DAS KRANHAUS "PANDION VISTA" IM RHEINAUHAFEN KÖLN - DIE ENTWICKLUNG UND REALISIERUNG DES TRAGWERKS

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DAS KRANHAUS "PANDION VISTA" IM RHEINAUHAFEN KÖLN - DIE ENTWICKLUNG UND REALISIERUNG DES TRAGWERKS
Das Kranhaus „Pandion Vista“
       im Rheinauhafen Köln
die Entwicklung und Realisierung des Tragwerks

   Clemensstraße 10 50676 Köln
   Tel.: 02 21 9 21 63 70 Fax: 02 21 9 21 66 76
   E-Mail: info@idk.koeln.de www.idk-koeln.de
DAS KRANHAUS "PANDION VISTA" IM RHEINAUHAFEN KÖLN - DIE ENTWICKLUNG UND REALISIERUNG DES TRAGWERKS
Das Kranhaus „Pandion Vista“ im Rheinauhafen Köln

                        Seit dem städtebaulichen Ideen-                Die Grundlagen des Tragwerksent-
                                                                       wurfes
                      wettbewerb im Jahr 1992 bis zum
                                                                         Ursprünglich wurden die Kranhäuser
                      Baubeginn des nördlichen Kranhau-                als Stahlfach­werkkonstruktionen, die ei-
                                                                       nen Portalkran nachbildeten, konzipiert.
                      ses „PANDION VISTA“ im Juli 2008                 Ein großer und ein kleinerer Fachwerkturm
                                                                       wurden durch eine Brücke verbunden. Es
                      sind 16 Jahre vergangen. Die Rea-                folgten weitere Tragwerksalternativen u.a.
                                                                       eine Verbund-, und eine Massivbaukonst-
                      lisierung des letzten der drei Kran-             ruktion.

                      häuser ist der krönende Abschluss

                      einer städtebaulichen Quartiersent-

                      wicklung im Herzen der Stadt Köln.

                      Die Städtebauliche Idee

                        Die aktuell in der Umsetzung befindliche
                      städtebauliche Planung für den Rheinauha-
                      fen resultiert in ihren Grundzügen aus dem
                      städtebaulichen Ideenwettbewerb im Jahr
                      1992. Einer der ersten Preisträger war der Ar-     Die spektakuläre Gebäudeform erfor-
                      chitekt Hadi Teherani, Hamburg, in dessen        derte aufwendige Untersuchungen hin­
                      Entwurf u.a. drei Brückenhäuser auf der Halb-    sichtlich ihrer dynamischen Eigen­schaften
                      insel das hervorstechende Merkmal sind. Die      (Erdbeben und Wind). Während der große
                      endgültige Form des „Kranhaus“ wurde dar-        Stempel für sich relativ steif war, entsprach
                      auf aufbauend in mehreren Arbeitsgruppen         der kleine einem stehenden Pendel, das
                      und Workshops entwickelt und durch das Er-       über das normale Maß ausschwang. Durch
                      gebnis aus dem Einzelauftrag zur Überarbei-      die Kopplung der beiden Baukörper (klei-
                      tung und Überprüfung des Entwurfs im Rah-        ner und großer Stempel) entstand eine
                      men der Wettbewerbe 1999 bestätigt.              ausge­prägte Rotationsschwingung.

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   Alle im Verlauf der weiteren Entwurfs­      legungen mit einbezogen. Diese voraus-
bearbeitung entwickelten Konzepte muss-        schauende Umsetzung und Anwendung
ten sich mit dem Schwingungsver­halten         der zukünftigen Normenentwürfe hatte zur
des Tragwerks auseinander­setzen. Insbe-       Folge, dass die zum damaligen Zeitpunkt
sondere gilt dies für die durch die Rotati-    bemessene Konstruktion sehr der heutigen
on des oberen Gebäudeteils hervorgeru-         Ausführung entspricht.
fenen Horizontalbeschleuni­gungen an der
rheinseitigen Auskragung. Diese mussten
auf ein für das Wohlbefinden des Nutzers       die Gründung
erträgliches Maß begrenzt werden. Die Be-
rechnungen zum Schwingungsverhalten               Mit dem Beginn der Bautätigkeit im Jahr
wurden unter Zuhilfenahme eines 3-di-          2002 auf der Halbinsel des Rheinauhafens
mensionalen Finite-Elemente Programms          musste ein Konzept für die Gründung der
(Infograph) durchgeführt.                      Kranhäuser entwickelt werden. Anfäng-        Bild unten: Baufeld mit
                                               lich wurde geprüft, ob eine Gründung der     der im Jahr 2003 vor-
                                               Kranhäuser ausschließlich auf der Grund-     bereiteten Gründung
Normen und Bestimmungen                        rissfläche der beiden Stempel möglich ist.   für die Kranhäuser

  Ende der neunziger Jahre war die Um­
stel­lung der wesentlichen Baunormen auf
europäische Standards bei weitem noch
nicht abgeschlossen. Die baurechtlich
einge­führten Normen (DIN 1045 1988-07;
DIN 1055-3 1971-06; DIN 1055-4 1986-08;
DIN 4149-1 1981-04 und anderen) stamm-
ten alle noch aus den siebziger und achtzi-
ger Jahren.

   Die neuen auf dem Teilsicherheits­konzept
basierenden Normen lagen aber z.T. bereits
als Entwürfe vor. (DIN 1045-1 2001-07; DIN
1055-100 2001-03; DIN 1055-3 2002-10; DIN
1055-4 2005-03; DIN 4149 2005-04 und an-
deren) Deshalb wurden von Anfang an bei
allen Berechnungen die jeweils aktuellsten
Fassungen der Normentwürfe in die Über-

                                                                                            www.idk-koeln.de     3
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                       In enger Kooperation und fortwährendem             Die für die Bemessung der Gründung
                       Meinungsaustausch mit dem Baugrund-              notwendigen Lasten waren abschließend
                       sachverständigen Prof. Dr.-Ing. J. Feiser wur-   nicht bekannt, da zu jenem Zeitpunkt für
                       de das Gründungskonzept erarbeitet. Es           die drei Kranhäuser noch keine Endinves-
                       trägt sowohl der hohen Lastkonzentration,        toren bzw. Nutzer fest standen.
                       als auch dem ausgeprägten Schwingungs-
                       verhalten der Konstruktion Rechnung. Un-           Um eine den Interessen und insbeson-
                       ter den genannten Voraussetzungen er-            dere der Flexibilität entgegen kommende
                       wies es sich als zwingend erforderlich beide     Planung für mögliche zukünftige Investo-
                       Bauwerksteile im Baugrund miteinander zu         ren zu gewährleisten, mussten die Annah-
                       verbinden. Dies begründete sich insbeson-        men so getroffen werden, dass der Grün-
                       dere im Hinblick auf die Sicherheit der Kran-    dungsentwurf größtmöglichen Freiraum
Bild unten: Gründung   häuser bei Horizontalbelastungen aus Wind        für die spätere Genehmigungs- und Aus-
mit Darstellung der    oder Erdbeben. Die Kopplung der beiden           führungsplanung garantierte.
Bohrpfähle             Bauwerksteile war unumgänglich.

                                                                        Gründungslasten auf der Grundlage
                                                                        des architektonischen Vorentwurfs

                                                                          Bereits im Jahr 2000 entwickelte das In-
                                                                        genieurbüro für Baustatik und Massivbau
                                                                        IDK Dipl.-Ing. Dieter Kleinjohann mehre-
                                                                        re Tragwerksentwürfe. Die Vielzahl an Vor-
                                                                        schlägen im Rahmen der ersten Bearbei-
                                                                        tungsschritte und die besonderen örtlichen
                                                                        Kenntnisse hinsichtlich des Baugrunds be-
                                                                        gründeten ein enges Zusammenwirken
                                                                        mit dem Architekturbüro BRT Architek-
                                                                        ten, Hamburg, und dem Projektentwickler
                         Somit wurde es notwendig die Grün-             moderne stadt GmbH, Köln. Diese Vorge-
                       dung der Kranhäuser zusammen mit der             hensweise führte zu einer zügigen Klärung
                       zu erstellenden Tiefgarage im Jahr 2003          bei der Ausarbeitung des Lastabtrages und
                       auszuführen. Die dafür notwendigen tech-         der Gründung.
                       nischen Abstimmungen wurden mit dem
                       für die Tiefgarage verantwortlichen Trag-           Erarbeitet wurde zuerst ein räum-
                       werksplaner Schüssler Plan abgestimmt            liches     Tragwerks­modell für   eine
                       und bei der Ausführung koordiniert.              Stahlfachwerkkonstruk­tion. Darüber hi-

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naus wurden aber auch eine Verbundkon-         bebelastung wurde bis zu einer Last von
struktion und noch eine weitere Variante       20 MN messtechnisch überwacht. Bis zu
in Massivbauweise untersucht.                  dieser Laststufe traten keine nennenswer-
                                               ten Verformungen auf. Erst bei einer Last-
  Die verschiedenen Varianten der Trag-        steigerung auf mehr als 27 MN traten erste
werkssysteme mussten so ausgelegt wer-         Verschiebungen auf.
den, dass für die Kran­häuser Mitte und
Süd eine gewerb­liche Nutzung und für das        Die Gründung der Kranhäuser Nord,
Kran­haus Nord eine Woh­nungs­nutzung zur      Mitte und Süd wurde dann in den Som-
Ausführung kommen konnte. Die Vor-, und        mermonaten des Jahres 2003 nach der
Nachteile hinsichtlich Bauablauf, Terminen     vom Ingenieurbüro für Baustatik und Mas-
und Baukosten wurden gegenübergestellt         sivbau IDK auf­gestellten Genehmigungs-
und waren maßgebliche Grundlage für die        und Ausführungsplanung ausgeführt.
Wahl der gewählten Tragkonstruktion.                                                         Stahlfachwerkkonstruktion

   Zur Ermittlung der Gründungslasten          Die Vertiefung des Entwurfes
wurden in einer Lastfallkombination aus
allen Varianten die ungünstigsten Las-           Der Einstieg in eine weitere Planungsrun-
ten für jede Stelle der Gründung berech-       de begann Ende 2003. Der Projektentwick-
net und der Bemessung zugrunde gelegt.         ler moderne stadt GmbH stellte dem pla-
Die Herstellung der Pfahlkopfplatte hatte      nenden Architekturbüro aus Hamburg BRT
so zu erfolgen, dass eine flexible Planung     Architekten ein Planungs­team, bestehend
der aufgehenden Stützen und Wände ge-          aus IDK Dipl.-Ing. Dieter Kleinjohann als
währleistet werden konnte. Deshalb wur-        Trag­werks­planer, DS-PLAN für die techni-
de im Bereich der Stempel nur der untere       sche Gebäudeausrüstung und die Fassa-
1,00 m dicke Teil der insgesamt 2,60 m di-     denplanung, dem Ingenieurbüro Dipl.-Ing.
cken Pfahl­kopf­platte betoniert.              Paul Corall für das Brandschutzkonzept
                                               und einem Generalunternehmer zur Seite.
  Die Ausführung erfolgte als kombinierte      Diese Bearbeitungsphase hatte das Ziel, für
Pfahl-Platten-Gründung. Die Pfähle waren       das gewerb­lich genutzte Kran­haus eine de-
überwiegend Mantel und Fuß verpresst.          taillierte Entwurfs­planung auszuarbeiten.    Variante in Massivbauweise
Um die hohe Tragfähigkeit dieser Pfähle
bei gleichzeitiger optimaler Wirtschaftlich-     Der besondere Akzent während dieser
keit nutzen zu können, wurde ein Probe-        Planungs­stufe wurde auf das optimierte
pfahl hergestellt und bis zur zweifachen       Tragwerk und eine daraus resultierende hö-
Gebrauchslast belastet. Die prognostizier-     here Kostensicherheit für mögliche Investo-
te Gebrauchslast betrug 10 MN. Die Pro-        ren gesetzt.

                                                                                             www.idk-koeln.de    5
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                          Die im vorhe­rigen Entwurf entwickel-      Tragwerksvarianten und ihre Be-
                        ten Trag­werksvarianten wurden noch          wertung
                        einmal allumfassend hinterfragt. Es folg-
                        ten weitere spezifischere Ausarbeitun-          Im Zuge der Projektvorbereitung und
                        gen von Alternativen und deren Untersu-      in Abstimmung mit den Planungsbetei-
                        chungen.                                     ligten analysierte und entwickelte das In-
                                                                     genieurbüro IDK in Zusammenarbeit mit
                           Die Detailuntersuchungen im Rahmen        den Architekten BRT in dieser Phase eine
                        der Entwurfsplanung zeigten eine Viel-       Vielzahl an Tragwerksformen. Die Vor-
                        zahl an technischen Fragen auf, die es zu    und Nachteile wurden als Entscheidungs-
                        lösen galt. Insbesondere die im ursprüng-    grundlage für den Projektsteuerer doku-
                        lichen Konzept seitens der Architekten fa-   mentiert.
                        vorisierte Stahlkonstruktion erwies sich
                        als proble­matisch. Die Geschosshöhe           Die abschließende Bewertung dieser
                        reichte für das Fachwerk der Brücke nicht    Ergebnisse führte schließlich dazu, die
                        aus, um die Lasten aus den darüber lie-      Spann­beton­variante umzusetzen. Die-
                        genden Ebenen abzu­tragen. Dann wie-         se Entscheidung wurde unter Berück-
                        derum erwies es sich als ausge­spro­chen     sichtigung der Gegenüberstellung aller
                        schwierig, die Lasten aus den in der Fas-    untersuchten technischen Erkenntnisse
                        sadenebene angeordneten Fach­werken          und der daraus resultierenden Vorteile
                        in den mittig liegenden kleinen Stempel      im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit ge-
                        einzutragen. Auch die enorm hohen An-        troffen.
                        forderungen an den konstruk­tiven Brand-
                        schutz wirkten sich bei der Stahlvariante       Anfangs war das Brückengeschoss als
                        als ungünstiger Kostenfaktor aus.            reines Traggeschoss konzipiert. Das aus
                                                                     architek­tonischer Sicht Reizvollste an die-
                                                                     ser Variante war die relative Schlankheit
Bild: Entwurfsplanung                                                der Abfangebene. Der weitere Verlauf der
    mit Stahlfachwerk                                                Entwurfs­bearbeitung machte jedoch im-
                                                                     mer deutlicher, dass das Gebäude zusätz-
                                                                     liche Technik-, und Lagerflächen benötigt.
                                                                     Die sehr beengten Flächen im Unter­
                                                                     geschoss und die zurückgesetzten Flä-
                                                                     chen auf dem Dach waren für die Technik,
                                                                     jedoch nicht für die vermarkungstech-
                                                                     nisch zwingend notwendigen Lagerräu-
                                                                     me ausreichend.

6   IDK Köln | 2008
die Entwicklung und Realisierung des Tragwerks

Der endgültige Entwurf                        Seitens der Projektentwicklung moderne
                                            stadt GmbH wurde der für die Leistungs-
   Der im Sommer des Jahres 2004 abge­      phasen 1 ‑  3 abgeschlossene Tragwerks-
schlossene Entwurf des Tragwerks in den     entwurf, einschließlich der Nutzungs- und
Leistungsphasen 1 bis 3 sah daher eine      Verwertungsrechte, an den Investor des
3,25 m hohe Abfangebene mit Technik         mittleren Kranhauses DEVELOPMENT Part-
und vor allem Lagerflächen vor. Die sta-    ner AG, Düsseldorf, veräußert, der dann die
tische Machbarkeit wurde ausschließlich     noch zu erbringenden Ingenieurleistun-
durch Ingenieure von IDK im Entwurf un-     gen im Bereich der Tragwerksplanung an-
tersucht und nachgewiesen. Unterstüt-       derweitig beauftragte.                        Bild unten: Blick auf
zung im Hinblick auf Baukosten, resul-                                                    den    Rheinauhafen
tierend aus dem Tragwerk und aus dem          Das Urheberrecht verblieb weiterhin bei     mit den drei Kranhäu-
Bauablauf wurde durch den Generalun-        IDK. Die DEVELOPMENT Partner AG, Düssel-      sern „PANDION VISTA“,
ternehmer geleistet.                        dorf hat dann ab November 2006 die Bau-       „KRANHAUS  1“ und
                                            ausführung des „Kranhaus 1“ umgesetzt.        „KRANHAUS SÜD“

Bild: Darstellung der Abfangebene im 9.OG

  Die Erschließung der Hohlräume zwi-
schen den Abfangträgern stellte bei
diesem Entwurf eine ganz besondere
Heraus­forderung der tragwerksplaneri-
schen Leistung dar. Türen und Technik-
durchbrüche mussten mit der Spann-
gliedführung ab­ge­stimmt werden und
Bereiche mit extrem hoher Ausnutzung
der Quer­schnitte waren von Schwächun-
gen durch zusätzliche Durchbrüche frei
zu halten.

                                                                                          www.idk-koeln.de   7
Das Kranhaus „Pandion Vista“ im Rheinauhafen Köln

                                                                          Die Geschosshöhen imWohnhaus sind nied-
                                                                       riger als in den beiden Büro­gebäuden und die
                                                                       Nutzlasten sind geringer. Im Sinne der gelten-
                                                                       den Vorschriften zum Schallschutz DIN 4109
                                                                       müssen Wohnungstrennwände schwer aus­
                                                                       ge­führt werden. Die geringere Geschosshöhe
                                                                       ermög­licht die Planung von drei zusätzlichen
                                                                       Geschossen bei gleichen Gebäudeabmessun-
                                                                       gen bzw. gleichem Bruttorauminhalt wie bei
                                                                       den beiden Bürogebäuden. Die Abfangebene
                                                                       befindet sich beim Wohngebäude im 11. von
                                                                       insgesamt 17 Obergeschossen. Des Weiteren
                                                                       gibt es ein zusätzliches Penthouse.

                                                                         Die bei den Bürogebäuden in der Mitte
Bild: Blick auf das Bau-   „Kranhaus 1“ und „Kranhaus SÜD“             getrennten Brückenriegel sind beim Wohn-
feld im Rheinauhafen                                                   gebäude durch ein Atrium miteinander ver-
im September 2008            Die beiden gewerblich genutzten Kran-     bunden und liegen ca. 3,00 m weiter ausei-
Links im Bild ist das      häuser „Kranhaus 1“ und „Kranhaus Süd“      nander, als es bei den Bürogebäuden der
südliche      Kranhaus     sind bereits vollständig errichtet. Beim    Fall ist. Im Atrium bilden in den Geschos-
„Kranhaus    Süd“     zu   südlichen Kranhaus sind noch letzte Ar-     sen angeordnete Gänge die Erschließung
sehen, daneben das         beiten an der Fassade und am Innenaus-      der Wohnungen. Im 11. Obergeschoss sind
mittlere der drei Kran-    bau durchzuführen.                          unter dem Atrium noch zusätzliche Tech-
häuser „Kranhaus 1“        Mit den Rohbauarbeiten am dritten Kran-     nik- und Lagerräume angeordnet. Der Fuß-
                           haus „PANDION VISTA“ wurde im Juli 2008     boden des Atriums wird durch die Anord-
                           begonnen                                    nung eines Wasserbeckens noch einmal
                                                                       besonders gestalterisch hervorgehoben
                                                                       und macht eine besonders detaillierte Un-
                           DAS Kranhaus „PANDION VISTA“                tersuchung der Verformungen des Brü-
                                                                       ckenriegels zwingend erforderlich.
                             Das Projekt PANDION VISTA ist das
                           nördlichste der drei Kranhäuser und wird      Die Grundrisse der aussteifenden Kerne
                           durch die Pandion AG projektiert. Da es     im großen Stempel sind im Wohnhaus an-
                           sich hierbei um ein Wohngebäude han-        ders als in den Bürogebäuden. Grund hier-
                           delt, musste hierfür der Entwurf der tra-   für ist die Anordnung der Wohnungen um
                           genden Bauteile voll­kommen neu durch-      den Kern und die damit verbundene Lage
                           dacht werden.                               der Wohnungstrennwände.

8   IDK Köln | 2008
die Entwicklung und Realisierung des Tragwerks

  Die im Wohnhaus auf die Decken anzu-        zum Einsatz, die zum Großteil aus einem
setzenden Nutzlasten sind geringer, als bei   Leichtbeton der Festigkeitsklasse LC 35/38
den Bürogebäuden. Diese Lastreduzierung       mit der Rohdichte D 1,6 und in einigen
reicht aber nicht aus, um den Zuwachs an      wenigen Bereichen aus Normalbeton der
Nutzflächen auszugleichen, der durch die      Festigkeitsklasse C 35/45 besteht. Berech-
zusätzlichen Geschosse und die Schließung     nung und Ausführung einer solchen De-
des Atriumbodens entstanden ist. Eine Mi-     cke sind technisch sehr anspruchsvoll. Es
nimierung des Eigengewichtes der Decken       wurde aber eine Gewichtsreduzierung
war daher zwingend erforderlich. Eine He-     der Decken von ca. 20% erreicht.
rabsetzung der Deckenstärke schied aus,
weil hierdurch die Durch­biegungen der          Bedingt durch den Einsatz von Kons-
Decken zu groß und für die gemauerten         truktionsleichtbeton müssen an vielen
Wände unverträglich geworden wären.           Stellen des Gebäudes Sonderlösungen
Eine Gewichtsreduzierung bei feststehen-      entwickelt werden, weil Standardlösun-
der Deckendicke kann durch den Einsatz        gen in der Regel nur für Normalbeton auf
von Hohlkörpern, oder von Konstruktions-      dem Markt erhältlich sind. Da im Hinblick
leichtbeton erreicht werden.                  auf den Schall- und Wärmeschutz sehr
                                              hohe Anforderungen an den Standard ge-
                                              stellt sind, waren hier sehr umfangreiche    Bild links: Das Atrium
                                              Abstimmungen mit dem Bauphysiker und         im Kranhaus „Pandi-
                                              zahlreiche Gespräche mit Anbietern not-      on Vista“
                                              wendig.

                                                 Trotz aller Bemühungen die Lasten aus
                                              den Geschossdecken zu reduzieren sind
                                              sowohl die Lasten auf den Abfangträgern
                                              als auch die Gründungslasten höher als bei
                                              den gewerblich genutzten Kranhäusern.
                                              Aus diesem Grund sind die Abmessungen
                                              der Megastützen im kleinen Stempel und
                                              der Querabfangung größer als in den Bü-
                                              rogebäuden. Wegen der höheren Lasten
                                              musste die Vorspannung der Abfangträ-
  Nach Abwägung aller Vor- und Nach-          ger erhöht werden. Auch die Abstimmung
teile wurde die Leichtbetonvariante für       der Durchbrüche im Abfanggeschoss er-
die Ausführung gewählt. Somit kommt in        wies sich beim Wohngebäude als sehr
den Normalgeschossen eine Hybriddecke         schwierig. Erschwerend kam hinzu, dass

                                                                                           www.idk-koeln.de    9
Das Kranhaus „Pandion Vista“ im Rheinauhafen Köln

                       im Wohnungsbau erheblich mehr Sanitär-        Werkzeuge
                       leitungen notwendig sind und dass die-
                       se wegen des erforderlichen Gefälles nur         Die Berechnungen aller Tragwerkstypen
                       sehr aufwändig zu verschieben sind.           wurden mit dem Programmsystem von In-
                                                                     fograph in der jeweils aktuellsten Fassung
                         Bereits in der Planungsphase wurden         durchgeführt. Für die dynamischen Be-
                       Käuferwünsche und dadurch bedingte Ein-       rechnungen zur Gewähr­leistung der Stand-
                       griffe in das Tragwerk durch IDK berück-      sicherheit bei einem Erdbeben wurden
                       sichtigt. So wurden z.B. flexible Nutzungen   räumliche Modelle generiert. Das Gesamt-
                       von Wohnungen durch Maisonettlösun-           tragwerk, sowie Teile des Tragwerks wur-
                       gen realisiert, deren Umsetzung bei die-      den räumlich modelliert. Alle im Rahmen
                       sem technisch hoch anspruchsvollen Trag-      der Statischen Berechnungen notwendigen
                       werk nicht immer leicht war.                  Nachweise, einschließlich der Spannbeton-
                                                                     und Erdbebennachweise wurden mit die-
                         Ein ganz besonderes Augenmerk ist bei       sem Programmsystem erbracht.
                       dem Wohngebäude, bedingt durch die
                       hochbauüblichen Verformungen, auf den           Alle relevanten Projektspezifischen In-
                       Innenausbau zu legen.                         formationen sind den folgenden Seiten zu
                                                                     entnehmen. Insbesondere ist die Gegen-
                         Die Rohbauarbeiten für das nördliche        überstellung der Kennzahlen der Kranhäu-
                       Kranhaus wurden im Juli 2008 begonnen.        ser Wohnen und Gewerbe interessant.
                       Die Genehmigungsplanung ist durch IDK
                       vollständig erbracht. Auch die Ausführungs-
                       planung ist weit fortgeschritten. Zur Zeit
                       werden noch letzte Abstimmungen mit der                        Köln, im September 2008
                       ausführenden ARGE getroffen, um einen
                       optimalen Bauablauf zu gewährleisten.            IDK KLEINJOHANN GmbH & Co. KG

10   IDK Köln | 2008
© IDK Köln | 2008

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Tel.: 02 21 9 21 63 70 Fax: 02 21 9 21 66 76
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