Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W

 
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Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
M&W
Nr. 6, September 2014

Dauerstreit ums Rauchen
Neuer Angriff aufs Mietrecht
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
Editorial                                                         i nha l t

Liebe Leserinnen, liebe Leser                                       3 Kampagne
                                                                    		 «Zahlbare Mieten für alle»
Der MV geht in die Offensive. Mit dem
Slogan «Zahlbare Mieten für alle» will er                           4 Formularpflicht
die Öffentlichkeit mieterpolitisch sensi-                           		 Weitergehende Forderungen des SMV
bilisieren. Die Initiative kommt genau
zur richtigen Zeit. Nicht nur sind die                              6 Zürich
Medien voll von Berichten über die ent-                             		 Wichtige Abstimmung über Wohn-Mindestanteile
gleisten Wohnungsmärkte in den Ballungsgebieten. Auch hat
der Bund die Notwendigkeit von Massnahmen erkannt. So               8 Mietrecht
                                                                    		 Vermieterlobby will Mieten leichter erhöhen können.
führt er eine Vernehmlassung über die landesweite Einführung
der Formularpflicht durch.
                                                                    9 Parteien
   Die Chancen stehen gut, dass diese Forderung politisch           		 Die Konservativen entdecken die Mieter.
durchkommt. Die Linke steht dahinter, aber auch Teile der Bür-
gerlichen. In diesem Zusammenhang ist das neue wohnpoliti-          11 Hotline
sche Papier der CVP von Bedeutung. Dass die Partei ein solches      		 Ist ein fünfjähriger Mietvertrag erlaubt?
vorlegt, ist sehr begrüssenswert. Auch in ihrer Wählerschaft
sind die Mietenden in der Mehrheit. Sie setzt somit ein richtiges   12 Miettipp
und wichtiges Zeichen. Der Vorschlag, eine gesetzliche Pflicht      		 Geht es auch ohne Mietvertrag?
für Vermieter einzuführen, bei gesunkenem Referenzzins auch
die Miete zu senken, ist ebenfalls zu begrüssen. Er eröffnet neue   13 Beratung
                                                                    		 Eine «Mieterschutz»-Firma sorgt für Ärger.
Perspektiven im Bemühen, unser schwaches Mietrecht endlich
zu verbessern.
                                                                    15 Service
   Es ist also einiges in Bewegung. Vor allem in Zürich, dem        		 Broschüre «Mietzinssenkung bei Veränderung des Referenzzinses»
Brennpunkt aller Wohnprobleme. Für alle Mietenden im Kan-
ton ist der 28. September ein Abstimmungsdatum, das sie kei-        16 International
nesfalls verpassen dürfen. Es geht darum, den Bau preisgünsti-      		 Spekulationsgeschäfte mit Mini-Wohnungen
ger Wohnungen durch neue Planungsbestimmungen zu ermög-
lichen. Für die Zukunft ist das zentral. Wenn Neuwohnungen

                                                                                                                                                 Bild m&w
schon bei ihrer Entstehung teuer sind, besteht keine Aussicht
auf günstige Mieten. Es muss dafür gesorgt werden, dass Wohn-
träger bedürfnisgerecht, und das heisst bezahlbar, bauen. Ein
wuchtiges Ja an den Zürcher Urnen zeigt der ganzen Schweiz
den Weg auf.

Herzlich

hug@pressebuero-sg.ch

Herausgeber: Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz
Redaktion: Ralph Hug (rh), Pressebüro St.Gallen, Postfach 942,
9001 St.Gallen, Tel. 071 222 54 11
Administration und Adressverwaltung: M&W, Postfach 2271,
8026 Zürich, Tel. 043 243 40 40, Fax 043 243 40 41
info@mieterverband.ch, www.mieterverband.ch
Ständige Mitarbeiter/innen: Ruedi Spöndlin (rs), Basel;
Michael Töngi, Bern; Anita Thanei, Zürich;
Beat Leuthardt, Basel; Urs Thrier, Basel; Walter Angst, Zürich
Layout, Titelbild: Traber, St.Gallen
Druck: Ziegler Druck, Winterthur
Beglaubigte Auflage: 117’156 Exemplare
Erscheinen: 9 x pro Jahr
Abonnementspreis: Fr. 40.–/Jahr
Inserate und Beilagen: Judith Joss, judith.joss@mieterverband.ch
Tel. 043 243 40 40

                                                                    Zahlbare Mieten für alle: Beim Start der neuesten MV-Kampagne in Bern.

2                                                                                                                       Mieten & Wohnen 6.2014
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
K ampagne

Für zahlbare Mieten!
Der Mieterinnen- und                                                                                                                   nung zu finden und ihren Miet-
                                                                                                                                       zins bezahlen zu können. Ob Fa-
Mieterverband startet                                                                                                                  milien, Singles, Paare oder
eine Kampagne für                                                                                                                      Patchworkfamilien: Wer kein
                                                                                                                                       gut gefülltes Portemonnaie hat,
zahlbares Wohnen.                                                                                                                      wird vor allem in den Ballungs-
Sie soll Schub für Ver-                                                                                                                gebieten und grösseren Städten
                                                                                                                                       gnadenlos aus den Zentren in
besserungen beim                                                                                                                       die Peripherie verdrängt. Dass
Mietrecht und für die                                                                                                                  die Kampagne nötig ist, zeigen
                                    Das Logo der neuen MV-Kampagne für zahlbare Mieten.                                                die ernüchternden Zahlen des
Förderung günstiger                                                                                                                    Bundes. Auch die letzte Sen-
Wohnungen geben.                    können. Nicht selten steigen die    sollen. Hier sind neben dem                                    kung des Referenzzinssatzes vor
                                    Mieten bei einem Wechsel um         Bund auch die Gemeinden ge-                                    nunmehr einem Jahr von 2,25
                                    20 bis 30 Prozent. Oft haben Mie-   fordert. Während in den Städ-                                  auf 2 Prozent ist bei den Miet-

U    nter dem Titel «Zahlbare
     Mieten für alle» lanciert
der MV eine neue Kampagne.
                                    tende, die sich wehren, gute
                                    Chancen, solche überhöhten Auf-
                                    schläge abzuwenden. Vorausge-
                                                                        ten die Land- und Wohnpolitik
                                                                        längst als wichtiges Anliegen
                                                                        verankert ist, muss in vielen Ag-
                                                                                                                                       haushalten nicht angekommen.
                                                                                                                                       Weniger als 20 Prozent der Mie-
                                                                                                                                       terinnen und Mieter haben seit-
Die Kräfte sollen gebündelt und     setzt, sie haben dank dem For-      glomerationsgemeinden das Be-                                  her eine Mietzinssenkung er-
unter ein einheitliches Motto       mular zur Mitteilung der Vor-       wusstsein für die kommunale                                    halten. Wie schon bei den voran-
gestellt werden, damit die ak-      miete überhaupt Kenntnis vom        Bodenpolitik und für die Folgen                                gegangenen Senkungsrunden
                   tuellen Forde-   überrissenen Aufschlag.             falscher Entscheide noch wach-                                 hat sich einzig das Tempo der
                   rungen für       	In einer zweiten Phase der         sen. Allzuoft werden Grundstü-                                 Mietzinserhöhung etwas ver-
                   Verbesserun-     Kampagne wird die Förderung         cke an Investoren verscherbelt,                                langsamt – insgesamt steigen
                   gen im Miet-     des gemeinnützigen Wohnungs-        um kurzfristig die Gemeinde-                                   die Mieten trotz rekordtiefen
                   recht und für    baus ins Zentrum rücken. Auf        rechnung aufzubessern.                                         Zinsen weiter. Besonders wenn
                   die    Förde-    Bundesebene werden derzeit             Spielfiguren und ein variab-                                eine Wohnung neu vermietet
                   rung des ge-     verschiedene Massnahmen dis-        les Logo begleiten die Kampa-                                  wird, nutzen Immobilienfirmen,
                   meinnützi-       kutiert, die den Genossenschaf-     gne. Die verschiedenen Logo-Va-                                Pensionskassen und einzelne
Michael Töngi      gen      Woh-    ten, Stiftungen und der öffentli-   rianten zeigen, dass heute ver-                                Privatvermieter diese Gelegen-
                   nungsbaus        chen Hand zu einem besseren         schiedenste Mieterhaushalte Pro-                               heit für teils massive Preiserhö-
auch in die Tat umgesetzt wer-      Zugang zu Bauland verhelfen         bleme haben, eine günstige Woh-                                hungen.
den. Treffpunkt und Kernstück
der Kampagne ist die neue Web-
seite www.zahlbaremieten.ch         G eme i nn ü t z i ge
mit den Forderungen des MV, ak-
tuellen Nachrichten und Mög-
lichkeiten, bei der Kampagne
mitzumachen.
                                    Genossenschaften sind günstiger
   Die Kampagne wurde am 4.         Von Genossenschaf-                  diesen Mieten schlägt die ABZ je-                              kannten Leistungen streichen
September mit einer Medien-         ten errichtete Woh-                 de gewinnorientierte Immobili-                                 die Gemeinnützigen heute ver-
konferenz gestartet. Das inhalt-                                        enfirma oder Pensionskasse bei                                 mehrt heraus. Dies wegen dem
liche Schwergewicht liegt bei       nungen sind klar                    weitem. «Das gilt auch für Neu-                                Abstimmungskampf um Min-
                                    günstiger. Das zeigt                bauwohnungen», betont Hans                                     destanteile im Kanton Zürich.
                                                                        Rupp. Nicht nur die ABZ, son-                                  Die Genossenschaften wehren
Das Bewusstsein für                 sich am Beispiel der                dern auch viele andere Gemein-                                 sich damit auch gegen Vorurtei-
Bodenpolitik muss                   Allgemeinen Bauge-                  nützige bieten in Zürich und in
                                                                        anderen Städten preiswerte
                                                                                                                                       le, die ständig gegen sie aus Im-
                                                                                                                                       mobilienkreisen geschürt wer-
wachsen.                            nossenschaft Zürich.                Wohnungen an. Diese oft ver-                                   den (siehe S. 6).

den Anfangsmieten und der lau-
fenden Vernehmlassung zur
                                    D   ie ABZ ist die grösste ge-
                                        meinnützige Genossenschaft
                                    der Schweiz. In Zürich und Um-
                                                                                    ABZ-Siedlungen Stadt Zürich
                                                                                    Nettomieten und Wohnungstypen
Formularpflicht. Vorgängig ha-      gebung führt sie rund 60 Sied-      1600
ben sich die Geschäftsleiterin-     lungen. Mehr als 10’000 Men-
                                                                        1400
nen und Geschäftsleiter aus den     schen wohnen in ihren Wohnun-
MV-Sektionen zu einer Eröff-        gen. Und zwar zu einem günsti-      1200
nungsveranstaltung getroffen.       gen Preis, weil die ABZ nicht auf   1000
Erstes Ziel des Austausches war     Gewinn aus ist, sondern die Kos-
                                                                          800
die Bekämpfung der massiven         tenmiete anwendet. Wie Ge-
Mietzinserhöhungen bei Mie-         schäftsführer Hans Rupp kürz-         600
terwechsel.                         lich ausführte, hat die durch-        400
   Anhand von konkreten Bei-        schnittliche ABZ-Wohnung ei-
                                                                          200
spielen zeigten betroffene Sek-     nen Nettomietzins von 10’986
tionsvertreter, mit welchen Er-     Franken pro Jahr. Das sind gut              0
                                                                                       er               er               er                 er               er                 er
höhungen Mietende konfron-          900 Franken pro Monat.                           m               m                m                  m                m                  m
                                                                                  im               im               im                 im               im                 im
tiert werden und wie Anfech-           Eine Zusammenstellung zeigt,
                                                                              5 -Z            5  -Z            5  -Z               5 -Z               -Z               5 -Z
                                                                           1,               2,               3,                 4,                 5                6,
tungen dieser Aufschläge mit        dass sämtliche ABZ-Wohnungen                                                                                 5,
Hilfe des MV erfolgreich sein       günstig sind (siehe Grafik). Mit     1-              2-              3-                   4-             5-                   6-

Mieten & Wohnen 6.2014                                                                                                                                                               3
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
F o rmu l arpf l i ch t

Warum nur für Wohnungen?
Der Bundesrat will,

                                     Bild m&w
dass bei Mieterwech-
seln überall der frühe-
re Mietzins bekannt
gegeben wird. Der
SMV stellt aber noch
einige weitergehende
Forderungen.

N    ach dem Willen der Landes-
     regierung soll landesweit
ein Formular eingeführt wer-
den, auf dem die Vermieter bei
Mieterwechseln die vorherige
Miete angeben müssen (siehe
M&W 5/2014). Derzeit läuft dazu
die Vernehmlassung. Der Schwei-
zerische Mieterinnen- und Mie-
terverband (SMV) begrüsst die
Formularpflicht, hat er sie doch
selber schon lange gefordert.
Ein solches offizielles Formular
ist gar nichts Neues. Es gibt es
bereits, etwa bei Kündigungen
und bei Mietzinserhöhungen.
    Die Formularpflicht exisiert
heute in sechs Kantonen. Nun
soll für alle Kantone ein identi-
sches Formular entwickelt wer-                  Mehr Tansparenz bei den Mieten ist nötig. Aber das allein genügt nicht.
den. Die Frage ist, welche Infor-
mationen auf dem einheitli-                     cher Grundlage dieser beruht.          hier ist das Formular wichtig,     lang nach dem Einzug vor über-
chen Formular aufgeführt sein                   Also soll der massgebende Stand        um die Verteuerung des Mietob-     raschenden Sanierungen schüt-
sollen. Hier verlangt der SMV                   des Referenzzinssatzes ebenfalls       jekts transparent zu machen        zen. Diese Frist sei zu kurz, ar-
mehr als der Bundesrat, der sich                angegeben werden.                      und Kündigungen zwecks Miet-       gumentiert der SMV. Es sei wich-
nur auf die Bekanntgabe des                        Ein weiteres Problem sind           zinsoptimierung einen Riegel       tig, dass Mietende nicht damit
früheren Mietzinses beschrän-                   die ausufernden Nebenkosten.           zu schieben», so der SMV.          rechnen müssen, dass ihr Miet-
ken will. Für Mietende ist es                   Siehe den Fall Livit, über den             Heute sind Mieterhöhungen      zins in kurzer Zeit massiv er-
nämlich wichtig, dass sie nicht                 M&W ausführlich berichtet hat.         nichtig, wenn sie nicht begrün-    höht wird. Grössere Aufschläge
nur den Vormietzins kennen,                     Der SMV verlangt, dass auf dem         det sind. Der SMV fordert zu-      müssten vorhersehbar sein. Dem
sondern auch wissen, auf wel-                   neuen Formular auch die effek-         sätzlich, dass auch eine Begrün-   dient eine dreijährige Frist am
                                                tiven Nebenkostenzahlungen             dung, die offensichtlich falsch    besten.
Formularpflicht allein                          der letzten Jahre aufgeführt sein      ist, zu einer Nichtigkeit führt.      Es ist aber klar, dass die For-
genügt nicht                                    müssen. Nur so kann jemand be-         Damit könnten schwarze Scha-       mularpflicht nur ein Tropfen
                                                urteilen, ob er oder sie nicht mit                                        auf den heissen Stein ist (siehe
Mit der landesweiten Einführung
                                                viel zu tiefen Akontobeträgen                                             Box). Daher bedauert es der
der Formularpflicht will der Bun-                                                      Die Formularpflicht
                                                geködert wird und hohe Nach-                                              SMV, dass der Bundesrat keine
desrat einen Beitrag zur Transpa-
                                                zahlungen berappen muss.                                                  weiteren wirksamen Massnah-
renz und zur Dämpfung des
                                                	Laut Bundesrat soll die For-
                                                                                       ist nur ein Tropfen                men vorschlägt. Gerade Zentren
Mietpreisanstiegs leisten. Der
Schweizerische      Mieterinnen-
                                                mularpflicht nur für Wohnun-           auf den heissen Stein.             mit einer starken Wirtschafts-
                                                gen gelten. Warum nicht auch                                              entwicklung brauchten solche.
und Mieterverband (SMV) hat
                                                für Geschäftsräume? Auch La-                                              Laut SMV wäre es durchaus mög-
diesen Schritt schon lange gefor-
                                                denbesitzer und kleine und             fe bekämpft werden, und dies       lich, Beschränkungen ohne
dert. Er hält ihn aber nur für ein
                                                mittlere Unternehmen leiden            zwinge die Vermieter, ihre Be-     grundlegende Änderungen am
Minimum im Kampf gegen die
                                                unter Raumknappheit und ho-            gründung richtig zu wählen.        bestehenden Mietrecht einzu-
Mietexplosion vor allem in den
                                                hen Anfangsmieten. Es gibt kei-        Auch schütze dies jene Mieten-     führen. So wäre ein Bundesbe-
grossen Städten. Der SMV fordert
                                                nen Grund, Geschäftsräume von          den, die in gutem Glauben die-     schluss über Massnahmen ge-
zusätzlich drei weitergehende
                                                der Formularpflicht auszuneh-          se Begründung akzeptieren.         gen Missbräuche im Mietwesen
Massnahmen:
                                                men. Nicht einverstanden ist der       Schliesslich stellt der SMV noch   wie im Jahre 1972 möglich. Da-
„ eine Begrenzung von Auf-
                                                SMV mit der bundesrätlichen            eine weitere wichtige Forde-       mals wurden eine Mietzinskon-
schlägen bei Neuvermietungen
                                                Absicht, dass bei der Wiederver-       rung: Nach Abschluss eines Miet-   trolle und ein schärferer Kündi-
(Mietpreisbremse)
                                                mietung nach einer Sanierung           vertrags soll es während drei      gungsschutz für Gebiete mit
„ einen besseren Kündigungs-
                                                keine Formularpflicht nötig sei.       Jahren nicht möglich sein, den     chronischer Wohnungsnot ein-
schutz
                                                «Sanierungen werden in den             Mietzins wegen einer Sanie-        geführt, um den schlimmen
„ eine Erhöhung des Anteils an
                                                Hotspots vermehrt als Kündi-           rung zu erhöhen. Der Bundesrat     Auswüchsen der damaligen Spe-
preisgünstigen Wohnungen.
                                                gungsgrund angegeben. Gerade           will Mieter nur gerade ein Jahr    kulation zu begegnen.

4                                                                                                                                        Mieten & Wohnen 6.2014
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
R auchen

Blauer Brief für blauen Dunst?
Raucher sorgen in                                   Bei den zahlreichen Mietverhält-    te Raucher nach Helmut Schmidt»,    müsse es ein Vermieter nicht
                                                    nissen habe ein neu einziehen-      hiess es in Anspielung auf den      hinnehmen, wenn der Rauch im
Mehrfamilienhäusern                                 der Mieter nicht erwarten kön-      ex-Bundeskanzler, der als notori-   Treppenhaus zu einer Belästi-
für Ärger. Das zeigt                                nen, dass im Haus überhaupt         scher Raucher bekannt ist.          gung für die Nachbarn werde.
                                                    nicht geraucht wird. Die Miete-         Adolfs’ Zigarettenkonsum lös-   Die Kündigung sei daher rech-
sich – grenzüber-                                   rin, die sich beschwert hat, habe   te in dem Mietshaus, in dem er      tens. Adolfs ging in die Beru-
schreitend – an zwei                                erst nach mehreren Jahren nach      wohnt, etliche Beschwerden bei      fung. Das Landgericht fand nun
                                                    dem Einzug über die Immissio-       den Nachbarn aus. Doch davon        ebenfalls, dass Rauchen allein
neueren Fällen.                                     nen geklagt. Dies obwohl die        liess sich der Mann nicht beein-    nicht vertragswidrig und daher
                                                    Nachbarn schon immer ge-            drucken. Er rauchte einfach wei-    auch kein Kündigungsgrund sei.

E   s geschah im Kanton Waadt.
    Eine Mieterin stiess sich am
häufigen Tabakgeruch in ihrer
                                                    raucht hätten. In der Gesamtbe-
                                                    trachtung, so das Gericht, sei es
                                                    den Klägern nicht gelungen auf-     Darf Rauchen ein
                                                                                                                                Doch habe Adolfs einen
                                                                                                                            schwerwiegenden Pflichtverstoss
                                                                                                                            begangen: Er habe Massnahmen
Wohnung. Zwei Jahre reagierte                       zuzeigen, dass die Immissionen                                          unterlassen, dass der Rauch nicht
sie nicht, doch dann hatte sie die                  die Grenze des Tolerierbaren
                                                                                        Kündigungsgrund                     ins Treppenhaus gelangt. Ja, er
Nase voll. Sie tat sich mit weite-                  überschritten. Fazit: Wer in ein    sein?                               habe sogar noch die Belästigung
ren Nachbarn zusammen. Am                           Mehrfamilienhaus mit vielen                                             gefördert, indem er seine Woh-
Schluss waren es zwanzig Miet-                      Mietern ohne Zusage einzieht,                                           nung nicht genug gelüftet und
parteien, die sich gegen die Ge-                    dass es sich um ein Haus mit        ter. Schliesslich mahnte ihn der    seine zahlreichen Aschenbecher
ruchsimmissionen wehrten. Wo-                       Nichtrauchern handelt, muss         Vermieter ab. Doch auch das half    nicht geleert habe. Jetzt muss
her diese genau stammten, war                       mit Immissionen aus Tabak-          nichts. Adolfs blieb seinem Las-    Adolfs bis Ende Jahr ausziehen,
unklar. Es liess sich keine ein-                    rauch rechnen.                      ter unverändert treu. Nachbarn,     sofern er nicht noch an den Bun-
deutige Quelle ausmachen, le-                       	In Deutschland lag der Fall et-    die sich durch den ins Treppen-     desgerichtshof gelangen will.
diglich: In der Nachbarschaft                       was anders. Dort sorgte der         haus ziehenden Qualm belästigt          Die deutsche Raucher-Gemein-
wird irgendwo geraucht.                             75jährige rauchende Rentner         fühlten, verlangten nun vom         de hat in Adolfs eine neue Ikone
    Die Mieter verlangten nun                       Friedhelm Adolfs aus Düsseldorf     Vermieter, dass er Adolfs aus der   gefunden. Man lud ihn bereits
vom Vermieter, den Mangel zu                        für Aufsehen. Er muss nach 40       Wohnung werfe. Tatsächlich er-      an Raucher-Demos ein, und er
beseitigen und für die Zeit der                     Jahren aus seiner Wohnung aus-      hielt Adolfs die Kündgung und       dient nunmehr als jüngster Be-
Belästigung den Mietzins zu sen-                    ziehen. Dies befand das Düssel-     auch gleich eine Räumungskla-       weis für eine intolerante Gesell-
ken. So musste sich das Gericht                     dorfer Landgericht im vergange-     ge. Doch der überzeugte Rau-        schaft im Gesundheitswahn,
mit dem waadtländischen Rau-                        nen Juni. Dem war ein längerer      cher wehrte sich mit einem An-      welche die Raucher vollständig
cherproblem befassen. Dieses ord-                   Rechtsstreit vorausgegangen, der    walt. Beim Amtsgericht verlor er    eliminieren will. Adolfs erhielt
nete zuerst ein Beweisverfahren                     den Rentner im ganzen Land zu       allerdings: Dieses meinte, ein      auch Spenden von Sympathisan-
an. Weitere Zeugen wurden ein-                      einer bekannten Figur machte.       Mieter dürfe zwar grundsätzlich     ten für seine Prozesskosten. Ob
vernommen. Dabei stellte sich                       Er sei jetzt der «zweitbekanntes-   in seiner Wohung rauchen. Doch      es ihm nützt?
heraus, dass in der Wohnung der
                                         Bild m&w

Kläger eindeutig Geruchsimmis-
sionen wegen rauchenden Nach-
barn wahrnehmbar waren. Doch
was die Intensität und die Häu-
figkeit anging, gingen die Aussa-
gen ziemlich auseinander.
    Das Gericht stand vor der Fra-
ge, ob die Mieter dies hinnehmen
müssen oder ob ganz klar ein
Mangel vorliegt, den der Vermie-
ter beseitigen muss. Das Waadt-
länder Mietgericht kam in sei-
nem erst jetzt bekannt geworde-
nen Urteil vom 2. Februar 2013
(CdB 2/2014 S. 58) zu folgendem
Schluss: Der Vermieter hat sei-
nen Mietern im Mietvertrag kein
rauchfreies Haus zugesichert.

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 unter «Dienstleistungen».
                                                Raucher und Nichtraucher können sich schnell in die Haare geraten.

Mieten & Wohnen 6.2014                                                                                                                                     5
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
A bs t i mmung

Ein Entscheid mit Signalc
Bald fällt im Kanton

                                    Bild m&w
Zürich ein zentraler
mieterpolitischer Ent-
scheid von landes-
weiter Bedeutung. Es
geht um mehr preis-
günstigen Wohnraum
durch Mindestanteile.

D    er Kanton Zug war im Jahr
     2010 der erste. Es folgten
folgten weitere Städte und Ge-
meinden. Sie alle erkannten:
Wer günstige Wohnungen will,
muss planerisch dafür sorgen,
dass sie entstehen können. Zug
erliess erstmals Vorschriften
für Mindestanteile von preis-
günstigen Wohnungen. Dieser
Schritt machte als «Zuger Mo-
dell» Furore. Dieses Modell soll
nun, leicht abgewandelt, auch
in Zürich zum Zug kommen. Ei-
ne Mitte-Links-Mehrheit setzte
dies im Kantonsrat durch.
   Am 28. September folgt nun
eine Volksabstimmung, weil die

Ein Ja könnte eine
kleine Revolution im
Wohnungsmarkt                                  Mindestanteile für preiswerte Wohnungen sorgen dafür, dass auch wirklich bezahlbare Wohnungen entstehen.

auslösen.                                  winnorientierte Immobilienfir-           statt fürs Doppelte erstellen. Al-   eigentümerlobby wehrt sich
                                           men mit teuren Wohnungen zu              so genau das, was Durchschnitts-     verbissen gegen jede noch so
unterlegene Rechte dagegen das             bevorzugen, kämen vermehrt               verdienende und Familien heu-        kleine Einschränkung ihrer
Referendum ergriffen hat. Im               gemeinnützige Bauträger mit              te brauchen und was der Markt        Pfründe. Albert Leiser, Direktor
kantonalen Planungs- und Bau-              preiswerten Wohnungen zum                zunehmend weniger bereitstellt.      des HEV Zürich, spricht von ei-
gesetz (PBG) soll ein neuer Arti-          Zug. Diese würden Vierzimmer-                Diese Lösung ist vernünftig.     nem «staatlichen Mietzinsdik-
kel 49b eingefügt werden. Die-             wohnungen für 2000 Franken               Doch die Immobilien- und Haus-       tat», was überhaupt nicht zu-
ser gibt den Gemeinden die
Kompetenz, bei Ein- und Aufzo-
nungen Mindestanteile an preis-                 Anonyme Inserate: Gegner der Zürcher Wohnvorlage schiessen zum Kampagnenstart
günstigem Wohnraum vorschrei-                   Am 8. August erschien in den        aufgefordert, sich zu melden. An-    «Enttäuschten     Wohngenossen-
ben zu können. Eine solche Vor-                 Zürcher Tageszeitungen ein gro-     gegeben war nur ein Postfach na-     schaftern» steckten also gar keine
schrift würde es den nicht ge-                  sses Inserat mit dem Titel «Su-     mens «Enttäuschte Wohngenos-         Genossenschafter, sondern der
winnorientierten Bauträgern,                    chen Sie eine günstige Woh-         senschafter».                        Verband der privaten Hausbesitzer.
den gemeinnützigen Genossen-                    nung?». Es wurden aber keine          Es dauerte nicht lange, bis die    Schnell wurde auch klar, dass das
schaften, erlauben, mehr preis-                 günstigen Wohnungen angebo-         Drahtzieher dieser Aktion aufflo-    Manöver Teil der Abstimmungs-
werte Wohnungen zu bauen.                       ten. Vielmehr wurden Leute, die     gen. Der Zürcher HEV-Präsident Al-   kampagne für den 28. September
    Um zahlbare Mieten sicher-                  schlechte Erfarungen mit Genos-     bert Leiser musste die Urheber-      war, wo es um die Förderung von
zustellen, gilt das Prinzip der                 senschaften gemacht haben,          schaft einräumen. Hinter den         preisgünstigen Wohnungen durch
Kostenmiete. Für den Investor
ist damit eine faire Rendite ga-
rantiert, nicht jedoch eine Ma-
ximalrendite. Weiter können die
Gemeinden Belegungsvorschrif-
ten erlassen, damit auch die
richtige Zielgruppe in den Ge-
nuss dieser Wohnungen kommt.
Dies alles könnte, flächendek-
kend angewendet, zu einer klei-
nen Revolution im Wohnungs-                      Hinter diesem anonymen Inserat steckte niemand anders als der Zürcher Hauseigentümer-Verband.
markt führen: Statt nur ge-

6                                                                                                                                       Mieten & Wohnen 6.2014
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
K o mmen t ar

harakter                                                                          Gemeinden brauchen
                                                                                  günstige Wohnungen
                                             welche Freiheit wichtiger ist: je-   Anfang August haben Zürichs Sta-                                                                                verhindert werden, dass die in den
                                             ne des Investors mit Maximalge-      tistiker mitgeteilt, dass sich die Zahl                                                                         Städten arbeitenden Menschen im-
                                             winnen oder jene der Bevölke-        der leerstehenden Wohnungen im                                                                                  mer weitere Arbeitswege in Kauf
                                             rung, die auf tragbare Mieten        letzten Jahr deutlich erhöht habe.                                                                              nehmen müssen, weil sie in der
                                             angewiesen ist.                                             Dass trotzdem                                                                            Stadt keine bezahlbare Wohnung
                                                Auch erstaunt das massive                                niemand von                                                                              mehr finden.
                                             Engagement des HEV. Tangieren                               einer Entspan-                                                                               Der Stadtzürcher Mieterver-
                                             denn Mindestanteilvorschrif-                                nung auf dem                                                                             band hat dies früh erkannt. Vor fünf
                                             ten dermassen die Interessen                                Wohnungs-                                                                                Jahren hat seine Präsidentin Manu-
                                             der einzelnen Hausbesitzer? Die                             markt zu re-                                                                             ela Schiller die Forderung erhoben,
                                             Antwort lautet: Nein. So stellt                             den wagt, hat                                                                            dass in Gestaltungsplänen Mindest-
                                             sich die Frage, wessen Interes-                             die Immobili-                                                                            anteile an preisgünstigen Wohnun-
                                             sen der Verband eigentlich wahr-                            enwirtschaft                                                                             gen festgelegt werden. Die Idee fand
                                             nimmt. Sicher sind es hier nicht     Walter Angst           zu verantwor-                                                                            im städtischen Parlament eine
                                             die Interessen des normalen                                ten. Ihre Fixie-                                                                          Mehrheit. Die Baudirektion des Kan-
                                             Hüsli- oder Wohnungsbesitzers.       rung auf das oberste Preissegment                                                                               tons Zürich hat jedoch die Umset-
                                             Vielmehr holt der HEV die Koh-       hat zu einer Marktverzerrung ge-                                                                                zung blockiert, weil das kantonale
                                             len von Immobilienkonzernen          führt. Es werden zwar viele Woh-                                                                                Planungs- und Baugesetz solche Re-
                                             aus dem Feuer. Warum machen          nungen gebaut, oft sind es aber die                                                                             gelungen auf Gemeindeebene verbie-
                                             diese das nicht selbst? HEV-Mit-     falschen.                                                                                                       te. Weil der ganze Kanton unter den
                                             glieder sollten sich fragen, ob          In der Fachwelt ist man sich des-                                                                           Folgen der Mietexplosion leidet,
                                             sie mit ihren Mitgliederbeiträ-      halb einig, dass die Förderung des                                                                              dürfte die kantonale Blockade in der
                                             gen wirklich das Geschäft teils      preisgünstigen Wohnraums ein Ge-                                                                                Referendumsabstimmung vom 28.
                                             milliardenschwerer Baukonzer-        bot der Stunde ist. Nur so kann die                                                                             September nun aber fallen. Die Im-
                                             ne mitfinanzieren wollen.            Zersiedelung gebremst und die bau-                                                                              mobilienverbände laufen zwar
                                             	Im       Abstimmungskomitee         liche Entwicklung sozialverträglich                                                                             Sturm gegen die Änderung. Sie kön-
                                             «Hier daheim», das für die Vorla-    gestaltet werden. Und nur so kann                                                                               nen aber schlecht vertuschen, dass
                                             ge eintritt, macht der MV an                                                                                                                               sie mit ihrem Nein nur die
                                             vorderster Stelle mit. Es wird                                                                                                                             Partikularinteressen     einer
                                             von Felicitas Huggenberger, Ge-                                                                                                                            kleinen Schicht von Profi-
                                             schäftsleiterin des MV Zürich,                                                                                                                             teuren verteidigen.
                                             präsidiert. Mit dabei sind Ver-                                                                                                                                           Walter Angst
                                             tretungen aller Mitte-Links-                                                                                                                                    Kommunikationsleiter
                                             Parteien, aber auch Exponenten                                  Komitee «Ja zur Förderung des preisgünstigen Wohnraums»,Postfach 1949, 8026 Zürich
                                                                                                                                                                                                                          MV Zürich
                                             von Hilfswerken wie der Caritas      PBG_F12_Druckvorlage_nurLogo_tuerk.indd 1                                                                         06.08.14 18:18

                                             oder der Landeskirchen. Der MV
                                             war die treibende Kraft hinter
                                             den Kulissen (siehe Kommentar        J us t i z
    trifft. Und ebenso tatsachen-            rechts). Erfolgt am 28. Septem-
    widrig behauptet er, Vorschrif-
    ten für Mindestanteile würden
    keine Rendite mehr auf das in-
                                             ber ein Durchbruch, wird er
                                             landesweit ausstrahlen. Denn
                                             was in Zürich möglich ist, sollte
                                                                                  Schlechte Karten
    vestierte Kapital erlauben. Lei-         auch in Bern, Basel, Luzern oder     Wenn ein Vermieter                                                                                              lichkeit Vorrang habe. Der Ver-
    ser beklagt weniger Freiheit, er         St.Gallen möglich sein.                                                                                                                             mieter hatte es aber unterlassen,
    muss sich aber fragen lassen,            „ www.hier-daheim.ch                 die Unterlagen zur                                                                                              die Unterlagen zur Berechnung
                                                                                  Renditeberechnung                                                                                               der Rendite vorzulegen. Aus die-
                                                                                                                                                                                                  sem Grund nahm das Gericht
ein prächtiges Eigengoal                                                          nicht herausrückt,                                                                                              Missbräuchlichkeit an. Wegen
    baugesetzliche       Bestimmungen        Verband der Gemeinnützigen,          wird ein umstrittener                                                                                           der fehlenden Unterlagen konn-
    geht. Ein veritables Eigengoal!          reagiert auf solche Machen-                                                                                                                          ten die Richter weder eine Rendi-
       Der HEV versucht seit Länge-          schaften mit einer Aufklärungs-
                                                                                  Anfangsmietzins als                                                                                             teberechnung anstellen noch
    rem, Wohnbaugenossenschaften             kampagne. Sie soll die grosse        missbräuchlich ver-                                                                                             auf eine offizielle Mietzinsstatis-
    gezielt in ein schlechtes Licht zu rü-   Bedeutung der nicht gewinnori-                                                                                                                       tik zurückgreifen.
    cken. Er stellt sie als Unterneh-        entierten Bauträger bewusst
                                                                                  mutet.                                                                                                              Der Mietzins wurde auf der
    mungen dar, die nur Geld vom             machen. Ein Slogan heisst zum                                                                                                                        früheren Höhe von 1275 Franken
    Staat erhalten und ihre Wohnun-
    gen an die Falschen vermieten. Bei-
    des ist verfehlt: Weder werden Ge-
                                             Beispiel: «Warum sind Wohn-
                                             baugenossenschaften so güns-
                                             tig? Weil wir darauf verzichten,
                                                                                  D   ies hat ein Freiburger Ge-
                                                                                      richt entschieden. Der Mie-
                                                                                  ter hatte in Villars-sur-Glâne ei-
                                                                                                                                                                                                  festgelegt. Auch im Falle von Ver-
                                                                                                                                                                                                  gleichsobjekten hätte der Ver-
                                                                                                                                                                                                  mieter schlechte Karten gehabt.
    meinnützige subventioniert noch          Profit abzuschöpfen. Wir verlan-     nen von 1275 auf 1455 Franken                                                                                   Er legte nämlich bloss einige In-
    kann ihre Vermietungspolitik ge-         gen für unsere Wohnungen nicht       erhöhten Anfangsmietzins we-                                                                                    serate vor, und zwar noch solche
    nerell kritisiert werden. Das haben      mehr als das, was sie kosten.»       gen übersetztem Ertrag ange-                                                                                    aus anderen Quartieren. Gefragt
    Untersuchungen bewiesen. Die Mo-         Geschäftsführer Daniel Maerki        fochten und eine Herabsetzung                                                                                   gewesen wären jedoch handfes-
    bilisierung solcher Vorurteile zeigt,    meint: «Streichen wir unsere         auf 1185 Franken verlangt. Die                                                                                  te, konkrete Mietverträge. Und
    wie in gewissen Kreisen Negativ-         Leistung für die Gesellschaft her-   fragliche Liegenschaft war 16                                                                                   bei Städtchen von der Grösse von
    bilder des gemeinnützigen Wo-            aus und räumen wir gemeinsam         Jahre alt. Daher stellte das Ge-                                                                                Villars-sur-Glâne mit 12’000 Ein-
    hungsbaus gepflegt und politisch         mit den Vorurteilen und Irrtü-       richt fest, dass im Rahmen der                                                                                  wohnern muss nach dem Willen
    ausgeschlachtet werden. Wohn-            mern auf, die gegen uns geschürt     absoluten Methode das Krite-                                                                                    der Richter nach Quartieren dif-
    baugenossenschaften Schweiz, der         werden!»                             rium der Rendite und nicht das-                                                                                 ferenziert werden.
                                                                                  jenige der Orts- und Quartierüb-                                                                                „ Urteil publiziert in mp 5/2014.

    Mieten & Wohnen 6.2014                                                                                                                                                                                                           7
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
M i e t rech t

           Neuer Angriff aufs Mietrecht
           Immobilienkreise bla-                 orts- und quartierüblichen Mie-       «künstlich und abstrakt». Der       mer dann zu hören, wenn Maxi-
                                                 ten liegen. Weil die Gerichte         Referenzzinssatz       entspreche   malrenditen bei Pensionskas-
           sen zum Angriff aufs                  aber an die Vergleiche sehr hohe      nicht der sozioökonomischen         sen zur Debatte stehen. Diese
           Mietrecht. Sie wollen                 Anforderungen stellen, so be-         Realität, so Feller. Stattdessen    verstecken sich dann stets hin-
                                                 wirkt eine Lockerung der Krite-       will er die Orts- und Quartierüb-   ter den angeblichen Interessen
           mehr Markt, höhe-                     rien nur eins: dass die Mieten        lichkeit zur Geltung bringen.       ihrer Versicherten. Dabei geht
           re Mieten und mehr                    leichter nach oben angepasst          Oder mit anderen Worten: den        es primär um ihre eigenen,
                                                 werden können.                        Markt.                              nämlich um die Maximalrendi-
           Rendite. Der SMV                          «Wenn dies eingeführt wür-           Was ist der Hintergrund?         te. «Die Initiative von Feller will
           wird sich dagegen zur                 de, so würde eine Mietpreisspi-       Laut dem Mietrecht ist ein Miet-    ein zentrales Element bei der
                                                 rale in Gang gesetzt», befürchtet     zins dann missbräuchlich, wenn      Überprüfung der Mietzinsen
           Wehr setzen.                          SMV-Generalsekretär Michael           damit ein übersetzter Ertrag er-    ausschalten, zeigt aber nicht
                                                 Töngi, «die Vergleichsobjekte         zielt wird. Und ein Ertrag gilt     auf, wie in Zukunft eine Rendi-

      D     ie Schweiz hat die höchsten
            Mieten Europas. Doch das
       scheint der Immobilienwirt-
                                                 schaukeln sich dann gegensei-
                                                 tig hoch.» Jede Abkehr von der
                                                 Kostenmiete sei für die Mieten-
                                                                                       als übersetzt, wenn er 0,5 Pro-
                                                                                       zentpunkte oder mehr über
                                                                                       dem Referenzzinssatz liegt. Da
                                                                                                                           te berechnet werden soll», sagt
                                                                                                                           SMV-Generalsekretär Töngi. Da-
                                                                                                                           her sei der Vorstoss unverständ-
       schaft nicht genug. Sie will              den nachteilig. Töngi wirft Eg-       der Referenzzinssatz derzeit 2      lich. «Als die Zinsen hoch wa-
       mehr. Mehr Ertrag und mehr                loff vor, mit seinem Anliegen         Prozent beträgt, sind Erträge       ren, waren die Vermieter mit
       Profit aus den Taschen der Mie-           die bisherige Mietzinsgestal-                                             der Berechnungsmethode zu-
       terinnen und Mieter. Wer ge-              tung aus dem Gleichgewicht zu                                             frieden, jetzt bei tiefen Zinssät-
       glaubt hatte, der politische              bringen. Noch höhere Aufschlä-        Die Vermieter wollen                zen möchten sie sie ändern»,
       Druck in Richtung Marktmiete
       sei vorbei, sieht sich getäuscht.
                                                 ge bei Neuvermietungen wür-
                                                 den nach Notrecht rufen. Wie
                                                                                       bei der Rendite kei-                kritisiert Töngi die Inkonse-
                                                                                                                           quenz der Vermieterseite.
       Nachdem der Hauseigentümer-               dies in der Geschichte des Miet-      nerlei Beschränkung.                    Für ihn ist die Missbrauchs-
       verband mit dem Versuch ge-               rechts schon mehrmals der Fall                                            grenze mit einem halben Pro-
       scheitert ist, via Bausparen              war, wenn sich die Situation für                                          zent über dem Referenzzinssatz
       Steuererleichterungen für seine           den Grossteil der Bevölkerung,        von 2,5% und mehr auf dem in-       richtig angesetzt. «Sie erlaubt
       Klientel herauszuholen, wird              der Miete zahlt, drastisch ver-       vestierten Kapital aus miet-        dem Vermieter eine angemesse-
       nun wieder das Mietrecht direkt           schlechterte.                         rechtlicher Perspektive gesehen     ne Rendite auf seinem Eigenka-
       torpediert. Wie schon in frühe-               Egloff ist nicht der einzige,     überrissen. Das ist den rendite-    pital, egal wie die Situation auf
       ren Jahren. Dies zeigen neue              der Druck in Richtung Markt-          orientierten Immobiliengesell-      dem Hypothekenmarkt ist.» Er
       Vorstösse im Parlament.                   miete macht. Sein Pendant in          schaften natürlich ein Dorn im      weist auch darauf hin, dass das
          Einer davon stammt vom HEV-            der Romandie heisst Olivier Fel-      Auge. Sie wollen bei der Rendite    Mietrecht eine Anpassung des
       Präsidenten höchstselbst: SVP-            ler. Er ist FDP-Nationalrat und       keine Grenzen. Auch argumen-        Eigenkapitals des Vermieters an
       Nationalrat Hans Egloff ver-              Generalsekretär der Fédération        tieren sie, Anleger und Pen-        die Teuerung erlaubt. Damit ge-
       langt eine erleichterte Anwen-            Romande Immobilière (FRI), al-        sionskassen könnten mit solch       währt es den Hauseigentümern
       dung der Orts- und Quartierüb-            so des Westschweizer Immobili-        tiefen Renditen gar nicht die nö-   nicht nur eine interessante Ren-
       lichkeit bei der Festsetzung der          enverbands. Feller hat im Früh-       tigen Erträge für ihre Versicher-   dite, sondern schützt sie auch
       Mieten (M&W berichtete). Fak-             jahr in Bern eine parlamenta-         ten erwirtschaften. Dies umso       noch gesetzlich gegen Inflation.
       tisch läuft dies darauf hinaus,           rische Initiative eingereicht, die    weniger, wenn der Referenzzins      Das gibt es sonst kaum mehr, je-
       die Mieten leichter erhöhen zu            das Mietrecht ändern will: Er         noch weiter auf 1,75% absinken      denfalls nicht bei den Löhnen.
       können. Mietzinsen gelten näm-            will die zulässige Rendite nicht      würde, wie viele Fachleute vor-         Wie gut stehen die Chancen,
       lich dann als nicht missbräuch-           mehr an den Referenzzinssatz          aussagen. Das aber ist ein altbe-   dass sich Egloff/Feller im Parla-
       lich, wenn sie im Rahmen der              binden. Diese Koppelung sei           kanntes Argument. Es ist im-        ment durchsetzen können? Da
                                                                                                                           die bürgerlichen Parteien gerne
Bild m&w

                                                                                                                           dem HEV folgen und Linksgrün
                                                                                                                           in der Minderheitsposition ist,
                                                                                                                           kommt es auf die Mitteparteien
                                                                                                                           CVP, BDP und GLP an. Einige zei-
                                                                                                                           gen sich neuerdings mieter-
                                                                                                                           freundlich (siehe Beitrag S. 9).
                                                                                                                           Leider zeigt aber die Erfahrung,
                                                                                                                           dass es oft zu mieterfeindlichen
                                                                                                                           Entscheiden kommt, weil der
                                                                                                                           Wirtschaftsflügel der CVP der
                                                                                                                           Rechten folgt. Zudem sind viele
                                                                                                                           Parlamentsmitglieder Hausbe-
                                                                                                                           sitzer oder Vermieter und orien-
                                                                                                                           tieren sich nicht an der Mehr-
                                                                                                                           heit der Bevölkerung, die nach
                                                                                                                           wie vor in Miete lebt. Auf der an-
                                                                                                                           deren Seite haben es Mietrechts-
                                                                                                                           änderungen immer schwer, egal
                                                                                                                           von welcher Seite sie kommen.
                                                                                                                           Das zeigt das Scheitern der In-
                                                                                                                           dexmiete zu Beginn der Nuller-
                                                                                                                           jahre. Das Volk hatte dazu
                                                                                                                           gleich zweimal das letzte Wort
           Die Vermieterlobby will über Erleichterungen bei der Orts- und Quartierüblichkeit zu höheren Mieten kommen.     – und lehnte ab.

       8                                                                                                                                  Mieten & Wohnen 6.2014
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
P ar t e i en

CVP entdeckt die Mieter
Die CVP will «faires                eigentümer fest, dies trotz nega-                                                    mit nicht durchdringt, kündigt

                                                                          Bild Ammann
                                    tiven Volksentscheiden. Verbesse-                                                    Jauch einen Vorstoss im Parla-
Wohnen für alle».                   rungen im schwachen Mietrecht                                                        ment oder in der Rechtskom-
Unter anderem                       sind kaum vorgesehen. Interes-                                                       mission an. In diesem Punkt ha-
                                    sant ist aber der Punkt vier: Die                                                    ben CVP und der MV Berüh-
fordert sie eine                    Partei will die Vermieter ver-                                                       rungspunkte. Dies ist im Hin-
Vermieterpflicht zu                 pflichten, bei gesunkenem Hy-                                                        blick auf mögliche Mehrheiten
                                    pothekarzins auch die Mieten                                                         im Parlament in Bern von Be-
Mietzinssenkungen.                  zu senken: «Die Vermieter sind                                                       deutung. Der MV verlangt schon
                                    gesetzlich zu den Anpassungen                                                        lange, dass die Mieten nicht nur

«E    s wird immer schwieriger,
      bezahlbaren Wohnraum
zu finden», stellt die CVP in ih-
                                    auch nach unten zu verpflich-
                                    ten, ohne dass der Mieter dies se-
                                    parat zu verlangen hat.» Eine
                                                                                                                         automatisch nach oben, son-
                                                                                                                         dern je nach Zinslage ebenso
                                                                                                                         nach unten angepasst werden.
rem neuen Positionspapier zur       solche ausdrückliche Verpflich-                                                          Michael Töngi, Generalse-
Wohnpolitik fest. Daher hält die    tung gibt es bis jetzt nicht.                                                        kretär des Schweizerischen Mie-
Partei Reformvorschläge für nö-         Sind schon Vorstellungen vor-                                                    terinnen- und Mieterverbands,
tig. Die CVP entdeckt also die      handen, wie dies umgesetzt wer-                                                      meint: «Wir begrüssen diese
Mietenden, was sehr löblich ist.    den könnte? Thomas Jauch vom                                                         Forderung der CVP.» Laut Töngi
M&W hat das Papier unter die        CVP-Sekretariat verweist auf die                                                     wird im SMV die Frage ebenfalls
Lupe genommen. Was steht ge-        laufende Revision zur Formular-                                                      geprüft, wie eine solche Ver-
nau drin?                           pflicht. Hier wolle die Partei die-                                                  pflichtung der Vermieter ge-
    Der 18-Punkte-Plan reicht von   ses Anliegen auch einbringen.                                                        setzlich ausgestaltet werden
mehr öffentlichen Flächen für       Die CVP unterstützt jetzt die                                                        könnte. Überlegungen dazu
Wohnbaugenossenschaften bis         Transparenz bei Mietwechseln                                                         existieren auch im Bundesamt
zur besseren Ausnützung von         durch Angabe der Vormiete.                                                           für Wohnungswesen. Mögli-
Grundstücken. Auch hält die         Jauch sagt: «Der Mieter muss im                                                      cherweise könnte sich daraus in
Partei am Bausparen sowie an        Schweizer Mietrecht besser ge-                  Die Mietenden – bald vermehrt im     naher Zukunft ein konkretes
Steuererleichterungen für Wohn-     schützt werden.» Falls man da-                  Fokus der Mitteparteien?             Reformprojekt ergeben.

G er l af i ngen

Rücksichtsloses Vorgehen der Besitzer
Im Fall Gerlafingen                 rende soziale Netze zerrissen.                  hen sie in der Eingangshalle des     scheiden, ob Härtefälle vorlie-
                                    Die Nachbarschaftshilfe geht                    Oberamts in Solothurn: die bei-      gen, die eine Mieterstreckung
geht es hart auf hart.              unwiederbringlich verloren. Ein-                den Vermieter, der Anwalt und        rechtfertigen, sondern es muss
Da die Hausbesitzer                 springen muss dann meist die                    die Praktikantin. Geschlecktes       auch die Rechtmässigkeit der
                                    Sozialhilfe zulasten der Steuer-                Haar, feine Anzüge, herablas-        Kündigungen beurteilen. Da
kein Jota nachgeben,                zahlenden.                                      sende Blicke, geradezu so, als       sieht es für die Zürcher Immobi-
kommt es zum                            Der Fall führte zu Schlagzei-               versuchten sie mit Absicht, die      lienvertreter nicht unbedingt
                                    len in den Lokalmedien. Und                     Bösewichte in einem Kinder-          gut aus: Wie sich an der Schlich-
Prozess.                            auch zu einer Verhandlung vor                   film zu mimen.»                      tungsverhandlung herausstell-
                                    der Schlichtungsstelle in Solo-                    Auch MV-Anwältin Clivia           te, haben sie noch gar kein aus-

L  eserinnen und -leser von
   M&W wissen: Im solothurni-
schen Gerlafingen müssen rund
                                    thurn. Denn neun Mietende
                                    fochten mit Hilfe des MV den
                                    Rausschmiss als missbräuch-
                                                                                    Wullimann beklagt die Taub-
                                                                                    heit der Gegenseite. Diese habe
                                                                                    nur ein Ziel: «Sie wollen die Mie-
                                                                                                                         gereiftes Bauprojekt in der
                                                                                                                         Hand. Clivia Wullimann weiss:
                                                                                                                         «Es gibt weder eine Baubewilli-
50 Haushalte ausziehen, weil ei-    lich an. Die Behörde konnte je-                 ter möglichst schnell los wer-       gung noch einen Bauplan.» Das
ne Zürcher Immobilienfirma um-      doch ihrem Namen nicht ge-                      den.» Ob diese Strategie aufgeht,    wäre zumindest im Kanton Zü-
bauen will (M&W 2 und 3/2014).      recht werden: Eine Schlichtung                  ist allerdings fraglich. Einige      rich Grund genug, um die Kün-
Bei den Betroffenen handelt es      war unmöglich. Verantwortlich                                                        digungen für missbräuchlich
sich durchwegs um finanziell        dafür sind in erster Linie die                                                       zu erklären. Die Schlichtungs-
schlecht gestellte und sozial       Vertreter der Eigentümerin Nar-                 Mit geliertem Haar                   behörde in Meilen liess un-
schwache Leute, vorab aus der
Türkei. Die meisten kamen we-
                                    va Properties AG aus Zürich. Sie
                                    blieben hart und verweigerten
                                                                                    und feinen Anzügen                   längst einen Eigentümer abblit-
                                                                                                                         zen, weil er keine Baubewilli-
gen des Stahlwerks hierher. Das     jeden Kompromiss. Nicht ein-                    vor Gericht                          gung für seine geplante Sanie-
Quartier, in dem sie wohnen,        mal auf eine Mieterstreckung                                                         rung vorweisen konnte. Kündi-
trägt den Spitznamen «Klein-Is-     wollten sie sich einlassen. Sozia-                                                   gungen auf Vorrat werden hier
tanbul». Die früheren Besitzer      le Sensibilität gleich null.                    Mieter sind entschlossen, ans        nicht akzeptiert.
liessen die Wohnblöcke syste-           So viel Kaltschnäuzigkeit ha-               Gericht zu gelangen. Aus dem             Daran können, ja müssen
matisch verlottern. Manche Be-      be man wohl selten gesehen,                     vorgesehenen     Sanierungsbe-       sich die Solothurner Richter
troffene stürzt nun die Kündi-      lautete der Tenor in den Medien-                ginn im Herbst dürfte nichts         orientieren, wenn sie diesen au-
gung in soziale Not. Sie können     berichten. In einer Lokalzei-                   werden.                              sserordentlichen Fall beurtei-
sich Mieten von über tausend        tung hiess es gar: «Man muss                       Dieser Mietstreit entwickelt      len. Und so den betroffenen Mie-
Franken kaum leisten. Vor al-       sich schon Mühe geben, um so                    sich zu einem Testfall für eine      tenden zumindest eine kleine
lem aber: Mit der Leerkündi-        unsympathisch zu wirken. Kühl,                  soziale Rechtspraxis. Denn das       Verschnaufpause für die Woh-
gung werden gut funktionie-         abgebrüht und distanziert ste-                  Gericht muss nicht nur ent-          nungssuche verschaffen.

Mieten & Wohnen 6.2014                                                                                                                                  9
Dauerstreit ums Rauchen - Neuer Angriff aufs Mietrecht - Nr. 6, September 2014 M&W
news                                   gibt, räumt der Regierungsrat Markt-
                                                                                                versagen ein, was eine Korrektur er-
                                                         Bund spricht neue                      fordere.
                                                         Bürgschaft

Mit dem Mieterverband
                                                         Für den Bau von günstigen Woh-         Mobimo will mehr
                                                         nungen stehen weitere 1,9 Milliar-
                                                         den Franken in Form einer Bürg-
                                                                                                Mietertrag

fahren Sie immer gut.
                                                         schaft bereit. Diesen Betrag hat der   Der börsenkotierte Immobilienkon-
                                                         Bundesrat Ende August beschlos-        zern will seine Mieterträge steigern.
                                                         sen. Dank der Bürgschaft können        Dies wurde zum Halbjahresab-
                                                         gemeinnützige       Wohnbauträger      schluss 2014 bekannt. Dies obwohl
                                                         Geld zu tiefen Zinsen beziehen.        Mobimo diesen Ertrag bereits um 8
                                                         Man hofft, dass sie dadurch ihren      Prozent auf 50,9 Mio. Franken erhö-
                                                         Marktanteil von 8 Prozent halten       hen konnte. Ende dieses Jahres wird
                                                         können. Der letzte Bürgschaftskre-     der Konzern erstmals über 100 Mio.
                                                         dit stammte aus dem Jahr 2011          Franken Mieteinnahmen verbuchen
                                                         und betrug 1,4 Milliarden Franken.     können. Mobimo besitzt Geschäfts-
                                                         Er läuft dieses Jahr aus.              und Wohnliegenschaften im Wert
                                                                                                von 1,93 Milliarden Franken. Drei
                                                                                                Viertel des Liegenschaftenbestands
                                                         Teures Nidwalden                       stehen in den Mobimo-Büchern be-
                                                         Aufgrund einer zurückgezogenen         reits als Anlageobjekte.
                                                         Initiative der SP will der Kanton
                                                         Nidwalden eine Gesetzesgrundla-        30 besetzte Häuser
                                                         ge zur Förderung von bezahlbarem
                                                                                                In Zürich gibt es nach Angaben der
                                                         Wohnraum schaffen. Dies sieht ein
                                                                                                Stadtpolizei derzeit 30 besetzte Häu-
                                                         Gegenvorschlag vor. Er ist jedoch
                                                                                                ser. Das ist Ausdruck der zunehmen-
                                                         sehr allgemein gehalten und
                                                                                                den Mietzins- und Wohnungsnot in
                                                         schlägt keine konkreten Massnah-
                                                                                                der grössten Schweizer Stadt. Die Po-
                                                         men vor. Kommt er durch, muss er
                                                                                                lizei räumt besetzte Liegenschaften
                                                         innert zwei Jahren umgesetzt wer-
                                                                                                gemäss ihrer konstanten Praxis nur
                                                         den. Weil es im steuergünstigen
                                                                                                auf eine Klage der Hauseigentümer
                                                         Kanton kaum billige Wohnungen
                                                                                                hin und wenn diese eine Bau- oder
                                                         Annoncen                               Abbruchbewilligung oder konkrete
                                                                                                Baupläne vorweisen können. Auch

                                                          Haben Sie
                                                                                                Sicherheitsaspekte können ein Grund
                                                                                                für eine Intervention sein.

                                                          Mietprobleme?
                                                                  HOTLINE
                                                          0900 900800
Und bei Avis um einiges günstiger.
                                                                                                ˜ Soziale Auftragsvermittlung
                                                          (CHF 3.70/Min.,
                                                          aus dem                               Brauchen Sie Hilfe?
Als Mitglied des Schweizerischen Mieterinnen- und         Festnetz)                             Wir vermitteln
Mieterverbands profitieren Sie nämlich bei jeder Fahr-
                                                          Ab Verbindung                         Ihnen tatkräftige
zeugmiete von überaus attraktiven Spezialrabatten!        mit dem/r
                                                          RechtsberaterIn
                                                                                                Arbeitshilfen
Nutzfahrzeugmieten sind für Sie in der Schweiz                                                  beim Zügeln, bei Räumungen,
                                                          Kurze telefonische Rechtsaus-         im Garten, beim Putzen,
generell um 20 Prozent günstiger. Interessante                                                  bei Endreinigungen, usw.
                                                          künfte des Mieterinnen- und
Vorzugskonditionen geniessen Sie aber auch
                                                          Mieterverbandes:
bei der Miete eines Personenwagens – in der               Mo bis Fr, 9 bis 15 Uhr               ETCETERA
Schweiz ebenso wie im Ausland.                                                                  Soziale Auftragsvermittlung
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Buchen Sie mit wenigen Mausklicks online – mit Ihrer     KAM-oeko-LOGISCH
Mitgliedsnummer unter www.mieterverband.ch (Link           TEL/FAX 044 272 14 44                www.etcetera-zh.ch
«Dienstleistungen»). Oder unter www.avis.ch mit der              www.kamoeko.ch
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                                                         Wohn-, Büro- und Gebäudereinigung,     Thalwil    044 721 01 22
                                                              Daueraufträge aller Art,          Effretikon 052 343 21 41
                                                                Zwischenreinigungen,            Dielsdorf 044 885 50 55
                                                                 kostenlose Beratung
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      10                                                                                                          Mieten & Wohnen 6.2014
h o t l i ne t e l . 0 9 0 0 9 0 0 8 0 0 ( fr . 3 . 7 0 / M i n . aus F es t ne t z )

Ist ein 5jähriger Vertrag erlaubt?
Frage: Soeben habe ich den Mietver-           Ausgeschlossen ist es aber nicht,

                                                                                  Bild m&w
trag für eine neue Wohnung erhal-             das Mietverhältnis vor Septem-
ten. Darin steht, eine Kündigung              ber 2019 aufzulösen. Wenn Sie
                     sei frühestens           zahlungsfähige und zumutbare
                     auf Ende Sep-            Nachmieter finden, können Sie
                     tember     2019          jederzeit ausziehen und schul-
                     möglich. Nach-           den dem Vermieter keinen Rap-
                     her gelte dann           pen mehr. Umgekehrt bietet die
                     eine     Kündi-          lange Vertragsdauer auch Ihnen
                     gungsfrist von           Schutz. Vor Ablauf von fünf Jah-
                     drei Monaten             ren kann Ihnen auch der Ver-
Regula Mühlebach auf Ende jeden               mieter nicht kündigen, ausser
                    Monats. Ist ein           Sie geben beispielsweise zu                    Ein Mietvertrag, der erst auf eine bestimmte Zeit gekündigt werden kann,
solcher Mietvertrag erlaubt?                  schweren Klagen Anlass oder                    ist erlaubt.
Hotline: Ja, ein Mietvertrag, der             bleiben ihm den Mietzins schul-
die ersten fünf Jahre nicht ge-               dig. Diese Sicherheit kann wert-               Teuerung angepasst werden,            Das schenkt schon stärker ein.
kündigt werden kann, ist er-                  voll sein, wenn Sie im Hinblick                nach unten und nach oben. Die-        Möglicherweise wird der Refe-
laubt. Die Frage ist, ob Sie ihn un-          auf diese Wohnung Investitio-                  se Teuerungsanpassungen ma-           renzzinssatz noch einmal sin-
terschreiben wollen. Tun Sie das,             nen tätigen. Etwa wenn Sie spe-                chen aber nicht viel aus. Seit ei-    ken. Dann könnten Sie eine
so gilt der Vertrag. Tun Sie es               zielle Möbel kaufen, die genau                 nigen Jahren bewegt sich die          Mietzinssenkung von rund drei
nicht, erhalten Sie wahrschein-               in die neuen Räume passen, an-                 Teuerung um null, einmal ein          Prozent verlangen, wenn Sie kei-
lich die Wohnung nicht. Ausser                derswo aber schwer verwendbar                  bisschen ins Minus und einmal         nen langfristigen Vertrag hät-
Sie können den Vermieter im                   wären.                                         ein bisschen ins Plus. Auch           ten. Ziemlich sicher ist aber,
Gespräch noch dazu bewegen,                      Auch finanziell kann sich die               wenn die Teuerung anziehen            dass der Referenzzinssatz in ei-
einen anderen Vertrag auszu-                  fünfjährige Vertragsdauer loh-                 sollte, sind deswegen aber keine      nigen Jahren rasch ansteigen
stellen, der früher kündbar ist.              nen. Bis Oktober 2014 ist ge-                  sehr starken Mietzinsaufschlä-        wird. Dann könnte auch der
    Zunächst einmal sollten Sie               mäss dem vorliegenden Miet-                    ge zu erwarten.                       Mietzins ansteigen, eventuell
sich die Vor- und Nachteile eines             vertrag nämlich keine Miet-                       Mit einem häufiger kündba-         innert kurzer Zeit um 6 oder 7
derart langfristigen Mietver-                 zinsveränderung möglich. Au-                   ren Mietvertrag könnte der            Prozent oder sogar noch mehr.
trags überlegen. Sie sind damit               sser der Vertrag enthält eine so-              Mietzins hingegen auf jeden           Davor sind Sie mit dem auf fünf
natürlich nicht so flexibel, wenn             genannte Indexklausel. Dann                    Kündigungstermin dem Refe-            Jahre unkündbaren Mietver-
Sie wieder ausziehen wollen.                  kann der Mietzins jährlich der                 renzzinssatz angepasst werden.        trag bis Oktober 2019 geschützt.

Und wenn die Velos weg sind?
Frage: Am vergangenen Wochen-                                                                         Hotline: Was sich Ihr        den Vorfall aber möglichst bald
                                       Bild m&w

ende wollten wir mit der ganzen                                                                       Hauswart erlaubt hat,        mit, am besten mit eingeschrie-
Familie eine Velotour unterneh-                                                                       geht überhaupt nicht.        benem Brief oder zumindest per
men. Aber, oh Schreck, unsere Velos                                                                   Er hat sich damit sogar      E-Mail. Sie können von der Ver-
waren nicht mehr im Veloraum!                                                                         strafbar gemacht. Trotz-     waltung dann eine Entschädi-
Der Hauswart hatte sie wegge-                                                                         dem hat es keinen Sinn,      gung verlangen. Wieviel diese
schlossen, weil er fand, wir würden                                                                   ihn deswegen anzuzei-        ausmachen soll, ist schwer zu
sie zu selten benutzen. Am Dienstag                                                                   gen. Denn danach wäre        sagen. Sie könnten sich daran
liess er sich dann gnädigst dazu he-                                                                  der Hausfriede wohl          orientieren, was es gekostet hät-
rab, unsere Velos wieder herauszu-                                                                    endgültig im Eimer. Tei-     te, am fraglichen Wochenende
rücken. Können wir irgendwelche               Ein Hauswart darf nicht ungefragt Velos                 len Sie dem Vermieter        für die ganze Familie Velos zu
Ansprüche stellen?                            wegschliessen.                                          oder der Verwaltung          mieten.

Livit

Plötzlich 500 Franken mehr Miete
Bei Mieterwechsel                             Monat inklusive Nebenkosten.                   vermietet wird. Die Livit schlägt     werden, müsste die Livit den
wird kräftig aufge-                           Das Inserat findet sich auf der                also mehr als 500 Franken oder        neuen Mieter über den Vormiet-
                                              Webseite der Livit. Die Wohnung                ein Drittel auf. Das ist happig.      zins informieren. Und den Auf-
schlagen. Das zeigt                           sei kinderfreundlich, habe ei-                 Eine günstige Wohnung wird so         schlag plausibel begründen.
ein Luzerner Fall.                            nen Gartensitzplatz und liege in               auf einen Schlag zu einer teuren.     Denn sonst könnten sich Interes-
                                              einem beliebten Quartier. Auch                 Dem Vernehmen nach soll die           senten über den Tisch gezogen

S  uchen Sie eine Viereinhalb-
   zimmerwohnung in Emmen-
brücke? Der Immobilienverwal-
                                              gebe es in der Überbaung eine
                                              grosse Spielfläche, wo sich die
                                              Kinder austoben könnten.
                                                                                             Wohnung nach einem längeren
                                                                                             Mietverhältnis nur gerade neu
                                                                                             gestrichen werden. Weitere Re-
                                                                                                                                   fühlen. Doch im Kanton Luzern
                                                                                                                                   gibt es noch keine Transparenz-
                                                                                                                                   pflicht. So können auch Gross-
ter Livit hat ein Angebot für Sie:            	Tönt gut. Nur sollten Sie auch                novationen sind nicht geplant.        vermieter noch auf die Unkennt-
Eine 111 Quadratmeter grosse                  wissen, dass diese Wohnung bis-                    Sollte dereinst die Formular-     nis der Nachmieter spekulieren
Wohnung für 1980 Franken pro                  her für 1475 Franken inklusive                 pflicht landesweit eingeführt         und überrissene Preise verlangen.

Mieten & Wohnen 6.2014                                                                                                                                                  11
M i e t t i pp

Geht es auch ohne Mietve
Muss ein Mietvertrag

                                      Bild m&w
immer schriftlich
sein? Nein, sagt MV-
Rechtsexperte Ruedi
Spöndlin. Es geht
auch ohne Papier.
Aber dann Vorsicht!

«I   ch kann doch von heute auf
     morgen ausziehen», ist Mie-
ter Fritz Müller überzeugt. «Ich
habe nämlich keinen Mietver-
trag.» Er fällt aus allen Wolken,
als ihm die Rechtsberaterin des
Mieterverbands erklärt, auch
ohne schriftlichen Mietvertrag
müsse er schriftlich kündigen
und habe eine Kündigungsfrist
von drei Monaten einzuhalten.
    Ein Mietvertrag muss nicht
unbedingt schriftlich abge-
schlossen werden. Eine Woh-
nung kann man gemäss Gesetz
auch per Handschlag oder sogar
stillschweigend mieten. Wer
vom Vermieter den Schlüssel er-
hält, einzieht und Mietzins be-
zahlt, gilt rechtlich als Mieter,
mit allen gesetzlichen Rechten
und Pflichten. Dazu gehören ins-
besondere die Kündigungsbe-
stimmungen der Artikel 266 bis                   Es gibt nicht nur schriftliche, sondern auch mündliche Mietverträge. Doch dabei ist grösste Vorsicht geboten.
268b OR (Genaueres dazu auf
www.mieterverband.ch).                           derzeit den Mietzins von der           ge jetzt noch zurückziehen? Ja,         kann. Dauert es länger als eine
    Einige Kantone, etwa Zürich                  Schlichtungsbehörde überprü-           in ihrem Fall liegt wohl noch           Woche, bis ihr die Verwaltung
und Zug, schreiben allerdings                    fen lassen. Die Kündigungsfor-         kein mündlicher Vertragsab-             den gegengezeichneten Miet-
vor, dass dem Mieter bei Ver-                    malitäten hat er aber beispiels-       schluss vor. Wenn ihr die Lie-          vertrag zurückschickt, kann sie
tragsabschluss mit einem amtli-                  weise trotzdem einzuhalten.            genschaftsverwaltung nach ih-           sich wieder von ihrer Zusage zu-
chen Formular der Mietzins des                   	Ob ein mündlicher Mietver-            rer mündlichen Zusage Ver-              rückziehen und eine neue Woh-
Vormieters mitgeteilt wird. Die-                 trag abgeschlossen wurde, ist          tragsformulare zum Unter-               nung suchen.
ses Formular muss sein, auch                     auch für Ida Meier entscheidend.       zeichnen zuschickt, hat sie sich        	Ist ein schriftlicher Mietver-
wenn kein schriftlicher Miet-                    Sie hat einer Liegenschaftsver-        gemäss einem Urteil des Bun-            trag für Mietende überhaupt
vertrag abgeschlossen wird.                      waltung zugesagt, eine be-             desgerichts aus dem Jahr 1980           von Vorteil? Das kommt darauf
Aber selbst wenn es fehlt, ist der               stimmte Wohnung zu mie-                nämlich die schriftliche Form           an. In vielen schriftlichen Miet-
Mietvertrag nicht einfach un-                    ten. Am Tag nach ihrer Zusage          vorbehalten. Das heisst, solange        verträgen stehen tatsächlich
gültig. Der Mieter kann in die-                  erhält sie aber ein besseres An-       Ida Meier den Vertrag nicht un-         kleinliche Bestimmungen, etwa
sem Fall zwar nachträglich je-                   gebot. Kann sie ihre erste Zusa-       terschrieben hat, ist sie noch
                                                                                        nicht an ihn gebunden.
                                                                                           Wenn sie dann aber unter-            Ein Mietvertrag
 Und was ist mit den Nebenkosten?                                                       zeichnet hat, kann Ida Meier
 rsp. Nebenkosten schulden Sie als           vertrag per Handschlag ab-                 grundsätzlich nicht mehr vom
                                                                                                                                muss nicht zwingend
 Mieterin oder Mieter gemäss Art.            schliesst. Deshalb sind diese in           Mietvertrag zurücktreten. Aus-          schriftlich sein.
 257a OR nur, wenn Sie diese mit             solchen Fällen in aller Regel im           ser die Liegenschaftsverwal-
 dem Vermieter ausdrücklich ver-             Mietzins inbegriffen.                      tung unterzeichnet diesen nicht
 einbart haben. Grundsätzlich wä-               Der Vermieter kann nebst dem            ebenfalls innert nützlicher Frist.      ein Verbot für Haustiere oder ei-
 re eine solche Vereinbarung auch            Nettomietzins also keine Neben-            Sofern das Vertragsformular             ne Beschränkung der Bewoh-
 mündlich möglich. Nur kann                  kosten verlangen. Als Mieter               nicht schon vorher mit der Un-          nerzahl. Da fährt man als Mie-
 nachträglich kaum jemand be-                müssen Sie hingegen auch in ei-            terschrift der Verwaltung verse-        ter besser, wenn es keinen
 weisen, was mündlich vereinbart             nem solchen Fall für sogenannte            hen war, stellt Ida Meier mit ih-       schriftlichen Vertrag gibt und
 wurde. Das gilt vor allem für eine          selbst veranlasste Nebenkosten             rer Unterschrift nur einen An-          einfach die gesetzlichen Regeln
 Vereinbarung über Nebenkosten,              aufkommen. Das heisst, wenn                trag auf Vertragsabschluss. An          des Mietrechts gelten. Anderer-
 bei der es auf die Details an-              Sie zum Beispiel ein Einfamilien-          diesen ist sie gemäss Art. 5 OR         seits sind viele Verbote und Ge-
 kommt. Meistens verliert man                haus mieten und das Heizöl                 bis zum Zeitpunkt gebunden,             bote in schriftlichen Mietver-
 über die Nebenkosten aber gar               selbst bestellen, müssen Sie die-          wo sie die Antwort der Liegen-          trägen gar nicht gültig, weil sie
 kein Wort, wenn man einen Miet-             ses auch bezahlen.                         schaftsverwaltung nach norma-           keinen sachlichen Grund haben
                                                                                        lem Lauf der Dinge erwarten             und unverhältnismässig sind.

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