DA LANG! Sozialpädagogische Arbeits- und Ausbildungsfelder in der tjfbg-Gruppe - Magazin für Eltern, Pädagogen und Partner - tjfbg gGmbH
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Magazin für Eltern, Pädagogen und Partner AUSGABE 2 - 2020 Foto: Adobe-Stock DA LANG! Sozialpädagogische Arbeits- und Ausbildungsfelder in der tjfbg-Gruppe
Inhalt 14 Best-Practice SPB* 4 Editorial Anna-Lindh-Schule Fachkräftemangel: Möglichkeiten Traum oder Wirklichkeit? zum Einstieg und zur Weiterbildung Modellvorhaben „Ausbildungsbetrieb von pädagogischen Fachkräften Sozialpädagogischer Bereich“ innerhalb der tjfbg-Gruppe Bedingungen für eine optimale Lernumgebung *SPB: Sozialpädagogischer Bereich 18 Best-Practice HSAP* *Hochschule für 6 Brainstorming angewandte Pädagogik Was ist für Sie bei der (Fach-)An- Das Praxishandbuch – leitung von Lernenden wichtig? Eine Handreichung für Fachanleitende Antworten aus Umfrage und Dual Studierende Der Umgang mit dem Praxis- handbuch leicht erklärt 8 Einblick 21 Reingeschaut! Fachschule für angewandte Hochschule für Pädagogik/Hochschule für angewandte Pädagogik angewandte Pädagogik Im Gespräch mit Bildung ist ein Wert für sich Prof. Dr. phil. Thomas Leeb und eröffnet Perspektiven Aufgaben und Ansichten eines Talente entdecken und fördern in Hochschulprofessors der eigenen Fach- und Hochschule 11 Best-Practice barrierefrei 24 Best-Practice KITA kommunizieren! KITA Seepiraten barrierefrei kommunizieren! Klappe und Action! Wie digital können Freiwilligen- Wenn die Kindertagesstätte zum dienstleistende sein? Filmset wird … Neue Wege im Bereich der Freiwilligenarbeit Impressum tjfbg gGmbH, Wilhelmstraße 52 · 10117 Berlin Käpt’n Browser gGmbH, Wilhelmstraße 52 · 10117 Berlin Fon 030 97 99 130 | www.tjfbg.de Fon 030 97 99 13 10 | www.kaeptnbrowser.de Geschäftsführer: Thomas Hänsgen M. A. (V.i.S.d.P.), Geschäftsführer: Thomas Hänsgen M. A. (V.i.S.d.P.) Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 121600 B Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 99234 B 2
36 Best-Practice FFAP* Berufsfachschule für 26 Story Sozialassistenz Einmal tjfbg, immer tjfbg! Sprungbrett in die soziale Berufswelt Vom Freiwilligendienst bis Ausbildung zum Sozialassistent/zur zum Masterstudium … Sozialassistentin *Fachschule für angewandte Pädagogik 38 Best-Practice SPB 28 Expertise Spreewald-Grundschule Bildungs- und Beteiligungs- Zugehörigkeitsgefühl von Anfang an! management Gemeinsam und nicht allein die Viele Wege führen zu uns Schulanfangsphase gestalten. Ausbildung und Gewinnung Die kindliche Entwicklung durch von Fachkräften Zugehörigkeit stärken 40 Best-Practice 32 Best-Practice KITA Weiterführende Schule KITA Die kleinen Füchse Carl-Friedrich-von- Ein Mann Held in der Siemens-Gymnasium Kindertagesstätte … Aller Anfang ist leicht! Warum sind Männer in der früh- Einblicke in das Projekt kindlichen Bildung wichtig? Klassenpatenschaften 42 Porträt KITA Seepiraten Schule an den Püttbergen 34 Wussten Sie, dass …? Zahlen und Fakten zu Lernenden 44 Tüftels Beitrag Vorschau Redaktion: Stefanie Theile Druck: Möller Druck und Verlag GmbH Um einer gendersensiblen Schreibweise gerecht zu werden, wird im Layout: Stephan Goltz Auflage: 6.575 Magazin meist eine geschlechtsneutrale Formulierung verwendet. Wenn Fachbeirat: Stefanie Fischer, Torsten Schulz Ausgabe: 2-2020 / BuB 16 dies aus Gründen der Lesbarkeit nicht möglich ist, beziehen sich die Bei- Kontakt: magazin@tjfbg.de ISSN 2196 - 6273 träge dennoch selbstverständlich in gleicher Weise auf alle Menschen. 3
Liebe Leserinnen und Leser, die aktuelle Ausgabe der „Begeistern und herausfordernd, aber auch motivierend. Bilden“ widmet sich einem spannenden Es gilt für uns als Unternehmen diese und zugleich herausfordernden Thema Veränderungen mit zu beeinflussen und innerhalb des Bildungsbereichs sowie der entsprechende Antworten und Lösungen gesamten Gesellschaft. Wie können beruf- zu finden. liche Einstiegschancen und Perspektiven, Eine Antwort auf die Herausforderung des fachliche Qualität und Förderung von Ta- Fachkräftemangels war die Gründung der lenten in Zeiten des Fachkräftemangels Fachschule für angewandte Pädagogik umgesetzt und zukünftig systematisch (FFAP) und der Hochschule für angewandte entwickelt werden? Welche Möglichkeiten Pädagogik (HSAP), um für unsere pädago- bieten die tjfbg gGmbH, die Käpt’n Browser gischen Handlungsfelder zukünftige Fach- gGmbH und die Hochschule für ange- kräfte auszubilden. Der Fokus liegt dabei wandte Pädagogik interessierten Men- auf einer dualen/berufsbegleitenden schen, im Bildungsbereich Fuß zu fassen Ausbildung, damit Impulse und Ideen und sich kontinuierlich weiterzuent- unmittelbar in der Praxis angewandt und wickeln? umgesetzt werden können. Für die tjfbg Der Bereich Bildung stellt eine wichtige gGmbH und die Käpt’n Browser gGmbH Grundfunktion für unsere Gesellschaft dar ist dieser Weg gegenwärtig ein sehr erfolg- und ist für die Entwicklung von zukunfts- reicher. Im Rückblick konnte eine Vielzahl fähigen Antworten und Lösungen von von Absolvierenden bereits einen sehr besonderer Bedeutung. Gerade in diesem wertvollen Beitrag für die Entwicklung Arbeitsfeld benötigen wir motivierte und des Unternehmens leisten. sehr gut qualifizierte Fachkräfte, um Der Freiwilligendienst (FSJ) kommt in der Kindern und Jugendlichen die besten Regel vor dem Eintritt in die Berufswelt. Chancen in ihrer persönlichen Entwicklung Dieses Tätigkeitsfeld hat mindestens zwei aufzeigen zu können. Die Zukunft wird Schwerpunkte für unser Unternehmen. Auf durch Bildung geprägt! der einen Seite leisten die Freiwilligen- In den pädagogischen Handlungsfeldern dienstleistenden einen wichtigen gesell- der tjfbg gGmbH im Bereich Jugendhilfe schaftlichen Beitrag, zum anderen bietet und Schule sowie der Käpt’n Browser sich für die teilnehmenden Personen gGmbH im Bereich Kindertagesstätten in diesem Jahr die Chance, ein Berufsfeld finden unsere Mitarbeitenden ein großes unmittelbar zu erkunden. Jedes Jahr über- Spektrum für nachhaltige Bildungsarbeit. nehmen die tjfbg gGmbH und die Käpt’n Dabei sind die Entwicklungen bedingt Browser gGmbH bis zu 20 Freiwilligen- durch gesellschaftliche Veränderungen dienstleistende als Auszubildende oder und die aktuellen globalen Megatrends Studierende. 4
E D I TO R I A L Gerne möchten wir diesen Zuspruch weiter ausbauen, deshalb werden wir hier weiterhin in die Zukunftsperspektiven von Menschen investieren und diese begleiten. Das pädagogische Wirken unserer Mitarbei- tenden vor Ort in den Einrichtungen – in guter Qualität, mit unterschiedlichen Herausforde- rungen, in vielfältigen Sozialräumen und sich fortlaufend verändernden Kinder- und Jugend- kulturen – ist die Grundlage für den Erfolg der Unternehmen tjfbg gGmbH und Käpt’n Browser gGmbH. Im vorliegenden Magazin werden Sie verschiedene Praxisbeispiele aus unseren Einrichtungen kennenlernen, die zeigen, wie vielfältig Personalentwicklung sein kann und auch sein muss, um individuelle Motivationen und berufliche Perspektiven der Mitarbei- tenden in Einklang zu bringen. Viel Freude beim Lesen und beim Entwickeln von neuen Ideen! Frank Aleksander Frank Aleksander Regionalleitung Jugendhilfe/Schule Bereichsleitung Freiwilligendienste Geschäftsstelle f.aleksander@tjfbg.de Foto: Stephan Goltz 030 97 99 13-237 5
Was ist für Sie bei der (Fach-)Anleitung von Lernenden* wichtig? *Freiwilligendienstleistende, Auszubildende, Studierende und sonstige Quereinsteigende Wir bedanken uns für die zahlreichen Einsendungen von Viktoria Brodt, Özlem Erek, Marina Führer, Tom Hipp, Franziska Keller, Alexander Kusinski, Christian Liemann, Viktor, Christina Rybak und Sven Zielatkiewicz. Ein Dankeschön geht auch an die Personen, die ihre Gedanken anonym mit uns geteilt haben. 6
Bildung ist ein Wert für sich und eröffnet Perspektiven Talente entdecken und fördern in der eigenen Fach- und Hochschule von Prof. Dr. paed. Joachim Hage und Tobias Santos Silva Bildung ist in unserer Gesellschaft kein institutionen in ihrer übergreifenden ge- Kinder und Jugendlichen eine große Privileg mehr für Wenige, wie es in den sellschaftlichen Funktion gleichermaßen Bedeutung einnehmen und über altersent- Jahrhunderten zuvor und noch in der ersten anstreben und diese trotz spezifischer sprechende Formen und Modelle von Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland Zielstellungen eint. Partizipation in die Planung und Gestaltung der Fall war. Die Fachschule für angewandte Pädagogik der sozialpädagogischen Angebote ein- Jungen Menschen stehen heute verschie- (FFAP) bildet seit 2010 erfolgreich pädago- münden. In gleicher Weise sind auch dene Bildungswege offen, je nach Interesse, gische Fachkräfte für unterschiedliche Initiativen, innovative Programme und Begabung, Leistungsfähigkeit und Leis- Tätigkeitsfelder in der Kinder- und Jugend- Vorhaben für Arbeitsgemeinschaften, Ex- tungsbereitschaft. Jedoch darf nicht über- hilfe aus. Selbstverständlich erhalten alle kursionen und Ferienfahrten der Teams sehen werden, dass die soziale Herkunft, Personen, die ihre Ausbildung erfolgreich gern gesehen. die Bildungsnähe oder Bildungsdistanz abgeschlossen haben, auf Antrag die staat- Die Erweiterung der Betreuungsangebote von Familien immer noch eine Bedeutung liche Anerkennung vom Land Berlin ver- – egal, ob im weiteren Ausbau der Kapazi- hinsichtlich des Bildungserfolgs und des liehen. täten im Bereich der Frühpädagogik oder Berufsweges von Kindern und Jugend- Der überwiegende Teil der an der Fach- in der weiteren Entwicklung von Ganztags- lichen enthalten. schule Studierenden entscheidet sich, die angeboten im schulischen Bereich – er- Eine solide und abschlussorientierte schu- berufspraktische Ausbildung im berufs- fordert eine kontinuierliche Erweiterung lische sowie berufliche Bildung sind hin- begleitenden Studium bei der tjfbg oder der personellen Basis und der Vielfalt reichende Bedingungen für Jugendliche der Käpt’n Browser gGmbH zu absolvieren. unterschiedlicher Qualifikationen. und junge Erwachsene, eine breite ge- Mit der Entscheidung, ein Studium an der sellschaftliche Teilhabe an der Gestaltung Die sozialpädagogischen Leistungen und Fachschule aufzunehmen und bei einem grundlegender demokratischer Prozesse die Professionalität der Träger sind unver- der genannten beiden Träger zu arbeiten, und Entwicklungen zu verwirklichen. Zu- zichtbar für eine erfolgreiche Gestaltung ist eine verlässliche und weiter ausbau- gleich trägt sie wesentlich zur individuellen von Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungs- fähige berufliche Zukunft vorprogrammiert. existenziellen Sicherung der Befriedigung aufgaben in den verschiedenen Bildungs- grundlegender Bedürfnisse bei. Sie ist eine institutionen – von der Kindertagesstätte Die sozialpädagogische Arbeit mit Kindern der Grundlagen für Partizipation und Mit- über die Schule sowie in anderen Kinder- und Jugendlichen ist anspruchsvoll, ab- gestaltung einer kulturellen Vielfalt und und Jugendfreizeiteinrichtungen – und wechslungsreich und erfordert Engage- somit unverzichtbarer Bestandteil unserer Angeboten im Bereich der Sozialen Arbeit ment. Schon frühzeitig – ein Vorteil der modernen Zivilgesellschaft. sowie der schulbezogenen Jugendsozial- berufsbegleitenden Ausbildung an der Eine lebensbejahende Selbstverwirklichung, arbeit. Fachschule oder des Dualen Studiums an die Entfaltung und Entwicklung von Be- Die Träger legen großen Wert darauf, dass der Hochschule – erhält man die Chance gabungen und Interessen sind eine Art in den multiprofessionellen Teams vor Ort und die Möglichkeit, selbstständig und verbindende Klammer, die alle Bildungs- Interessen, Bedürfnisse und Ideen der eigenverantwortlich mit Gruppen zu 8
EINBLICK „Bildung ist unserer Gesellschaft kein Privileg mehr für Wenige [...].“ Prof. Dr. paed. Joachim Hage und Tobias Santos Silva Prof. Dr. paed. Joachim Hage Tobias Santos Silva Professur für Allgemeine Pädagogik Schulleitung Hochschule für angewandte Pädagogik Fachschule für angewandte Pädagogik j.hage@hsap.de t.santos_silva@ffap.de 030 20 60 89-0 030 20 60 89-120 9
„Für viele ist es zuerst eine Idee, ist es die Bereitschaft für ein Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, und schon bald ist es ein Traumberuf, der erfüllt und zahlreiche Perspektiven eröffnet.“ Prof. Dr. paed. Joachim Hage und Tobias Santos Silva Präventions- bzw. Hilfe- und Unter- stützungsmaßnahmen im Bereich der Sozialen Arbeit ein Organisations- und Gestaltungsgrundsatz der unterschied- lichen Studienangebote sind. Die Studienangebote sind ausgerichtet am realen Bedarf der Praxis und erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage bei Studien- arbeiten sowie Kinder und Jugendliche Hilfen und Unterstützung bei ihrer Berufs- interessierten und Kooperationspartnern. bei ihrer Entwicklung zu begleiten. wahlentscheidung an, in einem sozialpä- Sie verknüpfen den Lernort Hochschule mit Für viele ist es zuerst eine Idee, ist es die dagogischen Arbeitsfeld bzw. im Bereich der Vielfalt beruflicher Erfahrungen am Bereitschaft für ein Engagement in der der Sozialen Arbeit eine anspruchsvolle Lernort Praxis. Die Kooperationspartner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, und und zugleich sichere berufliche Perspektive gewährleisten die Voraussetzungen für die schon bald ist es ein Traumberuf, der erfüllt zu finden. Andererseits leistet sie mit ihren Entwicklung beruflicher Handlungskom- und zahlreiche Perspektiven eröffnet. Studienangeboten im Bereich der Sozialen petenzen und tragen somit wesentlich Die Ausbildung bzw. das Studium ist von Arbeit sowie der Kindheitspädagogik einen zum Studienerfolg bei. Anfang an verbunden mit einer finanziel- wichtigen Beitrag, die so dringend benö- Eine Ausbildung oder ein Studium im Be- len Sicherheit bzw. der Existenzsicherung, tigten Fachkräfte in den unterschiedlichen reich Sozialpädagogik, Sozialer Arbeit oder da ein sozialversicherungspflichtiges Be- Bildungsbereichen solide fachwissen- Kindheitspädagogik ist eine Herausfor- schäftigungsverhältnis von Anfang besteht schaftlich und zugleich praxisnah zu quali- derung, die einen auch nach dem erfolg- und eine angemessene tariforientierte fizieren. reichen Abschluss begleiten wird, da Vergütung erfolgt. Die von der HSAP gewählten Studienfor- vielfältige Zusatzqualifikationen und/oder Neben der Fachschule stellt sich die Hoch- men – Duales und weiterführendes berufs- die Weiterbildung für die Übernahme schule für angewandte Pädagogik (HSAP) begleitendes Studium – ermöglichen es, von Leitungsverantwortung im Rahmen seit ihrer Gründung im Jahr 2013 einer dass das Erleben und die aktive Mitge- von Personalentwicklung und Förder- doppelten Herausforderung. Einerseits staltung sozialpädagogischer Prozesse bzw. programmen in Anspruch genommen bietet sie interessierten jungen Menschen das Kennenlernen und die Gestaltung von werden können. Fotos: Stefanie Theile 10
B E S T- P R AC T I C E BA R R I E R E F R E I KO M M U N I Z I E R E N ! Wie digital können Freiwilligendienstleistende sein? von Felix Heilmann und Stefanie Theile Wussten Sie, dass die tjfbg und Käpt’n Browser gGmbH einen neuen Weg im Bereich der Freiwilligenarbeit gehen? Um insbesondere medien- und technikaffine junge Menschen zu begeistern und gleich- zeitig eine höhere Diversität im Bereich der Freiwilligendienste zu ermöglichen, wurde eine Einsatzstelle für ein Freiwilliges Sozia- les Jahr Digital (FSJ Digital) bei barrierefrei kommunizieren! geschaffen. Im Rahmen des FSJ Digital stellen junge Menschen ihre technischen Kompetenzen im Umgang und in der Anwendung von neuen Medien gemeinnützigen Einrich- tungen zur Verfügung. Die Freiwilligen- dienstleistenden unterstützen die Einrich- Freiwilligendienstleistender Felix Heilmann tungen u. a. bei der Umsetzung von digitalen Projekten und der Vermittlung von Medien- kompetenz (Bundesministerium für Wirt- Felix Heilmann selbst beschreibt seine Er- knüpfung zu weiteren sozialen Arbeits- schaft und Energie u. a., 2014). fahrungen als: „ … sehr divers und spannend. feldern zu schaffen, hat der Koordinator der Seit September 2019 absolviert Felix Besonders gefällt mir die große Abwechs- Servicestelle Freiwilligendienste Berlin, Heilmann ein FSJ Digital bei barrierefrei lung an Aufgaben und die Vebindung der René Dittrich, bereits einige Ideen. Er führt kommunizieren!. Aufgabe des Projekts ist Arbeit mit Menschen und Technik. In einem aus, dass das FSJ Digital beispielsweise auch es Menschen mit Beeinträchtigungen wertschätzenden Team kann ich eigene auf die Arbeit an Schulen übertragen wer- eine gleichberechtigte Nutzung digitaler Ideen vorbringen und meine Meinung den könnte. Die Freiwilligendienstleis- Medien zu ermöglichen. Hierfür informie- äußern. Dabei arbeite ich mich in immer tenden könnten u. a. durch das Medien- ren die Mitarbeitenden von barrierefrei neue Themen im breiten Feld von Inklusion kompetenzzentrum Mitte von barrierefrei kommunizieren! über assistive Techno- und Technik ein und lerne viel zu den kommunizieren! gecoacht werden. So könn- logien, bieten Raum zum Erproben dieser Punkten selbstständiges Arbeiten und Ei- ten sie z. B. Lehrkräften, pädagogischen Technologien und sensibilisieren die genverantwortung.“ Fachkräften und Eltern den Umgang mit Öffentlichkeit für die Potenziale und Auf die Frage, was digitale Freiwilligen- Lernplattformen näherbringen oder Kinder Wichtigkeit der barrierefreien Kommu- dienstleistende mitbringen sollten, ant- und Jugendliche in der Erlangung eines nikation. Felix Heilmann unterstützt das wortet er: „Man sollte neugierig sein, keine Computerführerscheins unterstützen. Team hierbei tatkräftig. Er kann seine Hemmungen haben oder Angst sich in neue Dies sind nur einige Ideen, wie Freiwilligen- Interessen und Ideen einbringen. Dies Sachen einzuarbeiten, Interesse und Spaß dienstleistende uns darin unterstützen war auch einer der Gründe, warum er an Technik haben und selbstständig ar- können Medienkompetenz zu vermitteln sich für ein FSJ Digital bei barrierefrei beiten können.“ und digitale Projekte durchzuführen. Lassen kommunizieren! entschieden hat: „Es bün- Sie uns gespannt bleiben, wie dieser neue delt mein Interesse für Technik und Infor- Wie geht es digital weiter? digitale Weg weiter beschritten wird und matik mit meinem Engagement für Um weitere attraktive Angebote für ein wie digital unsere Freiwilligendienst- Inklusion und hat einen sozialen Aspekt.“ FSJ Digital zu gewährleisten und eine Ver- leistenden noch werden. 11
s H e i l mann Felix en im f g a b Au a l bei en! i g i t FSJ D mmunizier o r i e r e frei k bar Bei der Methode „Stadt der Zukunft“ können Kinder aus Recyclingmaterialien ihre eigene Stadt der Zukunft basteln, in der kleine Mini- Roboter unterwegs sind: Die Ozobots folgen durch einen Farbsensor an ihrer Unterseite den schwarzen Linien und biegen an den Farbcodes in verschiedene Richtungen ab. René Dittrich Koordinator Susanne Böhmig Foto: tjfbg gGmbH Foto: tjfbg gGmbH Servicestelle Freiwilligendienste Leitung in Berlin barrierefrei kommunizieren! r.dittrich@tjfbg.de s.boehmig@tjfbg.de 030 53 21 17 80 030 97 99 13-195 12
B E S T- P R AC T I C E BA R R I E R E F R E I KO M M U N I Z I E R E N ! Materialentwicklung Unterstützung beim Erstellen von Materialien für u. a. Workshops Recherche Mit Hilfe der blockbasierten zu technischen Tools und Apps, z. B. die Screenreader Programmiersprache Scratch haben wir Software NVDA bei barrierefrei kommunizieren! ein Sprachspiel umgesetzt. Als Controller fungieren vier aus Knete geformte Medienarbeit Tasten, deren Stromkreis sich bei schulen und unterstützen pädagogischer Fachkräfte bei Berührung schließt. Dadurch wird der der Nutzung von Medien in der Arbeit mit Kindern und Druck auf eine Computertaste simuliert Jugendlichen und der Umsetzung eigener Projekte und eine Aussage gesprochen. Dokumentationen protokollieren von Sitzungen/Veranstaltungen etc. Anleitungen für Apps, Programme und technische Abläufe erstellen, z. B. drucken mit dem iPad Publikationen Mitarbeit bei der Erstellung von Publikationen, z. B. Texte und Informationen zusammenstellen Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungshinweise und Verweise zu Artikeln als Postings auf Social Media und Webseite erstellen Artikel über Apps/Tools anfertigen Veranstaltungen Fotos: Felix Heilmann | Illustrationen: Stephan Goltz | Bild im Hintegrund: Adobe-Stock Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung verschiedener Veranstaltungsformate, z. B. Workshops und Fachtagungen Die Kamera des iPads ermöglicht den Bereich • Material zusammenstellen vor dem iPad zu scannen und zu verarbeiten. • in Praxisphasen Ansprechperson sein und die In diesem Beispiel ist es ein Spiel zur Förderung Fragen der Teilnehmenden beantworten grundlegender Addition und Subtraktion für Kinder im Grundschulalter, bei dem eine Pizza belegt wird. Fachtagungen Teilnahme an Fachtagungen zu medienpädagogischen Themen, z. B. Hatespeech und YouTube Literaturverzeichnis: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bundesministerium des Innern & Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2014): Digitale Agenda 2014 – 2017. Abgerufen 30.06.2020, von https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/ Publikationen/Digitale-Welt/digitale-agenda.pdf?__blob=publicationFile&v=3 13
Traum oder Wirklichkeit? Modellvorhaben „Ausbildungsbetrieb Sozialpädagogischer Bereich“ von Stefanie Theile Ich möchte Ihnen einen Ort vorstellen, der Schule? Hatten Sie neben Ihrer Lehrkraft Nun führen Sie sich bitte zudem bis zu zwölf sehr viel Potenzial für Lernende* zum Aus- noch eine pädagogische Fachkraft als Lernende vor Ihr inneres Auge, die den probieren, Orientieren, Selbstverwirklichen Bezugsperson? praktischen Teil ihrer Ausbildung, Weiter- und Entwickeln der eigenen pädagogischen Nun begeben Sie sich gedanklich bitte bildung bzw. ihres Studiums an dieser Persönlichkeit bietet. wieder zurück zu der vorweg beschriebenen Grundschule absolvieren. Wobei wir bei der Das klingt spannend, nicht wahr? Lassen Grundschule. Das einzigartige an dieser zweiten Besonderheit wären – dem Mo- Sie uns eine kleine Reise zu diesem Ort Schule sind die Organisationsstrukturen dellvorhaben „Ausbildungsbetrieb Sozial- machen. der Klassen, in denen die Schulkinder ein- pädagogischer Bereich“. Die Grundschule Stellen Sie sich bitte eine offene Ganztags- geschult werden. Es gibt Schulanfangs- hat sich im Schuljahr 2018/2019 zum Ziel schule vor. Eine der größten Grundschulen phasen-Klassen (Klassenstufe eins und gesetzt, den Anteil der Lernenden bis zum in Berlin, die im nördlichen Berlin-Wedding zwei werden gemeinsam unterrichtet), Schuljahr 2021/2022 auf zwölf Personen zu liegt. Die Schülerschaft zeichnet sich durch jahrgangsübergreifende Lernklassen (Klas- steigern. Das sind 30% der Mitarbeitenden. eine große kulturelle Heterogenität aus. senstufen eins, zwei und drei lernen Anlass dafür war eine große Resonanz auf Täglich treffen über 800 Schulkinder sowie gemeinsam), homogene Regelklassen, Ausschreibungen für Auszubildende und ein Team aus rund 70 Lehrkräften und 30 Schnellläuferklassen (homogene Klassen Dual Studierende. pädagogischen Fachkräften, wovon viele mit ca. 10% Schulkinder, die diagnostiziert Kommen Ihnen da nicht auch gleich viele doppelt oder mehrfach qualifiziert sind, hochbegabt sind) sowie Willkommens- Fragen in den Kopf? aufeinander. Die Schule besteht aus dem klassen (Kinder mit Migrationshinter- So erging es mir zumindest, als ich das erste Schulgebäude, dem Gebäude des Sozial- grund und/oder Fluchterfahrung werden Mal von diesem Projekt hörte. In einem Ge- pädagogischen Bereiches, dem Schulgarten, durch Deutsch als Zweitsprache behutsam spräch mit den Fachanleitenden Mike Weiss zwei Schulhöfen sowie einem Pavillon, in in den Schulalltag integriert). und Marina Führer sowie den Dual Stu- welchem DESI, ein Angebot der „Erziehungs- Den einzelnen Klassen ist je eine feste päda- dierenden Niklas Hackbarth und Isabel hilfe in Schule“, untergebracht ist. gogische Fachkraft zugeordnet, die die Ahrbecker wurden viele meiner Fragen Haben Sie ein Bild vor Augen? Schulkinder am Vormittag punktuell wäh- geklärt. Ja. rend des Unterrichts begleitet, gemeinsam Dann lassen Sie uns einen kleinen Schlenker mit ihnen zu Mittag isst und nachmittags machen. Erinnern Sie sich bitte zurück an die Schülerarbeitszeit (Hausaufgabenbe- Ihre Schulzeit in der ersten Klasse. treuung, Angebote des Sozialen Lernens Haben Sie eine altershomogene erste Klasse etc.) gestaltet. Ebenfalls am Nachmittag besucht oder waren Sie Teil einer alters- wird von den pädagogischen Fachkräften heterogenen Regelklasse? Gab es vielleicht ein offenes AG-Angebot angeboten, an dem sogar beide Klassenstrukturen an Ihrer die Schulkinder teilnehmen können. *Der Begriff Lernende umfasst Studierende, Auszubildende und sonstige Quereinsteigende. 14
B E S T- P R AC T I C E S P B BuB: Frau Führer und Herr Weiss, wie ist die Fachanleitung orga- M. Weiss: Am besten stellen Sie sich ein Haus vor. In den ersten nisiert und wie unterstützen Sie als Fachanleitende die Lernenden beiden Semestern wird das Fundament gebaut. In den folgenden im praktischen Teil ihrer Ausbildung bzw. ihres Studiums? Semestern wird Stockwerk für Stockwerk ausgebaut, bis schließlich M. Führer: Für jeden Lernenden gibt es eine Fachanleitung. Die im letzten Semester das Dach fertig gestellt wird. Ich erkläre das Fachanleitung erfolgt auch kompetenzorientiert, um die Verbindung am besten am Beispiel des AG-Angebotes. Zuerst hospitieren die der theoretischen Lerninhalte der Hochschule bzw. Fachschule und Lernenden in allen Arbeitsgemeinschaften mindestens einmal. die praktischen Lerninhalte hier bei uns an der Schule fachspezifisch Dann begleiten und unterstützen sie die anleitende Person einer zu gestalten. Wir sind ein multiprofessionelles Team. Wir, als Fach- AG, indem sie sich inhaltlich und durchführend einbringen. Sie anleitende, haben verschiedene Expertisen, zum Beispiel habe ich gestalten eigene pädagogische Angebote bis sie schließlich eigen- Leitungserfahrung und stehe den Lernenden in planerischen und ständig eine AG planen, durchführen und reflektieren – mit allem organisatorischen Aufgaben zur Seite. Herr Weiss ist u. a. aus- was dazu gehört: didaktisch-methodische Planung, Erstellung eines gebildeter ETEP- und Erlebnis-/Theaterpädagoge und unterstützt Kostenplans, Materialbestellung etc. Am Anfang begleiten wir sie die Lernenden in allen Fragen rund um Bildung und Erziehung von in ihrer Arbeit noch sehr eng und hospitieren täglich. Dies wird Kindern sowie fachspezifischen Fragen zu den Bereichen Kunst mit steigender Handlungssicherheit und Erfahrung der Lernenden und Technik. Unser dritter Kollege, Herr Geiger, der sich derzeit in immer weniger. Im Umkehrschluss werden die Aufgaben, die Elternzeit befindet, ist unser Experte für die Bereiche Ästhetik, Be- die Lernenden übernehmen, komplexer und die Verantwortung wegung und Sport im Generellen. Durch diese breit gefächerte nimmt zu. Expertise können wir den Lernenden eine fachlich fundierte Unter- M. Führer: Natürlich führen wir auch regelmäßige Anleitungs- stützung bieten. gespräche und reflektieren gemeinsam mit den Lernenden, was M. Weiss: Unsere Anleitung erfolgt hauptsächlich durch den Grund- gut gelaufen ist, wo es Schwierigkeiten gab und wie die nächsten satz „Lernen am Modell“. Wir unterstützen, begleiten, leiten an, Schritte aussehen könnten. performen, geben Halt, fordern und fördern, bieten Schutz und M. Weiss: Dies alles hat zum Ziel, dass wir sie in der Weiterent- Zutrauen in den Menschen. Fehler sind erlaubt und wichtig. Sehr wicklung ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenzen unter- wichtig ist uns dabei, dass die Anleitung auf Augenhöhe geschieht. stützen und auf das sozialpädagogische Berufsfeld vorbereiten. M. Führer: Manchmal geben wir auch einen kleinen Schubs, um die Lernenden aus ihrer Komfortzone zu locken (alle lachen). 15
BuB: Frau Ahrbecker und Herr Hackbarth, Sie studieren derzeit im und bestimmte Strukturen näherbringen kann. Ich habe mit ihnen 4. Semester Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Ganztagsschule gemeinsam anhand einer Geschichte, in der eine Maus eingeschult an der Hochschule für angewandte Pädagogik (HSAP). Warum haben wurde, erarbeitet, wie der Schulalltag gestaltet ist. Jetzt sind sie Sie sich für ein Duales Studium entschieden? Worin sehen Sie die alle gut angekommen. Ich war währenddessen viel im Austausch Vorteile? mit meiner Fachanleitung, habe meine eigenen Grenzen besser N. Hackbarth: Nach der Bundeswehr wollte ich wieder zurück nach kennen und auch äußern gelernt. Berlin. Eine Freundin, die auch dual an der HSAP studiert, hat mir N. Hackbarth: Ich habe eine Graffiti-AG für elf Kinder aus mei- das Studium empfohlen. Also habe ich mich beworben. Ich finde ner Bezugsgruppe angefangen. Frau Führer hat mich von An- vor allem den Austausch mit meiner Fachanleitung über meine fang an begleitet. Wir haben zusammen einen Projektplan und Praxisaufgaben hilfreich. ein didaktisch-methodisches Konzept erstellt. Ich habe mit den I. Ahrbecker: Ich habe bereits in Vollzeit studiert und festgestellt, Kindern über die Entstehungsgeschichte des Graffito gesprochen, dass das nichts für mich ist. Mir gefällt die Praxisnähe und dass ich im Sozialraum Graffiti betrachtet und diese fotografiert, Lein- Themen, die in der Hochschule behandelt werden, direkt in der wände für eigene Graffiti bespannt und Spraytechniken bespro- Praxis ausprobieren und umsetzen kann. Durch die Berufspraxis chen. Bevor wir anfangen konnten eigene Graffiti zu gestalten, nehme ich viel mehr mit als im Vollzeitstudium. kam die Schulschließung aufgrund der Corona-Pandemie. Ich plane aber auf jeden Fall, damit weiter zu machen, sobald dies BuB: Welche Projekte oder Arbeitsgemeinschaften haben Sie bereits wieder möglich ist. durchgeführt? M. Führer: Ausgangspunkt für die Graffiti-AG war die Resilienz- I. Ahrbecker: Ich habe mich in den Ferien spontan mit zwei Kindern förderung einiger Kinder. ans Klavier gesetzt und mit ihnen musiziert. Die Kinder haben sich N. Hackbarth: Das stimmt. Einige Kinder aus meiner Bezugsgruppe gewünscht, dies häufiger zu machen. Ich habe daraufhin eine Mu- haben eine niedrige Aufmerksamkeitsspanne. Sie sind schnell sik-AG angeboten. Auch wenn ich selbst musikalisch begabt bin, frustriert, wenn Arbeitsaufträge nicht direkt funktionieren oder ist die Vermittlung an die Kinder sehr herausfordernd für mich wollen Dinge gar nicht erst ausprobieren, da sie denken, sie könn- gewesen. Ich biete auch gemeinsam mit einer Kollegin eine Kre- ten es nicht. Ich habe dann eine Situationsanalyse gemacht und ativ-AG an. Wichtig dabei ist mir, dass die Kinder ihre Kreativität geschaut, wie ich sie besser unterstützen kann. Dabei war ich ausleben können und nicht so viel reglementiert ist. Wir geben immer in engem Austausch mit Frau Führer, Herrn Weiss und Impulse, aber keine festen Vorgaben. Die Musik-AG kann ich derzeit Herrn Geiger. Manchmal hat mich Frau Führer auch in der AG leider nicht fortführen, da ich eine erste Klasse übernommen habe begleitet und im Nachhinein mit mir reflektiert, wo die Knack- und dies all meine Zeit in Anspruch nimmt. Hierbei habe ich aber punkte lagen oder mir Handlungsweisen aufgezeigt, die ich dann auch viel gelernt. Zum Beispiel wie ich den Erstis den Tagesablauf beim nächsten Mal ausprobiert habe. Illustrationen: Adobe-Stock 16
B E S T- P R AC T I C E S P B I. Ahrbecker: Wir sind auch gemeinsam mit anderen Lernenden verantwortlich für die Ferienplanung. Wir haben die Angebots- planung übernommen, den Dienstplan erstellt, die Budgetplanung vorgenommen und ein Informationsschreiben für die Eltern ver- fasst. Eine Kollegin unterstützt uns dabei. M. Weiss: Demnächst werden die Lernenden bei der Ferienplanung von den Fachanleitenden unterstützt, da sich gezeigt hat, dass die Ferienplanung als Praxisaufgabe so besser ausgewertet werden kann. BuB: Was sind Ihre nächsten Schritte, Frau Ahrbecker und Herr Hackbarth? I. Ahrbecker: Ich habe mich für eine Fortbildung „Yoga mit Kindern“ angemeldet und möchte daraus eine AG entwickeln. N. Hackbarth: Ich möchte, nachdem die Graffiti-AG beendet ist, mit den Kindern gemeinsam das Schulgebäude verschönern. Ich habe gemerkt, dass die Kinder daran Interesse haben. Vielleicht hängen wir das ein oder andere Graffiti aus. Wir verlassen nun diesen wundervollen Lernort Praxis. Haben Sie die beschriebene Grundschule erkannt? Es ist die Anna-Lindh-Schule. Ich würde sagen, das Team des Sozialpädagogischen Bereiches hat einen Traum Wirklichkeit werden lassen und eine her- vorragende Umgebung für die praktische Aus- oder Weiter- bildung von Lernenden geschaffen. Mike Weiss, Isabel Ahrbecker, Niklas Hackbarth und Marina Führer Marina Führer Fachanleitung und Projektverantwortung „Sozialpädagogik in der Ergänzenden Foto: Steven Berner Förderung und Betreuung der Anna-Lindh-Schule“ Anna-Lindh-Schule m.fuehrer@tjfbg.de 030 45 30 75 16 17
Das Praxishandbuch Eine Handreichung für Fachanleitende und Dual Studierende Ein Erfahrungsbericht von Leonie Hexamer, Dual Studierende im 4. Semester von Sebastian Barnetz, Leonie Hexamer, Uta Hinze, Tony Höpner, Ulrike Kunert, Christin Sauerstein und Melanie Teichert Seit dem Wintersemester 2018 absol- Im vergangenen Semester war unter an- viere ich den beruflichen Teil meines derem die Teilnahme an einer Kollegialen Dualen Studiums zur Sozialpädagogin Fallberatung, die zum Modul „Handlungs- in einem teilstationären Projekt im strategien und Methoden der Sozialen Rahmen der Hilfen zur Erziehung in Arbeit“ gehört, eine der zu erledigenden der Kristall Grundschule und gehöre Praxisaufgaben. Da ich in diesem Semester somit auch zur ersten Kohorte, die mit ebenfalls verstärkt in der Arbeit als Be- dem Praxishandbuch arbeitet. zugsbetreuerin eingesetzt wurde und Zu Beginn eines jeden Semesters fin- vermehrt in konkrete Fälle und die zugehö- det ein Planungsgespräch mit meiner rige Elternarbeit involviert war, erschien Fachanleiterin und dem koordinie- uns die Aufgabe sinnvoll. Kurz fasste mei- renden Erzieher statt. Themen dabei ne Fachanleiterin zusammen, welchen Ab- sind die aktuellen Module, die im lauf eine solche Kollegiale Beratung hat Verlauf des Semesters behandelt wer- und erklärte die Ziele der Methode. den. Gemeinsam überlegen wir uns Wie in jedem Semester besprachen wir, dann, ob es diesbezüglich bereits Ab- welche Ziele mit der Aufgabe erreicht läufe, Angebote oder ähnliches gibt, werden sollten und welche Schritte und in denen sich theoretische Inhalte Absprachen für ihre Erreichung nötig sind der Module im praktischen Kontext und hielten diese im Planungsprotokoll wiederfinden lassen. Im Anschluss fest. Im Vordergrund stand die eigene suchen meine Fachanleiterin und ich Informationsbeschaffung in dem vorhan- in dem zum Studium gehörenden denen Kinderschutzordner, um die Methode Praxishandbuch nach geeigneten im Vorfeld theoretisch und im Ablauf Aufgaben, die sich sowohl daran als kennenzulernen. Die Kollegiale Fallbera- auch an meinen Interessen orientie- tung ist eine sehr strukturierte Methode, ren. Neben zu erfüllenden Pflichtauf- mit der ein genauer Blick auf einen be- gaben gibt es Wahlaufgaben sowie die stimmten Fall geworfen und nach neuen Möglichkeit, eigene einrichtungsbe- Perspektiven oder Lösungsideen für ein zogene Aufgaben zu formulieren. Problem gesucht werden kann. Ich meldete 18
B E S T- P R AC T I C E H S A P mich zu einer ersten gruppenübergreifen- und die Unterstützung der anderen Team- In den Auswertungsgesprächen liegt der den Kollegialen Fallberatung an, um die mitglieder entwickelten sich neue Ideen Hauptfokus auf der Weiterentwicklung Methode auch in der praktischen Um- für den Umgang mit dem Fall, die für un- meiner eigenen Handlungsstrategien und setzung kennenzulernen. Die Moderation sere weitere Arbeit sehr bereichernd waren. der Fähigkeit, mich selbst einzuschätzen. übernahm die Psychologin und es nahmen Dadurch wurde mir selbst sehr deutlich, Besonders letzteres wird in den Gesprächen Mitarbeitende aus unterschiedlichen wie effektiv diese Methode ist. konkretisiert und reflektiert, da es mir Gruppen teil. Spannend war unter anderem zum Anfang meines Studiums noch der Einsatz von Sozio- und Genogrammen Im Anschluss an die Kollegiale Fallbera- schwer gefallen ist, meine eigenen Stärken und die Übernahme unterschiedlicher tung fand ein kurzes Reflexionsgespräch zu benennen. Das Erkennen eigener Stär- Rollen der beteiligten Personen im Fa- mit meiner Fachanleiterin statt. Ausführ- ken und Grenzen und die Benennung dieser miliensystem, um die Perspektive zu licher reflektiert wurde die Praxisaufgabe wird mich genauso wie das Praxishand- wechseln. dann im Auswertungsgespräch des been- buch sicher noch bis zum Ende meines Einige Zeit später wurde in der konkreten deten Semesters. Dabei besprachen wir Studiums begleiten. Fallarbeit mit einer Familie, die ich gemein- erneut, wie die Vorbereitung verlaufen und sam mit dem Psychologen der Gruppe was besonders gut gelaufen ist bzw. wo betreute, deutlich, dass ein externer Input es Stolpersteine gab. Auch war es uns von den anderen Teammitgliedern ge- wichtig, einen Blick darauf zu werfen, wie winnbringend sein könnte. In Rücksprache ich das theoretisch Erlernte und praktisch mit meiner Fachanleiterin und dem Psy- Erprobte auch zukünftig in meine Arbeit chologen formulierten wir eine konkrete einfließen lassen kann. So kamen wir zu Fragestellung, die wir in die Kollegiale dem Entschluss, dass es sinnvoll ist, an Fallberatung einbringen wollten. In der weiteren Kollegialen Fallberatungen teil- Fallberatung selbst übernahm ich die Vor- zunehmen und eventuell auch die Mo- stellung und die dazugehörige Beschrei- deration einer Kollegialen Fallberatung bung der Problematik. Durch die Methode auszuprobieren. Leonie Hexamer Duale Studentin Kristall Grundschule l.hexamer@tjfbg.de 19
Ausbildungskoordination Die interdisziplinäre Fachgruppe Ausbildungskoordination sichert die Ausbildungsqualität in den Praxisstellen der tjfbg und Käpt’n fördert die Handlungssicherheit der Studierenden und Fach- Browser gGmbH im Rahmen der von der Hochschule für anleitenden. Der inhaltliche Kern bietet einen praxisnahen und angewandte Pädagogik angebotenen Dualen Studiengänge aus den Modulen der jeweiligen Studiengänge abgeleiteten „Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Ganztagsschule“ und Aufgabenkatalog. Inhaltlich verankert sind mit verbindlichen „Kindheitspädagogik“. Die für die Ausbildungskoordination zu- Planungs- und Auswertungsgesprächen stets wiederkehrende ständigen Personen bieten Qualifizierungs- und Beratungsan- Abläufe und Prozesse, welche die individuelle Ziel- und Schwer- gebote für die Fachanleitenden an und begleiten die Umsetzung punktsetzung für die fachpraktische Ausbildung erleichtern. des von ihnen entwickelten und seit dem Wintersemester 2018 Die für die Ausbildungskoordination zuständigen Personen be- verbindlichen Praxishandbuches. trachten das Praxishandbuch als dynamisches Arbeitsinstrument, Das Praxishandbuch verknüpft theoretische und praktische das fortlaufend evaluiert und weiterentwickelt werden soll. Schwerpunkte des Dualen Studiums, sorgt für ein einheitliches Praxishandbuchbezogene als auch allgemeine anleitungsbe- Verfahren für den fachpraktischen Teil der Ausbildung und zogene Themen und Bedarfe der Fachanleitenden werden re- gelmäßig ermittelt, sodass daran orientiert Fachanleitungstreffen und Fachtage gestaltet werden können. Mitarbeitende der Ausbildungskoordination: Uta Ulrike Hinze Kunert Tony Sebastian Höpner Barnetz Christin Melanie Sauerstein Teichert Fotos: Stephan Goltz Bereich: Bereich: Bildung, Erziehung und Betreuung Ergänzende Förderung und Betreuung an in Kindertagesstätten Grundschulen und weiterführenden Schulen praxiskoordination@kaeptnbrowser.de ausbildungskoordination@tjfbg.de 0151 15 29 44 71 030 40 57 30 92 20
R E I N G E S C H AU T ! Reingeschaut! von Prof. Dr. phil. Thomas Leeb Im Gespräch mit bH m gG bg Fot o: t jf Prof. Dr. phil. Thomas Leeb, Hochschule für angewandte Pädagogik BuB: Wie ist Ihr beruflicher Werdegang? BuB: Welche Fähigkeiten machen aus Ihrer Sicht einen guten Prof. Dr. phil. Leeb: Nach dem Lehramtsstudium in den 70er Hochschullehrenden aus? Jahren des letzten Jahrhunderts und dem Diplom in Erziehungs- Prof. Dr. phil. Leeb: Fachkenntnisse, didaktische und methodische wissenschaften (heute vergleichbar mit einem Masterstudium) Qualitäten, Menschlichkeit und die Fähigkeit, die Arbeit an der und mehreren Jahren im Schuldienst in Baden-Württemberg, Hochschule auch aus der Perspektive der Studierenden zu sehen. Wechsel an die Freie Universität Berlin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und anschließender Promotion 1989 zum Dr. phil. Ab BuB: Was sind Ihre nächsten Ziele? 1990 Schulleiter im Berliner Wedding, zuletzt an der Anna-Lindh- Prof. Dr. phil. Leeb: Einen gelungenen und erfreulichen Abgang Schule. 2013 vorzeitige Pensionierung auf eigenen Wunsch und ab aus der Hochschule und andere Arbeitsformen- und Arbeitszu- 01. August 2013 Dozent an der Hochschule für angewandte sammenhänge zu finden. Pädagogik. Ab 01. Januar 2015 Professor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik. BuB: Wie würden Sie in drei Worten ein gelungenes Seminar beschreiben? BuB: Was gehört zu den Aufgaben eines Hochschulprofessors? Prof. Dr. phil. Leeb: Erfolgreiches, selbstorganisiertes Lernen. Prof. Dr. phil. Leeb: Lehre, Forschung, Mitarbeit in den Gremien der Hochschule – etwa: Präsidium oder Akademischer Senat – und Betreuung der Studierenden. 21
„Lerne für den Augenblick so, dass es dich in der Zukunft trägt.“ Prof. Dr. phil. Thomas Leeb BuB: Wie gestalten Sie Ihre Vorlesungen, so dass die Studierenden BuB: Wie unterstützen Sie die Studierenden, um diese optimal auf möglichst viel an Wissen und Erfahrung mitnehmen können? ihre berufliche Zukunft vorzubereiten? Prof. Dr. phil. Leeb: Vorlesungen im klassischen Sinne des Wortes, Prof. Dr. phil. Leeb: Lerne für den Augenblick so, dass es dich in der „einer liest vor und alle anderen hören zu“, gibt es – glücklicher- Zukunft trägt. Information ist, was Informationspotenzial erzeugt. weise – an der Hochschule nicht. Die Zukunft von uns allen ist offen, man kann sich nicht exakt auf Für den Ablauf der Seminare gilt für mich der Grundsatz, wann sie vorbereiten. Aber was wir alle tun können ist, das Lernen als und wo auch immer möglich, Methodenwechsel und generell ein nie endenden Prozess zu begreifen und damit letztlich als Chance hoher Anteil an Beteiligung und Einflussnahme der Studierenden zu sehen, auch Ungewissheit und Neues verstehen und bearbeiten am Verlauf des Seminars. zu können. In Systemen denken und handeln. BuB: Wie bereiten Sie Ihre Seminare vor? BuB: Was ist das Wichtigste, das Studierende während des Studiums Prof. Dr. phil. Leeb: Für das ganze Semester erstelle ich einen lernen können? „Semesterablaufplan“, der für jede einzelne Sitzung die zu bear- Prof. Dr. phil. Leeb: Alltagstheorien von wissenschaftlich geleiteten beitenden Schwerpunkte ausweist. Mit großer Freude kann ich Theorien zu unterscheiden, das bloße „Sagen und Meinen“ von sagen, keiner dieser Ablaufpläne wurde jemals so realisiert, wie „wissensbasiertem Argumentieren“ zu trennen. Und daraus ich mir diese in meinem Studierstübchen ausgedacht hatte. Das natürlich Schlussfolgerungen für das eigene Tun und Handeln zu liegt am Engagement und der aktiven Teilnahme der Studierenden ziehen und auch anzuwenden. während des Seminars, und das über die ganzen langen Jahre hinweg. Danke noch einmal allen dafür! BuB: Würden Sie selbst gerne nochmal studieren? Prof. Dr. phil. Leeb: Gelegentlich ertappe ich mich dabei, ein paar BuB: Was ist Ihnen wichtig in der Zusammenarbeit mit den für mich interessante Fragestellungen noch einmal grundlegend Studierenden? Was geben Sie den Studierenden mit auf den Weg? bearbeiten zu wollen. Dazu zählen etwa die Fragen nach den Prof. Dr. phil. Leeb: Die kritisch-konstruktive Arbeit mit den Zusammenhängen von Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Inklusion Studierenden ist das zentrale Element meiner Lehre an der und Toleranz. Und um es noch komplexer werden zu lassen, dies Hochschule. Etwa nach dem Motto: „Ich weiß mehr, aber ich weiß alles sollte im Kontext des Klimawandels betrachtet werden. Dies es nicht besser.“ Und dieses Motto gebe ich auch gerne an die muss nicht – und kann wahrscheinlich auch nicht – im Rahmen Studierenden weiter. eines Studiums geschehen. 22
R E I N G E S C H AU T ! BuB: Was hat Ihnen am Studieren besonders gut gefallen? BuB: Wollen Sie noch etwas ergänzen? Vielleicht haben Sie einen Prof. Dr. phil. Leeb: In den 70er und 80er Jahren des vorigen Tipp für die Studierenden? Jahrhunderts fand ich die Freiheit während des Studierens Prof. Dr. phil. Leeb: Um es am Ende auf den Punkt zu bringen: Das ausgesprochen angenehm. Ich habe Personen – also die wahre Leben findet offline statt. Das Lächeln in den Augen eines Professorenschaft – und nicht Sachen – also Inhalte – studiert. In Menschen zu sehen, ist digital nur schwerlich möglich. Aber den verschulten Bologna-Zeiten ist dies nicht mehr möglich und wunderschön und nachhaltig. dies finde ich sehr bedauerlich. BuB: Was sollten Studierende während ihres Studiums einmal getan haben? Prof. Dr. phil. Leeb: Sich eine sie interessierende Fragestellung unter wissenschaftlichen Standards eigenständig beantwortet zu haben. Dies muss sich nicht notwendigerweise mit den Inhalten der Mo- dule in Deckung bringen lassen. Fotos: Urban Ruths | Interviewfragen: Stefanie Theile BuB: Was wären Sie, wenn nicht Hochschullehrender? Prof. Dr. phil. Leeb: In meinem Alter erscheint die Frage nicht mehr ganz angemessen. Ich darf sie umformulieren: Was würden Sie in der nächsten Zeit außerhalb der Tätigkeit als Hochschullehrer gerne tun? Einfache Antwort: Endlich einmal bodenständiger Olivenbauer im – vielleicht – schönsten Land Europas zu sein. BuB: Von welchem Land sprechen Sie da, wenn sie an den Oliven- Prof. Dr. phil. Thomas Leeb anbau denken? Professur für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik Prof. Dr. phil. Leeb: Italien, oder noch genauer dort in Ligurien. Hochschule für angewandte Pädagogik th.leeb@hsap.de 0173 205 84 29 23
Klappe und Action! von Stefanie Theile Auf dem blauen Teppich in der Gruppe Tintenfische der KITA Seepiraten sitzen fünf* Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren im Kreis und schauen gebannt auf einen Gegenstand. Er ist rechteckig, flach und schwarz. Erahnen Sie, um welchen Gegenstand es sich handelt? Es ist ein Tablet. Wieso, weshalb, warum? Leonie Meiendorf absolviert seit September 2019 ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der KITA Seepiraten. Im Rahmen dessen hat sie die Aufgabe ein Projekt mit ihrer Kindergruppe in der Kindertagesstätte durchzuführen. Dabei war für sie von An- fang an klar, dass es ein Angebot sein soll, an dem sich die Kinder aktiv beteiligen können. Es sollte etwas sein, dass im Ge- dächtnis bleibt. Für das Team der KITA Seepiraten, die Eltern, die Kinder und sie selbst. So ist die Idee entstanden gemein- sam mit den Kindern einen Film über den Alltag in der Gruppe Tintenfische zu drehen und ihnen gleichzeitig den bewussten Umgang mit digitalen Medien zu ermöglichen. Grafik: Adobe-Stock Für das Team der Gruppe Tintenfische ist die Nutzung digitaler Medien in der Kindertagesstätte mehr als ein Zeitver- treib. Sie wollen den Kindern einen acht- samen und kompetenten Umgang mit *Im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Corona-Pandemie waren nur fünf Kinder anwesend. Regulär besuchen 22 Kinder die Gruppe Tintenfische der KITA Seepiraten. 24
B E S T- P R AC T I C E K I TA Team der Gruppe Tintenfische: Leonie Meiendorf, Marie Gericke und Michaela Ohm digitalen Medien ermöglichen und ihnen Dabei kichern sie ausgelassen. Dann be- anders klingen. Zusammen überlegen sie, zeigen, dass sie mit dem Tablet mehr sprechen sie etwas. Eine der beiden steht welche Fotos und Filmsequenzen sie ver- machen können als Serien anschauen. auf und holt ein Gesellschaftsspiel. Sie wenden wollen. Die Kinder können mit- Nämlich filmen, fotografieren, malen und schieben einen Hocker zurecht, positio- tels einer App Emojis und andere Symbole vieles mehr. Damit erfüllen sie einen nieren das Tablet, setzen sich auf den Boden, in die Videos und Fotos einfügen. Die wichtigen Bildungsauftrag. Sie bereiten packen das Spiel aus und beginnen zu Begeisterung der Kinder ist auch hier die Kinder auf die digitale Welt vor. Dies spielen. Dabei filmen sie sich selbst. spürbar. Morgen soll dann der Film ge- wird auch von der Käpt’n Browser gGmbH Während andere Kinder unbeachtet vom schnitten werden. Auch in diesem Prozess unterstützt. Alle Kindertagesstätten sind Einsatz des Tablets an einem Kreativan- möchte Leonie Meiendorf die Kinder mit digitalen Medien wie kindgerechten gebot teilnehmen und ein weiteres sich einbeziehen. Am Ende soll der Film Eltern Tablets oder Digitalkameras ausgestattet. in die Konstruktion mit Legosteinen ver- und Kindern zur Verfügung gestellt werden tieft, wirkt ein dreijähriges Mädchen sehr und Leonie Meiendorf wird ihr Projekt im Begeistern und Bilden in Seepiraten- interessiert an dem Tablet. Sie beobachtet Rahmen eines FSJ Seminars vorstellen. Hollywood die beiden Mädchen aufmerksam, während Dieser kleine Ausschnitt verdeutlicht, was Als ich in die KITA Seepiraten komme, sie sich selbst filmen. Leonie Meiendorf der Einsatz digitaler Medien in Kinder- bespricht Leonie Meiendorf mit den Kin- greift dieses Interesse auf. Sie bespricht, tagesstätten bewirken kann und welche dern, warum sie heute wieder das Tablet dass die Mädchen das Tablet weiterrei- Kompetenzen Kinder dabei (weiter-)ent- hervorgeholt hat. Sie fragt die Kinder, ob chen, wenn sie fertig gedreht haben. Als wickeln können. Die Kinder lernen nicht sie Lust haben weitere Fotos und Filme für es soweit ist, unterstützt Leonie Meiendorf nur den Umgang und die Nutzung des den Film zu machen. Die Begeisterung und das jüngere Mädchen beim Umgang mit Tablets kennen. Sie arbeiten auch im Team, Neugierde sind sofort spürbar. Die Kinder dem Tablet. Sie zeigt ihr, wo sie den Touch- diskutieren und einigen sich, treffen Ab- werden unruhig und wollen sofort loslegen. screen berühren muss, damit sie filmen sprachen, nutzen Sprache, sind kreativ, Bevor es losgeht, erklärt Michaela Ohm, kann. Gemeinsam filmen sie weitere Sze- entwickeln Ideen … Erzieherin und Anleiterin für das FSJ, den nen aus dem Alltag. Das Mädchen schaut neu hinzugekommenen Kindern, dass sie gefesselt auf den Bildschirm und beobach- keine Angst haben müssen, dass das Tablet tet die Aufnahmen ganz genau. Zwischen- kaputt gehen kann. Sie zeigt ihnen, dass sie durch schauen sie sich die angefertigten sich das Tablet durch das angebrachte Band Filmaufnahmen an. um den Hals hängen können und sagt, Zum Abschluss treffen sich alle erneut auf dass es durch die Schutzhülle vor Stößen dem blauen Teppich. In der Mitte liegt das geschützt ist. Tablet. Gemeinsam schauen sie sich die Nun geht es los. Zwei fünfjährige Mäd- Fotos und Filme an. Auch die Kinder, die Michaela Ohm Fotos: Stefanie Theile chen schnappen sich das Tablet und in nicht gefilmt oder fotografiert haben, sind Facherzieherin für Integration Eigenregie fotografieren sie andere Kinder aufmerksam dabei. Die Kinder erkennen und Anleitung FSJ beim Bemalen von Pappmaché-Weltkugeln. sich auf den Fotos und Filmen, zeigen sich KITA Seepiraten Sie wechseln sich dabei immer wieder ab. gegenseitig, wenn sie sich entdeckt haben m.ohm@kaeptnbrowser.de Im Anschluss schauen sie sich die Fotos an. und stellen fest, dass ihre Stimmen ganz 030 55 44 07 40 25
Einmal tjfbg, immer tjfbg! von Stefanie Theile Das Ausbildungs- und Studienspektrum Am 01. September 2012 war Julian Da das Leben bekanntlich nicht stillsteht, der tjfbg gGmbH und ihrer Tochtergesell- Hofmanns erster Tag als Freiwilligen- ist auch bei der tjfbg gGmbH Neues schaften reicht vom Freiwilligendienst dienstleistender in der Grundschule am entstanden. Im Jahr 2013 wurde die Hoch- über verschiedene Ausbildungsformen bis Senefelder Platz. Wenn er an diesen Tag schule für angewandte Pädagogik ge- hin zu unterschiedlichen Studienmöglich- zurückdenkt, erinnert er sich, dass er sehr gründet. Im September 2014 starteten die keiten. Da ein Unternehmen immer so gut aufgeregt war. Die Aufregung verflog je- ersten Studierenden des Dualen Studien- wie seine Mitarbeitenden ist, legt die tjfbg doch sehr schnell, da er dank einer guten ganges Sozialpädagogik mit dem Schwer- gGmbH viel Wert auf die interne Ausbil- Einführung schnell seinen Platz im Team punkt Ganztagsschule. Unter ihnen war dung und Weiterbildung von eigenen päd- fand. Um wertvolle Erfahrungen reicher auch Julian Hofmann. Immer noch mit agogischen Fachkräften. Diese Möglich- und mit dem Ziel vor Augen Pädagoge zu dem Ziel vor Augen Pädagoge zu werden, keiten wurden bereits von vielen Mitar- werden, fand sich Julian Hofmann ein Jahr allerdings nicht mehr im Rahmen einer beitenden erfolgreich wahgenommen. Einer später, im September 2013, in der träger- Ausbildung, sondern durch ein Studium. von ihnen ist Julian Hofmann, Schulsozial- eigenen Fachschule für Sozialpädagogik der Lernort Praxis blieb weiterhin die Thomas- arbeiter an der Ludwig-Bechstein-Grund- Fachschule für angewandte Pädagogik Mann-Grundschule. schule. Er hat die internen Möglichkeiten wieder. Kooperationspartner für den be- Nach drei Jahren Studium folgte ein neuer zur beruflichen Qualifikation und Weiter- rufspraktischen Teil seiner Ausbildung war Schritt im Berufsleben von Julian Hofmann. bildung (fast) alle durchlaufen. die Thomas-Mann-Grundschule. Ihm bot sich die Möglichkeit eine Stelle als Stellvertretender Koordinierender Erzieher anzunehmen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge packte Julian Hofmann seine Sachen an der Thomas- Mann-Grundschule zusammen und setzte den praxisbezogenen Teil seines Studiums an der Ludwig-Bechstein-Grundschule fort. 09/2013 09/2014 09/2012 Wechsel an die Hochschule für angewandte Pädagogik Freiwilliges Duale Ausbildung Duales Studium Soziales Jahr zum Erzieher Soziale Arbeit mit Grundschule Thomas-Mann- dem Schwerpunkt am Senefelderplatz Grundschule Ganztag 26
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