GE SCHÄF TS BE RICHT 2020 - demokratisch und gerecht - Verein Niedersächsischer ...

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GE SCHÄF TS BE RICHT 2020 - demokratisch und gerecht - Verein Niedersächsischer ...
Verein Niedersächsischer
                                    BILDUNGSINITIATIVEN e.V.

G E SCHÄF TS
B E R ICHT
2020
demokratisch und gerecht
Gemeinsam für
gesellschaftliches
Fairplay!

      VNB | Geschäftsbericht 2020                        1
GE SCHÄF TS BE RICHT 2020 - demokratisch und gerecht - Verein Niedersächsischer ...
.
    demokratisch gerecht

         inhalt

     3   Vorwort

     4   Digitalisierung in besonderen Zeiten

     5   B I LD U NGS I M PU LS E I M JAH R 2020

    6    Empowerment für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement

    12   Diversität und Teilhabe

    19   Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen

    23   Bildungskonzepte zur beruflichen und persönlichen Entwicklung

    29   DE R VN B ST E LLT S ICH VO R

    31   Wie wir arbeiten
    33   Mit wem wir arbeiten
    35   Ausblick auf 2021

    37   ZAH LE N – DAT E N – FAKT E N

    46   Geschäftsstellen und Projektbüros

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GE SCHÄF TS BE RICHT 2020 - demokratisch und gerecht - Verein Niedersächsischer ...
demokratisch und gerecht …
Gemeinsam für
gesellschaftliches
Fairplay!

vorwort

Wie ein Brennglas fokussiert die Corona-Pandemie auf zentrale gesellschaftliche
Herausforderungen. Ungleichheiten treten schärfer hervor und zeigen gesellschaftliche
Spaltungen auf. Unser demokratisches Gemeinwesen erlebt große Veränderungen,
auf die es reagieren muss. Digitalisierung ist hier nur ein Aspekt, daneben fordern
Bildungsgerechtigkeit in einer diversen Gesellschaft, Rassismus/Populismus/Demo-
kratiefeindlichkeit, Klimawandel/Artenschutz und demographischer Wandel Antworten.

Unsere Kooperationspartner*innen, Vereine und Tagungshäuser entwickeln als zivil-
gesellschaftliche Akteur*innen in Niedersachsen bildungspolitische Angebote zu
diesen Themen und bieten niedrigschwellige Lernorte für unterschiedliche Zielgruppen
an. Als Bildungspartner*innen sind sie im gesellschaftlichen Diskurs über die Folgen
und Konsequenzen der Pandemie systemrelevant. Diese Struktur selbstorganisierter
Bildungsarbeit zu beraten, zu unterstützen und auch zu erhalten, hat den VNB als
Landeseinrichtung der Erwachsenenbildung im letzten Jahr besonders gefordert.

Die positiven Rückmeldungen für diese Unterstützung treiben uns weiter an, aber es
ist auch eine große Freude, das vielfältige Engagement, die innovativen und kreativen
Ideen und Angebote zu entdecken, mit denen unsere Bildungspartner*innen auf die
aktuellen Herausforderungen reagieren.

Für diese wichtigen gesellschaftlichen Beiträge möchte ich mich an dieser Stelle ganz
herzlich bei allen Akteur*innen bedanken. Der VNB wird sich auch zukünftig dafür
einsetzen, dass diese in der Erwachsenenbildungslandschaft in Niedersachsen sicht-
bar werden und die gebührende Anerkennung erfahren.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einige dieser Aktivitäten und Projekte
aus dem Jahr 2020 nahebringen, gemeinsam mit weiteren Facetten unserer Arbeit
für und in Niedersachsen und darüber hinaus.

Ich wünsche Ihnen – analog oder digital – eine anregende und vielfältige Lektüre.

Claudia Sanner
Vorstand

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digitalisierung
in besonderen
zeiten

alle stehen vor ähnlichen herausforderungen
Interview: Erik Springer

Weil gute digitale Bildung wichtig ist und Spaß macht.
Vorständin Claudia Sanner und die Leitung der
Geschäftsstelle Hannover, Franziska Wolters,
im Interview zur Digitalisierung im VNB.

» Corona hat Bildung verändert – wie war der VNB            » Corona hat Jugendliche besonders getroffen.
vorbereitet?                                                Wie wurden sie erreicht?
Claudia Sanner (CS): Den VNB hat die Pandemie vor neue      FW: Uns haben die Kontaktbeschränkungen in den
Herausforderungen gestellt, auch wenn wir mit digitalen     Jugendprojekten herausgefordert. Es braucht Raum
Tools gute Erfahrungen gemacht haben oder längst eine       für Begegnungen und Austausch über das Alltägliche.
Lernplattform nutzen. Hier mussten wir uns herantasten,     Das können Online-Formate nicht in Gänze ersetzen.
Angebote nur online anzubieten. Bildung lebt von Bezie-     Wir nutzten Methoden, die die Jugendlichen in Inter-
hungsarbeit – wie kann diese in den digitalen Raum trans-   aktion brachten. Wir sammelten Bilder von Lieblings-
feriert werden? Oder wie kann bei sensiblen Themen der      orten, sahen gemeinsam eine Doku und diskutierten
geschützte Rahmen gewährleistet und auf Störungen           über diese. Online-Angebote brauchen Inhalte und
reagiert werden? Dies ist für uns und viele der Dozent*-    Struktur. Sonst machen sie keinen Spaß.
innen Neuland.
                                                            » Was hast Du im Projekt „Join Us“ von Jugendlichen
» Wie hat Corona die Nutzung von Tools verändert?           gelernt?
CS: Mit unserer Online-Veranstaltungsdatenbank und          FW: Ich habe vor allem ihre Perspektive auf die Pandemie
Einführung des cloudbasierten Arbeitens vor Corona          und die Auswirkungen von einigen medialen Bericht-
war der VNB für das mobile Arbeiten gerüstet. Die digi-     erstattungen kennengelernt. Sie erzählten von Situa-
talen Kommunikationsmöglichkeiten wurden allerdings         tionen, in denen ihnen Erwachsene im Supermarkt aus
unterschiedlich genutzt. Hier hat die Notwendigkeit         dem Weg gingen, weil sie vermeintliche „Super-Spreader“
inzwischen alle überzeugt. Mit kollegialer Beratung         seien. Dabei machten sie sich selbst viele Gedanken und
und Fortbildungen unterstützen und verstetigen wir          Sorgen um Angehörige und vermissten Freund*innen.
diese digitale Entwicklung.
                                                            » Was bleibt nach Corona?
» Nicht alle sind „Digital Natives“. Wie funktioniert       FW: Wir haben uns viel im Bereich „Online-Lernen“
der intergenerationale Austausch?                           erschlossen. Nach Corona gilt es, die gemachten
Franziska Wolters (FW): Es braucht Räume, Bereit-           Erfahrungen mit Präsenzangeboten zu verknüpfen
schaft und Geduld. Ich habe den Eindruck, dass alle         und digitale Formate als weitere Tools zu nutzen.
vor ähnlichen Herausforderungen stehen und Angst            CS: Die Tools werden selbstverständlicher genutzt
haben, zu scheitern.                                        und, da wir niedersachsenweit arbeiten, die ein oder
CS: Wir haben Ende des Jahres einen monatlichen             andere Fahrt ersetzen. Mobiles Arbeiten wird die
„Digital Lunch“ etabliert, in dem sich die Kolleg*innen     Büros verändern, auch wenn Austausch vor Ort
gegenseitig neue Methoden und Tools vorstellen,             geschätzt wird.
Erfahrungen austauschen und sich Tipps geben.

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Gemeinsam mit über 200 Bildungspartner*innen erschließt der VNB
kontinuierlich aktuelle und zukünftige Bedarfe und entwickelt so
lebensweltorientierte Bildungsangebote: teilnehmer*innenorientiert,
mit vielfältigen Methoden und Lernzugängen. Der Schwerpunkt
unserer Arbeit liegt dabei auf Bildungsmaßnahmen, die im Sinne des
Niedersächsischen Erwachsenenbildungsgesetzes den besonderen
gesellschaftlichen Erfordernissen entsprechen und sich am Gemein-
wohl orientieren. Dazu vernetzt der VNB ehrenamtliche Akteur*innen,
fördert bürgerschaftliches Engagement und agiert kontinuierlich in
regionalen, bundesweiten und transnationalen Netzwerken.

Durch die starken Einschränkungen im Bildungsbereich aufgrund der
Covid-19-Pandemie konnten über 30 % der geplanten Veranstaltungen
nicht stattfinden. So wurden in diesem Jahr 61.262 (faktorisiert: 98.134)
Unterrichtsstunden organisiert und durchgeführt. Zahlreiche dieser
Seminare wurden hierbei kurzfristig neu konzeptioniert und online
durchgeführt. Trotz dieser besonderen Umstände lehren und lernen
mehr als 7.400 Menschen durch die Koordinierung, Beratung und
Unterstützung des VNB mit- und voneinander.

Ein thematischer Schwerpunkt liegt hierbei auf Angeboten zur
politischen Bildung.

Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen Einblicke in die vielfältigen
und handlungsorientierten Projekte und Angebote, die 2020 aus
unserem einmaligen Bildungs(netz)werk hervorgegangen sind. Sie sind
der Übersichtlichkeit halber in vier thematische Bereiche gegliedert,
die in besonderer Weise dem VNB und seinen Leitzielen entsprechen:

               bildungsimpulse 2020

  > Empowerment für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement

  > Teilhabe und Diversität

  > Nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen

  > Berufliche und persönliche Entwicklung

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bi l du ng simpu lse 2 0 20

Empowerment                        Youth2Unite – Stand Up against Hate and Violence!
für gesellschaft-
                                   Was versteht man unter vorurteils- und hassmotivierter Gewalt?
liches und bürger-                 Was ist Meinungsfreiheit und wie erkenne ich Hate Speech?
schaftliches                       Welche stereotypen Bilder habe ich in meinem Kopf?
                                   Wie entstehen Vorurteile und was ist Diskriminierung?
Engagement                         Und wie kann ich mich gegen Hass und Gewalt und für eine offene Gesellschaft
                                   einsetzen?

                                   Rund um diese Fragen testeten 17 Multiplikator*innen der Jugendbildungsarbeit
                                   aus Frankreich, Zypern, Griechenland, England und Deutschland im Februar 2021
   Autor*innen:                    gemeinsam in einem Online-Seminar verschiedene interaktive Methoden, die in der
   Wiebke Mura,                    Bildungsarbeit mit Jugendlichen eingesetzt werden können. Entwickelt wurden die
   Sarah Laustroer                 Methoden im Rahmen des Erasmus+ Projekts „Youth2Unite – Empowering Youth to
                                   Unite and Stand Up against Hate and Violence“, an dem sich der VNB gemeinsam
   Kooperationspartner*innen:      mit vier weiteren Organisationen aus den oben genannten Ländern beteiligt.
   Pistes Solidaires,
   SYNTHESIS Center for Research   Wie in den meisten Projekten lief aufgrund der Corona-Pandemie alles anders als
   and Education,                  geplant. 2020 konnten keine internationalen Treffen stattfinden und so wurde das
   Athens Lifelong Learning        eigentlich für Oktober 2020 in Hannover geplante Seminar um einige Monate und
   Institute und Merseyside        in den virtuellen Raum verschoben. Zweieinhalb Tage arbeiteten die Teilnehmenden
   Expanding Horizons              hochmotiviert, diskutierten intensiv in Kleingruppen und lernten viele verschiedene
                                   Methoden für die eigene Bildungsarbeit kennen – die zwar ursprünglich für Präsenz-
   Förderung:                      veranstaltungen konzipiert wurden, aber sich (wie wir festgestellt haben) mit etwas
   Europäische Kommission,         Kreativität und Mut auch online umsetzen lassen. Die Methoden werden nun über-
   Erasmus+ Programm               arbeitet und in verschiedenen Sprachen online zur Verfügung gestellt. Ergänzt werden
                                   sie durch interaktive Videos, die Jugendlichen aufzeigen, welche Handlungsmöglich-
                                   keiten sie haben, wenn sie Zeug*in eines Übergriffs werden oder im Internet auf Hass-
                                   kommentare stoßen. Ziel des Projekts ist es, insbesondere junge Menschen zu er-
                                   mutigen, sich mit dem Thema Diskriminierung und hassmotivierte Gewalt auseinander-
                                   zusetzen und für Toleranz, Respekt und ein soziales Miteinander einzutreten.

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Empowerment für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement

                                 Demokratisch-politische Bildung in Europa
                                 Wie wir kompetent und kritisch, streitlustig und
                                 gewaltfrei miteinander ins Gespräch kommen

Autor*innen:                     Viele Menschen stellen sich populistischer Hetze mit wissensbasierten Informationen
Tino Boubaris                    und einem konstruktiv-politischen Dialog entgegen. Dennoch nimmt die unkritische
Anke Egblomassé                  Verbreitung von Fake News und unangemessenen Inhalten zu. Die Erwartungen an
                                 (Erwachsenen-) Bildung sind daher vielfältig. Zielgruppenspezifisch soll auf den Um-
                                 gang mit Medien vorbereitet werden, um Inhalte kritisch hinterfragen und sich aktiv
                                 in Debatten einbringen zu können: ohne Hass, Gewalt und andere undemokratische
                                 Mittel. Mittlerweile hat sich allerdings ein großer Teil des politischen Dialogs in ge-
                                 schlossene Gruppen von Nachrichtendiensten wie Telegram oder WhatsApp verlagert.
                                 Adrienne Fichter bezeichnet dies als „Messengerisierung“. Sie weist darauf hin, dass
                                 für eine funktionierende Demokratie die öffentliche Diskussion aller vorhandenen
                                 politischen Positionen unerlässlich ist, um über diese Meinungsvielfalt zu einem ge-
                                 meinsamen Problemverständnis zu kommen. Im Rahmen des EU-Programms Erasmus+
                                 entwickelt der VNB gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen seit vielen
                                 Jahren Bildungsangebote und -formate, um einen positiv-demokratischen Dialog zu
                                 fördern. Die nachfolgenden Beispiele dokumentieren dies.

www.strongertogetherproject.eu   Stronger Together: Wie können Schüler*innen Strategien und Wege gegen radikales Ver-
                                 halten erlernen? Im Projekt wurde ein App-basiertes Spiel entwickelt, das gemeinsam mit
Val-EU / European Values         Materialien und Übungen aus dem dazugehörigen Handbuch von Lehrkräften eingesetzt
through European Intelligence:   werden kann. Entwickelt und erprobt wurde es in sechs europäischen Ländern (Deutsch-
www.val-eu.vnb.de                land, Dänemark, Schweden, Italien, Nordmazedonien und Belgien). Alle Materialien
                                 können kostenlos auf der Projektwebseite heruntergeladen und genutzt werden.
https://epale.ec.europa.eu/de    Val-EU: European Values through European Intelligence: Ziel des Projekts war die
                                 Entwicklung eines neuen Ansatzes für die Vermittlung gemeinsamer europäischer
                                 Werte für (erwachsene) Lernende. Die Methodik basiert auf den Prinzipien der
                                 Cultural Intelligence (CQ). Ein umfassender Leitfaden für Lehrende und Lernende
                                 kann auf der Homepage des VNB heruntergeladen werden.
                                 Themendossier „Kritische Medienkompetenz und Erwachsenenbildung“: Auf EPALE,
                                 der E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa, gibt es eine Vielzahl an kostenfreien
                                 Ressourcen, die zielgruppengerecht eingesetzt werden können. Viele davon sind in das
                                 Themendossier „Kritische Medienkompetenz und Erwachsenenbildung“ eingeflossen.

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Empowerment für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement

                                 Die Jugend-Politik-Dialoge auf den Ohren
                                 Im Gespräch mit dem Podcast „Talk2“

Autor:                           Die Jugend-Politik-Dialoge (JPD) bringen Jugendliche aus ganz Niedersachsen ins Ge-
Erik Springer                    spräch mit Politiker*innen. Im Fokus: Themen, Fragen und Formate, die junge Menschen
                                 vor Ort bewegen. Als einer von insgesamt 19 Projektpartner*innen realisiert der Verein
Kooperationspartner*innen:       für Interkulturelle Arbeit in Linden e.V. den Politik-Podcast Talk2. Gisela Dorn und
Ein Projekt des Paritätischen    Ahmed Argat sind für den Podcast aktiv: Gisela führt die Interviews, Ahmed kümmert
Wohlfahrtsverbandes              sich um Technik und Social-Media. Im Interview sprechen die beiden über ihre Arbeit.
Niedersachsen und des
Paritätischen Jugendwerks        » Wie entsteht eine Folge?
in Kooperation mit dem           Gisela: Das ist ein langer Prozess. Erst brainstormen wir, recherchieren und fragen
VNB e.V.                         Gesprächspartner*innen an. Wenn alles im Kasten ist, schneiden wir z.B. „ähms“ raus.
                                 Es wird noch ein Jingle hinzugefügt.
Förderung:                       Ahmed: Jede Folge ist anfangs ein kleiner Rohdiamant, den wir schleifen:
Aktion Mensch                    Erst gibt es nur das Gespräch an sich. Wir gestalten dann noch ein Cover.
                                 Am Ende ein Gesamtprodukt zu haben, ist sehr zufriedenstellend.
                                 » Was sind Eure schönsten Erfahrungen?
                                 Gisela: Für mich ist das Schönste, einfach im Gespräch zu sein und die Meinungen
                                 anderer zu hören. Wir verändern dadurch unsere Haltung und merken:
                                 „Hey, vielleicht hast du recht mit dem, was Du sagst!“
                                 » Was sind Schwierigkeiten?
                                 Ahmed: Bei jeder Folge gibt es andere Herausforderungen. Mal ist es die Audio-
Mehr Informationen               qualität, was die Nachbereitung zeitintensiv macht. Für ein gutes Produkt stecken
zu den Jugend-Politik-Dialogen   wir gern mehr Zeit rein.
gibt es auf der Homepage         Gisela: Ein Interview zu führen ist manchmal aufregend. Um lockerer zu werden, hilft es,
www.jugend-politik-dialoge.de    dann so zu tun, als würde ich eine Sprachnachricht an meine Freund*innen schicken.
                                 » Habt ihr Tipps für angehende Podcaster*innen?
Alle Folgen von Talk2            Gisela: Es braucht kein Top-Mikrofon. Klar klingt das gut, aber wenn es keine Themen
sind zu hören auf                gibt, über die Du sprechen willst, nützt das nichts. Es braucht vor allem gute Vor-
www.anchor.fm/talk2linden        bereitung und Geduld!

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Empowerment für gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement

                                Bündnis Menschenrechte grenzenlos Hannover
                                Netzwerkarbeit

Autorin:                        Als eine von 20 Organisationen arbeitet der VNB e.V. bereits seit 2016 aktiv mit im
Tinka Greve                     Bündnis „Menschenrechte grenzenlos“. Das Bündnis wurde gegründet, um auf aktuelle
                                Menschenrechtsthemen aufmerksam zu machen und mit der Stadtgesellschaft Hannovers
Förderung:                      über Themen wie Solidarität, Ausgrenzung und Engagement für Menschenrechte ins Ge-
Landeshauptstadt Hannover,      spräch zu kommen. Mit dabei sind migrantische Selbstorganisationen sowie etablierte
Fachbereich Angelegenheiten     soziale Organisationen; die Koordination übernimmt kargah e.V. Der Verein wurde 1980
Kultur                          von einer Gruppe von politisch verfolgten Exil-Iraner*innen gegründet und engagiert
                                sich heute sozial und politisch in Hannover.

                                Jährlich organisiert das Bündnis um den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember
                                herum eine Veranstaltungsreihe mit Diskussionsveranstaltungen, Filmvorführungen,
                                Ausstellungen und Workshops. Die zwei Highlights sind jeweils die Auftaktveranstal-
                                tung, bei der eingeladene Expert*innen zu einem aktuellen Menschenrechtsthema
                                diskutieren, sowie der Aktionstag, bei dem die verschiedenen Mitgliedsorganisationen
                                Workshops zu Themen wie Rassismuskritik, Solidarität, Feminismus, Aktivismus oder
                                Nachhaltigkeit anbieten.

                                Zudem gibt das Bündnis im November eine mehrsprachige Bündniszeitung heraus,
                                welche aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und diese aus verschiedenen
                                Perspektiven beleuchtet. Sie wird in einer Auflage von 17.000 Exemplaren in Hannover
                                verteilt und beinhaltet mehrsprachige Artikel, Gedichte, Veranstaltungshinweise und
                                Zeichnungen.

Für mehr Informationen:         Die diesjährige Zeitung und Veranstaltungsreihe stand unter dem Thema „Solidarität
tinka.greve@vnb.de              in der Krise?“ und fragte danach, wo wir in pandemischen Zeiten solidarisch(er) sein
                                können und wo aktuell mehr Solidarität gebraucht wird.
                                Die Zeitung ist unter www.kargah.de online zum Download verfügbar.

                                VNB | Geschäftsbericht 2020                                                            9
GE SCHÄF TS BE RICHT 2020 - demokratisch und gerecht - Verein Niedersächsischer ...
b il du n gsimpu lse 2 0 2 0 | we i te re p ro j e kte

„Join Us“ – Bilde dich mit!                                Stronger together
> VNB Hannover                                             > VNB NordWest
Auch im interkulturellen Jugendprojekt „Join Us“ sind      Wie können Schüler*innen mit spielerischen Mitteln
wir im Jahr 2020 neue Wege gegangen. Anstelle geplan-      Strategien gegen radikales Verhalten erlernen? Ziel
ter Aktivitäten wie einem Besuch in der JVA Celle oder     des Projektes ist die Entwicklung eines App-basierten
einem Theaterworkshop haben wir uns im digitalen           Spiels sowie von Unterrichtsmaterialien für Schulen.
Raum ausgetauscht: Bei gemeinsamen Filmabenden,            (www.strongertogetherproject.eu).
Online-Workshops oder einem Foto-Projekt konnten           Förderung: Erasmus+
wir uns digital ausprobieren. Stetes Thema war die an-     (Leitaktion 2 – Strategische Partnerschaften
haltende Corona-Krise und die Diskussion darüber, wie      in der Schulbildung)
Jugendliche die Pandemie erleben. Unser letztes „Join
Us“-Jahr haben wir außerdem für Feedback- und Evalua-
tionsgespräche mit aktiven Jugendlichen genutzt.
Zeitraum: 01.08.2017 – 30.07.2020
Projektpartner*in: gEMiDe e.V.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend

                                                           Hip-Hop Summerschool
                                                           > VNB Hannover
                                                           In den Sommerferien wurde eine Hip-Hop Summerschool
                                                           für Schüler*innen aus Hannover angeboten. Die Teil-
                                                           nehmenden fanden gemeinsam mit Teamenden heraus,
                                                           wo die Hip-Hop Kultur ihre Wurzeln hat. Denn Hip-Hop
Regionalkoordination+ im Netzwerk „Schule ohne             heißt nicht nur fette Beats und coole Musikvideos,
Rassismus – Schule mit Courage“ in Niedersachsen           sondern ist ein Lebensstil, der für weit mehr steht. Aber
> VNB Hannover                                             was genau ist Hip-Hop, wo kommt er her und was hat
Acht Regionalkoordinationen sind in ganz Niedersachsen     Hip-Hop mit mir, dir und unserer heutigen Welt zu tun?
Ansprechpartner*innen vor Ort für über 300 „Schulen        Für die Themen Dance und Rap wurden jeweils Leute
ohne Rassismus – Schulen mit Courage“. Mit kontinuier-     aus der Praxis eingeladen, die mit den Teilnehmenden
licher Beratung, regelmäßigen Treffen und Fortbildungen    künstlerische Aktionen umsetzten. Veranstaltungsort
begleitet der VNB dieses Netzwerk. Mit und für Schüler*-   war das Café Glocksee in der Calenberger Neustadt in
innen, Lehrkräfte, Fachpersonal und Eltern werden so       Hannover. Die Hip-Hop Summerschool fand im Rahmen
vielfältige Projekte und Veranstaltungen zur Demokratie-   des Projekts Lernräume statt.
förderung und Prävention vor menschenfeindlichen           Förderung: Niedersächsisches Kultusministerium
Haltungen umgesetzt.
Förderung: Landespräventionsrat Niedersachsen, mit
Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“,
Nds. Kultusministerium

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VOLUME                                                    plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende
> VNB NordWest                                            > VNB Hannover
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von online-        Das Projekt “plenergy” der gemeinnützigen Klima-
gestützten Lernmodulen zur Weiterbildung Ehren-           schutzagentur Region Hannover vernetzt Jugendliche
amtlicher, die sich für unbegleitete minderjährige        mit Aktiven, um vor Ort neue Impulse für Klimaschutz
Flüchtlinge einsetzen.                                    und Energiewende zu fördern. Mit dabei war seit 2019
Förderung: Erasmus+                                       ein Moderationsteam des VNB. Gemeinsam wurden nun
(Leitaktion 2 – Strategische Partnerschaften              Möglichkeiten der (Teil-)Digitalisierung des Planspiels
in der Erwachsenenbildung)                                und verschiedene Umsetzungsformate erarbeitet, um
                                                          auf pandemiebedingte Szenarien an Schulen reagieren
                                                          zu können. Mehr zum aktuellen Projektstand auf
                                                          www.plenergy.de
                                                          Projektträger*in: Klimaschutzagentur Region Hannover
                                                          Förderung: Nationale Klimaschutzinitiative des Bundes-
                                                          umweltministeriums

> V E R A N STA LT U NG E N                               > V E R ÖF F E NT L ICH U NG E N

#JPDCamp: Online-Barcamp der Jugend-Politik-Dialoge       STRONGER TOGETHER Curriculum und Online-Lernspiel
29./30.10.2020, Online                                    Das Curriculum besteht aus fünf Modulen für Lehr-
Mit einem bunten Programm aus Lesungen,                   kräfte, die Schüler*innen im Alter von 10 bis 12 Jahren
Workshops und Dialogen mit Politiker*innen ist            unterrichten. Ziel ist es, notwendige Kompetenzen
das Projekt Jugend-Politik-Dialoge in seine zweite        zu entwickeln, um Radikalisierungstendenzen ent-
Halbzeit gestartet. Jugendliche aus ganz Nieder-          gegenzuwirken. Die Module umfassen Anleitungen
sachsen haben mit eigenen Ideen für sogenannte            und Aktivitäten zu den Themen Wertebildung, Selbst-
Sessions das Programm aktiv mitbestimmt.                  kontrolle, Inklusion und Vielfalt, Kritisches Denken,
Kooperationspartner*innen:                                Konfliktvermeidung und Konfliktlösung. Das Curriculum
Paritätisches Jugendwerk / Paritätischer                  ist in sieben Sprachen verfügbar (Deutsch, Englisch,
Wohlfahrtsverband Niedersachsen                           Französisch, Mazedonisch, Schwedisch, Italienisch
Förderung: Aktion Mensch                                  und Dänisch). Ergänzt wird es durch eine Online-
                                                          Lernapp, in der spielerisch Übungen im und außerhalb
                                                          des Unterrichts durchgeführt werden können.
                                                          www.strongertogetherproject.eu

                                                          VNB | Geschäftsbericht 2020                               11
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Diversität                       Empowerment durch Mobilität
                                 Migrantinnen lernen Fahrradfahren
und Teilhabe
                                 Viele Menschen fahren jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, Freund*innen treffen
                                 oder mal eben was erledigen. Aber es ist weder selbstverständlich ein Fahrrad fahren
                                 zu können, noch ein brauchbares Fahrrad zu besitzen. Im Rahmen von Beratungen zu
                                 beruflicher Perspektive durch die Koordinierungsstelle frau+wirtschaft im Landkreis
                                 Nienburg wurde klar, dass viele Migrantinnen auch durch eingeschränkte Mobilität
                                 schwer Arbeit finden. Auf Nachfrage äußerten viele Frauen den Wunsch, Fahrrad
                                 fahren zu lernen.

   Autorin:                      Daher fand beim Nienburger VNB-Mitglied „Begegnungszentrum Sprotte e.V.“ im Herbst
   Lisa Doppler                  2020 ein Fahrradkurs für Migrantinnen statt. Engagiert wurde dafür die „Mobile Rad-
                                 fahrschule“ des ADFC Hannover. Neun Frauen lernten an acht Vormittagen von Grund
   Kontakt:                      auf das Radfahren. Kursleiterin Charlotte Niebuhr: „Erwachsene tun sich meist schwer
   Lisa Doppler,                 und stehen sich beim Lernen mit ihren Erwartungen und Vorstellungen selbst im Weg.
   Förderung von Migrantinnen,   Unsere Devise ist daher: in kleinen Schritten lernen“. Über einen Spendenaufruf in der
   lisa.doppler@vnb.de,          lokalen Sonntagszeitung wurden zudem Fahrräder für die Frauen gesammelt, sodass
   Telefon/WhatsApp:             am Ende alle mit einem eigenen Rad in ihre neue Mobilität starten konnten. Der Kurs
   05021 8960280                 war ein voller Erfolg. Schon während er stattfand, meldeten sich immer mehr Frauen
                                 im „Sprotte“ und fragten, ob es weitere Kurse gebe.
   Förderung:
   Europäischer Sozialfonds      Auf die Frage, was es für sie bedeutet, nun Radfahren zu können, antwortet Teil-
   sowie die Gemeinden           nehmerin Basma Cherni: „Für mich ging ein sehr ersehnter Wunsch in Erfüllung.
   des Landkreises               Ich wollte schon immer das Fahrradfahren lernen und genieße es jetzt“. Fahrrad fahren
   Nienburg/Weser                zu können ist nicht nur praktisch, sondern symbolisiert auch ein Stück Unabhängig-
                                 keit und Freiheit.

                                 Der Fahrradfahrkurs war Teil des Schwerpunktes Förderung von Migrantinnen bei
                                 der Koordinierungsstelle. Besonders ist in dem Projekt die Kombination aus Beratung
                                 und Seminaren zur beruflichen Orientierung und zum Empowerment.

   12                            VNB | Geschäftsbericht 2020
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Diversität und Teilhabe

                                  me, myself and the others
Autorin:                          Was unterscheidet eigentlich ein Stereotyp von einem Vorurteil?
Tinka Greve                       Warum ist es so schwer, einer Figur in einem selbstgeschriebenen Text
                                  kein Geschlecht zuzuordnen?
Kooperationspartner*in:           Wie kann ich meine Identität in einer Collage ausdrücken?
cameo kollektiv e.V.
                                  All diese Fragen beschäftigten uns in dem Projekt me, myself and the others, welches
Förderung:                        im Sommer und Herbst 2020 in Zusammenarbeit mit dem cameo kollektiv stattfand.
Niedersächsisches                 Im Rahmen von verschiedenen Kreativ-Workshops in Göttingen, Hannover und im
Sozialministerium,                digitalen Raum bekamen junge Menschen aus ganz Niedersachsen die Möglichkeit,
Kulturbüro, Beauftragte für       sich anhand kreativer Methoden mit den Themen Zugehörigkeit, Identität und Diskri-
sexuelle und geschlechtliche      minierung auseinanderzusetzen.
Vielfalt und Referat für Frauen
und Gleichstellung der            Die Teilnehmenden begaben sich mal allein, mal zu zweit und mal mit der ganzen
Landeshauptstadt Hannover         Gruppe auf Spurensuche und erforschten durch die Arbeit an Texten, Graphiken, Illus-
                                  trationen und Fotos, was ihre eigene Identität ausmacht und welche Zugehörigkeiten
Für mehr Informationen:           ihnen wichtig sind. Sie tauschten sich darüber aus, wie Diskriminierung wirkt und
tinka.greve@vnb.de                was es für sie persönlich bedeutet, Diskriminierung zu erleben – als Zeug*in oder als
                                  Betroffene*r. Dabei wurde auch immer die eigene Verstrickung in Machtverhältnisse
                                  thematisiert – da so gut wie niemand ausschließlich privilegiert oder deprivilegiert
                                  ist. Der Blick wurde damit dahin gelenkt, inwiefern das eigene Denken in stereotypen
                                  Vorstellungen verhaftet ist und wie ein Einsatz gegen Diskriminierung besser gelingen
                                  kann.

                                  All diese Überlegungen und Gespräche flossen in künstlerische Werke, die die
                                  Teilnehmenden im Verlauf des Workshops erarbeiteten. Die gesammelten Werke
                                  sind voraussichtlich ab August 2021 in einer Schaufensterausstellung in Hannover
                                  zu sehen.

                                  VNB | Geschäftsbericht 2020                                                             13
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Diversität und Teilhabe

                               CSD.Hannover Kulturtage
                               Neue Formate gewinnen neue Zielgruppen

Autorin:                       Viel wird geklagt darüber, dass „digital ja nicht dasselbe“ sei und Technik nicht für
Corinna Weiler                 alle gleichermaßen zugänglich. Auch wenn das natürlich stimmt, muss gegengefragt
                               werden: Wer hat denn behauptet, dass es dasselbe sei? Für wen sind wiederum
                               offline Veranstaltungen weniger zugänglich? Und vor allem: Was ist die Alternative?

Kooperationspartner*in :       Im November/Dezember 2020 haben wir mit unserem Kooperationspartner Andersraum
Andersraum e.V.                e.V. fünf digitale Veranstaltungen im Rahmen der CSD.Hannover Kulturtage durch-
Hannover                       geführt. Im Spätsommer noch als Hybridveranstaltungen geplant, zwangen uns die
                               Corona-Auflagen und das eigene Verantwortungsgefühl zu komplett digitalen Formaten.
                               Wir können nicht wissen, wer wegen digitaler Hürden nicht teilgenommen hat. Was wir
                               wissen, ist, dass Menschen teilgenommen haben, die wegen Schwellenängsten oder
                               Mobilitätseinschränkungen ansonsten nicht teilgenommen hätten. So wurden neue
                               Zielgruppen erschlossen, deren kluge Diskussionsbeiträge sonst keinen Raum gehabt
                               hätten und aus deren Engagement und Vernetzung nun sogar die Planung einer Gruppe
                               für be_hinderte queere Menschen entstanden ist. Auch die Reichweite der Inhalte ist
                               deutlich erhöht. Nicht nur haben viel mehr Menschen zugeschaut als in der Regel in
                               einen Veranstaltungsraum mittlerer Größe passen. Die Qualität der Diskussion und die
                               Perspektivenvielfalt wurden auch zusätzlich erhöht, z.B. indem im Talk zur Situation
                               von queeren Menschen in Polen Teilnehmende von überall, nicht nur aus Hannover, das
                               Wort ergreifen konnten. Auch Menschen, die in einem vollen Raum eher nicht wagen,
                               einen Gedanken oder eine Frage beizutragen, weil sie in der Sprache unsicher, unge-
                               outet oder schlicht schüchtern sind, haben in Onlineformaten einfacher die Möglich-
                               keit, sich einzubringen.

                               Soll nun in Zukunft einfach alles digital stattfinden? Natürlich nicht! Sobald es möglich
                               ist, sollen auch die Vorzüge eines analogen Vor-Ort-Events wieder genossen werden
                               können. Doch in der Planung müssen Thema, Zielgruppe und Veranstaltungstyp gut
                               reflektiert werden, um dann zu entscheiden: Digital, analog, oder doch lieber hybrid?

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Diversität und Teilhabe

                                Küchenphilosophie –
                                Gedanklich nah in Zeiten räumlicher Distanz

Autor:                          Ein Videocall – vier Gesprächspartner*innen – ein*e Moderator*in – 35 Minuten.
Manfred Brink                   Das war Küchenphilosophie. Digitale Austauschrunden zu Themen, die viele Menschen
                                zu Zeiten des ersten „Corona-Lockdowns“ weiterhin bewegten, während nahezu alles
                                abrupt stillstehen musste.

Kooperationspartner*in:         Viele in sozialen Vereinen engagierte Menschen standen im Frühjahr 2020 plötzlich
Hometown e.V.                   vor der Frage, wie ein gemeinsamer Erfahrungs- und Ideenaustausch zu persönlichen
                                und gesellschaftspolitisch relevanten Themen trotz räumlicher Distanz stattfinden
                                kann. Die Aktiven von Hometown e.V. – einem Verein aus Hannover, der seit 2016 eine
                                Plattform anbietet, um das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Lebens-
                                realitäten miteinander zu gestalten – stellten sich dieser Frage und Herausforderung.
                                Gemeinsam mit dem VNB entwickelten sie das Projekt „Küchenphilosophie“.

                                In Online-Live-Diskussionsrunden – an denen über „Facebook“ oder „Zoom“ teilgenom-
                                men werden konnte – wurden aktuelle Fragen besprochen: Wie verändert die Pandemie
                                unseren Lebensalltag? Wie können wir uns in Zeiten von Kontaktbeschränkungen weiter-
                                hin solidarisch mit benachteiligten Gruppen zeigen und politisch engagieren? Wie gehen
                                Geflüchtete, die in Niedersachsen ihre neue Heimat gefunden haben, mit der Krisen-
                                situation um? Was können wir tun, damit wir nach Corona nicht wieder so werden, wie
                                wir vor Corona waren?

                                Gemeinsam diskutiert wurde in den Sessions zu Themen wie Demokratie, Freiheit,
                                Arbeit, Geschlechterrollen, Kultur, Rassismus und Klimaschutz. Jede*r konnte Philo-
                                soph*in sein und von den Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt berichten. Ob
                                Intensivkrankenschwester, Expert*innen zum Thema ‚Rassismus‘, Studierende mit
                                Nebenjobs im Einzelhandel, Hannoveraner*innen mit Fluchtgeschichte, Erzieher*in-
                                nen … in jede der Diskussionsrunden brachten die Teilnehmer*innen ihre vielfältigen
                                Arbeits- und Lebensthemen aus ihrer Perspektive ein.

                                VNB | Geschäftsbericht 2020                                                             15
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Jugend-Kultur-Camps 2020: #allesverändern                Queeres Leben in der Migrationsgesellschaft (QLM)
> VNB NordWest                                           > VNB Göttingen
Auch in diesem Jahr wurden Jugend-Kultur-Camps in        Das Projekt nahm Mehrfachdiskriminierungen und
den Sommer- und Herbstferien angeboten. Dabei war        wechselseitige Vorbehalte und Unsicherheiten an
zu spüren, dass die 21 Teilnehmenden – angesichts der    der Schnittstelle „Migration & Queer“ in den Blick.
pandemiebedingten reduzierten Angebote – froh über       Seine Workshop- und Seminarangebote richteten sich
die Möglichkeit waren, gemeinsam Zeit zu verbringen,     an Fachkräfte der sozialen Arbeit, Träger im Bereich
sich miteinander auszutauschen und kreativ zu sein.      Migration/Teilhabe sowie an Migrant*innenselbst-
Sie beschäftigten sich mit Fragen gesellschaftlicher     organisationen und queere Vereine. Ziel war es, zu
Teilhabe und Solidarität, und schärften ihr Bewusst-     sensibilisieren und zu informieren, um ein Klima der
sein für gesellschaftliche Ungleichheiten und Diskri-    Wertschätzung für Vielfalt zu schaffen. Darüber hinaus
minierungsformen ebenso wie für Möglichkeiten, Ge-       wurden LSBTIQ* mit Migrationskontexten gestärkt.
sellschaft und Politik mitzugestalten. So entstanden     Kooperationspartner*in: Andersraum e.V. Hannover
z.B. Filme zum Thema Homosexualität, ein Instagram       Förderung: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit
Account zum Thema Tierrechte und ein Blog:               und Gleichstellung
https://allesveraendern.blogspot.com/.
Förderung: Niedersächsisches Landesamt für               Fachstelle vielgestaltig*
Soziales, Jugend und Familie; Paritätisches Jugend-      > VNB Göttingen
werk (PJW) – Jugendverband des Paritätischen             Zur gender- und vielfaltssensiblen Bildungsarbeit bietet
Wohlfahrtsverbandes Niedersachsen e. V.,                 die Mitte Oktober 2020 gestartete VNB-Fachstelle
Landkreis Diepholz – Fachdienst Jugend                   vielgestaltig* Workshops, Fortbildungen, Schulungs-
                                                         reihen oder In-House-Schulungen für Fachkräfte, Eh-
G mit Niedersachsen | Bildung und Beratung               renamtliche und weitere Interessierte. Dazu gehören
in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels                 auch Qualifizierungsreihen für junge Multiplikator*-
> VNB Göttingen                                          innen rund um die Themen Gender, Diversität, Anti-
Den gesellschaftlichen Wandel als Chance begreifen,      Diskriminierung, Intersektionalität und Rassismus-
um unsere Zukunft geschlechtergerechter und viel-        kritik. Die Fachstelle möchte Öffnungsprozesse von
faltsoffener zu gestalten: An dieser Vision arbeitete    Institutionen, Einzelpersonen und Gruppen gestalten
das VNB-Projekt „G mit Niedersachsen“ auch 2020          und begleiten. Dafür werden Lernräume angeboten,
weiter, nachdem Ende 2019 die Förderung durch das        um Methoden des genderreflektierten sowie macht-
Nds. Sozialministerium nicht fortgesetzt wurde. Zum      und differenzsensiblen Arbeitens und Handelns zu
Querschnittsthema Gender und Migration gestaltete        erlernen und in den Lebens- und Berufsalltag mitzu-
„G mit Niedersachsen“ bis Oktober 2020 nieder-           nehmen.
sachsenweit Bildungsangebote für sozial engagierte       Informationen: www.projekt-vielgestaltig.de
Akteur*innen. In erweiterter Form werden viele der       Kontakt: vielgestaltig@vnb.de
Bildungsthemen nun in der Arbeit des neuen VNB-          Förderung: Europäischer Asyl-, Migrations- und
Projekts „vielgestaltig* | Bildung für gendersensible    Integrations-Fond (AMIF) und Nds. Ministerium für
Vielfaltsgestaltung“ fortgeführt.                        Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Eine Dokumentation dieser Arbeit haben wir in dem
Fachreader „Zusammen wachsen in Niedersachsen“           AMBA II und III – Aufnahmemanagement und
zusammengestellt (siehe unter „Veröffentlichungen“       Beratung für Asylsuchende in Niedersachsen
in diesem Kapitel).                                      > VNB NordWest
                                                         Ziel von AMBA ist die Verbesserung der Aufnahme-
                                                         bedingungen für Asylsuchende in Niedersachsen. Der
                                                         VNB übernimmt die Organisation und Durchführung
                                                         von Fortbildungsveranstaltungen und evaluiert die
                                                         Lernprozesse im Netzwerk.
                                                         Förderung: Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds
                                                         der Europäischen Union (AMIF), Land Niedersachsen,
                                                         UNO-Flüchtlingshilfe

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SuGiS. Sexualitäten und Geschlechter im Spiegel            Sprachkurse für Geflüchtete
> VNB Göttingen                                            > VNB Göttingen, VNB Hannover und VNB Nordwest
In dem Projekt wird eine mobile Ausstellung erstellt,      Der VNB beteiligt sich an den Integrationsmaßnahmen
die zeigt, dass der Umgang mit gleichgeschlechtlicher      des Landes und führt mit Kooperationspartner*innen
Sexualität sowie Trans* und Inter*geschlechtlichkeit       in ganz Niedersachsen niedrigschwellige Sprachkurse
eingebunden ist in die jeweiligen Kulturen und Epo-        für Geflüchtete durch. Die Kurse richten sich an unter-
chen und deren Verständnis von Sexualitäten und            schiedliche Zielgruppen vor Ort, besonderer Bedarf
Geschlechtern. Es werden historische und transkul-         besteht für Mütter, deren Kinder während der Kurs-
turelle Verbindungslinien und Einflüsse verdeutlicht.      zeiten betreut werden. Dazu fanden an verschiedenen
Ziel ist es, Menschen unterschiedlicher gesellschaft-      Standorten Sprachkurse für geflüchtete Frauen sowie
licher Teilgruppen mit und ohne Migrationskontext          zur Förderung gesellschaftlicher/kultureller Teilhabe
in den Austausch zu bringen. Durch Begegnungen             von Geflüchteten statt.
jenseits der eigenen „Filterblase“ soll das Verständ-      Kooperationspartner*innen: Kunstkarussell e.V. Bad
nis von Unterschieden ermöglicht werden. Nach der          Harzburg, Nestwerk e.V., IIk e.V. Hannover, Burgdorfer
für Mai 2021 geplanten Eröffnungsausstellung geht          Mehr-Generationen-Haus e.V.
„SuGiS on Tour“ durch Niedersachsen.
Kooperationspartner*innen: Queeres Netzwerk
Niedersachsen e.V., Stiftung Leben & Umwelt
Förderung: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit
und Gleichstellung.

Gender is over?! | Qualifizierungsreihe
für junge Projektmitarbeitende
> VNB Göttingen und VNB Hannover
Das Projekt hatte zum Ziel, Methoden und Formate
zu den Themen Gender- und Geschlechterrollen zu
erarbeiten, die im Schulkontext umgesetzt werden
können. Im März 2020 fand die 7-teilige Qualifizie-
rungsreihe ihren Abschluss. Hier reflektierten die         50 Jahre sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
Teilnehmenden – Studierende aus Hannover – die             in Göttingen (1972 – 2022)
zuvor gemachten Erfahrungen: die Qualifizierung fand       > VNB Göttingen
begleitend zu dem Projekt „Schuldialoge“ statt. Die        In einem breiten Netzwerk wird eine für Herbst 2022
Teilnehmenden kamen mehrheitlich zu dem Ergebnis,          geplante Ausstellung erarbeitet, die innovativ und
dass die Themen sexuelle Orientierung und Identität        modellhaft Regionalgeschichte, Bewegungshistorie
verstärkt in Projekten und Unterrichtsthemen aufge-        und nationale Ereignisse aus LSBTIQ*-Perspektive
griffen werden sollten. Es braucht Sensibilität, Schutz-   zusammenführt. Visionen und Konflikte heteroge-
räume und die richtigen Methoden, um eine geeignete        ner queerer Bewegungen sollen die divergierenden
Gesprächsatmosphäre mit Schüler*innen zu schaffen.         Positionen zur Aneignung, Verschiebung und Kritik
Förderung: Nds. Sozialministerium                          an geschlechtlichen Normierungen und Institutionen
                                                           verdeutlichen. Zeitzeug*innen und Exponate werden
PRISMA                                                     die Besucher*innen zur Erweiterung ihrer (Stadt-)
> VNB NordWest                                             Geschichte und zum Dialog über Geschlechternormen
Das Projekt zielt darauf ab, Möglichkeiten der strate-     und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in den
gischen Einbindung von Migrant*innen und ihren             letzten 50 Jahren einladen.
Organisationen in die strategische Entwicklung von         Kooperationspartner*innen: Queeres Göttingen e.V.,
Programmen in der Erwachsenenbildung zu erörtern           Göttinger AIDS-Hilfe e.V.
sowie Beispiele guter Praxis zu identifizieren und zu
verbreiten.
Förderung: Erasmus+ (Strategische Partnerschaften
in der Erwachsenenbildung)

                                                           VNB | Geschäftsbericht 2020                               17
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Building Social Bridges by Entrepreneurial Thinking      > V E R ÖF F E NT L ICH U NG E N
> VNB NordWest
Ziel des Projektes ist es, benachteiligten Gruppen den   Fachreader „Zusammen wachsen in Niedersachsen“
Weg für eine nachhaltige soziale Eingliederung zu er-    Einen vielfältigen Einblick und Rückblick in die
leichtern und zu ebnen, indem ihre unternehmerische      mehr als dreijährige Arbeit des VNB-Projekts „G mit
Denkweise und Kompetenzen gefördert werden.              Niedersachsen“ bietet der Fachreader „Zusammen
Förderung: EU/Erasmus+ (Strategische Partner-            wachsen in Niedersachsen“. Er beinhaltet Artikel,
schaften in der Erwachsenenbildung)                      Projekt- und Praxisberichte, Interviews und Fachbei-
Kooperationspartner*innen: VIFIN (Dänemark),             träge zum Querschnittsthema Migration und Gleich-
uniT (Österreich), CARDET (Zypern),                      stellung in Niedersachsen. Download als PDF unter
CSC Danilo Dolci (Italien)                               www.g-mit-niedersachsen.de. Eine Druckversion
                                                         kann für einen Kostenbeitrag von 7 EUR bestellt
Netzwerk Integration Netwin 3                            werden per Mail an tinka.greve@vnb.de oder
> VNB NordWest                                           manfred.brink@vnb.de.
Im Rahmen des Projekts Netwin 3 haben sich neun
Partner*innen aus dem nordwestlichen Niedersach-
sen mit dem Ziel zusammengeschlossen, Asylbe-            Broschüre Modellprojekt „Rollenspielen“
werber*innen und Geflüchtete durch Case-Manage-          Bei „Rollenspielen“ trafen sich junge Männer* zu
ment-Angebote bei der Arbeitsmarktintegration zu         lockeren Tischfußballrunden und offenen Diskussions-
unterstützen. Das Teilprojekt des VNB NordWest ist       runden zu Geschlechterrollen und Zukunftsthematiken.
zuständig für die Landkreise Diepholz, Cloppenburg       Die im Rahmen des Projektes 2020 veröffentlichte
und Vechta.                                              Broschüre „Gender- und vielfaltsreflektierte Arbeit
Förderung: Netwin 3 ist Teil der „ESF-Integrations-      mit Männern* in der Migrationsgesellschaft“ bietet
richtlinie Bund – Handlungsschwerpunkt Integration       Berichte, Fotos von Alireza Husseini, Interviews, einen
von Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF)“ und wird      Artikel zum Thema „Männlichkeiten in Zeiten von
durch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF)          Corona“ und Praxisempfehlungen für die gender-
und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales       und vielfaltssensible Projektgestaltung.
(BMAS) gefördert.                                        PDF-Download der Broschüre:
                                                         www.g-mit-niedersachsen.de/rollenspielen/
                                                         Kostenloses Druckexemplar und weitere
                                                         Informationen: manfred.brink@vnb.de
                                                         Förderung: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit
                                                         und Gleichstellung, Nds. Lotto-Sport-Stiftung
> V E R A N STA LT U NG E N

Anders, Außen, Avantgarde: Zwischen Ohnmacht             ZiN. Zukunft in Niedersachsen. Fachstelle für
und Stärke, Mainstream und Subkultur                     minderjährige Geflüchtete. Inhalte. Ergebnisse,
> VNB Göttingen                                          Folgerungen
Auf der seit mehr als 20 Jahren im Dezember stattfin-    Die Broschüre wertet die Erfahrungen des Projekts
denden Fachtagung in der Akademie Waldschlösschen        aus, das in Kooperation mit mannigfaltig e.V. und dem
diskutierten in diesem Jahr Wissenschaftler*innen,       Flüchtlingsrat Niedersachsen durchgeführt wurde,
Aktivist*innen und andere Interessierte verschiedener    und formuliert eine fachpolitische Position zu einer
Generationen über die Spannungsverhältnisse von          geschlechtersensiblen und rassismuskritischen Be-
ausgegrenzt werden und nicht dazugehören wollen,         gleitung von männlichen* Geflüchteten.
von Diskriminierung und Nonkonformismus. Die             Download als PDF unter https://mannigfaltig.de/
Vorträge thematisierten die Vielschichtigkeit queerer    abschlussbroschuere-zum-projekt-zukunft-in-nieder-
Positionierungen in der Gesellschaft wie auch in der     sachsen. Eine Druckversion kann bei info@mannig-
queeren Community und Subkultur.                         faltig.de gegen eine Schutzgebühr bestellt werden.
Kooperationspartner*innen: Akademie Waldschlöss-         Förderung: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit
chen, Bundeszentrale für Politische Bildung              und Gleichstellung

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Bildung für                          Was hat Nachhaltigkeit mit Beteiligung zu tun?
nachhaltige                          Eine Art Erfahrungsbericht zur Entwicklung der Leitlinien
                                     für einen nachhaltigen VNB
Entwicklung und
Globales Lernen                      Der VNB beschloss 2018, sich auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu machen. Auch
                                     wenn sich der VNB schon seit vielen Jahren zu diesem Themenkomplex engagiert,
                                     wurde uns klar, dass echte Nachhaltigkeit auch außerhalb von Bildungsveranstaltun-
                                     gen gelebt werden muss. Nicht klar war uns zu Beginn, dass wir mit dem Nachhaltig-
                                     keitsprozess die eigene Organisations- und Beteiligungskultur schärfen und die ge-
                                     schäftsstellenübergreifende Kooperation und die Zusammenarbeit von Verwaltung und
                                     Pädagogik stärken würden. Aber genau das passierte, indem wir eine AG mit 11 Mitar-
   Autorin:                          beiter*innen aus allen Geschäftsstellen und den verschiedenen Arbeitsfeldern ins Leben
   Marion Rolle                      riefen und beauftragten, „Leitlinien für einen nachhaltigen VNB“ zu entwickeln. Die
                                     AG setzte sich selbst Ziele und entwickelte ein Verfahren, diese auszuarbeiten. Dabei
   Die „Leitlinien für einen         war und ist der eigene Anspruch hoch. Wir wollen „echt“ nachhaltige Veränderungen.
   nachhaltigen VNB“ und             Zugleich agieren wir in einer Bildungseinrichtung, der finanzielle Grenzen gesetzt sind,
   weitere Infos zu diesem           und in der auch Menschen arbeiten, die mit dem Thema Nachhaltigkeit noch nicht in
   Thema sind hier veröffentlicht:   engere Berührung gekommen waren. Es entstanden spannende Diskussionen, die
   www.nachhaltigkeit.vnb.de         die unterschiedlichen Bedürfnisse, Voraussetzungen und Bedingungen auch der drei
                                     Geschäftsstellen widerspiegeln: Wie gestalten wir z. B. nachhaltige Mobilität in der
                                     Geschäftsstelle Barnstorf, für die der Umstieg auf Angebote des ÖPNV mit deutlich
                                     längeren Fahrzeiten verbunden ist? Wie können wir internationale Partnerschaften
                                     gut gestalten, auch wenn wir weniger fliegen möchten? Können wir uns hochwertige
                                     Vollholzmöbel wirklich leisten?

                                     Nach einem ersten Entwurf der AG waren alle Mitarbeiter*innen und Geschäftsstellen
                                     aufgerufen, die Leitlinien zu kommentieren. Viele Rückmeldungen wurden in der von der
                                     Leitungskonferenz im Mai 2020 verabschiedeten Fassung berücksichtigt. Die im Oktober
                                     2020 auf der Beschäftigtenversammlung präsentierten Leitlinien dokumentieren den
                                     dahinterstehenden Aushandlungsprozess. Aktuell arbeiten alle Geschäftsstellen an der
                                     Umsetzung. Wir stehen weiterhin am Anfang eines Prozesses. Aber wir sind uns sicher,
                                     dass ein großer Teil der Mitarbeiter*innen diesen auch in der Zukunft trägt.

                                     VNB | Geschäftsbericht 2020                                                          19
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    Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen

                                     Demokratie und Nachhaltigkeit
                                     Ein Gespräch mit Claudia Gimena Roa („Learn2Change“-Gründungsmitglied, Kolumbien)

    Interviewer*innen:               Nachhaltige Entwicklung und globaler Wandel gelingen nur dann, wenn Menschen Ver-
    Gabriele Janecki,                änderungen demokratisch mitgestalten können. Dies ist eine zentrale Aussage von
    Sarah Laustroer                  Bildungspartner*innen, mit denen der VNB in der Online-Dialogreihe des Learn2Change-
                                     Netzwerks „Lernen für den Wandel in Zeiten von Corona“ gearbeitet hat. Mit Claudia
    Der VNB wird ab 2021 in einem    Gimena Roa haben wir hierzu ein Interview dazu geführt. Sie ist Geschäftsführerin von
    neuen internationalen Projekt    „Fundaexpresion“, einer kolumbianischen NGO, die im Bereich Bildung, Interkultur und
    digitale und analoge Bildungs-   Nachhaltigkeit arbeitet.
    formate entwickeln, durch die    » VNB: Worin siehst du den Zusammenhang zwischen Demokratie und Nachhaltigkeit?
    Lernende zu demokratischer       Claudia Gimena Roa: Die beiden Konzepte sind eng miteinander verzahnt. Sie zielen
    Teilhabe an der Verwirklichung   auf die Bewahrung der Natur als unsere Lebensgrundlage, die Schaffung guter Lebens-
    von Nachhaltigkeit angeregt      bedingungen und die Gestaltung von Gesellschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft für
    werden: www.demokratisch-        ein gerechtes Wohlfahrts- und Sozialsystems.
    nachhaltig.vnb.de                » VNB: Inwiefern ist der Themenzusammenhang in Kolumbien wichtig?
                                     Claudia Gimena Roa: Kolumbien ist eines der artenreichsten Länder der Welt und gleich-
    Weitere Infos:                   zeitig eines der Länder, in dem Vertreter*innen aus Nachhaltigkeits- und Demokratie-
    www.learn2change-network.org     bewegungen mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, z.B. Zwangsvertreibung,
    www.fundaexpresion.org           Verletzungen von Menschenrechten und Rechten der Natur. Aber indigene Völker, Klein-
                                     bäuer*innen und Vertreter*innen kultureller Rechte engagieren sich auch sehr stark
                                     für die Verwirklichung von Nachhaltigkeit und Demokratie.
                                     » VNB: Welche Kenntnisse und Fähigkeiten brauchen Menschen, um Demokratie- und
                                     Nachhaltigkeitsbewegungen zu unterstützen und selbst aktiv zu werden?
                                     Claudia Gimena Roa: Das Wichtigste ist, die Zusammenhänge zwischen Nachhaltig-
                                     keit und Demokratie zu verstehen und zu wissen, welche Rechte und Pflichten es gibt,
                                     um sich aktiv einzubringen. Bildung spielt eine große Rolle, diese Themen sichtbar zu
                                     machen.
                                     » VNB: Welche Chancen siehst du darin, in einem internationalen Netzwerk zu arbeiten?
                                     Claudia Gimena Roa: Ein internationales Netzwerk bietet Zugang zu vielfältigen Infor-
                                     mationen und ermöglicht multiperspektivische Diskussionen. Globaler Dialog mit
                                     Vertreter*innen sozialer und Umweltbewegungen fördert das Verständnis für globale
                                     Umweltgerechtigkeit, Menschen- und Naturrechte und gibt Anregungen für Bildungs-
                                     formate, die zu demokratischer Beteiligung an Nachhaltigkeitsprozessen ermutigen.

    20                               VNB | Geschäftsbericht 2020
b il du n gsimpu ls e 2 0 2 0 | we i t e re p roj e kte

Learn2Change – Online-Talks                                   Connect for Change
> VNB NordWest                                                > VNB NordWest
Es fanden regelmäßige Online-Talks mit dem internatio-        In dem Projekt haben Menschen aus dem Globalen
nalen Bildungsnetzwerk “Learn2Change – Global Net-            Norden und Süden zur Rolle von internationalen Bildungs-
work of Educational Activists statt”, die sich in diesem      partnerschaften und -projekten für die Umsetzung der
Jahr vorwiegend mit der Frage beschäftigten, welche           SDGs zusammengearbeitet. Aus den Ergebnissen des
Herausforderungen die COVID-19 Pandemie auf Globales          internationalen Dialogs ist ein Handbuch zur Initiierung,
Lernen und Bildung für den Wandel hat. Der gemeinsame         Durchführung und Weiterentwicklung von Bildungspart-
“Global Call to Re-Think Education” wurde veröffentlicht      nerschaften und -projekte entstanden.
(https://learn2change-network.org/global-call-to-re-          Download auf www.connect-for-change.org.
think-education-learn-to-change-2) Die Reihe wird in          Kooperationspartner*innen: VEN e.V., Nds. Kultus-
2021 weitergeführt, u.a. zu Transformativem Lernen und        ministerium, NLQ, RENN.nord und IP1 e. V.
dem Zusammenhang von Demokratie und Nachhaltigkeit.           Förderung: Engagement Global im Auftrag des BMZ,
Kooperationspartner*innen: Learn2Change-Network               Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Katholischer
of Educational Activists                                      Fonds, Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot
                                                              für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst,
Freiwilliges Internationales Jahr weltwärts –                 Land Niedersachsen
 #weltwärtsmitdemvnb
> VNB NordWest                                                globo:log live. Aktiv für die SDGs – Regionale
In diesem Jahr kam alles anders als geplant. Unsere           Eine-Welt-Tage in Bremen und Niedersachsen
Freiwilligen mussten auf Anweisung des BMZ Mitte März         > VNB NordWest
aus ihren Einsatzländern zurückgeholt werden. Der neue        Das Projekt hat zum Ziel, Kooperationen von Schulen und
Jahrgang 2020/2021 konnte nicht wie geplant ausreisen.        außerschulischen Akteur*innen des Globalen Lernens
Auch wenn uns das Jahr 2020 vor Herausforderungen             zu initiieren und junge Menschen dazu zu motivieren,
gestellt hat, konnten wir zugleich viel lernen – es wurden    sich aktiv an der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele
Seminare online durchgeführt und die Kontakte zu den          (SDGs) zu beteiligen. Es fanden mehrere Multiplikator*in-
Partner*innen vertieft. Junge Menschen zwischen 18 und        nen-Fortbildungen statt. Aufgrund der Covid-19-Pandemie
28 Jahren sind weiterhin daran interessiert, einen Freiwil-   mussten alle Veranstaltungen, die mit Schulen stattfinden
ligendienst im Ausland zu absolvieren und unsere Ein-         sollten, auf das Jahr 2021 verschoben werden: z.B. sechs
satzstellen in Ghana, Tansania, Togo, Peru, Namibia,          Regionale Eine-Welt-Tage sowie Schüler*innen-Aktionen
Malawi und Brasilien freuen sich über Unterstützung von       zu den SDGs. www.globolog.net
Freiwilligen. Mehr Infos zu den aktuellen Einsatzstellen      Kooperationspartner*in: biz Bremen
gibt es unter www.weltwaerts.vnb.de.                          Förderung: Engagement Global, Nds. Bingo-Umwelt-
Förderung: Engagement Global                                  stiftung, Brot für die Welt, Katholischer Fonds,
                                                              BINGO! Die Umweltlotterie (Bremen)
Bridge the Distance – Insights on Corona
> VNB NordWest                                                Multiplikation des Escape Rooms „Act. Change.
In einem internationalen Blog zu Auswirkungen der Covid-      Escape the Room. Spiel für eine zukunftsfähige Welt“
19-Pandemie berichten Partner*innen aus der ganzen            > VNB Hannover
Welt über ihren Alltag, über Veränderungen, die sie in        Der Escape Room (ER) eröffnet Interessierten ab 16 Jah-
ihrem persönlichen und beruflichen Leben und in ihren         ren durch die Lösung eines internationalen Kriminalfalls
Ländern erleben. Sie geben Einblicke, was das für die         einen spielerischen Zugang zu den Themen Elektroschrott
Arbeit an einer nachhaltigen Zukunft bedeutet, welche         und globaler Gerechtigkeit. Ein Workshop besteht aus
Bildung nötig ist und was wir tun können, um nicht zu         dem einstündigen Spiel sowie einer ca. zweistündigen
vergessen, dass die Herausforderungen wie Klimawandel         Reflexion in der Gruppe. Um den ER niedersachsenweit
noch immer bestehen. www.bridgethedistance.net                anzubieten, wurden in vier Schulungen 42 Multiplika-
Kooperationspartner*innen: Peer-Leader-International,         tor*innen bei verschiedenen Organisationen qualifiziert.
VEN e.V. und Learn2Change-Global Network of                   Förderung: Nds. Bingo-Umweltstiftung, RENN.nord,
Educational Activists                                         Klimaschutzund Energieagentur Niedersachsen,
Förderung: Eine-Welt-Promotor*innen-Programm,                 Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB)
Nds. Bingo-Umweltstiftung

                                                              VNB | Geschäftsbericht 2020                            21
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