Innovationskommunikation 2.0- Das Beispiel Apple iPhone

Die Seite wird erstellt Arno Schlegel
 
WEITER LESEN
Innovationskommunikation 2.0- Das Beispiel Apple iPhone
Kommunikation

                                                                                                                        Produktfotos mit freundlicher
                                                                                                                            Genehmigung von Apple

    Innovationskommunikation 2.0 –
    Das Beispiel Apple iPhone
Das iPhone ist laut TIME Magazine die Innovation des Jahres 2007. Über das innovative Telefon wurde intensiv in den
digitalen und analogen Medien berichtet. Apple schaffte es im Gegensatz zu vielen Konkurrenten durch eine gezielte
Innovationskommunikation bei potenziellen Käufern bereits weit vor der offiziellen Markteinführung Wissen über den
Namen, das Design und die Funktionalitäten des iPhones aufzubauen.

Bettina Maisch | Miriam Meckel

D      er Mobilfunkmarkt befindet sich seit
       Jahren in einer kontinuierlichen Um-
bruchs- und Wachstumsphase. Aufgrund
                                                nahme (Adoption) der Innovation zu einem
                                                entscheidenden Erfolgsfaktor, denn durch sie
                                                lassen sich fünf Phasen der Adoption nach
                                                                                                sitive Bestätigung der Entscheidung (Confir-
                                                                                                mation) erhalten.
                                                                                                   Die Schwierigkeiten bei der Kommunika-
technischer Weiterentwicklungen und eines       Rogers (2003) strategisch gestalten. Ziele      tion von Innovationen liegen nach Zerfaß
veränderten Konsumentenverhaltens bringen       hierbei sind, die relevanten Zielgruppen über   (2006) darin begründet, dass die kommuni-
Hersteller kontinuierlich Geräte in neuer Op-   die Existenz der Innovation zu informieren      kative Vermittlung von Innovationen eine
tik und mit umfangreicheren Funktionali-        und ein konkretes Vorstellungsbild aufzubau-    Rechnung mit mehreren Unbekannten ist:
täten auf den Markt. Angesichts hoher Ent-      en (Knowledge, siehe auch Schmid/Lyczek         ■ Neuartigkeit: Bei Innovationen handelt es
wicklungskosten sowie steigendem globalen       2006). Die Zielgruppe muss dabei sowohl ra-        sich um eine vorher nicht bekannte oder
Wettbewerbsdruck aufgrund immer kürzer          tional als auch emotional überzeugt werden         noch nicht umgesetzte Zweck-Mittel-Kom-
werdender Innovationszyklen müssen Unter-       (Persuasion), damit eine Annahme der Inno-         bination (Pleschak/Sabisch 1996). Sie kann
nehmen – auch in der Mobilfunkbranche –         vation erfolgen kann (Decision). Zudem             Ressentiments gegenüber Neuem zur Fol-
ihre Innovationen in möglichst kurzer Zeit in   muss kommuniziert werden, wo die Innova-           ge haben und Unwillen auf der Nutzersei-
die Zielmärkte hineinbringen (Beyer/Seidel      tion zu erhalten ist und wie sie angewendet        te hervorrufen, sich an ein neues Produkt
2007). Hierbei wird die Innovationskommu-       wird (Implementation). Abschließend sollte         mit veränderten Anforderungen zu ge-
nikation zur Verbreitung (Diffusion) und An-    die Zielgruppe nach erfolgtem Kauf eine po-        wöhnen.

   42                                                                                                   Marketing Review St. Gallen         2-2009
Innovationskommunikation 2.0- Das Beispiel Apple iPhone
Innovationskommunikation 2.0 – Das Beispiel Apple iPhone

■ Komplexität: Je höher der Innovationsgrad          Bei der Innovationskommunikation gilt       rüchte finden über Webseiten wie MacRu-
  eines Produktes, desto komplexer und abs-       es nach Zerfaß (2006) drei Aspekte zu be-      mors.com, AppleInsider.com oder Apfel-
  trakter erscheint es der Zielgruppe. Dies       achten: Es müssen positive Nachrichtenwerte    wahn.de immer häufiger ihren Weg in die
  hat zur Folge, dass der Produktnutzen oft       konsequent herausgearbeitet und mangeln-       Massenmedien. Bereits im Dezember 1999
  nicht direkt ersichtlich und auch nur           de Faktoren kommunikativ aufgefangen           wurde bekannt, dass Apple die Internetdo-
  schwer vermittelbar ist.                        werden. Für die unterschiedlichen Medien       main iPhone.org registrierte und im Oktober
■ Niedrige Anschlussfähigkeit: Aufgrund der       muss eine formatge-
  Neuartigkeit und Abstraktheit von Innova-       rechte Aufbereitung
  tionen kann die Zielgruppe nicht auf beste-     und Visualisierung er-              „Aufgabe der Kommunikation ist es,
  hendes Kontextwissen (z. B. Erfahrungen         folgen, und neben             den Zielgruppen die Innovation verständlich
  mit ähnlichen Produkten) zurückgreifen.         Massenmedien sollen                      und attraktiv zu vermitteln.“
■ Hoher Unsicherheitsgrad: Die genannten          auch andere Wege der
  Faktoren begründen häufig eine hohe Un-         direkten und indi-
  sicherheit auf Konsumentenseite sowie ein       rekten Kommunikation genutzt werden.           2002 die Marke in verschiedenen Ländern
  fehlendes Vertrauen in die Innovation, das      Claudia Mast (2006) sieht als Erfolgsfak-      anmeldete. Mitte 2006 wurden die Gerüchte
  in eine abwartende Haltung münden kann          toren für die Vermittlung von Innovationen     um einen „iPod mit Telefon-Funktionen“
  (Leapfrogging Behaviour, Pohl 1996).            vor allem Aktualität, eine attraktive und ver- stärker, angefacht durch Meldungen von Ana-
Mit diesen Rahmenbedingungen sind ent-            ständliche Sprache und die Kommunikation       lysten, die Apples Suche nach geeigneten Her-
sprechende Herausforderungen für die Kom-         des Nutzwertes, erläutert durch konkrete       stellern und Patentanmeldungen des Unter-
munikation von Innovationen verbunden,            Beispiele. Bei der Einführung des iPhones      nehmens in diesem Sektor registrierten. Als
die sich besonders im Kontakt zu den End-         zeigte sich jedoch, dass auch Aspekte wie      zum Jahresende in Weblogs bereits Angaben
kunden manifestieren. Am Beispiel der             Gerüchte und deren virale Effekte im Inter-    zum Produktnamen und zu einzelnen Fea-
Markteinführung des iPhones lassen sich eine      net sowie die Inszenierung und Dramaturgie     tures veröffentlicht wurden, reagierte Apple
Reihe von Erfolgsfaktoren für die Innovati-       der Innovationskommunikation einen             mit Abmahnungen aufgrund einer nicht ge-
onskommunikation ableiten.                        wichtigen Beitrag zum Medien- und Ver-         nehmigten Verbreitung von urheberrechtlich
                                                  kaufserfolg des Gerätes geleistet haben.       geschütztem Material. Solch eine restriktive
                                                                                                 Reaktion ist kommunikativ gut geeignet, Spe-
Innovationskommunikation                                                                         kulationen anzufachen und die Spannung
für das iPhone: Geburt eines Stars                Gerüchte und virale Effekte                    weiter steigen zu lassen (Langner 2007).
                                                                                                 Durch die Kommunikationspolitik von
Das iPhone ist ein Smartphone, das nach An-       Viral verbreitete Gerüchte sind ein fester Be- Apple, Informationen nur peu à peu an die
gaben von Apple drei Produkte in einem ver-       standteil der Kommunikation bei Apple. So      Öffentlichkeit zu geben, lenkt das Unterneh-
eint: „ein revolutionäres Mobiltelefon, einen     begann auch die Geschichte des iPhones weit    men die Aufmerksamkeit auf sich und seine
iPod mit berührungssensitivem Breitbild-          vor der offiziellen Lancierung. Über das In-   Produkte und weckt die Neugierde des Ziel-
Display und ein Internet-Kommunikations-          ternet werden die Marktaktivitäten von Apple   publikums. Das Phänomen, dass solche Ge-
gerät“ (Apple 2007). Die Produktinnovation        von Journalisten, Analysten und Fans genau     rüchte auch ohne eine Verifizierung durch
wurde am 9. Januar 2007 der Öffentlichkeit        beobachtet. Die daraus resultierenden Ge-      das Unternehmen den Weg in die klassischen
vorgestellt, der Verkaufsstart in den Vereinig-
ten Staaten folgte am 29. Juni 2007. Der Sie-
geszug des iPhones, sowohl im Hinblick auf          Abb. 1 Elemente erfolgreicher Innovationskommunikation
die Medienresonanz als auch in Bezug auf die
Absatzzahlen, ist einem erfolgreichen Inno-                                             Gerüchte und
vationsmarketing (Trommsdorff/Steinhoff                                                 virale Effekte
2007) zu verdanken. Das Produkt selbst hat                          Direkte und indirekte                Inszenierung und
durch die Kombination von Mobiltelefon und                            Kommunikation                         Dramaturgie
Multimediagerät, technischer Raffinesse und
                                                         Visualisierung         Elemente erfolgreicher                      Aktualität
ästhetischem Design mehr Berichterstattung
                                                                              Innovationskommunikation
generiert als jedes andere mobile Endgerät.
Doch auch Distributionspolitik (exklusive                        Formatgerechte                                   Positive
                                                                  Aufbereitung                                Nachrichtenwerte
Vermarktung, künstliche Verknappung),
Preispolitik (oberes Preissegment) und vor                                Attraktive und              Kommunikation
allem die Kommunikationspolitik leisteten                             verständliche Sprache           des Nutzwertes
einen strategisch sinnvollen und synergieför-
dernden Beitrag.

Marketing Review St. Gallen    2-2009                                                                                                    43
Innovationskommunikation 2.0- Das Beispiel Apple iPhone
Kommunikation

Medien und den sogenannten Qualitätsjour-         Abb. 2 Werbespot „hello“                   lenkte Steve Jobs ein und bot den Erstkäufern
nalismus finden, ist besonders bei Apple zu                                                  einen 100 US-Dollar-Gutschein als „Entschä-
beobachten. Dabei ist unklar, welche Gerüch-                                                 digung“ an (McNulty 2007).
te von Apple eventuell selbst gesetzt und ge-
zielt durch Unternehmensmaßnahmen ver-
stärkt wurden.                                                                               Direkte und indirekte Kommunikation

                                                                                             Apple legte einen Schwerpunkt auf die indi-
Inszenierung und Dramaturgie                                                                 rekte Kommunikation über Medien- und
                                                                                             Pressearbeit sowie eine klassische Werbe-
Apple inszenierte die Markteinführung des                                                    kampagne. Der Startschuss erfolgte jedoch
iPhones als „Big Bang“. Der CEO von                                                          durch direkte Kommunikation: Auf einer me-
Apple, Steve Jobs, stellte die Innovation in                                                 dienwirksamen Fachveranstaltung stellte der
seiner Keynote auf der Macworld in San                                                       als charismatisch geltende Steve Jobs das
Francisco am 9. Januar 2007 vor – knapp                                                      iPhone vor. Über Onlinestreams verbreiteten
ein halbes Jahr vor dem Verkaufsstart. Ne-        Erst in der darauffolgenden Kampag-        sich die Informationen zum iPhone im Inter-
ben den Anwesenden im Saal erhielten            nenstufe ging Apple auf weitere Nutzenas-    net schnell und flächendeckend.
Tausende weiterer Zuschauer über ein In-        pekte des Gerätes ein. In dem Spot „So“         Auf der Webseite von Apple, einem zentra-
ternetstreaming Live-Informationen zu           wurde in Nahaufnahme dargestellt, wie        len Bestandteil der Innovationskommunika-
dem Design, den Produktvorteilen und den        ein Benutzer sich durch die Menüführung      tion, konnten Interessierte nach dem Launch
Funktionalitäten des iPhones sowie Anga-        des iPhones bewegt. Potenziellen Käufern     alle relevanten Produktinformationen abru-
ben zu Verkaufsstart und Preis. Online-         wurde „so“ ein klares Vorstellungsbild von   fen. Durch die TV- und Print-Kampagne so-
und Printmedien griffen das Thema auf           der Innovation vermittelt und ihnen wur-     wie die ausführliche Berichterstattung in den
und berichteten intensiv über das „revolu-      den zugleich die Funktionalität und Be-      klassischen Medien erreichte Apple ergän-
tionäre“ Handy.                                 dienung des Gerätes nahegebracht.            zend die breite Masse.
   Weitere dramaturgische Bausteine waren
der Zeitpunkt, die inhaltliche Aussage sowie
die gestalterische Umsetzung der Launch-        Aktualität und positive                      Kommunikation des Nutzwertes
kampagne des iPhones. Auch wenn der             Nachrichtenwerte
Schwerpunkt der Innovationskommunikati-                                                      Apple gelang es in der Kommunikation, neben
on auf den Public Relations lag, so wurde sie
                                            Apple hielt die Kommunikation über das           ästhetischen und emotionalisierenden Fak-
von einer klassischen Kommunikationskam-    iPhone stets aktuell durch kontinuierliche       toren auch den Nutzen des iPhones zu vermit-
pagne mit TV-Werbespots und Printanzeigen   Pressearbeit mittels Ankündigungen neuer         teln. Zu Kommunikationsbeginn demons-
begleitet.                                  Produktfeatures und Erfolgsmeldungen zum         trierte Jobs in seiner Keynote anschaulich,
                                                               Verkauf des Gerätes. Dies     worin die revolutionäre Neuheit des iPhones
                                                               trug dazu bei, dass für die   besteht und worin sich dieses maßgeblich von
            „Medienwirksame Events sind
                                                               Medien wiederkehrend          Konkurrenzgeräten unterscheidet. In der Ein-
            ein effektvolles Instrument der
                                                               ein hoher Nachrichten-        führungskampagne kommunizierte Apple je-
              Einführungsinszenierung.“                        wert (Heiskanen 2007) ge-     doch den Kernnutzen: das Telefonieren. Erst
                                                               neriert werden konnte,        in den folgenden Kampagnenstufen wurden
  Den Anfang der mehrstufigen Einfüh-       was eine Vielzahl an Erwähnungen in priva-       andere Produktfeatures vorgestellt und weitere
rungskampagne machte der Spot „hello“,      ten Weblogs, Nachrichtenwebsites und Print-      Nutzwerte kommuniziert.
der im Kontext der Oscar-Verleihung im      medien nach sich zog. Das hohe Interesse an         Auch den Wert der Innovation vermittelte
Februar 2007 geschaltet wurde. Der Spot     der Innovation trug jedoch auch dazu bei,        Apple in einer unverwechselbaren Form. Ne-
zeigt etwa 30 kurze Filmszenen, in denen    dass kritische Punkte, etwa der Vermark-         ben dem hohen Anschaffungspreis und der
Hollywoodstars wie Marlon Brando, Sarah     tungsstrategie, der Preispolitik sowie der       künstlichen Verknappung als marktorien-
Jessica Parker oder Betty Flintstone in ein Produkt- und Softwarefunktionalitäten, stark     tierte Komponenten wurde das iPhone auch
Telefon sprechen. Obwohl das iPhone viele   in den Medien diskutiert wurden. Auf einen       mit einem Alleinstellungsmerkmal im Design
innovative Features zu bieten hat, wurde    Großteil der Kritik reagierte Apple nicht.       ausgestattet: die Streichgeste über die berüh-
der Kernnutzen des Gerätes kommuniziert:    Erst als mit der Einführung des iPhones 3G       rungssensitive Benutzeroberfläche.
das Telefonieren. Und auch wenn die im      der Preis pro Gerät um 200 US-Dollar ge-            Bedeutsamkeit erhielt das iPhone durch
Spot auftretenden Stars kein iPhone nut-    senkt wurde und die Kunden des Vorgänger-        die Kommunikation der Produktfunktiona-
zen, färbte die Popularität der Protagonis- modells besonders im Internet Sturm liefen,      litäten, über die Vermittlung von Image-
ten auf das Gerät ab.                       musste Apple handeln. In einem offenen Brief     aspekten und Informationen darüber, wie

   44                                                                                                Marketing Review St. Gallen    2-2009
Innovationskommunikation 2.0- Das Beispiel Apple iPhone
Innovationskommunikation 2.0 – Das Beispiel Apple iPhone

das Produkt in Zukunft an Relevanz gewin-
nen wird. Pressemeldungen über den konti-
nuierlichen Verkaufserfolg des iPhones leis-
teten Überzeugungsarbeit bei Neukunden
und bestätigten Käufer in ihrer Entschei-
dung. Die Bedeutung des Gerätes wurde
durch die Kommunikation des exponentiell
wachsenden Softwareangebots im iPhone
App Store gesteigert, über das noch kein an-
derer Handyhersteller verfügt.

Formatgerechte Aufbereitung
und Visualisierung

Die Kommunikation von Apple arbeitete
hauptsächlich mit ästhetischen Aspekten und
stellte die visuelle Vermittlung in den Vorder-
grund. Dies war möglich und sinnvoll, da das
Produkt ein ästhetisch ansprechendes Design
aufweist und von der Zielgruppe als attraktiv
bewertet wird. Die Kreation der Spots und
Printanzeigen folgten dem Credo „plain &
simple“. Auch wenn die Werbefachpresse
mehr „Spektakel“ bei der Kampagne erwartet
hatte und die Kreation enttäuscht als über-
trieben puristisch und einfallslos bewertete
(Werben und Verkaufen 2007), so arbeitet sie
im Sinne des Auftraggebers. Printkampagne
und Spots haben eine große und eindeutige
Erklärungskraft sowie einen hohen Erinne-         onsauswahl, die Verständlichkeit der Texte und            duktfeatures. Für die Endkundenansprache
rungs- und Wiedererkennungswert. Durch            die Tonalität der Ansprache geachtet. So fanden           wurden zum Beispiel Aussagen wie „arbeitet
diese klare informationsorientierte Kommu-        Medienvertreter in den Pressemitteilungen ne-             mit UMTS-Standard“ (iPhone 3G) in einfache
nikation konnte der Zielgruppe bereits weit       ben einer knappen Produktdefinition auch aus-             Aussagen wie „doppelt so schnell“ transfor-
vor der Markteinführung eine genaue Vor-          führliche Beschreibungen der relevanten Pro-              miert. Die Tonalität wurde durch Formulie-
stellung vom Produkt, dessen Funktionalität
und Bedienung vermittelt werden.
   Auch die Internetpräsenz wurde stark für         Abb. 3 Search Volume von iPhone auf Google und verkaufte iPhones
die visuelle Kommunikation eingesetzt. Ne-
ben großen Produktabbildungen machten die                                                                   Vorstellung                                  6.124.000
Darbietungen der aktuellen Produktspots                                                                     iPhone 3G
                                                                                                            Februar 2008              5.407.000
iPhone und einer Video Guided Tour das
Produkt auch für Newcomer verständlich.                              iPhone
                                                                     Verkaufsstart                               3.704.000
                                                      iPhone
                                                                     Juni 2007
                                                      Ankündigung
                                                      Januar 2007
Attraktive und verständliche Sprache
                                                                                                                                         Verkaufsstart
                                                                                                1.389.000                                iPhone 3G
In der Kommunikation gelang es Apple, kom-                                                                                               Juni 2008
                                                                                270.000
plexe fachliche Informationen verständlich und        Jan               Juli              Okt                Jan              April               Juli
attraktiv zu transportieren. Die verbale Umset-      2007                                                   2008
zung der Innovationskommunikation war eng
verknüpft mit einer mediengerechten Aufbe-                                  Verkaufte iPhones                         Suchvolumen auf Google
reitung sowie einer adäquaten Zielgruppenan-
sprache. Es wurde auf die relevante Informati-                                                                               Quelle: Google 2008, Apple 2007/2008

Marketing Review St. Gallen    2-2009                                                                                                                         45
Kommunikation

rungen wie „revolutionär“, „magisch“ und         Telefon, das alles kann und ästhetisch anspre-        McNulty, S. (2007): Apple giving early iPhone
„bahnbrechend“ geprägt und trug dazu bei,        chend ist. Auch die Verankerung des symbo-                buyers $100 credit, (http://www.tuaw.
                                                                                                           com/2007/09/06/apple-giving-early-iphone-
dass auch auf einer verbalen Ebene eine Emo-     lischen Mehrwerts hat weitreichend und län-               buyers-100-credit/), [Zugriff: 01.08.2008].
tionalisierung erzielt und das Besondere des     derübergreifend funktioniert: Das iPhone ge-          Pleschak, F./Sabisch, H. (1996): Innovationsma-
Produktes herausgestellt wurde.                  hört zur Kernausstattung des mobilen,                     nagement, Stuttgart.
                                                                                                       Pohl, A. (1996): Leapfrogging bei technologischen
                                                 lifestyle-orientierten und sozial angebunde-
                                                                                                           Innovationen, Wiesbaden.
                                                 nen Menschen. Damit hat Apple etwas sehr              Rogers, E. M. (2003): Diffusion of Innovations,
Das Ergebnis: Nachvollziehbares                  Seltenes geschafft: Ein Produkt steht nicht nur           New York.
Interesse und messbarer Erfolg                   in sich für Innovation, sondern kreiert um            Schmid, B. F./Lyczek, B. (2006): Die Rolle der
                                                                                                           Kommunikation in der Wertschöpfung der
                                                 sich den Entwurf eines innovativen ver-                   Unternehmen, in: Schmid, B. F./Lyczek, B.
Die starke Präsenz in den klassischen Medi-      netzten Lebensstilkonzepts, für den der Be-               (Hrsg.): Unternehmenskommunikation :
en und in privaten Netzbeiträgen spiegelt das    sitz des Produktes Voraussetzung ist.                     Kommunikationsmanagement aus Sicht der
                                                                                                           Unternehmensführung, S. 3-146.
große Interesse an der Innovation wider.
                                                                                                       Trommsdorff, V./Steinhoff, F. (2007): Innovati-
Deutlich wird dies auch durch die vielen Tref-                                                             onsmarketing, München.
fer und Abrufe zum iPhone auf Suchmaschi-        Literatur:
                                                                                                       Werben und Verkaufen (2007): Kreation des Ta-
                                                 Apple (2007): Apple erfindet mit dem iPhone das
nen wie Google. Auch die Zahlen zum Abver-                                                                 ges – Ein bisschen zu schlicht, (http://www.
                                                    Mobiltelefon neu, Pressemitteilung vom 9. Januar
                                                                                                           wuv.de/news/kreation/2007/11/78349/index.
kauf des Gerätes sprechen für den Erfolg.           2007, (http://www.apple.com/de/pr/pr-infos2007/
                                                                                                           php), [Zugriff: 01.08.2008].
Beim ersten iPhone benötigte Apple 74 Tage          januar/iphone.html), [Zugriff: 01.08.2008].
                                                                                                       Zerfaß, A. (2006): Innovationsmanagement und
                                                 Apple (2007/2008): Investor Relations. Earning
zum Verkauf von einer Million Geräten, beim                                                                Innovationskommunikation: Erfolgsfaktor für
                                                    Relases, (http://www.apple.com/investor),
iPhone 3G waren hierfür nur drei Tage (Apple                                                               Unternehmen und Region, in: Mast, C./Zer-
                                                    [Zugriff: 01.08.2008].
                                                                                                           faß, A. (Hrsg.): Neue Ideen erfolgreich durch-
2008) nötig. Insgesamt wurden bis Juli 2008      Beyer, G./Seidel, G. (2007): Was Innovation heute
                                                                                                           setzen: das Handbuch der Inno-
mehr als sechs Millionen Geräte verkauft            schwierig macht, in: Barske, H./Gerybadze,
                                                                                                           vationskommunikation, Frankfurt a. M.,
                                                    A./Hünninghausen, L./Sommerlatte, T.
(Apple 2007/2008).                                                                                         S. 16-42.
                                                    (Hrsg.): Innovationsmanagement, Düsseldorf,
   Der Erfolg des Apple iPhones sowie der           S. 1-17.
Verlauf der Innovationskommunikation bau-        Google (2008): Search Volume: iphone, worldwi-
                                                    de, 2004 - present, (http://www.google.com/           Autoren
ten stark auf der einmaligen Kombination aus
                                                    insights/search/#cat=&q=iphone&geo=
hoher Markenbekanntheit, großer Fange-              &date=&clp=&cmpt=q), [Zugriff: 10.09.2008].
meinde sowie einer markt- und zielgruppen-       Heiskanen, V. (2007): Apple‘s IPhone Generates           Bettina Maisch
gerechten Produktinnovation auf. Doch kann          Buzz That May Top Mustang (Update2)
                                                    Bloomberg Press (http://www.bloomberg.                Dipl. Komm.-Wirtin, Dipl. Des. E-Business
am Beispiel der Einführung des iPhones gut          com/apps/news?pid=conewsstory&refer=con               Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut
demonstriert werden, wie der Prozess der            ews&tkr=AAPL:US&sid=ajgLmjh2Ukzo#),                   für Medien- und Kommunikationsmanage-
                                                    [Zugriff: 01.08.2008]                                 ment an der Universität St. Gallen
Adoption durch Kommunikation gestaltet
                                                 Langner, S. (2007): Viral Marketing: Wie Sie             E-Mail: bettina.maisch@unisg.ch
werden kann. Durch die Transformation von
                                                    Mundpropaganda gezielt auslösen und
komplexen Informationen in eine anspre-             Gewinn bringend nutzen, Wiesbaden.                    Prof. Dr. Miriam Meckel
chende, verständliche Kommunikation wur-         Mast, C. (2006): Innovationen als Herausforde-
                                                                                                          Geschäftsführende Direktorin am Institut
de in einem kurzen Zeitraum und mit einem           rung für die Unternehmenskommunikation,
                                                                                                          für Medien- und Kommunikationsmanage-
                                                    in: Mast, C./Zerfaß, A. (Hrsg.): Neue Ideen er-
effizienten Zweck-Mittel-Einsatz ein klares                                                               ment an der Universität St. Gallen
                                                    folgreich durchsetzen: das Handbuch der In-
und attraktives Vorstellungsbild des Produkts                                                             E-Mail: miriam.meckel@unisg.ch
                                                    novationskommunikation, Frankfurt a. M.,
in den Köpfen der Zielgruppe aufgebaut: ein         S. 43-57.

   46                                                                                                           Marketing Review St. Gallen      2-2009
Sie können auch lesen