DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
LUZERN                        Ausgabe #03, September 2019

DAS STADTMAGAZIN

         ZAHLBAR UND ATTRAKTIV
         In der Stadt Luzern entstehen bis 2024
         600 zusätzliche gemeinnützige Wohnungen.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
2|3                             Editorial                                                   Inhalt

                                                       Martin Merki                     4   WOHNRAUMPOLITIK
                                                       Sozial- und Sicherheits-             Der Stadtrat ist mit seiner
                                                       direktor                             Wohnraumpolitik auf Kurs.
                                                                                            Dank der Zusammenarbeit mit
                                                                                            Wohnbaugenossenschaften
                                                                                            und Privaten können in den
                                                                                            nächsten fünf Jahren rund
                                                                                            600 gemeinnützige Wohnun-
                                EINLADUNG ZUM SICHERHEITSKAFI                               gen gebaut werden. Das Ziel
                                                                                            der Initiative «Für zahlbaren
                                Eine hohe Lebensqualität und ein vielfältiges               Wohnraum», die Erhöhung
                                Wohnungsangebot für alle Bevölkerungsgrup­                  des Anteils der gemeinnützigen
                                pen – für Menschen unterschiedlichen Alters, mit            Wohnungen auf 16 Prozent bis
                                unterschiedlichem Einkommen oder unterschied­               ins Jahr 2037, kann erreicht
                                lichen Lebensstilen. Dies ist das oberste Ziel der          werden.
IMPRESSUM                       städtischen Wohnraumpolitik. Der Zwischen­
Verantwortlich
                                bericht des Stadtrates zuhanden des Parlaments         12   ABSTIMMUNG
Stelle für Kommunikation        zeigt, dass sich deren Stossrichtungen und                  Bis 2024 sollen im Velotunnel
Simon Rimle                     Massnahmen bewährt haben (siehe S. 4 bis 11).               Bahnhof rund 800 Veloabstell-
Dagmar Christen
                                Auch die Umsetzung der Initiative «Für zahlbaren            plätze zur Verfügung stehen.
Autorinnen / Autoren            Wohnraum» ist auf Kurs. In den letzten Jahren               Parlament und Stadtrat haben
Daniel Arnold (Aktuell)         hat die Stadt die Strukturen und Rahmenbedin­               für die Planung einen Kredit
Dagmar Christen (DC)
Urs Dossenbach (UD)             gungen geschaffen, dass der Anteil an gemein­               von 1,27 Mio. Franken bewilligt.
Nina Laky                       nützigen Wohnungen in der Stadt Luzern bis                  Dagegen hat ein Komitee das
Andrea Müller (AM)              2037 auf 16 Prozent erhöht werden kann. Allein              Referendum ergriffen.
Luca Wolf (LW)
                                auf den vier Grundstücken Obere Bernstrasse,
Korrektorat                     Eichwaldstrasse, Industriestrasse und Hochhüsli­       14   QUARTIER
typo viva
                                weid, die die Stadt im Baurecht an gemeinnützige            Mit dem Projektpool fördert die
Grafik                          Genossenschaften abgegeben hat, werden bis                  Stadt Luzern ein aktives Quar-
hofmann.to                      2024 rund 450 zusätzliche Wohnungen entstehen.              tierleben. Unterstützt wurden
Plan
                                                                                            beispielsweise das Hühnerkol-
hofmann.to                      Handlungsbedarf sieht der Stadtrat vor allem                lektiv an der Industriestrasse,
                                beim Wohnen im Alter. Ein Fünftel der Stadt-                das interkulturelle 1.-August-
Bilder
Franca Pedrazzetti
                                luzernerinnen und Stadtluzerner ist heute 65-jäh­           Fest am Nordpol oder die Auf-
                                rig und älter. Ziel des Stadtrates ist es deshalb,          wertung des Dammgärtlis.
Stefano Schöter (8 unten),      dafür zu sorgen, dass auch ältere Personen genü­
PD (14, 15, 21), Stadt Luzern
(20 unten, 21 oben, 22 oben,    gend zahlbaren Wohnraum zur Verfügung haben.           16   SCHULE
23), ewl AG (22 unten)          Dazu wird er eine Strategie zum Wohnen im Alter             Die Ludothek Littau hat vor
                                entwickeln. Für eine wohnliche und lebenswerte              einem Jahr einen neuen
Druck
LZ Print,                       Stadt braucht es aber nicht nur zahlbaren Wohn­             Standort bezogen: im Schul-
Luzerner Zeitung AG             raum. Ebenso wichtig sind die Gestaltung des                haus Littau-Dorf. Die Nähe
                                Aussenraumes, wie es zum Beispiel bei der Erneu­            zur Schule und die finanzielle
Gedruckt auf Recyclingpapier,
hergestellt in der Schweiz      erung des Bleichergärtlis ausgezeichnet gelungen            Unterstützung durch das Pro-
                                ist (siehe S. 21), oder Angebote wie jene von Vicino        jekt «Sozialraumorientierte
Erscheint viermal jährlich
                                Luzern. Der Verein sorgt dafür, dass ältere Men­            Schule» bewähren sich.
in einer Auflage von
53’000 Exemplaren               schen möglichst lange zuhause leben können. Ich
                                freue mich deshalb, dass Vicino in Littau einen        18   PORTRÄT
Besuchen Sie uns auf
                                neuen Standort eröffnen konnte (siehe S. 21).               Nadine Staub,
Social Media
www.stadtluzern.ch                                                                          Pilzkontrolleurin
facebook.com/stadtluzern        Und zur Lebensqualität gehört auch die Sicher­
twitter.com/stadtluzern
youtube.com/stadtluzern
                                heit. Gerne lade ich Sie zum Sicherheitskafi           20   AKTUELL
                                ein. An vier Veranstaltungen im September und               Kanton Luzern und Stadt
                                Oktober (siehe S. 20) möchten wir – Vertreterin­            Luzern haben sich bei der
                                nen und Vertreter der Luzerner Polizei und ich              Finanzierung der grossen
Titelbild                       – mit Ihnen bei Kaffee und Gipfeli über Sicherheit          Kulturbetriebe auf einen
Letzte Arbeiten im Innenhof     diskutieren, Ihre Anliegen aufnehmen und Fragen             neuen Kostenteiler geeinigt.
des Neubaus Himmelrich 3.
                                beantworten. Ich bin auf den Austausch und die
© Stadt Luzern                  Begegnung mit Ihnen gespannt.                          24   KEHRSEITE
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
Nachgefragt

                                «DER DURCHGANGSBAHNHOF
                                BRINGT DEN QUANTENSPRUNG»
                                Der Stadtrat lehnt die Initiative «Die Metro-Luzern verdient eine Chance» ab.
                                Für ihn hat der Durchgangsbahnhof oberste Priorität. Er ist die Voraussetzung,
                                um ein zukunftsträchtiges Netz für den öffentlichen Nahverkehr aufzubauen.

                                                                                                                    gebaut werden – ein eigentlicher
                                                                                                                    Quantensprung. Der Stadtrat ist
                                                                                                                    überzeugt, dass dies der richtige
                                                                                                                    Ansatz zur Bewältigung der zu-
                                                                                                                    künftigen Mobilität in der Stadt,
                                                                                                                    der Agglomeration und der Re-
                                                                                                                    gion Luzern ist und finanziell
                                                                                                                    tragbar ist.
                                                                                                                        Die Metro als zusätzliches
                                                                                                                    Transportmittel wäre eine iso-
                                                                                                                    lierte Parallellösung ohne Einbin-
                                                                                                                    dung in das bewährte Bahn- und
                                                                                                                    Bussystem.

                                                                                                                       Aber wäre eine Metro nicht
                                                                                                                       eine super Lösung für das
                                                                                                                       Carproblem?
                                                                                                                       In Anbetracht der hohen Kos-
                                                                                                                    ten beurteilt der Stadtrat diese
                                                                                                                    Lösung als unverhältnismässig.
                                                                                                                    Auch der von den Initiantinnen
                                                                                                                    und Initianten angeführte Nut-
                                                                                                                    zen einer Metrostation unter dem
                                                                                                                    Luzerner Kantonsspital erachtet
                                                                                                                    der Stadtrat als sehr gering. Die
                                                                                                                    Erschliessungssituation des Kan-
                                                                                                                    tonsspitals konnte in den letzten
                                                                                                                    Jahren bereits deutlich verbessert
                                                                                                                    werden. Zudem sind weitere Mass­-
                                                                                                                    nahmen vorgesehen.
Stadtrat Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor: «Die Metro als zusätzliches Transportmittel wäre eine
isolierte Parallellösung ohne Einbindung in das bewährte Bahn- und Bussystem.»                                          Und wie will der Stadtrat
                                                                                                                        das Carproblem lösen?
                                            Adrian Borgula, warum               Franken. Inwiefern darin die Kos-       Die kontroversen Diskus­
                                            ist der Stadtrat gegen eine         ten für die Bahninfrastruktur      sionen rund um verschiedene
                                            Metro?                              enthalten sind, ist unklar. Diese   Carparkierungsprojekte haben
                                            Eine Metro ist aus Sicht des        Linie zu einem Metronetz mit        gezeigt, dass es eine grundsätz­
                                        Stadtrates unrealistisch, weil sie      fünf Linien auszubauen, würde       liche Diskussion braucht, bevor
                                        nicht finanzierbar ist. Sie ist für     mehrere Milliarden Franken kos-     Lösungen diskutiert werden. Dies
                                        Luzern unpassend, weil sie nicht        ten, die kaum von Privaten, son-    hat den Stadtrat dazu bewogen,
                                        in das bewährte öffentliche Ver-        dern wohl von der öffentlichen      einen partizipativen Strategie-
                                        kehrssystem integrierbar ist. Für       Hand bezahlt werden müssten.        prozess durchzuführen. In einem
                                        den Transport von Carreisenden                                              ersten Schritt soll ein gemeinsa-
                                        in die Innenstadt ist eine Metro           Würde sich das nicht             mes Verständnis über die Ziel­
                                        zudem unverhältnismässig.                  lohnen?                          setzungen des Carregimes ent­
                                                                                   Eine Metro als zusätzliches      wickelt werden. Erst in einem
                                           Immerhin würden Private              System für den öffentlichen Ver-    zweiten Schritt werden beste-
                                           die Metro finanzieren.               kehr passt nicht zu Luzern. Für    hende und allenfalls neue Pro-
                                           Sie würden den Bau des Park-         gute Verbindungen innerhalb der     jektideen an den Zielsetzungen
                                        hauses Reussegg und die Verbin-         Agglomeration sorgt bereits heute   gemessen und bewertet.
                                        dung von dort zum Schwanen-             das S-Bahn- und Bussystem. Mit
                                        platz finanzieren und rechnen           dem Durchgangsbahnhof Luzern           Urs Dossenbach
                                        dafür mit Kosten von 400 Mio.           kann dieses System massiv aus-         Projektleiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
4|5                          Wohnraumpolitik

                             NEUER, ZAHLBARER
                             WOHNRAUM
                             Ein Zwischenbericht zuhanden des Parlaments belegt, dass sich die Stossrichtun-
                             gen und Massnahmen der stadträtlichen Wohnraumpolitik bewährt haben. Und
                             neuer Wohnraum entsteht: Die Karte zeigt grössere Bauvorhaben bis 2037.

                                       Die Luzerner Stimmberechtigten haben 2012                    genen Jahren die Strukturen und Rahmenbedin-
                                    entschieden, dass bis 2037 der Anteil gemeinnützi-              gungen geschaffen, damit dieses Ziel erreicht wird
                                    ger Wohnungen in der Stadt Luzern 16 Prozent                    (siehe S. 6 und 7). Eine der wichtigsten Massnahmen
                                    betragen soll. Die Stadt Luzern hat in den vergan-              war die Abgabe im Baurecht der städtischen Areale

      1 Littau West
      Zurzeit wird ein Bebau-
      ungsplan für die städ-
      tischen und privaten
      Grundstücke erarbeitet.
      Die städtischen Grund-
      stücke bieten Platz für
      rund 90 gemeinnützige                                                                                                      10
      Wohnungen.

      2 Grossmatte West
      Es ist das erste 2000-Watt-                                                                                      9
      Areal auf Stadtgebiet.
      Die 164 Wohnungen des
      ersten Baufeldes wurden
      2018 fertiggestellt.
                                                                                                                8
      3 Längweiher / Udelboden
      Das unbebaute städtische                                                                                                                        7
      Areal hat ein Potenzial
      für 700 Wohnungen und                                                                                                           5
      soll ab 2023 entwickelt                                                                               3
      werden.                                                                                                                                    6

      4 Grenzhof                                                                                                                 4
      Das städtische Areal hat
      ein Potenzial von rund
      100 gemeinnützigen
      Wohnungen. Aufgrund                                                                 2
      der Diskussionen über
                                                                 1
                                                                                                                                                              16
      den künftigen Umgang
      mit der Schulanlage sind                                                                      frühestens ab 2021 die       wohnen, Wohnen mit
      die Planungen sistiert.                                                                       Bebauung. Künftig werden     Dienstleistungen und
                                                                                                    330 Wohnungen statt wie      innovative Wohnformen.
      5 Obere Bernstrasse           12 Wohnungen. Für eine           10 Reussbühl                   bisher 240 Wohnungen
      Bis 2021 realisieren die      qualitätsvolle Verdichtung       Die beiden Bebauungs-          zur Verfügung stehen.        15 Pilatusplatz
      Baugenossenschaften abl       wäre eine Umzonung               pläne Reussbühl Ost und                                     Auf dem städtischen
      und Matt eine Siedlung        notwendig.                       Reussbühl West sind in         13 Obermaihof                Areal soll ein Geschäfts-
      mit 142 Wohnungen.                                             Erarbeitung. Es ist ein Min-   Die abl-Siedlung wird        und Wohnhaus realisiert
                                    8 Vorderruopigen                 destanteil gemeinnütziger      laufend erneuert und         werden. Das Areal wird im
      6 Sagenmatt                   Das unbebaute städ-              Wohnungen vorgesehen.          erweitert. Bis 2024 sollen   Baurecht an einen Investor
      Die abl hat das Gewerbe-      tische Grundstück ist für                                       alle 227 Wohnungen           abgegeben. Die Resultate
      gebäude 2015 erworben         gemeinnützigen Woh-              11 Urnerhof                    fertiggestellt sein.         des Wettbewerbs werden
      und will es frühestens        nungsbau vorgesehen              Die Hälfte des städtischen                                  im Frühjahr 2020 erwartet.
      2025 durch einen Neubau       und bietet Platz für             Areals ist für gemeinnützi-    14 Abendweg
      ersetzen.                     rund 280 Wohnungen.              ge Wohnungen vorgese-          Das Grundstück ist für       16 Steinhof
                                                                     hen. Wegen der Spange          gemeinnützigen Woh-          Da das Schulhaus voraus-
      7 Reussinsel                  9 Staffelntäli                   Nord ist die Entwicklung       nungsbau vorgesehen          sichtlich ab 2024 nicht
      Der Baurechtsvertrag          Das unbebaute städtische         des Areals zurückgestellt.     und soll in die Wohnzone     mehr benötigt wird,
      mit der Baugenossen-          Grundstück eignet sich für                                      umgezont werden. Das         soll das Areal, das Platz
      schaft Reussinsel läuft       Familienwohnungen oder           12 Libellenstrasse             Wohnhaus ist sanierungs-     für rund 16 Wohnungen
      2023 aus. Aktuell befinden    Wohnen mit Dienstleistun-        Die Wohnbaugenossen-           bedürftig. Es eignet sich    bietet, in eine Wohn-
      sich auf dem Grundstück       gen für ältere Personen.         schaft Luzern erneuert         für Mehrgenerationen-        zone umgezont werden.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
Obere Bernstrasse (5), Eichwaldstrasse (20), Indus-      wenn ein Grossteil dieses Potenzials ausgeschöpft
     triestrasse (22) und Hochhüsliweid (25).                 wird und wenn gleichzeitig die gemeinnützigen Bau-
         Allein auf diesen vier städtischen Arealen wer-      träger weitere Immobilien erwerben sowie sanie-
     den bis 2024 rund 450 gemeinnützige Wohnungen            rungsbedürftige Siedlungen mit Neubauten oder
     entstehen. Der Stadtrat will in den nächsten Jahren      Aufstockungen verdichten.
     zudem weitere städtische Areale an gemeinnützige             Die unten stehende Karte zeigt die Areale, die
     Wohnbauträger abgeben und so ermöglichen, dass           für den gemeinnützigen Wohnungsbau vorgesehen
     rund 2000 zusätzliche gemeinnützige Wohnungen            sind, sowie grössere, heute bereits bekannte private
     gebaut werden können. Der Stadrat ist zuversicht-        Wohnbauentwicklungen, die im Zeithorizont bis
     lich, dass das Initiativziel erreicht werden kann,       2037 geplant sind. (UD)

       gemeinnütziger Wohnungsbau          privater Wohnungsbau       gemeinnütziger und privater Wohnungsbau         entstehen. Das Salzma-
                                                                                                                      gazin bleibt erhalten und
                                                                                                                      wird umgenutzt.

                                                                                                                      21 «ewl Areal»
                                                                                                                      Bis 2026 entstehen neben
                                                                                                                      einem Sicherheits- und
                            13                                                                                        Dienstleistungszentrum
                                                                                                                      72 gemeinnützige Woh-
                                                                                                                      nungen der abl sowie
                                                                                                                      ein Pflegezentrum mit 81
          12                                                                                                          Zimmern der Viva Luzern
                                                                                                                      AG. Das Rote Haus wird
11                                                                                                           25       zu einem Quartiertreff-
                                                                                                                      punkt umgebaut.
                             14
                                                                                                                      22 Industriestrasse
                                                                                                                      Auf dem städtischen Areal
                                                                          23                                          baut die Kooperation
                                                                                                24                    Industriestrasse Luzern bis
                                                                                                                      2025 rund 160 Wohnun-
                                                                                                                      gen nach den Kriterien der
                                                                                                                      2000-Watt-Gesellschaft.
                                                                                                                      Das Chäslager bleibt erhal-
                                                                                                                      ten und wird umgenutzt.

                                                                                                                      23 Brüel
        15                                                                                                            Das Areal mit Gestal-
                                                                                                                      tungsplanpflicht und
                                                                                                                      städtischen und privaten
                18                                                                                                    Grundstücken hat ein
          17                                                                                                          Potenzial für 25 gemein-
                                                                                                                      nützige Wohnungen.
                                                                                          eine Gestaltungsplan-
                                                                                          pflicht. Es eignet sich     24 Würzenbachmatte
                           22                                                             als 2000-Watt-Areal, mit    Die Pensionskasse will
          19                                                                              einem breiten Wohnungs-     13 Reihenfamilienhäuser
                     21
                                                                                          mix und Quartierzentrums-   durch einen Neubau erset-
                                                                                          Nutzungen. Nach dem         zen. Das Grundstück der
                                                                                          Umzug der Feuerwehr         reformierten Kirche soll
                                                                                          könnten auf den städti-     in eine Wohnzone umge-
     20                                                       18 Bundesplatz              schen Grundstücken          zont und für den gemein-
                                                              In einem Hochhaus entste-   rund 185 gemeinnützige      nützigen Wohnungsbau
                                                              hen bis Ende 2020 neben     Wohnungen realisiert        vorgesehen werden.
                                  17 Himmelrich 3             Arbeitsflächen auch 125     werden.
                                  Seit Sommer 2019 wird der   neue Wohnungen.                                         25 Hochhüsliweid
                                  Neubau der abl mit rund                                 20 Eichwaldstrasse          Die Stadt hat das Grund-
                                  180 Wohnungen bezogen.      19 Biregg / Kleinmatt       Die Stadt hat das Areal     stück 2019 der Baugenos-
                                  In einer zweiten Etappe     Für das Areal mit städti-   2018 der Baugenossen-       senschaft SBL abgetreten.
                                  werden auch die Häuser      schen und privaten Grund-   schaft EBG im Baurecht      Bis 2024 entsteht eine
                                  an der Claridenstrasse      stücken, auf dem sich das   übergeben. Bis 2022 soll    autoarme Siedlung mit
                                  durch Neubauten mit rund    Neubad und die Feuer-       eine autoarme Siedlung      88 Wohnungen vor allem
                                  70 Wohnungen ersetzt.       wehr befinden, besteht      mit rund 56 Wohnungen       für Familien.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
6|7                             Wohnraumpolitik

                                «WIR WERDEN DAS ZIEL VON
                                16 PROZENT ERREICHEN»
                                Bis 2024 werden in der Stadt Luzern rund 600 zusätzliche gemeinnützige
                                Wohnungen gebaut. Für Baudirektorin Manuela Jost eine Bestätigung, dass der
                                Stadtrat bei der Umsetzung der Initiative «Für zahlbaren Wohnraum» auf Kurs ist.

«Das Fundament ist gelegt», sagt Stadträtin Manuela Jost: Die Stadt Luzern hat die Strukturen und Rahmenbedingungen für eine effiziente
Entwicklung im gemeinnützigen Wohnungsbau geschaffen.

                                           Der Stadtrat hat 2012 von den Stimmberech-              für Baurechtsverträge eine Grundlage geschaffen,
                                           tigten den Auftrag erhalten, den Anteil                 dass die städtischen Areale effizient abgegeben
                                           gemeinnütziger Wohnungen bis 2037 auf                   werden können. Die wichtigste Massnahme ist aber
                                           16 Prozent zu erhöhen. Seit damals stagniert            die Abgabe der vier städtischen Areale Obere Bern-
                                           dieser Wert auf rund 13,5 Prozent. Warum                strasse, Eichwaldstrasse, Industriestrasse und
                                           geht es nicht vorwärts?                                 Hochhüsliweid an Wohnbaugenossenschaften. Auf
                                           Es geht sehr wohl vorwärts. Es war immer klar,          diesen und auf weiteren Grundstücken verschiede-
                                       dass in den ersten Jahren nur wenige zusätzliche            ner Genossenschaften werden bis 2024 rund 600
                                       Wohnungen gebaut werden. Wir mussten zuerst                 zusätzliche gemeinnützige Wohnungen entstehen.
                                       die Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen.
                                       Oder anders gesagt: Wir haben in den letzten Jah-               Reicht dies, um das Ziel zu erreichen?
                                       ren das Fundament für eine effiziente Entwicklung               Die 600 Wohnungen sind ein Anfang, der uns
                                       im gemeinnützigen Wohnungsbau gelegt.                       sehr zuversichtlich stimmt, dass wir das Ziel errei-
                                                                                                   chen werden. Allein auf den städtischen Grundstü-
                                          Wie sieht dieses Fundament aus?                          cken haben wir ein Potenzial von 2000 zusätzlichen
                                          Wir haben die Zusammenarbeit mit den ge-                 Wohnungen. Wenn wie bisher in der Stadt Luzern
                                       meinnützigen Bauträgern intensiviert – insbeson-            jährlich durchschnittlich insgesamt 300 neue Woh-
                                       dere mit dem G-Net, dem Netzwerk gemeinnützi-               nungen gebaut werden, reichen diese 2000 gemein-
                                       ger Wohnbauträger Luzern, mit dem wir einen                 nützigen Wohnungen, um den Anteil bis 2037 auf
                                       regelmässigen Austausch pflegen. Zudem wurden               16 Prozent zu erhöhen. Hinzu kommt, dass gemein-
                                       raumplanerische Instrumente zur Förderung des               nützige Bauträger weitere Immobilien erwerben so-
                                       gemeinnützigen Wohnungsbaus eingeführt. Bei-                wie sanierungsbedürftige Siedlungen mit Neubau-
                                       spielsweise können Bauträger fünf Prozent mehr              ten oder Aufstockungen verdichten werden.
                                       Wohnfläche realisieren, wenn sie in einem Projekt
                                       mit Gestaltungsplan gemeinnützige Wohnungen                    Wo sehen Sie das Potenzial für die 2000 zusätz-
                                       bauen. Weiter wurde mit dem «Luzerner Modell»                  lichen Wohnungen?
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
Wir werden in den kommenden Jahren unter
anderem die Areale Vorderruopigen, Abendweg
                                                       Wohnungsmarkt wird
und Biregg / Kleinmatt an gemeinnützige Bauträger
abgeben. Zudem hat der Stadtrat im Zwischenbe-
                                                       sich kaum verändern
richt zur Wohnraumpolitik weitere Areale – Littau
West, Staffelntäli und heutiges Schulhaus Steinhof            Der Stadtrat ist zuversichtlich, dass der Anteil an
– definiert, die ebenfalls dem gemeinnützigen Woh-        gemeinnützigen Wohnungen am gesamten Wohnungs-
nungsbau zugeführt werden sollen.                         bestand bis 2037 auf 16 Prozent erhöht werden kann. Dabei
                                                          geht er von zwei Bedingungen aus: Erstens braucht es den
    Wo sehen Sie dabei die Herausforderungen?             politischen Willen, dass ein Grossteil der vom Stadtrat vor-
    Wir wissen nicht, wie sich der Wohnungsmarkt          gesehenen städtischen Areale tatsächlich an gemeinnützige
entwickelt. Sollten plötzlich allgemein viel mehr         Bauträger abgegeben werden kann. Nur so ist es realistisch,
Wohnungen als angenommen gebaut werden, wird              das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Die zweite Bedin-
es schwierig, den Anteil der gemeinnützigen zu            gung ist, dass sich der Wohnungsmarkt in den nächsten
erhöhen. Zudem sind wir darauf angewiesen, dass           Jahren nicht gross verändert. Sollten plötzlich viel mehr
das Potenzial tatsächlich ausgeschöpft wird, das          Wohnungen als angenommen gebaut werden, müssten
heisst, dass der politische Wille vorhanden ist, die      auch mehr gemeinnützige Wohnungen realisiert werden,
definierten städtischen Grundstücke an gemein-            um deren Anteil auf 16 Prozent zu erhöhen.
nützige Bauträger abzugeben.
                                                              Kurzfristig keine grossen Veränderungen
    Die Schaffung von gemeinnützigen Wohnun-                  Der Stadtrat geht davon aus, dass in der Stadt Luzern –
    gen ist nur ein Ziel der städtischen Wohnraum-        inklusive gemeinnütziger Wohnungen – jährlich durch-
    politik. Was sind die weiteren Themen?                schnittlich insgesamt rund 300 Wohnungen gebaut werden.
    Ein Anliegen ist der haushälterische Umgang           Eine Annahme, die von Michel Amberg, Immobilien-Experte
mit dem knapper werdenden Boden. Wir müssen               der Luzerner Kantonalbank, grundsätzlich gestützt wird.
den Flächenverbrauch reduzieren. Auch hier leis-          «In den vergangenen fünf Jahren wurden in der Stadt Luzern
ten Wohnbaugenossenschaften einen wichtigen               im Durchschnitt jährlich zirka 380 neue Wohnungen
Beitrag (siehe S. 8 und 9). Weiter will der Stadtrat      gebaut», sagt er. Die Zahlen sind allerdings von Jahr zu Jahr
qualitativ hochstehende Aussenräume schaffen              sehr unterschiedlich. So sei davon auszugehen, dass 2019 in
und energieeffizientes Wohnen fördern. Überge-            der Stadt Luzern 500 neue Wohnungen entstehen würden.
ordnetes Ziel ist, für alle Bevölkerungsgruppen eine      Grundsätzlich wird sich der Wohnungsmarkt aber kaum
hohe Lebensqualität und ein vielfältiges Woh-             verändern. Michel Amberg erwartet in den nächsten sechs
nungsangebot zur Verfügung zu stellen, das heisst         Jahren einen Zuwachs von 2000 Wohnungen oder pro Jahr
für Menschen mit unterschiedlichem Alter, Ein-            rund 330. Nimmt man das Einzugsgebiet der Agglomera-
kommen oder Lebensstil. Dies ist eine Vorausset-          tionsgemeinden Kriens, Emmen, Horw, Ebikon mit dazu,
zung für die sozialräumliche Durchmischung.               sind es im Durchschnitt 1400 neue Wohnungen.

    In welchen Bereichen besteht diesbezüglich                Zunehmende Komplexität
    Handlungsbedarf?                                          Jährlich 380 Wohnungen in den letzten fünf Jahren,
    Dem Stadtrat ist es ein Anliegen, den für eine        330 in den nächsten sechs Jahren – in der langen Frist seien
Stadt wie Luzern eher geringen Anteil an Familien         die vom Stadtrat prognostizierten 300 Wohnungen trotz-
zu erhöhen. Zudem will er dafür sorgen, dass auch         dem realistisch, sagt Michel Amberg. «Es ist abzusehen, dass
ältere Personen genügend zahlbaren Wohnraum               die Wohnungsproduktion in der langfristigen Tendenz in
zur Verfügung haben. Wir werden deshalb eine Stra-        sämtlichen urbanen Räumen der Schweiz abnehmen wird.»
tegie zum Wohnen im Alter entwickeln, mit der             Die Gründe dafür sieht er bei der neuen Raumplanung und
auch die Schnittstellen zwischen der Alters- und der      bei der zunehmenden Komplexität. Das revidierte Raumpla-
Wohnraumpolitik geklärt werden sollen. Eine wei-          nungsgesetz des Bundes, das am 1. Mai 2014 in Kraft getre-
tere Herausforderung sind Vermietungsplattfor-            ten ist, sei aufgrund der kleinteiligen Parzellierung in den
men. Die Vermietung von Wohnungen für Ferien              Zentren, der bestehenden Rechtsgrundlagen, Denkmal-
oder Kurzaufenthalte ist grundsätzlich eine gute          schutzfragen sowie unterschiedlichen Eigentümerbedürf-
Sache, hat aber in den letzten Jahren stark zuge-         nisse erschwert umsetzbar. Dank der im Gesetz geforderten
nommen. In der Stadt gibt es 360 solche Angebote,         Verdichtung entstehen in den urbanen Zentren zwar grös-
davon 292 Wohnungen von professionellen Anbie-            sere Bauvolumen. «Diese Bauvorhaben benötigen aber ein
terinnen und Anbietern wie Airbnb. Der Stadtrat           sehr viel höheres Mass und Verständnis an Planung, Zeit,
will deshalb ein Monitoring einführen und Mass-           Vorinvestitionen, Kapital und Risikobereitschaft.»
nahmen prüfen, um diese professionellen Ange-                 Michel Amberg ist deshalb überzeugt, dass sich langfris-
bote zum Schutz des Wohnraums für die Bevölke-            tig das Bauvolumen schweizweit «abkühlen» wird. «Um wie
rung besser regulieren zu können. Es soll verhindert      viel, wird sich zeigen.» Für die Stadt Luzern komme hinzu,
werden, dass ganze Liegenschaften aufgekauft und          dass die grossen Areale und Brachflächen nach 2024 weit-
so dem Wohnungsmarkt entzogen werden.                     gehend überbaut sein würden. (UD)

   Urs Dossenbach
   Projektleiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
8 |9                             Wohnraumpolitik

                                 KOORDINIEREN, SANIEREN
                                 UND SENSIBILISIEREN
                                 Um die Ziele der Wohnraumpolitik zu erreichen, ist die Stadt auf Hilfe
                                 angewiesen. Eine zentrale Rolle spielen die Wohnbaugenossenschaften und
                                 Stiftungen. Zudem will der Stadtrat den Austausch mit privaten Akteuren fördern.

Florian Flohr an der Industriestrasse: Das G-Net hat bei der Entwicklung des Areals die Interessen der fünf beteiligten Genossenschaften koordiniert.

                                             Die Entwicklung des Areals an der Industrie-             zusammengeschlossen haben», sagt Koordinator
                                         strasse, das die Stadt 2016 im Baurecht abgege-              Florian Flohr. Der Präsident der Oekumenischen
                                         ben hat, war die erste grosse Herausforderung für            Wohnbaugenossenschaft Luzern (OeWL) bildet
                                         das G-Net, quasi das Pionierprojekt. Das Netzwerk            zusammen mit vier weiteren Vertretern der 23 Mit-
                                         gemeinnütziger Wohnbauträger Luzern, wie es in               glieder den fünfköpfigen Ausschuss des G-Net.
                                         voller Länge heisst, wurde 2013 gegründet. Ziel ist,
                                         die Rolle des gemeinnützigen Wohnungsbaus in                     Zusammengerückt
                                         der Stadt Luzern zu stärken. «Bei der Industrie-                 Die Genossenschaften, Stiftungen und Organi-
                                         strasse hatten wir vor allem die Aufgabe, die Inter-         sationen des G-Net sind von der Grösse her – die
                                         essen der fünf beteiligten Genossenschaften zu               kleinsten besitzen 30, die grössten bis zu 2500 Woh-
                                         koordinieren, die sich in der IG Industriestrasse            nungen –, aber auch von der politischen oder ideo-
                                                                                                      logischen Ausrichtung her sehr unterschiedlich.
                                                                                                      «Mit dem G-Net sind wir zusammengerückt», sagt
                                                                                                      Florian Flohr. «Der Austausch hilft, die gemeinsa-
                                                                                                      men Interessen zu formulieren, grössere Projekte
                                                                                                      zu stemmen und zum Beispiel gegenüber der Stadt
                                                                                                      gemeinsam aufzutreten», sagt Florian Flohr.
                                                                                                          Mit der Stadt stehe man regelmässig in Kontakt.
                                                                                                      «Die Zusammenarbeit ist gut und konstruktiv.»
                                                                                                      Allerdings sind die Erwartungen oft sehr hoch. Dass
                                                                                                      der Staat die Rahmenbedingungen vorgibt, sei
                                                                                                      selbstverständlich. In Detailfragen wünscht sich
                                                                                                      Florian Flohr aber mehr Spielraum, zum Beispiel
                                                                                                      bei der Frage, wie Belegungsvorschriften auszuge-
                                                                                                      stalten sind. «Für eine Partnerschaft auf Augenhöhe
                                                                                                      wäre es förderlich, wenn insbesondere das Parla-
                                                                                                      ment etwas vom Anspruch, alles regeln zu müssen,
                                                                                                      abrücken und den Genossenschaften mehr Eigen-
                                                                                                      ständigkeit gewähren würde.» In diesem Zusam-
Die Baugenossenschaft Matt hat das Hochhaus Fanghöfli 2013 von einer privaten Besitzerin              menhang ist Florian Flohr froh, dass der Stadtrat in
erworben und die 36 Wohnungen saniert.                                                                seinem Zwischenbericht zur Wohnraumpolitik fest-
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
hält, dass «die Vielzahl städtischer Interessen nicht       zu ergänzen. Dadurch kann die Wohnfläche von              Gemeinnützigkeit
bei jeder Arealentwicklung vollständig berücksich-          heute 1250 auf 1800 Quadratmeter und die Anzahl           Eine Organisation im
tigt werden kann».                                          Wohnungen von 18 auf 34 erhöht werden. Weitere            Wohnungsbau gilt als
                                                            Projekte der GSW sind die Sanierung der 12 Woh-           gemeinnützig, wenn sie
                                                                                                                      beispielsweise nachhal-
   Andere Aufgabe, weniger Ressourcen                       nungen an der Neustadtstrasse 4 für 2,5 Mio. Fran-
                                                                                                                      tig für finanziell tragba-
    Mitglied des G-Net ist auch die Gemeinnützige           ken und der 60 kleinen Wohnungen im Gebäude
                                                                                                                      ren Wohnraum sorgt,
Stiftung für preisgünstigen Wohnraum Luzern                 am Neuweg 3 für 3 Mio. Franken.
                                                                                                                      keine zu hohen Dividen-
(GSW). Für Geschäftsführer Rolf Fischer ist wichtig
                                                                                                                      den auszahlt oder die
zu betonen, dass die GSW nicht die gleichen Aufga-              Verlässliche Partnerinnen                             Spekulation mit Liegen-
ben und auch nicht die gleichen Ressourcen wie die              Für Florian Flohr vom G-Net sind die Ziele der        schaften ausschliesst.
Wohnbaugenossenschaften hat. «Wir kümmern                   städtischen Wohnraumpolitik realistisch. Neben            Die genaue Definition
uns um Wohnraum für Personen, die keine oder                der Entwicklung der städtischen Areale, neben             ist im Bundesgesetz und
kaum eine Chance haben, zahlbare Wohnungen auf              Zukäufen von Liegenschaften, neben Sanierungen            in der Verordnung über
dem Wohnungsmarkt oder bei gemeinnützigen                   und Erweiterungen müsse es aber auch Ziel sein,           die Förderung von preis-
Wohnbaugenossenschaften zu finden.» Die Miete-              die privaten Liegenschaftsbesitzerinnen und -be-          günstigem Wohnraum
rinnen und Mieter der GSW sind etwa Personen mit            sitzer für den genossenschaftlichen Wohnungsbau           beschrieben.
finanziellen Problemen, mit Migrationshinter-               zu begeistern, damit sie vermehrt Grundstücke dem
grund, psychisch- und suchtkranke Menschen oder             gemeinnützigen Wohnungsbau zur Verfügung stell-           Bezahlbarer Wohnraum
Patchwork-Familien.                                         ten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Fanghöfli. Die      Es gibt keine allgemein-
                                                            Baugenossenschaft Matt konnte das Hochhaus mit            gültige Definition des
                                                                                                                      Begriffs. Richtwerte
   Mehr Wohnfläche und mehr Wohnungen                       36 Wohnungen 2013 von privater Seite erwerben.
                                                                                                                      besagen aber, dass
     Um diesen Personen zahlbaren Wohnraum zur              «Die Wohnbaugenossenschaften sind verlässliche
                                                                                                                      Wohnraum als bezahl-
Verfügung zu stellen, kauft und unterhält die GSW           Partnerinnen und zahlen vernünftige Preise», sagt
                                                                                                                      bar gilt, wenn nicht
Liegenschaften. «Der Kontakt innerhalb des G-Net            Florian Flohr. Der Koordinator des G-Net hat sich         mehr als ein Drittel des
hilft uns, geeignete Objekte zu finden», sagt Rolf          deshalb vorgenommen, mit den Privaten den Aus-            Haushaltseinkommens
Fischer. «Mitmachen bei der Arealentwicklung                tausch zu suchen. Ein Anliegen, das auch bei der          für die Miete ausgege-
kommt für uns aber nicht in Frage. Die Mieten bei           Stadt erkannt wurde. Neben zehn anderen Mass-             ben wird. Grundsätzlich
Neubauten wären für unsere Mieterinnen und Mie-             nahmen, die in der Wohnraumpolitik aufgelistet            umfasst «bezahlbarer
ter viel zu hoch.» Auch der Kauf von Liegenschaften         sind, will auch der Stadtrat die privaten Akteure für     Wohnraum» Wohn-
wird aufgrund der steigenden Immobilienpreise               die Wohnraumpolitik sensibilisieren. Dazu ist unter       einheiten, die auch für
immer schwieriger. Zudem gebe es in der Stadt               anderem eine jährliche Veranstaltung angedacht            Haushalte mit niedrigem
Luzern immer weniger Liegenschaften zu kaufen.              mit dem Ziel, die verschiedenen Akteure des Woh-          Einkommen in einem
Die GSW beschäftigt sich deshalb vor allem mit der          nungsmarktes der Stadt Luzern zu vernetzen.               spezifischen Gebiet
Sanierung und Erweiterung der eigenen Häuser. So                                                                      angemessen und finan-
ist geplant, das Haus an der Baselstrasse 80 im Früh-           Urs Dossenbach                                        ziell tragbar sind. Unter
                                                                                                                      welchen Bedingungen
ling 2020 total zu sanieren und um ein Stockwerk                Projektleiter Kommunikation
                                                                                                                      Wohnraum als bezahl-
                                                                                                                      bar gilt, ist demnach
                                                                                                                      abhängig von der jewei-
                                                                                                                      ligen finanziellen Situa-
                                                                                                                      tion (Einkommen), dem
                                                                                                                      Wohnort (Stadt, Quar-
                                                                                                                      tier) und der Haushalts-
                                                                                                                      grösse.

                                                                                                                      Abgabe im Baurecht
                                                                                                                      Die Abgabe von Bau-
                                                                                                                      land im Baurecht ist eine
                                                                                                                      Alternative zum Ver-
                                                                                                                      kauf. Das Bauland bleibt
                                                                                                                      im Besitz der Eigentü-
                                                                                                                      merschaft. Das Recht
                                                                                                                      zum Bauen wird aber
                                                                                                                      einem Baurechtsneh-
                                                                                                                      mer übertragen. Dieser
                                                                                                                      bezahlt dafür einen
                                                                                                                      vereinbarten jährlichen
                                                                                                                      oder einmaligen Bau-
                                                                                                                      rechtszins an die Eigen-
                                                                                                                      tümerschaft. Der Ver-
                                                                                                                      trag ist üblicherweise
                                                                                                                      zeitlich begrenzt.

Rolf Fischer, Geschäftsführer GSW: «Mitmachen bei der Arealentwicklung kommt für uns nicht in Frage.» Die GSW
beschäftigt sich deshalb – wie zum Beispiel an der Neustadtstrasse 4 – vor allem mit Sanierungen und Erweiterungen.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ZAHLBAR UND ATTRAKTIV - Stadt Luzern
10 | 11                                                        Wohnraumpolitik

                                                               IMMER MEHR HAUSHALTE
                                                               MIT NUR EINER PERSON
                                                               Zahlen und Fakten: Der Bericht «Statistische Beobachtungen & Analysen» zeigt,
                                                               dass die Quartiere Luzerns bei der Wohnfläche pro Kopf oder beim Anteil Eigen-
                                                               tums-, Miet- und gemeinnützige Wohnungen grosse Unterschiede aufweisen.

                                                                               Eine Grundlage für den Zwischenbericht des                                                                                     Auf diesen Grundlagen hat der Stadtrat die Heraus-
                                                                           Stadtrates zur Wohnraumpolitik ist der städtische                                                                                  forderungen und Handlungsfelder sowie die Mass-
                                                                           Bericht «Statistische Beobachtungen & Analysen».                                                                                   nahmen seiner Wohnraumpolitik definiert (siehe
                                                                           Darin enthalten sind Statistiken zur Wohnbevölke-                                                                                  Seiten 6 und 7). Im Folgenden finden sich vier aus-
                                                                           rung, zum Wohnungsbestand und zum Wohnungs-                                                                                        gewählte Statistiken zur Stadt Luzern.
                                                                           markt. Zudem wird auf die Bedeutung und die Wir-
                                                                           kung des gemeinnützigen Wohnungsbaus und auf                                                                                       Weitere Informationen
                                                                           zielgruppenspezifische Wohnangebote eingegangen.                                                                                   www.wohnen.stadtluzern.ch

                                                                                   83 Prozent sind Mieterinnen und Mieter
                                                                               Eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung                                                                                     teilweise hohe Anteile. Im Gegensatz dazu ist der
                                                                           der Stadt Luzern, nämlich 83 Prozent, wohnt zur                                                                                    Anteil an selbstbewohntem Wohneigentum in der
                                                                           Miete. Die Wohneigentumsquote liegt bei 16 Pro-                                                                                    Innenstadt verschwindend klein.
                                                                           zent, die sich in 6 Prozent Eigenheim und 10 Pro-                                                                                      Einen erhöhten Anteil an Genossenschafts-
                                                                           zent Stockwerkeigentum aufteilen. Seit 2012 hat                                                                                    wohnungen gibt es in den Quartieren am linken
                                                                           sich der Anteil an Eigentumswohnungen um 2 Pro-                                                                                    Seeufer, in Littau sowie im Maihof. In diesen Quar-
                                                                           zent erhöht. Dies ist auf die Zunahme beim Stock-                                                                                  tieren gibt es grosse zusammenhängende Genos-
                                                                           werkeigentum zurückzuführen.                                                                                                       senschaftssiedlungen. Ein Beispiel dafür ist das
                                                                               Das Wohneigentum ist in den Quartieren sehr                                                                                    Eisenbahnerdörfli der Genossenschaft EBG im
                                                                           unterschiedlich verteilt (siehe unten stehende Gra-                                                                                Quartier Sternmatt / Geissenstein mit über 400 Woh-
                                                                           fik): Auf der rechten Seeseite und in Littau gibt es                                                                               nungen.

          Wohnbaugenossenschaften                                                                                                                                                                                                                                                     Eigentumsstruktur
          Miete
          Eigentum

    100%                      5%                                                                                                                                                   5% 6%
                                                               1%                              10% 3%                                                                                                                                                                                                       10%
                                                                                                                                                                     15%                                                         15% 11% 10% 19%
                                                                                                                                                                                                                    20%                                                                       22%
                                                                          28%                                                                21% 21%
                                                                                                                                                                                                                                                                                      32%
     80%
                                                                                                                                                                                                        47%                                                                                                               51%
               61%
                                           65%
                                                               72%                                                                                                                                                                                                                                          55%
     60%                                               81%                         85%                                                                                             70%
                                                                                               74%                                                                                                                                                             69%
                                                                                                                          95% 95%                                    64%                                                                                                   56%
                              79%
                                                                                                          86%                                                                               81%
                                                                                                                                                                                                                                                   73%
                                                                          59%                                                                                                                                       74% 82%                                                                   64%
     40%                                                                                                                                                                                                                                                                              55%
                                                                                                                                             76% 76%
                                                                                                                                                                                                        46%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          49%
     20% 39%                                                                                                                                                                                                                                                                                                35%
                                           35%
                                                               27%                                                                                                                                                                                                         25%
                                                       19%                                                                                                           21% 25%
                              16%                                         13% 15% 17% 10%                                                                                                                                                          15% 20%
                                                                                                                                                                                            12% 8%                                                                                    13% 14%
                                                                                                                          5% 4% 2% 2%                                                              6% 3%
      0%
                                                                                                                                                                                                                                 Basel-/Bernstr.
                Oberseeburg

                              Würzenbach

                                           Bellerive

                                                       Halde

                                                               Wesemlin

                                                                          Maihof

                                                                                   Hochwacht

                                                                                               Bramberg

                                                                                                          Kantonsspital

                                                                                                                          Altstadt

                                                                                                                                     Bruch

                                                                                                                                             Hirschmatt

                                                                                                                                                          Neustadt

                                                                                                                                                                     Unterlachen

                                                                                                                                                                                   Gütsch

                                                                                                                                                                                            Obergrund

                                                                                                                                                                                                        Sternmatt

                                                                                                                                                                                                                    Langensand

                                                                                                                                                                                                                                                   Udelboden

                                                                                                                                                                                                                                                               Reussbühl

                                                                                                                                                                                                                                                                           Ruopigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Matt

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Littau-Dorf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            An der Emme

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Littauerberg

    Quelle: Hochschule Luzern – Wirtschaft, Wohn-Kalkulator, Auswertungsjahr 2015                                                                                                                                       Die Abweichungen zu 100 % erklären sich durch Rundungsdifferenzen.
In der Innenstadt leben 56 Prozent alleine
     1-Personen-Haushalt                                           Haushaltsstruktur                 Der steigende Wohlstand, die Veränderung der
     2-Personen-Haushalt ohne Kind                                                               Lebensstile und damit verbunden die Individuali-
     2-Personen-Haushalt mit Kind                                                                sierung sowie der demografische Wandel haben in
     1-Eltern-Haushalt                                                                           den vergangenen Jahrzehnten insbesondere in städ-
     übrige
                                                                                                 tischen Gebieten zu einer Zunahme an Einperso-
Littau                      29%                  31%                      33%           4% 5%    nenhaushalten geführt. 1970 lebte in Luzern in
                                                                                                 23 Prozent aller Privathaushalte nur eine Person.
                                                                                                 Heute sind es mit 45 Prozent fast doppelt so viele.
Linkes Reussufer               38%                     26%                      26%    5% 5%
                                                                                                 In 19 Prozent der Haushalte leben Paare mit Kin-
                                                                                                 dern und in weiteren 5 Prozent alleinerziehende
Linke Seeseite                   44%                          31%                 19% 4% 2%      Personen. In den Quartieren am linken Reussufer
                                                                                                 und in Littau ist der Anteil an Familienhaushalten
Innenstadt                              56%                           30%             9% 2% 3%   am höchsten (siehe nebenstehende Grafik). In der
                                                                                                 Innenstadt hingegen gibt es grossmehrheitlich Ein-
                                                                                                 und Zweipersonenhaushalte. Dies hängt mit der
Rechtes Reussufer                 48%                          27%                18% 4% 3%
                                                                                                 Altersstruktur zusammen. So sind im Hirschmatt-
                                                                                                 quartier 54 Prozent der Bevölkerung zwischen 20
Rechte Seeseite                 43%                           34%                 18% 3%2%       und 39 Jahre alt. Im Durchschnitt leben in der Stadt
                                                                                                 Luzern 1,9 Personen in einer Wohnung. Die Bele-
                                                                                                 gungsdichte der Wohnungen in der gesamten
Quelle: Hochschule Luzern – Wirtschaft, Wohn-Kalkulator, Auswertungsjahr 2015
                                                                                                 Schweiz lag 2016 bei 2,2 Personen.

                                                                                                    62 Prozent Drei- oder Vierzimmerwohnungen
    1 Zimmer                    4 Zimmer                                  Wohnungsmix                 Ein breiter Wohnungsmix ist eine zentrale Vor-
    2 Zimmer                    5 Zimmer                                                         aussetzung für eine sozialräumliche Durchmi-
    3 Zimmer                    6 oder mehr Zimmer                                               schung. In der Stadt Luzern ist der Anteil an grossen
                                                                                                 Wohnungen hoch. Über 60 Prozent aller Wohnun-
                                                                                                 gen haben drei oder vier Zimmer. Ein ähnliches Bild
                                          5%            9%                                       zeigt ein schweizweiter Vergleich: Luzern gehört
                              9%                                                                 zusammen mit Winterthur und St. Gallen zu den
                                                                                                 Städten mit einem erhöhten Anteil (43 Prozent) an
                                                                         15%                     Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern (siehe
                                                                                                 nebenstehende Grafik).
                                                                                                      Grosse Wohnungen gibt es vor allem auf der
                                                                                                 rechten Seeseite, während es in der Innenstadt
                   29%                                                                           besonders viele Kleinwohnungen hat. Der hohe An-
                                                                                                 teil an grossen Wohnungen ist darauf zurückzufüh-
                                                                                                 ren, dass seit 2011 67 Prozent aller Neubauwohnun-
                                                              33%                                gen drei oder vier Zimmer haben. Der Anteil an
                                                                                                 neuen Ein- und Zweizimmerwohnungen beträgt
                                                                                                 22 Prozent. Seit 2014 steigt der Anteil an neu erstell-
                                                                                                 ten Ein- und vor allem Zweizimmerwohnungen al-
                                                                                                 lerdings, während die Anzahl neu erbauter Gross-
Quelle: LUSTAT Statistik Luzern, 2017
                                                                                                 wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern abnimmt.

                                                                                                    Durchschnittlich 46 Quadratmeter pro Person
                                                                                Wohnfläche           Um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu
Littau                                        41                                                 erreichen, gilt es auch, den Wohnflächenverbrauch
                                                                                                 zu reduzieren. Dieser ist in den vergangenen Jahr-
Linkes Reussufer                              37                                                 zehnten schweizweit aber stark angestiegen. 2016
                                                                                                 betrug er durchschnittlich 45 Quadratmeter pro Per-
Linke Seeseite                                46                                                 son. Im Vergleich zu Städten wie Basel (41), Bern und
                                                                                                 Zürich (39) oder Genf (36) hat Luzern mit 46 Quad-
Innenstadt                                    47                                                 ratmetern einen relativ hohen Verbrauch, wobei es
                                                                                                 zwischen den Quartieren und bei den Wohneigen-
Rechtes Reussufer                             47                                                 tumsformen ziemlich grosse Unterschiede gibt
                                                                                                 (siehe nebenstehende Grafik). Im Bellerive werden
Rechte Seeseite                               56                                                 über 65 Quadratmeter gemessen. An der Basel- /
                                                                                                 Bernstrasse und im Udelboden sind es nur 34,
Stadt Luzern                                  46                                                 unter anderem weil hier mehr Familien leben. Bei
                                                                                                 gemeinnützigen Wohnungen liegt der Flächenver-
                                                                                                 brauch pro Kopf bei 38, bei Mietwohnungen bei 44
Quelle: LUSTAT Statistik Luzern, 2016
                                                                                                 und bei Stockwerkeigentum bei 55 Quadratmetern.
12 | 13                         Abstimmung

                                DER EHEMALIGE «POSTTUNNEL»
                                SOLL ZUM VELOTUNNEL WERDEN
                                Grosser Stadtrat und Stadtrat wollen den ehemaligen «Posttunnel» zwischen
                                der Neustadt und dem Inseli für die Veloparkierung nutzen. Gegen den Projektie-
                                rungskredit von 1,27 Mio. Franken hat ein Komitee das Referendum ergriffen.

Im Velotunnel stehen provisorisch 420 Veloabstellplätze zur Verfügung. Sagen die Stimmberechtigten Ja, werden es ab 2024 rund 800 sein.

                                           Rund um den Bahnhof gibt es heute 2800 Velo-            rung des Bahnhofplatzes hätte genutzt werden
                                       abstellplätze. Diese sind stark ausgelastet und zum         können. Wegen der prekären Situation bei der Velo­
                                       Teil überbelegt. Durch weitere Angebotsverbesse-            parkierung entlang der Zentralstrasse hat die SBB
                                       rungen im öffentlichen Verkehr sowie die Veloför-           zusammen mit der Stadt Luzern beschlossen, ab
                                       dermassnahmen der Mobilitätsstrategie wird sich             Juli 2019 einen Teil des «Posttunnels» provisorisch
                                       die Nachfrage weiter erhöhen. Bis 2035 wird für das         als Veloparkierungsanlage zu nutzen. Der Zugang
                                       Gebiet Neustadt / Bahnhof ein Bedarf von rund 7000          zu den 420 Veloabstellplätzen ist über einfache
                                       Abstellplätzen erwartet.                                    Schieberillen von der Zentralstrasse und der Habs-
                                           Im Mai 2019 haben die Stimmberechtigten der             burgerstrasse möglich. Die Installation der Schie-
                                       Planung von 1100 zusätzlichen Veloabstellplätzen            berillen ist eine provisorische Sofortmassnahme.
                                       in der Velostation Bahnhofstrasse zugestimmt. Als           Als Dauerlösung ist diese Erschliessung hingegen
                                       weitere Massnahme soll der ehemalige «Posttun-              nicht tragbar.
                                       nel» als Velotunnel für die Veloparkierung und den
                                       Zugang zum Bahnhof genutzt werden. Hier sollen                  Variante C
                                       ab 2024 rund 800 Veloabstellplätze zur Verfügung                Der Stadtrat hat dem Parlament im Januar 2019
                                       stehen. Dieser Tunnel zwischen Zentralstrasse und           drei Varianten für die Nutzung des «Posttunnels» als
                                       ehemaligem Postverteilzentrum, der heutigen Uni-            Velotunnel vorgelegt. Die Erschliessung zum Velo-
                                       versität Luzern, diente der Post früher als Querver-        tunnel mit Zugangsrampe und verbreiterter Unter-
                                       bindung zu den Perrons für die Be- und Entladung            querung der Zentralstrasse ist sehr komplex und
                                       der Züge.                                                   kostspielig: Es wird je nach Variante mit Realisie-
                                                                                                   rungskosten von 13,3 Mio. (Variante A), 9,6 Mio.
                                           Umfahrung des Bahnhofplatzes                            (Variante B) oder 7,5 Mio. Franken (Variante C)
                                           Im Herbst 2017 legte der Stadtrat dem Parlament         gerechnet. Die Mehrheit des Grossen Stadtrates hat
                                       einen Projektierungskredit vor, um den «Posttun-            sich für die Projektierung der Variante C entschie-
                                       nel» als Veloabstellanlage nutzen zu können. Der            den: Diese Variante gewährt zwar keine Durchfahrt
                                       Grosse Stadtrat wies die Vorlage allerdings zurück:         durch den Tunnel. Sie ist aber die einzige Lösung,
                                       Hauptkritikpunkt war, dass der ehemalige Postbe-            bei der im Vergleich zu heute zusätzliche Veloab-
                                       triebstunnel nur als Parkierungsanlage genutzt und          stellplätze geschaffen werden können. Von den
                                       nicht auch als befahrbare Verbindung von der Habs-          Realisierungskosten von 7,5 Mio. Franken entfallen
                                       burgerstrasse bis zum Inseli und somit als Umfah-           rund 800’000 Franken auf die Infrastruktur für die
Veloabstellplätze, rund 6,7 Mio. Franken müssen       tigt. Die SBB hat schriftlich bestätigt, dass dieser
für die Tunnelverlängerung und den Bau der neuen      Zugang über das Projekt «Durchgangsbahnhof» mit-
Rampen-, Treppen- und Liftanlage eingesetzt wer-      finanziert werden könnte, sobald das Bundesparla-
den. Diese 6,7 Mio. Franken sind als Vorinvestition   ment dem FABI-Ausbauschritt 2040 zugestimmt
in den Durchgangsbahnhof zu sehen. Mit dem Bau        hat. Bis dahin muss allerdings die Stadt Luzern die
des Durchgangsbahnhofs kann der Velotunnel            Kosten übernehmen.
nämlich weder als Durchfahrtsmöglichkeit noch als
Parkierungsanlage für den Veloverkehr genutzt wer-        Empfehlung an die Stimmberechtigten
den. Der Velotunnel und die heutige Fussgängerun-        Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den
terführung werden dannzumal mit geringen Anpas-       Stimmberechtigten, dem Kredit von 1,27 Mio. Fran-
sungen als Zugang für die wesentlich grösseren        ken für die Projektierung des Velotunnels Bahnhof
Personenströme zum Durchgangsbahnhof benö-            zuzustimmen. (DC)

         Argumente des Referendumskomitees

                  Nein zum Projektierungskredit Velotunnel Bahnhof
                      Kaum ein Argument wird so oft in der politischen Dis-      kann. Doch ist noch völlig offen, in welcher Form dieser
                  kussion eingebracht wie jenes der «Nachhaltigkeit». Wobei      Zugang zum Bahnhof dereinst auch den Anforderungen
                  dieser Begriff sehr wohl seine Berechtigung hat, wenn die      entspricht. Auch wenn eine Integration in den Durchgangs-
                  Politik über zukunftsweisende Projekte zu entscheiden hat.     bahnhof möglich sein würde, muss die Frage gestellt wer-
                  So gilt es abzuwägen, ob zu tätigende Investitionen aus        den, ob es wirklich diese gross dimensionierte Rampenan-
                  gesellschaftlicher (Nutzen für die Bevölkerung), wirtschaft­   lage benötigt oder nicht doch der nun zum Abriss geweihte
                  licher (Kosten-Nutzen-Verhältnis) und ökologischer (Auswir-    bestehende Treppen- / Liftabgang weiterhin seine Dienste
                  kung auf die Umwelt) Betrachtung in einem verantwort­          getan hätte. Hier wird bestehende, den Ansprüchen genü-
                  baren Verhältnis stehen. Ein Vergleich zur Nachhaltigkeit,     gende Infrastruktur vernichtet, nur um der Bequemlich-
                  dessen schon fast erschreckendes Ergebnis uns letztendlich     keit einzelner Velofahrer Rechnung zu tragen.
                  dazu bewog, das Referendum zu ergreifen.
                                                                                     Ein Fragezeichen auch zur Finanzierung: Wieso muss
                      Obwohl der Velotunnel als Lösung zur Veloparkierung        der Steuerzahler einen Zugang zum Durchgangsbahnhof
                  um den Bahnhof angepriesen wird, ist absehbar, dass die        bezahlen, obwohl eigentlich alle Aufwendungen über
                  Nutzbarkeit dieser Investition nur wenige Jahre gegeben        Bundesgelder finanziert werden? Jedenfalls hat die SBB
                  sein wird, weil mit der Realisierung des Durchgangsbahn-       nie verbindlich erklärt, dass diese Kosten als Vorinvestition
                  hofs der «Posttunnel» wegfallen wird. Auch wenn der Bau-       in den Durchgangsbahnhof übernommen werden.
                  beginn noch nicht bestimmbar ist, werden die Investitionen
                  in den Velotunnel wohl weniger als 10 Jahre nutzbar sein!          Man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, dass es
                                                                                 sich bei der Zufahrtsrampe zum Velotunnel um ein ideolo-
                       Bei der Abstimmung geht es dabei nicht um den Ent-        gisch motiviertes Prestigeobjekt handelt. Mit der knappen
                  scheid zur Nutzung des existierenden «Posttunnels», son-       Zustimmung zur Velostation Bahnhofstrasse (Abstimmung
                  dern einzig um Massnahmen zu dessen Zufahrt. Unabhän-          19. Mai 2019) hat die Bevölkerung zwar der Erstellung von
                  gig vom Ausgang der Referendumsabstimmung werden               Veloparkplätzen zugestimmt, aber auch ein deutliches Aus-
                  im «Posttunnel» durch Stadt und SBB rund 400 Veloabstell-      rufezeichen gesetzt, dass betreffend Kosten und ungenü-
                  plätze realisiert. Diese provisorische Nutzung als Velo-       genden Zusatznutzen eine grosse Skepsis besteht.
                  parking ist nicht Gegenstand des Referendums. Im Gegen-
                  teil, diese Massnahme könnte zu Kosten von maximal                   Eine offensichtliche Falschaussage ist auch die
                  Fr. 150’000.– umgesetzt werden. Die Velofahrenden müssten      Behauptung, dass zusätzliche Veloparkplätze entstehen
                  jedoch, um in den «Posttunnel» zu gelangen, absteigen und      würden. Ob im «Posttunnel» nun einstöckig 400 oder dop-
                  das Velo über eine Schieberille beim Treppenabgang Zent-       pelstöckig 800 Veloplätze erstellt werden, dies hat keinen
                  ralstrasse hinunterschieben. Doch offensichtlich soll es den   Zusammenhang zur Abstimmung zum Bau einer neuen
                  Velofahrenden nicht zugemutet werden können, kurz ab-          Zufahrtsrampe. Fakt ist jedoch, dass durch den grossen
                  zusteigen und ihr Velo zu stossen! Deshalb soll die beste-     Platzbedarf der Zufahrtsrampe rund 130 Oberflächen-Velo-
                  hende Wendeltreppe mit Lift vollständig abgerissen und         parkplätze an der Habsburgerstrasse wegfallen. Mit dem
                  zum Preis von rund 8,75 Millionen durch eine neue Rampe        Bau der Zufahrtsrampe werden unter dem Strich sogar
                  mit Treppe und Lift ersetzt werden.                            130 Veloparkplätze weniger zur Verfügung stehen! Die
                       Seitens der Befürworter wird zwar argumentiert, dass      Stadt bezahlt somit 8,75 Mio. Franken für den Abbau von
                  diese Rampe nach der Realisierung des Durchgangsbahn-          130 Veloparkplätzen oder anders gesagt Fr. 67’000.– pro
                  hofs weiterhin als Zugang zum Bahnhof genutzt werden           abgebautem Veloparkplatz!
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                                VON HÜHNERZUCHT, SPIELPLATZ-
                                KUNST UND NORDPOLKULTUR
                                Wer sein Quartier mit einem Projekt beleben möchte und dabei Unterstützung
                                benötigt, kann auf die Hilfe der Stadt zählen. Diese verfügt sowohl über fachliches
                                Know-how als auch über finanzielle Mittel. Drei Beispiele.

                                                                                                Unterbereich bildet die Fach- und Anlaufstelle für
                                                                                                Quartieranliegen. Diese verwaltet das wichtigste
                                                                                                Instrument der Stadt, um Initiativen aus den Quar-
                                                                                                tieren finanziell zu unterstützen: den Projektpool
                                                                                                Quartierleben. Die Anlaufstelle unterstützt und
                                                                                                berät die Quartierkräfte bei deren Anliegen.

                                                                                                   50 bis 60 Projekte pro Jahr
                                                                                                     Die jährlich 75’000 Franken aus dem Projekt-
                                                                                                pool sind zur Förderung eines aktiven Quartierle-
                                                                                                bens bestimmt. Damit werden Anlässe und Projekte
                                                                                                von engagierten Quartierkräften wie Elternorgani-
                                                                                                sationen, kleineren und grösseren Interessengrup-
                                                                                                pen, Seniorengruppierungen usw. unterstützt. Kri-
                                                                                                terien: Der Anlass oder das Projekt müssen das
                                                                                                Quartierleben fördern und dabei eine grössere
                                                                                                Gruppe Quartierbewohnende ansprechen; der An-
                                                                                                teil an Freiwilligenarbeit muss hoch sein; die Akti-
                                                                                                vität darf nicht kommerziell ausgerichtet sein.
                                                                                                     Jährlich werden auf diese Weise rund 50 bis 60
                                                                                                Projekte mitfinanziert oder durch eine Defizitga-
                                                                                                rantie auch erst ermöglicht. Dazu gehören Nach-
                                                                                                barschaftsaktivitäten wie das Steinenstrasse-Fest
                                                                                                oder das Innenhof-Fest in der Tribschenstadt 3,
                                                                                                aber auch Festivals wie «Einquartier(t)» (die offene
                                                                                                Bühne im Helvetiagärtli) oder «Invictis Pax» (Musik-
                                                                                                festival beim Löwendenkmal). Ebenfalls aus dem
                                                                                                Projektpool Quartierleben werden regelmässig die
                                                                                                Fussballturniere BaBeL-Cup (Turnier des Basel- /
                                                                                                Bernstrassequartiers), Wäsmeli-Cup und das Fuss-
                                                                                                ballturnier Schulhaus Maihof unterstützt oder auch
                                                                                                der Kinderzirkus Caramelli im Wesemlinquartier
                                                                                                und das Partizipationsprojekt «unser WürzenBach».
Da macht der Kleine grosse Augen: Barbara Schär vom Hühnerkollektiv an der Industriestrasse     Es gibt tatsächlich kaum ein Quartier, in dem nicht
lässt Nachbarn auf Tuchfühlung mit ihren Hühnern gehen.                                         schon mal gefestet, gestaltet, experimentiert oder
                                                                                                Neues entwickelt werden konnte dank städtischen
                                           «Stadtverwaltung» ist eher kein Synonym für          Fördergeldern.
                                       ungebremste Lebensfreude: Etwas kleinlich, zu
                                       restriktiv, zu kompliziert sei sie, ist hin und wieder      «Es entstand ein Wir-Gefühl»
                                       zu hören. Was dabei untergeht, ist, dass – ausge-            Aus der grossen Vielfalt an Anlässen seien hier
                                       rechnet – wegen der Stadt selbst sehr viele Aktivitä-    drei Beispiele erwähnt. Beispiel 1: Drei Familien aus
                                       ten und Projekte von Privaten im öffentlichen Raum       dem Quartier realisierten in Zusammenarbeit mit
                                       überhaupt erst stattfinden können. Denn durch die        dem Verein «CupofColor» Mitte Juni 2019 ein Kunst-
                                       Stadt werden Privatpersonen, Vereine oder andere         und Aufwertungsprojekt an abgenutzten Spielplatz-
                                       Institutionen ermutigt und unterstützt, vielfältige      objekten und verwitterten Betonwänden beim
                                       und fürs Zusammenleben wichtige Projekte durch-          Spielplatz Dammgärtli an der Sentimattstrasse im
                                       zuführen.                                                BaBeL-Quartier. Die Quartierbevölkerung wurde
                                                                                                beim Entwickeln der Motive miteinbezogen, über
                                           Eine Anlaufstelle für alle Quartiere                 40 Personen halfen bei der Umsetzung mit.
                                          Speziell erwähnt sei hier die Dienstabteilung             Die Erfahrungen waren ausnahmslos positiv:
                                       Quartiere und Integration. Dazu gehören unter            «Es entstand wirklich ein Wir-Gefühl, weil wir eine
                                       anderem die Bereiche Quartierarbeit, Quartierent-        Woche lang gemeinsam daran arbeiteten», sagt
                                       wicklung und die Fachstelle Integration. Einen           Matthias Leutwyler, einer der Initianten. Er schätzt
die finanzielle Unterstützung der Stadt aus dem           rin, ist vom Potenzial dieses Ortes überzeugt: «Am           950 Anlässe pro Jahr
Quartierpool sehr: «Einerseits konnten wir damit          Reusszopf treffen jeden Tag unterschiedlichste               Anlässe im öffentlichen
einen Teil der Kosten decken. Andererseits ermu-          Menschen aufeinander. Der Ort ist wie geschaffen             Raum, auch solche wie
tigt es uns, weitere Projekte anzugehen, wie bei-         für Projekte, die Brücken schlagen und verbinden             im Haupttext erwähnt,
spielsweise eine Grillstelle im Dammgärtli.» Auf          sollen.» Agnes Murmann ergänzt: «Neben der finan-            sind bewilligungspflich-
                                                                                                                       tig. Für deren Beurtei-
diese Weise, so Leutwyler, können die Beziehungen         ziellen Unterstützung der Stadt waren für uns die
                                                                                                                       lung zuständig ist die
unter den Quartierbewohnenden weiter wachsen.             Impulse der Quartierarbeit sehr hilfreich.»
                                                                                                                       Dienstabteilung Stadt-
Deshalb heisst das Projekt auch «Seed of Change».             Was sie damit anspricht: Die Stadt engagiert
                                                                                                                       raum und Veranstaltun-
                                                          sich auch mit ihrem Know-how, etwa in den Berei-             gen (STAV). In der Stadt
   Ein Hühnerhof, der vereint                             chen Projektmanagement und Infrastruktur, für die            Luzern werden jährlich
    Beispiel 2: Wortwörtlich «geflügelt» geht es an       Initiantinnen und Initianten. Auf der Website www.           bis zu 1500 Gesuche
der Industriestrasse zu und her. Dort, auf einer Bra-     quartiere.stadtluzern.ch gibt es zudem Checklisten           für die Benutzung des
che namens Eisenplatz, gedeiht ein von der Stadt          für die Organisation von Veranstaltungen mit wert-           öffentlichen Grundes
in der Startphase unterstütztes Quartierprojekt der       vollen Tipps und Tricks. Diese Unterstützung kann            gestellt, rund 950 davon
besonderen Art. Die 22 Personen des Vereins Hüh-          man auch direkt bei der Quartierarbeit abholen.              können bewilligt
nerkollektiv führen einen urbanen Hühnerhof nach                                                                       werden.
Bio-Suisse-Richtlinien. Lokale Unternehmen sind               Schon kleine Beiträge verleihen Flügel
als Lieferanten von Futter (altes Brot, Rüstabfälle)          Sibylle Stolz leitet die Dienstabteilung Quartiere       Interessen abwägen
oder Streu ins Projekt integriert.                        und Integration. Sie erklärt: «Der Projektpool Quar-         Dabei stützt sich STAV
    Die Bevölkerung profitiert vom Hühnermist             tierleben entspricht einerseits einem Bedürfnis der          auf das Reglement und
                                                                                                                       die Verordnung über
als Kompost und kann sich an den zehn hübschen,           Quartierkräfte, andererseits dem klaren Willen der
                                                                                                                       die Nutzung des öffent-
zahmen Hühnern erfreuen – voraussichtlich noch            Stadt, die Quartiere und die Freiwilligenarbeit zu
                                                                                                                       lichen Grundes (welche
weitere zwei bis drei Jahre, bis dann das Areal Indu­s­   unterstützen.» Der Pool hat sich als zielgerichtetes
                                                                                                                       derzeit überarbeitet
triestrasse überbaut wird. «Die Stärke unseres Pro-       Instrument zur Belebung der Quartiere etabliert.
                                                                                                                       werden). STAV-Leiter
jektes ist es, dass eine sehr bunte Gruppe von Men-       Maya von Dach von der Quartierentwicklung weiss              Mario Lütolf sagt:
schen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten zum         zudem: «Oft sind es kleine Beiträge oder Defizitga-          «Bezüglich Bewilligun-
Gelingen beiträgt», sagt Barbara Schär, eine der          rantien, die einer Idee erst Flügel verleihen.»              gen gilt es stets die
Initiantinnen.                                                Übrigens: Der Projektpool ist nicht das einzige          Bedürfnisse der Anwoh-
                                                          Instrument der Stadt, um Initiativen von Privaten            nenden, des Gewerbes,
   Mit Kultur Brücken schlagen                            finanziell zu unterstützen. Über ein halbes Dutzend          der Veranstaltenden,
    Beispiel 3: Hühner gibt’s am Nordpol keine.           Fonds für verschiedene Zwecke gibt es dafür.                 der Gäste, der Umwelt,
Dafür sind die Betreiberinnen und Betreiber der               Fazit: «Stadtverwaltung» wird für einige auch            der Sicherheit usw. abzu-
Buvette beim Reusszopf kulturell sehr aktiv. Moti-        künftig nicht nur für ungebremste Lebensfreude               wägen. Luzern soll eine
viert von den guten Erfahrungen des letztjährigen         stehen. Aber jetzt dürfte klarer sein, dass die Stadt        attraktive, lebendige
interkulturellen 1.-August-Festes, finden dort seit       enorm viel leistet für (noch mehr) Lebensfreude in           Stadt mit hoher Lebens-
April jeweils am ersten Samstag des Monats inter-         den Quartieren. Die diversen Veranstaltungen er-             qualität bleiben.»
kulturelle Veranstaltungen statt. Beteiligte des Pro-     möglichen wertvolle Begegnungen im Kleinen und
                                                                                                                       Quartiere einbeziehen
jektes unter dem Namen «HelloNordpol» sind ver-           stärken so den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
                                                                                                                       Im «Echoraum Eventko-
schiedene Quartierkräfte, die Integrationsinstitution
                                                                                                                       ordination» und anläss-
«HelloWelcome», lokale Bands sowie die Jazzschule             Luca Wolf
                                                                                                                       lich von Gesprächen
Luzern. Agnes Murmann, Nordpol-Geschäftsleite-                Projektleiter Kommunikation                              an runden Tischen von
                                                                                                                       STAV halten Quartierver-
                                                                                                                       eine, Gewerbe, Luzern
                                                                                                                       Tourismus und weitere
                                                                                                                       gemeinsam Rückschau
                                                                                                                       und informieren sich
                                                                                                                       über geplante Aktivitä-
                                                                                                                       ten. Für Veranstaltungen
                                                                                                                       von nicht gewinnorien-
                                                                                                                       tierten Organisationen
                                                                                                                       fürs Quartier werden
                                                                                                                       keine Nutzungsgebüh-
                                                                                                                       ren erhoben.

                                                                                                                       Hotspots
                                                                                                                       Die Höhe der Gebühren
                                                                                                                       ist im Reglement fest-
                                                                                                                       gehalten. Besonders
                                                                                                                       beliebte Gebiete sind
                                                                                                                       der Bahnhof, gefolgt
                                                                                                                       vom Schwanenplatz,
                                                                                                                       der Pilatusstrasse, dem
Menschen aus vielen Nationen und tolle Stimmung am        Mit vollem Elan helfen diese Kinder aus dem BaBeL-Quartier   Mühlenplatz sowie dem
interkulturellen 1.-August-Fest am Nordpol.               mit, das Dammgärtli optisch aufzupeppen.                     Theaterplatz.
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