Citizenship as Claims-making in Deutschland und Kanada: Wie die lokale Willkommenskultur gesellschaftliche Polarisierung umgeht.

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Citizenship as Claims-making in Deutschland und Kanada: Wie die lokale Willkommenskultur gesellschaftliche Polarisierung umgeht.
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             Citizenship as Claims-making in Deutschland und
             Kanada: Wie die lokale Willkommenskultur
             gesellschaftliche Polarisierung umgeht.
             Online-Veranstaltungsreihe „Integration von Geflüchteten in Deutschland und Kanada: Wie wir voneinander und
             miteinander lernen“
             Presented by: Elke Winter, Verena Schmid und Anke Patzelt

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  Einleitung und Hintergrund

  • Seit 2015, Polarisierung von Gesellschaften in Westeuropa
    und Nordamerika:
     “Anti-immigrant-backlash” vs “Willkommenskultur”.
  • Deutschland = Prominentes Beispiel für die Polarisierung.
  • Kanada = Gegenbeispiel Positioniert sich gegen spaltende
    ethnische Politik.
  • Vor diesem Hintergrund untersuchen wir “public claims-
    making” in der Rhein-Neckar Metropolregion rund um
    Heidelberg und in der französisch- und englischsprachigen
    Hauptstadtregion in Kanada.

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  Forschungsfragen und theoretischer
  Rahmen
  1) Welche Forderungen für oder gegen die Aufnahme und Integration
     von Geflüchteten haben den öffentlichen Diskurs auf lokaler Ebene
     in zwei ausgewählten Regionen in Deutschland und in Kanada
     dominiert? Welche Überschneidungen oder Unterschiede gibt es?
  2) Können diese Forderungen als bürgerschaftliches Handeln
     interpretiert werden, d.h. als gelebte politische Partizipation? Wenn
     ja, welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf die Polarisierung
     der beiden Gesellschaften in Bezug auf die Aufnahme und
     Integration von Geflüchteten ziehen?
  Theoretischer Rahmen:
  • Agency-orientierter Ansatz von „Citizenship“ (e.g. Koopmans
    et al. 2005, Isin and Nielsen 2008, Bloemraad 2018).
  • Claims-making als “Acts of Citizenship”.
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   Kontext: Die lokale Ebene
  Vergleich von “Claims Making” bezüglich der “Flüchtlingskrise”
  auf der lokalen Ebene:
   Region Heidelberg (Deutschland)                        Hauptstadtregion (Kanada)

       Source: http://fermata.me/wp-
                                                         Source: https://www.simpleworldmap.com/wp-
       content/uploads/deutschland-156-473-heidelberg-
                                                         content/uploads/2018/08/world-maps-ottawa-ottawa-map3-EActIf.jpg
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  Methodology

  • Forderung für, gegen und von Geflüchteten in
    Regionalzeitungen: Rhein-Neckar Zeitung (Deutschland) and
    Ottawa Citizen & Le Droit (Kanada).
  • Zeitspanne: September 2015 bis Januar 2016.
  • Anzahl der Artikel mit Forderungen: 227 (Deutschland) and
    226 (Kanada).
  • Zwei Analyseschritte: 1) Kodierschema inspriert von
    Koopmans et al. (2005) und 2) Phänomenstruktur der WDA
    (Keller 2008, 2011).

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  Definition: Forderungen („claims“)

  • Aussagen, die sich „auf eine andauernde oder
    abgeschlossene körperliche oder verbale Aktion
    im öffentlichen Raum“ beziehen, die einen
    politischen Charakter haben, d.h., „dass sie sich auf
    kollektive soziale Probleme und Lösungen zu
    diesen beziehen und nicht auf rein individuelle
    Strategien im Umgang mit Problemen” (Koopmans et
    al. 2005, 258-259).

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  Ergebnisse
  Drei dominante Narration:
  1) Politische Aushandlungsprozesse zum Zuzug und der
     geordneten Aufnahme von Geflüchteten
             Hauptsächlich national, von Politikern and zu Regulierungen.
  2) Lokale Herausforderungen der Flüchtlingsaufnahme
             Hauptsächlich lokal, von der Zivilgesellschaft und Pragmatisch.
  3) Willkommen heißen von Geflüchteten
             Lokal und National, alle Akteuren und zu Kultur und Werten.

   Heutiger Fokus liegt auf 1 & 2

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  Zuzug und geordnete Aufnahme von
  Geflüchteten – Rhein-Neckar Zeitung
  Grenzöffnung – ein Fehler von Angela Merkel:
  • Es ist eine klare Forderung, mit der Horst Seehofer am Abend in
    den Flüchtlingsgipfel in Berlin geht. „Kanzlerin Angela Merkel
    muss ganz klar sagen, wie sie den Zustrom der Flüchtlinge
    stoppen will“, fordert der CSU-Chef. Die Christsozialen rügen
    die Kanzlerin, reagieren mit Kopfschütteln, Spott und
    Unverständnis auf die Entscheidung vom Wochenende, die
    Grenzen für die Flüchtlinge aus Ungarn zu öffnen. „Ein
    verheerendes Signal“[…].” (RNZ-20150907-Buchsteiner)

  Merkel verteidigt ihre Entscheidung:
  • “Wir schaffen das. Niemand hat gesagt, wir schaffen das über
    Nacht“ (RNZ-20150915-Herholz)
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  Zuzug und geordnete Aufnahme von
  Geflüchteten – Ottawa Citizen & Le Droit
  Kritik an der Flüchtlingspolitik der konservativen Regierung:
  • “Opposition parties and refugee advocates have also called on the
      government to accept thousands more Syrian refugees than it
      already has.” (OC-20150904-MacLeod).
  Zahlen für die Flüchtlingsumsiedlung während des Wahlkamps:
  • “Liberal leader Justin Trudeau says Canada should take in 25,000
      Syrian refugees before next year. The Conservatives have said
      Canada will take 10,000 Syrian refugees over the next three years”
      (OC-20150908-Spencer).
  Gewünschte Flüchtlingskategorien:
  • “Under Canada’s just-released plan to accept 25,000 refugees ‘as
      quickly as possible,’ single adult men are disqualified unless they are
      accompanying their parents or can prove ‘membership in an LGBT
      community.’” (OC-20151125-Hopper).
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  Lokale Herausforderungen der
  Flüchtlingsaufnahme – Rhein-Neckar
  Zeitung
  Suche nach Unterkünften:
  • “Bei rund 300 ankommenden Personen pro Woche, die wir dann in
    unsere Unterkünfte verteilen müssen, brauchen wir für eine Art
    Erstaufnahme eine solche Einrichtung“ (RNZ-20151125-sins)

  Forderungen für nationale Unterstützung:
  • “Zur Entlastung von Ländern und Kommunen soll Finanzminister
    Schäuble (CDU) deutlich mehr als drei Milliarden Euro zahlen –
    „umfassend, dauerhaft und strukturell“.“ (RNZ-201509-07-ber)

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  Lokale Herausforderungen der
  Flüchtlingsaufnahme – Ottawa Citizen & Le
  Droit
  Ankunft und Integration:
  • "Across Canada, there has been an enormous surge of goodwill
    from Canadians eager to volunteer, to house, to donate, to
    somehow assist.“(OC-20151111-Showler).

  • “Die Bildungsministerin, Liz Sandals, hat den Schulausschüssen
    signalisiert, dass das Ministerium sprachliche und finanzielle
    Resourcen sowie Resourcen zum mentalen Wohlbefinden zur
    Verfügung stellt, ‘um den syrischen Geflüchteten bei der Integration
    in unser Schulsystem zu helfen’” (LD-20160109-Young).

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  Fazit

  • Forderungen können in zwei Bereiche unterteilt werden:
    1) Politisch/National versus 2) Zivilgesellschaftlich/Lokal.
  • Tendenzen einer Polarisierung sind lassen sich vor allem auf der
    national, politischen Ebene wiederfinden.
  • Forderung von PolitikerInnen beziehen sich auf der nationalen Ebene
    auf Fragen der Kontrolle und Organisation der Aufnahme und
    Integration von Geflüchteten.
  • Diese Forderungen verhandeln “Citizenship” durch Festlegungen
    wer, wie und wie viele basierend auf bestimmte Kriterien ins Land
    dürfen oder bleiben dürfen.

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  Fazit

  • Forderungen auf lokaler Ebene betonen die Notwendigkeit,
    Flüchtlingen in angemessener Weise zu helfen und praktische
    Lösungen zu finden  moralisches Verständnis von „Citizenship“.
  • Die lokale Ebene versucht durch pragmatische Lösungen sich der
    verbal polarisierten Debatte zu entziehen und durch ihr Handeln
    Tatsachen zu schaffen  „Act of Citizenship“
  • Status Quo wird aufrechterhalten  Kanada als Einwanderunglands
    vs Deutschland als geschlossenes Land (nur kleine Veränderungen
    sind sichtbar).

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             Herzlichen Dank für Ihre
               Aufmerksamkeit!!!
                 Elke Winter (elke.winter@uottawa.ca)
         Verena Schmid (verena.schmid@csi.uni-heidelberg.de)
                 Anke Patzelt (apatz099@uottawa.ca)

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