv sein könnten, wenigstens für bestimmte Ölsorten. Zum Beispiel werden die IMO 2020-Vorgaben Schiffe dazu zwingen, auf schwefelärmere Kraftstoffe umzusteigen. Auf der Angebotsseite geht es vor allem um die Gefahr politisch verursachter Versorgungsstörungen auf bestimmten Märkten. Weniger offensichtliche Entwicklungen könnten aber ähnlich wichtig sein. Die Anzahl der Fördertürme ist in den USA im Vorjahresvergleich um mehr als 10% zurückgegangen. Trotz der steigenden Effizienz der Bohrungen könnte die Erwartung einer Verlangsamung des Wachstums der Schieferölproduktion den Ölpreis unterstützen. Andererseits wird nächstes Jahr eine Reihe von großen Ölprojekten die Förderung aufnehmen und der zunehmende Ausbau der Pipeline-Infrastruktur bietet dem Schieferöl einen einfacheren Zugang zu den globalen Märkten. Es ist zu erwarten, dass OPEC+ seine Förderung weiter kürzen muss, um 2020 ein Gleichgewicht auf den Ölmärkten zu gewährleisten. Saudi Arabien kommt dabei wie immer die Hauptrolle zu. Abbildung 5: Globale Nachfrage nimmt voraussichtlich ab Quelle: IEA, Deutsche Bank AG. Stand: 19. August 2019. Erwartetes Wachstum der globalen Ölnachfrage in 2019 Millionen Fässer/Tag 1.6 0.9 Dec 18 Feb 19 Apr 19 Jun 19 Aug 19 International Energy Agency OPEC U.S. Energy Information Administration Kurz-Insights Devisen und Rohstoffe oo Handels- und Währungskriege könnten den US-Dollar belasten. oo Yen und Schweizer Franken bleiben alternative „sichere Häfen“. oo Globale Nachfrageängste dürften den Ölpreis bremsen. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 18 Update zu Thema 6 Langfristige Anlagethemen – Technologischer Wandel Langfristig investieren im Spätzyklus Auch in dieser Phase des Wirtschaftszyklus sind langfristige Investmentthemen eine wichtige Grundlage zur Diversifizierung und Wachstum eines Portfolios. In diesem Beitrag werden wir uns mit Infrastruktur und ESG befassen. Wie auch bei unseren anderen langfristigen Investmentthemen ist auch hier der technologische Wandel ein wichtiger Einflussfaktor. Infrastruktur: grundsätzlich Vorteile, aber selektives Vorgehen gefragt In Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit kann der Infrastrukturbereich als defensiver Sektor in zweierlei Hinsicht zum Portfolio beitragen: Stabilität und Portfoliodiversifizierung. Globale Infrastrukturinvestitionen sind erfahrungsgemäß gut zur Diversifizierung geeignet. Sie haben ein niedrigeres Beta im Vergleich zum allgemeinen Aktienmarkt und bieten eine konsistentere Profitabilität. Die Wachstumserwartungen sind jedoch gemischt. Wir bevorzugen Infrastrukturinvestitionen mit stabilen Cashflows. Abbildung 6: EBITDA Infrastruktur im Vergleich zu globalen Aktien Quelle: Deutsche Bank AG. Stand: 22. August 2019. 16,1% 17,1% 15,9% 15,0% 15,2% 14,5% 14,6% 12,3% 12,5% 12,7% 12,3% 11,2% 10,6% 8,2% 8,6% 8,2% 7,9% 8,1% 7,7% 7,7% 7,8% 7,2% 7,6% 7,0% 7,1% 6,2% 6,3% 6,6% 6,6% 6,0% 5,5% 5,3% 5,5% 7.0% 6.6% 4,6% 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 -1,4% -6,3% Globale Infrastrukturaktien Globale Aktien In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 19 Was die Märkte bewegt Die globalen Veränderungen bilden nicht nur Risiken ab, sie zeigen auch auf, wo sich Chancen und Perspektiven für eine bessere Welt ergeben Wasser Energie Klima- und Energieziele der EU bis 20302 und Abfall +90 +100 40% +80 Zusätzliche Ausgaben 27% Erfolge zahlen sich Anteil erneuerbarer aus: Im Vergleich Aktuelle Ausgaben Energien am zu 1990 konnten 48 Endenergieverbrauch 40 Prozent der 80 in Europa Treibhausgase Logistik eingespart werden 130 Jährliche Investitionen1 Um die Nachhaltigkeitsziele der EU erreichen zu können, sind jährlich in Europa höhere Investitionen erforderlich, als aktuell getätigt werden (Angaben in Milliarden Euro) 30% Geschätztes Energie- einsparungspotenzial in Europa Top-10-Ausschlusskriterien in Der Kreislauf treibt die Wertschöpfung an4 der nachhaltigen Geldanlage3 Primärrohstoffe Arbeitsrechts- 82,9 verletzungen Herstellung Korruption und 77,7 PRODUKTION QUALITÄT Bestechung Bevorzugte Verwendung Güter werden nur Menschenrechts- 77,3 regenerativer oder noch so hergestellt, verletzungen recycelter Rohstoffe dass sie lange halten De Umweltzerstörung 75,3 und leichter recycelt sign werden können Sammeln Kohle 72,8 Recycling RÜCKFÜHRUNG Waffen und Am Ende des UMWELT 68,4 Rüstung Lebens- oder Bei der Herstellung Prod Nutzungsalters wird wird auf den Schutz Tabak 52,2 das Produkt vom der Ressourcen ukt Hersteller recycelt, geachtet Kernenergie 40,2 ion statt im Müll zu landen Pornographie 39,8 Le TEILEN STATT be b LANGFRISTIGES DENKEN nsd ri e BESITZEN Alkohol 38,7 Was länger hält, wird länger auer Vert Produkte werden für die genutzt und schont die Nutzungsdauer geliehen und Umwelt gehen danach an die Hersteller Präferenz für ESG-Integration zurück, etwa zum Recycling in 20196 81% 61% hland nachh Kirchliche Institutionen 40% 80% tsc und Wohlfahrts- Anleger Fondsmanager eu alt organisationen aller durch die Universität Oxford5 D Versicherungs- 17% ig ausgewerteten scho eute in unternehmen eG und Genossenschaften Studien kommen zu dem Ergebnis, dass eldanlagestra Firmen mit klaren nh Öffentliche 12% nachhaltigen Pensions- oder Richtlinien im Schnitt Reservefonds bessere Renditen für Stiftungen 10% Investoren erzielen als Konkurrenten, die er Genossen- 5,7% keinen Wert auf W te schaftliche und Nachhaltigkeit gi en betriebliche Pensionsfonds bevorzugt 3 legen. Öffentliche Hand 3,9% Sonstige 11,4% Quellen: 1 European Investment Bank; 2 European Union; 3 Sustainable Investments Forum, Daten für Deutschland ; 4 GKfW Research; 5 Oxford University /Arabesque Asset Management; 6Cerulli Associates In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Themen für 2019 20 ESG: Marktunsicherheit stützt langfristiges Argument In diesem spätzyklischen, von Ungewissheiten über Wirtschaft und Finanzmärkte geprägtem Umfeld rücken ESG-Investitionen stärker in den Mittelpunkt des Interesses der Anleger. Für Investitionen anhand von ESG-Kriterien werden sogenannte nichtfinanzielle Kennzahlen ausgewertet wie z.B. die Umweltbilanz von Produktionsprozessen und die soziale Verträglichkeit des Personalmanagements. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass solch nichtfinanzielle Kriterien eine messbare finanzielle Auswirkung auf die Profitabilität von Unternehmen haben. Dies erfolgt in erster Linie dank einer Reduzierung der Risiken, d.h. dass das die Einhaltung bestimmter ESG- Richtlinien zur Vermeidung verschiedener Arten von Risiken führt, insbesondere in den Bereichen Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung. ESG-Kriterien können daher Wertverluste mindern und die risikoadjustierte Rendite im aktuellen spätzyklischen Umfeld verbessern. Technologie: Ein fundamentaler, langfristiger Antriebsfaktor Der Technologiebereich ist ein sehr vielfältiger Sektor, in dem es häufig in den einzelnen Teilsegmenten starke Marktführer gibt. Diese Marktführer profitieren von hohen Margen und erheblichen Markteintrittsbarrieren, wie etwa Kapitalinvestitionen in der Halbleiterindustrie und Netzwerkeffekte bei Software. Für die Zukunft erwarten wir ein erhebliches Wachstumspotenzial aufgrund der Übernahme neuer Technologien auch in den anderen Wirtschaftsbereichen. Hierbei geht es zum Beispiel um den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen bei der Fertigung, die Aufrüstung auf 5G im Telekommunikationsbereich und die Verbreitung von Cloud- Software im Dienstleistungssektor. Aus diesen Gründen sind wir auch weiterhin langfristig optimistisch für den Technologiesektor, trotz der höheren Bewertung im Vergleich mit globalen Aktien. Wir bevorzugen Unternehmen mit gutem Gewinnwachstum, einer dominanten Marktposition und einem starken freien Cashflow. Die Risiken in diesem Sektor umfassen relativ kurze Produktzyklen, die sich negativ auf Geschäftsmodelle auswirken könnten, wobei dieses Risiko aber auch außerhalb des Technologiebereichs besteht. Im Telekommunikationssektor hat die Smartphone-Revolution mittlerweile ihre Sättigungsphase erreicht. Die zunehmende Verbreitung der Geräte war in der Vergangenheit ein wesentlicher Wachstumstreiber in dieser Branche. Außerdem muss bei Technologieaktien mit einer höheren Volatilität gerechnet werden, was sich durch Unsicherheiten im Zusammenhang mit strengeren Regulierungsvorschriften und Handelsbarrieren noch verschärft. Kurz-Insights Langfristige Anlagethemen oo Infrastrukturinvestitionen können robuste, stabile und berechenbare langfristige Cashflows bieten. oo ESG-Investitionen können dabei helfen, die risikoadjustierten Renditen in einem spätzyklischen Umfeld zu verbessern. oo Technologie bleibt ein wichtiges fundamentales Thema – und eine Opportunität, nicht nur in diesem spätzyklischen Umfeld. In Europa, Naher Osten und Afrika sowie in Asien-Pazifik gilt diese Publikation als Marketing Material, in den USA nicht. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können.
CIO Insights Prognosen 21 Volkswirtschaftliche Prognosen Prognose 2019 Prognose 2020 BIP-Wachstum (%) USA 2,3 2,0 Eurozone 1,2 1,1 Deutschland 0,7 1,0 Frankreich 1,2 1,0 Italien 0,0 0,4 Großbritannien 1,4 1,5 Japan 0,6 0,2 China 6,2 6,0 Indien 7,0 7,4 Russland 1,2 1,5 Brasilien 0,8 2,0 Welt 3,3 3,4 Inflation (CPI) (%) USA 1,9 2,0 Eurozone 1,4 1,4 Deutschland 1,6 1,8 Japan 0,7 1,3 China 1,7 1,8 Leistungsbilanzsaldo (% des BIP) USA –2,7 –2,6 Eurozone 3,3 3,2 Deutschland 6,8 6,5 Japan 3,2 3,5 China 0,4 0,2 Haushaltsdefizit (% des BIP) USA –4,4 –4,6 Eurozone –0,9 –0,9 Deutschland 1,0 0,8 Japan –3,3 –2,7 China –4,8 –3,8 Weitere Informationen finden Sie unter "Risikowarnungen": Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Meinungen sowie hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als falsch erweisen können. Es kann keine Gewähr dafür gegeben werden, dass Prognosen oder Ziele erreicht werden. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. *In den USA wird das Wachstum nach Kalenderjahre gemessen, die Inflation nach privaten Konsumausgaben (PCE) von Dezember bis Dezember. Die PCE-Gesamtprognose (Dez. bis Dez.) beträgt 1,8% in 2019 und 2020. Die BIP-Wachstumsprognose (4. bis 4. Quartal) beträgt 2,2% in 2019 und 1,9% in 2020. Quelle: Deutsche Bank AG. Stand: 22. August 2019.
Sie können auch lesen