DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern

Die Seite wird erstellt Anja Altmann
 
WEITER LESEN
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
LUZERN                            Ausgabe #02, Juli 2016

DAS STADTMAGAZIN

         IN DIE RIEMEN GELEGT
         Für ein konstruktives Zusammenspiel
         von Sport, Natur und Erholung
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
2|3                          Editorial                                                    Inhalt

                                                    Ursula Stämmer-Horst             4    NEUES THEATER LUZERN
                                                    Bildungsdirektorin                    Am 4. Juli präsentieren Kan-
                                                                                          ton und Stadt Luzern die
                                                                                          Resultate zur Planung des
                                                                                          Neuen Theaters Luzern / Salle
                                                                                          Modulable. Das Stadtparla-

                                                                                 ²
                                                                                          ment wird voraussichtlich am
                                                                                          29. September 2016 über das
                             IN LUZERN LÄUFT ETWAS!                                       Projekt diskutieren.

                             Liebe Luzernerinnen und Luzerner                        6    TOURISMUS
                             In Luzern läuft etwas! Das erfahren Sie, wenn                Auf der Suche nach dem
                             Sie im neuen «Stadtmagazin» schmökern. Zu                    stadtverträglichen Cartou-
                             vielen Lebensbereichen gibt es Neues zu erfahren,            rismus.
                             sei es Sport, Kultur, Bildung, Freizeit oder Ver-
                             kehr. Ein Highlight ist sicher die Eröffnung
                                                                                     8    NATURARENA ROTSEE
                                                                                          Rechtzeitig zur Rudersaison
                             der Naturarena Rotsee mit dem Ruderzentrum –
                                                                                          2016 präsentierte sich die
IMPRESSUM                    eine wichtige Einrichtung für den Sport, aber
                                                                                          Naturarena Rotsee im besten
Verantwortlich:
                             auch für den Luzerner Tourismus. Lesen Sie
                                                                                          Licht. Viel Arbeit wurde ge-
Stelle für Kommunikation     mehr dazu auf den Seiten 8 und 9.
Niklaus Zeier                                                                             leistet, damit ein konstrukti-
Dagmar Christen              In Luzern läuft etwas! 40 Jahre Ferienpass                   ves Mit- und Nebeneinander
                             sind ein Grund zum Feiern. Kinder, die in den                von Sport, Naturschutz und
Autorinnen / Autoren:
Daniel Arnold (Aktuell)
                             Sommerferien zuhause bleiben müssen oder                     Erholung Realität wurde.
Edith Arnold                 wollen, profitieren von einem bunten Strauss
Pirmin Bossart               an Freizeitangeboten. Es darf gespielt, gegessen,       10   PARLAMENT
Dagmar Christen (DC)
Urs Dossenbach (UD)
                             gelacht, getanzt, gebadet und … und … und …                  Fraktionen ziehen Bilanz zur
Manuel Haussener (MH)        werden. Das Ferienpasszentrum befindet sich                   Legislatur 2012–2016.
Niklaus Zeier (NZ)           auf dem Schulhausareal Maihof, der Bericht
Korrektorat:                 im «Stadtmagazin» auf Seite 22. Übrigens: Der           12   WAHLEN
Daniela Kessler              Ferienpass ist ein erfolgreiches Projekt der                 Am 1. September 2016 beginnt
                             Region: Die Gemeinden Adligenswil, Buchrain,                 die Legislatur für das neu ge-
Erscheint viermal jährlich
in einer Auflage von         Dierikon, Ebikon, Emmen, Gisikon, Honau,                     wählte Parlament und den neu
53’000 Exemplaren            Horw, Inwil, Kriens, Luzern, Malters, Meggen,                gewählten Stadtrat.
                             Root, Rothenburg, Schwarzenberg und Udli-
Grafik :
hofmann.to                   genswil machen mit.                                     14   SCHULE
                                                                                          Der Projektwettbewerb ist ent-
Bilder:                      Gespielt wird auch am 11. August 2016 am                     schieden: Das Staffeln soll neu
Franca Pedrazzetti           «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens:                  gebaut und zur Primarschul-
                             Willisau und Stadt Luzern machen im Kanton                   anlage für 500 Kinder werden.
Aura (4), Dany Schulthess
(12), myblueplanet (20,      Bern aus, wohin es das Freiluftjassen am
unten), JMH Productions      18. August verschlägt. Falls Luzern gewinnt,            16   QUARTIER
(21, oben), PD (21), Stadt
                             steigt an diesem Tag das grosse Jassfest auf                 Im Gütschwald leben viele
Luzern (14, 22)
                             dem Mühlenplatz.                                             Rehe, Zecken sowie einhei-
Pläne:
                             In Luzern läuft etwas! Am 1. September 2016                  mische und fremdländische
Arup (4)
                             beginnt die neue Legislatur. Parlament und                   Kröten. Menschen suchen
Druck:                                                                                    hier Erholung, sportliche
                             Stadtrat werden nach Kräften und sicher in
LZ Print, Neue Luzerner
Zeitung AG                   guter politischer Gesprächskultur Lösungen                   Ertüchtigung oder den Duft
                             für Anliegen und Probleme unserer Stadt suchen               der Terpene, die das Immun-
Gedruckt auf Recycling-                                                                   system stärken.
Papier, hergestellt in der
                             und finden. Genauso wichtig ist aber die Arbeit
Schweiz                      in den vielen Freiwilligenorganisationen.
                                                                                     18   PORTRÄT
                             Zum Beispiel in der Stutzegg, wo sozial Benach-
Titelbild:                                                                                Thomas Kälin,
Mario Gyr, Simon Niep-       teiligte eine warme Stube finden, am B-Sides                  Leiter Unterhalt Stadtteil Süd
mann, Simon Schürch          auf dem Sonnenberg, wo Freiwillige ein hoch-
und Lucas Tramer. Der        rangiges Festival ermöglichen, in den Sport-
leichte Vierer gewinnt                                                               20   AKTUELL
beim Weltcup im Mai          vereinen usw.
                                                                                          An der Eichwaldstrasse
auf dem Rotsee Silber.
                             In Luzern läuft etwas! Ich hoffe, Sie sind da und            entstehen 55 bezahlbare
© Stadt Luzern               dort dabei: beim Geniessen oder beim Helfen!                 Wohnungen.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
Nachgefragt

                               KEIN GRUND, SICH AUF DEN
                               LORBEEREN AUSZURUHEN
                               Die Stadt Luzern hat für ihre Velokampagne «Spurwechsel» den Prix Velo Infra-
                               struktur 2016 gewonnen, der von Pro Velo Schweiz verliehen wird – für Stadtrat
                               Adrian Borgula eine grosse Motivation, den Veloverkehr weiter zu fördern.

                                                                                                                  braucht es noch viele Anstren-
                                                                                                                  gungen.

                                                                                                                      Welche Projekte stehen an?
                                                                                                                      Im Frühling 2017 werden wir
                                                                                                                  den Rad- und Gehweg von Luzern
                                                                                                                  nach Horw und Kriens auf dem
                                                                                                                  alten Trassee der Zentralbahn
                                                                                                                  eröffnen. Bis 2020 werden in
                                                                                                                  der Innenstadt rund 2000 zusätz-
                                                                                                                  liche Abstellplätze für Velos ge-
                                                                                                                  schaffen. Wir arbeiten zudem an
                                                                                                                  Lösungen zur Veloparkierung
                                                                                                                  rund um den Bahnhof – zum Bei-
                                                                                                                  spiel im alten Posttunnel.

                                                                                                                       Wird die Stadt irgendwann
                                                                                                                       auch einen Preis für die För-
                                                                                                                       derung des Fuss-, Auto- oder
                                                                                                                       des öffentlichen Verkehrs
                                                                                                                       gewinnen?
                                                                                                                       Wohl eher einen für die Förde-
                                                                                                                  rung des Gesamtverkehrs. Ziel
                                                                                                                  ist, dass die Stadt auch in Zukunft
                                                                                                                  für alle zuverlässig und sicher er-
                                                                                                                  reichbar bleibt. Dank der Förde-
                                                                                                                  rung des öffentlichen Verkehrs
                                                                                                                  sowie des Fuss- und des Velover-
                                                                                                                  kehrs können wir zusätzliche
                                                                                                                  Mobilität ermöglichen und einen
Stadtrat Adrian Borgula auf dem 2014 eröffneten Veloweg von der Geissmattbrücke zur Pfistergasse:                 wichtigen Beitrag zum Klima-
«Von der Veloförderung profitieren auch jene, die Auto fahren.»                                                   und Umweltschutz leisten.

                                          Welche Bedeutung hat der            mattbrücke und der Pfistergasse,        Auf Kosten des Autos?
                                          Prix Velo Infrastruktur 2016        Dienstleistungen wie nextbike           Nein, bestimmt nicht. Der
                                          für die Stadt Luzern?               unterstützt und mit der Kam-        Autoverkehr hat eine hohe wirt-
                                          Eine sehr hohe Bedeutung. Er        pagne «Rücksicht» für ein Mitei-    schaftliche Bedeutung für Lu-
                                       wird nur alle vier Jahre verliehen,    nander von Fussgängern und          zern. Ein Ziel ist deshalb, die
                                       und die Stadt Luzern hat sich ge-      Velofahrenden geworben.             Stauzeiten zu reduzieren. Dank
                                       gen 39 Mitbewerberinnen durch-                                             Dosierungsanlagen bei Quartier-
                                       gesetzt. Der Preis ist eine Aner-          Kann sich Luzern in Sachen      strassen und in Parkhäusern wol-
                                       kennung, dass wir die richtige             Veloförderung nun auf den       len wir den Autoverkehr auf den
                                       Vorgehensweise gewählt haben,              Lorbeeren ausruhen?             Hauptstrassen flüssiger machen.
                                       um den Veloverkehr zu fördern.             Nein, im Gegenteil: Der Preis   Zudem profitieren auch Autofah-
                                                                              ist eine grosse Motivation wei-     rende von der Förderung der
                                           Was gab den Ausschlag?             terzumachen. Es gibt nach wie       anderen Verkehrsarten. Wer aufs
                                           Die Kampagne «Spurwechsel»         vor Lücken im Radwegnetz und        Velo oder den Bus umsteigt oder
                                       hat die Jury überzeugt, weil sie auf   Gefahrenstellen, die wir besei-     vermehrt zu Fuss geht, schafft auf
                                       den drei Säulen Infrastruktur,         tigen müssen. Mit der Mobi-         den Strassen Platz für jene, die
                                       Dienstleistungen und Marketing         litätsstrategie haben wir uns       aufs Auto angewiesen sind.
                                       aufgebaut ist: Wir haben Lücken        das Ziel gesetzt, den Anteil des
                                       im Radroutennetz geschlossen –         Veloverkehrs am Gesamtverkehr          Urs Dossenbach
                                       zum Beispiel zwischen der Geiss-       bis 2020 zu verdoppeln. Dazu           Projektleiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
4|5                              Neues Theater Luzern

                                 DAS INSELI IM BRENNPUNKT
                                 POLITISCHER ENTSCHEIDE
                                 Nächste Woche präsentieren Kanton und Stadt Luzern die Resultate zur Planung
                                 des Neuen Theaters Luzern / Salle Modulable. Stimmt das Stadtparlament im
                                 September der Vorlage zu, kommt es Ende November zur Volksabstimmung.

                                                                                                        ²

                                                     Situation heute

Die Carparkplätze (grau, Plan links) müssten weichen: sowohl bei Annahme der JUSO-Initiative, die das gesamte Inseli zur Grünfläche umgestalten will,
als auch beim Projekt Neues Theater Luzern / Salle Modulable. Der Kulturbau (ocker, Plan rechts) würde einen Teil des Inselis belegen.

                                            Am kommenden Montag, 4. Juli 2016, präsen-                   Inseli-Initiative und Neues Theater Luzern
                                        tieren der Regierungsrat und der Stadtrat ihre bei-              Die Stimmberechtigten entscheiden aber Ende
                                        den Vorlagen zur weiteren Planung eines neuen                November 2016 noch über eine weitere Vorlage, die
                                        Theaters Luzern mit einer Salle Modulable (siehe             unmittelbar die Zukunft des Neuen Theaters Luzern
                                        Randspalte). Die beiden politischen Vorlagen sind            betrifft: die Inseli-Initiative, welche im Mai 2015 von
                                        inhaltlich weitgehend deckungsgleich. Kantons-               den Jungsozialistinnen und Jungsozialisten der
                                        und Stadtparlament diskutieren jeweils über Bei-             Stadt Luzern eingereicht wurde. Die JUSO -Initiative
                                        träge an den Projektierungskredit und über einen             will die Carparkplätze verlegen und das gesamte
                                        Beitritt zu der zu gründenden Stiftung «Neues The-           Inseli-Areal zu einer Grünfläche werden lassen. Die
                                        ater Luzern». Das Stadtparlament entscheidet zu-             Annahme der Initiative hätte zur Konsequenz, dass
                                        dem über den Baurechtsvertrag. Stimmt der Grosse             das Neue Theater Luzern / Salle Modulable nicht
                                        Stadtrat der Vorlage zu, kommt es am 27. Novem-              realisiert werden könnte. Denn dieses soll auf dem
                                        ber 2016 zur Volksabstimmung über die Zukunft                Inseli gebaut werden. So empfiehlt es das vom Stadt-
                                        des Neuen Theaters Luzern / Salle Modulable.                 rat beauftragte Expertengremium.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
Schenkung von 80 Mio.
                                                        Franken mit Auflagen
    Rückblende: Am vergangenen 5. April präsen-                Die Salle Modulable beruht auf der Vision des
tierten Kanton Luzern, Stadt Luzern und Stiftung           2010 verstorbenen Christof Engelhorn, basierend
Salle Modulable der Öffentlichkeit den Planungs-           auf einer Idee des französischen Komponisten
stand für ein Neues Theater Luzern. Dabei hielt der        Pierre Boulez. Der Butterfield Trust (Bermuda) Ltd.
kantonale Regierungspräsident Reto Wyss fest:              als Donator hatte für den Bau einer Salle Modula-
«Wir wollen mit grossem Elan weiterhin zusammen            ble 120 Mio. Franken in Aussicht gestellt.
mit allen beteiligten Institutionen an der innovati-
ven Luzerner Kulturzukunft arbeiten.» Die Theater-             Die Arbeiten begannen 2008 unter der Leitung
und Musikschaffenden in Luzern sowie ein mög-              der Stiftung Salle Modulable mit Beteiligung von
lichst breites Publikum sollen vom neuen Haus mit          Kanton und Stadt Luzern. Mit der Schenkung sollte
verschiedenen Bühnen und Aufführungsräumen                 ein einzigartiger, räumlich veränderbarer Musik-
profitieren können. Als Nutzende sind vorgesehen:          und Theatersaal errichtet werden, eine Salle
Luzerner Theater, Lucerne Festival, die Freie Thea-        Modulable. Im Jahr 2010 kam es zu Meinungsver-
ter- und Tanzszene, das Luzerner Sinfonieorches-           schiedenheiten zwischen dem Donator und der
ter sowie der Südpol.                                      Stiftung, die im Dezember 2014 in einer ausserge-
    Zu stehen kommen soll das Neue Theater                 richtlichen Vereinbarung zwischen den Parteien
Luzern / Salle Modulable auf dem Luzerner Inseli.          beigelegt werden konnten. Diese Vereinbarung
«Für die Stadt bedeutet dieser Standort eine Verän-        definiert die Eckwerte für die gemeinsame Reali-
derung, aber auch eine grosse Chance und eine Auf-         sierung der Salle Modulable und die Bedingungen
wertung dieses Stadtraums am See», erklärte Stadt-         für die finanzielle Unterstützung dieses Projekts
rätin Ursula Stämmer-Horst. Eine umfassende                durch den Butterfield Trust (Bermuda) Ltd.
Studie der Planungs- und Beratungsfirma Ernst Bas-
ler + Partner schlug diesen Standort vor. Er sei aus-          Nach Abzug aller Kosten für Projektierungen
reichend gross, zentral gelegen und ermögliche             des ersten und des aktuellen Projekts, für Rechtli-
Synergien mit dem KKL Luzern. Eine zweite, unab-           ches, Prozesskosten, Buchhaltung, Projektierung
hängige Studie des international führenden Bera-           und Administration der Stiftung Salle Modulable
tungsunternehmens für Projekte im Kulturbereich            sieht sich diese nun in der Lage, für den Bau eines
Arup kam zum gleichen Schluss.                             neuen Musiktheatergebäudes mit integrierter
                                                           Salle Modulable 80 Mio. Franken in Form einer
   Baukosten: 161 Mio. Franken                             bedingten Schenkung bereitzustellen.
    Die Investitionskosten für die baulichen Mass-             Um die Bedingungen der Schenkung erfüllen
nahmen des Neuen Theaters Luzern / Salle Modula-           zu können, müssen folgende Eckwerte eingehal-
ble liegen bei rund 208 Mio. Franken. 161 Mio. Fran-       ten werden:
ken betragen die Kosten für das Gebäude und die
Innenausstattung, 27 Mio. Franken die übrigen              • Eine einzigartige, flexibel umwandelbare
Baukosten, und 20 Mio. Franken werden als Grund-             Infrastruktur für darstellende Künste. Diese
stückswert veranschlagt. Die geschätzten Kosten              stellt Künstlerinnen und Künstlern eine weltweit
für den Theaterbetrieb und den Unterhalt für das             führende Plattform für Aufführungen und krea-
Neue Theater Luzern / Salle Modulable belaufen               tive Experimente in Schauspiel, Oper / Musikthe-
sich auf jährlich 31 Mio. Franken. Darin enthalten           ater und Tanz zur Verfügung. Auch bietet sie
ist auch ein Betrag von 5,5 Mio. Franken für den             einem lokalen und internationalen Publikum
langjährigen Unterhalt der Infrastruktur. Heute              ein aussergewöhnliches Erlebnis, welches auf
kostet das Luzerner Theater die öffentliche Hand             dem guten Ruf des Kultur- und Kongresszent-
effektiv rund 24 Mio. Franken jährlich.                      rums Luzern und des Lucerne Festivals aufbaut;
                                                           • eine neue Heimat für das Luzerner Theater;
   Kosten optimieren                                       • ein neuer Veranstaltungsort mit mehreren qua-
    Seit April wird in verschiedenen Arbeitsgruppen          litativ hochwertigen Aufführungs- und Probe-
die Planung des Theaters verfeinert. Diese Arbeiten          räumen verschiedener Grösse;
betreffen vor allem das Betriebskonzept, die Bau-          • ein neues urbanes Zentrum bzw. ein Anziehungs-
und die Betriebskosten. Letztere sollen tiefer aus-          punkt für die ganze Bevölkerung.
fallen. Zusätzlich führten Kanton, Stadt und Stif-
tung Salle Modulable zahlreiche Gespräche mit                  Weitere Bedingungen der Donation sind unter
Politikerinnen und Politikern. Sie haben zum Ziel,         anderem die termingerechte Projektierung bis
eine gemeinsame Basis für einen positiven Ent-             Ende 2018 (Bauprojekt mit Kostenevaluation), die
scheid in der Parlamentsdebatte und bei der Volks-         finanzielle Sicherstellung von Bau und Betrieb der
abstimmung zu erreichen.                                   Salle Modulable sowie die Erfüllung des Rahmen-
                                                           konzepts und der Machbarkeitsstudie, welche die
   Niklaus Zeier, Chef Kommunikation                       Firma Arup erstellt hat.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
6 |7                           Tourismus

                               ES GIBT WENIGE REISEZIELE
                               MIT DIESEM POTENZIAL
                               Er dirigiert erfolgreich Luzerns Tourismus: der Walliser Marcel Perren. Die Region
                               weise einen idealen Mix an Individual- und Gruppenreisenden auf. Trotzdem gibt
                               es noch Luft nach oben, sagt er: in der Gastfreundschaft und beim Carverkehr.

                                                                                                    Die Gäste werden heute immer anspruchsvol-
                                                                                               ler. Sie kommen aus verschiedensten Kulturen und
                                                                                               haben den Anspruch, gut betreut zu werden. Im
                                                                                               Hochpreisland Schweiz gilt es, den optimalen Ser-
                                                                                               vice zu bieten, denn dieser prägt die Qualität der
                                                                                               Tourismusdestination Luzern mit. Zu diesem Ser-
                                                                                               vice gehören die Angebote in der Hotellerie, in der
                                                                                               Gastronomie, aber auch die Freundlichkeit der Taxi-
                                                                                               und Buschauffeure oder des Verkaufspersonals.
                                                                                               Auch wenn wir in der Stadt und der Region Luzern
                                                                                               sehr viele Leute haben, welche bei ihrem Job oder
                                                                                               bei privaten Kontakten mit Touristinnen und Tou-
                                                                                               risten auf freundliche Weise beste Werbung für Lu-
                                                                                               zern machen, haben wir hier noch Luft nach oben.

                                                                                                   Viele Einheimische haben das Gefühl, Luzern
                                                                                                   werde vornehmlich von Gruppen aus dem
                                                                                                   Fernen Osten, aus China, besucht.
                                                                                                   Diese Wahrnehmung entspricht nicht der Rea-
                                                                                               lität. Bei den Logiernächten steht die Schweiz mit
                                                                                               26 Prozent noch immer an der Spitze. An zweiter
Tourismusdirektor Marcel Perren schätzt die gute Zusammenarbeit mit den Behörden:              Stelle kommen mit 15 Prozent die Gäste aus den
Politik und Tourismus engagieren sich gemeinsam im Gesamtinteresse der Stadt.                  USA. An dritter Stelle mit 10 Prozent folgen Touris-
                                                                                               tinnen und Touristen aus China.
                                          Marcel Perren, Sie sind bereits im zehnten Jahr          Chinesinnen und Chinesen fallen aus mehre-
                                          Tourismusdirektor in Luzern. Wie kommt ein           ren Gründen auf. Sie sehen anders aus als Menschen
                                          Walliser als Tourismusdirektor nach Luzern?          aus Europa oder den USA. Sie reisen grossmehrheit-
                                          In Tourismuskreisen gilt Luzern als eine der drei    lich in Gruppen, da viele von ihnen zum ersten Mal
                                      Topdestinationen für die berufliche Karriere eines       in der Welt unterwegs sind, und sie besuchen bei
                                      Tourismusdirektors in der Schweiz: Zürich ist span-      ihrem kurzen Aufenthalt das Zentrum, wo sich auch
                                      nend, weil die Stadt grösser ist und mehr Möglich-       die Einheimischen mehrheitlich bewegen.
                                      keiten im Business-Tourismus bietet, und Zermatt             Gruppenreisende machen zirka 30 Prozent aller
                                      stellt natürlich mit dem weltbekannten Matterhorn        Besucherinnen und Besucher Luzerns aus. Etwas
                                      und dem Winter- und Bergsport eine interessante          mehr als 20 Prozent sind Geschäftsreisende, und
                                      berufliche Herausforderung dar.                          gegen 50 Prozent reisen individuell. Amerikanerin-
                                          Zu Luzern habe ich persönlich seit Langem eine       nen und Amerikaner kommen heute vermehrt als
                                      Beziehung. Mein Vater besuchte hier die Hotelfach-       Individualgäste oder in kleineren Gruppen nach
                                      schule, als Kind war ich öfters hier, und das erste      Luzern. Für die Stadt ist das ein idealer Mix. Im
                                      Date mit meiner Frau fand im Gletschergarten statt.      Sommerhalbjahr ist unsere Hotellerie sehr gut aus-
                                                                                               gelastet, im Winterhalbjahr hat Luzern noch Poten-
                                          Luzern ist top. Welches sind die Qualitäten?         zial. Übers Jahr betrachtet weisen die Hotels eine
                                          Luzern weist alles auf, was die Schweiz darstellt:   Auslastung von rund 70 Prozent aus.
                                      eine Stadt mit Geschichte, Kultur und Einkaufsmög-
                                      lichkeiten, einen stimmungsvollen See in einer viel-        Der Luzerner Stadtrat will mit einer neuen
                                      fältigen Bergwelt. Es gibt wenige Städte auf der Welt       Car-Strategie die Parkierungsmöglichkeiten
                                      mit diesem Potenzial in einem so kleinen Gebiet.            für Reisecars verbessern und den Cartouris-
                                      Zudem: Wasserturm und Kapellbrücke gehören zu               mus für die Stadt verträglicher machen. Wel-
                                      den weltweit bekanntesten Bauwerken. Daher                  che Wünsche haben Sie hier an die Politik?
                                      ist es für unzählige Touristinnen und Touristen aus         Der Cartourismus ist für Luzern sehr wichtig. Er
                                      aller Welt ein Muss, Luzern zu besuchen.                 findet gute Voraussetzungen, so zum Beispiel mit
                                                                                               der Möglichkeit, den Schwanenplatz direkt anzu-
                                          Wo sehen Sie für Luzern noch Verbesserungs-          fahren. Für die touristische Wertschöpfung ist das
                                          potenzial?                                           Verkaufsangebot an Uhren und Schmuck sehr loh-
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
Im zehnten Jahr
                                                                                                                     Marcel Perren steht
                                                                                                                     seit dem 1. Januar 2007
                                                                                                                     der Luzern Tourismus
                                                                                                                     AG als Direktor vor. Der
                                                                                                                     49-jährige Zermatter ist
                                                                                                                     ausgebildeter Betriebs-
                                                                                                                     ökonom. Er bildete sich
                                                                                                                     weiter in den Bereichen
                                                                                                                     Tourismus, Verkauf,
                                                                                                                     Marketing, Kommunika-
                                                           tonen Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden Leis-           tion und Management.
                                                           tungsvereinbarungen. Der Gast kümmert sich nicht          Bereits im Alter von 25
                                                           um Kantonsgrenzen. Er will erholsame Ferien und           arbeitete er als Kurdirek-
                                                           Erlebnisse in unserer Region. Unsere Aufgabe ist es,      tor im Lötschental.
                                                           diese vielfältige und spannende Gegend im Inland          Es folgte ein Engage-
                                                           und im Ausland zu vermarkten, im Interesse unse-          ment als Marketing- und
                                                           rer 35 Aktionäre, aber auch der Volkswirtschaft           Verkaufskoordinator bei
                                                           der Zentralschweiz. Zu unseren Aktionären gehö-           Provins Valais, bevor er
                                                           ren zum Beispiel Luzern Hotels, Tourismus Forum           acht Jahre als Leiter des
                                                           Luzern, KKL Luzern, SGV, fünf Bergbahnen, Stadt           Gästemarketings und
                                                           Luzern oder die Zentralbahn.                              als Vizedirektor bei
                                                                                                                     Wallis Tourismus wirkte.

                                                               Wie vermarkten Sie unsere Region konkret?
                                                                                                                     Wirtschaftliche
                                                               Wir sind viel unterwegs für Luzern, vornehmlich
                                                                                                                     Bedeutung
                                                           im Ausland, präsentieren unsere Tourismusregion           Luzern ist eine weltweit
                                                           und binden Reiseveranstalter in die Vermarktung           bekannte Tourismus-
                                                           ein. Zudem betreuen wir viele Journalistinnen und         destination. Im Kanton
                                                           Journalisten, welche in Tagesmedien und Fach-             Luzern generiert der
                                                           organen über Luzern berichten. Besonders mit On-          Tourismus über 1 Milli-
                                                           line-Bildern und -Filmen wollen wir positive Emoti-       arde Schweizer Franken.
                                                           onen für Luzern schaffen. Dazu gehören auch un-           Das sind 5 Prozent der
10 Prozent der Übernachtungsgäste stammen aus China;       sere Anstrengungen, Luzern in TV-Produktionen zu          kantonalen Wertschöp-
an der Spitze mit 26 Prozent: die Gäste aus der Schweiz.   präsentieren. Bekannt ist etwa unser Engagement,          fung und im Vergleich
                                                           zusammen mit der Stadt Luzern, für die Krimiserie         zum gesamtschweizeri-
nend. Mir ist aber auch bewusst, dass es in der Zeit       Tatort. Wir unterstützten aber auch schon TV-Serien       schen Wert von 2,9 Pro-
von 16 bis 19 Uhr Engpässe gibt, wenn viele Busse zum      aus China, Thailand oder aus der Golf-Region.             zent überdurchschnitt-
Schwanenplatz wollen und dazu noch der Geschäfts-                                                                    lich viel. In den vergan-
                                                                                                                     genen Jahren hat die
verkehr auf den Hauptachsen rollt. Hier sind Ver-              Welchen Einfluss hat eigentlich das Wetter für
                                                                                                                     direkte touristische Wert-
besserungen notwendig. Das laufende Pilotprojekt               unsere Tourismusregion?
                                                                                                                     schöpfung um 19 Pro-
entlastet die Situation, dank gegenseitigem Ver-               Der Gruppentourismus ist wenig wetterab-
                                                                                                                     zent zugenommen.
ständnis und einer guten Organisation (siehe «Car-         hängig. Wenn eine Reise gebucht ist, wird sie durch-      Luzerns Übernachtungs-
Regime» nebenan). Wir Tourismusleute arbeiten gut          geführt. Anders im Freizeittourismus, bei Tagesgäs-       und Tagesgäste schaffen
mit den zuständigen Behörden zusammen. Wir stre-           ten: Sie sind flexibler und besuchen unsere Region        mehr als 11‘000 Vollzeit-
ben mit der Politik gute Lösungen im Gesamtinte-           lieber bei schöner Witterung. Allerdings haben wir        stellen.
resse an und beteiligen uns an der Entwicklung der         mit ausgezeichneten Museen, Konzerten im KKL ,
Car-Strategie. Eine künftige Lösung kann das pri-          dem Luzerner Theater und den Einkaufsmöglich-             Car-Regime
vate Projekt Parkhaus Musegg darstellen, welches           keiten sehr gute Angebote, auch wenn es regnet.           Der Schwanen- und
auch Parkraum für Cars anbieten soll.                                                                                der Löwenplatz werden
    Gerne halte ich fest, dass Cars eine bessere Trans-        Sehen Sie Luzern auch als Winterdestination?          von Gästen und Einhei-
portart darstellen als eine entsprechende Anzahl               Die Region weist 14 Skigebiete auf. Doch im Win-      mischen besonders
Autos. Zudem entstehen die Engpässe auf der Strasse        ter ist der Gast nicht so mobil. Er will direkt im Ski-   intensiv genutzt. Aus
grossmehrheitlich durch Verkehr, der in der Stadt          gebiet logieren. In dieser Zeit ist Luzern ideal für      diesem Grund wird ein
                                                                                                                     neues Car-Regime ge-
selber erzeugt wird.                                       den Geschäftstourismus, für Kongresse und Ta-
                                                                                                                     testet. Reisebusse dürfen
                                                           gungen. Wir machen aber fürs Winterhalbjahr auch
                                                                                                                     von 17 bis 20 Uhr den
   Sie arbeiten als Tourismusdirektor im Auftrag           Anstrengungen, etwa mit den Angeboten in der
                                                                                                                     Schwanenplatz nur noch
   der Luzern Tourismus AG. Welche Aufgaben                Advents- und Weihnachtszeit. Zudem bieten wir zum
                                                                                                                     zum Aussteigenlassen
   hat diese Organisation?                                 Beispiel von Januar bis März jenen Gästen den Tell-       anfahren. Auf dem Car-
   Wir sind eine Vermarktungsorganisation der              Pass an, welche mindestens zwei Nächte in unserer         parkplatz Löwenplatz
touristischen Marke Luzern mit über 60 Mitarbei-           Region verbringen. Mit dem Tell-Pass können alle          ist von 16 bis 20 Uhr nur
tenden. Zum Wirkungsgebiet unserer Organisation            Bahnangebote in der Region genutzt werden.                das Ein- und Aussteigen-
gehört nicht nur die Stadt, sondern auch die gesamte                                                                 lassen erlaubt. Das Par-
Region des Vierwaldstättersees. So bestehen auch              Interview: Niklaus Zeier                               kieren ist in diesen Zeit-
zwischen der Luzern Tourismus AG und den Kan-                 Chef Kommunikation                                     räumen untersagt.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
8|9                           Naturarena Rotsee

                              HERVORRAGENDE LEISTUNGEN
                              RUND UM DEN ROTSEE
                              Auf dem Rotsee wird wieder auf höchstem Niveau gerudert: Die Naturarena
                              Rotsee ist Naturschutzgebiet, Erholungsraum und Austragungsort für Spitzensport –
                              und eine Erfolgsgeschichte, was die Zusammenarbeit angeht.

                                                                                           tung machte. Noch mehr Prominenz wird 2019 in
                                                                                           Luzern erwartet: Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2019
                                                                                           finden die Ruder-Europameisterschaften auf dem
                                                                                           Rotsee statt.

                                                                                              Niedergang des Göttersees
                                                                                               Über Jahrzehnte war der Rotsee Austragungsort
                                                                                           von Spitzenwettkämpfen im Rudern: 1934 und 1947
                                                                                           wurden die Europameisterschaften, in den Jahren
                                                                                           1962, 1974, 1982 und 2001 die Weltmeisterschaften
                                                                                           ausgetragen. Die Rotsee-Bewerbung für die Ruder-
                                                                                           Weltmeisterschaften für das Jahr 2011 fiel aber bei
                                                                                           den Funktionärinnen und Funktionären des inter-
                                                                                           nationalen Ruderverbandes durch. Einerseits wegen
                                                                                           beschränkter Platzverhältnisse für Material, Ruder-,
                                                                                           Begleit- und Medienboote sowie zu wenig Ein- und
                                                                                           Auswasserstegen. Aber auch wegen der veralteten
                                                                                           Ziel- und Startanlagen sowie mangelhafter Infra-
                                                                                           struktur und Platzverhältnisse im Ruderzentrum.
                                                                                           Seit der Erstellung des Zentrums in den 1960er-Jah-
                                                                                           ren hat sich die Zahl der Teilnehmenden internati-
                                                                                           onaler Regatten verdoppelt.
                                                                                               Den Verantwortlichen wurde klar: Es braucht
                                                                                           einen grossen Effort, damit auf dem Rotsee je wie-
                                                                                           der Europa- oder Weltmeisterschaften ausgetra-
                                                                                           gen werden können. Eine besondere Herausforde-
                                                                                           rung stellte die Tatsache dar, dass das Rotseegebiet
                                                                                           wichtiger Naherholungsraum ist und zudem unter
                                                                                           Naturschutz steht. Es galt also, drei Nutzungsbe-
                                                                                           dürfnisse zu koordinieren.

                                                                                              Zusammenarbeit breiter Kreise
                                                                                               Aufgrund der Metron-Entwicklungsstudie, die
                                                                                           der Kanton, die Stadt Luzern und die Gemeinde
                                                                                           Ebikon zusammen mit Vertretungen des Ruder-
Naherholungs- und Naturschutzgebiet sowie Arena für Ruderwettkämpfe: der Rotsee.           sports erstellt haben, bildete sich eine konstruktive
                                                                                           Zusammenarbeit: Breite Kreise aus Wirtschaft,
                                         Im Mai 2016 hat die Naturarena Rotsee ihre Feu-   Politik und Gesellschaft wurden im Verein Natur-
                                     ertraufe bestanden. Im Ruder-Weltcup zeigte sich      arena Rotsee (NAR) aktiv. Das gemeinsame Ziel, die
                                     der Rotsee im besten Licht: Zeitweise schien sogar    Ruderinfrastruktur am Rotsee zu modernisieren
                                     die Sonne und lud zum Verweilen in der Natur oder     und gleichzeitig die Interessen von Natur und Nah-
                                     zum Mitfiebern bei den Wettkämpfen ein. Auf dem       erholung sicherzustellen, wurde als Public-Private-
                                     Göttersee massen sich die weltbesten Ruderinnen       Partnership-Projekt umgesetzt. Der Verein NAR
                                     und Ruderer und sorgten aus Schweizer Sicht für       übernahm die Verantwortung für die Planung und
                                     positive Schlagzeilen: Der leichte Vierer mit Mario   Realisierung des Architekturwettbewerbs und der
                                     Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas          Baumassnahmen, die öffentliche Hand (Bund, Kan-
                                     Tramer erkämpfte sich hinter den Neuseeländern        ton und Stadt Luzern, Gemeinde Ebikon) stellte
                                     die Silbermedaille; der Schweizer Doppelvierer mit    13,5 Mio. Franken, Private 2,5 Mio. Franken für
                                     Roman Röösli, Nico Stahlberg, Augustin Maillefer      deren Umsetzung zur Verfügung.
                                     und Markus Kessler platzierte sich auf dem dritten        Bereits 2013 war das Wahrzeichen, der neue Ziel-
                                     Rang und holte Bronze – die erste Weltcup-Medaille    turm, fertiggestellt. Rechtzeitig nun auf die Ruder-
                                     für dieses Team überhaupt. Das freute Bundesrat       saison 2016 konnten die Zufahrten zum Wettkampf-
                                     Ueli Maurer, der der Lucerne Regatta seine Aufwar-    gelände optimiert, der Uferweg zwischen Zielplatz
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
Das Ruderzentrum auf der Rotseewiese nimmt die Form von See und Booten auf.

und Rotseewiese saniert und rollstuhlgängig ge-
macht und die neuen ruderspezifischen Infrastruk-
turen in Betrieb genommen werden: die Ein- und
Auswasserungsstege für die Boote, eine neue Start-
anlage mit «Fingerdocks» für die acht Startbahnen,
die direkt über eine Brücke aus der Rotseebadi
erreicht werden können, die 20’000 Meter Stahlseil
für die Streckenmarkierung im See und die Daten-
kabel, die Start, Ruderzentrum und Ziel vernetzen.
    Auch das Herzstück, das Ruderzentrum, stand
den Athletinnen und Athleten, Offiziellen, Medien,
Besucherinnen und Besuchern an den Wettkämp-
fen im Mai zur Verfügung. Die Stadt hat dafür der        Das multifunktionale Gebäude ist während der Wettkämpfe Treffpunkt für alle.
Stiftung Ruderzentrum Luzern-Rotsee für die nächs-
ten 50 Jahre das Baurecht eingeräumt. Das multi-
funktionale Gebäude wird in der wettkampffreien
Zeit von einer internationalen Tagesschule genutzt,
der Schweizerische Ruderverband betreibt einen
Trainingsraum, und die drei lokalen Ruderclubs
mieten je eine Bootshalle.

   Aufwertung des Natur- und Erholungsraums
    Das Ziel aller Beteiligten war, die Interessen von
Rudersport und Natur sinnvoll zu kombinieren und
dadurch Synergien zu nutzen. Dies benötigte inten-
sive Verhandlungen zwischen Behörden von Kanton          Die Ruderelite ist im Mai am Start, die neue Infrastruktur besteht die Feuertaufe.
und Stadt Luzern, Vertretungen des Rudersports,
von Naturschutzorganisationen, der Fischerei so-
wie der an den Rotsee angrenzenden Quartierver-
eine Maihof und Hochwacht. Gleichzeitig mit der
Erneuerung der Infrastruktur für den Rudersport
wurden verschiedene ökologische Ausgleichsmass-
nahmen zur Aufwertung des Natur- und Erholungs-
raums Rotsee realisiert: Zwischen Ruderzentrum
und Zielturm wurden fremde Problempflanzen
(invasive Neophyten) entfernt, durch das Anlegen
von Flachufern für Sumpfpflanzen und Fische ide-
ale Lebensräume geschaffen, das Delta des Maihof-        Ausgezeichnet: die Architektur des Zielturms und die Leistungen der Schweizer Boote.
bachs wurde renaturiert.
    2013 konnten sich Behörden und Interessenver-
tretungen auch auf Anpassungen der Rotseeverord-
nung einigen. Die Verordnung regelt die Zeiten des
Trainingsbetriebs und der Ruderregatten sowie
deren Anzahl (maximal 4 pro Jahr bzw. 14 Regatten
in 4 Jahren). So kann gewährleistet werden, dass
das Ausmass der Störungen von brütenden und ras-
tenden Wasservögeln stabil gehalten werden kann.
Strenge Schutzbestimmungen gelten für die Moor-
und Riedgebiete des oberen und unteren See-
Endes, die teilweise nationale Bedeutung haben.

   Dagmar Christen
   Redaktorin «Stadtmagazin»                             Silber und Bronze für die Schweizer im Weltcup: Das freut auch Bundesrat Ueli Maurer.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
10 | 11                           Parlament

                                  DIE ARBEIT VON VIER JAHREN:
                                  DAS PARLAMENT BLICKT ZURÜCK
                                  Mobilität, Finanzen, gemeinnütziger Wohnungsbau, Auslagerung Heime und
                                  Alterssiedlungen – diese Inhalte haben die Legislatur 2012 – 2016 geprägt. Wer hat
                                  sich für welche Themen starkgemacht? Die Fraktionen ziehen Bilanz.

                                                                                                     Zum Legislaturauftakt im August 2012 stellte
                                                                                                 der Stadtrat dem Parlament die neue Bau- und
                                                                                                 Zonenordnung (BZO) zu. Die BZO -Debatte fand im
                                                                                                 Januar, die Volksabstimmung im Mai 2013 statt.
                                                                                                 Bauen und Wohnen blieben viel diskutierte The-
                                                                                                 men: etwa mit der Initiative «Für gemeinnützige
                                                                                                 Wohn- und Gewerberäume» und der städtischen
                                                                                                 Wohnraumpolitik (Debatten im Oktober 2013), den
                                                                                                 Verkäufen von Grundstücken im Mattenhof (Mai
                                                                                                 2014 und Dezember 2015) oder der Vergabe von
                                                                                                 Grundstücken an Wohnbaugenossenschaften.
                                                                                                     2013 und 2015 diskutierte das Parlament die
                                                                                                 Finanzlage der Stadt besonders kontrovers: im Mai
                                                                                                 2013 mit dem 4-Mio.-Sparpaket und im Oktober
                                                                                                 2015 mit dem Spar- und Entlastungspaket «Haus-
                                                                                                 halt im Gleichgewicht».
                                                                                                     Was laut Umfragen die Bevölkerung am meis-
                                                                                                 ten bewegt, beschäftigte auch das Parlament: der
                                                                                                 Einfluss des Verkehrs auf die Stadt. Davon zeugen
                                                                                                 Initiativen wie «Für eine attraktive Bahnhofstrasse»
Am 30. Juni 2016 fand die letzte Grossstadtratssitzung der Legislatur 2012 – 2016 statt.         (2013) oder «Für einen flüssigen Verkehr» (2015). (DC)

                                          ERFOLGREICH                                            mandem wehtun würden. Wir waren gegen die
                                                                                                 unnötige Randsteinversetzung im Löwengraben,
                                              Unsere Legislaturbilanz ist erfolgreich und er-    für einen höheren Tarif der Tourismus-Parkkarte
                                          freulich. Wir waren erstmals in der Baukommission      auf den öffentlichen Parkplätzen und gegen die Aus-
                                          und konnten positiv Einfluss nehmen. Erfolgreich       weitung von teuren Pflastersteinen in der Klein-
                                          und in unserem Sinne waren die BZO -Revision, die      stadt. Stolz macht uns dafür, dass mit unserer
                                          Auslagerung der Heime und Alterssiedlungen, die        Unterstützung attraktive Stadträume sichergestellt
                                          Festlegung der Mobilitätsstrategie und des Gesamt-     oder erschlossen wurden: autofreie Bahnhofstrasse,
                                          verkehrskonzeptes sowie die Leistungsvereinbarun-      Erhalt der Zentralbibliothek, Zwischennutzung Neu-
                                          gen mit Kleintheater und Südpol. Mit unserer Hilfe     bad, Langsamverkehrsachse zb-Trassee und die
                                          konnten die Finanzen der Stadt stabilisiert werden     Wiedereröffnung des Luzerner «Gütschbähnli».
                                          (Budgetreferenden 2013 und 2016). Vergeblich ein-
                                          gesetzt haben wir uns für Einsparungen, die nie-          András Özvegyi

                                          LUZERNER BODEN BEHALTEN                                etwas finanziellen Freiraum zu schaffen. Mit der
                                                                                                 Bodeninitiative möchten wir Grüne festlegen, dass
                                              Nach der Ablehnung des Verkaufs der Grund-         die Stadt ihr Land nicht mehr verkauft, sondern im
                                          stücke an der Industriestrasse an eine Immobilien-     Baurecht abgibt.
                                          firma hofften wir Grüne, dass Landverkäufe in der          So kann Luzern weiterhin aktiv die Stadtentwick-
                                          Stadt Luzern von der Regierung künftig nicht mehr      lung mitgestalten. Grundstücke verkaufen heisst
                                          verfolgt würden. Leider wurde diese Hoffnung in        dagegen, Einfluss zu verlieren. Die Abgabe im Bau-
                                          der letzten Legislatur enttäuscht.                     recht ist zudem eine nachhaltige Lösung, weil die
                                              Der Verkauf von zwei Grundstücken im Gebiet        Erträge nicht nur einmal anfallen, sondern über die
                                          Mattenhof war für uns ein Zeichen, dass wir eine       ganze Dauer des Baurechts. Davon können auch
                                          grundsätzliche Regelung finden müssen. Gerade in       kommende Generationen profitieren.
                                          Zeiten mit wenig Geld in der Stadtkasse ist die Ver-
                                          suchung gross, sich mit dem Verkauf von Boden             Katharina Hubacher
Bilanz der Tätigkeit
                                                                                                                Eine abschliessende
IM FOKUS: VERKEHRS- UND                                  Wohnungsbaus: Auch hier geht es voran, wir freuen      Bilanz über die Legislatur
WOHNRAUMPOLITIK                                          uns auf eine lebendige Industriestrasse und viele      2012 – 2016 kann noch
                                                         weitere innovative Wohnprojekte für eine Stadt für     nicht gezogen werden:
                                                                                                                Die Legislatur dauert
    Die SP / JUSO -Fraktion darf auf eine erfolgreiche   alle statt für wenige.
                                                                                                                bis zum 31. August 2016
Legislatur zurückblicken, wobei die Verkehrs- und            Weniger erfreulich sind die diversen Sparpakete
                                                                                                                an. Neben diversen
die Wohnraumpolitik im Fokus standen. Die städ-          der letzten Jahre, welche das Leistungsangebot der
                                                                                                                Wahlgeschäften berät
tische Stimmbevölkerung hiess im September 2013          Stadt Luzern unnötig beschränken, gerade zulas-        der Grosse Stadtrat in
die SP-Initiative «Für eine attraktive Bahnhof-          ten der Schwachen unserer Gesellschaft. Ein Licht-     seinen ganz- oder
strasse» gut. Wir freuen uns bereits jetzt auf die       blick hingegen ist der Ausbau der Kinderbetreuung      halbtägigen Sitzungen
Flaniermeile, welche in naher Zukunft am linken          sowohl im Vorschul- als auch im Schulalter – ein       stadträtliche Vorlagen,
Reussufer entstehen wird.                                grosses Anliegen der SP.                               die zu Volksabstimmun-
    Ein weiterer Höhepunkt war die Umsetzung des                                                                gen führen bzw. führen
Volksentscheids zugunsten des gemeinnützigen                Nico van der Heiden                                 können, er beschliesst
                                                                                                                Geschäfte in eigener
                                                                                                                Kompetenz und nimmt
                                                                                                                Berichte des Stadtrates
ABWÄGEN ZWISCHEN WÜNSCH-                                 Energiewende und den gemeinnützigen Wohnungs-          zur Kenntnis. Ein ein-
UND FINANZIERBAREM                                       bau (auch in Vorständen und mittels privater Initi-    zelnes Parlamentsmit-
                                                                                                                glied oder mehrere ge-
                                                         ativen), wollen aber der nächsten Generation nicht
                                                                                                                meinsam können dem
     In der ablaufenden Legislatur haben wir drei        einen Schuldenberg hinterlassen. Deshalb haben
                                                                                                                Stadtrat via parlamen-
Raumplaner in der Fraktion. Deshalb haben wir            wir den «Haushalt im Gleichgewicht» mitgetragen.
                                                                                                                tarischen Vorstoss Auf-
einen Schwerpunkt in Bau- und Verkehrsthemen             Mit Spielplatztagen leisteten wir Fronarbeit für
                                                                                                                träge erteilen:
gesetzt. Die CVP-Fraktion prägte Geschäfte wie die       lebenswerte Quartiere und brachten damit indirekt
Totalrevision der Bau- und Zonenordnung oder die         die Diskussion über den Leistungsabbau im öffent-      Parlamentarische
Mobilitätsstrategie massgeblich mit. Es galt, den        lichen Raum in Gang. Der Planungsbericht über die      Vorstösse
gangbaren Weg für unsere Stadt zu finden, nicht zu       städtische Wirtschaftspolitik ist ebenfalls auf eine   • Mit einer Motion wird
verharren in ideologischen Extrempositionen. Das         CVP-Motion zurückzuführen.                               der Stadtrat unter an-
gilt auch für das Abwägen zwischen Wünschbarem                                                                    derem beauftragt, ein
und Finanzierbarem: Wir engagieren uns für die              Franziska Bitzi Staub                                 Gesetz oder eine Geset-
                                                                                                                  zesänderung zu einem
                                                                                                                  bestimmten Thema
                                                                                                                  auszuarbeiten.
FINANZEN IM GLEICHGEWICHT                                anzunehmen. Sicherheit war erneut ein Kernanlie-       • Das Postulat fordert
                                                         gen der FDP. Auf die Diskussionen über die Prosti-       den Stadtrat zur Prüfung
                                                                                                                  einer gesetzlichen Rege-
    Die Legislatur 2012 – 2016 war intensiv, jedoch      tution folgten Fragen zur allgemeinen Sicherheit
                                                                                                                  lung oder zur Präzisie-
ohne grosse Würfe, dafür mit Finanzen im Gleich-         sowie zum Verkehr für Fussgänger und Velofahrer.
                                                                                                                  rung eines Gesetzes auf.
gewicht. Der Start mit einer zurückgewiesenen            In Sachen Verkehr setzten wir uns für ein gutes
                                                                                                                  Mit einem überwiesenen
Gesamtplanung war turbulent. Mit der überarbei-          Nebeneinander aller Beteiligten ein und regten
                                                                                                                  Postulat regt das Parla-
teten Version verfügte der Stadtrat über ein strate-     mehr Lobbying für Umfahrungsstrassen oder das            ment an, dass der Stadt-
gisches Instrument zur Weiterentwicklung der Stadt.      Parkhaus Musegg an. Viele Fragen nehmen wir in die       rat in seinem Zuständig-
Die FDP versuchte, den Fortschritt mit Vorstössen        neue Legislatur mit und hoffen auf einen konstruk-       keitsbereich in einer be-
zu beschleunigen, z. B. zu den Schlüsselarealen,         tiven Dialog, Sachlichkeit und Offenheit, um in den      stimmten Weise vorgeht.
zum gemeinnützigen Wohnungsbau oder zur Indus-           nächsten Jahren zielführende Lösungen zu finden.       • Mit einer Interpellation
triestrasse. Auch wollte sie den Stadtrat bewegen,                                                                wird der Stadtrat auf-
sich der schwachen Wirtschaftsentwicklung stärker           Sonja Döbeli Stirnemann                               gefordert, zu einem be-
                                                                                                                  stimmten Thema der
                                                                                                                  städtischen Verwaltung
                                                                                                                  Auskunft zu geben.
MIT OFFENER ZUSAMMENARBEIT                               stützung anderer Parteien zählen können. Beim
STADT WEITERENTWICKELN                                   Erhalt der Gütschbahn zeigte es sich sogar, dass es    Spitzenjahre
                                                                                                                Am meisten Motionen –
                                                         im Sinne der Sache auch notwendig sein kann, mit
                                                                                                                16 an der Zahl – wurden
    Die SVP kann auf eine recht erfolgreiche Legis-      Parteien links der Mitte ein Bündnis einzugehen.
                                                                                                                im Amtsjahr 2012 / 2013
latur zurückblicken. Wissend, dass ohne Koali-           Obwohl wir des Öftern immer noch als reine Oppo-
                                                                                                                eingereicht, ebenso gin-
tionen mit anderen Fraktionen nur wenig bewirkt          sitionspartei angesehen werden (wenn auch manch-       gen in diesem Jahr die
werden kann, suchten wir aktiv eine offene Zusam-        mal nötig !), haben wir uns mit unterschiedlichem      meisten Interpellationen
menarbeit mit den anderen bürgerlichen Parteien          Erfolg als konstruktive bürgerliche Kraft zur Wei-     (57) ein. Das Amtsjahr
(so z.B. erfolgreich beim Sparpaket oder der Pilatus-    terentwicklung unserer Stadt eingegeben, dies zum      2013 / 2014 übertraf die
arena). Trotzdem muss bei vielen Sachthemen (so          Wohlergehen der Bewohner sowie von Gewerbe und         anderen Jahre bei den
bei Verkehrsfragen oder bei der soziokulturellen         Wirtschaft der Stadt Luzern.                           Postulaten: Es wurden
Bevormundung) leider immer wieder konstatiert                                                                   insgesamt 53 Postulate
werden, dass wir auf keine oder nur geringe Unter-          Marcel Lingg                                        eingereicht.
12 | 13                         Wahlen

                                NEUE ZUSAMMENSETZUNG DER
                                BEHÖRDEN AB SEPTEMBER 2016
                                Stadtrat und Parlament für die Legislatur 2016 – 2020 sind gewählt. Die bisherigen
                                Mitglieder des Stadtrates behalten ihre Direktionen. Der Neugewählte, Beat Züsli,
                                wird Stadtpräsident und übernimmt die Bildungsdirektion.

                                                                                               und die Stadträte über die Reorganisation der
                                                                                               Stadtverwaltung (REO) diskutieren. Ziel der REO:
                                                                                               eine Stadtverwaltung Luzern, die fit ist für die
                                                                                               Zukunft und die den zukünftigen Entwicklungen
                                                                                               aktiv begegnen kann. Dazu gehört, dass der Stadt-
                                                                                               rat prioritär die strategische Führung wahrnimmt,
                                                                                               die Direktionen ausgewogen gestaltet sind, die Stadt-
                                                                                               verwaltung ein effizientes und effektives Dienst-
                                                                                               leistungszentrum ist und eine zukunftsorientierte
                                                                                               Unternehmenskultur pflegt und fördert. Der Grosse
                                                                                               Stadtrat wird vor Jahresende zum REO -Vorschlag
                                                                                               des Stadtrates Stellung beziehen können.
                                                                                                   Beim Neuen Theater Luzern (NTL) mit Salle
                                                                                               Modulable fallen erste Entscheide im September:
                                                                                               Voraussichtlich am 29. September 2016 wird der
                                                                                               Grosse Stadtrat über die Vorlage diskutieren. Die
                                                                                               Volksabstimmung über das Neue Theater Luzern
                                                                                               soll gemeinsam mit der Initiative «Lebendiges
                                                                                               Inseli statt Blechlawine» durchgeführt werden. Die
                                                                                               beiden Vorlagen bedingen sich gegenseitig: Ein
Die vier bisherigen Stadtratsmitglieder Stefan Roth, Manuela Jost, Martin Merki und Adrian     Ja zur Initiative bedeutet automatisch ein Nein zum
Borgula und ihr neuer Kollege Beat Züsli (links oben: Stadtschreiber Toni Göpfert).            Neuen Theater Luzern. Abstimmungstermin ist vor-
                                                                                               aussichtlich der 27. November 2016 (siehe S. 4–5).
                                            Die Würfel sind gefallen, die Stimmberechtig-
                                        ten der Stadt Luzern haben entschieden. Der Stadt-        Parlament
                                        rat für die Amtsperiode 2016 bis 2020 ist gewählt.         Sitzverschiebungen haben die Gesamterneue-
                                        Er setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusam-         rungswahlen im Grossen Stadtrat ergeben: Die SP /
                                        men: Stadtpräsident Beat Züsli (SP, neu), Stadträtin   JUSO -Fraktion gewinnt zwei Sitze und ist mit 14
                                        Manuela Jost (GLP, bisher), Stadtrat Adrian Borgula    Mandaten stärkste Fraktion des Grossen Stadtra-
                                        (Grüne, bisher), Stadtrat Martin Merki (FDP, bisher)   tes. Zwei Sitze verloren hat die CVP und kommt neu
                                        und Stadtrat Stefan Roth (CVP, bisher).                auf 7 Sitze. Die anderen Fraktionen sind in bisheri-
                                                                                               ger Stärke vertreten: FDP-Fraktion 9 Sitze, G / JG -
                                            Direktionsverteilung                               Fraktion 7 Sitze, SVP-Fraktion 7 Sitze, GLP-Frak-
                                            Am 8. Juni 2016 hat sich der neu gewählte Stadt-   tion 4 Sitze. Auch für das neu gewählte Parlament
                                        rat zur konstituierenden Sitzung und zur Direk-        beginnt die Legislatur 2016 – 2020 am 1. September
                                        tionsverteilung getroffen. Dabei sind folgende
                                        Beschlüsse gefasst worden: Der künftige Stadtprä-
                                        sident Beat Züsli wird Bildungsdirektor, die wieder-
                                        gewählten Mitglieder des Stadtrates behalten ihre
                                        Direktionen: Manuela Jost steht weiterhin der Bau-
                                        direktion vor, Adrian Borgula der Direktion Umwelt,
                                        Verkehr und Sicherheit, Martin Merki der Sozialdi-
                                        rektion und Stefan Roth der Finanzdirektion. Vize-
                                        präsident des Stadtrates wird Martin Merki.
                                            Bis Ende August 2016 ist der Stadtrat noch in
                                        der Besetzung Stefan Roth, Manuela Jost, Ursula
                                        Stämmer-Horst, Adrian Borgula und Martin Merki
                                        im Amt.

                                            Start mit Reorganisation
                                           Amtsbeginn für den neu gewählten Stadtrat ist
                                        der 1. September 2016. Und der Herbst wartet mit       Ab 1. September 2016 neuer Stadtpräsident und Bildungs-
                                        gewichtigen Themen auf: So werden die Stadträtin       direktor: Beat Züsli (SP).
Stellvertretungen im
                                                                                                              Stadtrat
                                                                                                              An der konstituierenden
                                                                                                              Sitzung hat der Stadtrat
                                                                                                              die Direktionsverteilung
                                                                                                              (siehe nebenan) und
                                                                                                              auch die künftigen Stell-
                                                                                                              vertretungen bestimmt:
                                                                                                              Stellvertreterin des
                                                                                                              Bildungsdirektors Beat
                                                                                                              Züsli wird Manuela Jost.
2016. Das älteste Ratsmitglied, Grossstadtrat Joseph    tarier auch alle ständigen Parlamentskommissio-       Die Baudirektorin
Schärli (SVP), wird die Sitzung eröffnen und nach       nen. Es sind dies die Geschäftsprüfungskommission     Manuela Jost wird von
deren Wahl die neue Grossstadtratspräsidentin           (11 Mitglieder), die Sozialkommission (9 Mitglie-     Stefan Roth vertreten.
Katharina Hubacher (G / JG) vereidigen. Danach ver-     der), die Baukommission (9 Mitglieder) und die Bil-   Stellvertreter des Finanz-
                                                                                                              direktors Stefan Roth
eidigt die Ratspräsidentin die übrigen Ratsmitglie-     dungskommission (9 Mitglieder). Ebenso gewählt
                                                                                                              wird Martin Merki. Der
der und stellt dem Parlament das Vizepräsidium,         werden die Einbürgerungskommission (7 Mitglie-
                                                                                                              Sozialdirektor Martin
die beiden Stimmenzählenden sowie zwei Ersatz-          der) und die Delegierten für die Gemeindeverbände.
                                                                                                              Merki wird von Adrian
Stimmenzählende zur Wahl.                               Die sechs Parlamentsfraktionen sind gemäss ihrer      Borgula vertreten. Ver-
                                                        Grösse in den Kommissionen vertreten.                 treter des Direktors
   Wahl der Kommissionen                                                                                      Umwelt, Verkehr und
    An der ersten Sitzung der neuen Legislatur be-         Dagmar Christen                                    Sicherheit Adrian Bor-
stellen die 48 Parlamentarierinnen und Parlamen-           Redaktorin «Stadtmagazin»                          gula wird Beat Züsli.

Grosser Stadtrat:
Fraktionen
und Mitglieder
                                                  GLP        CVP
                                                   4          7

                                 SP /JUSO                               FDP
                                     14                                  9

                       G / JG                                                 SVP
                          7                                                    7

G / JG                              Nina Steinemann                       FDP
7 Sitze                             Mario Stübi                           9 Sitze
Korintha Bärtsch                    Nico van der Heiden                   Sonja Döbeli Stirnemann
Noëlle Bucher                       Luzia Vetterli                        Rieska Dommann
Urban Frye                                                                Ivo Durrer
Christian Hochstrasser              GLP                                   Sandra Felder-Estermann
Katharina Hubacher                  4 Sitze                               Laura Grüter Bachmann
Marco Müller                        Jules Gut                             Reto Kessler
Laurin Murer                        Laura Kopp                            Peter Krummenacher
                                    András Özvegyi                        René Peter
SP / JUSO                           Stefan Sägesser                       Fabian Reinhard
14 Sitze
Adrian Albisser                     CVP                                   SVP
Enver Candan                        7 Sitze                               7 Sitze
Judith Dörflinger Muff              Franziska Bitzi Staub                 Jörg Krähenbühl
Daniel Furrer                       Mirjam Fries                          Marcel Lingg
Yannick Gauch                       Peter Gmür                            Joseph Schärli
Gianluca Pardini                    Agnes Keller                          Mario Willimann
Nora Peduzzi                        Albert Schwarzenbach                  Peter With
Maria Pilotto                       Roger Sonderegger                     Lisa Zanolla
Simon Roth                          Michael Zeier-Rast                    Urs Zimmermann
Claudio Soldati
14 | 15                         Schule

                                EIN NEUES SCHULHAUS
                                FÜR 500 KINDER
                                Der Projektwettbewerb für den Neubau des Schulhauses Staffeln ist entschieden.
                                Die Volksabstimmung über den Baukredit ist für 2017 vorgesehen. Läuft alles nach
                                Plan, ist die Schulanlage im Sommer 2020 bezugsbereit.

                                                                                                                     gerprojekt werden drei strah-
                                                                                                                     lenförmig angeordnete und un-
                                                                                                                     terschiedlich hohe und grosse
                                                                                                                     Gebäude mit grosszügigen Aus-
                                                                                                                     senbereichen vorgeschlagen. Im
                                                                                                                     südwestlichen Gebäude befinden
                                                                                                                     sich die Turnhalle, die Aula und
                                                                                                                     die Musikräume, im dreistöcki-
                                                                                                                     gen südöstlichen die Kindergär-
                                                                                                                     ten, die Betreuung und die Bib-
                                                                                                                     liothek. Im vierstöckigen nörd-
                                                                                                                     lichen Hauptgebäude sind die
                                                                                                                     Klassenzimmer und das Werken
                                                                                                                     untergebracht.

                                                                                                                        Sechs «kleine» Schulen
                                                                                                                         Das Schulhaus Staffeln soll in
                                                                                                                     einer ersten Etappe für 24 Klas-
Der grosszügige Pausenplatz mit den drei strahlenförmig angeordneten und unterschiedlich hohen Schulgebäuden.        sen und zwei Kindergärten ge-
                                                                                                                     baut und in einer zweiten Etappe
                                           In den Stadtgebieten Littau         jektwettbewerb für Architekten        auf eine Kapazität von 30 Klassen
                                       und Reussbühl werden in acht bis        und Landschaftsarchitekten teil-      und vier Kindergärten erweitert
                                       zehn Jahren rund 1000 neue Woh-         genommen.                             werden. Mit 13’600 Quadratme-
                                       nungen entstehen. Dies führt zu             Die Jury unter dem Vorsitz von    tern Schulfläche wird es etwa dop-
                                       grösseren Investitionen in prak-        Stadträtin Manuela Jost hat die       pelt so gross sein wie das heutige.
                                       tisch allen Schulanlagen. Um die        Projekte im April 2016 an drei            Ein Primarschulhaus für rund
                                       zusätzlichen Schülerinnen und           ganztägigen Sitzungen beurteilt       500 Kinder zu planen, ist eine
                                       Schüler aufnehmen zu können,            und das Projekt «Dodes’ka-den»        grosse Herausforderung. Eine
                                       will der Stadtrat unter anderem         von Blättler Dafflon Architekten      räumliche und zugleich soziale
                                       das Schulhaus Staffeln neu bau-         AG , Zürich, und Balliana Schu-       Beheimatung von Kindern hat
                                       en und das ehemalige Oberstu-           bert Landschaftsarchitekten AG,       bei diesem Projekt eine grosse
                                       fenzentrum als Primarschulhaus          Zürich, einstimmig zur Weiter-        Bedeutung. Wichtig ist daher, in
                                       führen.                                 bearbeitung empfohlen. Das Pro-       einem so grossen Schulhaus meh-
                                                                               jekt erfüllt in städtebaulicher,      rere «kleine» Schulen abzubilden.
                                           82 Teams                            architektonischer, pädagogi-          Eine solche «kleine» Schule be-
                                           Das Schulhaus Staffeln              scher, betrieblicher, konstrukti-     steht aus vier Klassenzimmern,
                                       stammt hauptsächlich aus den            ver und wirtschaftlicher Hinsicht     zwei Gruppenräumen, einer ge-
                                       1950er- und 1960er-Jahren. Es hat       in hohem Mass die Erwartungen.        meinsam bespielbaren Mitte und
                                       einen grossen Unterhaltsbedarf,                                               einem Arbeitsraum für die Lehr-
                                       Mängel beim Brandschutz, Ener-              Rund 50 Mio. Franken              personen mit Lager und Drucker-
                                       gieverbrauch, bezüglich Schulbe-            Der Stadtrat ist der Empfeh-      raum.
                                       trieb, Beleuchtung, Raumluft und        lung der Jury gefolgt und hat dem         Das Projekt «Dodes’ka-den»
                                       Behindertengerechtigkeit.               Gewinnerteam den Zuschlag für         setzt diese Raumanforderungen
                                           Der Stadtrat hat das Schul-         die Projektierungsarbeiten er-        optimal um und bietet in den
                                       haus 2014 wegen Schadstoffbelas-        teilt. Diese sollen innerhalb eines   drei Obergeschossen des Unter-
                                       tungen geschlossen. 2015 hat der        Jahres abgeschlossen werden,          richtstrakts sechs solche «kleine»
                                       Grosse Stadtrat einen Kredit von        damit 2017 die Volksabstimmung        Schulen in der grossen Schule.
                                       2,9 Mio. Franken bewilligt, um für      über den Baukredit stattfinden        Überzeugt hat am Projekt auch,
                                       einen Neubau mit Dreifachturn-          kann.                                 dass die Kindergärten und die Be-
                                       halle einen Architekturwettbe-              Das Schulhaus soll rund           treuung im selben Gebäude un-
                                       werb durchzuführen und ein Bau-         50 Mio. Franken kosten und nach       tergebracht sind. Dadurch kön-
                                       projekt auszuarbeiten. Insgesamt        zweijähriger Bauzeit im Sommer        nen Synergiepotenziale bestmög-
                                       haben 82 Teams am offenen Pro-          2020 bezugsbereit sein. Im Sie-       lich ausgeschöpft werden. (UD)
Schule

                    EINFÜHRUNG DER
                    INTEGRIERTEN SEKUNDARSCHULE
                    Das Schuljahr 2016 / 2017 beginnt am 22. August. Neben dem Ausbau der Betreuung und
                    einem neuen Kindergarten in der Überbauung Neuhushof in Littau wird die Integrierte
                    Sekundarschule flächendeckend eingeführt. Eine Übersicht über die Neuerungen.

                                                                                                                    lichkeiten für je eine weitere Be-
                                                                                                                    treuungsgruppe bereitgestellt.
                                                                                                                    In der Schulanlage Ruopigen
                                                                                                                    werden diese in der ehemaligen
                                                                                                                    Hauswartwohnung errichtet.
                                                                                                                        Der Kindergarten an der See-
                                                                                                                    feldstrasse 5 wird in das Schul-
                                                                                                                    haus Würzenbach integriert. In
                                                                                                                    den frei werdenden Räumlichkei-
                                                                                                                    ten wird eine weitere Betreuungs-
                                                                                                                    gruppe eingerichtet.

                                                                                                                       Neuer Kindergarten
                                                                                                                        In der Überbauung Neuhus-
                                                                                                                    hof realisiert die Baugenossen-
                                                                                                                    schaft Matt ein neues Kindergar-
                                                                                                                    tenlokal, das die Volksschule auf
                                                                                                                    das neue Schuljahr zumietet.
                                                                                                                        Im Juni 2015 hat der Grosse
Der Kindergarten zügelt ins Schulhaus Würzenbach. Die Räume an der Seefeldstrasse können deshalb ab                 Stadtrat die «Schulraumentwick-
dem neuen Schuljahr von der Tagesbetreuung genutzt werden.                                                          lungen im Stadtgebiet Littau /
                                                                                                                    Reussbühl» einstimmig bewil-
    Ab dem Schuljahr 2016 / 2017      zösisch und Englisch zusammen          unterrichtet und betreut. Knapp        ligt. In der Schulanlage Fluh-
wird die Integrierte Sekundar-        mit Lernenden anderer Klassen          650 Kinder treten entweder im          mühle werden Umnutzungen vor-
schule an der Volksschule schritt-    in unterschiedlichen Niveau-           August 2016 oder im Februar 2017       genommen. Es gibt mehr Grup-
weise eingeführt, sodass ab Schul-    gruppen unterrichtet.                  in den Kindergarten ein.               penräume und Sitzungszimmer,
jahr 2018 / 2019 alle Sekundar-                                                                                     und der Arbeitsbereich für die
schülerinnen und -schüler nach            Rund 5800 Kinder                       Neue Betreuungsgruppen             Lehrpersonen wird vergrössert.
diesem Modell unterrichtet wer-          Im Schuljahr 2016/2017 besu-           Etwa 1300 Kinder werden ei-         Im Singsaaltrakt wird neu ein
den. Mit der Einführung der Inte-     chen rund 5800 Kinder die Volks-       nes der Betreuungsangebote be-         Übungszimmer für die Musik-
grierten Sekundarschule werden        schule der Stadt Luzern. Sie wer-      suchen. In den Schulen Ruopigen        schule erstellt. (UD)
die bisherigen Niveauklassen A,       den von über 1000 Fachpersonen         und Würzenbach werden Räum-
B und C aufgehoben.

   Unterricht in Stammklassen
    Die Kinder werden nach der
Primarschule unabhängig von
ihren Leistungen einer Stamm-
klasse zugeteilt. Um die individu-
ellen Stärken und Schwächen der
Lernenden zu berücksichtigen,                                 Neue Schulleitungen                     Simona Althaus übernimmt per
werden sie innerhalb der Klasse                               Sacha Furrer übernimmt per              1. August 2016 die Schulleitung
in den Fächern Mathematik und                                 1. August 2016 die Schulleitung         Moosmatt. Sie wohnt in der Stadt
Deutsch in drei Niveaus und in                                Gasshof / Staffeln. Sacha Furrer        Luzern und ist zurzeit Leiterin
den Fächern Naturlehre, Geogra-                               wohnt mit seiner Familie in             der Patientenschule am Kinder-
fie und Geschichte in zwei Ni-                                der Stadt Luzern und leitet             spital Luzern. Simona Althaus ist
                                                              zurzeit die Sekundar- und Real-         ausgebildete Schulleiterin und
veaus unterrichtet. In allen ande-
                                                              schule Zofingen. Er ist ausge-          Heilpädagogin und verfügt über
ren Fächern gibt es keine Niveaus.
                                                              bildeter Sozialpädagoge und             Unterrichtserfahrung an ver-
                                                              verfügt über diverse Führungs-          schiedenen Schulen des Kantons
   Ausnahme: die Sprachen
                                                              weiterbildungen.                        Luzern.
   Ausserhalb der Stammklasse
werden die Schülerinnen und
Schüler nur in den Fächern Fran-
16 | 17                         Quartier

                                WO DER REHBOCK FEGT UND
                                DER REITER TANNEN SCHLÄGT
                                Der Gütschwald gehört nicht allen; alle dürfen ihn aber in bestimmten Grenzen
                                geniessen. Die Regeln setzt die Korporation Luzern: Die Waldbesitzerin schützt
                                und nützt den Wald und sorgt so für ein gesundes Gleichgewicht.

«Lustig ist es im grünen Wald …» Kinder und Betreuerinnen geniessen eine trockene Phase in der Juni-Regenzeit im Gütschwald.

                                            Die Taste zum Glück befindet sich an der Basel-       grüne Edellibellen betreiben Flugakrobatik. Stefan
                                        strasse 21a bei der Talstation Gütschbahn. Kaum           Herfort vom städtischen Umweltschutz holt das
                                        angetippt, leuchtet sie auf, und das Ding setzt sich      Smartphone hervor. Im Kamera-Zoom: zwei nord-
                                        in Bewegung. Ist es ein Schrank oder ein Tresor? Eine     amerikanische Rotwangenschmuckschildkröten auf
                                        Fahrt im Schräglift dauert jedenfalls 100 Sekun-          Baumstrünken mitten im Weiher. «Vor Jahren hat
                                        den. Tschüss Museggtürme, Reuss, Alltag, hallo            sie jemand hier ausgesetzt. Sie können alt werden.
                                        Erholung !                                                Die Räuber ernähren sich mitunter von Amphibien-
                                            «Gütsch 523 m» informiert die Höhentafel. An          laich», kommentiert der Biologe. Auch die Rotfedern-
                                        der Pforte zum Wald stehen Rottannen und Buchen.          fische sind nicht selber hergelaufen. Herfort zeigt
                                        Vögel zwitschern «Herein !». «Der Wald ruht auf           auf eine dunkle Masse beim Ufer: «Dem Schwarm-
                                        einer ideal schönen Terrasse», schreibt die Kor-          verhalten nach sind das Kaulquappen von heimi-
                                        poration um 1920. Fürs Auge sind auf dem Weg              schen Erdkröten!» Einige schwimmen zuhinterst
                                        sogenannte Schichtrippen erkennbar: links und             im Weiher, wo eine Quelle ein Sprudelbad bildet.
                                        rechts erhöhte Sandsteinbänder, in der Mitte, ver-
                                        tieft, die Mergelschicht. Folgen wir dem Bach am              Waldpark statt Tierpark
                                        Wegrand zum Ursprung. Der Waldweiher taucht auf.              Es summt und wuselt in der trügerischen Idylle,
                                        Sonnenstrahlen glitzern im trägen Wasser. Blau-           als wäre es schon immer so gewesen. Dabei ist der
                                                                                                  Weiher erst vor 30 Jahren aufgestaut worden. Der
                                                                                                  ganze Wald hat eine wechselvolle Geschichte: 1960
                                                                                                  legte ein Gewittersturm zwei Drittel der Bäume
                                                                                                  flach. Im Mittelalter diente die Zone der Bevölke-
                                                                                                  rung als Allmend. Zur Zeit der Französischen Revo-
                                                                                                  lution gingen die «Güter der Allmendgenossen samt
                                                                                                  Rechten und Pflichten» an die Korporation über.
                                                                                                      Für Stadtoberförster Raphael Müller ist der Wei-
                                                                                                  her nur ein Schauplatz von vielen: «Mich beschäf-
                                                                                                  tigt die Verjüngung des Gütschwaldes. Denn die
                                                                                                  Bäumchen, die ansamen, können kaum aufwach-
                                                                                                  sen.» Er führt zu einem angekauten Weisstannen-
                                                                                                  trieb: «Typischer Rehverbiss!» Nebenan weist ein
                                                                                                  junger Wildkirschenstamm kahle Stellen auf. «Hier
                                                                                                  fegte ein Rehbock!», erklärt Müller. Sie würden mit
Trügerisches Idyll Gütschweiher: Nordamerikanische Schildkröten setzen heimischem Laich zu.       den Geweihen ans Holz stossen und daran reiben.
Sie können auch lesen