AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN

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AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
DAS STADTMAGAZIN
 LUZERN

                          Ausgabe #01, Februar 2013

 8 Eine Neue Bau- und
   Zonenordnung

am Puls der
Bevölkerung
 14 die gemeinschaft
    im quartier Pflegen

 18 Porträt:
    Franco Ulloni
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
2|3                                 Editorial                                                   Inhalt

                                    gelebte Formen der                                     3	nachgefragt
                                    Partizipation
                                                                                           4    Gesamtplanung
                                    Luzern ist eine lebenswerte Stadt. Wir Luzernerin-
                                                                                                190 Luzernerinnen und
                                    nen und Luzerner fühlen uns in Luzern daheim.
                                                                                                Luzerner haben sich mit
                                    Diese beiden Aussagen gehören zusammen. Ganz
                                                                                                dem Stadtrat über die Zu-
                                    viele Einwohnerinnen und Einwohner identifizie-             kunft von Luzern Gedanken
                                    ren sich mit unserer Stadt und setzen sich darum            gemacht. Ende April werden
Stefan Roth
                                    für sie ein. Dadurch profitiert Luzern – ganz Lu-           die Resultate des zweitägi-
Stadtpräsident
                                    zern, unter allen Aspekten.                                 gen Forums an der Ergebnis-
                                                                                                konferenz weiter diskutiert.
                                    Im Quartierverein, aber auch in Sportklubs, Eltern-
                                    gruppierungen oder Jugendorganisationen betei-         8    BZO
                                    ligt sich die Bevölkerung an der Stadtentwicklung           2014 soll für den alten Stadt-
                                    – meist ungefragt, indem sie Dinge tut, statt darauf        teil von Luzern eine neue
                                    zu warten, dass Dinge geschehen. Ganz nach dem              Bau- und Zonenordnung gel-
                                    Motto: «Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.»           ten. Das Parlament hat der
Impressum
                                                                                                revidierten BZO zugestimmt.
Verantwortlich:                                                                                 Am 9. Juni 2013 haben die
                                    Manchmal fragt der Stadtrat die Bevölkerung
Stelle für Kommunikation
Niklaus Zeier                       direkt um Mitwirkung an. So geschehen während               Luzernerinnen und Luzerner
Dagmar Christen                     des gesamten Erarbeitungsprozesses der Bau- und             an der Urne das Wort.

Autorinnen / Autoren:
                                    Zonenordnung (BZO) für den alten Stadtteil von
Daniel Arnold (Aktuell)             Luzern (siehe S. 8 – 11). Jetzt befindet sich das      12	VELOförderung
Melchior Bendel (MB)                Planwerk auf der Zielgeraden. Am 9. Juni wird die           Die Stadt soll für Velo-
Pirmin Bossart                                                                                  fahrende attraktiver werden.
Martin Bunjes                       Bevölkerung an der Urne darüber entscheiden.
                                    Beteiligen Sie sich an dieser für die Entwicklung           Zentrale Punkte der Velo-
Flavian Cajacob
Dagmar Christen (DC)                                                                            förderung sind der Ausbau
                                    Luzerns so wichtigen Abstimmung!
Dragana Glavic (DG)                                                                             des Radroutennetzes und
Christine Koller (CK)                                                                           genügend Abstellplätze,
Yanik Schubiger (YS)                An einer zweitägigen Forumsveranstaltung Ende
Christine Weber                                                                                 gut angebunden an den
                                    Januar haben 190 Personen mit dem Stadtrat über
Yvonne Volken (YV)                                                                              öffentlichen Verkehr.
Niklaus Zeier (NZ)                  die Zukunft Luzerns nachgedacht (S. 4 – 6). Der
                                    Stadtrat will für seine zukünftigen Planungen eine
Korrektorat:
                                                                                           14	Quartier
                                    neue Vision formulieren. Dazu hat er die Bevölke-           21 Vereine kümmern sich
Daniela Kessler
                                    rung angehört. Diese Form der demokratischen                um die Quartiergemein-
Erscheint fünfmal jährlich          Mitwirkung ist noch wenig etabliert, beinhaltet             schaften in Luzern; der äl-
in einer Auflage von
                                    aber grosse Chancen. Wir stellen Ihnen Personen             teste seit fast 150 Jahren. Die
50’000 Exemplaren
                                    vor, die sich beteiligt haben. Sie sagen Ihnen,             Quartiervereine verzeichnen
Grafik:                             warum sie mitwirkten und welche Hoffnungen                  leicht steigende Mitglie-
hofmann.to
                                    und Erwartungen sie damit verbinden.                        derzahlen, sie vertreten 12
Fotos:                                                                                          Prozent der Bevölkerung.
Franca Pedrazzetti (Front,          Das vorliegende «Stadtmagazin» widmet sich unter
3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 14, 15,
18, 23, 24)
                                    verschiedenen Blickwinkeln den täglich gelebten        16   Schule
Neue Luzerner Zeitung (20,          Formen von Partizipation in der Stadt Luzern. Es
21, 22)                             zeigt eindrücklich, in welchen Formen und wie in-      18   Porträt
Stadt Luzern (9, 16, 11)
                                    tensiv Sie, geschätzte Luzernerinnen und Luzerner,
Pläne:                              an der Weiterentwicklung Ihrer Stadt teilnehmen.       23   AKTUELl
hofmann.to (12, 13, 17)             Die erste Ausgabe des «Stadtmagazins» im Jahr               Auch unterwegs verbunden
                                    2013 darf darum gerne als Dank an Ihren gelebten            mit der Stadt Luzern: Die
Druck:
Druckzentrum der Neuen              Gemeinschaftssinn gelesen werden.                           neue App machts möglich.
Luzerner Zeitung                                                                                Die App kann kostenlos
                                                                                                aufs Handy geladen werden.
Titelbild:                          Gerne erinnere ich Sie an weitere Möglichkeiten:
                                                                                                Sie bietet Zugriff auf den
Impression vom öffentli-            Die Sprechstunde beim Stadtpräsidenten, unser
chen Forum: Stadtrat und                                                                        Online-Schalter und auf
                                    Auftritt auf Facebook oder die neue App bieten
Bevölkerung im Austausch                                                                        Kontaktangaben der Stadt-
über die Gesamtplanung.             Ihnen die unkomplizierte Möglichkeit, Ihre Anre-
                                                                                                verwaltung.
                                    gungen einzubringen.
Gedruckt auf Recycling-
Papier, hergestellt in der                                                                 24	Kehrseite
Schweiz

© Stadt Luzern
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
Nachgefragt

                                 ich bereite nicht nur freude,
                                 aber das gehört zu meinem Job
                                 Der Schutz von Gebäuden oder Ortsbildern wird am Fall der Zentral- und Hoch-
                                 schulbibliothek oder der Hochhausstandorte kontrovers diskutiert. Stadtarchitekt
                                 Jürg Rehsteiner befürwortet auch in solch heiklen Fragen klare Positionen.

                                                                                                                      Architekten gezwungen wer-
                                                                                                                      den könnten.
 1                                                                                                                    Die Diskussion bezieht sich
                                                                                                                 auf Artikel 1 des Reglements.
                                                                                                                 Dieser Qualitätsartikel verpflich-
                                                                                                                 tet Bauherrschaft und Behör­-
                                                                                                                 den, bei städtebaulich wichti-
                                                                                                                 gen oder quartierrelevanten Pro-
                                                                                                                 jekten frühzeitig miteinander
                                                                                                                 Kontakt aufzunehmen und das
                                                                                                                 gemeinsame Vorgehen zu bespre-
                                                                                                                 chen. Mit einem Konkurrenzver-
                                                                                                                 fahren kann der Stadtrat verlan-
                                                                                                                 gen, dass für solche Projekte meh-
                                                                                                                 rere Lösungen diskutiert werden.
                                                                                                                 Beispielhaft für dieses Vorgehen
                                                                                                                 ist der geplante Ersatzneubau der
                                                                                                                 Baugenossenschaft abl im Him-
                                                                                                                 melrich. Das Projekt wurde auf-
                                                                                                                 grund von Machbarkeitsstudien
                                                                                                                 und einem Studienauftrag unter
                                                                                                                 zwanzig Teilnehmern entwickelt.

                                                                                                                     Haben Sie als Stadtarchitekt
                                                                                                                     immer das letzte Wort bei
                                                                                                                     grossen Bauprojekten?
                                                                                                                     Ich bin für die Qualitätssiche-
                                                                                                                 rung verantwortlich. Diese Auf-
                                                                                                                 gabe nehme ich nicht alleine
                                                                                                                 wahr. Die Stadtbaukommission,
                                                                                                                 ein Expertengremium, in dem
                                                                                                                 ich auch Einsitz habe, berät den
                                                                                                                 Stadtrat in seinen Entscheiden.
                                          Schützen oder neu bauen?              Soll Luzern unter eine Glas-     Als Stadtarchitekt versuche ich,
                                          Bei der Zentral- und Hoch-            glocke gestellt werden?          sachlich klare Positionen zu ver-
                                          schulbibliothek steht der             Nein. Die neue Bau- und Zo-      treten. Dadurch bereite ich nicht
                                          Entscheid noch aus. Wurde         nenordnung (BZO) zeigt auf, wie      nur Freude, aber das gehört zu
                                          hier etwas verschlafen?           Stadtrat und Parlament die Stadt     meinem Job.
                                          Der Stadtrat hat sich klar ­für   weiterentwickeln wollen. Wir stre-
                                      den Erhalt der Zentral- und Hoch-     ben keine Ausweitung der Sied-           Sie sind vor zwei Jahren aus
                                      schulbibliothek ZHB ausgespro-        lungsfläche, sondern eine Ver-           Zürich nach Luzern gekom-
                                      chen: Das Gebäude ist ein Kul-        dichtung nach innen an. Bei die-         men. Ein Kulturschock?
                                      turobjekt von nationaler Bedeu-       sem Prozess ist es wichtig, dass         Tatsächlich musste ich zu­-
                                      tung. Der Entscheid, ob ein Ob-       wir auf die Qualität achten und      erst herausfinden, wie Luzern kul-
                                      jekt unter Denkmalschutz gestellt     die Werte, die Luzern heute ein-     turell funktioniert. Mittlerweile
                                      wird, liegt beim Kanton. Ihm ge-      zigartig machen, auch zukünftig      habe ich mich sehr gut eingelebt
                                      hört das ZHB -Gebäude. Da Kul-        sichern.                             und schätze die extreme Themen-
1 | Stadtarchitekt Jürg               turgüter im Besitz der öffentli-                                           vielfalt meiner Arbeit und den
    Rehsteiner ist ein Mann
    mit klarer Haltung: Die
                                      chen Hand in der Regel nicht ein-        Bei der BZO-Debatte im            persönlichen, offenen Umgang,
    Zentral- und Hochschul-           fach verändert oder abgerissen           Parlament wurden Befürch-         der hier gepflegt wird.
    bibliothek ist ein Kultur-        werden, war die Unterschutzstel-         tungen laut, dass die Bau-
    objekt von nationaler
    Bedeutung und daher               lung aus Sicht des Kantons bisher        herrschaften in Zukunft              Dagmar Christen
    schützenswert.                    nicht vordringlich.                      zur Zusammenarbeit mit               Redaktorin Stadtmagazin
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4|5                          Gesamtplanung

                             190 Meinungen
                             zur Stadt Luzern
                             Der Stadtrat plant eine neue Vision und Strategie für Luzern. Dazu führt er den
                             Dialog mit der Bevölkerung und lud zum öffentlichen Forum. 190 Luzernerinnen
                             und Luzerner nahmen engagiert an den Gesprächsrunden teil. Die vielen Meinun-
                             gen und Anregungen bilden eine der Grundlagen zur Gesamtplanung 2014 – 2018.

                                        Was bedeutet Luzern für uns? Welche Stärken        «Vision und Strategie»). In 23 Gesprächsrunden dis-
                                   und Schwächen hat die Stadt? Welche Hoffnungen          kutierten die Teilnehmenden in wechselnder Zu-
                                   und Erwartungen haben wir zur Zukunft Luzerns?          sammensetzung. So kamen letztlich viele Hinweise
                                   Wie sieht Luzern 2035 aus?                              und Anregungen zusammen, die nun von der Stadt-
                                       Mit solchen Fragen befassten sich die 190 Teil-     verwaltung ausgewertet und als eine Grundlage zur
                                   nehmerinnen und Teilnehmer des öffentlichen Fo-         Erarbeitung der stadträtlichen Gesamtplanung
                                   rums der Stadt Luzern Ende Januar im Luzerner           2014 – 2018 beigezogen werden.
                                   Verkehrshaus. Eingeladen hatte der Stadtrat von
1 | Mara Wiedemann,
                                   Luzern, und es kamen Vertreterinnen und Vertre-            Interviews auch auf dem Internet
    Co-Präsidentin Kinder-
    parlament                      ter verschiedenster städtischer Organisationen aus          Auf den folgenden zwei Seiten werden vier Teil-
                                   Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Zum Forum         nehmerinnen und vier Teilnehmer des zweitägigen
2 | Peter Marbacher,
    Quartierverein Littau
                                   angemeldet hatten sich aber auch interessierte Ein-     öffentlichen Forums präsentiert. Die kurzen Inter-
    Dorf                           wohnerinnen und Einwohner, denn der zweitägige          views mit ihnen sowie dem Stadtpräsidenten Ste-
                                   Workshop war offen ausgeschrieben.                      fan Roth und dem Stadtentwickler Ruedi Frisch-
3 | Maria Dubacher,
    Quartierverein Reuss-              Mit diesem Forum wollte der Stadtrat Hinweise,      knecht sind zudem auf www.gesamtplanung.stadt
    bühl                           Ideen, Meinungen aus der Bevölkerung zur Zukunft        luzern.ch zu hören und zu sehen.
                                   der Stadt Luzern erhalten. Sie alle dienen dem Stadt­
4 | Elsbeth Balmer,
    Führungscoach                  rat als Grundlage, seine Vision und seine Strategie        Niklaus Zeier, Chef Kommunikation
    und Mediatorin                 zur Stadtentwicklung zu formulieren (siehe S. 5            Flavian Cajacob, Freier Journalist
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Vision und Strategie
                                                                                                                  Die Gesamtplanung ist
1                                                        2                                                        das strategische Steue-
                                                                                                                  rungsinstrument des
                                                                                                                  Stadtrates. Sie besteht
                                                                                                                  aus der Vision und der
                                                                                                                  Strategie der Stadtent-
                                                                                                                  wicklung sowie aus der
                                                                                                                  Aufgaben- und Finanz-
                                                                                                                  planung. Alle vier Jahre
                                                                                                                  formuliert der Stadtrat
                                                                                                                  die Herausforderungen,
                                                                                                                  Visionen und Strategien
                                                                                                                  für die Stadtentwicklung
                                                                                                                  in den nächsten 10 bis
                                                                                                                  15 Jahren. Die Aufga-
    Es geht um die Zukunft                                   Quartiervereine werden wichtiger                     ben- und Finanzplanung
    Luzern ist für mich Heimat. Und die Innenstadt           Als Quartierverein sind wir vom «Dorf» nach der      ist auf fünf Jahre ausge-
ein Ort, um mich mit Kollegen zu treffen. Die Mög-       Fusion von Luzern und Littau viel stärker gefordert.     legt, sie wird jährlich
lichkeiten, die sich bieten, sind gross: Wir gehen       Uns kommt bezüglich Anliegen und Problemen               überprüft, angepasst
shoppen und im Sommer bei der Ufschötti baden.           eine grössere Bedeutung zu. In der Bevölkerung hat       und vom Grossen Stadt-
                                                                                                                  rat genehmigt.
Der Verkehr ist etwas, das uns immer wieder be-          seither auch ein gewisses Zusammenrücken statt-
schäftigt, nicht nur im Kinderparlament. Vor allem       gefunden.
                                                                                                                  Gesamtplanung
die Sicherheit mit dem Velo. Das liegt mir am Her-           Dank der Fusion ist die Palette der Freizeitange-
                                                                                                                  Die Gesamtplanung
zen, da muss etwas passieren in den nächsten Jah-        bote breiter geworden. Auf der anderen Seite, so
                                                                                                                  2014 – 2018 basiert auf
ren. Mich interessiert es sowieso, was in der Stadt      habe ich gehört, hat die Bürokratie etwa im Bauwe-       verschiedenen Grundla-
so geschieht.                                            sen zugenommen. Damit wir als Stadt schweizweit          gen. Beispielsweise auf
    Und ich will mitreden. Darum bin ich im Kin-         an Einfluss gewinnen, ist es aber wichtig, dass wir      der Bevölkerungsbefra-
derparlament. Und auch am Forum. Hier geht es            weiter wachsen. Dadurch, dass wir grösser werden,        gung, welche im Som-
um die Zukunft, das finde ich gut. Luzern soll eine      werden wie gesagt auch die Quartiervereine wieder        mer 2012 durchgeführt
schöne Stadt bleiben, in der man sich wohlfühlt.         wichtiger. Unser Ziel: Alle Menschen sollen sich         wurde. Aber auch die
Und nicht zu einer reinen Touristenstadt werden!         wohlfühlen in unserer Stadt.                             Resultate der verschie-
                                                                                                                  denen Workshops des
                                                                                                                  öffentlichen Forums
                                                                                                                  (siehe S. 4 – 6) werden
                                                                                                                  einbezogen.
3                                                        4
                                                                                                                  Ergebniskonferenz
                                                                                                                  Die Ergebnisse des zwei-
                                                                                                                  tägigen öffentlichen
                                                                                                                  Forums werden am
                                                                                                                  29. April von 18 bis
                                                                                                                  21 Uhr an einer soge-
                                                                                                                  nannten Ergebniskonfe-
                                                                                                                  renz präsentiert. Der
                                                                                                                  Stadtrat möchte noch-
                                                                                                                  mals die Gelegenheit zur
                                                                                                                  Diskussion der Resultate
                                                                                                                  geben. Interessierte kön-
    Einzelner Mensch zählt                                   Forum geht in die richtige Richtung                  nen sich für die Ergeb-
    Luzern bedeutet für mich ganz einfach Heimat.             Ich wünsche mir eine Stadt, die eigenständig,       niskonferenz anmelden:
Die Leute sind freundlich, die Stadt ist gut erschlos-   selbstbewusst, tolerant, solidarisch, innovativ ist      www.gesamtplanung.
sen und überschaubar. Ich wünschte mir inskünf-          und Rückgrat zeigt. Eine Stadt, die Sorge trägt zu       stadtluzern.ch
tig mehr Achtsamkeit bezüglich des Quartierlebens.       dem, was gewachsen ist – aber ebenso Mut zeigt für
                                                                                                                  Information
Und dass man nicht über die Köpfe der Bewohner           Veränderungen und das, was noch nicht gedacht
                                                                                                                  Die Gesamtplanung
hinweg entscheidet. Bei uns will man einfach die         ist. Probleme gibts genügend, denken wir nur an
                                                                                                                  2014 – 2018 wird im
Bibliothek wegsparen – das versteht die Bevölke-         den Verkehr, die Mobilität. Diese Herausforderun-
                                                                                                                  Stadtparlament behan-
rung nicht.                                              gen muss man anpacken. Was wir an diesem Forum           delt, bevor sie ab 2014
    Luzern soll eine Stadt bleiben, in der der ein-      erleben, ist ein Schritt in die richtige Richtung. In-   zur Umsetzung gelan-
zelne Mensch etwas zählt, in der auch die Ressour-       teressierte und Interessenvertreter werden zum           gen wird. Die Bevölke-
cen der Jugend gefördert werden. Man soll die Jun-       richtigen Zeitpunkt in die Verantwortung genom-          rung wird zu gegebener
gen zum Beispiel nicht nur mit Wissen füttern,           men und kommen an einem Tisch zusammen. Es               Zeit über die Schluss-
sondern auch mit sozialer Kompetenz. Denn wenn           ist natürlich ein bisschen wie Weihnachten: Jeder        fassung der stadträt-
in jungen Jahren eine gewisse Sozialisierung statt-      darf etwas wünschen. Wichtig ist, wie die Verant-        lichen Gesamtplanung
findet, dann gehts dem Alter auch gut!                   wortlichen diesen Prozess weiter vorantreiben.           informiert.
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
6 |7                           Gesamtplanung

                                   5                                                         6

                                       Probleme gemeinsam lösen                                  Junge Menschen ernst nehmen
                                      Nach vierzig Jahren auswärts bin ich vor gut ei-          Das Kinderparlament stimmt über wichtige
                                   nem Jahr wieder nach Luzern zurückgekehrt. Die            Dinge ab. So haben wir beispielsweise Sponsoren
                                   Stadt hat sich in dieser Zeit sehr stark verändert: Sie   gefunden und dafür gesorgt, dass der Hirschpark
                                   wurde grösser, dynamischer und noch schöner – hat         bestehen bleibt. Luzern ist eine sehr schöne Stadt.
                                   aber auch mehr Probleme.                                  Hier kann man viel unternehmen, als junger Mensch
                                      Ich hoffe, dass Luzern im Jahr 2035 eine fusio-        fühlt man sich auch ernst genommen.
                                   nierte Stadt ist, eine Grossagglomeration sozusa-            Ich wünschte mir aber für die Zukunft, dass man
                                   gen. Denn Probleme kann man nur gemeinsam lö-             am Abend auf dem Nachhauseweg weniger Angst
                                   sen. Man ist zwar nach wie vor eine Kleinstadt, muss      davor haben muss, überfallen zu werden. Am Bun-
                                   aber grosszügiger denken – über die eigenen Gren-         desplatz ist es mir auf jeden Fall nicht wirklich wohl:
                                   zen hinaus eben.                                          Da hat es viele 18-Jährige und Ältere. Das ist häufig
                                      Aus vielen Begegnungen weiss ich: Die Luzerne-         unangenehm, von der Stimmung her. Vielleicht
                                   rinnen und Luzerner sind aufgestellt und offen, die       könnte ja die Securitas ab und zu vorbeischauen. In
                                   Stadt hat einen ungemein verbindlichen Charakter.         zwanzig, dreissig Jahren? Da würde ich gerne im-
                                   Das sollten wir noch mehr ausspielen.                     mer noch in Luzern leben.

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5 | Toni Zwyssig,                      Kulturhauptstadt Luzern 2035                              Mehr Mut zu grossen Würfen
    ehemaliger Ausbildungs-            Luzern ist ein spannender Ort. Was mir unge-              Luzern ist kleinräumig, überschaubar. Man
    chef SRF, Vertreter 60+
                                   mein gefällt: Hier können kleine Sachen noch wach-        kommt mit dem Velo von einem zum anderen Ort.
6 | Livio Sabatini,                sen. Ein Beispiel dafür ist das Comix-Festival.           Hier kennt man sich noch. Deshalb zeichnet die
    Co-Präsident Kinder-               Natürlich ist gerade das kulturelle Angebot in        Stadt eine hohe Lebensqualität aus. Ich habe im
    parlament
                                   anderen Städten vielleicht grösser, weil auch mehr        Ausland gelebt und die Welt entdeckt – doch irgend-
7 | Catherine Huth,                Geld vorhanden ist. Das heisst aber nicht zwingend,       wann habe ich gemerkt, dass es mir in einer Stadt
    Geschäftsleiterin IG           dass bei uns nicht auch innovativ gearbeitet werden       wie Luzern doch am wohlsten ist.
    Kultur
                                   kann; ganz im Gegenteil. Im Jahr 2035 ist Luzern              Ich wünsche mir für die Zukunft von uns allen
8 | Marc Lustenberger,             Kulturhauptstadt mit vielen coolen Projekten – das        noch ein bisschen mehr Wagemut: Warum zum Bei-
    Kommunikationsberater          ist meine Vision für die Zukunft!                         spiel nicht eine Insel in den See bauen, um Neuland
9 | Differenzierte Sparmass-           Das Forum hat zu einem interessanten Aus-             zu schaffen und Platz für neue Infrastruktur, damit
    nahmen: Im Zentrum             tausch beigetragen mit differenzierten Diskus-            die Leute nicht pendeln müssen, sondern in dieser
    soll es keine Abstriche,       sionen. Hier habe ich Menschen getroffen, mit de-         unserer Stadt leben und arbeiten können? Ich meine
    in den Aussenquartie-
    ren eine Reduktion der         nen ich ansonsten kaum hätte Kontakt knüpfen              das als Metapher für grosse Würfe, wie das KKL
    Reinigung geben.               können.                                                   einer war und ist.
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
Sparpaket

                  Sparmassnahmen                                                                                Parlamentskompetenz
                                                                                                                Der Grossteil der

                  konsequent umsetzen                                                                           Sparmassnahmen aus
                                                                                                                dem 4-Millionen-Fran-
                                                                                                                ken-Paket kann der
                   Luzern sagte Ja zur Steuererhöhung und unterstützt die Politik                               Stadtrat in eigener Kom-
                                                                                                                petenz umsetzen. Drei
                   des Stadtrates. Dazu gehört ein Spar- und Entlastungspaket von                               Massnahmen unterlie-
                   4 Millionen Franken. Jetzt geht es an dessen Umsetzung.                                      gen der Entscheidungs-
                                                                                                                kompetenz des Grossen
                                                                                                                Stadtrates:
                                                       Entlastungspaket mit Massnahmen von 4 Millionen
                                                       Franken zusammengestellt und mit dem Parlament           Reinigung
9                                                      im Rahmen der Budgetdebatte vorbesprochen», hält         Überbindung der
                                                       Stefan Roth fest. «Mit diesen Massnahmen setzen          Reinigung von Trottoirs
                                                       wir unsere Gesamtstrategie um: Wir wollen mit der        und Gehwegen. Der
                                                       Steuererhöhung und mit Sparen drohende Defizite          Stadtrat will die Reini­-
                                                       beseitigen.»                                             gung von Trottoirs und
                                                                                                                Gehwegen in den
                                                          Sparen und mehr einnehmen                             Aussenquartieren der
                                                           Das 4-Millionen-Paket beinhaltet 15 Massnah-         Stadt Luzern einschrän-
                                                                                                                ken. Sollten Eigentüme-
                                                       men. Rund 60 Prozent davon umfassen Abbau von
                                                                                                                rinnen und Eigentümer
                                                       und Verzicht auf Leistungen und Subventionen,
                                                                                                                angrenzender Liegen-
                                                       23 Prozent betreffen Kürzungen bei Personalent-
                                                                                                                schaften eine intensive-
                                                       schädigungen, bei 18 Prozent handelt es sich um
                                                                                                                re Reinigung wünschen,
                                                       Ertragssteigerungen. Den grössten Betrag im Mass-        müssen sie diese selber
                                                       nahmenpaket betrifft eine Reduktion um 0,5 Pro-          vornehmen.
                                                       zent des Lohnwachstums beim Personal. So werden
                                                       800’000 Franken jährlich eingespart. Der grösste Ab-     Infrastrukturfonds
                                                       bau in diesem Bereich mit 490 Stellenprozenten er-       Die Stadt Luzern äufnet
                                                       folgt mit der Schliessung der Kinder- und Jugend-        einen Verkehrsinfra-
                                                       zahnklinik (siehe auch S. 16).                           strukturfonds vor allem
                                                           Die Umsetzung von zwölf Massnahmen obliegt           zur Mitfinanzierung
                                                       dem Stadtrat. Einzig drei Massnahmen bedürfen            grosser Verkehrsinfra-
                                                       der Zustimmung durch den Grossen Stadtrat. Es            strukturen wie etwa des
                                                       sind dies die Überbindung der Reinigung von Trot-        Tiefbahnhofs. Jährlich
                                                       toirs und Gehwegen an die Eigentümerinnen und            werden diesem Fonds
                                                                                                                5 Millionen Franken
                                                       Eigentümer anliegender Liegenschaften, die Re-
                                                                                                                zugewiesen. Ab 2014
                                                       duktion des Fonds für Verkehrsinfrastrukturen so-
                                                                                                                sollen es gemäss
                                                       wie die Einführung von Bestattungsgebühren. Der
                                                                                                                Stadtrat nur noch
                                                       Stadtrat wird dem Parlament nun einen Vorschlag
                                                                                                                4,5 Millionen Franken
     NZ. Mit Genugtuung nahm der Luzerner Stadt-       machen, wie diese drei Massnahmen umgesetzt              sein.
rat das Abstimmungsresultat zum Voranschlag 2013       werden können. Dieser Bericht und Antrag soll ge-
entgegen: Rund 64 Prozent der Luzernerinnen und        gen Ende März 2013 vorliegen. Mitte Mai ist die De-      Bestattungswesen
Luzerner sagten Ja und beschlossen eine Steuer­fuss­   batte dazu im Parlament vorgesehen. Finanziell           Für alle Friedhöfe der
erhöhung von 1,75 auf 1,85 Einheiten.                  wirksam werden die drei Massnahmen, sollten sie          Stadt Luzern sollen
     Dass die Stimmberechtigten einer der grossen      vom Parlament beschlossen werden, im Jahr 2014.          Bestattungsgebühren
Schweizer Städte mit einem so deutlichen Resultat                                                               eingeführt werden.
ihre Steuern erhöht haben wollen, sorgte für Schlag-      Bibliothek Ruopigen umstritten                        Damit will der Stadtrat
zeilen im ganzen Land und im nahen Ausland. Po-            Es regt sich aber auch Widerstand gegen Mass-        jährlich rund 250‘000
litiker und Medienschaffende fragten sich, ob der      nahmen, welche der Stadtrat im Rahmen seiner             Franken einnehmen.
Luzerner Entscheid eine Trendwende in der Steu-        Kompetenz umsetzen will. So wurde eine Volksmo-
erpolitik darstelle. Hat die Bevölkerung genug von     tion zur Erhaltung der Bibliothek in Ruopigen
den Diskussionen über Steuersenkungen und über         eingereicht. Der Entscheid, ob letztlich diese Bib-
das Angebot der staatlichen Leistungen? Sind Steu-     liothek erhalten bleiben soll, fällt somit in der Par-
ern alleine ausschlaggebend für die Attraktivität?     lamentsdebatte. Die Schliessung der Bibliothek
                                                       würde Einsparungen von rund 200’000 Franken
    Steuererhöhung und Sparen                          bringen. Zudem würden 90 Stellenprozente gestri-
   Für Luzern bedeutet der Entscheid, so Stadtprä-     chen. «Sollte das Parlament entscheiden, die Bib-
sident und Finanzdirektor Stefan Roth, dass die        liothek zu erhalten, müssten wir eine andere Mass-
Stadt ihr Leistungsangebot halten und dank einer       nahme über rund 200’000 Franken beschliessen.
weiterhin hohen Ausgabendisziplin das Defizit im       Wir müssen schliesslich die angekündigten 4 Mil-
Voranschlag ab 2015 beseitigen kann. Dazu sei aber     lionen Franken einhalten und einsparen», hält
auch Sparen notwendig. «Wir haben ein Spar- und        Finanzdirektor Stefan Roth deutlich fest.
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
8|9                           BZO

                              klares Bekenntnis zur
                              Bau- und Zonenordnung
                              Mit 42 zu 2 Stimmen bei 0 Enthaltungen hat der Grosse Stadtrat die neue Bau-
                              und Zonenordnung (BZO) für den alten Teil der Stadt Luzern verabschiedet. Über
                              das Resultat des langjährigen Prozesses wird am 9. Juni an der Urne abgestimmt.

                                                                                                              sche Anforderungen ausgerichtet
                                                                                                              (SP / JUSO), sie stelle keinen gros-
 1                                                                                                            sen Wurf dar, insbesondere fehl-
                                                                                                              ten Aussagen zur Verkehrsproble-
                                                                                                              matik (SP / JUSO, Grüne und Junge
                                                                                                              Grüne), zur Umsetzung der Ener-
                                                                                                              gie- und Klimastrategie (Grüne
                                                                                                              und Junge Grüne) oder zur Wohn-
                                                                                                              rauminitiative (SP / JUSO, Grüne
                                                                                                              und Junge Grüne). Teilweise sei
                                                                                                              diese veraltet, bevor sie in Kraft
                                                                                                              gesetzt werde (SP / JUSO).
                                                                                                                  Beim Reglement und im Zo-
                                                                                                              nenplan wurden verschiedene
                                                                                                              Änderungen beantragt: Es gab
                                                                                                              Streichungsanträge beim Quali-
                                                                                                              tätsartikel (FDP), beim Energiear-
                                                                                                              tikel (SVP), bei der Zwischennut-
                                                                                                              zung und bei den Bestimmungen
                                                                                                              für den gemeinnützigen Woh-
                                                                                                              nungsbau (SVP) sowie bei der Ein-
                                                                                                              zonung eines Geländes im Salz-
                                                                                                              fass (Grüne und Junge Grüne).
                                                                                                                  Änderungen und Ergänzun-
                                                                                                              gen wurden bei den Bestimmun-
                                                                                                              gen für den Abbruch von Häu­­
                                        DC. Die Bau- und Zonenord-        und entscheidende Verbesserun-      sern (SP / JUSO, Grüne und Junge
                                    nung (BZO) erhielt vom Parlament      gen in die Vorlage eingebracht;     Grüne), beim Gebäudestandard
                                    gute Noten. Alle Fraktionen wa-       beispielsweise bei der Förderung    (SP / JUSO) und bei der Abweisung
                                    ren grundsätzlich mit der BZO         des gemeinnützigen Wohnungs-        der Einsprachen gegen die BZO
                                    und der darin vorgeschlagenen         baus oder den Möglichkeiten zur     (SVP und CVP) gestellt. Zudem
                                    weiteren baulichen Entwicklung        Ansiedlung von Dienstleistungs-     wurde die Einzonung der Trib-
                                    im alten Stadtteil einverstanden:     unternehmen sowie bei den Be-       schenhornbucht in die Natur-
                                    Es herrschte Einigkeit über den       stimmungen über Solaranlagen.       schutzzone beantragt (Grüne und
1 | Intensive Debatten im           Erhalt der grünen Kuppen, den                                             Junge Grüne). Die Anträge wur-
    Grossen Stadtrat. Vor           haushälterischen Umgang mit              Kritik und Anträge               den allesamt abgelehnt.
    allem über die Touris-          dem Boden und die Siedlungsent-           Neben grossem Lob gab es
    muszone und die Hoch-
    hausstandorte wurde             wicklung durch Verdichtung. Die       fundamentale Meinungsunter-            Abstimmungsvarianten
    heftig diskutiert.              BZO steckt den Rahmen für eine        schiede vor allem bei den Bestim-       Obwohl sich die bürgerlichen
                                    nachhaltige Raumentwicklung           mungen zur Tourismuszone und        Parteien grundsätzlich für eine
2 | Planwirtschaftliche
    Eingriffe in den freien         für Wirtschaft und Gesellschaft,      bei den Hochhausstandorten          Abstimmung über die BZO als
    Markt oder Wahrung              wurde im Rat betont. Die land-        (siehe S. 9 «Tourismuszone» und     Ganzes ausgesprochen hatten, ei-
    des öffentlichen Inte-
                                    schaftlichen und baulichen Qua-       «Hochhäuser» ) und kritische An-    nigte sich der Rat auf den Antrag
    resses an der Nutzung
    der exquisiten Lagen:           litäten der Stadt könnten so mass-    merkungen: Bemängelt wurden         der Grünen und Jungen Grünen.
    Die Meinungen zur               voll weiterentwickelt werden.         die knappen Ressourcen zur Er-      Dieser sieht drei Abstimmungs-
    Tourismuszone gehen
                                                                          arbeitung der BZO. Deshalb fehl-    fragen vor:
    auseinander.
                                       Konstruktive Kommission            ten vertiefte Aussagen über mög-        Einerseits sollen die Stimm-
3 | Im Zonenplan als Hoch-              Dass es gelungen sei, fast alle   liche Auswirkungen der neuen        berechtigten über die BZO abstim-
    häuser ausgeschieden,
    heftig umstritten und
                                    Interessen zu berücksichtigen,        Bestimmungen, ebenso sei dies       men, zudem aber auch separat
    deshalb separate Fragen         sei auch das Verdienst der Bau-       der Grund für den mangelhaften      zum Hochhausstandort Steghof
    im Rahmen der Volks-            kommission. Die Mitglieder hät-       Einbezug der Öffentlichkeit, be-    und separat zum Hochhausstand-
    abstimmung: die Hoch-
    hausstandorte Steghof
                                    ten konstruktiv und kompromiss-       fand die SP / JUSO -Fraktion. Die   ort Seeburg Stellung beziehen
    (50) und Seeburg (502).         orientiert zusammengearbeitet         BZO sei zu einseitig auf ökonomi-   können.
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
BZO ohne Littau?
                                                                                                                 Die BZO-Revision behan-
                                                                                                                 delt nur das Gebiet der
                                                                                                                 ehemaligen Stadt Lu-
                                                                                                                 zern. Da die BZO für
                                                                                                                 die heutigen Stadtteile
                                                                                                                 Littau und Reussbühl
                                                                                                                 erst im Jahr 2009 geneh-
                                                                                                                 migt wurde, verzichtete
                                                                                                                 man aus Gründen der
                                                                                                                 Rechtssicherheit auf
   Tourismuszone                      ursprünglich auch die Hoteliers          Der Antrag der SVP, die Wohn-     eine Zusammenführung
    In der Tourismuszone (Art. 10     zugestimmt. Mit der Tourismus-       und Arbeitsnutzung in der Tou-        der beiden BZO zum
Bau- und Zonenreglement) soll         zone sollen spekulative Umnut-       rismuszone auf 75 Prozent zu er-      jetzigen Zeitpunkt.
die nichttouristische Nutzung         zungen von Hotels in Luxusappar-     höhen, wurde abgelehnt; ebenso
der Gebäude auf maximal 20 Pro­       tements verhindert werden, argu-     der Antrag der SP / JUSO -Fraktion,   Inhalt der BZO
zent beschränkt werden. Dagegen       mentierte die Ratsmehrheit. Der      die nur Wohn- und Arbeitsnut-         Die BZO ist das zentrale
wehrte sich die SVP-Fraktion. Sie     Fremdnutzungsanteil von 20 Pro-      zung in der Tourismuszone er-         Steuerungsinstrument
bemängelte, dass nicht alle Ho-       zent könne erhöht werden, wenn       möglichen wollte, um den Erhalt,      für die räumliche Ent-
tels der Zone zugeteilt sind (siehe   ein unabhängiges Gutachten dies      nicht aber die Optimierung des        wicklung der Stadt. Sie
S. 11). Dies sei eine Ungleichbe-     für das Überleben eines Betriebs     touristischen Zwecks zu ermög­        besteht aus Zonenplan
                                                                                                                 und Bau- und Zonenreg-
handlung und stelle einen plan-       als Notwendigkeit belege.            lichen.
                                                                                                                 lement (BZR). Der Zonen­
wirtschaftlichen Eingriff ins freie
                                                                                                                 plan teilt die Stadt in un-
Unternehmertum dar.
                                                                                                                 terschiedliche Zonen ein.
     Deshalb beantragte die SVP,
den Anteil an möglicher Wohn-         2
                                                                                                                 Zonen
und Arbeitsnutzung in der Touris-                                                                                Auf dem Gebiet der
muszone auf 75 Prozent zu erhö-                                                                                  alten Stadt Luzern sind
hen. Auch die Mehrheit der FDP-                                                                                  neu 19 Bauzonen vorge-
Fraktion sprach sich gegen die                                                                                   sehen. Diese definieren,
Tourismuszone aus.                                                                                               ob und in welchem Um-
    Die Fraktionen der SP / JUSO,                                                                                fang gewohnt und ge­
der CVP, der Grünen und Jungen                                                                                   arbeitet werden kann.
Grünen und der GLP stellten sich                                                                                 Ausgeschieden sind
hinter die Tourismuszone. Dem                                                                                    auch Zonen für öffentli-
vorliegenden Kompromiss hätten                                                                                   che Zwecke, für Sport-
                                                                                                                 und Freizeitanlagen, die
                                                                                                                 Grün-, Tourismus- und
                                                                                                                 Allmendzone. Zudem
                                                                                                                 werden Nichtbauzonen
   Hochhäuser                         Denkmalpflege hätten Bedenken        nen lehnten den Antrag ab. Das
                                                                                                                 (wie die Landwirtschafts­
   Die BZO sieht vier neue Hoch-      gegenüber dem geplanten Hoch-        geplante Projekt Seeburg über-
                                                                                                                 zonen), Schutzzonen,
hausstandorte vor: beim Steghof,      haus. Zudem misstraue man den        zeuge und schaffe Mehrwerte für       überlagernde Zonen (wie
beim Bundes- und Pilatusplatz         Zusicherungen der Grundeigen-        Luzern: Das Hotel Seeburg könnte      Ortsbildzonen), Natur-
sowie bei der Seeburg. Gegen alle     tümer: Diese verpflichten sich, im   erhalten und der Jesuitenhof re-      schutzobjekte, Waldfest-
Standorte wurden Einsprachen          Gegenzug zur Hochhausbewilli-        noviert werden; zudem bliebe der      stellungen bezeichnet.
eingereicht, eine Volksmotion         gung den denkmalgeschützten          Park für die Öffentlichkeit zu-
ver­langte den Verzicht auf das       Jesuitenhof zu renovieren.           gänglich. Der Rat unterstützte se-    Dichtebestimmungen
Hochhaus Steghof. Der Stadtrat            Die Fraktionen der CVP, SVP,     parate Abstimmungen über die          Ebenfalls Inhalt des Zo-
beantragte dem Parlament eine         GLP, FDP sowie ein Teil der Frak-    Hochhäuser (siehe S. 8 «Abstim-       nenplans sind weitere
separate Abstimmung über den          tion der Grünen und Jungen Grü-      mungsvarianten»).                     rechtliche Planinhalte.
Standort Steghof. Die Baukom-                                                                                    Dazu gehören die Dich-
mission hingegen wollte nur über                                                                                 tebestimmungen. Das
den Standort Seeburg separat ab-                                                                                 neue und einheitlich
                                                                                                                 zu berechnende Dichte-
stimmen lassen.                       3
                                                                                                                 mass besagt, in wel­chem
    In der Parlamentsdebatte be-
                                                                                                                 Umfang ein Grundstück
antragte die SP / JUSO -Fraktion
                                                                                                                 ausgenützt werden
eine Änderung der Zonen- und                                                                                     kann.
Dichtebestimmungen, um das
Hochhaus Seeburg zu verhin-                                                                                      BZR – das Reglement
dern. Die Seeburg sei im regiona-                                                                                Über die Auslegung
len Hochhauskonzept als Aus-                                                                                     des Zonenplans gibt
schlussgebiet aufgeführt, die eid-                                                                               das Bau- und Zonenreg-
genössischen Kommissionen für                                                                                    lement Auskunft.
Natur- und Heimatschutz und für
AM PULS DER BEVÖLKERUNG - 8 EINE NEUE BAU- UND ZONENORDNUNG 14 DIE GEMEINSCHAFT IM QUARTIER PFLEGEN - STADT LUZERN
10 | 11                        BZO

                               Einfache Vorgaben und
                               Klare Qualitätskriterien
                               Neben heiss diskutierten Themen wie der Tourismuszone und den Hochhausstand-
                               orten (siehe S. 9) beinhaltet die BZO vor allem planerische Vorgaben: Wo und wie
                               kann gebaut werden? Welche Qualitätskriterien sind zu beachten?

                                          DC. Die Bau- und Zonenord-
                                     nung (BZO) setzt den Rahmen für
                                     die räumliche Stadtentwicklung.        1                                    2
                                     Sie legt fest, wie dicht und wie
                                     hoch in einzelnen Quartieren ge-
                                     baut werden darf, ob in einem
                                     Quartier mehrheitlich gewohnt
                                     wird, in welchem Verhältnis Woh-
                                     nen und Arbeiten möglich sind
                                     und wo Räume geschützt wer­-
                                     den müssen. Von Gesetzes wegen
                                     muss eine BZO alle 10 bis 15 Jahre
                                     überprüft und nötigenfalls ange-
                                     passt werden. Dies ist nun für den
                                     alten Stadtteil der Fall, die Stadt-
                                     teile Littau und Reussbühl erhiel-         Mitwirken und vereinfachen           Urbanes Wohnen
                                     ten bereits 2009 eine neue BZO.            Mit der BZO auseinanderge-           Die neue BZO schafft Spiel-
                                                                            setzt hat sich die Bevölkerung       räume für rasches und flexibles
                                        BZO betrifft alle                   nicht nur an öffentlichen Veran-     Handeln. Deshalb wurde neben
                                        Die BZO -Revision betrifft alle     staltungen, sondern auch via Ein-    der reinen Wohn- und der reinen
                                     Menschen, die in Luzern leben:         sprachen. 390 Einsprachen sind       Arbeitszone auch eine flexiblere
                                     Sei es, weil man an den Schön­         eingegangen, davon 165 gleich-       Wohn- und Arbeitszone geschaf-
                                     heiten von Stadt und Landschaft        lautende zum Thema Naturschutz       fen. Dem Wohnen wird zwar wei-
                                     hängt und diese schützen möchte,       und Gewässer. Die Verwaltung hat     terhin Priorität eingeräumt, da-
                                     weil man die eigene Wohnquali-         alle behandelt und die Anliegen      neben ist aber – je nach Lage der
                                     tät durch ein 35 bis 45 Meter ho-      teilweise in die BZO aufgenom-       Gebäude und Anzahl Geschosse
                                     hes Hochhaus bedroht sieht oder        men. Alle nichtbereinigten Ein-      – ein Gewerbeanteil vorgesehen.
                                     aus Interesse an einer besseren        sprachen wurden vom Grossen          Die Nutzungsanordnung, also die
                                     Nutzung des eigenen Bodens.            Stadtrat abgewiesen.                 Aufteilung, wo gewohnt und wo
                                         Deshalb hat sich der Stadtrat           Die Stimmberechtigten kön-      gearbeitet wird, ist innerhalb des
                                     auch immer für den Einbezug            nen nun über eine BZO befinden,      Gebäudes frei wählbar. Mit dieser
                                     der Öffentlichkeit starkgemacht.        die im Vergleich zum geltenden      neuen flexibleren Regelung, die
                                     Mögliche Entwicklungsszenarien         Recht deutlich vereinfacht wurde:    den Wohnanteilsplan aus dem
                                     wurden breit diskutiert. Zwischen      Bisher mussten ein Zonen- und        Jahr 1994 ablöst, erhofft man sich
                                     2007 und 2010 fanden drei Mitwir-      ein Wohnanteilsplan sowie 13         eine bessere urbane Durchmi-
                                     kungsverfahren, Ausstellungen          ­Bebauungspläne und das Bau-         schung der Stadt.
                                     und zwei Auflageverfahren zur           und Zonenreglement (BZR) bei             Die Baukommission des Gros­
1 | Ausstellungen, Diskussi-
    onen, Auflageverfahren,          BZO statt.                              Baubewilligungen berücksichtigt     sen Stadtrates hat die BZO um
    Einsprachen: Luzerne-                                                    werden. Neu hat man sich nur        eine Zone erweitert: um die über-
    rinnen und Luzerner
                                        Abstimmungsempfehlungen              noch an einem Zonenplan und         lagerte Zone für gemeinnützigen
    konnten sich über die
    BZO informieren und                  Nach der Behandlung durch           am BZR zu orientieren. Verein-      Wohnungsbau. Die Gebiete Bern-
    diese mitgestalten.              das Parlament hat nun am 9. Juni        facht und vereinheitlicht wurde     strasse, Urnerhof und Industrie-
                                     2013 das Volk zur BZO und zu zwei       die Bestimmung der Ausnützung       strasse sind im Zonenplan für
2 | Ein gutes Verhältnis von
    Wohnen und Arbeiten              der vier Hochhäuser das Wort. Der       eines Grundstücks. Mit der neuen    den gemeinnützigen Wohnungs-
    macht eine lebendige             Grosse Stadtrat und der Stadtrat        Dichtebestimmung lässt sich an-     bau vorgesehen. Im Bau- und
    Stadt aus.
                                     empfehlen die Zustimmung zur            hand der Zone und der Überbau-      Zo­nen­­reglement wurden dazu
3 | In Bahnhofsnähe soll ein         BZO mit 42 zu 2 Stimmen und             ungsziffer einfach berechnen,       separate Bestimmungen aufge-
    neuer, urbaner Stadtteil         0 Enthaltungen. Der Hochhaus-           was maximal erlaubt ist. Dadurch    nommen. Weiter kann, wer ge-
    entstehen.
                                     standort Steghof wird mit 38 zu 3       wird das Baubewilligungsverfah-     meinnützig Wohnungen reali-
4 | Die BZO strebt die               Stimmen bei 3 Enthaltungen und          ren transparenter. Das wichtigste   siert, von einem Gestaltungs­plan­
    Siedlungsentwicklung             der Hochhausstandort Seeburg            Instrument der räumlichen Stadt-    ­bonus profitieren, der eine höhere
    nach innen an, die
    grünen Kuppen bleiben            mit 31 zu 11 Stimmen bei 2 Enthal-      entwicklung ist auch für Laien       Ausnützung eines Grundstücks
    erhalten.                        tungen zur Annahme empfohlen.           besser nachvollziehbar.              erlaubt.
Intensive Diskussion –
                                                                                  mehrheitsfähige Vorlage
                                                                                                   Ruedi Frischknecht, Leiter Stadtentwicklung,
                                                                                                beschäftigt sich seit seinem Arbeitsbeginn bei der
                                                                                                Stadt Luzern im Jahr 2004 mit der BZO. Sein Team
                                                                                                hat sich über Jahre intensiv mit den Resultaten der
                                                                                                Vernehmlassungen, der Erarbeitung der BZO und
                                                                                                der Behandlung der Einsprachen beschäftigt.

3                                   4                                                                 Ruedi Frischknecht, das Parlament hat die
                                                                                                   BZO mit 42 zu 2 Stimmen gutgeheissen. Was ging
                                                                                                   Ihnen nach der Abstimmung durch den Kopf?
                                                                                                      Das war ein Resultat, das ich mir so nicht
                                                                                                   einmal erträumt habe. Es war eine Bestätigung,
                                                                                                   dass der Prozess, den wir mit der BZO-Revision
                                                                                                   gegangen sind, richtig war und wir nun eine
                                                                          Ruedi Frisch-            mehrheitsfähige Vorlage haben.
                                                                          knecht,
                                                                          Leiter Stadt­                Es gab aber auch 390 Einsprachen.
                                                                          entwicklung:
                                                                                                       Das ist in der Tat eine eindrückliche Zahl,
                                                                          «Das war ein Re-
                                                                          sultat, das ich mir      und die Behandlung dieser Einsprachen hat uns
                                                                          so nicht einmal          in der Stadtentwicklung auch enorm gefordert.
    Arbeiten                            Erhalten                          erträumt habe.»          Allerdings ist die Anzahl, gemessen an der
    Für Luzern wurde ein Ent-           Das Wachstum in der Kern-                                  Grösse der Stadt, eher klein.
wicklungspotenzial für die An-      stadt soll vor allem durch die Ver-
siedlung von rund 2200 bis 3300     dichtung nach innen und nicht                                   In der BZO-Debatte im Parlament wurde gesagt,
neuen Einwohnerinnen und Ein-       durch die zusätzliche Beanspru-                             durch mehr Partizipation und mehr Dialog hätte
wohnern und rund 1100 bis 1700      chung von Freiflächen erfolgen.                             man die Anzahl der Einsprachen verringern können.
neuen Arbeitsplätzen berechnet.     Dabei sollen die Qualitäten der                                 Diese Aussage hat mich persönlich sehr geär-
Grössere zusammenhängende           Stadt – das historische Ortsbild                            gert. Wir haben einen umfassenden Ansatz ge-
Nutzungspotenziale liegen am        und die Frei- und Naturräume –                              wählt. Der Einbezug der Bevölkerung war dem
Rand der Stadt: im Süden und        erhalten bleiben.                                           Stadtrat sehr wichtig. Die Dienstabteilung Stadt-
Norden. Hier will Luzern gemein-        In den Mitwirkungsverfahren                             entwicklung hat zwischen 2007 und 2010 die offene
sam mit den Nachbargemein­-         kam klar zum Ausdruck, dass die                             Diskussion mit allen Interessierten gesucht: über die
den die planerischen Vorausset-     grünen Kuppen erhalten bleiben                              Zukunftsszenarien, in drei Mitwirkungsverfahren,
zungen schaffen, damit sich die     sollen. Auch wollen Stadtrat und                            an zwei Ausstellungen und zwei öffentlichen Aufla-
Grenzgebiete im Norden und Sü-      Parlament den öffentlichen Zu-                              gen. Die Luzernerinnen und Luzerner waren immer
den zu urbanen Stadtteilen ent-     gang zur touristischen Infrastruk-                          wieder dazu aufgerufen, sich in den Prozess einzu-
wickeln können.                     tur an bester Lage sichern. Des-                            geben, mitzureden und mitzugestalten.
    In den Schlüsselarealen beim    halb werden neben den Hotels                                    Die Diskussionen haben uns den Handlungs-
Steghof und beim Bahnhof sollen     Seeburg, Hermitage und dem                                  spielraum aufgezeigt, der uns bei der Revision der
an zentraler Lage grössere zusam-   Château Gütsch, die bisher schon                            BZO zur Verfügung steht. Gestützt darauf wurde
menhängende Dienstleistungs-        in einer Sonderzone für Hotels                              2008 ein Raumentwicklungskonzept erarbeitet
flächen geschaffen werden. Die      und Restaurants eingeteilt wa­-                             und wiederum diskutiert. Daraus ist der erste Ent-
Baukommission will im Bereich       ren, auch Europe, Montana, Na-                              wurf der BZO entstanden, und dieser wurde wie-
der Rösslimatt eine neue, durch-    tional, Palace, Schweizerhof, das                           derum einem Mitwirkungsverfahren unterzogen.
mischte Arbeitszone schaffen.       Schlössli Utenberg, das Kursaal-                            Ab der ersten Auflage der BZO im September 2011
Die Liegenschaften wurden be-       Casino und das Seerestaurant Ti-                            war die Mitwirkungsphase zu Ende. Dann hat,
reits heute mehrheitlich durch      voli der neuen Tourismuszone zu-                            nach vier Jahren der Partizipation, das rechtliche
Gewerbe und Dienstleistungsun-      geteilt (siehe S. 9).                                       Verfahren begonnen.
ternehmen genutzt, zudem wur-           Die Qualität der baulichen
den auch Gleisanlagen der SBB,      Entwicklung der Stadt soll mit-                                 Wie geht es nun weiter?
die nicht mehr benötigt werden,     hilfe von Artikel 1 des Bau- und                                Die BZO wird nun den Stimmberechtigten vor-
der Arbeitszone zugeschlagen.       Zonenreglements (BZR) gefördert                             gelegt. Gegen den Volksentscheid können die
Durch diese neue Zoneneintei-       und gewährleistet werden. Der                               Einsprechenden beim Regierungsrat des Kantons
lung kann ein urbaner Stadtteil     Stadtrat kann bei Bauprojekten,                             Luzern rekurrieren. Die BZO für den Stadtteil Lu-
entstehen. Dieser soll etappiert    die von städtebaulicher Bedeu-                              zern wird vom Regierungsrat in Kraft gesetzt. Die
realisiert und durch einen Bebau-   tung oder für ein Quartier von Re-                          revidierte BZO könnte ab Mitte 2014 als neue
ungs- oder Gestaltungsplan ent-     levanz sind, mehr als einen Ge-                             rechtliche Grundlage der Entwicklung des alten
wickelt werden.                     staltungsvorschlag verlangen.                               Stadtteils von Luzern angewendet werden.
12 | 13                        Veloförderung

                               Luzern ist Startklar
                               für die Velosaison 2013
                               Velofahren ist wichtig, damit der Verkehr auch in Zukunft rollt. Deshalb steht
                               die Förderung des Veloverkehrs weit oben auf der politischen Agenda. Zentrale
                               Massnahmen sind ein attraktives Radroutennetz und ausreichend Abstellplätze.

                                       Die Bevölkerung in Luzern
                                   wächst, und die Mobilität nimmt
                                   zu. Insbesondere während der              1
                                   Stosszeiten staut sich der Verkehr        1
                                   vielerorts in der Stadt. Die Kapa-
                                   zitäten sind ausgeschöpft. Der
                                   motorisierte Individualverkehr
                                   ist an seine Grenzen gestossen.                                                                          !
                                   Die Bevölkerung hat dies erkannt
                                   und anlässlich der Abstimmung
                                   im Herbst 2010 zum Ausdruck ge-
                                   bracht: Damals wurde das Regle-
                                   ment für eine nachhaltige städti-
                                                                                                                    !
                                   sche Mobilität deutlich angenom-                                                                     !
                                   men. Der Auftrag ist klar: Damit
                                   die Lebensqualität erhalten und
                                   die Erreichbarkeit des Standorts
                                   Luzern gewährleistet werden kön-
                                   nen, müssen öffentlicher Verkehr,
                                   Fuss- und Veloverkehr gefördert
                                                                                                                                       !
                                   werden.

                                       Luzern macht vorwärts
                                       Der Stadtrat verfolgt klare
                                   Ziele: Luzern muss über ein direk-
                                   tes, sicheres, attraktives und auch
                                   zusammenhängendes Velorou-
                                   tennetz verfügen. Genügend Ab-
                                   stellplätze und eine gute Anbin-
                                   dung und Verknüpfung mit dem
                                   öffentlichen Verkehr tragen zur
                                   Attraktivität des Veloverkehrs bei.
                                   Unter diesen Vorgaben wurden in
                                   den vergangenen Jahren kontinu-          ort. Weder Autos noch Busse kom-        Verkehr: Denn Autos und Busse
                                   ierlich Massnahmen zur Verbes-           men vorwärts. Deshalb müssen            erhalten mehr Platz.
                                   serung der Velosituation umge-           in den Stosszeiten zusätzliche
                                   setzt. Wo es sinnvoll ist, gibt es bei   Busse eingesetzt werden. Ein Teu-           Sicher unterwegs
                                   Lichtsignalanlagen vorgezogene           felskreis, weil die zusätzlichen            Die Sicherheit der Velofahren-
                                   Wartebereiche. Radrouten wer-            Busse die Situation weiter ver-         den ist ein wichtiges Anliegen der
                                   den grundsätzlich beleuchtet,            schärfen. Stau verursacht enor­-        Veloförderung. Die Stadt färbt
                                   und Fahrverbote und Abbiege­             me volkswirtschaftliche Kosten.         Velostreifen signalrot ein, vor al-
                                   verbote werden wo möglich mit            Personal und Material von Hun-          lem bei Kreuzungen und Einspur-
                                   «ausgenommen Radfahrende» er-            derten Unternehmen stecken un­          strecken. Damit nimmt Luzern
                                   gänzt. Markierte Velostreifen bei-       produktiv auf der Strasse fest.         eine Vorreiterrolle ein. Keine an-
                                   spielsweise gibt es in Luzern erst       Das schnellste Verkehrsmittel im        dere Stadt in der Schweiz signali-
                                   seit den späten 1980er-Jahren.           Stadtverkehr ist gerade in solchen      siert Velostreifen so deutlich. Die
1 | Die Stadt wird für             Heute hat die Stadt bereits rund         Situationen das Velo. Und weil je-      Farbe auf den Velostreifen zeigt:
    Velofahrende attrak-           40 Kilometer Velospuren und              des Velo zehnmal weniger Platz          Hier hat das Velo Priorität. Auto-
    tiver. Neue Radwege
    entstehen, Einbahnstras-       rund 5000 Abstellplätze.                 braucht als ein Auto, ist es ein per-   fahrende sehen dadurch sofort,
    sen werden für Velos ge-                                                fektes Mittel gegen Stau. Fahren        dass sie mit Velos auf der Fahr-
    öffnet und komplizierte            Freie Fahrt für Velos                mehr Leute Velo, profitiert nicht       bahn rechnen müssen. Die rote
    Verkehrs­situationen
    zugunsten der Velofah-             Verstopfte Strassen sind Gift        nur der einzelne Velofahrende,          Markierung trägt somit massgeb-
    renden geklärt.                für Luzern als Wohn- und Arbeits-        sondern auch der motorisierte           lich zur Verkehrssicherheit bei
Velo-Agenda 2013
                                                                                                                     Freitag, 15. März:
                                                                                                                     Start von Next Bike,
                                                                                                                     dem Fahrrad-Verleih-
                                                                                                                     Service
                                                                                                                     Samstag, 16. März:
                                                                                                                     Velobörse auf dem
                                                                                                                     Nationalquai beim
                                                                                                                     Musik­pavillon
                                                                                                                     Freitag, 5. April:
                                                                                                                     Eröffnung der Velo-
                                               Neu fertiggestellte                    Anspruchsvolle Stellen         station Bahnhof
                                               Veloprojekte
                                               Projekte, welche die Stadt
                                                                              !       für Velofahrende
                                                                                     Trotz intensiven Bemü-
                                                                                                                     Samstag, 20. April:
                                                                                                                     Tag der offenen Tür
                                      Luzern seit 2010 umgesetzt hat.       hungen wird es leider immer an-          in der Velostation
                                                                            spruchsvolle Abschnitte für Velo-        Bahnhof
                                               Zukünftige                   fahrende geben. Die Stadt hat on-        Samstag, 14. Sep-
                                               Veloprojekte                 line Hinweise und Tipps zu diesen        tember:
                                               Projekte, welche die Stadt   Stellen und Möglichkeiten zur            Velobörse auf dem
                                      Luzern bis 2016 umsetzen will.        Umfahrung zusammengestellt.              Nationalquai beim
                                                                                                                     Musikpavillon
                                                                                                                     Donnerstag, 14. No-
                                      Alle Projekte und Details:                                                     vember:
                                      www.velofahren.stadtluzern.ch                                                  Aktionstag Sicherheit
                                                                                                                     durch Sichtbarkeit

                                                                                                                     Website
                                                                                                                     Die Statistik der Velo-
                                                                                                                     zählstellen der Stadt
                                                                                                                     Luzern – im Moment
                                                                                                                     zehn an der Zahl – kön-
                                                                                                                     nen Sie neu online ver-
                                                                                                                     folgen. Die gezählten
                                                                                                                     Velos werden täglich er-
                                                                                                                     gänzt. Weiter finden Sie
                                                                                                                     online alle zentralen In-
                                                                                                                     fos rund ums Velofah-
                                                                                                                     ren in der Stadt Luzern:
                                                                                                                     Die wichtigsten Verbin-
                                                                                                                     dungen durch Luzern
                                      deverband LuzernPlus entwickelt.      standorten Schweizerhofquai,
                                                                                                                     von Profis getestet,
                                      Bis Ende 2013 sollen erste kon-       Langensandbrücke und Tauben-
                                                                                                                     Hinweise auf heikle Stel-
                                      krete Lösungsvorschläge vorlie-       hausstrasse erfasst. Allein am
                                                                                                                     len, Velotouren, aktu-
                                      gen, mit welchen kurzfristigen        Schweizerhofquai waren 1,3 Mil-          elle und abgeschlossene
                                      Massnahmen im vorhandenen             lionen Velos unterwegs. Die Zah-         Velo­projekte sowie
                                      Strassennetz zusätzliche Kapazi-      len werden auch in Zukunft er-           Standorte der Veloab-
und reduziert Konflikte zwischen      tät bereitgestellt werden kann.       fasst, aktuell existieren in der Stadt   stellplätze. Schauen Sie
Auto und Velo.                                                              Luzern zehn Velozählstellen. Die         rein, es lohnt sich!
                                         Velozählstellen neu online         detaillierten Daten der Velozähl-        www.velofahren.stadt
   Gesamtverkehrskonzept                 Um die Verkehrsentwicklung         stellen sind neu auf www.velofah-        luzern.ch
    Bis 2030 rechnen Stadt und        beobachten zu können, wird das        ren.stadtluzern.ch abrufbar.
Kanton mit einer weiterhin stark      Verkehrsaufkommen erfasst. Bis
wachsenden Mobilitätsnachfra­-        vor Kurzem lagen zwar für den             Auf die Sättel …
ge. Das vom Stimmvolk beschlos-       motorisierten Verkehr Zahlen vor,        Der Winter ist bald überstan-
sene Reglement für eine nachhal-      nicht jedoch für den Veloverkehr.     den, und die wärmere Jahreszeit
tige Mobilität gibt vor, dass diese   Diese Fakten sind aber eine not-      steht vor der Tür. Jetzt gilt: Velo
Zunahme des Verkehrs in erster        wendige Grundlage, um einen           aus dem Keller holen, Staub vom
Linie durch den ÖV, Fuss- und Ve-     Überblick über den Gesamtver-         Sattel wischen, Kette ölen, Licht
loverkehr bewältigt werden soll.      kehr zu erhalten und um die Wir-      und Bremsen prüfen – und fit in
Deshalb ist die Attraktivitätsstei-   kung von Veloförderungsmass-          den Frühling radeln. Schneller als
gerung des Veloverkehrs ein Ziel      nahmen zu überprüfen. Deshalb         mit dem Velo kommen Sie in Lu-
des «Gesamtverkehrskonzepts           hat das Tiefbauamt der Stadt Lu-      zern nicht voran. Danke, dass Sie
Agglomerationszentrum Luzern»,        zern 2011 erste Velozählstellen in    Velo fahren!
das die Stadt Luzern gemeinsam        Betrieb genommen. Insgesamt
mit dem Kanton, dem Verkehrs-         wurden in einem Jahr 2,5 Mil­             Melchior Bendel
verbund (VVL) und dem Gemein-         lionen Velos an den drei Zähl­            Projektleiter Kommunikation
14 | 15                         Quartier

                                Warum die Quartiervereine
                                noch lange nicht aussterben
                                Quartiervereine machen die Stadt zum Dorf und das Dorf zum Nabel der Welt.
                                Aber die Quartiervereine betreiben nicht einfach Nabelschau: Sie sind interessierte
                                Partner der Stadt, mischen sich ein und sorgen für sozialen Zusammenhalt.

 1                                                2                                                  3

                                          «Dann bitte ich euch, das mit    Gemeinschaftlichen sogar die pri-     Viele von ihnen haben eine Home-
                                     Handerheben zu bezeugen.» So          märe Aufgabe eines Quartierver-       page oder / und geben eine Quar-
                                     klingt es in diesen Wochen wie-       eins. «Der Quartierverein ist eine    tierzeitung heraus. Bei den einen
                                     der, wenn die Quartiervereine ihre    ideale Institution, um Leute zu-      spürt man Aufbruch und En­ga­
                                     Generalversammlungen abhal-           sammenzubringen, Kontakte für         gement, andere wirken eher et-
                                     ten. Das Ritual der Dechargen-­       Neuzuzüger zu schaffen, ähnliche      was bieder oder scheinen haupt-
                                     Erteilungen, Jahresberichtsschil-     Interessen zu verbinden und da-       sächlich Interessenvertretungen
                                     derungen und Kassenberichte,          durch zu einem lebenswerten           von Geschäften und Gewerblern
                                     dargebracht im klassisch-schwei-      Quartier beizutragen.»                zu sein. Einige Quartiervereine
                                     zerischen Vereinsjargon, ist an­                                            sind aufgrund der demografi-
                                     gesichts der hektischer und ano­         Über 100 Jahre alt                 schen Struktur ihres Quartiers
                                     nymer gewordenen Alltagsgesell-           Die ersten Quartiervereine        stark überaltert, während an­de­-
                                     schaft schon fast ein Hort der        entstanden schon im 19. Jahrhun-      re gut durchmischt sind. Nach­
                                     wahren Gemütlichkeit.                 dert. 1874 gründeten beispiels-       wuchsprobleme gibt es nicht.
                                          Es ist diese soziale Funktion,   weise Gewerbetreibende und            «Bei den Mitgliederzahlen sind
     Impressionen aus                die heute mehr denn je der Grund      Handwerker einen Verein «zur          wir seit Jahren stabil. Es geht eher
     den Fotoarchiven der            ist, warum Quartiervereine nicht      Wahrung der Quartierinteressen»,      leicht aufwärts», sagt Hugo P.
     Quartiervereine (QV):
                                     aussterben und auch nicht durch       was zur Geburtsstunde des Quar-       Stadelmann. «Schwie­rig ist ein-
1 | QV Reussbühl                     lose und wechselnde Interessen-       tiervereins Hochwacht wurde.          zig, Leute für die Arbeit im Vor-
                                     gemeinschaften für ein bestimm-       1925 entstand der Quartierverein      stand zu finden. Aber dieses Pro-
2 | QV Wesemlin-Dreilinden
                                     tes Anliegen ersetzt werden kön-      Tribschen-Langensand, weil die        blem kennen auch Sportvereine
3 | QV Littauer Bärg                 nen. Für Hugo P. Stadelmann,          Stadt auf dem Tribschenmoos           oder andere ehrenamtliche Gre-
                                     Verbandspräsident der Luzerner        Industrie ansiedeln wollte, was       mien.»
4 | Für Hugo P. Stadelmann,          Quartiervereine, ist die Pflege des   die Anwohner beunruhigte. Und
    Präsident des QV Stern-                                                beim Quartierverein Maihof stand         Jedes Quartier ist anders
    matt und Verbandspräsi-
                                                                           schon ganz am Anfang der Rotsee           Es mag die typische General-
    dent der Luzerner Quar-
    tiervereine, sorgt der QV                                              im Zentrum des Interesses: Er         versammlung geben, den typi-
    primär für einen guten            4                                    ging aus der 1929 gegründeten         schen Quartierverein gibt es nicht.
    Kontakt im Quartier.
                                                                           «Gesellschaft Pro Rotsee» hervor,     Jedes Quartier hat aufgrund sei-
5 | Anfänglich skeptisch,                                                  die sich die Erhaltung des Rotsees    ner Bewohnerschaft, Verkehrs­
    jetzt offen für die                                                    und seiner Ufer auf die Fahne ge-     situation und wirtschaftlichen
    Zusammenarbeit: Oskar
    Scherer, Präsident des                                                 schrieben hatte.                      Bedeutung eigene Facetten. Es
    QV Maihof, im Gespräch                                                     Heute sind 12 Prozent der Be-     gibt Quartiervereine, die stärker
    mit Janina Fazekas,                                                    völkerung in den 21 Quartierver-      im Rampenlicht stehen, weil sie
    städtische Kinder- und
    Jugendarbeiterin im                                                    einen der Stadt Luzern organisiert    sich gegen einen Fixerraum, ein
    Quartierbüro Maihof.                                                   (siehe S. 15 «21 Quartiervereine»).   grösseres Bauvorhaben oder eine
21 Quartiervereine
                                                                                                                   Mit der Fusion sind zu
                                                                                                                   den 15 Quartiervereinen
                                                                                                                   der Stadt Luzern sechs
                                                                                                                   Quartiervereine der
                                                                                                                   Gemeinde Littau dazu-
                                                                                                                   gekommen. Insgesamt
                                                                                                                   sind 8700 Personen in
                                                                                                                   Quartiervereinen orga-
                                                                                                                   nisiert. Das entspricht
                                                                                                                   rund 12 Prozent der
neue Buslinienführung wehren.        nungen eingeladen, aber stellen       schen ist für die allermeisten          Bevölkerung.
Ein Quartierverein wie der Lit-      dann fest, dass unsere Einwände       Vertreterinnen und Vertreter der        Die grössten Quartier-
tauer Bärg hat ganz andere Prob-     oder Vorschläge überhaupt nicht       Quartiervereine klar, dass die          vereine sind Seeburg-
leme als der Obergrund oder die      berücksichtigt werden», lautet        Quartierbüros eine gute Ergän-          Würzenbach-Büttenen
Altstadt. Ein Sonderfall ist auch    ein oft gehörtes Fazit. Oscar Sche-   zung zu ihren eigenen Quartier-         (1070 Mitglieder), We-
der QV Bellerive-Halde-Lützel-       rer, seit 22 Jahren Präsident des     aktivitäten sein können und auch        semlin-Dreilinden (970)
matt (Bel-Ha-Lü). Das Quartier       QV Maihof, bemängelt, dass der        für gemeinsame Projekte zur Ver-        und Tribschen-Langen-
mit seinen bevorzugten Wohnla-       Stadtrat die Quartiervereine sehr     fügung stehen. «Ich werde nächs-        sand (850). 14 Quartier-
gen und gut verdienenden Bewoh-      oft erst dann über eine wichtige      tens den Kontakt suchen zum             vereine haben 250 bis
nerinnen und Bewohnern hat we-       Massnahme oder Änderung infor-        Quartierbüro Würzenbach», sagt          500 Mitglieder, sieben
                                                                                                                   Quartiervereine 500
der Schule, Kirche, Geschäfte, Ju-   miere, wenn praktisch alles schon     etwa Lars Dubach vom QV Bel-
                                                                                                                   und mehr. Im Jahr 2011
gendtreff, Kinderspielplatz noch     entschieden sei.                      Ha-Lü. «Meines Erachtens sind
                                                                                                                   wurden von den Quar-
sonstige öffentliche Einrichtun-                                           solche Büros nur eine Bereiche-
                                                                                                                   tiervereinen 115 Anlässe
gen und ist entsprechend «sorg-         Kritikpunkt Quartierbüro           rung.» Auch Stadelmann sieht
                                                                                                                   durchgeführt.
los», wie Präsident Lars Dubach          Als «erfreulich» bezeichnet       Vorteile. «Die Quartiervereine ge-
gesteht. Zu den Höhepunkten des      Scherer hingegen die Zusammen-        hören zu den wichtigeren Playern        Mit 149 der Älteste
QV Bel-Ha-Lü gehört das jährliche    arbeit mit den Chefbeamten, etwa      in einem Quartier. Es drängt sich       Der älteste Quartierver-
Grillfest auf einem Bauernhof mit    des Strasseninspektorats oder der     auf, dass die verschiedenen Quar-       ein ist Wächter am
rund 200 Gästen.                     Stadtgärtnerei. «Da sind persön-      tierkräfte miteinander arbeiten         Gütsch (1864 gegrün-
    Quartiervereine mischen          liche Beziehungen entstanden,         und sich vernetzen. Das bringt          det), der nach einer
gerne mit, wo es um die Interes-     und wir werden immer gut infor-       Entlastung und schafft auch neue        Quasi-Auflösung 2012
sen ihres Quartiers geht. Aber da    miert über bauliche Tätigkeiten       Ideen. Grabenkämpfe wären eine          wieder neu gegründet
sie kein Einspracherecht oder        im Quartier. Das schätzen wir.»       schlechte Lösung.»                      wurde. Noch im
sonstige Befugnisse haben, ist       Scherer ist bekannt als ein QV-                                               19. Jahrhundert entstan-
ihre Einflussnahme gering. Es        Präsident, der es sagt, wenn ihm         Volk und Obrigkeit                   den Hochwacht (1874),
gibt Ausnahmen. So war es eine       etwas nicht passt. Er war es, der          Früher, als die Distanz zu den     Obergrund (1874) und
                                                                                                                   Altstadt (1887). Später
Initiative aus dem QV Obergrund,     über die Medien seiner Skepsis        Behörden noch grösser war, gal-
                                                                                                                   entstanden Tribschen-
die sich vor Jahren erfolgreich      über die neue Quartierpolitik des     ten die Quartiervereine als wich-
                                                                                                                   Langensand (1925),
gegen die Abschaffung der städ-      Stadt­rates Ausdruck gab und vor      tigste Bindeglieder zwischen Be-
                                                                                                                   Wesemlin (1927) und
tischen Quartierpolizisten wehrte    allem die Quartierbüros hinter-       völkerung und Obrigkeit. Heute
                                                                                                                   Kleinstadt (1933). Die
und ein Umdenken ermöglichte.        fragte. Heute sagt er: «Ich kann      ist es eher so, dass der Stadtrat von   Quartiergemeinschaft
Handkehrum fühlen sich die           mir durchaus eine Zusammenar-         sich aus bestrebt ist, den Kontakt      Sternmatt besteht seit
Quartiervereine auch schon mal       beit mit den Quartierbüros vor-       zu den Quartiervereinen zu pfle-        1978, der Quartierverein
wie Sisyphus. «Wir werden zwar       stellen. Ich lasse mich gerne über-   gen. «Ihr seid der Kitt für un­-        Littau Dorf seit 1997
immer häufiger an Informations-      zeugen, wenn es eine gute Sache       sere Stadtluzerner Bevölkerung»,        und der Quartierverein
veranstaltungen zur Bau- und Zo-     ist. Aber da möchte ich zuerst        sagte Stadtpräsident Stefan Roth        Littauer Bärg gar erst
nenordnung oder zu Verkehrspla-      konkrete Resultate sehen.» Inzwi-     im Januar an der Delegierten­           seit 2010 (Fusion Littau-
                                                                           versammlung des Dachverban-             Luzern).
                                                                           des der Quartiervereine. «Bei euch
                                                                           Quartier­vereinen laufen die Fä-        Der Verband
                                                                           den zusammen, viel mehr als in          Der Verband der Quar-
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                                                                                                                   tiervereine der Stadt
                                                                           meinem Büro. Denn ihr wisst, was
                                                                                                                   Luzern wurde 1929 ge-
                                                                           in eurem Quartier läuft.»
                                                                                                                   gründet. Er hat den
                                                                                Und hätte man, nach Jahrsbe-
                                                                                                                   Auftrag, die Interessen
                                                                           richt, Jahresrechnung und Bud-
                                                                                                                   der einzelnen Verbands-
                                                                           get, auch über diese stadträtliche      mitglieder einzeln oder
                                                                           Wortmeldung abgestimmt, hät-            in Kommissionen zu
                                                                           ten die Delegierten mit Sicherheit      wahren und zu vertre-
                                                                           ihr Wohlgefallen ausgedrückt und        ten. Dabei bleibt die
                                                                           es mit Handerheben bezeugt.             Selbstständigkeit jedes
                                                                                                                   Quartiervereins gewahrt.
                                                                              Pirmin Bossart
                                                                              Freier Journalist
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