DAS STADTMAGAZIN LUZERN - IN DIE RIEMEN GELEGT - Stadt Luzern
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LUZERN Ausgabe #02, Juli 2016 DAS STADTMAGAZIN IN DIE RIEMEN GELEGT Für ein konstruktives Zusammenspiel von Sport, Natur und Erholung
2|3 Editorial Inhalt Ursula Stämmer-Horst 4 NEUES THEATER LUZERN Bildungsdirektorin Am 4. Juli präsentieren Kan- ton und Stadt Luzern die Resultate zur Planung des Neuen Theaters Luzern / Salle Modulable. Das Stadtparla- ² ment wird voraussichtlich am 29. September 2016 über das IN LUZERN LÄUFT ETWAS! Projekt diskutieren. Liebe Luzernerinnen und Luzerner 6 TOURISMUS In Luzern läuft etwas! Das erfahren Sie, wenn Auf der Suche nach dem Sie im neuen «Stadtmagazin» schmökern. Zu stadtverträglichen Cartou- vielen Lebensbereichen gibt es Neues zu erfahren, rismus. sei es Sport, Kultur, Bildung, Freizeit oder Ver- kehr. Ein Highlight ist sicher die Eröffnung 8 NATURARENA ROTSEE Rechtzeitig zur Rudersaison der Naturarena Rotsee mit dem Ruderzentrum – 2016 präsentierte sich die IMPRESSUM eine wichtige Einrichtung für den Sport, aber Naturarena Rotsee im besten Verantwortlich: auch für den Luzerner Tourismus. Lesen Sie Licht. Viel Arbeit wurde ge- Stelle für Kommunikation mehr dazu auf den Seiten 8 und 9. Niklaus Zeier leistet, damit ein konstrukti- Dagmar Christen In Luzern läuft etwas! 40 Jahre Ferienpass ves Mit- und Nebeneinander sind ein Grund zum Feiern. Kinder, die in den von Sport, Naturschutz und Autorinnen / Autoren: Daniel Arnold (Aktuell) Sommerferien zuhause bleiben müssen oder Erholung Realität wurde. Edith Arnold wollen, profitieren von einem bunten Strauss Pirmin Bossart an Freizeitangeboten. Es darf gespielt, gegessen, 10 PARLAMENT Dagmar Christen (DC) Urs Dossenbach (UD) gelacht, getanzt, gebadet und … und … und … Fraktionen ziehen Bilanz zur Manuel Haussener (MH) werden. Das Ferienpasszentrum befindet sich Legislatur 2012–2016. Niklaus Zeier (NZ) auf dem Schulhausareal Maihof, der Bericht Korrektorat: im «Stadtmagazin» auf Seite 22. Übrigens: Der 12 WAHLEN Daniela Kessler Ferienpass ist ein erfolgreiches Projekt der Am 1. September 2016 beginnt Region: Die Gemeinden Adligenswil, Buchrain, die Legislatur für das neu ge- Erscheint viermal jährlich in einer Auflage von Dierikon, Ebikon, Emmen, Gisikon, Honau, wählte Parlament und den neu 53’000 Exemplaren Horw, Inwil, Kriens, Luzern, Malters, Meggen, gewählten Stadtrat. Root, Rothenburg, Schwarzenberg und Udli- Grafik : hofmann.to genswil machen mit. 14 SCHULE Der Projektwettbewerb ist ent- Bilder: Gespielt wird auch am 11. August 2016 am schieden: Das Staffeln soll neu Franca Pedrazzetti «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens: gebaut und zur Primarschul- Willisau und Stadt Luzern machen im Kanton anlage für 500 Kinder werden. Aura (4), Dany Schulthess (12), myblueplanet (20, Bern aus, wohin es das Freiluftjassen am unten), JMH Productions 18. August verschlägt. Falls Luzern gewinnt, 16 QUARTIER (21, oben), PD (21), Stadt steigt an diesem Tag das grosse Jassfest auf Im Gütschwald leben viele Luzern (14, 22) dem Mühlenplatz. Rehe, Zecken sowie einhei- Pläne: In Luzern läuft etwas! Am 1. September 2016 mische und fremdländische Arup (4) beginnt die neue Legislatur. Parlament und Kröten. Menschen suchen Druck: hier Erholung, sportliche Stadtrat werden nach Kräften und sicher in LZ Print, Neue Luzerner Zeitung AG guter politischer Gesprächskultur Lösungen Ertüchtigung oder den Duft für Anliegen und Probleme unserer Stadt suchen der Terpene, die das Immun- Gedruckt auf Recycling- system stärken. Papier, hergestellt in der und finden. Genauso wichtig ist aber die Arbeit Schweiz in den vielen Freiwilligenorganisationen. 18 PORTRÄT Zum Beispiel in der Stutzegg, wo sozial Benach- Titelbild: Thomas Kälin, Mario Gyr, Simon Niep- teiligte eine warme Stube finden, am B-Sides Leiter Unterhalt Stadtteil Süd mann, Simon Schürch auf dem Sonnenberg, wo Freiwillige ein hoch- und Lucas Tramer. Der rangiges Festival ermöglichen, in den Sport- leichte Vierer gewinnt 20 AKTUELL beim Weltcup im Mai vereinen usw. An der Eichwaldstrasse auf dem Rotsee Silber. In Luzern läuft etwas! Ich hoffe, Sie sind da und entstehen 55 bezahlbare © Stadt Luzern dort dabei: beim Geniessen oder beim Helfen! Wohnungen.
Nachgefragt KEIN GRUND, SICH AUF DEN LORBEEREN AUSZURUHEN Die Stadt Luzern hat für ihre Velokampagne «Spurwechsel» den Prix Velo Infra- struktur 2016 gewonnen, der von Pro Velo Schweiz verliehen wird – für Stadtrat Adrian Borgula eine grosse Motivation, den Veloverkehr weiter zu fördern. braucht es noch viele Anstren- gungen. Welche Projekte stehen an? Im Frühling 2017 werden wir den Rad- und Gehweg von Luzern nach Horw und Kriens auf dem alten Trassee der Zentralbahn eröffnen. Bis 2020 werden in der Innenstadt rund 2000 zusätz- liche Abstellplätze für Velos ge- schaffen. Wir arbeiten zudem an Lösungen zur Veloparkierung rund um den Bahnhof – zum Bei- spiel im alten Posttunnel. Wird die Stadt irgendwann auch einen Preis für die För- derung des Fuss-, Auto- oder des öffentlichen Verkehrs gewinnen? Wohl eher einen für die Förde- rung des Gesamtverkehrs. Ziel ist, dass die Stadt auch in Zukunft für alle zuverlässig und sicher er- reichbar bleibt. Dank der Förde- rung des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und des Velover- kehrs können wir zusätzliche Mobilität ermöglichen und einen Stadtrat Adrian Borgula auf dem 2014 eröffneten Veloweg von der Geissmattbrücke zur Pfistergasse: wichtigen Beitrag zum Klima- «Von der Veloförderung profitieren auch jene, die Auto fahren.» und Umweltschutz leisten. Welche Bedeutung hat der mattbrücke und der Pfistergasse, Auf Kosten des Autos? Prix Velo Infrastruktur 2016 Dienstleistungen wie nextbike Nein, bestimmt nicht. Der für die Stadt Luzern? unterstützt und mit der Kam- Autoverkehr hat eine hohe wirt- Eine sehr hohe Bedeutung. Er pagne «Rücksicht» für ein Mitei- schaftliche Bedeutung für Lu- wird nur alle vier Jahre verliehen, nander von Fussgängern und zern. Ein Ziel ist deshalb, die und die Stadt Luzern hat sich ge- Velofahrenden geworben. Stauzeiten zu reduzieren. Dank gen 39 Mitbewerberinnen durch- Dosierungsanlagen bei Quartier- gesetzt. Der Preis ist eine Aner- Kann sich Luzern in Sachen strassen und in Parkhäusern wol- kennung, dass wir die richtige Veloförderung nun auf den len wir den Autoverkehr auf den Vorgehensweise gewählt haben, Lorbeeren ausruhen? Hauptstrassen flüssiger machen. um den Veloverkehr zu fördern. Nein, im Gegenteil: Der Preis Zudem profitieren auch Autofah- ist eine grosse Motivation wei- rende von der Förderung der Was gab den Ausschlag? terzumachen. Es gibt nach wie anderen Verkehrsarten. Wer aufs Die Kampagne «Spurwechsel» vor Lücken im Radwegnetz und Velo oder den Bus umsteigt oder hat die Jury überzeugt, weil sie auf Gefahrenstellen, die wir besei- vermehrt zu Fuss geht, schafft auf den drei Säulen Infrastruktur, tigen müssen. Mit der Mobi- den Strassen Platz für jene, die Dienstleistungen und Marketing litätsstrategie haben wir uns aufs Auto angewiesen sind. aufgebaut ist: Wir haben Lücken das Ziel gesetzt, den Anteil des im Radroutennetz geschlossen – Veloverkehrs am Gesamtverkehr Urs Dossenbach zum Beispiel zwischen der Geiss- bis 2020 zu verdoppeln. Dazu Projektleiter Kommunikation
4|5 Neues Theater Luzern DAS INSELI IM BRENNPUNKT POLITISCHER ENTSCHEIDE Nächste Woche präsentieren Kanton und Stadt Luzern die Resultate zur Planung des Neuen Theaters Luzern / Salle Modulable. Stimmt das Stadtparlament im September der Vorlage zu, kommt es Ende November zur Volksabstimmung. ² Situation heute Die Carparkplätze (grau, Plan links) müssten weichen: sowohl bei Annahme der JUSO-Initiative, die das gesamte Inseli zur Grünfläche umgestalten will, als auch beim Projekt Neues Theater Luzern / Salle Modulable. Der Kulturbau (ocker, Plan rechts) würde einen Teil des Inselis belegen. Am kommenden Montag, 4. Juli 2016, präsen- Inseli-Initiative und Neues Theater Luzern tieren der Regierungsrat und der Stadtrat ihre bei- Die Stimmberechtigten entscheiden aber Ende den Vorlagen zur weiteren Planung eines neuen November 2016 noch über eine weitere Vorlage, die Theaters Luzern mit einer Salle Modulable (siehe unmittelbar die Zukunft des Neuen Theaters Luzern Randspalte). Die beiden politischen Vorlagen sind betrifft: die Inseli-Initiative, welche im Mai 2015 von inhaltlich weitgehend deckungsgleich. Kantons- den Jungsozialistinnen und Jungsozialisten der und Stadtparlament diskutieren jeweils über Bei- Stadt Luzern eingereicht wurde. Die JUSO -Initiative träge an den Projektierungskredit und über einen will die Carparkplätze verlegen und das gesamte Beitritt zu der zu gründenden Stiftung «Neues The- Inseli-Areal zu einer Grünfläche werden lassen. Die ater Luzern». Das Stadtparlament entscheidet zu- Annahme der Initiative hätte zur Konsequenz, dass dem über den Baurechtsvertrag. Stimmt der Grosse das Neue Theater Luzern / Salle Modulable nicht Stadtrat der Vorlage zu, kommt es am 27. Novem- realisiert werden könnte. Denn dieses soll auf dem ber 2016 zur Volksabstimmung über die Zukunft Inseli gebaut werden. So empfiehlt es das vom Stadt- des Neuen Theaters Luzern / Salle Modulable. rat beauftragte Expertengremium.
Schenkung von 80 Mio. Franken mit Auflagen Rückblende: Am vergangenen 5. April präsen- Die Salle Modulable beruht auf der Vision des tierten Kanton Luzern, Stadt Luzern und Stiftung 2010 verstorbenen Christof Engelhorn, basierend Salle Modulable der Öffentlichkeit den Planungs- auf einer Idee des französischen Komponisten stand für ein Neues Theater Luzern. Dabei hielt der Pierre Boulez. Der Butterfield Trust (Bermuda) Ltd. kantonale Regierungspräsident Reto Wyss fest: als Donator hatte für den Bau einer Salle Modula- «Wir wollen mit grossem Elan weiterhin zusammen ble 120 Mio. Franken in Aussicht gestellt. mit allen beteiligten Institutionen an der innovati- ven Luzerner Kulturzukunft arbeiten.» Die Theater- Die Arbeiten begannen 2008 unter der Leitung und Musikschaffenden in Luzern sowie ein mög- der Stiftung Salle Modulable mit Beteiligung von lichst breites Publikum sollen vom neuen Haus mit Kanton und Stadt Luzern. Mit der Schenkung sollte verschiedenen Bühnen und Aufführungsräumen ein einzigartiger, räumlich veränderbarer Musik- profitieren können. Als Nutzende sind vorgesehen: und Theatersaal errichtet werden, eine Salle Luzerner Theater, Lucerne Festival, die Freie Thea- Modulable. Im Jahr 2010 kam es zu Meinungsver- ter- und Tanzszene, das Luzerner Sinfonieorches- schiedenheiten zwischen dem Donator und der ter sowie der Südpol. Stiftung, die im Dezember 2014 in einer ausserge- Zu stehen kommen soll das Neue Theater richtlichen Vereinbarung zwischen den Parteien Luzern / Salle Modulable auf dem Luzerner Inseli. beigelegt werden konnten. Diese Vereinbarung «Für die Stadt bedeutet dieser Standort eine Verän- definiert die Eckwerte für die gemeinsame Reali- derung, aber auch eine grosse Chance und eine Auf- sierung der Salle Modulable und die Bedingungen wertung dieses Stadtraums am See», erklärte Stadt- für die finanzielle Unterstützung dieses Projekts rätin Ursula Stämmer-Horst. Eine umfassende durch den Butterfield Trust (Bermuda) Ltd. Studie der Planungs- und Beratungsfirma Ernst Bas- ler + Partner schlug diesen Standort vor. Er sei aus- Nach Abzug aller Kosten für Projektierungen reichend gross, zentral gelegen und ermögliche des ersten und des aktuellen Projekts, für Rechtli- Synergien mit dem KKL Luzern. Eine zweite, unab- ches, Prozesskosten, Buchhaltung, Projektierung hängige Studie des international führenden Bera- und Administration der Stiftung Salle Modulable tungsunternehmens für Projekte im Kulturbereich sieht sich diese nun in der Lage, für den Bau eines Arup kam zum gleichen Schluss. neuen Musiktheatergebäudes mit integrierter Salle Modulable 80 Mio. Franken in Form einer Baukosten: 161 Mio. Franken bedingten Schenkung bereitzustellen. Die Investitionskosten für die baulichen Mass- Um die Bedingungen der Schenkung erfüllen nahmen des Neuen Theaters Luzern / Salle Modula- zu können, müssen folgende Eckwerte eingehal- ble liegen bei rund 208 Mio. Franken. 161 Mio. Fran- ten werden: ken betragen die Kosten für das Gebäude und die Innenausstattung, 27 Mio. Franken die übrigen • Eine einzigartige, flexibel umwandelbare Baukosten, und 20 Mio. Franken werden als Grund- Infrastruktur für darstellende Künste. Diese stückswert veranschlagt. Die geschätzten Kosten stellt Künstlerinnen und Künstlern eine weltweit für den Theaterbetrieb und den Unterhalt für das führende Plattform für Aufführungen und krea- Neue Theater Luzern / Salle Modulable belaufen tive Experimente in Schauspiel, Oper / Musikthe- sich auf jährlich 31 Mio. Franken. Darin enthalten ater und Tanz zur Verfügung. Auch bietet sie ist auch ein Betrag von 5,5 Mio. Franken für den einem lokalen und internationalen Publikum langjährigen Unterhalt der Infrastruktur. Heute ein aussergewöhnliches Erlebnis, welches auf kostet das Luzerner Theater die öffentliche Hand dem guten Ruf des Kultur- und Kongresszent- effektiv rund 24 Mio. Franken jährlich. rums Luzern und des Lucerne Festivals aufbaut; • eine neue Heimat für das Luzerner Theater; Kosten optimieren • ein neuer Veranstaltungsort mit mehreren qua- Seit April wird in verschiedenen Arbeitsgruppen litativ hochwertigen Aufführungs- und Probe- die Planung des Theaters verfeinert. Diese Arbeiten räumen verschiedener Grösse; betreffen vor allem das Betriebskonzept, die Bau- • ein neues urbanes Zentrum bzw. ein Anziehungs- und die Betriebskosten. Letztere sollen tiefer aus- punkt für die ganze Bevölkerung. fallen. Zusätzlich führten Kanton, Stadt und Stif- tung Salle Modulable zahlreiche Gespräche mit Weitere Bedingungen der Donation sind unter Politikerinnen und Politikern. Sie haben zum Ziel, anderem die termingerechte Projektierung bis eine gemeinsame Basis für einen positiven Ent- Ende 2018 (Bauprojekt mit Kostenevaluation), die scheid in der Parlamentsdebatte und bei der Volks- finanzielle Sicherstellung von Bau und Betrieb der abstimmung zu erreichen. Salle Modulable sowie die Erfüllung des Rahmen- konzepts und der Machbarkeitsstudie, welche die Niklaus Zeier, Chef Kommunikation Firma Arup erstellt hat.
6 |7 Tourismus ES GIBT WENIGE REISEZIELE MIT DIESEM POTENZIAL Er dirigiert erfolgreich Luzerns Tourismus: der Walliser Marcel Perren. Die Region weise einen idealen Mix an Individual- und Gruppenreisenden auf. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben, sagt er: in der Gastfreundschaft und beim Carverkehr. Die Gäste werden heute immer anspruchsvol- ler. Sie kommen aus verschiedensten Kulturen und haben den Anspruch, gut betreut zu werden. Im Hochpreisland Schweiz gilt es, den optimalen Ser- vice zu bieten, denn dieser prägt die Qualität der Tourismusdestination Luzern mit. Zu diesem Ser- vice gehören die Angebote in der Hotellerie, in der Gastronomie, aber auch die Freundlichkeit der Taxi- und Buschauffeure oder des Verkaufspersonals. Auch wenn wir in der Stadt und der Region Luzern sehr viele Leute haben, welche bei ihrem Job oder bei privaten Kontakten mit Touristinnen und Tou- risten auf freundliche Weise beste Werbung für Lu- zern machen, haben wir hier noch Luft nach oben. Viele Einheimische haben das Gefühl, Luzern werde vornehmlich von Gruppen aus dem Fernen Osten, aus China, besucht. Diese Wahrnehmung entspricht nicht der Rea- lität. Bei den Logiernächten steht die Schweiz mit 26 Prozent noch immer an der Spitze. An zweiter Tourismusdirektor Marcel Perren schätzt die gute Zusammenarbeit mit den Behörden: Stelle kommen mit 15 Prozent die Gäste aus den Politik und Tourismus engagieren sich gemeinsam im Gesamtinteresse der Stadt. USA. An dritter Stelle mit 10 Prozent folgen Touris- tinnen und Touristen aus China. Marcel Perren, Sie sind bereits im zehnten Jahr Chinesinnen und Chinesen fallen aus mehre- Tourismusdirektor in Luzern. Wie kommt ein ren Gründen auf. Sie sehen anders aus als Menschen Walliser als Tourismusdirektor nach Luzern? aus Europa oder den USA. Sie reisen grossmehrheit- In Tourismuskreisen gilt Luzern als eine der drei lich in Gruppen, da viele von ihnen zum ersten Mal Topdestinationen für die berufliche Karriere eines in der Welt unterwegs sind, und sie besuchen bei Tourismusdirektors in der Schweiz: Zürich ist span- ihrem kurzen Aufenthalt das Zentrum, wo sich auch nend, weil die Stadt grösser ist und mehr Möglich- die Einheimischen mehrheitlich bewegen. keiten im Business-Tourismus bietet, und Zermatt Gruppenreisende machen zirka 30 Prozent aller stellt natürlich mit dem weltbekannten Matterhorn Besucherinnen und Besucher Luzerns aus. Etwas und dem Winter- und Bergsport eine interessante mehr als 20 Prozent sind Geschäftsreisende, und berufliche Herausforderung dar. gegen 50 Prozent reisen individuell. Amerikanerin- Zu Luzern habe ich persönlich seit Langem eine nen und Amerikaner kommen heute vermehrt als Beziehung. Mein Vater besuchte hier die Hotelfach- Individualgäste oder in kleineren Gruppen nach schule, als Kind war ich öfters hier, und das erste Luzern. Für die Stadt ist das ein idealer Mix. Im Date mit meiner Frau fand im Gletschergarten statt. Sommerhalbjahr ist unsere Hotellerie sehr gut aus- gelastet, im Winterhalbjahr hat Luzern noch Poten- Luzern ist top. Welches sind die Qualitäten? zial. Übers Jahr betrachtet weisen die Hotels eine Luzern weist alles auf, was die Schweiz darstellt: Auslastung von rund 70 Prozent aus. eine Stadt mit Geschichte, Kultur und Einkaufsmög- lichkeiten, einen stimmungsvollen See in einer viel- Der Luzerner Stadtrat will mit einer neuen fältigen Bergwelt. Es gibt wenige Städte auf der Welt Car-Strategie die Parkierungsmöglichkeiten mit diesem Potenzial in einem so kleinen Gebiet. für Reisecars verbessern und den Cartouris- Zudem: Wasserturm und Kapellbrücke gehören zu mus für die Stadt verträglicher machen. Wel- den weltweit bekanntesten Bauwerken. Daher che Wünsche haben Sie hier an die Politik? ist es für unzählige Touristinnen und Touristen aus Der Cartourismus ist für Luzern sehr wichtig. Er aller Welt ein Muss, Luzern zu besuchen. findet gute Voraussetzungen, so zum Beispiel mit der Möglichkeit, den Schwanenplatz direkt anzu- Wo sehen Sie für Luzern noch Verbesserungs- fahren. Für die touristische Wertschöpfung ist das potenzial? Verkaufsangebot an Uhren und Schmuck sehr loh-
Im zehnten Jahr Marcel Perren steht seit dem 1. Januar 2007 der Luzern Tourismus AG als Direktor vor. Der 49-jährige Zermatter ist ausgebildeter Betriebs- ökonom. Er bildete sich weiter in den Bereichen Tourismus, Verkauf, Marketing, Kommunika- tonen Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden Leis- tion und Management. tungsvereinbarungen. Der Gast kümmert sich nicht Bereits im Alter von 25 um Kantonsgrenzen. Er will erholsame Ferien und arbeitete er als Kurdirek- Erlebnisse in unserer Region. Unsere Aufgabe ist es, tor im Lötschental. diese vielfältige und spannende Gegend im Inland Es folgte ein Engage- und im Ausland zu vermarkten, im Interesse unse- ment als Marketing- und rer 35 Aktionäre, aber auch der Volkswirtschaft Verkaufskoordinator bei der Zentralschweiz. Zu unseren Aktionären gehö- Provins Valais, bevor er ren zum Beispiel Luzern Hotels, Tourismus Forum acht Jahre als Leiter des Luzern, KKL Luzern, SGV, fünf Bergbahnen, Stadt Gästemarketings und Luzern oder die Zentralbahn. als Vizedirektor bei Wallis Tourismus wirkte. Wie vermarkten Sie unsere Region konkret? Wirtschaftliche Wir sind viel unterwegs für Luzern, vornehmlich Bedeutung im Ausland, präsentieren unsere Tourismusregion Luzern ist eine weltweit und binden Reiseveranstalter in die Vermarktung bekannte Tourismus- ein. Zudem betreuen wir viele Journalistinnen und destination. Im Kanton Journalisten, welche in Tagesmedien und Fach- Luzern generiert der organen über Luzern berichten. Besonders mit On- Tourismus über 1 Milli- line-Bildern und -Filmen wollen wir positive Emoti- arde Schweizer Franken. onen für Luzern schaffen. Dazu gehören auch un- Das sind 5 Prozent der 10 Prozent der Übernachtungsgäste stammen aus China; sere Anstrengungen, Luzern in TV-Produktionen zu kantonalen Wertschöp- an der Spitze mit 26 Prozent: die Gäste aus der Schweiz. präsentieren. Bekannt ist etwa unser Engagement, fung und im Vergleich zusammen mit der Stadt Luzern, für die Krimiserie zum gesamtschweizeri- nend. Mir ist aber auch bewusst, dass es in der Zeit Tatort. Wir unterstützten aber auch schon TV-Serien schen Wert von 2,9 Pro- von 16 bis 19 Uhr Engpässe gibt, wenn viele Busse zum aus China, Thailand oder aus der Golf-Region. zent überdurchschnitt- Schwanenplatz wollen und dazu noch der Geschäfts- lich viel. In den vergan- genen Jahren hat die verkehr auf den Hauptachsen rollt. Hier sind Ver- Welchen Einfluss hat eigentlich das Wetter für direkte touristische Wert- besserungen notwendig. Das laufende Pilotprojekt unsere Tourismusregion? schöpfung um 19 Pro- entlastet die Situation, dank gegenseitigem Ver- Der Gruppentourismus ist wenig wetterab- zent zugenommen. ständnis und einer guten Organisation (siehe «Car- hängig. Wenn eine Reise gebucht ist, wird sie durch- Luzerns Übernachtungs- Regime» nebenan). Wir Tourismusleute arbeiten gut geführt. Anders im Freizeittourismus, bei Tagesgäs- und Tagesgäste schaffen mit den zuständigen Behörden zusammen. Wir stre- ten: Sie sind flexibler und besuchen unsere Region mehr als 11‘000 Vollzeit- ben mit der Politik gute Lösungen im Gesamtinte- lieber bei schöner Witterung. Allerdings haben wir stellen. resse an und beteiligen uns an der Entwicklung der mit ausgezeichneten Museen, Konzerten im KKL , Car-Strategie. Eine künftige Lösung kann das pri- dem Luzerner Theater und den Einkaufsmöglich- Car-Regime vate Projekt Parkhaus Musegg darstellen, welches keiten sehr gute Angebote, auch wenn es regnet. Der Schwanen- und auch Parkraum für Cars anbieten soll. der Löwenplatz werden Gerne halte ich fest, dass Cars eine bessere Trans- Sehen Sie Luzern auch als Winterdestination? von Gästen und Einhei- portart darstellen als eine entsprechende Anzahl Die Region weist 14 Skigebiete auf. Doch im Win- mischen besonders Autos. Zudem entstehen die Engpässe auf der Strasse ter ist der Gast nicht so mobil. Er will direkt im Ski- intensiv genutzt. Aus grossmehrheitlich durch Verkehr, der in der Stadt gebiet logieren. In dieser Zeit ist Luzern ideal für diesem Grund wird ein neues Car-Regime ge- selber erzeugt wird. den Geschäftstourismus, für Kongresse und Ta- testet. Reisebusse dürfen gungen. Wir machen aber fürs Winterhalbjahr auch von 17 bis 20 Uhr den Sie arbeiten als Tourismusdirektor im Auftrag Anstrengungen, etwa mit den Angeboten in der Schwanenplatz nur noch der Luzern Tourismus AG. Welche Aufgaben Advents- und Weihnachtszeit. Zudem bieten wir zum zum Aussteigenlassen hat diese Organisation? Beispiel von Januar bis März jenen Gästen den Tell- anfahren. Auf dem Car- Wir sind eine Vermarktungsorganisation der Pass an, welche mindestens zwei Nächte in unserer parkplatz Löwenplatz touristischen Marke Luzern mit über 60 Mitarbei- Region verbringen. Mit dem Tell-Pass können alle ist von 16 bis 20 Uhr nur tenden. Zum Wirkungsgebiet unserer Organisation Bahnangebote in der Region genutzt werden. das Ein- und Aussteigen- gehört nicht nur die Stadt, sondern auch die gesamte lassen erlaubt. Das Par- Region des Vierwaldstättersees. So bestehen auch Interview: Niklaus Zeier kieren ist in diesen Zeit- zwischen der Luzern Tourismus AG und den Kan- Chef Kommunikation räumen untersagt.
8|9 Naturarena Rotsee HERVORRAGENDE LEISTUNGEN RUND UM DEN ROTSEE Auf dem Rotsee wird wieder auf höchstem Niveau gerudert: Die Naturarena Rotsee ist Naturschutzgebiet, Erholungsraum und Austragungsort für Spitzensport – und eine Erfolgsgeschichte, was die Zusammenarbeit angeht. tung machte. Noch mehr Prominenz wird 2019 in Luzern erwartet: Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2019 finden die Ruder-Europameisterschaften auf dem Rotsee statt. Niedergang des Göttersees Über Jahrzehnte war der Rotsee Austragungsort von Spitzenwettkämpfen im Rudern: 1934 und 1947 wurden die Europameisterschaften, in den Jahren 1962, 1974, 1982 und 2001 die Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Rotsee-Bewerbung für die Ruder- Weltmeisterschaften für das Jahr 2011 fiel aber bei den Funktionärinnen und Funktionären des inter- nationalen Ruderverbandes durch. Einerseits wegen beschränkter Platzverhältnisse für Material, Ruder-, Begleit- und Medienboote sowie zu wenig Ein- und Auswasserstegen. Aber auch wegen der veralteten Ziel- und Startanlagen sowie mangelhafter Infra- struktur und Platzverhältnisse im Ruderzentrum. Seit der Erstellung des Zentrums in den 1960er-Jah- ren hat sich die Zahl der Teilnehmenden internati- onaler Regatten verdoppelt. Den Verantwortlichen wurde klar: Es braucht einen grossen Effort, damit auf dem Rotsee je wie- der Europa- oder Weltmeisterschaften ausgetra- gen werden können. Eine besondere Herausforde- rung stellte die Tatsache dar, dass das Rotseegebiet wichtiger Naherholungsraum ist und zudem unter Naturschutz steht. Es galt also, drei Nutzungsbe- dürfnisse zu koordinieren. Zusammenarbeit breiter Kreise Aufgrund der Metron-Entwicklungsstudie, die der Kanton, die Stadt Luzern und die Gemeinde Ebikon zusammen mit Vertretungen des Ruder- Naherholungs- und Naturschutzgebiet sowie Arena für Ruderwettkämpfe: der Rotsee. sports erstellt haben, bildete sich eine konstruktive Zusammenarbeit: Breite Kreise aus Wirtschaft, Im Mai 2016 hat die Naturarena Rotsee ihre Feu- Politik und Gesellschaft wurden im Verein Natur- ertraufe bestanden. Im Ruder-Weltcup zeigte sich arena Rotsee (NAR) aktiv. Das gemeinsame Ziel, die der Rotsee im besten Licht: Zeitweise schien sogar Ruderinfrastruktur am Rotsee zu modernisieren die Sonne und lud zum Verweilen in der Natur oder und gleichzeitig die Interessen von Natur und Nah- zum Mitfiebern bei den Wettkämpfen ein. Auf dem erholung sicherzustellen, wurde als Public-Private- Göttersee massen sich die weltbesten Ruderinnen Partnership-Projekt umgesetzt. Der Verein NAR und Ruderer und sorgten aus Schweizer Sicht für übernahm die Verantwortung für die Planung und positive Schlagzeilen: Der leichte Vierer mit Mario Realisierung des Architekturwettbewerbs und der Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Baumassnahmen, die öffentliche Hand (Bund, Kan- Tramer erkämpfte sich hinter den Neuseeländern ton und Stadt Luzern, Gemeinde Ebikon) stellte die Silbermedaille; der Schweizer Doppelvierer mit 13,5 Mio. Franken, Private 2,5 Mio. Franken für Roman Röösli, Nico Stahlberg, Augustin Maillefer deren Umsetzung zur Verfügung. und Markus Kessler platzierte sich auf dem dritten Bereits 2013 war das Wahrzeichen, der neue Ziel- Rang und holte Bronze – die erste Weltcup-Medaille turm, fertiggestellt. Rechtzeitig nun auf die Ruder- für dieses Team überhaupt. Das freute Bundesrat saison 2016 konnten die Zufahrten zum Wettkampf- Ueli Maurer, der der Lucerne Regatta seine Aufwar- gelände optimiert, der Uferweg zwischen Zielplatz
Das Ruderzentrum auf der Rotseewiese nimmt die Form von See und Booten auf. und Rotseewiese saniert und rollstuhlgängig ge- macht und die neuen ruderspezifischen Infrastruk- turen in Betrieb genommen werden: die Ein- und Auswasserungsstege für die Boote, eine neue Start- anlage mit «Fingerdocks» für die acht Startbahnen, die direkt über eine Brücke aus der Rotseebadi erreicht werden können, die 20’000 Meter Stahlseil für die Streckenmarkierung im See und die Daten- kabel, die Start, Ruderzentrum und Ziel vernetzen. Auch das Herzstück, das Ruderzentrum, stand den Athletinnen und Athleten, Offiziellen, Medien, Besucherinnen und Besuchern an den Wettkämp- fen im Mai zur Verfügung. Die Stadt hat dafür der Das multifunktionale Gebäude ist während der Wettkämpfe Treffpunkt für alle. Stiftung Ruderzentrum Luzern-Rotsee für die nächs- ten 50 Jahre das Baurecht eingeräumt. Das multi- funktionale Gebäude wird in der wettkampffreien Zeit von einer internationalen Tagesschule genutzt, der Schweizerische Ruderverband betreibt einen Trainingsraum, und die drei lokalen Ruderclubs mieten je eine Bootshalle. Aufwertung des Natur- und Erholungsraums Das Ziel aller Beteiligten war, die Interessen von Rudersport und Natur sinnvoll zu kombinieren und dadurch Synergien zu nutzen. Dies benötigte inten- sive Verhandlungen zwischen Behörden von Kanton Die Ruderelite ist im Mai am Start, die neue Infrastruktur besteht die Feuertaufe. und Stadt Luzern, Vertretungen des Rudersports, von Naturschutzorganisationen, der Fischerei so- wie der an den Rotsee angrenzenden Quartierver- eine Maihof und Hochwacht. Gleichzeitig mit der Erneuerung der Infrastruktur für den Rudersport wurden verschiedene ökologische Ausgleichsmass- nahmen zur Aufwertung des Natur- und Erholungs- raums Rotsee realisiert: Zwischen Ruderzentrum und Zielturm wurden fremde Problempflanzen (invasive Neophyten) entfernt, durch das Anlegen von Flachufern für Sumpfpflanzen und Fische ide- ale Lebensräume geschaffen, das Delta des Maihof- Ausgezeichnet: die Architektur des Zielturms und die Leistungen der Schweizer Boote. bachs wurde renaturiert. 2013 konnten sich Behörden und Interessenver- tretungen auch auf Anpassungen der Rotseeverord- nung einigen. Die Verordnung regelt die Zeiten des Trainingsbetriebs und der Ruderregatten sowie deren Anzahl (maximal 4 pro Jahr bzw. 14 Regatten in 4 Jahren). So kann gewährleistet werden, dass das Ausmass der Störungen von brütenden und ras- tenden Wasservögeln stabil gehalten werden kann. Strenge Schutzbestimmungen gelten für die Moor- und Riedgebiete des oberen und unteren See- Endes, die teilweise nationale Bedeutung haben. Dagmar Christen Redaktorin «Stadtmagazin» Silber und Bronze für die Schweizer im Weltcup: Das freut auch Bundesrat Ueli Maurer.
10 | 11 Parlament DIE ARBEIT VON VIER JAHREN: DAS PARLAMENT BLICKT ZURÜCK Mobilität, Finanzen, gemeinnütziger Wohnungsbau, Auslagerung Heime und Alterssiedlungen – diese Inhalte haben die Legislatur 2012 – 2016 geprägt. Wer hat sich für welche Themen starkgemacht? Die Fraktionen ziehen Bilanz. Zum Legislaturauftakt im August 2012 stellte der Stadtrat dem Parlament die neue Bau- und Zonenordnung (BZO) zu. Die BZO -Debatte fand im Januar, die Volksabstimmung im Mai 2013 statt. Bauen und Wohnen blieben viel diskutierte The- men: etwa mit der Initiative «Für gemeinnützige Wohn- und Gewerberäume» und der städtischen Wohnraumpolitik (Debatten im Oktober 2013), den Verkäufen von Grundstücken im Mattenhof (Mai 2014 und Dezember 2015) oder der Vergabe von Grundstücken an Wohnbaugenossenschaften. 2013 und 2015 diskutierte das Parlament die Finanzlage der Stadt besonders kontrovers: im Mai 2013 mit dem 4-Mio.-Sparpaket und im Oktober 2015 mit dem Spar- und Entlastungspaket «Haus- halt im Gleichgewicht». Was laut Umfragen die Bevölkerung am meis- ten bewegt, beschäftigte auch das Parlament: der Einfluss des Verkehrs auf die Stadt. Davon zeugen Initiativen wie «Für eine attraktive Bahnhofstrasse» Am 30. Juni 2016 fand die letzte Grossstadtratssitzung der Legislatur 2012 – 2016 statt. (2013) oder «Für einen flüssigen Verkehr» (2015). (DC) ERFOLGREICH mandem wehtun würden. Wir waren gegen die unnötige Randsteinversetzung im Löwengraben, Unsere Legislaturbilanz ist erfolgreich und er- für einen höheren Tarif der Tourismus-Parkkarte freulich. Wir waren erstmals in der Baukommission auf den öffentlichen Parkplätzen und gegen die Aus- und konnten positiv Einfluss nehmen. Erfolgreich weitung von teuren Pflastersteinen in der Klein- und in unserem Sinne waren die BZO -Revision, die stadt. Stolz macht uns dafür, dass mit unserer Auslagerung der Heime und Alterssiedlungen, die Unterstützung attraktive Stadträume sichergestellt Festlegung der Mobilitätsstrategie und des Gesamt- oder erschlossen wurden: autofreie Bahnhofstrasse, verkehrskonzeptes sowie die Leistungsvereinbarun- Erhalt der Zentralbibliothek, Zwischennutzung Neu- gen mit Kleintheater und Südpol. Mit unserer Hilfe bad, Langsamverkehrsachse zb-Trassee und die konnten die Finanzen der Stadt stabilisiert werden Wiedereröffnung des Luzerner «Gütschbähnli». (Budgetreferenden 2013 und 2016). Vergeblich ein- gesetzt haben wir uns für Einsparungen, die nie- András Özvegyi LUZERNER BODEN BEHALTEN etwas finanziellen Freiraum zu schaffen. Mit der Bodeninitiative möchten wir Grüne festlegen, dass Nach der Ablehnung des Verkaufs der Grund- die Stadt ihr Land nicht mehr verkauft, sondern im stücke an der Industriestrasse an eine Immobilien- Baurecht abgibt. firma hofften wir Grüne, dass Landverkäufe in der So kann Luzern weiterhin aktiv die Stadtentwick- Stadt Luzern von der Regierung künftig nicht mehr lung mitgestalten. Grundstücke verkaufen heisst verfolgt würden. Leider wurde diese Hoffnung in dagegen, Einfluss zu verlieren. Die Abgabe im Bau- der letzten Legislatur enttäuscht. recht ist zudem eine nachhaltige Lösung, weil die Der Verkauf von zwei Grundstücken im Gebiet Erträge nicht nur einmal anfallen, sondern über die Mattenhof war für uns ein Zeichen, dass wir eine ganze Dauer des Baurechts. Davon können auch grundsätzliche Regelung finden müssen. Gerade in kommende Generationen profitieren. Zeiten mit wenig Geld in der Stadtkasse ist die Ver- suchung gross, sich mit dem Verkauf von Boden Katharina Hubacher
Bilanz der Tätigkeit Eine abschliessende IM FOKUS: VERKEHRS- UND Wohnungsbaus: Auch hier geht es voran, wir freuen Bilanz über die Legislatur WOHNRAUMPOLITIK uns auf eine lebendige Industriestrasse und viele 2012 – 2016 kann noch weitere innovative Wohnprojekte für eine Stadt für nicht gezogen werden: Die Legislatur dauert Die SP / JUSO -Fraktion darf auf eine erfolgreiche alle statt für wenige. bis zum 31. August 2016 Legislatur zurückblicken, wobei die Verkehrs- und Weniger erfreulich sind die diversen Sparpakete an. Neben diversen die Wohnraumpolitik im Fokus standen. Die städ- der letzten Jahre, welche das Leistungsangebot der Wahlgeschäften berät tische Stimmbevölkerung hiess im September 2013 Stadt Luzern unnötig beschränken, gerade zulas- der Grosse Stadtrat in die SP-Initiative «Für eine attraktive Bahnhof- ten der Schwachen unserer Gesellschaft. Ein Licht- seinen ganz- oder strasse» gut. Wir freuen uns bereits jetzt auf die blick hingegen ist der Ausbau der Kinderbetreuung halbtägigen Sitzungen Flaniermeile, welche in naher Zukunft am linken sowohl im Vorschul- als auch im Schulalter – ein stadträtliche Vorlagen, Reussufer entstehen wird. grosses Anliegen der SP. die zu Volksabstimmun- Ein weiterer Höhepunkt war die Umsetzung des gen führen bzw. führen Volksentscheids zugunsten des gemeinnützigen Nico van der Heiden können, er beschliesst Geschäfte in eigener Kompetenz und nimmt Berichte des Stadtrates ABWÄGEN ZWISCHEN WÜNSCH- Energiewende und den gemeinnützigen Wohnungs- zur Kenntnis. Ein ein- UND FINANZIERBAREM bau (auch in Vorständen und mittels privater Initi- zelnes Parlamentsmit- glied oder mehrere ge- ativen), wollen aber der nächsten Generation nicht meinsam können dem In der ablaufenden Legislatur haben wir drei einen Schuldenberg hinterlassen. Deshalb haben Stadtrat via parlamen- Raumplaner in der Fraktion. Deshalb haben wir wir den «Haushalt im Gleichgewicht» mitgetragen. tarischen Vorstoss Auf- einen Schwerpunkt in Bau- und Verkehrsthemen Mit Spielplatztagen leisteten wir Fronarbeit für träge erteilen: gesetzt. Die CVP-Fraktion prägte Geschäfte wie die lebenswerte Quartiere und brachten damit indirekt Totalrevision der Bau- und Zonenordnung oder die die Diskussion über den Leistungsabbau im öffent- Parlamentarische Mobilitätsstrategie massgeblich mit. Es galt, den lichen Raum in Gang. Der Planungsbericht über die Vorstösse gangbaren Weg für unsere Stadt zu finden, nicht zu städtische Wirtschaftspolitik ist ebenfalls auf eine • Mit einer Motion wird verharren in ideologischen Extrempositionen. Das CVP-Motion zurückzuführen. der Stadtrat unter an- gilt auch für das Abwägen zwischen Wünschbarem derem beauftragt, ein und Finanzierbarem: Wir engagieren uns für die Franziska Bitzi Staub Gesetz oder eine Geset- zesänderung zu einem bestimmten Thema auszuarbeiten. FINANZEN IM GLEICHGEWICHT anzunehmen. Sicherheit war erneut ein Kernanlie- • Das Postulat fordert gen der FDP. Auf die Diskussionen über die Prosti- den Stadtrat zur Prüfung einer gesetzlichen Rege- Die Legislatur 2012 – 2016 war intensiv, jedoch tution folgten Fragen zur allgemeinen Sicherheit lung oder zur Präzisie- ohne grosse Würfe, dafür mit Finanzen im Gleich- sowie zum Verkehr für Fussgänger und Velofahrer. rung eines Gesetzes auf. gewicht. Der Start mit einer zurückgewiesenen In Sachen Verkehr setzten wir uns für ein gutes Mit einem überwiesenen Gesamtplanung war turbulent. Mit der überarbei- Nebeneinander aller Beteiligten ein und regten Postulat regt das Parla- teten Version verfügte der Stadtrat über ein strate- mehr Lobbying für Umfahrungsstrassen oder das ment an, dass der Stadt- gisches Instrument zur Weiterentwicklung der Stadt. Parkhaus Musegg an. Viele Fragen nehmen wir in die rat in seinem Zuständig- Die FDP versuchte, den Fortschritt mit Vorstössen neue Legislatur mit und hoffen auf einen konstruk- keitsbereich in einer be- zu beschleunigen, z. B. zu den Schlüsselarealen, tiven Dialog, Sachlichkeit und Offenheit, um in den stimmten Weise vorgeht. zum gemeinnützigen Wohnungsbau oder zur Indus- nächsten Jahren zielführende Lösungen zu finden. • Mit einer Interpellation triestrasse. Auch wollte sie den Stadtrat bewegen, wird der Stadtrat auf- sich der schwachen Wirtschaftsentwicklung stärker Sonja Döbeli Stirnemann gefordert, zu einem be- stimmten Thema der städtischen Verwaltung Auskunft zu geben. MIT OFFENER ZUSAMMENARBEIT stützung anderer Parteien zählen können. Beim STADT WEITERENTWICKELN Erhalt der Gütschbahn zeigte es sich sogar, dass es Spitzenjahre Am meisten Motionen – im Sinne der Sache auch notwendig sein kann, mit 16 an der Zahl – wurden Die SVP kann auf eine recht erfolgreiche Legis- Parteien links der Mitte ein Bündnis einzugehen. im Amtsjahr 2012 / 2013 latur zurückblicken. Wissend, dass ohne Koali- Obwohl wir des Öftern immer noch als reine Oppo- eingereicht, ebenso gin- tionen mit anderen Fraktionen nur wenig bewirkt sitionspartei angesehen werden (wenn auch manch- gen in diesem Jahr die werden kann, suchten wir aktiv eine offene Zusam- mal nötig !), haben wir uns mit unterschiedlichem meisten Interpellationen menarbeit mit den anderen bürgerlichen Parteien Erfolg als konstruktive bürgerliche Kraft zur Wei- (57) ein. Das Amtsjahr (so z.B. erfolgreich beim Sparpaket oder der Pilatus- terentwicklung unserer Stadt eingegeben, dies zum 2013 / 2014 übertraf die arena). Trotzdem muss bei vielen Sachthemen (so Wohlergehen der Bewohner sowie von Gewerbe und anderen Jahre bei den bei Verkehrsfragen oder bei der soziokulturellen Wirtschaft der Stadt Luzern. Postulaten: Es wurden Bevormundung) leider immer wieder konstatiert insgesamt 53 Postulate werden, dass wir auf keine oder nur geringe Unter- Marcel Lingg eingereicht.
12 | 13 Wahlen NEUE ZUSAMMENSETZUNG DER BEHÖRDEN AB SEPTEMBER 2016 Stadtrat und Parlament für die Legislatur 2016 – 2020 sind gewählt. Die bisherigen Mitglieder des Stadtrates behalten ihre Direktionen. Der Neugewählte, Beat Züsli, wird Stadtpräsident und übernimmt die Bildungsdirektion. und die Stadträte über die Reorganisation der Stadtverwaltung (REO) diskutieren. Ziel der REO: eine Stadtverwaltung Luzern, die fit ist für die Zukunft und die den zukünftigen Entwicklungen aktiv begegnen kann. Dazu gehört, dass der Stadt- rat prioritär die strategische Führung wahrnimmt, die Direktionen ausgewogen gestaltet sind, die Stadt- verwaltung ein effizientes und effektives Dienst- leistungszentrum ist und eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur pflegt und fördert. Der Grosse Stadtrat wird vor Jahresende zum REO -Vorschlag des Stadtrates Stellung beziehen können. Beim Neuen Theater Luzern (NTL) mit Salle Modulable fallen erste Entscheide im September: Voraussichtlich am 29. September 2016 wird der Grosse Stadtrat über die Vorlage diskutieren. Die Volksabstimmung über das Neue Theater Luzern soll gemeinsam mit der Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» durchgeführt werden. Die beiden Vorlagen bedingen sich gegenseitig: Ein Die vier bisherigen Stadtratsmitglieder Stefan Roth, Manuela Jost, Martin Merki und Adrian Ja zur Initiative bedeutet automatisch ein Nein zum Borgula und ihr neuer Kollege Beat Züsli (links oben: Stadtschreiber Toni Göpfert). Neuen Theater Luzern. Abstimmungstermin ist vor- aussichtlich der 27. November 2016 (siehe S. 4–5). Die Würfel sind gefallen, die Stimmberechtig- ten der Stadt Luzern haben entschieden. Der Stadt- Parlament rat für die Amtsperiode 2016 bis 2020 ist gewählt. Sitzverschiebungen haben die Gesamterneue- Er setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusam- rungswahlen im Grossen Stadtrat ergeben: Die SP / men: Stadtpräsident Beat Züsli (SP, neu), Stadträtin JUSO -Fraktion gewinnt zwei Sitze und ist mit 14 Manuela Jost (GLP, bisher), Stadtrat Adrian Borgula Mandaten stärkste Fraktion des Grossen Stadtra- (Grüne, bisher), Stadtrat Martin Merki (FDP, bisher) tes. Zwei Sitze verloren hat die CVP und kommt neu und Stadtrat Stefan Roth (CVP, bisher). auf 7 Sitze. Die anderen Fraktionen sind in bisheri- ger Stärke vertreten: FDP-Fraktion 9 Sitze, G / JG - Direktionsverteilung Fraktion 7 Sitze, SVP-Fraktion 7 Sitze, GLP-Frak- Am 8. Juni 2016 hat sich der neu gewählte Stadt- tion 4 Sitze. Auch für das neu gewählte Parlament rat zur konstituierenden Sitzung und zur Direk- beginnt die Legislatur 2016 – 2020 am 1. September tionsverteilung getroffen. Dabei sind folgende Beschlüsse gefasst worden: Der künftige Stadtprä- sident Beat Züsli wird Bildungsdirektor, die wieder- gewählten Mitglieder des Stadtrates behalten ihre Direktionen: Manuela Jost steht weiterhin der Bau- direktion vor, Adrian Borgula der Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit, Martin Merki der Sozialdi- rektion und Stefan Roth der Finanzdirektion. Vize- präsident des Stadtrates wird Martin Merki. Bis Ende August 2016 ist der Stadtrat noch in der Besetzung Stefan Roth, Manuela Jost, Ursula Stämmer-Horst, Adrian Borgula und Martin Merki im Amt. Start mit Reorganisation Amtsbeginn für den neu gewählten Stadtrat ist der 1. September 2016. Und der Herbst wartet mit Ab 1. September 2016 neuer Stadtpräsident und Bildungs- gewichtigen Themen auf: So werden die Stadträtin direktor: Beat Züsli (SP).
Stellvertretungen im Stadtrat An der konstituierenden Sitzung hat der Stadtrat die Direktionsverteilung (siehe nebenan) und auch die künftigen Stell- vertretungen bestimmt: Stellvertreterin des Bildungsdirektors Beat Züsli wird Manuela Jost. 2016. Das älteste Ratsmitglied, Grossstadtrat Joseph tarier auch alle ständigen Parlamentskommissio- Die Baudirektorin Schärli (SVP), wird die Sitzung eröffnen und nach nen. Es sind dies die Geschäftsprüfungskommission Manuela Jost wird von deren Wahl die neue Grossstadtratspräsidentin (11 Mitglieder), die Sozialkommission (9 Mitglie- Stefan Roth vertreten. Katharina Hubacher (G / JG) vereidigen. Danach ver- der), die Baukommission (9 Mitglieder) und die Bil- Stellvertreter des Finanz- direktors Stefan Roth eidigt die Ratspräsidentin die übrigen Ratsmitglie- dungskommission (9 Mitglieder). Ebenso gewählt wird Martin Merki. Der der und stellt dem Parlament das Vizepräsidium, werden die Einbürgerungskommission (7 Mitglie- Sozialdirektor Martin die beiden Stimmenzählenden sowie zwei Ersatz- der) und die Delegierten für die Gemeindeverbände. Merki wird von Adrian Stimmenzählende zur Wahl. Die sechs Parlamentsfraktionen sind gemäss ihrer Borgula vertreten. Ver- Grösse in den Kommissionen vertreten. treter des Direktors Wahl der Kommissionen Umwelt, Verkehr und An der ersten Sitzung der neuen Legislatur be- Dagmar Christen Sicherheit Adrian Bor- stellen die 48 Parlamentarierinnen und Parlamen- Redaktorin «Stadtmagazin» gula wird Beat Züsli. Grosser Stadtrat: Fraktionen und Mitglieder GLP CVP 4 7 SP /JUSO FDP 14 9 G / JG SVP 7 7 G / JG Nina Steinemann FDP 7 Sitze Mario Stübi 9 Sitze Korintha Bärtsch Nico van der Heiden Sonja Döbeli Stirnemann Noëlle Bucher Luzia Vetterli Rieska Dommann Urban Frye Ivo Durrer Christian Hochstrasser GLP Sandra Felder-Estermann Katharina Hubacher 4 Sitze Laura Grüter Bachmann Marco Müller Jules Gut Reto Kessler Laurin Murer Laura Kopp Peter Krummenacher András Özvegyi René Peter SP / JUSO Stefan Sägesser Fabian Reinhard 14 Sitze Adrian Albisser CVP SVP Enver Candan 7 Sitze 7 Sitze Judith Dörflinger Muff Franziska Bitzi Staub Jörg Krähenbühl Daniel Furrer Mirjam Fries Marcel Lingg Yannick Gauch Peter Gmür Joseph Schärli Gianluca Pardini Agnes Keller Mario Willimann Nora Peduzzi Albert Schwarzenbach Peter With Maria Pilotto Roger Sonderegger Lisa Zanolla Simon Roth Michael Zeier-Rast Urs Zimmermann Claudio Soldati
14 | 15 Schule EIN NEUES SCHULHAUS FÜR 500 KINDER Der Projektwettbewerb für den Neubau des Schulhauses Staffeln ist entschieden. Die Volksabstimmung über den Baukredit ist für 2017 vorgesehen. Läuft alles nach Plan, ist die Schulanlage im Sommer 2020 bezugsbereit. gerprojekt werden drei strah- lenförmig angeordnete und un- terschiedlich hohe und grosse Gebäude mit grosszügigen Aus- senbereichen vorgeschlagen. Im südwestlichen Gebäude befinden sich die Turnhalle, die Aula und die Musikräume, im dreistöcki- gen südöstlichen die Kindergär- ten, die Betreuung und die Bib- liothek. Im vierstöckigen nörd- lichen Hauptgebäude sind die Klassenzimmer und das Werken untergebracht. Sechs «kleine» Schulen Das Schulhaus Staffeln soll in einer ersten Etappe für 24 Klas- Der grosszügige Pausenplatz mit den drei strahlenförmig angeordneten und unterschiedlich hohen Schulgebäuden. sen und zwei Kindergärten ge- baut und in einer zweiten Etappe In den Stadtgebieten Littau jektwettbewerb für Architekten auf eine Kapazität von 30 Klassen und Reussbühl werden in acht bis und Landschaftsarchitekten teil- und vier Kindergärten erweitert zehn Jahren rund 1000 neue Woh- genommen. werden. Mit 13’600 Quadratme- nungen entstehen. Dies führt zu Die Jury unter dem Vorsitz von tern Schulfläche wird es etwa dop- grösseren Investitionen in prak- Stadträtin Manuela Jost hat die pelt so gross sein wie das heutige. tisch allen Schulanlagen. Um die Projekte im April 2016 an drei Ein Primarschulhaus für rund zusätzlichen Schülerinnen und ganztägigen Sitzungen beurteilt 500 Kinder zu planen, ist eine Schüler aufnehmen zu können, und das Projekt «Dodes’ka-den» grosse Herausforderung. Eine will der Stadtrat unter anderem von Blättler Dafflon Architekten räumliche und zugleich soziale das Schulhaus Staffeln neu bau- AG , Zürich, und Balliana Schu- Beheimatung von Kindern hat en und das ehemalige Oberstu- bert Landschaftsarchitekten AG, bei diesem Projekt eine grosse fenzentrum als Primarschulhaus Zürich, einstimmig zur Weiter- Bedeutung. Wichtig ist daher, in führen. bearbeitung empfohlen. Das Pro- einem so grossen Schulhaus meh- jekt erfüllt in städtebaulicher, rere «kleine» Schulen abzubilden. 82 Teams architektonischer, pädagogi- Eine solche «kleine» Schule be- Das Schulhaus Staffeln scher, betrieblicher, konstrukti- steht aus vier Klassenzimmern, stammt hauptsächlich aus den ver und wirtschaftlicher Hinsicht zwei Gruppenräumen, einer ge- 1950er- und 1960er-Jahren. Es hat in hohem Mass die Erwartungen. meinsam bespielbaren Mitte und einen grossen Unterhaltsbedarf, einem Arbeitsraum für die Lehr- Mängel beim Brandschutz, Ener- Rund 50 Mio. Franken personen mit Lager und Drucker- gieverbrauch, bezüglich Schulbe- Der Stadtrat ist der Empfeh- raum. trieb, Beleuchtung, Raumluft und lung der Jury gefolgt und hat dem Das Projekt «Dodes’ka-den» Behindertengerechtigkeit. Gewinnerteam den Zuschlag für setzt diese Raumanforderungen Der Stadtrat hat das Schul- die Projektierungsarbeiten er- optimal um und bietet in den haus 2014 wegen Schadstoffbelas- teilt. Diese sollen innerhalb eines drei Obergeschossen des Unter- tungen geschlossen. 2015 hat der Jahres abgeschlossen werden, richtstrakts sechs solche «kleine» Grosse Stadtrat einen Kredit von damit 2017 die Volksabstimmung Schulen in der grossen Schule. 2,9 Mio. Franken bewilligt, um für über den Baukredit stattfinden Überzeugt hat am Projekt auch, einen Neubau mit Dreifachturn- kann. dass die Kindergärten und die Be- halle einen Architekturwettbe- Das Schulhaus soll rund treuung im selben Gebäude un- werb durchzuführen und ein Bau- 50 Mio. Franken kosten und nach tergebracht sind. Dadurch kön- projekt auszuarbeiten. Insgesamt zweijähriger Bauzeit im Sommer nen Synergiepotenziale bestmög- haben 82 Teams am offenen Pro- 2020 bezugsbereit sein. Im Sie- lich ausgeschöpft werden. (UD)
Schule EINFÜHRUNG DER INTEGRIERTEN SEKUNDARSCHULE Das Schuljahr 2016 / 2017 beginnt am 22. August. Neben dem Ausbau der Betreuung und einem neuen Kindergarten in der Überbauung Neuhushof in Littau wird die Integrierte Sekundarschule flächendeckend eingeführt. Eine Übersicht über die Neuerungen. lichkeiten für je eine weitere Be- treuungsgruppe bereitgestellt. In der Schulanlage Ruopigen werden diese in der ehemaligen Hauswartwohnung errichtet. Der Kindergarten an der See- feldstrasse 5 wird in das Schul- haus Würzenbach integriert. In den frei werdenden Räumlichkei- ten wird eine weitere Betreuungs- gruppe eingerichtet. Neuer Kindergarten In der Überbauung Neuhus- hof realisiert die Baugenossen- schaft Matt ein neues Kindergar- tenlokal, das die Volksschule auf das neue Schuljahr zumietet. Im Juni 2015 hat der Grosse Der Kindergarten zügelt ins Schulhaus Würzenbach. Die Räume an der Seefeldstrasse können deshalb ab Stadtrat die «Schulraumentwick- dem neuen Schuljahr von der Tagesbetreuung genutzt werden. lungen im Stadtgebiet Littau / Reussbühl» einstimmig bewil- Ab dem Schuljahr 2016 / 2017 zösisch und Englisch zusammen unterrichtet und betreut. Knapp ligt. In der Schulanlage Fluh- wird die Integrierte Sekundar- mit Lernenden anderer Klassen 650 Kinder treten entweder im mühle werden Umnutzungen vor- schule an der Volksschule schritt- in unterschiedlichen Niveau- August 2016 oder im Februar 2017 genommen. Es gibt mehr Grup- weise eingeführt, sodass ab Schul- gruppen unterrichtet. in den Kindergarten ein. penräume und Sitzungszimmer, jahr 2018 / 2019 alle Sekundar- und der Arbeitsbereich für die schülerinnen und -schüler nach Rund 5800 Kinder Neue Betreuungsgruppen Lehrpersonen wird vergrössert. diesem Modell unterrichtet wer- Im Schuljahr 2016/2017 besu- Etwa 1300 Kinder werden ei- Im Singsaaltrakt wird neu ein den. Mit der Einführung der Inte- chen rund 5800 Kinder die Volks- nes der Betreuungsangebote be- Übungszimmer für die Musik- grierten Sekundarschule werden schule der Stadt Luzern. Sie wer- suchen. In den Schulen Ruopigen schule erstellt. (UD) die bisherigen Niveauklassen A, den von über 1000 Fachpersonen und Würzenbach werden Räum- B und C aufgehoben. Unterricht in Stammklassen Die Kinder werden nach der Primarschule unabhängig von ihren Leistungen einer Stamm- klasse zugeteilt. Um die individu- ellen Stärken und Schwächen der Lernenden zu berücksichtigen, Neue Schulleitungen Simona Althaus übernimmt per werden sie innerhalb der Klasse Sacha Furrer übernimmt per 1. August 2016 die Schulleitung in den Fächern Mathematik und 1. August 2016 die Schulleitung Moosmatt. Sie wohnt in der Stadt Deutsch in drei Niveaus und in Gasshof / Staffeln. Sacha Furrer Luzern und ist zurzeit Leiterin den Fächern Naturlehre, Geogra- wohnt mit seiner Familie in der Patientenschule am Kinder- fie und Geschichte in zwei Ni- der Stadt Luzern und leitet spital Luzern. Simona Althaus ist zurzeit die Sekundar- und Real- ausgebildete Schulleiterin und veaus unterrichtet. In allen ande- schule Zofingen. Er ist ausge- Heilpädagogin und verfügt über ren Fächern gibt es keine Niveaus. bildeter Sozialpädagoge und Unterrichtserfahrung an ver- verfügt über diverse Führungs- schiedenen Schulen des Kantons Ausnahme: die Sprachen weiterbildungen. Luzern. Ausserhalb der Stammklasse werden die Schülerinnen und Schüler nur in den Fächern Fran-
16 | 17 Quartier WO DER REHBOCK FEGT UND DER REITER TANNEN SCHLÄGT Der Gütschwald gehört nicht allen; alle dürfen ihn aber in bestimmten Grenzen geniessen. Die Regeln setzt die Korporation Luzern: Die Waldbesitzerin schützt und nützt den Wald und sorgt so für ein gesundes Gleichgewicht. «Lustig ist es im grünen Wald …» Kinder und Betreuerinnen geniessen eine trockene Phase in der Juni-Regenzeit im Gütschwald. Die Taste zum Glück befindet sich an der Basel- grüne Edellibellen betreiben Flugakrobatik. Stefan strasse 21a bei der Talstation Gütschbahn. Kaum Herfort vom städtischen Umweltschutz holt das angetippt, leuchtet sie auf, und das Ding setzt sich Smartphone hervor. Im Kamera-Zoom: zwei nord- in Bewegung. Ist es ein Schrank oder ein Tresor? Eine amerikanische Rotwangenschmuckschildkröten auf Fahrt im Schräglift dauert jedenfalls 100 Sekun- Baumstrünken mitten im Weiher. «Vor Jahren hat den. Tschüss Museggtürme, Reuss, Alltag, hallo sie jemand hier ausgesetzt. Sie können alt werden. Erholung ! Die Räuber ernähren sich mitunter von Amphibien- «Gütsch 523 m» informiert die Höhentafel. An laich», kommentiert der Biologe. Auch die Rotfedern- der Pforte zum Wald stehen Rottannen und Buchen. fische sind nicht selber hergelaufen. Herfort zeigt Vögel zwitschern «Herein !». «Der Wald ruht auf auf eine dunkle Masse beim Ufer: «Dem Schwarm- einer ideal schönen Terrasse», schreibt die Kor- verhalten nach sind das Kaulquappen von heimi- poration um 1920. Fürs Auge sind auf dem Weg schen Erdkröten!» Einige schwimmen zuhinterst sogenannte Schichtrippen erkennbar: links und im Weiher, wo eine Quelle ein Sprudelbad bildet. rechts erhöhte Sandsteinbänder, in der Mitte, ver- tieft, die Mergelschicht. Folgen wir dem Bach am Waldpark statt Tierpark Wegrand zum Ursprung. Der Waldweiher taucht auf. Es summt und wuselt in der trügerischen Idylle, Sonnenstrahlen glitzern im trägen Wasser. Blau- als wäre es schon immer so gewesen. Dabei ist der Weiher erst vor 30 Jahren aufgestaut worden. Der ganze Wald hat eine wechselvolle Geschichte: 1960 legte ein Gewittersturm zwei Drittel der Bäume flach. Im Mittelalter diente die Zone der Bevölke- rung als Allmend. Zur Zeit der Französischen Revo- lution gingen die «Güter der Allmendgenossen samt Rechten und Pflichten» an die Korporation über. Für Stadtoberförster Raphael Müller ist der Wei- her nur ein Schauplatz von vielen: «Mich beschäf- tigt die Verjüngung des Gütschwaldes. Denn die Bäumchen, die ansamen, können kaum aufwach- sen.» Er führt zu einem angekauten Weisstannen- trieb: «Typischer Rehverbiss!» Nebenan weist ein junger Wildkirschenstamm kahle Stellen auf. «Hier fegte ein Rehbock!», erklärt Müller. Sie würden mit Trügerisches Idyll Gütschweiher: Nordamerikanische Schildkröten setzen heimischem Laich zu. den Geweihen ans Holz stossen und daran reiben.
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