Da - Techniker Krankenkasse
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Die Techniker 1—2018
Das Magazin
AUF GENUSSTOUR AUF ERFOLGSKURS IN BALANCE
Belegen Überlegen Loslegen
Es lebe die gute Was gegen nächtliches Yoga-Übungen für Sie
alte Stulle Grübeln hilft und Ihr Kind
SCHWERPUNKT
Mit dem
Fortschritt
gehen
Wie die Digitalisierung
unseren Umgang mit der Gesundheit
verändern kann
Inhalt
12
U nse re
St i m me ist Liebe Kunden,
ve r rä te risch wir haben es getan! Das
Design unserer Mitgliederzeit-
schrift „TK aktuell“ war in die
Jahre gekommen, Sie halten
die erste Ausgabe des neuen
Magazins der Techniker in den
Händen. In moderner Aufma-
chung und mit Reportagen
und Themen, die hoffentlich
neugierig machen. Wie unser
Schwerpunkt-Thema „Fort-
schritt“: Was bietet die elektro-
nische Gesundheitsakte? Wie
erleichtert uns Technik künftig
das Leben? Wie sorgt sie dafür,
dass Krankheiten besser zu
managen sind?
TITELFOTO: STEPHEN DI DONATO ON UNSPLASH, RAWPIXEL.COM ON UNSPLASH, FOTOS: YOANN BOYER ON UNSPLASH, ANDREAS FRIESE
Noch ein Hinweis: Wir
haben einen hohen Anspruch
an Ihren Gesundheitsschutz,
aber auch an Umweltschutz.
Daher drucken wir auf Papier
mit dem Umweltzeichen Blauer
Engel. Viel Spaß beim Lesen!
Ihr Dr. Jens Baas
Vorsitzender des Vorstands
4 In Kürze
Neues aus der Gesundheitswelt.
SCHWERPUNKT 6 Prolog
Ein Schäfer und sein Bezug zum Fortschritt.
Mit dem 8 Smart Home
For tschrit t Neue Technologien sollen die eigenen vier Wände
komfortabler und auch sicherer machen.
gehen 10 Begleiter für den Fortschritt
Fortschrittliche Gesundheitsangebote –
vom Coaching bis zur Therapie per App.
2
Inhalt
14
20
24 20 In Balance
Yoga-Übungen für jedes Alter und für überall.
22 In Bewegung
So starten Sie beim Joggen richtig durch.
24 Auf Genusstour
Statt Buddha-Bowl und Sushi – warum die gute alte
Stulle das neue Superfood ist.
26 Auf Erfolgskurs
Warum Grübler schlechter schlafen und wie sie den
kreisenden Gedanken entkommen können.
28 Aus der Medizin
Wie oft eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll ist.
30 Wir über uns
Jahresvergütungen, Datenschutz und Zusatzbeitrag.
31 Im Gespräch
Kabarettist Matthias Machwerk bringt auf den Punkt,
warum ihm neue Technik manchmal nicht geheuer ist.
FOTOS: GETTY IMAGES, BERND WICHMANN, ANDREAS REEG
12 Die Stimme der Diagnose
Ein spezielles Verfahren erkennt psychische
Krankheiten anhand der Stimme. „Di e Kom p e te n ze n von
14 Die elektronische Gesundheitsakte Me n sc h un d Ma sc h i n e
Wie wird sie funktionieren? Und was wird gespeichert?
s ol l te n si c h e rg ä n ze n.“
16 Interview
„Big-Data“-Expertin Judith Simon über die JUDITH SIMON,
Zukunft der Medizin. PROFESSORIN AN DER UNI HAMBURG
16
Das Magazin 1—2018 3
In Kürze — Neues aus der Gesundheitswelt
42
PFLEGE DIE ZAHL
Prozent der
Menschen
informieren sich lieber nicht online rund um das
Thema Gesundheit. Aus einfachem Grund: Sie
fürchten im Netz „Panikmache“ und haben Angst
vor irreführenden oder falschen Informationen.
Für eine eigene Studie zur digitalen Ge-
Große sundheit beauftragte die Techniker im Januar 2018
Verantwortung
Ohne Schulung
das Meinungsforschungsinstitut Forsa. Befragt
kann die Pflege wurde ein repräsentativer Querschnitt der volljäh-
von Angehörigen rigen Wohnbevölkerung im Alter zwischen
schnell 18 und 70 Jahren. Besonders kritisch sehen übri-
überfordern.
gens Frauen den Umgang mit dem „World Wide
Web“: Mehr als jede Zweite befürchtet, unnötig
verunsichert zu werden, bei den Männern treibt
P f lege Co a c h diese Sorge nur jeden Dritten um. Mehr als die
Hälfte der Menschen in Ostdeutschland haben Be-
denken beim Thema Datenschutz und informieren
macht f l e xib l e r sich deshalb nur ungern im Netz. Im Westen ha-
ben diese Bedenken nur drei von zehn Befragten.
Alle Ergebnisse der TK-Studie, die Auf-
schluss zu Gesundheitskompetenz und zur Hal-
Der Löwenanteil der Pflege wird nach wie vor zu Hause tung gegenüber digitaler Gesundheitsangebote
von den Angehörigen geleistet. Dabei muss mehr als jeder geben, sind auch online abrufbar.
dritte Pflegende diese Rolle ad hoc übernehmen, ohne sich
wirklich darauf vorbereiten zu können. Zu diesem Ergebnis Mehr Informationen auf
kommt die Pflegestudie der Techniker. Fundiertes Pflegewis- tk.de, Webcode 981906
sen, etwa richtige Techniken, aber auch Strategien zur eige-
nen Entlastung können dabei helfen, diese schwere Aufgabe
besser zu meistern. Da vielen Angehörigen jedoch die Zeit
fehlt, regelmäßig an Kursen vor Ort teilzunehmen, soll jetzt FOTOS: GETTY IMAGES/WESTEND61, CHRISTIN HUME ON UNSPLASH
der neue TK-PflegeCoach Abhilfe schaffen.
Er vermittelt lern- und pflegewissenschaftliche
Grundlagen zeitlich und örtlich flexibel. Es gibt keine Warte-
zeiten und keine langen Anfahrtswege. Als digitaler Pflege-
kurs oder als mobiles Nachschlagewerk für einzelne Pflege-
techniken kann diese Anwendung nämlich bequem auf
Smartphone, Tablet oder PC überall genutzt werden. Es ist
keine Registrierung oder Anmeldung erforderlich, um den
Kurs zu starten. Auch der Einsatz als didaktisch aufbereitetes
Lernprogramm ist möglich. Der multimedial aufbereitete On-
line-Pflegekurs umfasst vier Module. Die Pflegetechniken wer-
den anschaulich per Video erklärt. Der Coach wurde in Koope-
ration mit dem Medizininformatischen Institut der RWTH
Aachen entwickelt.
Mehr Informationen dazu ab dem 1. Juni 2018 auf
tkpflegecoach.de
4
Neues aus der Gesundheitswelt — In Kürze
HUSTEBLUME
App für Pollenallergiker
Die Heuschnupfen-Saison ist voll im Gange. Wer sich Jahr
für Jahr durchs Frühjahr „schniefen“ muss, kann sich
jetzt freuen: Die TK-AllergieApp „Husteblume“ begleitet
durch die Pollensaison.
Für die wenigsten Apps gibt es bislang wissen-
schaft liche Untersuchungen über Nutzen und Effizienz.
Für die „Husteblume“ jedoch gibt es diese Erkenntnisse:
56 Prozent der Nutzer fühlen sich besser über ihre Aller-
gie informiert, jeder Dritte (34 Prozent) gibt an, dass er
mit seiner Allergie besser umgehen kann, seitdem er die
App benutzt. 27 Prozent der User meinen sogar, dass sich
Mehr Gesundheit
ihre Lebensqualität durch die App verbessert hat. mit nur einem Klick!
Die AllergieApp, die kostenlos für Smartphones D a s T K- O n l i n e - P o r t a l
(iOS und Android) verfügbar ist, bietet unter anderem fol- macht es möglich.
gende Funktionen: präzise Vorhersage zur Pollenbelas-
tung, Tagebuch-Führen und Dokumentation der Medika-
mente, Lexikon zu Allergenen und Kreuzreaktionen. Zu ONLINE-PORTAL
finden ist die TK-AllergieApp „Husteblume“ im Apple App
Meine TK –
Store und bei Google Play.
Mehr Informationen auf
tk.de, Webcode 2025388
machen Sie mit!
Die Krankmeldung online einreichen? Oder
eine Mitgliedsbescheinigung für Ihren Arbeit-
TK IM TEST geber herunterladen? Im Online-Portal
„Meine TK“ bietet Ihnen die Techniker diese
und viele weitere Services an. Das Portal
De ut sc h l a n d s unterstützt Sie dabei, alles mit der TK online
zu erledigen. Sie können zum Beispiel unsere
beste K ra n ke n ka sse Briefe online in Ihrem persönlichen Postfach
empfangen und den Bearbeitungsstand
von online eingereichten Anträgen nachver-
folgen.
Zum zwölften Mal hat Focus Money tarife, Zusatzschutz, besondere Ver- Und für Ihre Gesundheit nutzen Sie
(Ausgabe 7/2018) die deutschen sorgung, Transparenz – außerdem die Gesundheitskurssuche auf tk.de, um ein
Krankenkassen auf den Prüfstand ge- auch in der neuen Kategorie Digitale passendes Angebot zu finden. Gut zu wissen:
stellt. Bereits ein Dutzend Mal war Leistungen. Mehr als 400 Einzelfra- Die Techniker beteiligt sich an den Kosten für
auch die Techniker mit im Wettbe- gen bildeten die Analysegrundlage. die Teilnahme an diesen Kursen. Reichen Sie
werb – und jedes Jahr wieder wurde Zusätzlich fragte Focus Money in die Bescheinigung nach Kursende einfach in
sie mit dem Titel „Deutschlands beste einer Online-Umfrage unter mehr als „Meine TK“ ein. Sollten Sie sich in puncto Ge-
Krankenkasse“ ausgezeichnet. Mit 14.000 Ärzten und Zahnärzten, wel- sundheit lieber online unterstützen lassen
deutlichem Abstand zum Zweitplat- che gesetzliche Krankenversicherung wollen, melden Sie sich im Portal gern für
zierten landete die TK auch jetzt auf die Mediziner aus ihrer Erfahrung den TK-GesundheitsCoach an.
Platz eins. Insgesamt 65 Wettbewer- empfehlen würden. Auch hier hat Sie möchten sich in diesem exklusi-
FOTO: RAWPIXEL.COM ON UNSPLASH
ber stellten sich dem großen Ver- die Techniker unter den bundesweit ven TK-Kundenportal anmelden, um es ab so-
gleich, bei dem neben der Finanzstär- tätigen Krankenkassen mit mehr als fort zu nutzen?
ke das gesamte Leistungsportfolio zwei Millionen Mitgliedern ihren Die Registrierung auf tk.de ist kin-
genauestens unter die Lupe genom- Stammplatz in der Spitzengruppe derleicht – einfach den Webcode 2006968 in
men wurde. In insgesamt neun von behauptet. Die ausführlichen Er- die Suche eingeben. Wenn Sie Fragen haben,
zwölf Kategorien gab es für die gebnisse und Platzierungen der Um- benutzen Sie dafür kurzerhand den Webcode
Techniker jeweils die Bestnote „her- frage finden Sie online. 2000108. Denn die häufigsten Fragen unse-
vorragend“: für Zusatzleistungen, rer Kunden – und die Antworten – sind online
Bonus- und Vorteilsprogramme, Ge- Mehr Informationen auf aufgeführt.
sundheitsförderung, Service, Wahl- tk.de, Webcode 2012454
Das Magazin 1—2018 5
Schwerpunkt — Prolog
8 Smart Home
Neue Technologien erleichtern das Leben
in den eigenen vier Wänden.
10 Begleiter für den Fortschritt
Fortschrittliche Gesundheitsangebote –
vom Coaching bis zur Therapie per App.
12 Die Stimme der Diagnose
Eine Soft ware erkennt psychische Krank-
heiten mit Hilfe von Sprachanalyse.
14 Die elektronische Gesundheitsakte
Wie wird das System funktionieren?
Und was wird gespeichert?
16 Interview
Professorin Judith Simon über die
Gefahren und Chancen von „Big Data“
in der Medizin.
FOTO: JENS BÜTTNER/DPA/PICTURE ALLIANCE
6
Prolog — Schwerpunkt
„O hne Tech n i k un d For t sc h ri t t
geht es nicht . Doc h be i m Hüte n
verlasse ich m i c h m e h r a uf di e Natur
u nd die Inst i n k te m e i n e r Hun de.“
RIKO NÖLLER, SCHÄFERMEISTER AUS
M E C K L E N B U R G -V O R P O M M E R N
Langsam verflüchtigt sich der
Nebel über den Feldern, es
riecht nach Frühling. Nichts
stört die Stille – kein Telefon,
keine E-Mails. Hier draußen
gibt es nur ihn, seine Hütehun-
de und natürlich seine Schafe.
Schäfermeister Riko Nöller aus
Lohmen bei Güstrow in Meck-
lenburg-Vorpommern liebt die-
ses Leben. „Das ist kein Beruf,
sondern eine Berufung.“ Sein
Arbeitsplatz von Sonnenauf-
bis Sonnenuntergang ist die
Natur. Ganz so romantisch, wie
es zunächst scheint, ist das Le-
ben als Schäfer aber nicht. „Ich
muss jede Sekunde wachsam
sein. Schafe sind kleine Verbre-
cher, die warten nur drauf, dass
du einen Fehler machst“, sagt
der 50-Jährige und lacht. Und
räumt ein: „Ganz ohne Technik
und Fortschritt geht es nicht.“
Denn auf die GPS-Ortungs-
Funktion seiner Weidezaunge-
räte will er nicht mehr verzich-
ten. Doch am Ende ist die Tech-
nik nicht das Entscheidende:
„Beim Hüten verlasse ich mich
lieber auf die Natur und die In-
stinkte meiner Hunde.“
Das Magazin 1—2018 7
Schwerpunkt — Smart Home
Sicherer, bequemer und leichter sollen
sie unser Leben machen – die neuen
„U ps,
Technologien für die eigenen vier Wände.
Und jetzt sogar noch gesünder.
mei n
Text Carolin Markert
Zuhause
spricht
mit mir!“
Licht aus!
Entweder per
Knopfdruck oder
automatisch via Sensor
schalten sich Geräte ab.
D as sogenannte Smart Home könnte das
Leben auf lange Sicht selbstbestimmter und
sicherer machen. Das Fraunhofer-Institut für Expe-
FOTOS: BECCA TAPERT ON UNSPLASH, PLAINPICTURE/ELTINGER, JEFF SHELDON ON UNSPLASH
rimentelles Soft ware Engineering (IESE) stattet
gerade die ersten Testhaushalte mit der entspre-
chenden Technik aus. Das Licht schaltet sich durch
Sprachsteuerung ein; bereits vor dem Aufstehen
läuft die erste Tasse Kaffee durch die Maschine und
der Kühlschrank bestellt die Milch eigenständig
nach, wenn diese leer ist. Dies ist längst kein Sze-
nario aus einem Science-Fiction-Film mehr. Smarte
Technologien erobern unsere vier Wände und ma-
chen das Wohnen komfortabler. Doch fernab dieser
Spielereien eröffnen smarte Assistenzsysteme
mittlerweile große Chancen für ältere Alleinleben-
de, denen der Gang zum Lichtschalter oder Tür-
öffner schwerfällt oder die Angst haben, in ihrem
Zuhause unbemerkt zu stürzen, aber noch nicht
betreut wohnen wollen. Immerhin mehr als ein
Viertel der Bevölkerung ist 60 Jahre und älter –
und Smart-Home-Technologien könnten diesen
Menschen helfen, so lange wie möglich zu Hause
zu leben.
Das IESE in Kaiserslautern hat ein solches
Smart Home für Senioren entwickelt. Gefördert
wird das Projekt „STuDi – Smart Home Technik und
8
Smart Home — Schwerpunkt
Dienstleistung für ein unabhängiges Leben zu Hause“
vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie. Mit Hilfe moderner Sensor- und Kommu-
nikationstechnik in der Wohnung können Abweichun- „Vor a l le m
gen vom gewohnten Tagesablauf, Situationen der
Hilflosigkeit oder Risiken eines Selbstständigkeits- a be r sol l e s
VERSTECKTE verlustes schnell erkannt werden und es kann sofort
TECHNIK Hilfe gerufen werden. „Viele ältere Menschen wollen Me n sc h e n
so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld le-
ben, das wird durch unser System ermöglicht“, erklärt un d i h re n
Dominik Magin vom Fraunhofer-Institut. Seit 2001
wird das System aus verschiedensten Sensoren wie A n g e h öri g e n
Bewegungsmeldern und Sensormatten in Laborum-
gebung getestet. Jetzt ist es für den Einsatz bereit: Si c h e rh e i t
„Gerade werden 100 Testhaushalte in Rheinland-Pfalz
damit bestückt“, sagt Magin. g e be n .“
Die Daten bleiben privat DOMINIK MAGIN,
Betritt man das Testhaus in Trier, bemerkt man ENGINEER USER EXPERIENCE BEIM
die ausgefeilte Technik zunächst einmal nicht. „Das FRAUNHOFER-INSTITUT
ist durchaus gewollt. Denn die Bewohner sollen sich
nicht gestört fühlen“, erklärt Magin. Erst beim zwei-
A N A LY S I E R T ten Blick nimmt man die winzigen Bewegungsmelder
BEWEGUNG wahr. Im Flur, im Schlafzimmer, in Küche und Bad –
überall sind die kleinen Apparate angebracht, die je-
den Schritt erfassen und analysieren sollen. „Es wird
ein Bewegungsmuster erstellt. Wann steht der Be- Wänden.“ Es gibt auch keine Video- oder Audiobeob-
wohner auf? Wann geht er duschen oder einkaufen?“ achtung. Die IT-Sensoren analysieren nur die reine
Erkennt das System Abweichungen, folgt ein Kontroll- Bewegung. „Wir wissen dabei aber nicht, was die Be-
anruf. Erst wenn niemand antwortet, wird der Notruf wohner tun. Es geht darum, Menschen ein Sicher-
abgesetzt. In Sachen Datenschutz gibt Magin Ent- heitsgefühl zu geben.“ Doch das System bietet nicht
warnung. „Das System ist nicht ans Internet ange- nur schnelle Hilfe. Türen und Fenster sind mit Sen-
schlossen. Die Daten bleiben in den eigenen vier soren ausgestattet, und die Bewohner werden ge-
warnt, falls versehentlich eine oder eines offen
steht. Elektronische Geräte lassen sich mit einem
Knopfdruck beim Verlassen des Hauses abstellen.
Schutz vor Vereinsamung
Spieleabend
Um weiter aktiv am sozialen Leben teilnehmen zu
auf der Couch?
Mit dem Tablet gar können, soll ein speziell entwickeltes Tablet den
kein Problem! Austausch erleichtern. Die einfache Bedienung und
die großen Symbole machen die Handhabung auch
für Technikneulinge sehr leicht. Neben den üblichen
Funktionen wie E-Mail-Postfach und Kalender gibt
es ein Fotoalbum und integrierte Spiele. Diese Anwen-
dungen können, wenn sie vom Benutzer freigegeben
werden, mit Familie und Freunden geteilt werden.
„Die neuesten Bilder von den Enkeln oder der Famili-
enfeier landen mit einem Klick im gemeinsamen Fami-
lienalbum“, sagt Magin. Und auch ein Spieleabend ist
möglich, ohne das Haus zu verlassen. Ein Dienstleis-
tungskatalog erleichtert das Finden von Haushaltshil-
fen, Essenslieferdiensten oder einem Gärtner. „Wir
wollten einen Anreiz für ältere Menschen schaffen, die-
Große Symbole
erleichtern die se Technik zu nutzen, obwohl sie vielleicht nicht so
Handhabung des technikaffin sind.“ Denn vernetzt zu sein, kann gerade
Tablets. für alleinstehende Personen eine große Erleichterung
sein. Jetzt muss das System nur noch für die Masse
erschwinglich werden, so Magin, damit künftig Notfäl-
le rechtzeitig erkannt werden, um Pflegefälle zu ver-
meiden. „Vor allem aber soll es Menschen und ihren
Angehörigen Sicherheit geben.“
Das Magazin 1—2018 9
Schwerpunkt — Begleiter für den Fortschritt
Begleiter für
den Fortschritt
Ob Entspannung per
Sprachbefehl oder Diabetes-
Tagebuch auf dem Smartphone –
die Zukunft der Gesundheit
ist digital.
Kom p e te nt
i n s A r z tg e s p räch
Die Krankmeldung online schicken, persönliche Daten Kaum im Behandlungszimmer und schon sind wieder
ändern und TK-Briefe bequem über das Postfach alle Fragen vergessen? Nicht mit der Online-Kursreihe
erhalten. Ein Fitnessprogramm hilft dabei, in Be- „Kompetent als Patient“. Am PC zu Hause oder auch am
wegung zu bleiben, und nebenbei werden Punkte Smartphone – zum Beispiel noch schnell im Wartezim-
für das Bonusprogramm gesammelt. Einfach die mer – lernen Patienten, worauf es im Arztgespräch an-
neue TK-App für das Smartphone aus dem App kommt. Optimal vorbereiten lässt sich das Gespräch mit
Store oder bei Google Play unter dem Suchbegriff dem Mediziner mit einer Checkliste, die als PDF aufge-
„Techniker Krankenkasse“ runterladen und los rufen und ausgedruckt werden kann.
geht es. Mehr darüber lesen Sie auch unter tk.de
Einfach den Webcode 2023650 in das Suchfeld tk.de, Webcode 2025602
eingeben und bestätigen.
Ts c hü ss,
Pa p ierkra m!
Für unterwegs
Alle wichtigen Infos
rund um Migräne
und Diabetes.
G e su n d h e i tsh e lfe r
i n d e r Tasch e
Wissen, wann der Einsatz von Akutmedikamenten bei
einer Migräneattacke sinnvoll ist oder ob der Blutzu-
ckerspiegel stimmt – mit der TK-Migräne- und der
Krank im Bett
Wenn jeder Schritt zu TK-Diabetes-Tagebuch-App ist man für jeden Fall
viel ist, hilft die gerüstet.
TK-App.
tk.de, Webcodes 2025392 und 2015770
10Begleiter für den Fortschritt — Schwerpunkt
Das Telefon im Büro steht nicht still, nach dem Ein-
kauf noch schnell die Kinder von der Schule abholen.
Ein Ar zt für Stress, lass nach! Keine Sorge, mit Assistentin Alexa
und „TK Smart Relax“ kommt die Entspannung jetzt
a lle Fäl l e
per Sprachbefehl. Der Zuruf „Alexa, ich brauche Ent-
spannung“ über den Echo-Lautsprecher genügt und
schon folgt die passende Entspannungstechnik – von
Die Suche nach dem richtigen Arzt kann mühsam Meditationen über Achtsamkeitsübungen bis hin zu
sein. Mit dem TK-Ärzteführer, der mit der unabhängi- progressiver Muskelentspannung.
gen Organisation Stiftung Gesundheit entwickelt wur-
de, finden Versicherte ganz unkompliziert den pas- tk.de, Webcode 2009254
senden Fachmann. Termine werden online vereinbart,
und eine Bewertungsfunktion hilft anderen Nutzern
bei der Arztwahl.
Ents p annu ng p er
r ach b e fehl
Sp rach
tk.de, Webcode 2020994
FOTOS: PLAINPICTURE/JOHNER/ANNA ROSTROM, DAVID MAO ON UNSPLASH, PLAINPICTURE/FREDERIC CIROU, DREW COFFMAN ON UNSPLASH, PLAINPICTURE/MASKOT
Mit ein paar
Klic ks zur
Zweit meinung
Ihr Arzt rät zu einer Operation, doch eine zweite
Meinung wäre Ihnen lieber? Sie scheuen jedoch
den Aufwand? Deshalb bietet die Techniker, wenn es
um operative Eingriffe an Rücken, Hüfte, Knie oder
Schulter geht, ihren Versicherten auch online das
Zweitmeinungsverfahren an. Zunächst wird das An-
gebot in einer Studie mit begrenzter Teilnehmerzahl
Füße hoch,
bis Ende 2018 erprobt. Entspannung an!
Stress loswerden per
tk.de, Webcode 2023610 Sprachbefehl.
Mu sik gege n Stotte r n stop p e n
„Pie p“ im O h r
Der englische König Georg VI.
ist wohl einer der berühmtes-
ten Stotterer, der seinen
Ein Tinnitus kann die Lebensqualität enorm Sprachfehler mit speziellem
beeinträchtigen. Die TK hilft ihren Versicher- Training überwand. In
ten mit innovativer Behandlung per App. Ein- Deutschland sind etwa
fach mit Tinnitracks die persönliche Tinnitus- 800.000 Menschen davon be-
Frequenz aus den Lieblingshits herausfiltern, troffen. Zusammen mit dem In-
Play drücken und den Tinnitus Song für Song stitut der Kasseler Stotterthe-
behandeln. An diesem Angebot beteiligen rapie hat die TK ein Online-Konzept entwickelt, das stotternden
sich zurzeit Hals-Nasen-Ohren-Ärzte aus Menschen helfen soll, dauerhaft flüssiger zu sprechen. Die The-
Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg, rapie basiert auf dem Prinzip des „Fluency Shaping“. Stotternde
Hessen und Nordrhein-Westfalen. Menschen können die Therapie über eine Online-Plattform direkt
am Computer bequem von zu Hause aus durchführen.
tk.de, Webcode 2010642
tk.de, Webcode 2013238
Das Magazin 1—2018 11Schwerpunkt — Die Stimme der Diagnose
Was unsere
Stimme
verrät Akustischer
Fingerabdruck
Unsere Stimme verrät
mehr über uns,
als wir glauben.
Sie wird oft unterschätzt, dabei ist
sie so individuell wie ein Fingerab-
druck und um einiges verräterischer
als Mimik und Gestik – unsere Stimme.
Nicht nur Stimmungen schwingen
in ihr mit, auch Krankheiten schlagen
sich in ihr nieder.
Text Carolin Markert
D as Start-up „PeakProfiling“ forscht an einem
speziellen Verfahren, mit dem psychische
Erkrankungen wie ADHS oder Depressionen am
Klang der Stimme erkannt werden können. Jeden
Tag tauschen wir im Schnitt 16.000 Wörter mit
unseren Mitmenschen aus. Doch nicht nur das Ge-
sagte gibt Auskunft über unsere Verfassung;
auch Melodie und Klang unserer Stimme senden
unbewusste Signale aus. Diese geheimen Bot-
schaften zu dechiffrieren hat sich das Unterneh-
men PeakProfiling zur Aufgabe gemacht, um
Krankheiten früher und zuverlässiger zu erkennen. UNBEWUSSTE
Jüngst wurde es dafür mit dem „Health-i-Award“ SIGNALE
von der Techniker und dem „Handelsblatt“ aus-
gezeichnet (siehe Kasten).
Seit 20 Jahren erforscht der Mathemati-
FOTO: YOANN BOYER ON UNSPLASH
ker und Musikwissenschaftler Dr. Jörg Langner,
Technologiechef und Mitbegründer von PeakPro-
filing, Methoden der Musik- und Schallanalyse.
Sein Verfahren, mit dem er Musik sozusagen in
Mathematik übersetzt, erwies sich dabei als nütz-
liches Hilfsmittel in der Medizin und Psychologie.
Denn Gehirn und Sprechapparat können nur ge- STIMME ALS
meinsam Stimme und Sprache erzeugen. Das I N D I K AT O R
heißt: Läuft im Gehirn etwas schief, lässt sich dies
an der Stimme messen.
12Die Stimme der Diagnose — Schwerpunkt
Mit Hilfe einer
Software
werden die
Stimmaufnahmen
analysiert.
„Un ser Ziel ist es,
d i e Diagnostik zu
u nter stüt zen u nd den
Med i zinern ein
Hi l f swer k zeu g in die
H a n d z u geben.“
CLAUDIO HASLER,
GESCHÄFTSFÜHRER VON PEAKPROFILING
„Wir analysieren die Musik der Stimme“ in der Stimme.“ Viele Muster können auch grafisch
Auf Basis von klinischen Studien mit Partnern an dargestellt und so verglichen werden. „Im Labor funk-
der Berliner Charité hat PeakProfiling Algorithmen tioniert das schon erstaunlich gut. Die Patienten
ADHS ODER entwickelt, um aus der menschlichen Stimme direkte sprechen kurze Sätze oder zählen bis zehn, und unser
DEPRESSION Hinweise auf psychische Krankheiten wie ADHS Algorithmus erkennt, ob sie unter einer Depression
oder Depression abzuleiten. oder ADHS leiden“, sagt Hasler.
„Mit Hilfe einer Software werden zunächst Wie also klingt eine Depression oder ADHS?
einige tausend Merkmale erfasst, die sich an der Mu- Ganz so einfach lässt sich das natürlich nicht erklären.
sik orientieren – es geht um spezielle Muster in Be- „Die meisten Eigenschaften sind zu komplex, verein-
reichen wie Melodie, Lautstärke, Rhythmus“, erklärt zelt kann man es aber unmittelbar nachvollziehen.“ Kin-
Claudio Hasler, Geschäftsführer von PeakProfiling, der mit ADHS beispielsweise seien zwar oftmals leb-
das Verfahren. „Wir analysieren sozusagen die Musik haft und kommunikativ. „Bricht man die Stimme jedoch
auf Millisekunden herunter, besteht weniger Variation
und stattdessen mehr Monotonie in der Stimme als
bei Kindern ohne ADHS“, erklärt Dr. Langner. Nach An-
sicht von Hasler ist das diagnostische Potenzial der
Stimme noch lange nicht ausgeschöpft . „Unsere Visi-
Health-i-Award on ist, Algorithmen für viele andere Krankheiten zu
entwickeln. Parkinson beispielsweise schlägt sich
Die Techniker Krankenkasse und das ebenfalls in der Stimme nieder.“ Durch die Stimmana-
„Handelsblatt“ fördern auch 2018 wieder die lyse könnte die Krankheit mehrere Jahre vor Auftre-
Health-i-Initiative. Zum dritten Mal können sich ten erster körperlicher Symptome erkannt werden.
kreative Vordenker des digitalen Gesundheits- Was wie Zukunftsmusik klingt, ist für die Diag-
wesens zwischen dem 21. März und dem 17. Juni nose von ADHS und Depressionen nur noch wenige
2018 in den Kategorien „Junge Talente“, „Start- Schritte vom Einsatz in der Praxis entfernt. „Mehrere
ups“ und „Unternehmen“ bewerben. Im vergan- Pilotstudien mit der Charité haben wir schon erfolg-
genen Jahr wurde das Start-up PeakProfiling reich durchgeführt. Gerade läuft eine sehr große
für sein innovatives Stimmanalyse-Verfahren klinische Studie mit mehr als 1.000 Patienten. Wir
ausgezeichnet. Geschäftsführer Claudio Hasler: wollen mit unseren Lösungen ins professionelle medi-
FOTO: NEONBRAND ON UNSPLASH
„Wir haben uns sehr über den Gewinn des zinische System. Der Weg bis zum zertifizierten
Health-i-Awards gefreut! Denn auf unserem Weg Medizinprodukt ist lang“, erklärt Hasler. Doch die Er-
ins professionelle Gesundheitssystem sind gebnisse überzeugen schon jetzt; die Trefferquote
Krankenkassen natürlich ein wichtiger Partner.“ der Methode liegt in einigen Bereichen bei weit über
90 Prozent. Ein Punkt ist Hasler aber wichtig: „Das
Mehr Informationen unter
www.health-i.de Verfahren wird natürlich nicht den Arzt ersetzen.
Unser Ziel ist es im Gegenteil, die Diagnostik zu
unterstützen und den Medizinern ein weiteres Hilfs-
werkzeug in die Hand zu geben.“
Das Magazin 1—2018 13Schwerpunkt — Die elektronische Gesundheitsakte
Die Die eigenen
Gesundheitsda-
ten können mit
TK-Safe auch von
elektronische
unterwegs abge-
rufen werden.
Gesundheitsakte
Ein Riesenschritt in Richtung „Gesundheits-
kompetenz 3.0“: Noch in diesem Jahr wird
den Versicherten der Techniker bundesweit Und wie ist das mit
die elektronische Gesundheitsakte TK-Safe dem Datenschutz?
zur Verfügung gestellt.
Kooperationspartner der TK ist IBM
Deutschland. Die Sicherheit von sensiblen
Gesundheitsdaten bei der Techniker hat
dabei absolute Priorität.
Einen Zugriff auf die in der eGA
gespeicherten Gesundheitsdaten der
TK-Versicherten haben IBM und die TK
nicht. Zudem sorgt eine sichere Ver-
D ie Techniker wird ihren Versicherten ermög-
lichen, eigene Gesundheitsdaten sowie TK-
und Klinikdaten freiwillig, kostenlos, zentral und
schlüsselung dafür, dass auch Ärzte und
Krankenhäuser nicht ohne eine ausdrückli-
che Genehmigung des Versicherten auf
sicher digital zu speichern und obendrein selbst darü- dessen Daten zugreifen können. Ent-
ber zu verfügen. Die dafür notwendige Anwendung schlüsselt werden die Daten nur auf dem
FOTO: GETTY IMAGES
ist als Teil der TK-App (beachten Sie dazu auch die jeweiligen Mobilgerät des TK-Kunden, nir-
Seiten 10/11) einfach zu bedienen. Wer diese App gendwo sonst.
bereits auf seinem Mobilgerät installiert hat, wird mit Auch der Transport der Daten er-
der Einführung der digitalen Akte die Vorteile sofort folgt verschlüsselt. Jeder Nutzer kann sich
nutzen und dann jederzeit und überall ganz bequem also sicher sein, dass nur er die Hoheit
auf seine Gesundheitsdaten zugreifen können. über seine Daten besitzt.
14Die elektronische Gesundheitsakte Aus dem Verwaltungsrat
Innovationstreiber und Vorreiter TK
Mit der Einführung der elektronischen Gesundheits-
akte – kurz eGA genannt – wird sich die Techniker er-
neut als Innovationstreiber auf dem Gesundheits-
markt präsentieren. Im vergangenen Jahr hatte eine
TK-Studie (Meinungspuls 2017) ergeben, dass knapp
?
90 Prozent der bevölkerungsrepräsentativ Befragten
eine solche Akte befürworten würden. Nun wird die
TK Fakten schaffen. „Unsere eGA soll davon leben,
Mehr
dass die Daten des Versicherten mit denen anderer
Akteure im Gesundheitswesen verbunden werden“,
Kompetenz
erläutert Projektmanager und Leiter des TK-Versor-
gungsmanagements Klaus Rupp. Schon in der ersten für den
Patienten
Version der eGA werden TK-Versicherte eigene Daten
erfassen können – etwa aktuelle Arztbesuche, Imp-
fungen oder Medikamente. Auch PDF-Dokumente wie
Arztbriefe oder Röntgenbilder können dann ganz ein-
fach hochgeladen werden. Zudem kann die TK ihren
Versicherten auf Wunsch Daten über zurückliegende
Arztbesuche und Impfungen zur Verfügung stellen.
Das Gleiche gilt für Medikamente aus der Apotheke,
B
die die TK in der Vergangenheit für den Versicherten
bezahlt hat. Kooperierende Krankenhäuser werden ei der Techniker gibt es – wie bei anderen Er-
TK-Versicherten zudem über einen verschlüsselten satzkassen auch – einen ehrenamtlich tätigen
Datentransfer Entlassungsberichte als PDF zum Verwaltungsrat. Dieser ist der Aufsichtsrat der TK
Download zur Verfügung stellen. Was in der Akte und hat bei allen wichtigen Entscheidungen zum Kurs
TK-Safe steht und wer die Daten lesen kann, wird der der TK das letzte Wort. Gerry Kley (57) aus Halle an
Versicherte dabei selbst entscheiden, denn er behält der Saale berichtet vom Engagement des Gremiums
die Hoheit über seine Daten. Weder Arzt noch Kran- für die elektronische Gesundheitsakte (eGA). Kley ist
kenkasse werden ohne seine Genehmigung darauf Vertreter im Verwaltungsrat und seit September
zugreifen können (siehe auch Kasten links). 2017 Mitglied im Sozialpolitischen Ausschuss.
Versicherte können Versorgung optimieren „Viele Leistungen und Services, die die Techniker heu-
Kunden der Techniker Krankenkasse können jedoch te anbietet, gehen auf unsere Beschlüsse zurück. Mit
davon profitieren, dass Ärzte und Kliniken durch eine dem Blick in die Zukun haben wir zum Beispiel schon
solche Akte in Zukun besser zusammenarbeiten im vergangenen Jahr die satzungsrechtlichen Grund-
können. Denn wenn die Versicherten ihnen Einblick in lagen für die neue Gesundheitsakte geschaffen. Das
ihre persönlichen Gesundheitsdaten gewähren, kön- Gesundheitswesen steht – auch wegen der Digitali-
nen Mediziner auf Werte früherer Behandlungen zu- sierung – vor großen Herausforderungen. Deshalb ist
rückgreifen. Dies kann nicht nur Diagnosen erleich- es unser Anliegen, die medizinische Versorgung der
tern, sondern auch unnötige Doppeluntersuchungen Zukun bei der TK für unsere Versicherten aktiv mit-
verhindern sowie unerwünschte Nebenwirkungen zugestalten.
von Medikamenten vermeiden helfen. TK-Versicherte
können durch die Nutzung der neuen eGA somit aktiv Die Einführung der eGA bei der TK ist ein Schritt in
ihre eigene Gesundheitsversorgung optimieren. die richtige Richtung. Diese Akte kann auf Mobilgerä-
ten Ihr ständiger Begleiter für die Gesundheit sein.
Mehr Informationen auf Durch schnelle, umfassende Verfügbarkeit von indivi-
tk.de, Webcode 2028798 duellen Gesundheitsdaten soll sie zum Beispiel eine
Therapie noch effizienter und sicherer machen. Stim-
men Versicherte zu, kann deren Krankheits-, Diag-
nose- und Behandlungshistorie schnell und umfas-
send abgebildet werden – für den komplexen Über-
blick des behandelnden Arztes. Möglich macht das
Gerry Kley (57)
die Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen,
ist Vertreter im Verwaltungsrat die durch die eGA umsetzbar ist. Dabei bleibt aber
und seit September 2017 Mitglied jeder Versicherte stets Herr seiner Daten.“
FOTO: PRIVAT
im Sozialpolitischen Ausschuss.
Für ihn ist die Einführung der eGA Mehr über die Zusammensetzung und die Funktionen
ein Schritt in die richtige Richtung. des Verwaltungsrats sowie die Sozialwahl – bei der dessen
ehrenamtliche Mitglieder gewählt werden – unter
tk.de, Webcode 2022986
Das Magazin 1 2018 15Schwerpunkt — Interview
Blick in die Zukunft
Expertensysteme
werden Mediziner in
Diagnose und Therapie
unterstützen.
Big Data –
eine Chance für
die Diagnostik
Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem die Digitalisierung nicht
voranschreitet: „Big Data“ ist die große Hoffnung – vor allem auch,
wenn es um das Heilen von Krankheiten geht. Was Chancen, aber auch
FOTO: KEN-TRELOAR ON UNSPLASH
Risiken dieser „schönen neuen Gesundheitswelt“ sind, verrät
Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie,
an der Universität Hamburg.
Interview Carolin Markert
16Interview — Schwerpunkt
„D i e i nte l l i g e nte
Ve rk n üpfun g von D ate n
D em Begriff „Big Data“ scheint man derzeit kaum zu
entkommen. In der Wirtschaft ist die Analyse von großen
Datenmengen schon seit Langem etabliert. Warum ist das
un d de re n A n a l y se
Thema für die Medizin ebenso wichtig? durc h IT-Sy ste m e kön n e n
Auch in der Medizin werden riesige Datenmengen produziert, die
nun verknüpft und mit Hilfe neuer technischer und statistischer z u n e ue n E rke n nt n i ss e n
Verfahren, unter anderem durch maschinelles Lernen, analysiert
werden können. Diese intelligente Verknüpfung von Daten und füh re n .“
deren Analyse durch IT-Systeme können zu neuen Erkenntnissen
führen und bieten so eine große Chance für die Diagnostik und JUDITH SIMON,
die Entwicklung neuer medizinischer Verfahren. PROFESSORIN FÜR ETHIK IN DER
I N F O R M AT I O N S T E C H N O L O G I E
Welche Möglichkeiten und Chancen bietet das konkret für
die Praxis?
Die Daten, die schon heute in der Forschung und in der Klinik
produziert werden – vom Arztbrief über Laborwerte bis zum zusammenhängen: Einerseits sollen durch das Aggregieren von
Röntgenbild –, können sinnvoll verknüpft werden. Das kann er- vielen Daten vieler Patienten neue Zusammenhänge aufgedeckt
neutes Erheben von Daten, beispielsweise für Studien, über- werden. Hierfür benötige ich keine personenbezogenen Daten;
flüssig machen, aber auch dem einzelnen Patienten unnötige aggregierte, anonymisierte Daten reichen aus. Andererseits sol-
Wege ersparen. Prozesse können effektiver werden. Zudem len Diagnose und Therapie des individuellen Patienten unter-
können neue Zusammenhänge erkannt werden. Eine der Stärken stützt werden. Hier muss ich die individuellen Daten der Patien-
des maschinellen Lernens liegt in der Mustererkennung, und ten haben. Es ist daher essenziell, sicherzustellen, wer welche
es konnte gezeigt werden, dass diese Verfahren Ärzte darin un- Daten bekommen darf und dass für bestimmte Zwecke nur anony-
terstützen können, Krebszellen von gesunden Zellen zu unter- misierte und aggregierte Daten zur Verfügung gestellt werden.
scheiden.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft : Wohin wird Ihrer
Werden wir also mit Hilfe von „Big Data“ Krebs besiegen? Meinung nach die Reise gehen – stellt künftig der Arzt die
Das ist zu weit gegriffen. Aber künstliche Intelligenz kann Ärzte Diagnose oder der Computer?
künftig bei der Diagnosestellung unterstützen. Durch verschie- Weder noch. Ich denke, es wird zunehmend zu einem Zusam-
dene Verfahren wird es leichter werden, Gewebeproben exakter menspiel zwischen Mensch und Maschine kommen. Expertensys-
zu klassifizieren und somit Krebs besser und gegebenenfalls teme werden Mediziner in Diagnose und Therapie unterstützen.
auch früher zu erkennen. Auch Therapien lassen sich optimieren Idealerweise ergänzt sich hier ärztliches Kontextwissen, wie
durch Computerprogramme, die Informationen über den Patien- die Kenntnis des individuellen Patienten, mit wissenschaftlicher
ten und mögliche Wirkstoffe verknüpfen und so dem Arzt bei der Erkenntnis, Stichwort „evidenzbasierte Medizin“. In Folge der
Therapieentscheidung wichtige Informationen liefern. Digitalisierung wird es sicher auch zu einem Wandel des Arztbe-
rufes kommen, der sich in unterschiedlichen Teilbereichen der
Um Informationen geht es auch bei der elektronischen Medizin unterschiedlich schnell und tiefgreifend vollziehen wird.
Gesundheitsakte. Sie soll Ärzten dabei helfen, alle Fakten Das sehen wir ja bereits in der Chirurgie, wo Roboter unterstüt-
über den Gesundheitszustand einer Person zu bündeln. zend eingesetzt werden. Ebenso wird sich sicher die Pathologie
Ein logischer Schritt in dieser Entwicklung? stark verändern, wenn Software Analyse und Diagnose unter-
Im Prinzip schon. Sicherlich ist es von Vorteil, wenn die Ärztin, stützt. Ein Ziel sollte sein, die Kompetenzen von Mensch und
die mich gerade behandelt, einen Überblick darüber hat, was Maschine im Interesse des individuellen Patienten und des
andere Ärzte diagnostiziert oder verschrieben haben. Diagnose Gemeinwohls optimal zu ergänzen.
und Behandlung werden durch den Zugang zu möglichst vielen
relevanten Informationen sicher leichter und schneller. Auch der
Patient kann somit mehr Einblick in die eigene Behandlung be- ERLEICHTERTE
kommen. Allerdings muss sichergestellt werden, dass diese hoch- DIAGNOSE
sensiblen Medizindaten ausreichend geschützt sind.
Viele Menschen haben Ängste, wenn es um zu viel Transparenz
geht, und fürchten, zum „gläsernen Bürger“ zu werden. Judith Simon
Diese Angst ist sicher berechtigt, und es ist daher wichtig, dass ist Expertin für das Thema
FOTO: UHH/NICOLAI
Daten ausreichend geschützt werden, um nicht missbraucht „Big Data“. An der Uni-
werden zu können. Andererseits sind Daten, gerade auch medizi- versität Hamburg ist sie
nische Daten, ein Schatz, um neue Erkenntnisse zu erzielen, Professorin für Ethik in der
Informationstechnologie.
die dann der Allgemeinheit nützen können. Das Zusammenfüh-
ren und Verarbeiten von Daten hat im Grunde zwei Ziele, die
Das Magazin 1—2018 17Anthrazit
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gern telefonisch.In Balance — Yoga mit Kind
Yoga lernen im Kurs
Neben Autogenem Training ist auch Yoga eine
anerkannte Maßnahme, um Entspannung her-
beizuführen und die Stresstoleranz zu erhöhen.
Ein Kurs sollte acht bis zwölf feste Termine
umfassen und muss von der Zentralen Prüfstelle
Prävention zertifiziert sein. Die TK fördert pro
Kalenderjahr bis zu zwei Gesundheitskurse mit
Auf die
80 Prozent der anfallenden, erstattungsfähigen
Kursgebühr bis zu einer Höhe von 75 Euro pro
Kurs. Eine regelmäßige Teilnahme (80 Prozent
der Kurstermine) ist erforderlich. Für Kinder gilt:
Matte,
Sie müssen für Entspannungskurse wie zum
Beispiel Yoga mindestens sechs Jahre alt sein,
die Eltern sind bis zum zwölften Lebensjahr
miteinbezogen. Bis zum 18. Geburtstag werden
fertig, los!
Gesundheitskurse zu 100 Prozent von der
TK übernommen.
Nähere Informationen zu Yoga-Kursen vor
Ort erhalten Sie über die TK-Gesundheitskurssuche
im Internet – tk.de, Webcode 2009028
Ob Hund, Frosch oder Krieger –
Yoga-Übungen kann man immer
und überall machen und so
Körper und Geist in Einklang bringen.
Auch Kinder profitieren von den
vielfältigen Übungen.
Text Carolin Markert Fotos Bernd Wichmann
Kinder
probieren aus
und machen
ganz instinktiv
alles richtig.
20Yoga mit Kind — In Balance
R uhe, Gelassenheit und innere Ba-
lance – in unserem hektischen Alltag
bleibt oft keine Zeit für Momente der Be-
sinnung. Doch die Sehnsucht danach ist
groß. Wahrscheinlich einer der vielen
Gründe, warum Yoga so beliebt ist – fast
drei Millionen Menschen praktizieren es.
Die Jahrtausende Jahre alte indische Leh-
re entspannt nicht nur, sondern ist auch
ein guter Ausgleich für langes Sitzen, ver-
bessert die Haltung und Rumpfstabilität. KRIEGER KOBRA
Und weil nur eine Matte und der eigene
Körper gebraucht werden, ist es der ideale
Sport für Zuhause und die gesamte Fami-
lie. „Yoga ist das perfekte Bewegungspro-
gramm auf zwei Quadratmetern“, sagt
Yoga-Lehrer und Sozialpädagoge Thomas
Bannenberg aus Heidelberg. Seit Anfang
der Achtzigerjahre praktiziert er die indi-
sche Lebenshaltung und hat sich auf Yoga
mit Kindern spezialisiert. Denn gerade
sie lassen sich schnell für die kreativen
Körperübungen begeistern und finden HEUSCHRECKE HERABSCHAUENDER HUND
dieselbe Ruhe durch die Übungen wie Er-
wachsene. Yoga mit Mama
Wenn ihre Mama Andjelka ihre
Kinder lernen spielerisch und intuitiv Asanas übt, kann Pauline
nicht mehr stillsitzen, sondern
Der vierfache Vater weiß dies auch aus ahmt die Bewegungen
eigener Erfahrung: „Meine Söhne haben, spontan einfach nach. „Sp a ß sol l te
schon als sie noch klein waren, plötzlich
angefangen mitzuturnen, wenn ich geübt i m m e r a n e r ste r
habe. „Asanas“ heißen die unterschiedli-
chen Körperstellungen im Yoga, erinnert Ste l le ste h e n.“
er sich. Anders als Erwachsene würden gerade für das Mitmachen zu Hause:
THOMAS BANNENBERG,
Kinder Haltungen wie den Baum oder den kein falscher Ehrgeiz! „Bereits fünf bis
YOG A-LEHRER
Löwen auch sofort in ihren Alltag integrie- zehn Minuten täglich reichen völlig aus.
ren. „Sie sehen einen Baum und nehmen Entscheidend ist die Regelmäßigkeit.“
spontan die Haltung ein.“ Eltern können Außerdem geht manches schneller bei
ihren Nachwuchs also ganz ohne falsche den Kleinen. Die einzelnen Asanas wer-
Scheu mitturnen lassen. Falsch machen den kürzer gehalten, weil ihre Wirkung
kann man dabei nicht wirklich etwas. „Kin- durch das kleinere Herz-Kreislauf-Sys-
der probieren aus und machen ganz ins- tem schneller eintritt und die Kraft in Klammeräffchen
tinktiv alles richtig“, sagt Bannenberg. Na- den Armen noch nicht so ausgeprägt Pauline erfindet
einfach spontan
türlich sind später spezielle Kurse (siehe ist. Dafür gibt es mehr Wiederholungen.
ein neues Asana.
auch Infokasten) sinnvoll, um die Techni- Die Entspannung fällt ebenfalls deutlich
ken zu vertiefen. Die positiven Effekte für kürzer aus als bei den Großen. Ein Er-
Kinder im Schulalter sind vielfältig. „Die wachsener braucht acht bis zehn Minu-
komplexen Haltungen des Yogas unter- ten, um „runterzukommen“, ein Kind nur
stützen die Kinder beim Lernen in der zwei bis drei. Außerdem sollte immer
Schule. Die Bewegung sortiert sozusagen Spaß an erste Stelle stehen. „Das Kind
Lerninhalte, Regeln können leichter verin- entscheidet, wann es aufhören will.“
nerlicht werden.“ Gerade Kinder mit Kon- Denn Yoga soll nicht verkrampft sein.
zentrationsproblemen profitieren beson- Das gilt übrigens auch für Erwachsene.
ders. Die Übungen vermitteln ihnen eine „Jeder Mensch ist anders. Darauf muss
innere und äußere Struktur. Außerdem man eingehen. Das Asana fördert die
verbessern sich Motorik, Körpergefühl und Kraft in bestimmten Teilen des Körpers,
Körperwahrnehmung. aber die anderen sollen locker bleiben.“
Fünf bis zehn Minuten reichen
Spezielle Übungen für Kinder gibt es je-
doch nicht. Die Kurse für Klein und Groß
unterscheiden sich eher in der Vermitt-
lung. Kinder-Yoga ist spielerischer. Wichtig
Das Magazin 1—2018 21In Bewegung Lauftraining
Ich hab doch
Lau fen noch Schuhe …
mac ht Spa ß
Irgendwo im Schrank stehen noch Laufschuhe
vom Training im letzten Jahr? Auch wenn sie
kaum genutzt wurden, bleibt die Dämpfung nicht
„wie neu“. Allein durch das Rumstehen lässt sie
nach. Beim Laufen wirken enorme Kräe auf den
Irgendwie wird es immer nichts mit Körper, darum ist ein gut angepasster Schuh mit
der richtigen Dämpfung entscheidend.
dem Sport? Wenn es gilt, den inneren
Baumwolle – lieber nicht
Schweinehund zu überwinden, können Wer komplett verschwitzt zu Hause ankommt,
künig diese Tricks zu einem lockeren trägt womöglich die falsche Kleidung. Baumwolle
war einmal – heute ist Funktionskleidung ange-
Lauraining verhelfen. sagt. Aus Mikrofaser, Stretch und mit besonderen
Membranen versehen, sorgt diese Bekleidung für
D
ein angenehmes Körpergefühl. Achten Sie auf
er Winter ist abgemeldet, jetzt kommt das per- atmungsaktives Material, so kommt auch noch
fekte Wetter, bei dem man wieder etwas für Lu zur Kühlung an den Körper.
sich selbst tun kann: Laufen. Doch was bei vielen als
Neujahrsvorsatz oben auf der Liste stand, ist schnell
wieder vergessen. Zu anstrengend. Zu zeitraubend.
Dabei ist es eigentlich einfach! Mit diesen Tipps könn-
te es jetzt endlich klappen mit den regelmäßigen
Laufrunden.
Ein Ziel definieren Zusammen ein Ründchen drehen
„Einfach nur so“ läu fast niemand. Meist steckt ein Allein zu starten und endlich mal Zeit zum Nachdenken zu
klares Ziel dahinter. Je besser Sie wissen, warum Sie haben, kann herrlich entspannend sein. Aber es ist auch die per-
sich ab sofort mehr bewegen wollen, desto größer fekte Einladung, das Laufen mal ausfallen zu lassen. Und beim
sind die Erfolgsaussichten. Ziele können sein: abneh- nächsten Mal gleich wieder. Besser funktioniert es, sich mit
men, sportlicher aussehen, mehr Kondition bekom- Freunden zum regelmäßigen Training zu verabreden, dann gibt
men, gesünder leben oder Stress abbauen. Am bes- es keine Ausreden mehr.
ten, Sie suchen sich ein oder zwei Wunschziele aus
und die kommen dann zur Erinnerung überallhin: an Nur kein Stress
den Kühlschrank, die Wohnungstür, auf den Smart- Von Null auf Marathon? Das kann im Leben nicht klappen.
phone-Sperrbildschirm. Das motiviert! Raus aus der Tür und ohne Pause zwei Stunden durchrennen?
Keine Chance. Lieber realistische Ziele set-
Nichts wie rein in die Klamotten zen: Eine halbe Stunde mit fünf Minuten
Eine simple Routine kann helfen, gar nicht erst über Verschnaufpause in der Mitte ist ein super „E i nfa c h n u r
Ausreden nachzudenken. Legen Sie sich die Laufsachen Start ins Läuferleben. Steigern kann man
schon abends bereit – dann kann es beim Nach-Hau- sich immer noch. s o“ lä uf t fa st
se-Kommen von der Arbeit oder dann, wenn sich gera-
de ein freies Zeitfenster ergibt, sofort losgehen. n i e m a n d.
Keine Zeit zum Nachdenken geben, nur noch loslaufen.
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