Das Prinzip Big Point - Erfolgreiche Jugendarbeit - Metzler-Stiftung
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Das Prinzip Big Point Erfolgreiche Jugendarbeit Das Jugendprojekt Big System gefallen waren. Allein auf dem Hein-Köllisch-Platz in St. Pauli Point auf St. Pauli setzt Süd beobachteten wir regelmäßig sich seit 2007 für große Gruppen von männlichen benachteiligte Jugendliche Jugendlichen, die auf Grund ihrer Anzahl und ihrer lauten und ein. Doch was ist das kraftvollen Verhaltensweise von Besondere an dieser außen betrachtet bedrohlich Arbeit? Und warum aussahen. Um herauszufinden, ob sie wirklich nur rumhängen oder funktioniert sie? etwas aus ihrem Leben machen Kurz auf den Punkt gebracht, ist Big wollten, sprach ich sie an. Es stellte Point ein zweijähriges Projekt, für sich heraus, dass die meisten von zwölf benachteiligte männliche ihnen mit ihrer Situation unzufrieden Jugendliche, zwischen 16 und 21 waren und lieber eine bessere Jahren mit schlechter beruflicher Perspektive hätten. Also nahm ich Ömer war der erste Perspektive. In regelmäßigen neun von ihnen in das neue Projekt auf und arbeitete mit ihnen zwei Teilnehmer bei Big Point. Gruppen- und Einzeltreffen erlangen die Teilnehmer Ausbildungsreife und Jahre lang. Er war Gründungsmit- verbessern ihre berufliche Das war der Anfang eines glied von „Dreck Attack“ Perspektive. Das Ziel ist einen Jugendprojekts, das es nun seit 14 Ausbildungsplatz zu bekommen und Jahren, seit 2015 Jahren auch für und ist in 9 Tagen einmal ihn auch zu behalten. Mädchen, gibt und in dieser Zeit über 155 Kilometer rund um Mit dieser übersichtlichen Idee 100 Jugendlichen eine bessere Hamburg gewandert. wollten wir auf die Tatsache berufliche Zukunft ermöglicht hat. reagieren, dass es auf St. Pauli viele Doch wie haben wir es geschafft, so junge Männer gab, die beim erfolgreich zu sein? Übergang Schule/Beruf aus dem
Nicht im Stich gelassen zu werden setzt bei den Jugendlichen Kräfte frei. Persönlicher Einsatz Mit den Methoden der Zunächst war es wichtig, auf die Gerade in dieser Phase merkten die Jugendlichen zuzugehen und ihr Jugendlichen, dass sie dazugehören aufsuchenden Vertrauen zu gewinnen. Sie haben und ich sie nicht im Stich lasse, Sozialarbeit, sozialer zu oft schlechte Erfahrungen mit wenn sie sich mal daneben Gruppenarbeit und mit Erwachsenen gemacht und sind benehmen oder ausrasten. Auf deshalb zurecht vorsichtig damit, diese Weise entstand eine Einsatz meiner gesamten sich auf einen Fremden einzulassen. tragfähige Beziehung zwischen den Persönlichkeit, gewinne Jugendlichen und mir, die nicht mehr Dann musste ich sie dazu bewegen, so leicht zu erschüttern war. Wenn ich das Vertrauen der zuverlässig an regelmäßigen ich es geschafft hatte, dass die Jugendlichen und setze Gruppentreffen teilzunehmen. Dazu Jugendlichen mir folgen, konnte ich es für ihre persönliche habe ich mir von Ihnen eine Art diesen Umstand für ihre Entwicklung „Pfand“ (50€) geben lassen, das bei nutzen. Das ist der wichtigste und und berufliche unentschuldigtem Fernbleiben gleichzeitig kräftezehrendste Teil Entwicklung ein. einbehalten wird. Das war vor allem meiner Arbeit, denn ich muss mich für die erste Zeit wichtig, in der es komplett auf die Jugendlichen viele Kämpfe gab und es darum einlassen, sonst funktioniert es nicht. ging, Konflikte durchzustehen. Respekt und Fairness Ich nehme die vorwärts gerichteten Kräfte der Jungs, lenke sie in eine positive Richtung und nutze sie für ihre Entwicklung.
Unterstützung Netzwerk Natürlich braucht man Geld, um so ein intensives Projekt durchzuführen. die aktuelle Arbeit berichtet wurde und wo die Jugendlichen mit den Auf St. Pauli gibt es einen Der klassische Weg für soziale Vertretern der Stiftungen und anderen Verbund von sozialen Trägern, Einrichtungen besteht darin, bei der Interessierten ins Gespräch kommen die seit Jahrzehnten zuverlässig zuständigen Behörde anzuklopfen konnten. Nicht zuletzt dieser zusammenarbeiten. Es war und zu versuchen, Zuschüsse zu persönliche Einblick in die Arbeit hat Anfangs schwer ein neues erhalten. Das haben wir versucht und dazu beigetragen, dass viele der Projekt zu etablieren, doch nach gegenseitigem Kennenlernen erhielten den deutlichen Hinweis, Stiftungen langjährig und zum Teil bis wuchs auch das Vertrauen. dass Big Point nicht den Förderpro- heute dabei geblieben sind. Inzwischen kennen alle grammen entspricht, die es im Einrichtungen, die in St. Pauli Bereich beruflicher Bildung gibt. Der Start des Projekts Big Point Süd und darüber hinaus mit Daher war der Weg vorgezeichnet, Mädchen hatte 2015 dieselbe Jugendlichen zu tun haben, das Entstehungschance erhalten, diesmal Jugendprojekt Big Point. Davon über private Unterstützer Fördergelder zu erbitten. Das hatte durch die großzügige Förderung der profitieren alle Beteiligten. Die Einrichtungen können für uns auch den Charme, nicht von Hubertus Wald Stiftung. Jugendliche unterbringen und Richtlinien und Einschränkungen der helfen gleichzeitig bei der Big Point Förderer waren und sind in Akquise. Die Teilnehmer können Mittelverwendung abhängig zu sein, alphabetischer Reihenfolge: Räume und Angebote nutzen, sondern Big Point so durchzuführen, bringen sich ein und sind mit wie es gedacht war – als Albert und Barbara von Metzler anderen Erwachsenen in unbürokratische Hilfe mit viel Stiftung, Baur’sche Stiftung, Kontakt. Und nicht zuletzt ist für persönlichem Engagement, um Bußgeldfonds Hamburg, Ernst- uns der Austausch mit den Mitarbeitern enorm hilfreich. Jugendliche zu erreichen und Commentz-Stiftung, Friedel und mitzunehmen. Gleichwohl gab es Walter Hoyer Stiftung, Förderverein Soziale Arbeit findet eben nicht vereinzelt auch Förderungen des für Stadtteilarbeit in St. Pauli, Gerd im luftleeren Raum statt, Jugendamtes, die durch findige und Barbara Schmidt Stiftung, sondern ist eingebunden ins MitarbeiterInnen ermöglicht wurden. Globetrotter Stiftung, Hans- und Gemeinwesen. Im Studium habe ich die Aussage: „It takes Gretchen Tiedje Stiftung, Homann Die Stiftungen der ersten Stunde Stiftung, Hubertus Wald Stiftung, a village to raise a child.“, „Es braucht ein Dorf, um ein Kind waren die Preuschhof Stiftung und Inner Wheel Club Hamburg, Joachim großzuziehen.“, kennengelernt. die Liebelt Stiftung. Ohne diese Herz Stiftung, Jugendamt Altona, Hier in St. Pauli Süd trifft das in Startförderung wäre Big Point wohl Jürgen Sengpiel Stiftung, Michael ganz besonderer Weise zu. Die nur eine Idee geblieben. Kinder kommen hier in die und Susanne Liebelt Stiftung, Krippe, die Kita, die Von Anfang an war es uns ein Preuschhof Stiftung, Stiftung Jovita, Grundschule, die Schule, ins Anliegen, Big Point für die Förderer sowie Einzelspender. Jugendhaus, in den Silbersack, zu Big Point. sichtbar und anfassbar zu machen. Ralf Henningsmeyer, Geschäftsführer Einmal im Jahr haben wir zu kleinen a.D. GWA St. Pauli Veranstaltungen eingeladen, wo über
Leidenschaft und Begeisterung Eine gute Methode allein Adressaten am Herzen liegt und ich Big Point ist aktueller den je. sie dazu befähigen möchte, ihre reicht nicht aus. Der Anteil Lebenswelt verantwortlich zu Das Projekt ist als Reaktion auf den am Erfolg, den meine gestalten, dann sollte ich in der Lage oben beschriebenen Bedarf sein, sie mit meiner Begeisterung entstanden. Würde es diesen Bedarf Arbeit bei den Jugend- nicht mehr geben, könnten wir auch anzustecken. Es muss für sie einen lichen letztendlich bewirkt, Grund geben, etwas an ihrer mit Big Point aufhören. Mein setzt sich hauptsächlich Situation zu ändern. Eindruck aus letzten zehn Jahren ist, dass es nicht nur genügend junge zusammen aus Erfahrung, Hinter aussichtsreicher sozialer Menschen gibt, die beim Übergang Persönlichkeit, Beziehung Arbeit steckt immer eine starke Schule/Beruf mehr Unterstützung und Ausbildung. Haltung. Meine Haltung ist geprägt brauchen als zur Verfügung steht, von gegenseitigem Respekt. Ich bin sondern dass es immer mehr Die Methoden soziale davon überzeugt, wenn ich die werden. Ich bin seit Jahren der Gruppenarbeit, Jugendlichen respektvoll behandle, Meinung, dass man in jedem Selbstbehauptungs- dann werden sie nicht nur mir den Hamburger Stadtteil mindestens gleichen Respekt entgegenbringen, einmal Big Point installieren könnte. training und Erlebnispäda- sondern sie lernen auch den Wert Die Arbeitswelt klagt über gogik sind da eher die von respektvollem Umgang an sich. Fachkräftemangel und gleichzeitig Grundlagen für die Bei allem was wir machen, in jedem fallen immer mehr Jugendliche aus Gespräch, bei jeder Unternehmung, unserem System. Viel zu viele gemeinsame Arbeit. bei jedem Spiel, was wir spielen und Jugendliche, aus denen mit Wenn man mit Menschen in jedem Konflikt, den wir haben, einfachen Mitteln glückliche erfolgreich arbeiten will, geht es spüren die jungen Männer meine Mitglieder unserer Gesellschaft immer darum sie zu motivieren und Wertschätzung für sie. Sie spüren, werden könnten, werden von uns im zu aktivieren. Und das funktioniert dass ich sie verstehen will und dass Stich gelassen. nur, wenn man sie begeistert. Es ist ich auf ihrer Seite bin. Aber sie spüren auch, dass ich keine von Richard Osterhage, Sozialarbeiter unbedingt notwendig, das was man und Projektleiter von Big Point tut, mit Leidenschaft zu tun. Sonst Respektlosigkeiten dulde. wird man nicht erfolgreich sein. Wenn mir also das Schicksal meiner GWA St. Pauli e.V., Hein-Köllisch-Platz 11 + 12, 20359 Hamburg www.gwa-stpauli.de
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