Das Jahr mit Corona Eine Herausforderung für das - 2020: epub @ SUB HH
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Stadtteilzeitung von Vielen für Alle Dez./Jan. 2020/21 - 26. Jahrgang - Ausgabe 12 2020: Das Jahr mit Corona Eine Herausforderung für das zivilgesellschaftliche Engagement Foto: Pixabay
DIE SEITE ZWEI Aus dem Inhalt Titelthema: Corona standhalten Auf den Seiten 3 bis 5 und Kommentar S. 9 Aktuell Die Krise der kleinen Krankenhäuser S. 6 -7 Krankenhaus Groß-Sand: Jetzt ist die Stadt gefordert S. 7-8 Lie b e Les e ri n n e n und Les e r, Nächster Halt: Moldauhafen S. 8 in den vergangenen Jahren war es auch schon schwierig, für den Weihnachtstitel des Ökologie & Natur WIR ein schönes Schneefoto herzustellen – mangels Schnee. Diesmal kann man aber Verschollene Wildbiene im an unserem Titelbild schon sehen: Es geht ein merkwürdiges Jahr zu Ende. Die Viren- Wilhelmsburger Osten S. 10 Schutzmaske als Symbol für 2020. Im März haben wir noch geschrieben: „Wenn Sie Vogelfreundliche Gärten und eine Zeitung ganz ohne Corona aufschlagen wollen, sind Sie beim WIR richtig“. Und Balkone S. 10-11 dann hat uns - wie alle anderen - die Pandemie eingeholt, wie Sie es im Papier- und im Stunde der Wintervögel S. 11 Online-WIR in den letzten Monaten verfolgen konnten. Kultur In dieser Ausgabe machen wir auf den Seiten 3 - 5 noch einmal einen kleinen Rückblick Der Elbinsel-Aktionstopf S. 11 auf das Corona-Jahr 2020. Weihnachtssingen mit dem BüWi S. 12 Auf den Seiten 20 - 23 gibt es wieder unsere Weihnachts-Lesetipps. Hofa-Kinderkultur ist weiter Auf dem Titelfoto sehen wir nicht nur eine Maske, sondern auch das Auge darüber. WIR für euch da! S. 12 finden, es guckt trotz allem zuversichtlich in das Jahr 2021. Wir hoffen darauf, dass wir Personalien im kommenden Jahr wieder über Kulturveranstaltungen berichten können, bei denen Generationswechsel im die Leute tanzen und sich in die Arme nehmen. Und über Veranstaltungen ohne Teilneh- Gasthaus Sohre S.13 merzahlbegrenzung, bei denen über die Probleme verhandelt wird, die auf den Elbinseln wichtig sind - und gegen die es keinen Impfstoff gibt. Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage, halten Sie den notwendigen Abstand, und dann auf ins Jahr 2021. Ih re Redaktion Tel. 752 80 56 • Veringstraße 71 2 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
TITELTHEMA Corona standhalten! Der Umgang mit der Epidemie bringt das bürgerschaftliche Engagement in Bedrängnis In unserem Schwerpunkt-Thema berichten wir über zivilgesellschaftliche Gestaltungsversuche unter den Bedingungen der Corona-Bekämpfung. Trotz der Einschränkungen und Verbote haben sich viele Initiativen und Vereine auf Wilhelmsburg 2020 weiter für ihren Stadtteil eingesetzt. Ein Kraftakt: Aktionen und Treffen wurden unmöglich, die Kommunikation musste umstrukturiert werden, Ämter und Behörden verzögerten, mit oft eher zweifelhaftem Verweis auf die Corona-Verordnungen, die Kooperation. Foto: sic Beispiel 1: Der Beirat für Stadtteil- entwicklung Wilhelmsburg Nur aufgrund guter organisatorischer Rahmenbedingungen und corona- konformer räumlicher Ressourcen konnte der Beirat seine Arbeit 2020 fortsetzen LA. Trotz Corona traf sich der Beirat 2020 bis Redaktionsschluss vier Mal. Eine fünf- te Sitzung steht für den 9. Dezember um 18.30 Uhr im Bürgerhaus Wilhelmsburg an. Der Beirat ließ im Frühjahr trotz des Lockdowns keine Sitzung ausfallen. Zu ei- nem der Sitzungstermine entschieden die Einerseits war es überraschend zu erleben, wie unter Corona-Bedingungen bis dato denkende, kritische Menschen plötzlich zu strikten Regelbefolger*innen wurden - Quartiersvertreter*innen sich für einen andererseits erschreckte das schamlose Auftrumpfen von Esoteriker*innen, Impfgegner- Quartiersspaziergang nach Moorwerder/ *innen, Rechten und Verschwörungstheoretiker*innen im Namen der Freiheitsrechte. Goetjensort. Die Quartiersvertreter*innen sind übers Desinfektionsspender und Zoom-Konferenzen Jahr an ihren Stadtteilthemen drangeblie- Viele Wilhelmsburger Initiativen und Einrichtungen haben sich in den letzten ben: Sei es der Sachstand zum Schulent- neun Monaten auf die Bedingungen der Pandemie eingestellt und mit ihrer Ar- wicklungsplan oder eine AG zum Neubau beit das soziale Leben im Stadtteil in Gang gehalten der Stadtteilschule, sei es die Kampagne WIR. Das konnte sich im vergangenen März ben trotzdem versucht, in dieser Ausnahme- rund um die Erhaltung von Krankenhaus eigentlich keine*r vorstellen: eine weltweite situation ihre kulturelle, soziale und politi- und Pflegeschule Groß-Sand, die Verkehrs- tödliche Epidemie, bei der die Suche nach sche Arbeit im Stadtteil aufrecht zu erhalten. situation in Wilhelmsburg oder die Unter- einem Impfstoff langwierig sein würde. Und Mit Hilfe von Hygienekonzepten, Abstands- stützung von Anlieger*innen wegen feh- das einzig probate Mittel gegen eine Mas- warnstreifen, „Einbahnstraßenregelungen“ lender Beteiligung durch die Behörde bei sen-Infektion mittelfristig in der Vermeidung und Desinfektionsspendern in den Häusern. den Planungen rund um die Deichrückver- von sozialen Kontakten besteht. Mit zahllosen neuen Online-Angeboten, vir- legung Ellerholz (in Goetjensort/Moorwer- Von einer kurzen Lockerung im Sommer tuellen Konferenzen und Telefondiensten. Es der), um nur einige zu nennen. abgesehen ist auch in Wilhelmsburg Sozi- gab moderierte Zoom-Gesprächsrunden für Die Quartiersvertreter*innen erreichen im- al- und Kultureinrichtungen seit einem drei- Zugewanderte, neue Newsletter, Online-Mu- mer wieder Anfragen von anderen Bürger- viertel Jahr nur ein stark eingeschränkter siksessions oder den Inselparklauf mit Ab- *innen und Initiativen, die sich Unterstüt- Betrieb möglich - oder sind ganz geschlos- stand und beschränkter Teilnehmerzahl. Die zung für ihre Themen, ihre Projekte und ihr sen. Viele Initiativen und Projekte haben nun Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen Engagement wünschen. Derzeit kann der keine Räume mehr, um sich zu treffen. Äm- erinnerte auf ihrer Homepage an die Ham- Beirat jährlich 10.000 Euro aus einer Spen- ter und Behörden sind für die Bürger*innen burger Choleraepidemie 1892. de des ortsansässigen Unternehmens Man- nicht mehr ohne weiteres zugänglich, bis- In einem Corona-Jahresrückblick berichten kiewicz aus dem Verfügungsfonds verge- her öffentliche Sitzungen finden hinter ver- wir auf den nächsten Seiten stellvertretend ben. Die Firma Aurubis fördert gelegentlich schlossenen Türen statt. Ein Dialog auf für alle Standhaltenden über fünf Initiativen, ebenfalls Stadtteilprojekte nach bestimm- Augenhöhe, Meinungsaustausch und Infor- Vereine und Projekte; darüber, wie sie trotz ten Richtlinien. Durch den Verfügungs- mationsbeschaffung sind dadurch für politi- der vermaledeiten Ausnahmesituation ihre fonds wurden kleinere Stadtteilprojekte in sche Bürgerinitiativen noch schwieriger ge- Aktivitäten und ihr Engagement aufrecht er- Wilhelmsburg auch zu Corona-Zeiten un- worden. Zivilgesellschaftliches Engagement halten haben, welche Voraussetzungen ge- terstützt. So z. B. das Projekt „Kultur im ist durch die Corona-Maßnahmen erschwert. geben sein mussten, um tätig sein zu kön- Briefkasten“ vom Krisenbriefzentrum Ot- Viele Initiativen und auch Einrichtungen ha- nen und welche Hindernisse es gab. terhaken 4, die „Plakatwand für Kultur im Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020 3
TITELTHEMA: CORONA STANDHALTEN öffentlichen Raum“ oder das „Theaterfahr- Beispiel 3: rad“ für Kinder. Der Verfügungsfond wird von der Geschäftsstelle verwaltet und ab- Die Initiative Waldretter gerechnet. Um über die Projekte, die geför- Wilhelmsburg dert werden sollen, zu entscheiden tagt eine Unterschriften sammeln an Auswahl der Quartiersvertreter*innen. Die menschenleeren Orten und eine Antragsteller*innen werden dazu geladen. sture Bürokratie Die Arbeit der 14 Quartiersvertreter*innen sic. Die Waldretter haben die Corona-Ein- und ihrer Vertretungen im Quartier selbst schränkungen voll erwischt, vor allem in findet ausschließlich ehrenamtlich statt. der ersten Jahreshälfte: Ein Bürgerbegeh- Freiwilliges und ehrenamtliches Engage- ren und der Lockdown - das passte einfach ment braucht immer gute Rahmenbedin- nicht zusammen. Dennoch hat die Initiative gungen, um etwas bewirken zu können - auch 2020 hartnäckig für den Erhalt des Wil- gerade jetzt sind sie unabdingbar: Ohne den Waldes (WiWa) am Ernst-August-Kanal die Geschäftsstelle des Beirates, die von Foto: hk und gegen die geplante Bebauung ("Spree- Christine Hill (Bürgerhaus Wilhelmsburg) ... aber vier „reale“ Konzerte gab es auch. hafenviertel") gekämpft. wahrgenommen wird, und die räumlichen 12. bis 14. Juni. Außerdem wurde angeregt, Der Frühjahrs-Lockdown fiel genau in die Ressourcen des Bürgerhauses mit seinem Hochphase des Unterschriftensammelns einige wenige „reale“ Offline-Konzerte unter hervorragenden Hygienekonzept, wären für das Bürgerbegehren "Der Wilde Wald Corona-Bedingungen zu veranstalten. bleibt!", das die Waldretter noch im Herbst die Aktivitäten des Beirats faktisch in diesem Für die Kommunikation zwischen dem Or- 2019 gestartet hatten. Aktives Sammeln Corona-Zeitraum nicht realisierbar gewesen. gateam und den Wilhelmsburger Musiker- wurde auf einen Schlag unmöglich - es lohnt By the way: Der Beirat hat mit seinen ak- *innen gab Musik von den Elbinseln in der sich ja nur dort, wo eine große Anzahl Men- tiven Bürger*innen viel Potenzial, das zeigt Folgezeit alle zwei Wochen einen Newsletter schen zusammenkommt - und die über- sich gerade jetzt unter den schwierigen heraus. In der Ankündigung hieß es: „Lasst all ausliegenden Unterschriftenlisten waren Umständen. Leider steht jedoch eine gesi- uns einander Mut machen und gemeinsam hinter den verschlossenen Restaurant-, La- cherte dauerhafte Finanzierung durch das solidarisch handeln, damit wir alle in unse- den- und Institutionentüren unerreichbar. Bezirksamt Hamburg-Mitte immer wieder rem Stadtteil diese Zeit gut überstehen und Zunächst hatte die Politik ein Einsehen; alle unter Vorbehalten. Dies gefährdet die Bei- uns auf ein vielleicht mal etwas anderes 48h laufenden Bürgerbegehren erhielten eine ratsarbeit und erschwert, vor allem unter Wilhelmsburg 2020 freuen können!“ Abgabefrist-Verlängerung, die sich nach der den Corona-Einschränkungen, die 2021 mit Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Dauer des Veranstaltungsverbots richten großer Wahrscheinlichkeit andauern wer- Schon in der Woche davor gab es jeden sollte. Die Waldretter atmeten auf - doch den, das ehrenamtliche Engagement noch Abend um 20 Uhr Online-Konzerte auf der Pustekuchen: Die Fristverlängerung wurde zusätzlich. Netzwerk-Website. Und vom 12. bis 14. Juni sofort kassiert, als das Veranstaltungsver- war dann „48h Wilhelmsburg 2020“ online. bot leicht gelockert wurde. Binnen 20 Tagen Beispiel 2: Das komplette Programm auf dem Lap- musste die Initiative plötzlich das Bürgerbe- top oder dem Rechner als Kachelansicht gehren zu Ende bringen. Ein Ding der Un- Das Musikereignis 48h möglichkeit. zum anklicken; die Gruppen zur angege- Wilhelmsburg benen Zeit mit ihrem Auftritt im Netz als Seitdem befinden sich die Waldretter in ei- „The show must go online“: Livestream oder Videoaufzeichnung. Und nem Rechtsstreit mit dem Bezirk - und zwar Die 48h Wilhelmsburg fanden statt – statt „Hut“ ein Spendenbutton zum Ankli- mittlerweile nicht mehr nur wegen des Co- nur anders cken. Außerdem stellten die Bands als Paten rona-Chaos, sondern auch, weil das Be- zirksamt die Durchführung des Bürgerbe- hk. Als Anfang April klar wurde, dass in viele Orte auf den Elbinseln vor, an denen gehrens von Beginn an nachweislich mit diesem Sommer 2020 keine Musik-Fes- normalerweise die Konzerte stattgefunden Falschinformationen erschwert hat. tivals würden stattfinden können, wa- hätten. Und vier kleine „richtige“ Livekon- Die Gruppe hat sich 2020 vor allem mit den ren die Vorbereitungen für die „richtigen“ zerte auf Hinterhöfen und an der Straße, Entscheider*innen aus Politik und Verwal- 48h schon fast abgeschlossen. Das Orga- nur für die unmittelbaren Nachbarn, gab es tung auseinandergesetzt - öffentliche Pro- nisationsteam von Musik von den Elbin- auch. Im Juli-WIR schrieben wir: testaktionen, Demos, Info- und Diskussi- seln reagierte schnell: Alle Musiker*innen „Eigentlich waren die diesjährigen 48h wie onsveranstaltungen und auch das Waldfest aus dem Festival-Programm wurden ange- alle Ersatz-Events in der Corona-Zeit auch waren ja nicht möglich. In Einzelgesprä- schrieben, was sie von „Online-48h“ halten traurig. Aber davon mal abgesehen: Das chen mit Bezirkspolitiker*innen aller Frakti- würden. Die meisten fanden die Idee gut. Netzwerk Musik von den Elbinseln ,kann onen haben die Aktivist*innen noch einmal Als Plan skizzierte das Team auf der Grund- auch online', und zwar richtig gut." eindringlich für den Erhalt des Wilden Wal- lage des ursprünglichen Programms vier bis Durch die zweite Welle und den neuerlichen des argumentiert. Wenn im Stadtplanungs- sechs Podcastfolgen bis zum zweiten Juni- Lockdown ist die Live-Kultur seit einigen ausschuss oder in der Bezirksversammlung wochenende, außerdem Videos, auf denen Wochen von Neuem ausgebremst. Musik über Beschlüsse für das "Spreehafenvier- die Bands sich mit ihrem Programm vorstel- von den Elbinseln hat jetzt eine Crowdfun- tel" abgestimmt wurde haben sie im bzw. len sollten, und Livestreams von Konzerten ding-Kampagne zur Unterstützung der Mu- am Bezirksamt protestiert. Durch fleißiges am ursprünglichen 48h-Wochenende vom sikszene gestartet (siehe auch S. 11). "Aktenstudium" haben sie herausgefunden, 4 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
TITELTHEMA: CORONA STANDHALTEN dass im WiWa Tier- und Pflanzenarten, die Veranstaltungen und direkter Kommunikati- auf der Roten Liste stehen, zu Hause sind. Foto: ZEW on von Mensch zu Mensch noch wichtiger Die Waldretter haben dafür gesorgt, dass ist als sonst. dies jetzt öffentlich bekannt ist. Über den Wir entschieden uns gegen eine Corona-Be- Bürgerschaftsabgeordneten Deniz Celik ha- richterstattung, ganz bewusst. Wir wollten ben sie außerdem zwei umfassende Kleine der Omnipräsenz der Pandemie-Thematik Anfragen bezüglich der städtischen Planun- etwas entgegen setzen und mit dafür sor- gen im Wilden Wald an den Senat gestellt. gen, dass all die anderen wichtigen Themen, Die Antworten des Senats "offenbaren ein die ja weiterhin da waren, präsent blieben. erschütterndes Maß an Unkenntnis der Ge- Lediglich einen coronabezogenen Info- und gebenheiten vor Ort", so die Waldretter. Angebotsteil riefen wir ins Leben, um zum "Die Pläne sind offensichtlich völlig unaus- Beispiel über die Not-Öffnungszeiten und gegoren." Demo gegen die Krankenhaus-Schließung. Telefonhotlines der Beratungsstellen und Das neueste Projekt der Initiative sind sozialen Einrichtungen zu informieren und Baumpatenschaften. Gegen Spende kann den nächsten Jahren. über digitale Kulturangebote. am Waldretter-Stand auf den Wilhelmsburger Zusammen riefen sie die Plattform „Aktion Erst in dieser Ausgabe haben wir nun Corona Wochenmärkten ein farbiges Patenschafts- Groß-Sand-Bleibt!“ ins Leben. Von dort aus zum Thema gemacht, eine Art Quintessenz band erstanden und sodann um den eige- wurde der Protest organisiert. An Infostän- dessen, was wir in den vergangenen Mona- nen Lieblingsbaum im WiWa geschlungen den, u.a. auf den Wochenmärkten, an den ten in Bezug auf bürgerschaftliches, ehren- werden. Am Nikolaustag trafen sich dazu die S-Bahnhöfen und durch gute Vernetzung amtliches Engagement unter Covid 19-Ein- ersten Baumpat*innen und schmückten bei im Stadtteil wurden innerhalb von drei Wo- dämmungs-Bedingungen beobachtet haben. Punsch und Lagerfeuer ihre Patenbäume. chen im September rund 9.500 Unterschrif- Schwierig war die Verteilung der Zeitung. Die Aktion wird 2021 fortgesetzt. ten gesammelt. Es fand eine Demo mit 500 Im Frühjahrslockdown hatten, außer Super- Teilnehmer*innen und herausragenden Re- debeiträgen statt. Am Rande notiert: Auch markt, Drogerie und Arztpraxen, alle unse- die Polizei sprach den Akteur*innen für das re Auslagestellen geschlossen. Zudem konn- gute Demokonzept ein Kompliment aus. ten und wollten wir unsere ehrenamtlichen Die Aktiven von Zukunft Elbinsel Wilhelms- Austräger*innen nicht der Gefahr einer Co- burg fordern auch in Corona-Zeiten echte rona-Infektion aussetzen. So haben wir die Mitgestaltung ein: Ob es die argumenta- Gelegenheit genutzt, unseren Internetauf- tiv fundierte Kritik an der A26-Ost mit ei- tritt neu zu konzipieren und sind im April und Foto: Waldretter genen Ideen für eine Verkehrswende ist Mai nur als Netzzeitung (eWIR, wie ein Leser und die Unterstützung von Betroffenen die- das so schön getauft hat) erschienen. ses antiquierten Autobahnprojekts, Sprach- Im Frühjar und Sommer haben wir außer- förderung für Geflüchtete, der ÖPNV oder dem unsere wöchentliche Redaktionssit- neue Ideen im Spannungsfeld Stadt-Hafen zung nach draußen verlegt. Eine feine Sa- WiWa retten? Baumpat*in werden! – dranbleiben ist angesagt. Auch der Kom- che, die wir jetzt sogar ein wenig vermissen. munikation mit Studierenden hat sich der Insgesamt haben wir mit dem Zeitungma- Beispiel 4: Verein gewidmet. Und trotz Ausnahmezu- chen keine eklatanten Schwierigkeiten ge- stand fand Anfang November die Mitglie- habt - doch für unseren Drucker war und Der Verein Zukunft Elbinsel derversammlung mit Neuwahl des Vorstan- ist es schlimm. Denn zwei Druckaufträge Wilhelmsburg (ZEW) des statt. Ohne das gute Hygienekonzept fehlen ihm ganz in diesem Jahr, die Auflage Bürger*innen-Engagement ist des Bürgerhauses wäre dies allerdings ist durchgehend geringer - weil immer noch selbstverständlich! nicht möglich gewesen. viele Auslagestellen geschlossen sind - und LA. Zivilgesellschaftliches Engagement in die Zeitung ist dünner, weil der Terminteil Zeiten von Covid 19 aufrechtzuerhalten ist Beispiel 5: WANN sehr reduziert ist. eine große Herausforderung. Der Verein Der Wilhelmsburger Insel- Lesen Sie zu unserem Titelthema auch den Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg (ZEW) trotzt Kommentar auf S. 9. Rundblick (WIR) den Einschränkungen an vielen Punkten. Foto: WIR Wenn das Wilhelmsburger Krankenhaus Redaktionssitzung geht auch im als Akutkrankenhaus mit seiner Regel- und Garten: Trotz Covid 19 sind 2020 Notfallversorgung und die Pflegeschule auf alle zwölf Ausgaben erschienen, dem Spiel stehen, ist Bürger*innen-Enga- zwei davon im Internet gement auf der Elbinsel gefragt. So begann sic. Beim WIR lautete die Devise: Jetzt erst ZEW im Spätsommer mit anderen Akteuren recht. Sofort bei Einsetzen der Corona-Ein- die Plattform „Aktion Groß-Sand-Bleibt!“ dämmungsverodnung im März waren wir ins Leben zu rufen. Schließlich geht es hier uns einig, dass die Zeitung unbedingt wei- um die gesundheitliche Daseinsvorsorge ter erscheinen soll. Weil die Berichterstat- für rund 60.000 Einwohner*innen mit reich- tung über lokale Themen aus Gesellschaft lich Zuwachs durch neue Wohngebiete in und Politik in Zeiten fehlender öffentlicher Redaktionssitzung im Garten, Mai 2020. Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020 5
Fotos: sic AKTUELL Unverzichtbar, aber nicht finanzierbar? Umverteilung vom Staat auf die Kranken- kassen. Ab 1995 setzte der damalige CDU- Die Krise der kleinen Krankenhäuser Gesundheitsminister Horst Seehofer – un- ter Einbindung der SPD – ein rigoroses LA. Kleine bis mittlere allgemeine Kran- heitswesens. Die Krankenhäuser arbeite- Kostendämpfungsprogramm durch. Mit kenhäuser, wie das Wilhelmburger Klinikum ten mit dem entsprechenden Steuervolu- dem Abschied vom Kostendeckungsprinzip Groß-Sand, haben es hinsichtlich einer aus- men und den Geldern der Krankenkassen regulieren seither Markt und Wettbewerb kömmlichen Finanzierung schwer. Sie kön- nach dem Kostendeckungsprinzip. „Bis das Gesundheitssystem. nen nicht wie ihre großen Schwestern von 1972 konnte mit Krankenhäusern kein Geld Mit der verbindlichen Einführung der DRG planbaren Operationen auf speziellen Fach- gemacht werden, deshalb gab es so gut (Diagnosis Related Groups = diagnosebe- gebieten leben. Sie stellen die Grund- und wie keine privaten Kliniken“, so Axel Hopf- zogene Fallpauschalen) 2004, alle anfallen- Notfallversorgung von Patienten sicher, die mann. Das änderte sich in den nächsten den Kosten für die Patienten nicht mehr akut mit schweren Verletzungen nach ei- Jahrzehnten grundlegend. pauschal zu übernehmen, werden aus Pa- nem Unfall, bei einem Herzinfarkt tienten „Fälle“ und es gibt entspre- oder Schlaganfall, einer Blindarm- chende Fallpauschalen für die jewei- reizung, Nierenversagen, einer ligen Diagnosen. Das Budget erhält aus dem Ruder gelaufenen Diabe- jedes Krankenhaus auf der Grundlage tes und vielem mehr in ihr Kran- seiner Erlöse aus den diagnosebezo- kenhaus eingewiesen werden. Es genen Fallpauschalen sowie Erträgen muss in jedem Fall schnell ge- aus neueren Untersuchungs- und Be- hen. Personal und Betten müs- handlungsmethoden. Danach ist z.B. sen vorgehalten werden. Hier ist eine unkomplizierte Entbindung nicht wenig von vornherein planbar und so lukrativ wie ein Kaiserschnitt. Eine durchfinanziert. Diese Kranken- Wirbelsäulen-OP rechnet sich gut, häuser retten oft unser Leben; ebenso Gelenkersatz, eine Prostata- aber können sie auf der Grund- OP, neurologische Operationen mit lage der heutigen ökonomischen Nachsorge – um nur einige zu nen- Standards im Krankenhauswesen nen. Eindeutig sind die Krankenhäuser überhaupt selbst überleben? im Vorteil, die bestimmte Operationen Zu diesem Thema hatte das Bünd- in großen Serien anbieten können. Mit nis „Aktion Groß-Sand-bleibt!“ am Notfall- und Basisversorgung in einem 12. November 2020 zu einer Bil- Referent Axel Hopfmann vom Hamburger Bündnis für 220-Betten-Haus lässt sich schlech- dungsveranstaltung ins Bürger- mehr Personal im Krankenhaus. Foto: LA ter planen auf der Grundlage diag- haus Wilhelmburg mit Axel Hopfmann, Ab 1972 gab es zunächst Änderungen, die nosebezogener Fallpauschalen. Dies führt ehemaliger Krankenpfleger, Lehrer ei- in ihrer Struktur das Prinzip der Kostende- zwangsläufig dazu, dass die kleinen Kran- ner Pflegeschule und aktiv im Hamburger ckung noch beibehielten. Es wurde die du- kenhäuser es deutlich schwerer haben, Bündnis für mehr Personal im Kranken- ale Krankenhausfinanzierung eingeführt: konkurrenzfähig zu bleiben. Die Tücke liegt haus, geladen. Der Staat war zuständig für Investitionen also im System. Herr Hopfmann skizzierte die Veränderun- in den Krankenhäusern und die Kranken- In der anschließenden Diskussion wurden gen bei der Finanzierung der Krankenhäu- kassen übernahmen alle Gesundheitsaus- viele Fragen diskutiert. Welche Chancen ser von 1972 bis heute. So waren bis in die gaben des laufenden Betriebs über tages- haben kleine Krankenhäuser in einem auf frühen 70er-Jahre die staatlichen, gemein- gleiche Pflegesätze. Dieses System hat die Profit getrimmten System überhaupt? Muss nützigen und kirchlichen Krankenhäuser Ausgaben der Krankenkassen in die Höhe für die kleinen – regional unverzichtbaren Organisationen des öffentlichen Gesund- schnellen lassen. Es gab sozusagen eine – allgemeinen Krankenhäuser nicht wie- Katja Habermann Fachanwältin für Erbrecht Birgit Eggers Fachanwältin für Arbeitsrecht Deniz Rethmann Fachanwältin für Familienrecht* Neuenfelder Str. 31 • 21109 Hamburg Tel.: 040/3037360-0 • Fax: 3037360-11 Rike Schnöckeler Mail: mail@elbinsel-kanzlei.de Rechtsanwältin* * angestellte Rechtsanwältinnen 6 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
AKTUELL der ein Kostendeckungsprinzip eingeführt werden? Wie kann Spezialisierung mit Re- Krankenhaus „Groß-Sand“: JETZT ist die gel- und Notfallversorgung zusammen ge- Stadt gefordert! lingen? Mit welchen Finanzierungsmodellen befürchten, dass ein neuer Träger vor allem und welcher Trägerschaft kann dies gelin- gen? Und welche Abteilungen müssen im Kundgebung an den profitablen Bereichen interessiert ist. Das sind in Groß-Sand derzeit die Re- Krankenhaus Groß-Sand – das aktuell vor „Krankenhaus Groß-Sand haklinik und die Abteilung für neurologische einem Trägerwechsel steht – auf jeden Fall Rehabilitation. In solchen Verkaufsverhand- bleiben und dürfen nicht jetzt schon abge- bleibt – JETZT ist die lungen werden unbemerkt von der Öffent- baut werden? Ein Teilnehmer, selbst Kran- Stadt gefragt!“ lichkeit Weichen gestellt und das vermutlich kenpfleger in Groß-Sand, bringt es auf den sehr zeitnah. Dienstag, 15.12.2020, Punkt: „Wenn man die Chirurgie zumacht, • Erzbistum überfordert und kopflos: Briefe 17 Uhr, macht man das Krankenhaus zu. Sie ist das und Kontaktversuche werden seit Monaten Herzstück einer jeden Regel- und Notfall- vor dem Hamburger Rathaus ignoriert. Gesprächstermine werden abge- versorgung“. sagt. Offensichtlich steht der Erzbischof we- Referent Axel Hopfmann plädiert für eine PM/Aktion Groß-Sand-bleibt. Das Klini- gen der Rolle während seiner Zeit in Köln staatliche Trägerschaft. Jeder freie Trä- kum Groß-Sand in Hamburg Wilhelmsburg massiv unter Druck. Ein derart geschwäch- ger hätte wieder die gleichen finanziellen ist kein städtisches, sondern ein kirchliches ter Träger hat keine gute Verhandlungsposi- Probleme. Hartmut Sauer vom Verein Zu- Krankenhaus. Richtig! Aber heißt das, dass tion und könnte bereit sein, für die Versor- kunft Elbinsel Wilhelmsburg: „Das ist mir das Erzbistum Hamburg damit nach Belie- gung der Bevölkerung unverzichtbare Teile zu negativ gedacht. Aus meiner Sicht könn- ben schalten und walten kann? Das Haus an des Hauses einem halbwegs lukrativen Deal te auch ein freier gemeinwohlorientierter einen neuen Träger verkaufen, der womög- zu opfern. Träger eine kostendeckende Finanzierung lich ganze Abteilungen oder die Notfallam- • Lenkungsausschuss kalt gestellt: Ange- für ein kleineres allgemeines Krankenhaus bulanz schließen kann? Nein, das heißt es sichts der Unsicherheiten der Mitarbeiter- nicht; denn es gibt eine staatliche Kranken- *innen, der Unklarheiten des Trägers und wie Groß-Sand realisieren. Auf jeden Fall haus- und Bettenplanung, eine Kranken- der öffentlichen Proteste galt die Einrich- müssen die Landesregierungen, im Fal- hausaufsicht, die auch für kirchliche Häuser tung eines „Lenkungsausschusses Groß- le von Groß-Sand die Freie und Hanse- zuständig ist. Deren Aufgabe ist die Sicher- Sand“ als großer Erfolg: Die entscheiden- stadt Hamburg, sich ihrer Verantwortung stellung einer gesundheitlichen Grund- und de Schnittstelle zwischen dem Erzbistum als bewusst und ihrem Versorgungsauftrag Notfallversorgung für alle Bürger*innen die- Träger und der Hamburger Gesundheitsver- gerecht werden.“ Harald Humburg vom ser Stadt, in allen Hamburger Stadtteilen. waltung mit dem Ziel, am Gemeinwohl ori- Bündnis „Aktion Groß-Sand-bleibt!“ unter- Wilhelmsburg wird in den nächsten Jahren entierte Zukunftslösungen zu erarbeiten. stützt den Vorschlag nach staatlicher Trä- auf über 70.000 Menschen stark anwachsen. Dieser Lenkungsausschuss hat seit vielen gerschaft: „Könnte nicht das Universitäts- Müssen aktuell nicht die Alarmglocken Wochen nicht mehr getagt. Das teilte die klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Träger läuten? zuständige Senatorin Leonhard bei der letz- werden? Ein Standort im Hamburger Süden • Verhandlungen über einen Verkauf in al- ten Sitzung des Gesundheitsausschusses dürfte doch interessant sein.“ ler Stille: Das Erzbistum steht in Verhandlun- der Bürgerschaft am 3.11. mit. Grund sei, Axel Hopfmann weist zum Schluss noch auf gen mit einer Reihe von potenziellen neu- dass das Erzbistum es bisher nicht geschafft die Plattform „Gemeingut in BürgerInnen- en Trägern. Wir wissen um den massiven habe, „seine Zukunftsüberlegungen zu Ende hand (GIB) e.V.“ hin, die sich mit der Krise ökonomischen Druck, unter dem besonders zu bringen.“ Gleichwohl bekräftigte die Se- von Deutschlands kleinen Kliniken beschäf- kleine Krankenhäuser stehen. Vor allem in natorin ihren Willen, „für Wilhelmsburg ein tigt. Eines steht fest: Die Elbinsel als stark der Chirurgie, in der Ambulanz und auf den zukunftsfähiges Krankenhausangebot zu er- wachsender Stadtteil und mit ihr der Ham- Intensivstationen müssen Kapazitäten für halten.“ Dazu gehört ein stationäres Ange- burger Süden können auf das Krankenhaus Notfälle vorgehalten werden, die „sich nicht bot und eine gute Notfallversorgung. Aber: in Wilhelmsburg nicht verzichten. rechnen“. Die aktuelle Infektionslage zeigt „Es ist nicht unser Haus und wir sind im Mo- dies in aller Deutlichkeit. Es steht deshalb zu ment nur beratend dabei.“ Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020 7
AKTUELL • ÖKOLOGIE UND NATUR • Abwanderung qualifizierten Personals: Von der gesundheitspolitischen Sprecherin Nächster Halt: „Moldauhafen“ der SPD, Claudia Loss, wurde in der Sitzung Verkehrssenator stellt die Verlängerung der U4 am 3.11. darauf hingewiesen, dass wegen auf den Grasbrook vor der unsicheren Lage qualifiziertes Personal kunftsvision betrachtet. Wie auch immer: das Krankenhaus Groß-Sand verlassen wird. Der Sprung über die Elbe bis zum Moldau- Auch so kann es zu einem „Aus“ für zentrale hafen löst jedenfalls nicht die drängen- Bereiche eines Krankenhauses kommen. Die den Verkehrsprobleme, die mit den ge- Senatorin stimmte zu, hofft aber, dass „es in planten neuen Quartieren mit rund 15.000 einer angemessenen Frist zu einer Grund- Einwohner*innen auf die Elbinseln zukom- satzentscheidung“ kommen möge. men. Der Fahrgastverband PRO BAHN be- Die Stadt darf nicht nur beratend, sie muss grüßt denn auch die Verlängerung der U4 steuernd eingreifen und die für die Versor- gung des Stadtteils und der umliegenden über die Elbe, aber schränkt dann ein: „Aus Betriebe unverzichtbaren Standards si- Fahrgastsicht kann die Haltestelle Moldau- cherstellen: hafen nicht der endgültige Zielbahnhof der • Ein Moratorium zur Sicherung des Bestan- U4 sein. Die U4 muss mindestens bis zum des: kein Abbau, keine vollendeten Tatsa- S-Bahnhof Wilhelmsburg in einem Stück ge- chen als „Vorleistung“ gegenüber einem plant und gebaut werden. Die Einwohner neuen Träger. hier warten auf eine bessere und zukunfts- • Der neue Träger muss Groß-Sand als all- orientierte Verbindung ins Hamburger Zen- gemeines Krankenhaus der Grund- und Not- trum.“ Eine aktuell „erweiterte Konzeptstu- fallversorgung erhalten. die“ der Hochbahn – auf der Basis einer • Kein "Portal-Krankenhaus", von dem aus Untersuchung von 2014 – gibt es schon. Patienten lediglich ins „Mutterhaus“ weiter- Dort ist eine Streckenführung entlang der geleitet werden. Stationen „Veringstraße“, „Georg-Wilhelm- • Der neue Träger muss „Wilhelmsburg-Zie- Schnecken können nicht springen: Verlän- Straße“, "Aßmannkanal“ und „ehemalige le“ haben und Gesundheitsperspektiven für gerung der U4 bis zum Moldauhafen. Wilhelms- Abb.: Herzog & De Meuron/Vogt den Stadtteil, die Betriebe, den Hafen und burger Reichsstraße“ vorgesehen und als den Hamburger Süden insgesamt entwi- hk. Im vorigen WIR berichteten wir über Randbedingung die „Vermeidung von Pa- ckeln. das Grasbrook-Forum, auf dem die Planung rallelverkehr mit den bestehenden Schnell- • Der neue Träger muss attraktiv für Mitar- für den neuen Stadtteil und die U-Bahn-An- bahnlinien S3/S31“. beitende sein, z. B. durch Tarifanwendung. bindung vorgestellt wurden (WIR 11/2020, Man kann gespannt sein. PRO BAHN fügt in • Der neue Träger muss bereit sein, zu in- S. 15). Mitte November präsentierten Hoch- seiner Stellungnahme noch hinzu: „Das Tem- vestieren und den Krankenhausstandort bahnchef Henrik Falk und Verkehrssena- po des U-Bahn-Baus der U4 ist allerdings er- Wilhelmsburg auszubauen. tor Anjes Tjarks nun Details zur Verlänge- schreckend langsam. Der U-Bahn-Ring - die • Der neue Träger soll einen wirklichen Beitrag heutige U3 - wurde vor dem Ersten Welt- rung der Linie U4, dem viel beschworenen zur Ausbildung neuer Pflegekräfte leisten, „Sprung über die Elbe“. krieg mit deutlich weniger technischen Hilfs- z.B. durch einen Neustart der Pflegeschule Vom jetzigen Endbahnhof „Elbbrücken“ soll mitteln in wenigen Jahren komplett gebaut. entsprechend dem Konzept „Pflegecampus die Bahn über eine neu zu bauende Elbbrü- Alle 12 Jahre eine Haltestelle weiter in Rich- Wilhelmsburg“. cke als Hochbahn auf den Grasbrook führen. tung Süden ist das Tempo bei der U4: 2018 Trägerschaft durch das UKE in Das heißt, die Gleise verlaufen oberirdisch die erste Verlängerung nach ,Elbbrücken', Erwägung ziehen: über ein Viadukt – wie es als kostengüns- erst 2030 die Inbetriebnahme der U-Bahn- Wenn ein privater Träger diese Standards tige Variante auch beim Bau der U4 durch Station ,Moldauhafen' – da sind Schnecken nicht gewährleisten kann, dann muss eine öffentliche Trägerschaft für das Kranken- die Hafencity einmal im Gespräch war. Auf schneller.“ haus mit seinen 450 Mitarbeiter*innen her. der anderen Elbseite geht es dann noch gut Als 2004 das Altonaer Kinderkrankenhaus 400 Meter weiter bis zur neuen Endstation, von Schließung bedroht war, hat die Stadt die vorläufig den Namen „Moldauhafen" hat. interveniert. Eine Tochtergesellschaft des Die Station soll 16 Meter über dem Hafenbe- UKE übernahm damals die Trägerschaft. cken liegen. Wäre dies nicht auch ein Modell für die Zu- Anfang 2030 soll dieser neue Abschnitt in kunft von Groß-Sand als unverzichtbares Betrieb genommen werden. Die endgültige Allgemeines Krankenhaus? Hier sind vielfäl- Lage und Ausgestaltung des Bahnhofs soll tige Synergien zwischen einem Universitäts- allerdings vom Ergebnis einer Machbarkeits- krankenhaus und einem Basiskrankenhaus studie über die Weiterführung der Linie nach Mittagstisch 6,50 €; 12 - 17 Uhr vorstellbar: Bei der Kooperation in der Pa- Wilhelmsburg abhängen. Die Ankündigung tientenversorgung, bei der Ausbildung von dieser Studie ist schon bemerkenswert, hat- ärztlichem Nachwuchs und von Pflegeperso- te der Senat doch eine U-Bahn-Linie durch Veringstraße 26 - 75 66 27 27 nal bis hin zur Versorgungsforschung. 12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen Wilhelmsburg bisher höchstens als ferne Zu- 8 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
Durchhalten Die menschliche Ameise sic. Diesmal passt der Name unserer Kolumne richtig gut: Unsere Titelgeschichte beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Initiativen und Vereine auf Wilhelmsburg unter den Bedingungen Drei Neue Kurse bei verikom der Corona-Bekämpfung durchgehalten haben. Die Wilhelms- burger Engagierten, soviel steht fest, haben sich mal wieder Frauen-Integrationskurs mit 900 Stunden nicht unterkriegen lassen. Doch die Eindämmungs-Maßnahmen Beginn: 05.01.2021 erschwerten das bürgerschaftliche Engagement. Kurszeiten: dienstags bis freitags, 09.30 – 12.45 Uhr Aktive Gruppen leben vom persönlichen Kontakt, und sie brau- Kursort: verikom Kirchdorf-Süd, Dahlgrünring 2, 21109 Hamburg chen regelmäßige Treffen, um Aktivitäten planen und über In- Information: bei verikom Kirchdorf-Süd halte diskutieren zu können. Das wurde plötzlich schwierig: Zum Alphabetisierungskurs in Türkisch einen standen Räume nicht mehr zur Verfügung, denn viele ent- Niedrigschwelliger Sprachkurs mit 200/600 Unterrichtstunden. sprechende Häuser und Einrichtungen mussten schließen oder Die Teilnahme ist kostenlos. entsprachen den Hygiene-Anforderungen nicht. Privatwohnungen Beginn: 11. Januar 2021 waren verboten. Zum anderen ließen die Kontakt-Bestimmungen Kurszeiten: montags bis donnerstags, 09.30 – 12.45 Uhr offen, ob das Zusammentreffen von Menschen zwecks zivilgesell- Kursort: verikom Wilhelmsburg im "Tor zur Welt"-Bildungszentrum, schaftlichen Engagements überhaupt erlaubt oder verboten war. Krieterstr. 2D, 21109 Hamburg Videokonferenzen und Livestreams erwiesen sich für die Information: bei verikom Wilhelmsburg, Tel: 040 302377-57/-58 ehrenamtliche Arbeit und die politische Auseinandersetzung als Neuer allgemeiner Integrationskurs mit 600 Stunden schlechter Ersatz. Denn zu einem echten Streit, einer echten Beginn: 25.01.2021 Meinungsäußerung oder Diskussion von Angesicht zu Angesicht Kurszeiten: montags bis donnerstags, 14.00 – 17.15 Uhr kommt es in diesen Formaten nicht. Außerdem schließt die Ver- Kursort: verikom Wilhelmsburg im "Tor zur Welt"-Bildungszentrum, legung jeglicher Sitzung oder Veranstaltung ins Digitale automa- Krieterstr. 2D, 21109 Hamburg tisch all jene, die nicht die technischen Mittel oder Kompetenzen Information: bei verikom Wilhelmsburg, Tel: 040 302377-57/-58 dafür haben, von der gesellschaftlichen Teilhabe aus. Hinzu kommt, dass die Bürger*innen zur Zeit von den sonst Die Wilhelmsburger Tafel ist auch in öffentlichen Sitzungen der verschiedenen politischen Ausschüs- se, Versammlungen und Gremien ausgeschlossen sind. Für die Coronazeiten offen Politiker*innen ist das bequem: keine lästige Bürgerfragestunde Karsten W. Mohr. Am 10.11.2020 fand die Mitgliederversammlung mehr, keine Auseinandersetzung mit Kritik, man muss sich nicht des Vereins Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg e.V. in der Friedenskir- erklären. Stattdessen bekommen die Bürger*innen das "Ange- che statt. Der Vorstand konnte über eine Reihe von Erfolgen berich- bot", die Sitzung im Livestream verfolgen zu dürfen. ten: 2019 wurden ca. 10.000 Essen gekocht und ausgegeben, zusätz- Aus Sicht der Initiativen, deren Arbeit unmittelbar mit den lich wurden einige Institutionen regelmäßig mit Lebensmitteln beliefert. Entscheidungen von Politik und Verwaltung zusammenhängt, Trotz der Corona-Beschränkungen gab es im Frühjahr 2020 nur eine entsteht so ein Ungleichgewicht: Während die politischen kurze Unterbrechung der Arbeit. Dann konnte zwar nicht mehr gekocht Entscheider*innen in großzügigen, coronakonformen Räumlich- werden, aber die Lebensmittel wurden täglich an die Gäste ausgege- keiten Entschlüsse fassen und Planungen vorantreiben, stehen ben. Das Deichhaus ist auch ein sozialer Treffpunkt für viele Menschen. die Bürger*innen buchstäblich außen vor und können noch nicht Die Zahl der Freiwilligen ist leicht gestiegen. Die Zahl der Gäste stieg in einmal ein Mindestmaß an Beteiligung wahrnehmen. Die Verant- den vergangenen Monaten an, z.B. durch Arbeitslosigkeit und Kurzar- wortlichen schaffen Tatsachen, während die Initiativen noch mit beit, aber auch weil andere Tafeln schließen mussten. Durch verstärk- der Raumsuche beschäftigt sind. tes Sammeln von Lebensmitteln konnte der gestiegene Bedarf bisher Ich habe den Eindruck, wir bewegen uns gerade ein wenig in gedeckt werden. Richtung einer Ameisengesellschaft: Erlaubt ist, was dem rei- Der bisherige Vorstand (Volker Schenk, Gudrun Toporan-Schmidt, Hei- bungslosen Funktionieren des Staatswesens dient - die Bürger- di Kyritz und Michél Schmidt) wurde einstimmig für zwei weitere Jahre ameisen dürfen arbeiten und konsumieren, die Politikerameisen im Amt bestätigt. Pastor Heye Osterwald dankte im Namen der Mitglie- dürfen Politik machen und die Wirtschaftsameisen Kapitalismus. derversammlung mit Blumen und Geschenken. Auch eine Namensän- Hingegen wird das, was unser Menschendasein vom Amei- derung wurde beschlossen: „Tafel Wilhelmsburg e.V., Arbeitsloseniniti- sendasein unterscheidet, eingeschränkt: die Betrachtung und ative Wilhelmsburg.“ Neben der erfreulichen Entwicklung gibt es auch Probleme. Zum einen Aneignung der Welt durch Kunst, und das dazugehörige gemein- der Verschleiß der wichtigen Transportfahrzeuge. Nun werden dringend same Erlebnis. Geselligkeit und Spiel und all das andere kostbare Spenden für ein neues Fahrzeug erbeten. Zum anderen kann die tradi- Zweckfreie. Die Möglichkeit, unser Dasein und unsere Umwelt zu tionelle Weihnachtsfeier wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. reflektieren und daraufhin zu handeln. Der Vorstand überlegt, wie die Ehrenamtlichen und die Gäste dennoch Wenn wir es wirklich ernst meinen mit der Demokratie, dann beschenkt werden können. Für beide Herausforderungen bittet der Ver- sind doch Systemkritik und systemkritisches Handeln aus der ein um Spenden. Zivilgesellschaft heraus total systemrelevant und müssen geför- Konto: IBAN DE33 2005 0550 1263 1254 84 dert, nicht ausgebremst werden. Deshalb brauchen wir endlich Bitte besuchen Sie uns unter www.tafel-wilhelmsburg.de. eine echte und kluge Corona-Eindämmungsstrategie, die uns eine Gesellschaft aufgeweckter Demokrat*innen sein lässt und nicht nur ein gut organisierter Coronaschutz-Ameisenhaufen.
ÖKOLOGIE UND NATUR Verschollene Wildbiene auf Wilhelmsburg Vogelfreundliche wiederentdeckt Gärten und Balkone Zumindest im Wilhelmsburger Osten finden seltene Jetzt Nistkästen bauen und Wildbienen und Wespen wieder grüne Nischen aufhängen und Fingerkraut. Sie überwin- tert in winzigen Erdlöchern. All das findet sie auf den Flä- chen der Stiftung Ausgleich Altenwerder. „Flächen wie die Stiftung Ausgleich Altenwer- der sie im Süden Hamburgs für den Naturhaushalt sichert, aufwertet und pflegt, sind für eine Metropole wie Hamburg enorm wichtig“, so Pützstück. Denn durch den Hafenausbau in Altenwerder sind viele na- Seltene Wildbienen- und Wespenarten finden ihre turnahe und wertvolle Bioto- Nischen auf den Stiftungsflächen von Ausgleich Alten- pe zerstört worden, die auch werder im Wilhelmsburger Osten. Foto: Gisela Bertram für Insekten wichtig waren. Na, wer erkennt die Meisenart in Schwarz- PM. Sie galt rund 80 Jahre lang als ver- Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt weiß? Auch sie gehört zu den Vögeln, die schollen, aber nun konnte die schwarze, die Stiftung Ausgleich Altenwerder durch im Winter Kälteschutz benötigen. Foto: Frank Derer/NABU drei Millimeter kleine „Alfkens Zwergsand- die Bereitstellung des passenden, regiona- biene“ (Andrena alfkenella) in Wilhelms- len Saatguts für insektenfreundliche Blüh- PM/NABU. Die dunkle Jahreszeit mit ihren burg wieder nachgewiesen werden. Der pflanzen. „Insgesamt 60.000 Quadratmeter langen Abenden ist ein guter Zeitpunkt, um Fund der kleinen Wildbiene, die das letz- ehemalige Ackerflächen konnten mit kräu- Vogelkästen zu zimmern und im Garten oder te Mal in Hamburg im Jahr 1941 gesichtet terreichem Saatgut eingesät und in blü- auf dem Balkon aufzuhängen. Das ist nicht wurde, fließt in die Ergebnisse der ersten ten- und artenreiches Grünland verwandelt nur ein tolles Heimwerker-Projekt, sondern Roten Liste der Wildbienen und Wespen werden“, ergänzt Dr. Gisela Bertram, Ge- unterstützt auch die heimische Vogelwelt. Hamburgs mit ein. Die Deutsche Wildtier- schäftsführerin der Stiftung Ausgleich Al- Denn viele Vögel, die die kalte Jahreszeit bei Stiftung sammelt fleißig Daten hierfür. Die tenwerder. „Wir konnten in Wilhelmsburg uns verbringen, suchen in Herbst- und Win- extrem seltene Biene von der Elbinsel wur- Flächen für die Natur sichern und verbes- ternächten Schutz in den künstlichen Nisthil- de im Sommer auf einer Fläche der Stiftung sern. Viele der gefundenen Wildbienen- fen. Nistkästen bieten Vögeln, Insekten und Ausgleich Altenwerder im Wilhelmsburger und Wespenarten benötigen besondere kleinen Säugetieren in eiskalten Nächten Osten entdeckt. Insgesamt 125 Arten, da- Nistplätze und besondere Nahrung. Sie zei- einen schützenden Unterschlupf. Da Vögel runter 60 Wildbienen- und 65 Wespenar- gen uns, dass es hier die Nischen gibt, die mit für Menschen fiebrigen 39 und 42 Grad ten wurden an acht Standorten auf Flächen sie zum Leben brauchen.“ ständig eine höhere Körpertemperatur als der Stiftung Ausgleich Altenwerder in Wil- Und nicht nur seltene Wildbienen, sondern Säugetiere halten müssen, verbrennen sie helmsburg gefunden. „Ein herausragendes auch fast schon verschwundene Wespen- in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Da- Ergebnis. Wir hatten eine so überdurch- arten finden in Wilhelmsburg Lebensraum. durch verlieren sie schnell an Gewicht und schnittliche Artenzahl nicht erwartet“, sagt Außergewöhnlich ist – unter anderem – der sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf ei- Manuel Pützstück, Leiter des Hamburger Erstnachweis des „Kleinen Wanzenjägers“ nem schutzlosen Zweig kann ihnen da zum Wildbienenprojekts „Hamburg brummt“. (Astata minor), einer Grabwespe. Sie gilt in Verhängnis werden. Der Sperling baut des- Die „Alfkens Zwergsandbiene“ sammelt Deutschland als gefährdet und in Schles- halb regelrechte Winternester, in die er sich Pollen von Ehrenpreis, Erdbeerpflanzen wig-Holstein bereits als ausgestorben. bei Frost einkuschelt. Von Zaunkönigen weiß BEGLEITUNG Der Lotse ist eine Einrichtung von Der Hafen – Verein für psychosoziale Hilfe Harburg e. V. d.richter@der-hafen-vph.com www.der-hafen-vph.de 10 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
KULTUR man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Ob Meisen, Rotschwän- Der Elbinsel-Aktionstopf ze und Stare oder auch Eichhörnchen, Das Netzwerk Musik von den Elbinseln startet eine Crowd- Schmetterlinge und Marienkäfer – manch- funding-Kampagne, um Musiker*innen zu unterstützen mal schätzen selbst die wetterbeständigs- und die Kultur in der Nachbarschaft lebendig zu halten ten Outdoor-Profis eine warme Schlafstube. Daher: “Wenn Nistkästen bereits jetzt ange- te - in diesem Fall der Musik - treibt auch bracht werden, nutzen die Tiere sie als wär- die Aktiven vom Netzwerk Musik von den mende Schlafplätze und machen sich schon Elbinseln um. Wo der Kultursenator inhalt- mal vertraut mit ihrem möglichen Nistplatz liche Anstöße liefert, handeln sie praktisch: für die Brutzeit”, so Sommerfeld. Das Musik-Netzwerk hat in den Wochen des Nistkästen dienen auch dem Artenschutz. neuerlichen Lockdowns eine große Spen- In Hamburg wird viel gebaut und sa- denkampagne gestartet: den „Elbinsel-Ak- niert. Dadurch geht eine große Zahl an tionstopf“. Dazu heißt es im Newsletter: Nistplätzen von Gebäudebrütern verlo- „Die Zeiten sind schwierig für die Kultur! Wir ren. Ein gutes Beispiel ist der Star, der ei- brauchen flexible und unbürokratische Lö- gentlich ein Allerweltsvogel ist, in Ham- sungen. Unsere ist der Elbinsel-Aktionstopf burg aber deutliche Bestandseinbrüche hat. für mehr Musik in der Nachbarschaft. Es ist dem NABU daher ein großes Anlie- Wir haben eine große Crowdfunding-Kam- gen, öffentliche und private Bauherren und pagne gestartet, um Künstler*innen unkom- Immobilieneigentümer*innen dafür zu sen- pliziert in ihrem Schaffen zu unterstützen sibilisieren, dass der Artenschutz am Gebäu- und die Kultur in der Nachbarschaft leben- de bei jedem Bauprojekt mitgedacht werden dig zu halten. muss.“ Es braucht finanzielle Mittel, die für alle leicht zugänglich sind, das soll der Elbinsel- Bauanleitungen für Holznistkästen Aktionstopf sein! Der Erlös dieser Kampag- unter www.NABU-Hamburg.de/ PM/hk. Vor kurzem kritisierte Hamburgs ne kommt direkt den Musikschaffenden der corona-naturtipps Kultursenator Carsten Brosda in einem Zei- Elbinseln zugute. tungsbeitrag nicht die coronabedingte Not- Das Geld soll unkompliziert und unbürokra- wendigkeit der Einschränkungen, sondern Save the date: tisch an Musikmachende aus dem Stadtteil das mangelnde Bewusstsein der verant- Stunde der Winter- wortlichen Politiker*innen für den Wert der vergeben werden, sodass diese ihre Ideen flexibel und in Eigenregie umsetzen können. vögel 2021 Kultur in einer freiheitlichen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. In Hinblick auf die Schlie- Ob es sich nun um ein Innenhof-Konzert, PM/NABU. Vogelfreunde und -freundin- ßung aller Kulturorte im Gegensatz zum Of- den Bau mobiler Bühnenelemente oder das nen sollten sich das Wochenende vom 8. bis fenhalten von Kirchen und Läden, schrieb Bespannen von Trommeln für den öffentli- 10. Januar 2021 schon mal merken. An die- er: „Der Eindruck, dass dem Staat die Re- chen Trommelkreis am Stübenplatz dreht, sen Tagen veranstaltet der NABU die bun- ligion wichtiger sei als die Kultur, ist ver- oft scheitert die Umsetzung am fehlenden, desweite Mitmachaktion „Stunde der Win- heerend.“ Und: "Dass ich mir auch in den aber notwendigen Kleingeld.“ tervögel“. Dabei sind Naturfreund*innen kommenden Wochen weiter Socken in ei- Jeder kann mithelfen, den Elbinsel-Akti- aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am nem vollen Kaufhaus kaufen darf, mich aber onstopf zu unterstützen - für mehr Musik in Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon nicht mit der Weltdeutung der Kunst in ei- der Nachbarschaft. Für jede Spende gibt es oder im Park zu zählen und zu melden. Im nem Museum auseinandersetzen kann, ist ein kleines Dankeschön, zum Beispiel Ge- Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und mindestens erklärungsbedürftig. Dass die schenke von den Kooperationspartner*innen oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Bürgerrolle weit über Arbeiten und Einkau- aus dem Stadtteil. Finken, Rotkehlchen und Spatzen. fen hinausgeht, wird hier nicht ausreichend Spenden für den Elbinsel-Aktionstopf berücksichtigt." noch bis 31.12.2020 auf: https://www. Weitere Infos unter Die Sorge um das Fortbestehen der Küns- startnext.com/elbinsel-aktionstopf www.stundederwintervoegel.de Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020 11
KULTUR Geh‘ aus mein Herz und suche Freud Wir sind weiter für Singen im Advent. Ein Radio-Telefon-Flashmob, organisiert euch da! vom Bürgerhaus Wilhelmsburg und TIDE-Radio Hofa-Kinderkultur mit Tasse Tee oder Kaffee eingeschränktem Angebot und (selbstgebacke- im Lockdown nen) Plätzchen. PM. Der offene Bereich der Kinderkultur ist Stellen Sie Ihren Nach- wegen der Corona-Beschränkungen bis auf bar*innen auch ein Weiteres geschlossen. paar Plätzchen vor die Die Schulgruppen am Dienstag, Mittwoch Tür und laden Sie sie und Donnerstag finden weiterhin statt, je- zum Singen ein. doch nun in den Räumlichkeiten der Schule So können Sie mit- Fährstraße. machen: Online und in der Honigfabrik auf der Kin- Sie benötigen ein Ra- derkultur-Etage gibt es folgende Angebote: dio, ein Telefon und ei- nen Briefkasten. Tei- Montag: len Sie uns per Telefon 15.30 – 16.15 Uhr: 1,2,3 im Takt (1-3 Für dieses Adventssingen brauchen Sie nichts weiter als ein Radio und ein Telefon! Gemütlicher wird es natürlich mit Ad- Ihre Adresse und Te- Jahre). Online via Zoom mit Valentina. ventskeksen und einem Tässchen Tee. Foto: Ulrike Ritter lefonnummer mit. Wir 16.15 – 17.00 Uhr: 1,2,3 im Takt (3-5 Ulrike Ritter/Bürgerhaus Wilhelms- senden Ihnen dann die Liedtexte und ein Jahre). Online via Zoom mit Ann-Kathrin. burg. Am Freitag, 18.12.2020, sollte eigent- Plätzchenrezept zu. Dienstag: lich im Bürgerhaus Wilhelmsburg „Geh‘ aus Wenn Sie Zugang zum Internet haben, 16.00 – 18.00 Uhr: Beratungsangebot mein Herz und suche Freud“, ein gemeinsa- schauen Sie auf unsere Website www.bue- mit Gianna & Cinzia. mes weihnachtliches Singen mit Akkordeon- wi.de. Dort finden Sie ebenfalls die Liedtex- Mittwoch: Begleitung, stattfinden. Der Singnachmittag te und das Plätzchenrezept. vor Ort ist abgesagt, aber wir werden trotz- Grundsätzlich können Sie kostenlos teilneh- 16.00 – 18.00 Uhr: Kunstlabor mit Billie dem um 13 Uhr gemeinsam singen: bei ei- men. Da uns die Organisation natürlich ei- in der Kinderkultur nem Radio-Telefon-Flashmob! niges an Zeit und Geld kostet, freuen wir 16.30 – 17.30 Uhr: Tanz mit Giovanni. TIDE-Radio, Hamburgs Communitysender uns sehr über Spenden an unseren För- Online via Zoom. und Ausbildungskanal, schenkt uns auf seiner derverein, der diese Veranstaltungsreihe Donnerstag: Frequenz 96,0 MHz eine Stunde Sendezeit. unterstützt (Förderverein Bürgerhaus Wil- 16.00 – 18.00 Uhr: Beratungsangebot Das Stammpublikum von „Geh' aus mein helmsburg e. V.). Unterstützung bekom- mit Gianna, Sven, Felix. Herz“ sind meist ältere Menschen, von de- men wir auch von der Stiftung Nachbar- Meldet Euch gerne telefonisch in un- nen nur wenige Zugang zu Videokonferenz- schaft der SAGA/GWG und TIDE. serem Büro in der Honigfabrik. tools und WLAN haben. Aber ein Radio und Geh‘ aus mein Herz und suche Freud Festnetz-Nummer: (040) 42 10 39 20. ein Telefon hat fast jede/r! Fr, 18.12.2020, 13-13.58 Uhr Unsere Handynummern: Singen wollen wir alle gleichzeitig. Und da- Teilnahme kostenfrei, 0176/85092474 (Gianna) oder mit sich keine/r dabei allein fühlt, tun sich Spende erwünscht 0178/8907315 (Maren). alle, die wollen, als Zweierteams zusammen Infos und Kontakt: www.buewi.de, (In den Schulweihnachtsferien ist die und singen miteinander am Telefon. Für die Telefon 040-752 017 15 (AB!) oder Kinderkultur geschlossen.) Gemütlichkeit sorgt jede/r selbst mit einer per Mail an ulrikeritter@buewi.de 12 Wilhelmsburger InselRundblick 12/2020
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