Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli

Die Seite wird erstellt Dominik Thiele
 
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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
                       Bild: Rolf Dudichum
Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Liebe Sternfreunde!

Von Rekorden und Superlativen ist in der heutigen Zeit häufig in der Presse zu
lesen. Schnell ist da vom „Supervollmond“, von einem „Jahrhundert-
kometen“ oder vom „Sternschnuppenspektakel“ die Rede. Diesem Trend
möchte ich mich nicht anschließen. Trotzdem ist das Jahr 2018 aus Sicht der
Sternwarte zumindest als ungewöhnlich zu bezeichnen. Da war zunächst der
extrem trübe Winter 2017/18. Von Ende Oktober ´17 bis Mitte März ´18
konnten keine Beobachtungsabende stattfinden, weil zumindest an den
Freitagen der Himmel immer bedeckt war. Es folgte ein heißer Sommer mit
milden und vor allem trockenen Nächten bis weit in den Oktober hinein.
Taubeschlag auf den Optiken war in dieser Zeit ein Fremdwort. Dann war da
natürlich auch noch die Mondfinsternis Ende Juli, die uns einen wahren
Besucheransturm bescherte und unsere Sternwarte an Grenzen der Kapazität
brachte.
Viele Gruppen besuchten in diesem Jahr die Sternwarte: , die Feuerwehr, die
Montessori-Schule, das Gymnasium Lauingen, Firmlinge aus Günzburg und
auch ein Kindergeburtstag fand statt. Die Vorträge im Rahmen der VHS fanden
erneut erfreulichen Anklang. Erstmals machten wir auch Führungen im
Rahmen der offenen Behindertenarbeit der Caritas. Unser Jahresausflug führte
uns nach langer Zeit wieder einmal ins Rieskratermuseum in Nördlingen.
Mein herzlicher Dank gilt allen, die vor und hinter den Kulissen ihre Zeit und
ihr „Know-how“ einsetzen und damit dazu beitragen, dass die Volks-
sternwarte Gundremmingen so reibungslos funktionieren kann und bei allen
Besuchern positiv wahrgenommen wird.

Alles Gute für 2019!

Ihr/Euer
Franz Keller
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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Beobachtungsberichte
                           DAS Highlight in diesem Jahr war
                           natürlich die totale Mondfinsternis
                           am 27. Juli. Zeitgleich erreichte auch
                           der Mars seine Oppositionsstellung
                           am Himmel und war optimal zu
                           beobachten. Im Vorfeld hatten die
                           Medien schon ausführlich auf die
                           Ereignisse hingewiesen, so dass wir
                           mit vielen Besucher rechneten.
                           Der rekordverdächtig hohe Mais vor
                           der Sternwarte verdeckte den Mond
                           bis zur Mitte der Finsternis, also
                           entschlossen wir uns die Teleskope
                           für Jupiter und Saturn zu
                           reservieren, die an diesem Abend
                           ebenfalls recht gut beobachtbar
                           waren. Hier hielt Wolfgang
                           Wagenseil die Stellung. Bei der
                           Zufahrt zum Wertstoffhof hatte Rolf
                                    Dudichum seine Teleskope
                                     in Stellung gebracht,
                                     Anton Bader und Georg
                                     Aubele ergänzten die
                                     Ausrüstung mit Feld-
                                     stechern und Fotoappara-
                                     ten. Ich selbst hatte einen
                                     Vortrag über die MoFi
                                     vorbereitet. Doch was
                                     dann kam, übertraf bei
                                     weitem unsere Erwartun-
                                     gen.      Die    Sternwarte

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
erlebte einen regel-
                                                   echten       Besucher-
                                                   ansturm. In weitem
                                                   Umkreis waren die
                                                   Zufahrten           mit
                                                   parkenden Autos ver-
                                                   stopft.     An      den
                                                   Teleskopen     bildeten
                                                   sich lange Schlangen
                                                   von über 50 Personen.
                                                   Auf dem angrenzenden
                                                   Stoppelfeld campierten
                                                   Besucher, die sich, mit
                                                   Picknickdecken      und
Verpflegung ausgerüstet, die MoFi anschauen wollten.

                                                  Einzig der verfinsterte
                                                  Mond      zierte   sich
                                                  anfangs etwas. Am
                                                  aufgehellten Himmel
                                                  dieses Sommerabends
                                                  war er zunächst nur
                                                  schwer auszumachen.
                                                  Zusätzlich behinderte
                                                  ein     Streifen    mit
                                                  Schleierbewölkung die
                                                  Beobachtung.        Am
                                                  schönsten zu sehen war
                                                  das    Himmelsereignis
                                                  gegen Mitternacht – da
                                                  waren die meisten
                                                  Besucher jedoch schon
                                                  längst wieder weg.

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Der verfinsterte Mond und, knapp über dem Horizont, Mars
            Bilder: Rolf Dudichum. Georg Aubele

                                   Doch nicht nur in Gund-
                                   remmingen wurde die MoFi
                                   beobachtet. Hubert Bonath
                                   stellte seinen Refraktor bei
                                   einem Straßenfest in Etten-
                                   beuren auf und ermöglichte dort
                                   den Besuchern das Himmels-
                                   schauspiel zu verfolgen.

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Der 15 Minuten Komet
Für Dezember 2018 war ein Weihnachtskomet angekündigt. 46P/Wirtanen ist
ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 5,4 Jahren um die Sonne.
Am 16. Dezember 2018 kam der Komet der Erde besonders nahe und flog in
0,0781 AE (11.680.000 km; ~30fache Mondentfernung) an der Erde vorbei. Die
Helligkeit erreichte etwa Magnitude 4. Wirtanen war das ursprüngliche Ziel der
Rosetta-Sonde. Leider war für den gesamten Zeitraum der Annäherung des
Kometen das Wetter schlecht, so dass eine Beobachtung unmöglich war.
Lediglich am 17. Dezember öffnete sich für ca. 15 Minuten ein kurzes
Wolkenloch und gab die Sicht frei.
                                                          Anton         Bader
                                                           nutzte die Chance
                                                           für ein schnelles
                                                           Handy-Foto und
                                                              benachrichtigte
                                                           uns per Whats-
                                                           App. So konnten
                                                           Rolf    Dudichum
                                                           und ich wenigs-
                                                           tens einen kurzen
                                                           Blick mit dem
                                                           Teleskop      bzw.
                                                           Feldstecher auf
                                                           den      Kometen
                                                           erhaschen. In den
                                                           folgenden Tagen
                                                           war zwar der
                                                           Himmel teilweise
                                                           klar, wegen des
                                                           hellen Mondlichts
                                                           konnte der Komet
                                                           aber nicht mehr
                                                           gesehen werden.

                                                                     Franz Keller

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Sternfreunde unterwegs
Unser diesjähriger Vereinsausflug führte uns nach vielen Jahren wieder einmal
ins Rieskratermuseum nach Nördlingen.

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Nach einem äußerst interessanten Vortrag
                         über die Geologie des Reiskraters
                         bestaunten wir vor allem die ausgestellten
                         Meteoriten der jüngsten Meteoritenfälle
                         und natürlich auch das Mondgestein.
                         Auch die „G-Astronomie“ kam nicht zu kurz.
                         Ein Rundgang durch Nördlingen bildete den
                         Abschluss des Programms.

Vereinsausflug – nein, nicht zum Mond, sondern nach Nördlingen.

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Das Himmelsereignis des Jahres: die Mondfinsternis am 27. Juli
Neues in der Sternwarte
Neuer Adapter an der Teleskopsäule
                                                        „Provisorien halten am
                                                         längsten!       Dieser
                                                         Spruch galt auch für
                                                         das Verbindungsstück
                                                         Säule - Montierung
                                                         bei           unserem
                                                         Refraktor. Mehrere
                                                         Jahre leistete der ein
                                                         Holz-Adapter      gute
                                                         Dienste. Nun gab er
                                                         seinen Geist auf. Rolf
                                                         Dudichum ersetzte ihn
                                                         durch ein Alu-Drehteil.
Das Teleskop ist dadurch wieder stabil auf der Säule fixiert.

Elektrik instand gesetzt

                                                         An     der     Elektro-
                                                         installation       trat
                                                         ebenfalls ein Defekt
                                                         auf.     Der     Solar-
                                                         Laderegler musste
                                                         erneuert       werden.
                                                         Auch hier setzte Rolf
                                                         Dudichum           sein
                                                         „Know-how“ ein und
                                                         brachte      die    die
                                                            Elektroinstallation
                                                         der Sternwarte auf
                                                         den neuesten Stand.

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Astrofotos

                                      … immer wieder lohnende Fotomotive:
                                      der zunehmende Halbmond und Saturn.

             Sonnenuntergang – von der Sternwarte aus gesehen
                        Bilder: Rolf Dudichum und Franz Keller

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Volkshochschule/ Vorträge/Ausstellung
Sterne über Gundremmingen
                                          Bis zum Dreikönigstag lief unsere
                                          Ausstellung     „Sterne      über
                                          Gundremmingen         –      eine
                                          fotografische      Reise      ins
                                          Weltall“ im Heimatmuseum. Im
                                          Dezember 2017 und Januar ´18
                                          lockte sie insgesamt rund 120
                                          Besucher an. An dieser Stelle
                                          noch einmal ein herzliches
                                          Dankeschön an die Astro-
fotografen Anton Bader, Georg Gensheimer, Jürgen Matt, Franz Keller und vor
allem auch Rolf Dudichum, der auch maßgeblich beim Aufbau der Ausstellung
mitgewirkt hat. Ebenso herzlichen Dank an alle, die während der
Öffnungszeiten der Ausstellung anwesend waren und den Besuchern die Bilder
erläuterten.

                                   Erfreulichen Zuspruch fanden unsere
                                   Vorträge im Rahmen der VHS und beim
                                   Astronomietag. 30 Personen inte-
                                   ressierten sich für „Das geheime Leben
                                   der Sterne“ und noch einmal 18 Personen
                                   kamen zum Vortrag „Was tut sich am
                                   Himmel?“ Die zahlenmäßig größte
                                   Besuchergruppe mit 40 Personen war in
                                   diesem Jahr aber die Feuerwehr
                                   Gundremmingen.

                                    12
Bei den Führungen für Gruppen gibt es inzwischen schon richtige „Stamm-
kunden“, die immer wieder gerne in unsere Sternwarte kommen. Dazu zählen
unter anderem das Albertus-Gymnasium Lauingen und auch die
Montessorischule Günzburg. Erstmals waren auch Besucher im Rahmen der
offenen Behindertenarbeit der Caritas bei uns und bestaunten den Anblick des
Mondes und der Planeten in den Teleskopen.

                    Beim Astro-Quiz rauchen die Köpfe

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Sonstiges
Zeitschrift „Abenteuer Astronomie“ eingestellt.

Zum Jahresende 2018 erreichte uns die Nachricht, dass die Zeitschrift
„Abenteuer Astronomie eingestellt wird. Als Grund wurden nicht etwa
sinkende Auflagenzahlen, sondern stark gesunkene Einnahmen aus dem
Anzeigenverkauf angeführt. Die Teleskophändler setzen ihr Werbeetat
offensichtlich lieber in der Online-Werbung ein. Ebenfalls eingestellt werden
der Newsletter und die Internetseite. „Abenteuer Astronomie“ wurde 1994,
damals noch unter dem Namen „Interstellarum“, gegründet. Der Schwer-
punkt lag weniger auf wissenschaftlichen Themen, sondern mehr auf
praktischen Tipps für Beobachter, vor allem aus dem Bereich Deep-Sky. Die
Zeitschrift und die mit ihr verbundenen Online-Angebote waren eine
wesentliche Quelle für die aktuellen Infos bei unseren Monatstreffen und für
Vorträge im Rahmen der VHS. Bereits vor einiger Zeit wurde die monatliche
Video-Serie „Sternstunde“ aus dem gleichen Verlag eingestellt, die wir
ebenfalls gerne bei unseren Treffs angeschaut haben. Bleibt zu hoffen, dass
wenigstens der Oculum-Verlag mit seinen herausragenden Büchern überleben
kann.
Offenbar wollen einige der Redakteure von „Abenteuer Astronomie“ Anfang
2019 eine neue Zeitschrift unter dem Namen „Astronomie – das
                                     14
Magazin“ herausbringen. Unter ihnen altbekannte Namen wie Daniel Fischer,
Paul Hombach und Frank Gasparini. Zielgruppe soll auch hier die praktische
Astronomie und Amateurastronomie sein. Man darf als gespannt sein, was sich
auf dem Zeitschriftensektor tut. Als weitere Astronomiezeitschrift gibt es ja
auch noch „Sterne und Weltraum“. Allerdings ist hier die Ausrichtung eher im
wissenschaftlichen und theoretischen Bereich.

Krippe mit Sternenhimmel
                                                   Bei einem der letzten
                                                    VHS Kurse besuchte uns
                                                    Wilhelm Ziegler aus
                                                    Glött. Er lud uns ein,
                                                    seine Weihnachtskrippe
                                                    anzuschauen.       Der
                                                    Hintergrund der Krippe
                                                    ist ein aufwändig mit
                                                    Lämpchen gestalteter
                                                    Sternenhimmel, der, die
                                                   Ansicht des Himmels zu
Christi Geburt in Bethlehem darstellt – auch ein Weg sich mit Astronomie zu
beschäftigen!

Ehrendes Gedenken
Im Jahr 2018 hat uns abermals ein
Sternfreund für immer verlassen.
Siegfried Schreiner war – solange es
sein Gesundheitszustand zuließ – ein
regelmäßiger     Besucher        unserer
Monats-treffen. Er interessierte sich vor
allem für aktuelle Themen aus
Astronomie und Raumfahrt.
Wir werden ihm ein ehrendes
Gedenken bewahren.

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Bemannte       und     unbemannte
 Raumfahrt war in diesem Jahr des
 Öfteren    Thema     bei    unseren
 Monatstreffen.         „Astro-Alex“
 Alexander Gerst war bei seinem
 zweiten Aufenthalt auf der ISS ein
 halbes Jahr im All. Als erster
 Deutscher war er zudem Komandant
 der     Raumstation.    Kurz    vor
 Weihnachten kehrte er wieder zur
 Erde zurück. Die GÜNZBURGER
 ZEITUNG nahm dies zum Anlass,
 nachzufragen, inwieweit Raumfahrt
 bei uns auch ein Thema darstellt.
 Siehe nebenstehendes Interview.

 Außerdem verfolgten wir die Landung
 der Marssonde „InSight“ und wieder
 einmal Voyager 2, die Ende des Jahres
 nach einer Reise von rund 18
 Milliarden Kilometern offenbar den
 Rand des Sonnensystems erreicht hat.

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Besucherstatistik

Die Sternwarte war 2018 an 29 Tagen für Besucher geöffnet. Vier Mal kamen
keine Besucher, obwohl das Wetter günstig war. Wie schon in den
vergangenen Jahren wurden unsere Termine für die Sonnenbeobachtung nicht
besonders gut angenommen.

Mit 520 Personen erreichten wir die zweithöchste Besucherzahl seit Eröffnung
der Sternwarte im Jahr 2001. Die totale Mondfinsternis und zeitgleich die
Marsopposition am 27. Juli lockten rekordverdächtige 250 Sterngucker an. Die
Gesamtzahl der Besucher seit 2001 ist auf 6886 Personen angewachsen.

                                     17
Ausblick 2019

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Öffnungszeiten der Sternwarte:
(nur bei klarem Himmel)

Jeden Freitag:
Januar bis März           20 Uhr
April/Mai                 21 Uhr
August/September          21 Uhr
Oktober bis Dezember      20 Uhr

Sonnenbeobachtung:
Jeden ersten Sonntag im Monat
14.00 - 15.00 Uhr

Sonderöffnungszeiten
Bei besonderen Himmelsereignissen:
Nach Vorankündigung in der örtlichen Presse
und auf unseren Internetseiten.

Treffen der Sternfreunde
mit Vorträgen und Diskussionen:
Jeden zweiten Dienstag im Monat
um 19:30 Uhr

Gruppenführungen
mit Vortrag und Beobachtung:
Nach Terminabsprache:
Tel. 08221/33122 (Herr Keller) oder
Tel. 08221/5381 (Herr Dudichum)

Anfahrt:
Von der Pfarrkirche Gundremmingen auf der Kirchstraße 1,2 km in Richtung
Baumgarten zum oberen Feldkreuz, nach 50 m links, nach 300 m nochmals links,
nach 200 m zum Eingang. Der Weg zur Sternwarte ist ab der Ortsmitte beschildert.
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Kontakt:

1. Vorsitzender                      2. Vorsitzender
Franz Keller, Günzburg               Rolf Dudichum, Günzburg
08221 33122                          08221 5381
Franz-Keller@web.de                  rolf.dudichum@online.de

Internet: www.volkssternwarte-gundremmingen.de

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