Bürokratie-Abbau beim Export - Die jüngsten Post-Statistiken JUNI 2017 / Nr. 1 - Universal Postal Union
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Der Postsektor im Vormarsch seit 1875 JUNI 2017 / Nr. 1 Die jüngsten Post-Statistiken Neuer UPU-Ansatz für die Entwicklungs- zusammenarbeit UPU, eine Sonderorganisation ISSN 0041-7009 der Vereinten Nationen Bürokratie-Abbau beim Export
INHALTSVERZEICHNIS TITELGESCHICHTE 10 Weniger Bürokratie beim Export Ein brasilianisches Modell zur Handelserleichterung soll dank UPU die Welt erobern STATISTIKEN 15 UPU-Studien zeigen, dass die Post wohl mehr Umsatz macht, die Realwirtschaft aber schneller wächst UPU-Ökonom erläutert die jüngsten Zahlen INTERVIEW Cover: Die Gestalter 20 04 Solidarität als Schlüssel zum Erfolg RUBRIKEN Der neue Verwaltungsratsvorsitzende erklärt seine Vision In Kürze FEATURE Historische Bande entwickeln sich 24 05 zum Erfolgsprojekt Positive Bilanz für den Schulterschluss zwischen Japan Post und Honda Leitartikel 26 29 PERSPEKTIVE Regionale Entwicklungspläne Union Postale erklärt den neuen Ansatz Kurznachrichten Union Postale ist die renommierte Publikation des Weltpostv- Juni 2017 ereins. Das seit 1875 in sieben Sprachen erscheinende Magazin berichtet über die Aktivitäten des Weltpostvereins sowie über CHEFREDAKTEURIN: Kayla Redstone (KR) Geschehnisse und Entwicklungen im weltweiten Postsektor. BEITRÄGE: Fella Rabbahi (FR), Mutua Muthusi (MM), Union Postale enthält sorgfältig recherchierte Berichte über Rudy Cuadra (RC), Olivier Boussard (OB) wichtige und aktuelle Themen, die den Postsektor betreffen, GRAPHISCHE GESTALTUNG: Die Gestalter, Switzerland sowie Interviews mit führenden Persönlichkeiten aus der Welt ÜBERSETZUNG: Michael & Bastiaan Visser, Winterthur der Post. Die in Farbe erscheinende Publikation wird an die ABONNEMENTS: publications@upu.int Postbetreiber in den 192 Mitgliedländern verteilt und dient ein- WERBUNG: kayla.redstone@upu.int flussreichen Entscheidungsträgern als wichtige Informa- UNION POSTALE 01/2017 KONTAKT: tionsquelle. Union Postale Union Postale erscheint auch in englischer, französischer, International Bureau arabischer, chinesischer, russischer und spanischer Sprache. Universal Postal Union Die UPU empfiehlt weder Produkte oder Dienstleistungen von Postfach 312 Drittanbietern noch gewährleistet sie die Richtigkeit von Aus- 3000 BERNE 15 sagen derselben. SCHWEIZ Diese Publikation wurde auf FSC-zertif iziertem Papier und TELEFON: +41 31 350 31 11 mit nachhaltig hergestellter Farbe gedruckt. E-MAIL: kayla.redstone@upu.int Die in den einzelnen Artikeln zum Ausdruck gebrachten WEBSITE: news.upu.int/magazine Meinungen entsprechen nicht unbedingt jenen der UPU.
IN KÜRZE ORGANISATION UPU und IOF gehen strategische Entwicklungspartnerschaft ein 4 UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein und der stellvertretende Generalsekretär der IOF, Adama Ouane, unterzeichnen die Vereinbarung in Antananarivo, Madagaskar Die UPU und die Internationale Orga- «Mit über 660 Poststellen weltweit In der IOF sind 80 Staaten und Regie- nisation der Frankophonie (IOF) bietet das Postnetz eine einzigartige rungen vertreten, denen die französi- haben eine Rahmenvereinbarung Plattform für nachhaltiges und integ- sche Sprache und frankophone Kul- über die Zusammenarbeit für globale ratives Wachstum in den französisch tur gemeinsam sind. Zu den Aktivitä- Entwicklungsprojekte abgeschlos- sprechenden Ländern. Dank dieser ten der Organisation zählen politi- sen. Die Vereinbarung wurde vom Partnerschaft wird unsere Organisa- sche Fördermassnahmen und Generaldirektor der UPU, Bishar A. tion besser in der Lage sein, die Ent- Zusammenarbeit in Bereichen wie Hussein, und dem stellvertretenden wicklungsherausforderungen zu nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Generalsekretär der IOF, Adama meistern», meinte UPU-Generaldi- Bildung und Ausbildung, Förderung Ouane, anlässlich des 16. Gipfels der rektor Hussein. von Frieden und Demokratie sowie Frankophonie unterzeichnet. Über Der stellvertretende Generaldirek- Menschenrechten. OB 60 Staats- und Regierungschefs fan- tor der UPU, Pascal Clivaz, sprach an den sich an diesem Gipfeltreffen ein, der parallel zum Gipfel stattfinden- das vom 26. bis 27. November 2016 in den Frankophonie-Konferenz. Den Antananarivo, Madagaskar, statt- Zuhörern sagte er dort: «Über unsere fand. Die Vereinbarung bildet eine Postdienstleistungen werden wir Roadmap für die gemeinsame gemeinsam mit der IOF die Integra- Zusammenarbeit in Bereichen wie tion von Jugendlichen und Frauen ins UNION POSTALE 01/2017 professionelle Ausbildung, Förde- Wirtschaftsleben fördern.» rung des Unternehmertums bei jun- gen Menschen und Frauen sowie Unterstützung für Migranten.
LEITARTIKEL IN KÜRZE Gemeinsam den E-Commerce fördern Die UPU und ihre Mitgliedsstaaten haben vor kurzem einen neuen Arbeitszyklus mit einer neuen Strate- gie in Angriff genommen, zu deren Prioritäten auch die Schaffung solider Grundlagen für den E-Com- merce bis 2020 gehört. Auch wenn sich die Organisation erst seit wenigen Monaten im Istanbul-Zyklus befindet, laufen die Geschäfte bereits auf Hochtouren. Wie Sie in unserem Leitartikel erfahren werden, hat das Easy-Export-Programm der UPU mit einem Pilot- projekt in Tunesien richtig Fahrt aufgenommen. Auf der Basis eines in Brasilien und anderen südamerika- nischen Staaten getesteten Modells vereinfacht das Easy-Export-Programm, wie der Name sagt, die Exporttätigkeit und ermöglicht es jetzt auch Kleinst-, Klein- und mittelgrossen Unternehmen in den ent- legensten Gebieten des Landes, ihre Waren auf den internationalen Märkten anzubieten. So finden kleine Unternehmen Anschluss an den globalen Markt und können zur Entwicklung der heimischen Wirtschaft beitragen. In einem weiteren Artikel berichten wir über Ecom@Africa, ein neues E-Commerce-Projekt für den afrika- nischen Kontinent. Hierbei können die Regierungen afrikanischer Staaten von der technischen Unterstüt- zung durch die Spezialisten der UPU profitieren, damit diese Region ebenfalls vom E-Commerce-Boom profitieren kann. Sieben Länder aus allen Ecken des afrikanischen Kontinents nehmen bereits Teil und haben zugesichert, logistische Hubs zu errichten, um so E-Commerce-Dienstleistungen in der Region zu verankern. Während die Arbeit an den neuen strategischen Prioritäten bereits begonnen hat, muss sich die UPU aber auch auf diejenigen Tätigkeiten konzentrieren, die in ihrer Satzung festgelegt sind, d.h. Entwicklung und Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass alle Regionen für die Zukunft gerüstet sind. Diese Aufgabe wird auch in den neuen regionalen Entwicklungsplänen der UPU für die Periode 2017 bis 2020 genannt. Darin wurde der neue integrative Entwicklungsansatz festgelegt. Rudy Cuadra, Direktor für Entwicklung und Zusammenarbeit bei der UPU, erklärt im Interview mit Union Postale, worum es hier genau geht. Sie haben es bemerkt: Der rote Faden, der durch alle diese Themenbereiche läuft, ist Partnerschaft. Sei es in Form einer Zusammenarbeit zwischen UPU und Brasilien, die Easy Export zum Durchbruch verhalf, in Form des Team-Efforts, den nationale Regierungen, Postbetreiber und die UPU betrieben haben, um 5 Ecom@Africa zu etablieren oder in Form des verstärkten Fokus auf die Mobilisierung aller Ressourcen, um die neuen Entwicklungsziele der UPU umzusetzen – eines ist klar: Wir erreichen mehr, wenn wir zusam- menarbeiten. Es gibt viel zu tun, packen wir es an. KAYLA REDSTONE, CHEFREDAKTEURIN PHILATELIE Neu in der IRC-Familie: Der vietnamesische Coupon Für die neunte Ausgabe des vor 110 Jah- die vielversprechenden Zukunftsaus- Die Verkaufszahlen der letzten zehn ren erstmals ausgegebenen internatio- sichten der Post. Jahre zeigen, dass die IRCs überall auf nalen Antwortscheins (International Traditionsgemäss trägt der IRC auch der Welt gefragt und auch rege genutzt Reply Coupon, IRC) wurde ein Design 2017 den Namen der Stadt, in welcher der werden. Zwischen 2009 und 2016 aus Vietnam ausgewählt. Weltpostkongress abgehalten wird. Der haben 120 Postunternehmen weltweit Aus dem Gestaltungswettbewerb, Istanbul-IRC wird ab 1. Juli erhältlich sein über 6 Millionen IRCs ausgestellt. FR den die UPU anlässlich des 26. Weltpost- und bis 2021 Gültigkeit haben. kongresses in Istanbul veranstaltete, Der Doha-IRC wird per 31. August aus ging der Grafiker Nguyen Du mit seinem dem Verkauf genommen, kann aber noch Design als Sieger hervor. bis zum 31. Dezember 2017 umgetauscht In Anlehnung an das Thema «Post werden. und nachhaltige Entwicklung» zeigt der Mit einem IRC ermöglicht es ein Absen- UNION POSTALE 01/2017 neue IRC vor arktischem Hintergrund der dem Empfänger im Ausland, auf seine eine Taube und Hände die eine Willkom- oder ihre Nachricht zu antworten. Die IRCs mensgeste machen. Das Motiv versinn- können in den Poststellen gegen ein Wert- bildlicht die vom Postsektor geförderte zeichen umgetauscht werden, das der Der IRC mit Design aus Vietnam geht ab nachhaltige Entwicklung. Das Abbild Mindestfrankierung entspricht, die für 1. Juli 2017 in den Verkauf. des leuchtend gelben Wertzeichens vor den Versand eines normalen Priority- oder kaltblauem Hintergrund repräsentiert Luftpostbriefs ins Ausland gilt.
IN KÜRZE Who’s Who bei der UPU Dreh- und Angelpunkt Name: César Meneses Abteilung: Logistik Funktion: Hausmeister Nationalität: Portugiesisch 6 Fünfzehn Jahre lang betrieb César tionierenden Telefonieanlage bis hin sind Mitarbeitende der UPU und für Meneses eine eigene Reinigungs- zur Vorbereitung und technischen mich Kollegen. Ich tue mein Bestes, firma. Heute sorgt er für den Unter- Einrichtung von Sitzungszimmern am so schnell wie möglich auf ihre Anfra- halt der Büros und Einrichtungen des UPU-Hauptsitz. gen zu reagieren», berichtet er. Internationalen Büros (IB) der UPU in «Am besten an meiner Arbeit «Egal, was sie brauchen – einen Bern (Schweiz) und ist dafür verant- gefällt mir, dass sie so abwechslungs- Adapter, ein Kabel für den Computer wortlich, dass die Mitarbeitenden ein reich ist. Nie stellt sich Routine ein. oder gar eine Schmerztablette –, ich sicheres, geschütztes und angeneh- Ausserdem schätze ich die freundli- versuche, es so schnell wie möglich mes Arbeitsumfeld vorfinden. chen Kollegen; ich hatte noch nie zu besorgen.» César Meneses arbeitet seit Sep- Streit während der Arbeit.» Trotz der vielen Arbeit findet César tember 2011 im Internationalen Büro, Die Flexibilität und die Fertigkeiten Meneses auch Zeit, die Umweltbilanz wo er zunächst der Fahrer des Gene- von César Meneses erlauben es ihm, des IB zu verbessern, etwa durch Ein- raldirektors war. Nach fünf Jahren die Bedürfnisse der über 300 Mitar- führung eines Abfallmanagement- bewarb er sich für die Stelle als Haus- beitenden im IB jederzeit zu erfüllen. systems – eine gute Sache, für die er meister, eine Aufgabe, die er mit Lei- «Indem ich Prioritäten setze und spe- sich tagtäglich einsetzt. «Als erstes denschaft und Verantwortungsbe- ditiv arbeite (damit ich rasch mög- kontrolliere ich jeden Morgen, das wusstsein wahrnimmt. «Ich erbringe lichst für den nächsten Job bereit der Abfall ordentlich getrennt ist. eine Dienstleistung von hoher Quali- bin), versuche ich, alle Anfragen Wenn ich feststelle, dass sich tät, denn es werden Lösungen innerhalb eines Tages zu erledigen. bestimmte Mitarbeitende nicht an gefragt und die Details müssen stim- So ist sichergestellt, dass alles rei- die Richtlinien halten, drucke ich men. Manchmal braucht es dazu sehr bungslos läuft und alle zufrieden diese aus und drücke sie ihnen in die kreative Ideen», sagt er. sind», fügt er an. Hand, sofern ich den ‹Übeltäter› aus- Seine fast unerschöpfliche Energie Meneses ist ein bekanntes Gesicht findig machen kann», sagt er mit UNION POSTALE 01/2017 und sein Enthusiasmus liegen auch in für die Delegierten der Mitgliedsstaa- einem Lachen. FR der Vielfalt seiner Aufgaben begrün- ten, die seine positive Einstellung und det. Diese reichen von der Beaufsich- Hilfsbereitschaft schätzen. Er unter- tigung von Installationen über die stützt diese, wenn sie im IB zu tun Gewährleistung eines angenehmen haben und sorgt für das bestmögli- Raumklimas oder einer tadellos funk- che Arbeitsumfeld. «Die Delegierten
IN KÜRZE FINANZDIENSTLEISTUNGEN Erste Postanbieter übernehmen die Marke PosTransfer Acht vorgesehene Postbetreiber aus «Die UPU richtete ihren Fokus schon gemeinsam mit anderen Postdienst- der Gemeinschaft Unabhängiger immer auf die Entwicklung prakti- leistern, die PosTransfer nutzen, Post- Staaten haben eine Absichtserklä- scher Lösungen und die Modernisie- korridore zu erschliessen. Im Rahmen rung über die Entwicklung eines rung der Postfinanzdienstleistungen dieser Absichtserklärung verpflichten internationalen Postbezahldienstes ihrer Mitgliedsstaaten. Heute dürfen sich die teilnehmenden Postdienst- unter einer gemeinsamen Marke wir die für dieses Jahr geplante Ein- leister, eine Arbeitsgruppe ins Leben unterzeichnet. führung von Dienstleistungen unter zu rufen, welche eine gemeinsame Die Unterzeichnung erfolgte im der PosTransfer-Marke und somit Strategie, Politik und Marketing-Pla- Januar anlässlich einer Konferenz in den Ausbau des weltweiten elektro- nung für die Umsetzung der Marke Tiflis (Georgien) durch die vorgesehe- nischen Zahlungsüberweisungssys- entwickeln. nen Postbetreiber Armeniens, Weiss- tems der UPU feiern», sagte Sergey Die Registrierung zur Benutzung russlands, Kasachstans, Kirgisistans, Dukelskiy, Koordinator des Postfi- der Marke bedeutet auch, dass die Russlands, Tadschikistans und der nanzdienstleistungs-Programms der Betreiber die vereinbarten Qualitäts- Ukraine. Diese Postbetreiber werden UPU. standards zu erfüllen haben, also die Marke PosTransfer der UPU bis Die Marke PosTransfer wurde Überweisungsaufträge innerhalb Ende 2017 in einem Pilotversuch tes- 2015 im Rahmen weltweiter Bestre- einer vereinbarten Frist abwickeln ten. Die moldawische Post wird ab bungen geschaffen, um das Ver- müssen. Diese Ausführungsfristen Februar ebenfalls mit von der Partie trauen in und die Wertschätzung von können je nach Region variieren. So sein. elektronischen Zahlungssystemen zu wird eine Überweisung von Weiss- «Mit dem Beginn des neuen steigern, insbesondere unter den russland nach Russland nicht im glei- Arbeitszyklus stehen Innovation, Wanderarbeitern, die eine zuverläs- chen Zeitrahmen abgewickelt wie Integration und Eingliederung im sige und erschwingliche Möglichkeit eine Zahlung von Russland nach 7 Zentrum der UPU-Vision für den für die Überweisung von Geldern an Weissrussland. Postsektor. PosTransfer verkörpert ihre Familien benötigen. PosTransfer diese Vision, indem das Konzept die ist mittlerweile in 109 Ländern als Beschlüsse des Kongresses modernste verfügbare Technologie Marke eingetragen, womit ein weite- Dieses Pilotprojekt beginnt nur einige für die Überweisung von Zahlungen rer Schritt Richtung eines weltweiten Monate, nachdem die Mitglieds- bereitstellt und so das Potenzial der elektronischen Postüberweisungs- staaten die neue «Postal Payment Post als Förderer der finanziellen Ein- netzes getan wurde. Services»-Vision verabschiedeten. gliederung eines grösseren Anteils Eine Registrierung bei PosTransfer Gemäss dieser wird die UPU eine der Weltbevölkerung unterstreicht», erleichtert es den vorgesehenen Interkonnektionsplattform entwi- sagte UPU-Generaldirektor Bishar A. Postbetreibern, internationale Ver- ckeln, auf der die vorgesehenen Post- Hussein. einbarungen abzuschliessen und betreiber Zahlungsaufträge mit einer weiter gefassten Zielgruppe im Post- sektor austauschen können. Betreiber, die der Nutzergruppe beitreten, profitieren von der Inter- konnektionsplattform, indem sie alle Applikationen des UPU International Financial System an einen zentralen Hub anbinden können. Die Plattform ermöglicht auch eine zentralisierte Verwaltung bilate- raler und multilateraler Verträge, Echtzeit-Nachrichtenversand und UNION POSTALE 01/2017 bietet einen zentralen Verwahrungs- ort für Zahlungen. KR Die Gemeinschaftsmarke
E-COMMERCE IN KÜRZE Das E-Commerce-Projekt der UPU für Afrika nimmt Fahrt auf ein Paket- und Warenbearbeitungs- zentrum am Carthage-Flughafen von Tunis errichtet. Dieses wird Lagerhal- len, Sortier-, Versand- sowie Zollein- richtungen umfassen. Die Post wird den Versand ins In- und Ausland übernehmen. Südafrika Auch mit der südafrikanischen Regie- rung hat sich die UPU über die Ein- richtung eines E-Commerce-Hubs, der die Region des südlichen Afrikas abdecken soll, verständigt. Anlässlich der Gespräche zwi- schen dem Generaldirektor der UPU Der tunesische Minister Mohamed Anouar Maârouf überreicht UPU-Generaldirektor und dem südafrikanischen Minister Bishar A. Hussein die Verpflichtungserklärung. für Telekommunikation und Post- Ecom@Africa ist eine Initiative der nent, um die Länder bei der Umset- dienste, Dr. Siyabonga Cwele, UPU mit dem Ziel, den E-Commerce- zung des Ecom@Africa-Projekts zu sicherte die UPU ihre technische Dienstleistungsstandard in den unterstützen. Die UPU plant, das Pro- Unterstützung für die Einrichtung afrikanischen Ländern zu verbessern. jekt auch in anderen Teilen der Welt eines solchen Hubs zu, damit die Insbesondere die Services für Men- aufzugleisen. Region sowie angrenzende Gebiete schen und Unternehmen in abgele- besser vom E-Commerce profitieren genen Regionen, die in der Regel Tunesien können. 8 vom Online-Markt abgeschnitten Das erste Land, in dem das Projekt Das Projekt sieht den Bau eines sind. zur Umsetzung gelangt, ist Tunesien. zentralen Paket- und Warenhubs vor, Im Rahmen des Projekts werden Dort ist die Einrichtung eines der neben Lagerhallen auch eine Hubs in allen Regionen des Konti- E-Commerce-Hubs für die Region moderne Sortier-, Versand- und Ver- nents eingerichtet, von denen aus Nordafrika geplant. zollungsinfrastruktur bietet. Für die der Kontinent engmaschig erschlos- Der tunesische Minister für Kom- Zustellung im In- und Ausland wird sen wird. Das Projekt ist Teil des vom munikationstechnologie und digitale der Hub das Netzwerk der südafrika- 26. Weltpostkongress verabschiede- Wirtschaft, Mohamed Anouar nischen Post (South African Post ten Priorisierungsprogramms, mit Maârouf, kündigte den Projektstart Office, SAPO) nutzen. dem der E-Commerce im Arbeitszyk- bei seinem Treffen mit dem General- Hussein sagte dazu: «Südafrika lus 2017–2020 vorangetrieben wer- direktor der UPU im Januar an und bietet sich als Ort für den Hub an. den soll. versicherte, dass Tunesien über die Nicht nur wegen seiner strategischen Die Umsetzung der E-Commerce- notwendigen Mittel zur Einrichtung Lage, sondern weil das Land über Dienste im Rahmen von Ecom@Africa des Hubs verfüge. den meistgenutzten internationalen erfolgt durch die einzelnen Länder «Das Projekt ist Teil einer nationa- Flughafen und einen Hochseehafen beziehungsweise deren Postverwal- len Strategie, welche auf die Erleich- verfügt. Auch hat Südafrika eine tung. Es gibt aber auch Raum für Ini- terung administrativer Prozesse für tiativen des privaten Sektors, falls die KMUs abzielt, speziell für Unterneh- Post nicht über genügend finanzielle men der Exportwirtschaft», erklärte Mittel verfügt, um ein solches Projekt er weiter. in eigener Regie durchzuführen. Während seiner Afrika-Reise traf Das Projekt ist auch eine grosse UPU-Generaldirektor Hussein auch Chance für den afrikanischen Post- den tunesischen Premierminister, UNION POSTALE 01/2017 sektor, der kaum noch Geschäfts- Youssef Chahed, der bekannt gab, wachstum generiert, besonders seit dass die Regierung 10 Millionen USD die traditionellen Postdienste wie der für die Inangriffnahme des Projekts Briefversand immer mehr abnehmen. bereitgestellt habe, das komplett von Im Anschluss an den Postkongress der Regierung und der tunesischen UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein im Gespräch mit Dr. Siyabonga Cwele, bereiste UPU-Generaldirektor Bishar Post finanziert werde. Südafrikas Minister für Telekommu- A. Hussein den afrikanischen Konti- Im Rahmen des Projekts wird auch nikation und Postdienste.
IN KÜRZE hochentwickelte Internet- und Tele- nalen Implementierungsteams, welches kommunikationsstruktur, die Voraus- das Projekt in enger Zusammenarbeit setzung für die Entwicklung des mit der UPU realisieren wird. Der kenia- E-Commerce sind.» nische Präsident verfügte, dass die Dr. Cwele sprach seinen Dank Kooperationsarbeiten im kommenden dafür aus, dass Südafrika als Standort Juni in Angriff genommen werden. für den neuen Hub berücksichtigt Vor seinem Gespräch mit Kenyatta wurde. «Das Projekt passt zu unserer war UPU-Generaldirektor Hussein auch Strategie der Modernisierung des mit dem kenianischen Minister für Infor- SAPO», sagte er und versprach, dass mation, Kommunikation und Technolo- man ihm Priorität einräumen würde. gie, dem Kabinettssekretär Joe Mucheru In einer Rede anlässlich eines zusammengetroffen. Arbeitstreffens der südafrikanischen Regierung und der UPU erklärte der Uganda Generaldirektor für Telekommunika- Auch die Regierung Ugandas hat die UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein tion und Postdienste von Südafrika, trifft sich mit dem Minister für Kommu- UPU angefragt, das Land im Rahmen Robert Nkuna, dass dieses Treffen nikation, digitale Wirtschaft und Post des Ecom@Africa-Projekts bei der Ein- dazu diene, eine klare Roadmap für von Côte d’Ivoire, Bruno Nabagné richtung eines E-Commerce-Hubs für Koné. die Zusammenarbeit zwischen sei- die Post zu unterstützen. nem Land und der UPU zu entwer- organisiert worden war. Dort konnte In einem Gespräch im Mai erklärte fen, mit dem Ziel, von dem infolge er feststellen, dass die Post von Côte der ugandische Minister für ICT, Frank des E-Commerce immer stärker d’Ivoire über die Expertise und das Tumwebaze, dem UPU-Generaldirek- wachsenden globalen Handel zu pro- Know-how für die Entwicklung einer tor, dass sein Ministerium eine natio- fitieren. E-Commerce-Plattform verfügt – nale digitale Strategie entwerfe und «Dem Postsektor kommt bei der eine Plattform, die auch eine Revitali- das Ecom@Africa-Programm als den erfolgreichen Umsetzung des White- sierung der Post und die Schaffung vielversprechendsten Ansatz für die paper über die nationale ICT-Strate- von Wohlstand bewirken könnte. Erreichung der Ziele erachtete. Die gie eine bedeutende Rolle zu. Dabei digitale Strategie werde alle Sektoren handelt es sich nicht um eine isolierte Kenia der ugandischen Wirtschaft erfassen, Strategie, sondern um ein Element Im März gab Kenia bekannt, dass das meinte er weiter. 9 der umfassenden Modernisierung Land bereit sei, einen E-Com- Die Behörden Kameruns und des ICT-Sektors, welche die Integra- merce-Hub für die Region Ostafrika Marokkos sind ebenfalls im Gespräch tion aller Bürgerinnen und Bürger einzurichten, der die Postunterneh- mit der UPU über eine Umsetzung von vorsieht. Wir wollen dasselbe wie die men der dortigen Länder vernetzen Ecom@Africa in ihrem Land, zumal die UPU und haben das auch so explizit wird. Einrichtung von E-Commerce-Hubs in im Whitepaper festgehalten», sagte Präsident Uhuru Kenyatta machte diesen Regionen vorgesehen ist. Nkuna. dieses Versprechen während seines Hussein sagte, dass das Internatio- Zu den Anwesenden gehörten im Treffens mit UPU-Generaldirektor nale Büro der UPU bereit und willens Übrigen auch Dr. Simo Lushaba, Vor- Bishar A. Hussein, der das Land sei, jedem Land unter die Arme zu standsvorsitzender von SAPO, und besuchte, um das Ecom@Africa-Pro- greifen, das an der Umsetzung des Mark Barnes, CEO von SAPO. jekt auf höchster politischer Ebene zu Projekts und somit einer rascheren erläutern. Integration des E-Commerce in den Côte d’Ivoire Präsident Kenyatta versprach afrikanischen Postsektor interessiert Der UPU-Generaldirektor und sein Hussein die Formierung eines natio- sei. MM & FR Stellvertreter, Pascal Clivaz, haben das Projekt mit Erfolg auch in Côte d’Ivoire lanciert. Das Land bestätigte seine Teil- nahme anlässlich eines Besuchs beim Vizepräsidenten von Côte d’Ivoire, Daniel Kablan Duncan, und Minister für Kommunikation, digitale Wirt- schaft und Post, Bruno Nabagné UNION POSTALE 01/2017 Koné. Während seiner Visite besuchte UPU-Generaldirektor Hussein auch ein Seminar zum Thema E-Com- merce und finanzielle Eingliederung, das von der Economic Community of West African States (ECOWAS) UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein trifft den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta, um die E-Commerce-Strategie zu erörtern.
TITELGESCHICHTE Weniger Bürokratie beim Export Vor über 15 Jahren lancierte Brasilien ein Programm, dass es Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen in ganz Südamerika ermöglichen sollte, ihre Waren auf dem Postweg weltweit zu exportieren. Nun macht die UPU aus diesem regionalen Modell ein globales Projekt, angefangen in Tunesien. TEXT: In einer Zeit, in welcher der globale E-Commerce zwi- gramm stützt sich auf drei Säulen ab: niedrige Export- KAYLA schen Unternehmen und Konsumenten auf rund 1,2 Bil- kosten, Einfachheit und landesweite Abdeckung. REDSTONE lionen USD geschätzt wird, mag man gar nicht glauben, Auch wenn es wie ein ehrgeiziges Projekt anmutet, dass es immer noch Händler gibt, die ihr Angebot nicht das vereinfachte Exportmodell der UPU basiert auf einem international feilbieten können. Dies ist gemäss Raquel erprobten und vertrauenswürdigen Modell, das im Laufe 10 Ferrari, Managerin für Handelserleichterung bei der UPU, der letzten 15 Jahre zunächst in Brasilien und anschlies- nämlich genau der Fall für viele Kleinst-, kleine und mitt- send überall in Südamerika eingeführt worden ist. lere Unternehmen (KKMU) weltweit. «Diese Unternehmen sind hauptsächlich lokal tätig, Brasiliens Erfahrung weil ihnen die Kapazitäten fehlen und zu viele Hinder- Das brasilianische Modell, das in ganz Südamerika unter nisse im Weg stehen», erklärt sie. dem Namen «Exporta Fácil» bekannt ist, wurde 2001 ins Für zahlreiche Kleinunternehmen bestehen diese Hin- Leben gerufen, als die brasilianische Post Correios damit dernisse aus langwierigen und komplizierten Zollabwick- begann, den Postsektor daraufhin zu analysieren, wie lungen, hohen Exportkosten und fehlenden Logistikpart- man mit ihm das wirtschaftliche Wachstum und die nern, die normalerweise lieber mit Exporteuren zusam- gesellschaftliche Entwicklung vorantreiben könnte. menarbeiten, die grosse Volumen versenden. Viele die- «Brasilianische Unternehmen sahen sich beim Export ser Unternehmen befinden sich ausserhalb der grossen schon immer mit komplizierten und bürokratischen Pro- Ballungsgebiete, was ebenfalls zu erhöhten Kosten und zessen in der Administration, Zollabwicklung und Logis- Schwierigkeiten beitragen kann. Anderen fehlt schlicht tik konfrontiert – besonders die KKMU», klagt Rose und einfach das Know-how, was den internationalen Mary Antunes, Beraterin im brasilianischen Ministerium Markt angeht. für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommu- Gerade weil Postbetreiber auf Logistikdienste für klei- nikation. nere Warenmengen spezialisiert und in allen Ecken eines Diese Hindernisse waren der Grund, dass die KKMU Landes positioniert sind, bieten sie sich als perfekte Part- ihre Geschäfte traditionsgemäss zuhause vor Ort abwi- ner für lokale Kleinunternehmen, die eine internationale ckelten. Studenten an der Correios Postuniversität Kundschaft ansprechen möchten, geradezu an. erkannten in dieser schwierigen Situation eine Chance: Postbetreiber können jedoch nicht alleine handeln, da Sie entwickelten neue Produkte und Lösungen, um diese so manche Regierungsstellen am Exportprozess beteiligt Lücke zu füllen. Entstanden ist bei dieser Arbeit Exporta sind. Dazu zählen unter anderem Zollbehörden, Export- Fácil. UNION POSTALE 01/2017 förderungsagenturen und Förderungsinstitutionen für Während die Post über die nötige Infrastruktur ver- Kleinunternehmen. Aus diesem Grund hat die UPU kürz- fügt habe, um das Programm umzusetzen, betont Antu- lich das Programm «Easy Export» lanciert, mit dem sie nes, dass der Regierung eine sehr wichtige Rolle bei der genau das erreichen möchte, was der Name verheisst: Zusicherung von Unterstützung durch andere Schlüsse- Regierungen sollen dabei unterstützt werden, Systeme lakteure im Exportgeschäft zugekommen sei wie die einzurichten, mit denen die Exporte für lokale KKMU Zentralbank, Handelsexperten, Zollbehörden und das über das Postnetzwerk vereinfacht werden. Das Pro- Amt für auswärtige Angelegenheiten.
TITELGESCHICHTE Im Rahmen dieses Projekts konnten erfolgreich bürokra- tische Hürden überwunden werden, wodurch brasiliani- sche Kleinunternehmen Zugang zum globalen Markt erhielten. Dadurch sind sie in der Lage, in jeder der lan- desweit 8000 Poststellen einfachere und günstigere Exportmöglichkeiten anzubieten. «In den meisten Ländern wird die landesweite Abde- ckung ausschliesslich vom vorgesehenen Betreiber gewährleistet. Sie steht im direkten Zusammenhang mit der Verpflichtung zur Erbringung des Universaldienstes und ist im Rahmen des Projekts auch eng verknüpft mit dem Bedürfnis nach geografisch zugänglichen Export- dienstleistungen», erklärt Antunes. 11 «Letzten Endes beflügelt das Wachstum solcher Unternehmen besonders in den Gebieten fernab der grossen Ballungszentren die wirtschaftliche Entwick- lung», fährt sie fort. Ergebnisse Exporta Fácil sei heute nach SEDEX der zweitbeliebteste Postanbieter in Brasilien und habe einen messbaren Einfluss auf Kleinunternehmen gehabt, so Francklin Furtado, allgemeiner Koordinator in der Abteilung für Postdienste und Führung von Staatsbetrieben desselben Ministeriums. Die Vereinfachung der Exportprozesse führte zu einem Rückgang der Kosten, die heute 1 Prozent des Werts der Exportgüter ausmachen, im Vergleich zu den früheren 16 Prozent. Das Projekt hat auch zu einer deutlich spürbaren Zunahme der Exporte beigetragen, die von 12 230 000 USD im ersten Jahr des Projekts auf 230 000 000 USD im Jahr 2016 angestiegen sind. Furtado fügt hinzu, dass das Projekt nebst finanziellen Resultaten auch zu einer grösseren Präsenz der Post als potenzieller Partner für verschiedene Regierungsbereiche geführt habe. Seit Projektbeginn hat die Regierung wei- UNION POSTALE 01/2017 tere Zusammenarbeit mit Correios in den Bereichen finan- zielle Eingliederung, Gesundheit und Bildung angestrebt. «Die meisten Regierungsstellen haben die Post vor Exporta Fácil gar nicht wahrgenommen. Heute versucht die Regierung, die Post als Partnerin bei der Erbringung von staatlichen Dienstleistungen zu gewinnen», erklärt er.
TITELGESCHICHTE Über die Landesgrenzen hinaus Stabwechsel Der Erfolg des Projekts auf heimischem Boden beflügelte Nach der erfolgreichen Lancierung in Südamerika habe die brasilianische Regierung, mit der Union Südamerika- Brasilien Anfragen aus der ganzen Welt erhalten, nischer Nationen (UNASUR) zusammenzuarbeiten, um so Furtado. die Vorteile dem gesamten südamerikanischen «Das Projekt wurde weltweit bekannt und Brasilien Kontinent verfügbar zu machen. Die UNASUR fördert die war auf die Unterstützung der UPU angewiesen, um das kulturelle, wirtschaftliche, soziale und politische Integra- Programm mit anderen Regionen teilen zu können», sagt tion in ganz Südamerika und hat Exporta Fácil sogar in Furtado. ihren Strategieplan für die Jahre 2012 bis 2022 Daraufhin unterzeichneten die UPU und Brasilien miteinbezogen. Ende 2011 ein Kooperationsabkommen, das zum Ziel «Brasilien ist bezüglich Partnerschaften einzigartig, da hat, das Projekt auf internationaler Ebene umzusetzen. das Land mit UNASUR zusammenarbeitete, die traditi- Seither hat die UPU Brasilien und Ecuador besucht, um onsgemäss lediglich Infrastrukturprojekte wie Strassen- vor Ort die Implementierung zu beobachten, und hat und Brückenbau mitfinanzierte. Exporta Fácil ist das gemeinsam mit Brasilien die Arbeiten an einem Projekt- erste von der UNASUR finanzierte Integrationsprojekt, handbuch, einer Implementierungsanleitung und einer das auf Postdienste spezialisiert ist», so Antunes. Ausbildung für Spezialisten abgerundet. Der Amerikanisch-spanisch-portugiesische Postverein «Wie im Abkommen vereinbart wurde, steuerte Bra- und die Interamerikanische Entwicklungsbank haben die silien 15 Jahre Erfahrung und Know-how, die bei der Ausweitung des Projekts ebenfalls unterstützt. So helfen Umsetzung des Programms in Brasilien und bei der tech- sie den vier südamerikanischen Ländern Kolumbien, nischen Unterstützung in ganz Südamerika gesammelt Ecuador, Peru und Uruguay, voll funktionsfähige Expor- werden konnten, bei», erklärt Ferrari. ta-Fácil-Programme zu entwickeln. Paraguay befindet Nach mehrjährigen Untersuchungen und Zusammen- sich gegenwärtig in der Implementierungsphase, wäh- arbeit mit Brasilien ist die UPU nun gerüstet, um ihre rend Argentinien, Bolivien, Chile und Venezuela die Vor- eigene Version des Projekts unter dem Namen «Easy evaluierung bereits abgeschlossen haben. Export» global zu lancieren. Die Zusammenarbeit mit diesen regionalen Akteuren Obwohl das Kooperationsabkommen zwischen der 12 hat Antunes und ihrem Team zudem dabei geholfen, ein UPU und Brasilien nun offiziell beendet ist, werden Fur- Expertennetzwerk aufzubauen, das aus Technikern aus tado und sein Team weiterhin beratend zur Seite stehen, jenen Ländern besteht, die das Projekt bereits implemen- wenn die UPU ihr erstes Pilotprojekt in Tunesien startet. tiert haben. «Generell gilt, dass jedes Land, das sich dafür ein- Pilotprojekt Tunesien setzt, dass seine qualifizierten Spezialisten das Projekt in In Tunesien beschäftigen 98 Prozent der fast 600 000 anderen Ländern voranbringen, technische Unterstüt- ansässigen Unternehmen jeweils weniger als 10 Ange- zung erhält, um Exporta Fácil auf heimischem Boden stellte. Deshalb schien das Land der perfekte Kandidat weiterzuentwickeln», erklärt sie. für das Pilotprojekt zu sein. Antunes betont zwar, dass die Gesamtinvestitionen Im Januar half Ferrari bei der Organisation eines nati- für die Implementierung von Exporta Fácil von Land zu onalen Forums über Handelserleichterung, an dem ver- Land je nach verfügbarer Infrastruktur verschieden seien, schiedene Vertreter der tunesischen Regierung teilnah- aktuelle Analysen aber aufgezeigt hätten, dass die men, darunter die Post-, Handels- und Zollverantwortli- Grundkosten für die Umsetzung des Programms, bei- chen sowie der Generalsekretär der Panafrikanischen spielsweise für die Ausbildung von Technikern, Fehlerdi- Postunion, Vertreter von afrikanischen Postbetreibern, agnose, technische Besichtigungen in anderen Ländern UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein und weitere und das Aufstellen von Arbeitsplänen, durch 1 bis 3 UPU-Experten. Prozent des gesamten Exportwertes im ersten Jahr gedeckt werden könnten. UNION POSTALE 01/2017
TITELGESCHICHTE Das Forum bot Ferrari die Gelegenheit, um den tunesi- schen Behörden, die sich bereits nach Möglichkeiten umgesehen hatten, wie sie die Beteiligung von lokalen KKMU am globalen Markt fördern könnten, die Vorteile des Programms aufzuzeigen. Am Ende der Konferenz hatte die tunesische Regierung eine nationale Koordinie- rungskommission gebildet, um die Implementierung des ersten Pilotprojekts im Rahmen des Programms erfolg- reich zu beginnen. «Tunesien ist sich bewusst, dass der Export für das 13 nationale Wirtschaftswachstum von grosser Bedeutung ist. Die Globalisierung hat für nationale Unternehmen viele Möglichkeiten geschaffen, um neue Märkte zu erschliessen und Geschäftsfelder zu entwickeln», sagt Sami Ghazali, Generaldirektor der Abteilung für digitale Wirtschaft, Investitionen und Statistik des tunesischen Ministeriums für Kommunikationstechnologien und digi- tale Wirtschaft. Ghazali steht heute dem nationalen Koordinations- team für das Easy-Export-Pilotprojekt vor, das sich ein- mal in der Woche trifft, um sicherzustellen, dass das Ziel erreicht wird: die vollständige Implementierung des Easy-Export-Programms bis Ende 2017. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es gemäss Ferrari notwendig, dass alle Parteien des nationalen Koordinati- onsteams unter Anleitung der UPU zusammenarbeiten würden. «Easy Export ist kein Universalmodell, es ist länder- spezifisch. Tunesien muss anhand der nationalen Bedin- gungen und Ressourcen seine eigene Lösung entwickeln. Die UPU wird dabei mittels der in Zusammenarbeit mit Brasilien entwickelten Projektmethodik technische und professionelle Unterstützung leisten», erklärt sie. Neben dem Ministerium für Kommunikationstechno- UNION POSTALE 01/2017 logie und digitale Wirtschaft umfasst das nationale Team auch Vertreter des Postsektors, der Zollbehörden,
TITELGESCHICHTE der Regierungsbehörden für Industrie, Handel und Ver- Laut Ferrari wende sich die UPU nun an die engeren Ver- kehr, der Zentralbank sowie verschiedener Organisatio- eine und andere UNO-Organisationen, um die Reich- nen aus den Bereichen Handel, E-Commerce und Förde- weite des Programms zu vergrössern. rung von lokalen Produzenten. Den Postbetreibern, die an der Dienstleistung interes- Genau dank dieser Zusammenarbeit der involvierten siert sind, geben Ferrari und ihre brasilianischen Partner Akteure sei das Projekt in Südamerika ein solcher Erfolg, folgenden wertvollen Ratschlag: «Versucht es nicht im weiss Ferrari. Alleingang.» Gemeinsam wird das Projektteam einen streng defi- «Für Postbetreiber ist die Versuchung gross, mit dem nierten Prozess durchlaufen, der verschiedene Phasen Projekt voranzupreschen. Aber wenn die Regierung nicht umfasst. Dazu gehört eine gründliche Prüfung der im Zentrum des Projekts steht, wird es nicht funktionie- gegenwärtigen Handelssituation Tunesiens, die Entwick- ren», erklärt Furtado. Gewisse Aspekte des Programms, lung eines Servicemodells sowie vollständige Arbeits- beispielsweise die Unterstützung von Unternehmen bei pläne, die alle Geschäftsfelder wie operative Tätigkeiten, der Suche nach Kunden im internationalen Markt oder Marketing, Schulung sowie juristische und IT-Anforde- die Vereinfachung von Zollabwicklungsverfahren, lägen rungen abdecken. nicht mehr im Kompetenzbereich der Post. Als erstes Pilotland wird Tunesien seine Experten «Postunternehmen haben versucht, das Modell nach- jenen Ländern zur Verfügung stellen, welche das Pro- zuahmen, aber das gelang nicht immer, weil seine erfolg- gramm in Zukunft umsetzen möchten, und ein globales reiche Implementierung auf zu vielen verschiedenen Fak- Expertennetzwerk wie jenes in Südamerika ins Leben toren beruht. Es handelt sich dabei nicht lediglich um rufen. Ferrari berichtet, es seien bereits Interessensbe- eine Logistiklösung. Es verlangt nach einer Zusammenar- kundungen von verschiedenen Ländern eingegangen, beit mit Regierungen, Zentralbanken und weiteren Part- darunter Marokko und Malaysia. nern. Die UPU kann dabei helfen, diese Partner an einen Tisch zu bringen», rät Ferrari. KR Blick nach vorn Wenn Regierungen auf nationaler Ebene in das Pro- Für weitere Informationen zum Easy-Export-Programm gramm investieren würden, hätte Easy Export gemäss der UPU kontaktieren Sie Raquel Ferrari, Ferrari das Potenzial, zum Erreichen der UN-Ziele einer raquel.ferrari@upu.int 14 nachhaltigen Entwicklung beizutragen, insbesondere in den Bereichen menschenwürdige Arbeit und Wirt- schaftswachstum, Industrie, Innovation, Infrastruktur und Partnerschaft. Wie funktioniert Easy Export? «Die grosse Mehrheit der Unternehmen in einem Land sind Kleinunternehmen und somit ein wichtiger Das Easy-Export-Programm der UPU führt vor- Faktor für Beschäftigung, Entwicklung und Eingliede- gesehene Betreiber und Verantwortliche für Han- rung auf nationaler Ebene», erklärt sie. delserleichterung innerhalb nationaler Regierun- gen zusammen, um Länder bei der Umsetzung von Lösungen zu unterstützen, welche die Beteili- gung ihrer KKMU am Exportmarkt fördern sollen. Das Programm unterstützt Länder in folgenden Punkten: · Weniger Bürokratie bei Exportdokumenten für KKMU dank eines einzigen, einfachen Export- erklärungsformulars · Vereinfachung langer Exportprozesse durch Verschlankung der Logistik und Beschleunigung der Zollabwicklung · Senkung der Exportkosten für kleine Unternehmen UNION POSTALE 01/2017 · Vernetzung aller Akteure in der internationalen Lieferkette · Zugang für Exporteure zu wertvollen Tools und Informationen zu den internationalen Märkten
STATISTIK UPU-Studien zeigen, dass Postumsätze zwar wachsen, aber hinter der realen Wirtschaft zurückbleiben Die jüngsten Statistiken der UPU zeigen, dass der Postsektor wachsende Umsätze verzeichnet. UPU-Ökonom José Ansón erläutert die Zahlen und vergleicht diese mit der realen Wirtschaft. TEXT: Die Umsätze im Postsektor nahmen tiefen Vergleichswerte für das Vor- ausweisen, sollten die Zahlen mit der KAYLA 2015 trotz 3,3 Prozent geringeren jahr zurückzuführen waren. gebührenden Vorsicht genossen REDSTONE Briefpostvolumens nochmals um Das internationale Paketvolumen werden. «Nominale Werte lassen INFOGRAFIKEN: 1,6 Prozent auf 244 Milliarden SDR verzeichnete 2015 eine signifikante andere ökonomische Faktoren wie DIE GESTALTER (328,8 Milliarden USD) zu. Zunahme um 12,1 Prozent gegen- Inflation unberücksichtigt und kön- Trotz des Rückgangs bleibt die über dem Vorjahr, auch wenn regio- nen zu Fehlinterpretationen verlei- 15 Briefpost der grösste Ertragspfeiler nale Schwankungen registriert wur- ten», warnt Ansón. der Post. Die Inlandssendungen gin- den. Wachstum generierten allem Eine neue UPU-Studie vergleicht gen dabei um 3,2 Prozent, die Aus- die Regionen Osteuropa/GUS und deshalb die Wachstumszahlen der landsendungen um 9 Prozent gegen- Asien-Pazifik, wo 50,9 bzw. 20,6 Postbranche mit der Entwicklung der über dem Jahr 2014 zurück. Prozent mehr Pakete aufgegeben realen Wirtschaft in den letzten Diese rückläufige Entwicklung wurden. zwanzig Jahren. Derweil die reale wurde durch Tariferhöhungen und «In Osteuropa/den GUS-Staaten Wirtschaft in dem Zeitraum nahezu das durch den E-Commerce bedingte dürfte die Zunahme in erster Linie eine Wachstumsverdoppelung ver- höhere Durchschnittsgewicht der auf die Einrichtung neuer E-Com- zeichnete, wuchs der Postsektor Briefpostsendungen aufgefangen. merce-Hubs zurückzuführen sein», «lediglich» um 34 Prozent. Im Jahr 2015 wurden insgesamt erklärt Ansón. Ansón weist darauf hin, dass die 320,4 Milliarden Briefe versandt. Post bis in die ersten Jahre unseres Postnetz Jahrhunderts in den Industrieländern Pakete Das Postnetz expandierte 2015 wei- etwa dieselbe Wachstumsrate wie Im Jahr 2015 profitierte die Post ter auf 690 722 Poststellen weltweit, die Realwirtschaft verzeichnete. zudem vom kontinuierlich wachsen- was einer Zunahme gegenüber 2014 Doch die globale Wirtschaftskrise den Paketmarkt, welcher eine um 1,69 Prozent entspricht. In den und der Vormarsch digitaler Techno- Zunahme von 6,5 Prozent auf 7,9 Poststellen waren in dem Zeitraum logien liessen zwischen Post und der Milliarden Sendungen verzeichnete. 5,26 Millionen Postangestellte tätig. allgemeinen Wirtschaft eine immer Die allermeisten Sendungen, Durchschnittlich wurde 2015 bei grössere Kluft entstehen. nämlich 98 Prozent, werden an Emp- 83,3 Prozent der Weltbevölkerung «Diese statistischen Werte zei- fänger im eigenen Land aufgegeben die Post bis an die Haustür zugestellt, gen, dass die Postwirtschaft immer (+6,42 Prozent gegenüber dem Vor- während 13,4 Prozent ihre Post bei noch unter der elektronischen Subs- UNION POSTALE 01/2017 jahr). Den grössten Zuwachs bei den einer Poststelle abholen mussten und titution und der daraus resultieren- Inlandspaketsendungen verzeichne- 3,2 Prozent überhaupt keinen Zugang den Abwendung vom Briefeschrei- ten Afrika und Lateinamerika mit zu Postdienstleistungen hatte. ben leidet», weiss Ansón. einer Zunahme von 40,7 bzw. 32,8 Dies zeigt sich besonders in den Prozent. UPU-Ökonom José Ansón Realwirtschaft Zahlen für das Briefpostvolumen, die weist allerdings darauf hin, dass die Auch wenn die Statistiken der Post- in diesem Bereich einen weltweiten hohen Zuwachsraten wohl auf die wirtschaft für 2015 ein Wachstum Rückgang des Postumsatzes von
STATISTIK 10 Prozentpunkten seit 2005 aus- dass das Postgeschäft (in Tonnen) «Stellen Sie sich vor, ein Netzwerk weisen. viel schneller zugenommen hat als wie Facebook hätte 192 nationale Während die UPU-Statistiken für der globale E-Commerce», erläutert Plattformen entwickelt, statt alle gewisse Regionen wie Asien-Pazifik Ansón. Während das Wachstum zwi- Menschen global zu vernetzen», illus- ein überdurchschnittliches Post- schen 2010 und 2015 im internatio- triert Ansón. wachstum zeigen, muss man wissen, nalen Handel stagnierte, verzeich- Ein Musterbeispiel im Postbereich dass dieses Wachstum grösstenteils nete der internationale Postverkehr ist Deutsche Post. Sie sprang mit von den vorgesehenen Postbetrei- nahezu eine Volumenverdopplung in ihrem internationalen Logistikdienst- bern erzielt wurde, welche sich den Tonnen, was Ansón als positives Zei- leister DHL bereits in den 1990er-Jah- E-Commerce zu Nutzen machten. chen wertet. ren auf den E-Commerce-Zug auf. «Ohne China nähern sich die DHL ist mittlerweile in über 220 Län- Ergebnisse von Asien-Pazifik dem all- Chancen dern und Territorien tätig. gemeinen Trend an. Die Postunter- Zwar gibt es noch viel zu tun, bis Auch weist Ansón darauf hin, dass nehmen haben sich insgesamt nicht diese Lücke geschlossen werden die modernen Postprodukte heute genügend angepasst, um die Wachs- kann, doch die im Vergleich zur rea- Gold wert sind, wenn es um Big Data tumslücke zwischen Post- und realer len Wirtschaft rascheren Wachstums- geht. Wirtschaft zu schliessen», sagt raten des Postsektors zeigen, dass der «Briefe enthalten kaum verwend- Ansón. E-Commerce noch immer genügend bare Daten und wurden früher auch Chancen bietet. nicht nachverfolgt, was heute bei Internationaler Handel Ansón ist der Ansicht, dass die Stück- und Paketsendungen aber sehr Aber es gibt Hoffnung. Im Rahmen Postbetreiber sich zu stark auf ihr wohl der Fall ist. Mit der heutigen seiner Studien verglich Ansón auch Inlandsgeschäft konzentrieren, was Technologie ist die Postbranche in der die Postströme mit den internationa- sich daraus ablesen lässt, dass immer Lage, viele neue Chancen für die digi- len Handelsströmen, woraus sich noch über 98 Prozent des Brief- und tale Datenanalyse wahrzunehmen», interessante und ermutigende Paketpostgeschäfts auf das nationale weiss Ansón. Trends ablesen lassen. Geschäft entfallen. «Mit der richtigen Strategie, die «Wenn wir das Wachstum des «Das Postgeschäft wird zuneh- auf die drei Pfeiler globale Dienstleis- internationalen Handels in den letz- mend globaler. Postunternehmen tungen, E-Commerce und Big Data ten Jahren anschauen, erkennen wir, ohne internationalen Geschäftsarm stützt, wird die Postbranche wieder 16 dass es keine wirkliche Erholung dürften es in Zukunft schwer haben», in die richtige Spur geraten. KR nach der globalen Finanzkrise gab. meint er. Wir können aber auch erkennen, 150.00 140.00 130.00 120.00 110.00 100.00 90.00 80.00 70.00 UNION POSTALE 01/2017 60.00 50.00 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Entwicklung des Postwirtschafts-Index ggü. dem Realwirtschafts-Index in den Industrieländern seit 1996, nach Kaufkraftparität
STATISTIK 295,7 26,4 263,5 Letter post – 7870,1 international 1,8 3,4 4,8 83,6 15,6 1,3 4,3 151,1 Parcel post – domestic = Afrika = Briefpost: Anzahl aufgegebener Sendungen (pro Kopf) = Lateinamerika und Karibik Weltweiter Durchschnitt 2014: 54,4 = Asien-Pazifik = Paketpost: Anzahl aufgegebener Sendungen (pro 1000 Einwohner) = Osteuropa und GUS Weltweiter Durchschnitt 2014: 1022,7 = Arabische Länder = Industriestaaten 17 Arabische Länder Industrieländer 51 MIO. Briefpost 2,388 MRD. Osteuropa & GUS 163 MIO. TOTAL SENDUNGEN 2015: 320,4 MRD. SENDUNGEN Asien-Pazifik 3,04 369 MIO. 2014 – 2015: -3,3 % MRD. INLANDSVERSAND: 317,4 MRD. SENDUNGEN (99,0% DER SENDUNGEN INSGESAMT) Lateinamerika & Karibik 2014 – 2015: -3,2 % 32 MIO. Afrika AUSLANDSVERSAND: 36 MIO. 3,04 MRD. SENDUNGEN (1,0% DER SENDUNGEN INSGESAMT) 2014 – 2015: -9,0 % Internationale Briefpostvolumen (Schätzungen nach Region, 2015) Arabische Länder Normale Industrieländer 0,5 MIO. Paketpost* 98,4 MIO. Osteuropa & GUS 3,74 MIO. TOTAL SENDUNGEN 2015: Asien-Pazifik UNION POSTALE 01/2017 7,922 MRD. SENDUNGEN 4,62 MIO. INLANDSVERSAND: 108 Lateinamerika & Karibik 7,814 MRD. SENDUNGEN (98,6% DER SENDUNGEN INSGESAMT) MIO. 0,56 MIO. 2014 – 2015: +6,42 % Afrika 0,3 MIO. AUSLANDSVERSAND: 108 MRD. SENDUNGEN (1,4% DER SENDUNGEN INSGESAMT) 2014 – 2015: +12,1 % * Ohne Expresssendungen und Kleinpakete, die unter Briefpost Internationale Paketvolumen (Schätzungen nach Region, 2015) klassifiziert werden
Einwohner pro Poststelle STATISTIK GLOBALER DURCHSCHNITT 2015: 10589 Osteuropa & GUS: 4 662 Einwohner Industrieländer: 5 141 Einwohner Asien-Pazifik: 12 020 Einwohner Lateinamerika & Karibik: 12 990 Einwohner Arabische Länder: 25 380 Einwohner Afrika: 71 705 Einwohner = 250 Einwohner 18 Durchschnittliche von einer Poststelle bediente Gebietsfläche GLOBALER DURCHSCHNITT 2015: 197 km2 1,546 km2 913 km2 422 km2 71 km2 232 km2 187 km2 = Afrika = Lateinamerika und Karibik UNION POSTALE 01/2017 = Asien-Pazifik = Osteuropa und GUS = Arabische Länder = Industrieländer
Poststellen Postangestellte STATISTIK 440 294 Poststellen 4,16 Mio. Festangestellte bedient von (78,2%) Postangestellten 1,10 Mio. Teilzeitangestellte (21,8%) 690 722 5,26 MIO. 237 888 Poststellen bedient von externen Angestellten GLOBALE SCHÄTZUNGEN 2015 lanoitanretni slecrap lanoitanretni tsop rettel Postertrag nach Geschäftssparte ERTRAGSANTEIL PRO REGION, 2005 & 2015, EINFACHER DURCHSCHNITT DER VORGESEHENEN BETREIBER PRO REGION 2005 47,8 % 7,8 % 14,4 % 30 ,0% 2015 28,7 % 14,5 % 21,4 % 35,4 % AFRIKA 2005 62,6 % 15,5 % 7,5 % 14,3 % 2015 51,7 % 30,9 % 3,9 % 13,5 % LATEINAMERIKA & KARIBIK 2005 51,6 % 13,1 % 18,3 % 17,1 % 2015 38,1 % 26,0 % 11,6 % 24,3 % ASIEN-PAZIFIK 2005 38,1 % 7,1 % 19,2 % 35,6 % 2015 46,0 % 9,4 % 22,8 % 21,8 % OSTEUROPA & GUS 19 2005 40,2 % 5,0 % 25,8 % 29,0% 2015 31,8 % 32,3 % 19,9 % 16,0 % ARABISCHE LÄNDER 2005 60,8 % 16,9 % 10,8 % 11,5 % 2015 47,9 % 26,3 % 16,6 % 9,3 % INDUSTRIELÄNDER 2005 50,4 % 11,1 % 15,3 % 23,2 % 2015 41,4 % 20,5 % 16,3 % 21,8 % WELT Briefpost Pakete & Logistik Postfinanzdienstleistungen Andere Dienstleistungen Zustellart nach Region SCHÄTZUNGEN PRO REGION, 2015, GEWICHTETER DURCHSCHNITT NACH EINWOHNERZAHL 23,9 % 60,7 % 15,4 % AFRIKA 81,7 % 10,7 % 7,6 % LATEINAMERIKA & KARIBIK 4,0 % 95,8 % 0,2 % ASIEN-PAZIFIK 3,3 % 96,4 % UNION POSTALE 01/2017 0,3 % OSTEUROPA & GUS 56,6 % 34,8 % 8,6 % ARABISCHE LÄNDER 95,9 % 4,1 % INDUSTRIELÄNDER 83,3 % 13,4 % 3,2 % TOTAL Einwohner mit Hauszustellung Einwohner, die ihre Post abholen Einwohner ohne Zugang zu Postdienstleistungen
INTERVIEW Solidarität als Schlüssel zum Erfolg Nach mehrjähriger Tätigkeit in der türkischen Regierung in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Verkehr wechselte Kenan Bozgeyik 2016 als Generaldirektor zu PTT Turkish Post. Unter seiner Führung lud das Unternehmen in der Rolle des Gastgebers zum 26. Weltpostkongress nach Istanbul ein. Als Verwaltungsratsvorsitzender der UPU wird Bozgeyik die Tätigkeiten der UPU im Rahmen der Istanbul-Poststrategie vorantreiben und den Mitgliedsstaaten dabei helfen, einen Konsens zu finden. 20 Kenan Bozgeyik (Mitte) wohnt einer Sitzung des Kongressbüros mit UPU-Generaldirektor Bishar A. Hussein (rechts) und Vizegeneraldirektor Pascal Clivaz (links) bei.
INTERVIEW INTERVIEW: Union Postale: Was inspirierte Sie dazu, Leider kam diesem wichtigen gesellschaftlichen Aspekt KAYLA in den Postsektor zu wechseln? der Postdienste lange nicht die gebührende Anerken- REDSTONE Man kennt den Postsektor nicht nur als entscheiden- nung zu. Sogar innerhalb der Post hat man es lange BILD: UGUR den Kommunikationskanal, sondern auch als eine versäumt, die einzigartige Verbindung zwischen Post- COBANOGLU geschichtsträchtige Institution, geprägt von Know- dienstleistungen und gesellschaftlichen Werten zu how und gesellschaftlichen Werten. In der heutigen erkennen. Das Streben, diese Verbindung zu stärken Zeit der nicht enden woll- und die Qualität der Post- enden Innovation, Schnel- dienste in der Türkei zu ver- ligkeit, Digitalisierung und «Wir müssen weiterhin bessern, war für mich aus- künstlichen Intelligenz ist schlaggebend in meiner Ent- die gesellschaftliche auf Vertrauen, scheidung, in den Postsektor Bedeutung der Post jener zu wechseln. In diesem wichtige Faktor, der gerne Ehrlichkeit, Zusammenhang möchte ich vernachlässigt wird. Ich hervorheben, dass die Erfah- bin überzeugt, die Men- Solidarität, Engagement rungen, die ich in verschie- und Kompromisse schen auf dieser Welt denen Positionen in der wissen um diese Bedeu- öffentlichen Verwaltung tung und um den Einfluss der Post auf ihr tägliches innerhalb der UPU sammeln konnte, von ent- scheidender Bedeutung sein Leben. Man könnte sogar aufbauen.» werden, um diese Ziele zu erreichen und der Identität sagen, dass die Postdienst- der Postdienste in der Türkei leistungen in der Türkei weit über das Übliche hinaus- eine grössere gesellschaftliche Bedeutung zu verleihen. gehen: Die nationalen Postdienste genossen während Jahrhunderten grösstes Vertrauen und wurden in der Sie haben den Kongress 2016 erfolgreich geleitet und Bevölkerung als wichtiger Teil des Familienalltags bei bisweilen heissen Debatten Ruhe bewahrt. Wie 21 angesehen. würden Sie Ihre Erfahrungen als Kongressvorsitzender beschreiben? Der 26. Weltpostkongress war für mich, unseren Post- betrieb und vor allem für unser Land von grosser histo- rischer Bedeutung. Mit einem 3000 Personen umfassenden Kongres- steam haben wir jede Organisationsphase dieser gross- artigen Versammlung sehr ernst genommen, damit wir das Maximum aus dieser Veranstaltung herausholen konnten. Unsere Terminkalender waren jeden Tag voll und der Anlass war geprägt von höchster Produktivität. Es war eine ausgezeichnete Gelegenheit, alle Aspekte, die für die Zukunft der Universal Postal Union grundle- gend und von grosser Bedeutung sind – wie beispiels- weise Servicekanäle, Dienstqualität, Budget und Refor- men – zusammenzutragen und zu vereinheitlichen. Zudem war es mir eine Ehre, verschiedene gutbe- suchte Sitzungen und Seminare zu leiten, um die Qua- lität der globalen Postdienste und weitere bilaterale Beziehungen zu fördern. Wir stehen heute am Anfang eines neuen Zyklus, in dem sie als Verwaltungsratsvorsitzender in verschiede- UNION POSTALE 01/2017 nen Bereichen grosse Verantwortung übernehmen werden. Wo liegen Ihre Schwerpunkte? Zunächst möchte ich betonen, dass unser Hauptau- genmerk auf der UPU liegen wird. Daneben gibt es natürlich noch weitere Themen, auf die wir uns kon-
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