Monitor Magazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz - Siemens.ch
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Mit Zahlen und Fakten zum Geschäftsjahr 2018 Monitor Magazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz Februar 2019 siemens.ch/monitor
In dieser Ausgabe 04 04 Rückblick 20 Ein auf das Geschäftsjahr 2018 von 30-köpfiges Team von Siemens Postal, Siemens Schweiz sowie Zahlen und Fakten. Parcel & Airport Logistics (SPPAL) sorgt hier- zulande für ganzheitliche und individuell auf 05 Die Siemens AG schliesst mit einem weiteren starken Jahr ab. den Kunden zugeschnittene Lösungen. 06 CEO Siegfried Gerlach blickt im Interview auf 21 Die heute in der Schweiz tätigen Siemens- Gesellschaften sind im ganzen Land präsent und seine Karriere bei Siemens zurück und verrät, beschäftigen insgesamt 5740 Mitarbeitende. welchen Dingen er im Ruhestand mehr Zeit widmen möchte. 22 2019 feiern wir unser 125-Jahre-Jubiläum mit verschiedensten Anlässen und Online-Akti- Siegfried Gerlach schaut auf seine 08 Die Division Building Technologies zeigt anhand von Projekten, wie das Zusammenspiel vitäten. Karriere zurück zwischen Digitalisierung, Gebäude und Energie- systeme in den Fokus rückt und wie der neue 12 10 Hauptsitz in Zug mit BIM gebaut wurde. Digital Factory und Process Industries and Drives ist der erste Ansprechpartner im indus- triellen Umfeld, wenn Digitalisierungslösungen gefragt sind. So auch in der neuen Brandmelder- Produktion in Zug. 12 Siemens Schweiz setzt auf eine gezielte Nachwuchsförderung und stärkt die Geschlech- tergleichstellung sowie Chancengleichheit. Der neue Siemens-Campus in Zug 13 In der Rubrik «Innovation und Forschung» zeigen wir, mit welchen innovativen Ideen und 19 neuen Konzepten wir die Zukunft von morgen gestalten. 14 Mit unterschiedlichen Projekten treibt Siemens die Energiezukunft voran. So setzt zum Beispiel die BKW-Gruppe auf unser cloud basiertes Messdatenmanagementsystem für Stromverbrauchsdaten. 16 Die Siemens Mobility AG bietet Lösungen für neuartige Verkehrskonzepte. Ein besonderes Projekt haben wir bei den Appenzeller Bahnen Weltweit erstes Stellwerk «in the cloud» getestet: Das weltweit erste Stellwerk «in the cloud». 18 Siemens Healthineers hat ein umfangreiches Portfolio im Bereich der Bildgebung und der Labordiagnostik sowie bei Beratung und IT-Services. In der Schweiz konnte Siemens Healthineers gleich zwei Kunden vom neuen 7-Tesla-Magnetresonanz-Tomographen Magnetom Terra überzeugen. 2 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Das Geschäftsjahr 2018 Die Siemens-Gesellschaften in der Schweiz haben das Geschäftsjahr 2018 mit sehr positiven Zahlen abgeschlossen. Per Ende September erhöhte sich der Umsatz um über 13 % auf 2,43 Milliarden Franken. Der Auftragseingang lag mit 2,29 Milliarden Franken auf Vorjahreshöhe. Dazu beigetragen haben einige erfreuliche Aufträge, die wir im Digitalisierungsumfeld verbuchen konnten. Dieses Thema steht bei vielen unserer Kunden zuoberst auf der Prioritätenliste; trotzdem braucht es nach wie vor viel Überzeugungsarbeit, damit konkrete Projekte auch tatsächlich umgesetzt werden. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass unser umfassendes Lösungsportfolio massgeblich dazu beitragen wird, unser Geschäft in diesem Bereich nachhaltig zu beleben. In den Wachstumsfeldern Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung haben wir ein um- fassendes technologisches Know-how und sehr kompetente Mitarbeitende. Der Personalbestand von Siemens in der Schweiz erhöhte sich per Ende Geschäftsjahr auf 5740 Mitarbeitende; im Vorjahr waren es 5639. Zudem beschäftigen wir in allen Landesteilen insgesamt 285 Lernende. Siemens ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen – nicht zuletzt darum, weil wir uns flexibel an die Wachstumsmärkte anpassen und auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen können. Aus diesem Grund sind wir derzeit daran, uns weltweit strategisch und strukturell neu auszurichten. So wurde bereits Anfang 2018 Siemens Healthineers an die Börse gebracht. Auch in der Schweiz ist unsere ehemalige Division heute eine eigenständige Gesellschaft. Des Weiteren haben sich Siemens und Alstom dazu entschlossen, ihr weltweites Bahngeschäft zusammenzulegen, um in diesem hart umkämpften Markt weiterhin erfolgreich zu bleiben. Als Vorbereitung auf diesen Zusammenschluss haben wir auch in der Schweiz unsere Mobility-Division in die selbständige Gesellschaft «Siemens Mobility AG» überführt. Das restliche Kerngeschäft von Siemens, zu dem unsere Aktivitäten im Bereich Gebäudetechnik, Energie und Industrietechnik gehören, wird per 1. April 2019 in drei Operating Companies zusammengefasst: Smart Infrastructure (mit Zug als weltweites Headquarter), Digital Industries sowie Gas and Power. Diese drei Geschäftseinheiten werden innerhalb der Siemens AG deutlich mehr Autonomie geniessen. Damit können wir gewährleisten, dass wir noch agiler auf Veränderun- gen in den verschiedenen Märkten reagieren können. Am 18. März 2019 kann ich meinen 65. Geburtstag feiern. Ende des gleichen Monats werde ich in den Ruhestand treten und die Leitung von Siemens Schweiz an Matthias Rebellius übergeben – ich freue mich darauf. Aber noch viel mehr freut es mich, dass das Unternehmen, für das ich 40 Jahre gearbeitet habe, kerngesund ist und richtig aufgestellt, um weiterhin erfolgreich zu sein. Ich danke unseren Kunden für das in all den Jahren entgegengebrachte Vertrauen und wünsche ihnen für die Zukunft viel Erfolg. Unseren Mitarbeitenden danke ich ganz herzlich für ihren engagierten Einsatz zum Wohle unseres Unternehmens. Siegfried Gerlach CEO Siemens Schweiz siemens.ch/monitor | Februar 2019 3
Umsatz deutlich gesteigert 1894 Jahr der ersten Die Siemens-Gesellschaften in der Schweiz können auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurückblicken. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr markant um rund 13 % auf 2,43 Milliarden Franken. Der Auftrags- eingang lag mit 2,29 Milliarden Franken auf Vorjahresniveau (2,31 Milliarden Franken). Der Personalbestand erhöhte sich per Ende Geschäftsjahr (30. September 2018) auf insgesamt 5740 Mitarbeitende (Headcount). Siemens-Aktivität in der Schweiz Im Vorjahr waren es 5639. Siemens ist an über 20 Standorten in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin präsent und beschäftigt hierzulande mehr als 280 Lernende. Eine sehr starke Stellung hat Siemens in der Schweiz vor allem in den Bereichen Energie- und Gebäudetechnik, Industrieautomatisierung und Antriebstechnik, in der Bahnautomatisierung sowie in der Strassenverkehrs- und Medizintechnik. Eckwerte der Regionalgesellschaft 2018 2017 Auftragseingang* Mio. CHF 947,0 1177,3 Umsatz* Mio. CHF 1063,0 1070,0 Mitarbeitende Stand 30.9. 2315 ** 3170 * Zahlen inkl. Siemens-Mobility-Aktivitäten bis 30.4.2018 **Anzahl Mitarbeitende ohne Siemens Mobility AG (eigenständig per 1.5.2018) 23 Anzahl Siemens-Standorte Reinach Dättwil Würenlos Zürich Wallisellen Altenrhein Volketswil Gossau in der Schweiz Steinhausen Hünenberg Zug Root Rotkreuz St. Blaise Bern Ostermundigen Chur Granges-Paccot Renens Roche Sion Camorino Plan-les-Ouates 5740 Siemens-Mitarbeitende Siemens in der Schweiz Umsatz 2018 (in Mio. CHF) Regionalgesellschaft Siemens Schweiz Headquarters Building Technologies 1063 926 Mitarbeitende 30.9.2018 2315 1730 in der Schweiz Siemens Mobility AG* 195 874 Siemens PLM Software AG 40 81 Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics AG 24 27 Siemens Healthcare Schweiz AG** 160 252 Huba Control AG 121 443 Polarion AG 17 n/a Systransis AG 3 13 Mentor Graphics (Schweiz) AG 3 5 Landeskonsolidierung -123 Total 2429 5740 * ab 1. Mai 2018, davor Bestandteil der Regionalgesellschaft Siemens Schweiz ** inkl. Siemens Healthcare Diagnostics GmbH, welche seit 1. Juni 2018 Bestandteil der Siemens Healthcare Schweiz AG ist 4 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Ein weiteres starkes Jahr Die Siemens AG hat die Jahresprognosen für das Geschäftsjahr einmal mehr erfüllt. Der Auftragseingang legte um 8 % zu und die Umsatzerlöse stiegen um 2 % (jeweils auf vergleichbarer Basis, ohne Währungs- umrechnungs- und Portfolioeffekte). Auf nominaler Basis nahm der Auftragseingang um 6 % auf 83,0Umsatz im Geschäftsjahr 2018 91,3 Milliarden Euro zu, die Umsatzerlöse erhöhten sich leicht auf 83,0 Milliarden Euro. Der Gewinn nach (in Milliarden Euro) Steuern erhöhte sich leicht auf 6,1 Milliarden Euro. «Wir haben wieder geliefert, was wir versprochen haben, und unsere zum Halbjahr angehobene Jahresprognose voll erreicht. Das zeigt die Leistungsfähigkeit unseres globalen Teams, das sich sowohl in Wachstumsmärkten wie auch in schwierigem Umfeld über- zeugend behauptet und ein weiteres starkes Jahresergebnis erzielt hat», sagte Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Die Mehrzahl der industriellen Geschäfte trug zum Wachstum bei. Bezüglich Ergebnismarge lagen die meisten in oder sogar über ihrem Zielband. Mit 8,8 Milliarden Euro war das Ergebnis des industriellen Geschäfts jedoch tiefer als im Vorjahr, weil das sehr stark rückläufige Ergebnis bei Power and Gas nicht vollständig ausgeglichen werden konnte. Vision 2020+ Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2018 haben wir unsere «Vision 2020+» bekannt gegeben. Aus einer Position der Stärke heraus und mit einer schlankeren und einfacheren Unternehmensstruktur wollen wir das Wachstum beschleunigen und unsere Profitabilität steigern. Vereint unter der starken Marke Siemens geben wir unseren Geschäften erheblich mehr unternehmerische Freiheit, den Fokus auf ihre jeweiligen Märkte zu schärfen. Wir setzen derzeit die neue Organisationsstruktur um. Beginnend mit dem dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2019 werden wir Finanzergebnisse nach der neuen Struktur darstellen. Eckwerte Siemens 2018 2017 Auftragseingang in Milliarden Euro 91,296 85,784 Umsatzerlöse in Milliarden Euro 83,044 82,863 Gewinn nach Steuern1 in Milliarden Euro 6,120 6,094 1 fortgeführte und nicht Mitarbeiter2 in Tausend 379 377 fortgeführte Aktivitäten Eckwerte Divisionen Auftragseingang Umsatzerlöse Mitarbeiter in Milliarden Euro in Milliarden Euro in Tausend2 2018 2017 2018 2017 2018 2017 Power and Gas 13,717 13,329 12,441 15,434 44,000 47,300 Energy Management 11,624 13,627 12,266 12,273 54,300 53,700 Building Technologies 7,077 7,080 6,613 6,523 29,300 28,400 2 Zum 30. September. Mobility 10,959 8,963 8,758 8,104 32,200 4 28,800 Seit Beginn des GJ 2018 werden Teilzeitkräfte nicht mehr anteilig, Digital Factory 13,615 11,523 12,932 11,344 54,700 52,400 sondern voll einbezogen; Process Industries and Drives 9,305 9,032 8,840 8,873 44,900 45,300 Angaben des Vorjahres auf Siemens Healthineers3 14,506 14,272 13,425 13,671 50,000 48,400 vergleichbarer Basis. Siemens Gamesa Renewables Energy3 11,875 8,768 9,122 7,922 23,000 25,400 3 eigenständig geführt siemens.ch/monitor | Februar 2019 5
«Es lag auf der Hand, dass ich ein zweites Mal wohl nicht mehr gefragt werden würde.» In wenigen Wochen tritt Siegfried (Sigi) Gerlach, CEO von Siemens Schweiz, nach fast 40 Jahren in den Ruhestand. Im Gespräch mit dem Monitor schaut er auf seine lange Siemens- Karriere zurück und erzählt, wie er diese erlebt hat. Charles Breitenfellner konnte. Das sind Aspekte, die ich vermissen haben wir unter anderem auch das Thema werde. Auf der anderen Seite werde ich es Work-Life-Balance diskutiert, viel Sport getrie- Herr Gerlach, Ende Januar 2019 treten sicher geniessen, wenn ich nicht mehr ständig ben und sogar noch tanzen gelernt. Der zu- Sie nach fast 40 Jahren bei Siemens in den Abendtermine habe. Ich habe es so gehalten, ständige Vorstand sagte damals, dass wir sehr Ruhestand. Wie fühlen Sie sich? dass ich unter der Woche Siemens gehörte, viel für die Firma tun würden, und dass er Die Gefühle sind sehr ambivalent: Einerseits und die Wochenenden frei blieben für Familie wolle, dass wir das auch morgen noch aktiv hat mir die Arbeit enorm viel Spass gemacht, und andere privaten Angelegenheiten. Das und gesund weiter tun können. Ich mache weshalb ich auch ganz bewusst bis 65 gear- habe ich ziemlich konsequent durchgezogen. seither regelmässig über Mittag Sport. Diese beitet habe. Vor allem hat mich der Job als CEO, Termine sind mir genauso wichtig wie die den ich die letzten Jahre ausüben durfte, Das Thema Work-Life-Balance war und ist geschäftlichen. voll ausgefüllt. Nicht nur weil man geschäft- Ihnen also wichtig? lich etwas bewirken kann, sondern auch weil Ja, sehr. Ich erinnere mich an die Zeit zurück, Bald übergeben Sie das Zepter. Sie werden ich vieles erleben und spannende Leute ken- als ich die Division Mobility leiten durfte. aber sicher auch im Ruhestand die Geschicke nenlernen durfte. Ich denke da etwa an Vom damaligen Vorstand wurde ich in ein «Ihrer» Firma intensiv weiterverfolgen? Roger Federer oder auch Joschka Fischer und Seminar nach Mallorca geschickt. Das Thema Ich werde sicherlich das Ganze aus einer gewis- verschiedene Bundesräte, die ich persönlich war der Umgang mit der Ressource «Ich». sen Distanz mitverfolgen, aber bestimmt nicht kennenlernen und mit ihnen diskutieren Zusammen mit anderen Führungskräften vor Ort auftauchen und schon gar nicht gute 6 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Ratschläge geben wollen. Das darf man nur lem geschildert. Vertreter der Flugzeugindus wenn die Babyboomer in Rente gehen, haben schon aus Selbstschutz nicht tun. Man muss trie fragten schliesslich, wieso wir die Dauer- wir morgen ein Problem. Wir laufen etwa akzeptieren, dass die Welt sich weiterdreht. festigkeit anstreben und nicht die sogenannte Gefahr, einen akuten Fachkräftemangel zu Man sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Betriebsfestigkeit, wie das in der Luftfahrt erleiden, wenn wir nicht schon heute die normal sei. Ohne auf Details einzugehen, entsprechenden Weichen stellen. Es gilt, das Wie schon gesagt, arbeiten Sie seit fast garantiert die Betriebsfestigkeit die Funktions- vorhandene Potenzial optimal auszunutzen. 40 Jahren bei Siemens. Warum eigentlich tüchtigkeit über einen bestimmten Zeitraum. Dazu gehören auch die Frauen und ein wirk- nur bei Siemens? Nach gewissen Abklärungen und der Zusage sames Schulsystem. Ausserdem weiss ich Das ist reiner Zufall. Siemens ist ein richtig unserer Ingenieure, dass sie diese Betriebs- aus meiner langjährigen Erfahrung, dass unter- cooles Unternehmen. Es haben sich mir immer festigkeit hinkriegen, war das Problem zu- schiedlich zusammengesetzte Teams effek wieder interessante Türen aufgemacht, mindest zur Hälfte gelöst. Der Rest war dann tiver und innovativer arbeiten. wobei – und das ist mir wichtig zu betonen «Abarbeiten». Natürlich gab es noch zig andere – ich das Glück hatte, immer gute Vorgesetzte Geschichten und Projekte. Die aufzuzählen, Was macht Sigi Gerlach nach seiner zu haben. Das sagt sehr viel über Siemens aus. würde aber den Rahmen dieses Interviews Pensionierung? Zudem hilft die breite Aufstellung des Unter- sprengen. Ich werde keine Karriere als Verwaltungsrat nehmens, sodass man sich einen grossen anstreben, da hätte ich früher aufhören müs- Rucksack aneignen kann, ohne das Unterneh- Gibt es Dinge, die Sie in Ihrem Berufsleben sen zu arbeiten. Sicher möchte ich die Welt men verlassen zu müssen. heute anders machen würden? bereisen. Damit ich das besser tun kann, werde Ja, natürlich. Die aus meiner Sicht grössten ich noch Spanisch lernen. Diese Sprache Rückblickend, was waren Ihre beruflichen Fehler habe ich immer in Personalfragen «fehlt» mir nämlich nebst Englisch, Französisch Highlights? gemacht oder wie ich sie gelöst habe. Wenn ich und Italienisch noch. Zudem interessieren Hinsichtlich der Dimension und Bedeutung heute zurückblicke, war ich aus falscher mich vor allem Länder, in denen Spanisch ge sicher die Aufgabe, die Probleme nach dem Menschenfreundlichkeit wohl oft zu weich. Grounding unserer Strassenbahn Combino Obwohl ich beispielsweise wusste, dass eine zu lösen. Das war recht kurios: Ich war damals Person für diesen Job nicht geeignet war, in den Skiferien. Da kam der Anruf aus habe ich zu lange gewartet, bis ich durch Deutschland, dass sie mich gerne für diesen gegriffen habe. Irgendwann habe ich begriffen, Job hätten. Ich bat um Bedenkzeit. Sie sagten, dass diese falsche Menschenfreundlichkeit das gehe in Ordnung, allenfalls bis morgen fatal sein kann. Es schadet einem selbst, dem früh. Aber schon auf dem Lift wurde mir klar, Unternehmen und meist auch dem betroffe- dass ich nicht ablehnen konnte. Obwohl das nen Mitarbeiter. Heute würde ich in etlichen Unternehmen mir das aktuell grösste Problem Situationen, die ich zu zögerlich angegangen vor die Füsse legte, müsste es mit dem Teufel bin, anders und konsequenter reagieren. zu und her gehen, wenn für dieses Problem keine Lösung zu finden wäre. Zudem lag es auf Sie sitzen als Siemens-Vertreter in den der Hand, dass ich ein zweites Mal wohl Vorständen von Swissmem und Economie- nicht mehr gefragt werden würde. Der Druck suisse. Was brachte Ihnen diese Arbeit? war in der Folge riesig, denn am Tag des In erster Linie hat es Siemens Gehör verschafft. Groundings sackte die Siemens-Aktie um sie- Ganz wichtig war dabei die Vernetzung in ben Prozentpunkte ab. Wirtschaft und Politik: Dank dem erarbeiteten Status wurde ich tatsächlich auch von Bundes- Sie haben die Krise schliesslich gelöst – mit räten angefragt, in kleinen Arbeitsgruppen sprochen wird. Daneben werde ich viel Sport einem etwas ungewöhnlichen Ansatz. mitzuarbeiten. So konnte ich dazu beitragen, treiben und deshalb im Sommer und im Winter Genau. Wir haben einfach keine Lösung für die dass gewisse Entscheide so und nicht anders oft in den Bergen anzutreffen sein – wandernd, geforderte Dauerfestigkeit unserer Strassen- gefällt wurden – sicher nicht zum Nachteil bikend oder skifahrend. Ausserdem möchte bahnen gefunden. Ich habe deshalb verschie- von Siemens. Ich habe auch gemerkt, welches ich wieder etwas Mathematik betreiben, denn dene Experten aus ganz unterschiedlichen Gewicht ein CEO von Siemens hat. Das hat auch meine Frau ist Mathematikerin. Dieses Industrien eingeladen und ihnen unser Prob- weniger mit der Person zu tun als mit der Thema haben wir in all den Jahren doch etwas Bedeutung der Funktion und der Ausstrahlung vernachlässigt. der Marke Siemens. Natürlich spielt letztlich auch die Persönlichkeit eine Rolle. Ich habe Herr Gerlach, danke für dieses Gespräch! mich immer bemüht, klar und deutlich meine Alles Gute im neuen Lebensabschnitt! begründete Meinung zu sagen – auch wenn sie zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr- heitsfähig war. Sie haben neben dem operativen Geschäft auch einige andere Steckenpferde, die Sie pflegen – etwa das Thema Frauenförderung oder das Schulsystem. Irgendwann merkt man als Firmenchef, dass es bei der Leitung eines Unternehmens um mehr geht als nur um Umsatz oder Auftrags- eingang. Die Megatrends wie demografische Entwicklung oder Urbanisierung gelten auch in der Schweiz. Wenn wir uns heute keine Gedanken darüber machen, was passiert, siemens.ch/monitor | Februar 2019 7
Building Technologies Mit der Ankündigung der neuen Unternehmensstrategie von Siemens im Rahmen der Vision 2020+ wird Building Technologies Teil der «Operating Company» Smart Infrastructure, deren Hauptsitz in der Stadt Zug sein wird. Building Technologies nimmt in dieser neuen Organisation eine zentrale Rolle ein, wird doch das Zusammenspiel zwischen Digitalisierung, Gebäude und Energiesystemen in den Fokus rücken und die Ausrichtung massgebend prägen. Marc Maurer der Zukunft bezeichnet wird. Siemens vernetzt Distributed Energy Systems geben Gebäude hierbei sämtliche Gewerke einer Wohnung nutzern und -betreibern eine ganzheitliche Sicht auf Energieverbrauch, Emissionen und Kosten Technologien für die Zukunft auf Basis der KNX-Technologie – dem offenen (Bild links). Mit der Zunahme der städtischen Bevölkerung und weltweit verwendeten Standard für gehen enorme neue Strombelastungen Gebäudesysteme. Dabei werden unterschied- Die KNX-Technologie erobert nach Eigentums- einher, die das Netz stark unter Druck setzen. liche Anwendungen wie Heizung, Beleuch- wohnungen nun auch den Mietwohnungssektor wie hier in der Rheintaler Wohnsiedlung «Live» Nebst Gebäuden, die in der Schweiz für 46 % tung, Jalousien, Belüftung, Multimedia und in Heerbrugg (Bild oben). der Gesamtenergie verantwortlich sind, Sicherheitstechnik gewerkübergreifend rea werden in Zukunft mehr Elektroautos, der Ein- lisiert und können bedienerfreundlich per App Unsere Systeme ermöglichen in den Datacentern von Sunrise den Schutz kritischer Daten bei satz von Wärmepumpen in Heizungen und gesteuert werden. Die KNX-Technologie er- höchster Betriebssicherheit und Verfügbarkeit andere Entwicklungen die Stromlandschaft obert nach Eigentumswohnungen nun auch (Bild unten). beeinflussen. Der Stromkreislauf muss des- den Mietwohnungssektor. Die Mieter der halb als Ganzes betrachtet werden. Die Lösung Rheintaler Wohnsiedlung «Live» in Heerbrugg heisst Distributed Energy Systems (DES), profitieren von den zahlreichen Vorzügen der Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit. die Gebäudenutzern und -betreibern eine ganz- intelligenten Wohnung: Kommt der Mieter Unsere Systeme ermöglichen den Schutz heitliche Sicht auf Energieverbrauch, Emis beispielsweise von der Arbeit nach Hause, kritischer Daten bei höchster Betriebssicher- sionen und Kosten geben. Diese gemeinsame wird die Wohnung auf Wunsch vor dem Ein- heit und Verfügbarkeit. Im Bereich der Zutritts- Plattform für Energieversorgung, lokale treffen gut durchgelüftet, oder es werden kontrolle migrierte Siemens das bestehende Speicherung, Verbrauch, Erzeugung und an- während der Ferien alle elektronischen Geräte System auf die Siemens-Lösung SiPass, welche dere Disziplinen vermittelt in Zukunft einen ausgeschaltet. Sunrise mehr Flexibilität und die Integration klareren Überblick über alle Energieflüsse ins Gebäudemanagementsystem ermöglicht. Höchste Sicherheit für Daten innerhalb eines Gebäudes. DES wird innerhalb Im Bereich Fire Safety erneuerten wir das Ein weiterer Bereich, in dem vernetzte und der Operating Company Smart Infrastructure bestehende System CC10/Algorex auf die ganzheitliche Lösungen gefragt sind, ist das eine wichtige Rolle spielen. aktuellste Brandschutzlösung Sinteso. Geschäft mit Datacentern. Zwei interessante Intelligentes Wohnen Projekte konnten wir für Sunrise realisieren. Ebenfalls eine zentrale Bedeutung innerhalb Fachleute von Building Technologies installier- von Building Technologies wird Smart Home ten in den Datacentern des Schweizer Tele- einnehmen, womit das intelligente Wohnen kommunikationsunternehmens intelligente 8 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Bauen in neuen Dimensionen Building Information Modeling (BIM) treibt die Digitalisierung in der Baubranche voran. Architekten, Fachplaner und Bauunternehmer erkennen, dass der BIM-Prozess während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes Mehrwert schaffen kann. Der neue Siemens-Campus in Zug ist deshalb gleich in mehrfacher Hinsicht vorbildhaft. Die Gebäude sind nicht nur energieeffizient, Siemens Building Technologies wendet auch erstmals in einem Projekt BIM an. Marc Maurer Der Siemens-Campus wurde im Sommer 2018 nach rund zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Bürogebäude hat sieben Etagen und umfasst eine Geschossfläche von insgesamt 18 400 Quadratmeter. Es ist das Herzstück eines ambitionierten Konsolidierungsprojektes, das Siemens am Standort Zug umgesetzt hat. Auf dem Areal zweier abgerissener Bauten ist neben dem Hauptquartier auch ein drei geschossiges Produktionsgebäude entstanden. Bei dem Bauprojekt legte Siemens grossen Wert auf Nachhaltigkeit, denn das Unterneh- men will bis 2030 klimaneutral werden. Das neue Hauptquartier erhält mit der LEED- Zertifizierung in Platin das höchste interna tional anerkannte Nachhaltigkeitslabel. Digitaler Zwilling Während der Planung entschied sich Siemens, die Gebäude nicht nur zum ökologischen, sondern auch zum technologischen Muster- beispiel zu machen. «Digitalisierung ist für Siemens der Schlüssel, um sich auch in Zukunft erfolgreich behaupten zu können», erklärt Gesamtprojektleiter Christoph Leitgeb. «Deshalb wollten wir auch hier neue Techno- logien einsetzen. Es ist der erste Showcase Virtueller Rundgang Für die Gebäudesteuerung der neuen Zentrale von Siemens Real Estate für die gesamtheit- In der herkömmlichen Bauplanung kommt wurden BT-Produkte für Gebäude- und Raum liche Planung mit BIM.» Dank BIM existiert es aufgrund mangelnder Übersicht oft zu Pla- automation, Videoüberwachung, Zutrittskon das neue Hauptquartier gleich zweimal: Einmal nungskollisionen. BIM hingegen garantiert trolle, Brandschutz und Sprachalarmierung real am Standort Zug – und einmal virtuell als höchste Koordination, da der aktuelle Projekt- eingebaut – mit Raum für zusätzliche Installa- digitaler Zwilling. Mit BIM wird ein Gebäude stand laufend virtuell angepasst werden kann. tionen. «So können wir auch künftig noch virtuell vorgebaut, bevor die Bagger auffahren. Der digitale Zwilling der neuen Zentrale er- neue Produkte einbauen und diese im laufen- «Dank BIM ist die Digitalisierung nun auch leichterte auch den Bauherren das Leben. den Betrieb testen», sagt Wolfgang Hass, in der Baubranche angekommen», sagt So konnten Christoph Leitgeb und seine Mit- Principal Expert bei Siemens Building Techno- Christoph Leitgeb. arbeiter mit einer Virtual-Reality-Brille schon logies. Auch sämtliche BT-Produkte sind durch das fertige Gebäude gehen, als die Bau- Vereinfacht bedeutet BIM Bauen in fünf Dimen inzwischen BIM-tauglich und können so in die arbeiten noch liefen. sionen. Zur 3D-Modellierung kommen Zeit gesamtheitliche virtuelle Planung integriert und Prozessdaten hinzu: BIM simuliert den werden. Diese BIM-Library von Siemens steht Verlauf eines Bauprojektes und nutzt Daten, allen externen Fachplanern kostenlos zur Ver- um Abläufe zu messen und zu verbessern. fügung. Die Vorteile von BIM liegen gemäss Leitgeb auf der Hand: «BIM wird die Kosten über den gesamten Projektverlauf und den Lebens zyklus sogar reduzieren. Der Planungsauf- wand ist anfangs grösser, dafür verläuft die Umsetzung auf der Baustelle reibungsloser.» Er geht davon aus, dass damit die Unterhalts- kosten im laufenden Betrieb um 20 % gesenkt werden können. Mit BIM existiert das neue Hauptquartier gleich zweimal: Einmal real am Standort Zug – und einmal virtuell als digitaler Zwilling. siemens.ch/monitor | Februar 2019 9
Digital Factory und Process Industries and Drives Im industriellen Umfeld ist Siemens der erste Ansprechpartner, wenn Digita lisierungslösungen gefragt sind. Als führender Anbieter verfügt das Unter- nehmen über ein breites Produkt- und Lösungsportfolio. Die Kunden profitieren von durchgängiger Automatisierungs- und Antriebstechnik, Industrie-Software und digitalen Serviceleistungen entlang der gesamten Herstellungs- und Wertschöpfungskette – vom Design über die Planung und das Engineering bis hin zur Produktion. Die Technik von Lawinenmasten muss höchsten Ansprüchen genügen. Deshalb kommen bei der Glarner Firma Inauen-Schätti AG Siplus-Komponen- ten von Siemens zum Einsatz. Miriam Schaller Neu sind auch die Sinamics-Servoumrichter, die weitere Liftanlagen modernisiert. Strupler sieht Simatic-Steuerung sowie die Mechanik, die den Arbeiten gelassen entgegen: «Siemens Siemens-Technik für die Extreme Siemens von einer Partnerfirma entwickeln hat die nötigen Ressourcen. Wenn bei der Um Skipisten jederzeit sicher zu halten, wer- liess. Als Generalunternehmer hat das Unter- Inbetriebnahme etwas nicht klappen sollte, den in vielen Wintersportgebieten Lawinen nehmen auch Aspekte wie Lager- und Ersatz- sind in kurzer Zeit Spezialisten vor Ort.» vorsorglich ausgelöst. Die Lawinenmasten und teilbewirtschaftung im Auge. «Diese ganzheit- die zugehörige Sprengtechnologie stammen Schokolade per Twitter liche Denkweise ist eine Stärke von Siemens», vielfach von der Inauen-Schätti AG aus Glarus. Wie man den abstrakten Begriff «Industrie 4.0» sagt Urs Strupler, Technischer Leiter bei Cargo- Magazinkasten, Sprengladungen, Auslöseme- anschaulich darstellt, zeigen die Fachhoch- logic. In den kommenden Monaten werden chanismus, Kommunikations- und Überwa- schule Nordwestschweiz, der Industrieanlagen- chungssysteme sowie die Energieversorgung bauer Autexis Holding AG und die Chocolat müssen höchsten Ansprüchen genügen. Bei Frey AG. Die drei Partner haben ein Kommis- ihrem jüngsten Projekt hat die Glarner Firma sioniersystem entwickelt, das individuelle darum gemeinsam mit der Masora AG Siplus- Schokoladen-Mischungen zusammenstellt. Komponenten von Siemens eingesetzt. Diese Eine via Twitter eingehende Bestellung wird sind auf einen Temperaturbereich von minus vollautomatisch in den Produktionsprozess 40 °C bis plus 70 °C zugelassen und funktio- integriert. Ein sechs-achsiger Roboter stellt die nieren auch bei 100 % Luftfeuchtigkeit. Zudem Mischung zusammen und füllt diese in eine halten sie extremen Druckwellen und Frost Kunststoffdose, die anschliessend inklusive stand und können bis auf Höhen von 5000 der notwendigen Produktdeklaration versendet Meter eingesetzt werden. Herz des Steuerungs- wird. Zum Einsatz kommen zahlreiche Steue- moduls für den Sprengmast ist eine fehler rungs- und Bedienkomponenten von Siemens. sichere Siplus CPU, für die Kommunikation Zudem können die gesammelten Daten via sorgt ein Logo-Modul von Siemens. Zudem MindSphere, unser Betriebssystem für das sind aus der Siplus-Reihe zahlreiche weitere Internet der Dinge, ausgewertet werden. Komponenten installiert – von Ein- und Aus- Dynamisches Antriebssystem gangsmodulen über Relais bis zum Busadapter. Die Lindenberg Technics AG hat mit der CP-40 Reibungslose Luftfracht eine neue Presse entwickelt, bei der die Sämtliche Güter, die per Luftfracht den Flug- Hydraulik vereinfacht, die Steuerung verbessert hafen Zürich passieren, werden von der Firma und die Energieeffizienz und Dynamik gestei- Cargologic abgefertigt. Jeden Tag treffen gert wurden. Das Besondere der Anlage ist 700 Flugzeuge ein, die mit 1500 Tonnen Waren das spezielle Antriebssystem, das aus einem be- oder entladen werden. Im neunstöckigen Reluktanzmotor von Siemens und einem Hochregallager von Cargologic stehen Sinamics-G120-Frequenzumrichter besteht. 8200 Abstellplätze für Paletten zur Verfügung. Das Antriebssystem funktioniert ohne Per- Zahlreiche Sendungslifte und schienenge- manentmagnete und ist dennoch dynamisch führte Wagen sorgen dafür, dass diese Paletten und sehr energieeffizient. Für die CP-40- rasch und vollautomatisch an ihre Plätze Sämtliche Güter, die per Luftfracht den Flughafen Maschine, mit der Werkstücke mit einer Kraft gelangen. Weil die Lifte zuverlässige Antriebe Zürich passieren, werden im Hochregallager von von bis zu 40 Tonnen gepresst oder gestanzt brauchen, werden die bestehenden Gleich Cargologic vollautomatisch an ihre Plätze gebracht werden, ist es die ideale Lösung. Gesteuert strommotoren durch kompakte Simotics-Asyn- (Bild oben). wird die Presse über eine Simatic-S7-1500- chronmotoren von Siemens ersetzt. Die neuen Ein Rotoberarm stellt individuelle Schokoladen- Steuerung; ein 19 Zoll grosses Flat Panel er- Getriebe liefert die Tochterfirma Flender. mischungen zusammen (Bild unten). möglicht eine komfortable Bedienung. 10 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Effiziente Brandmelder-Produktion Im neueröffneten Siemens-Campus in Zug ist auch eine Hightech-Fabrik untergebracht. Hier werden unter anderem hochsensible Brandmelder für den Weltmarkt produziert. Entsprechend muss die Montageanlage höchsten Ansprüchen genügen – genau die richtige Aufgabe für die Insys Industriesysteme AG. Das KMU aus dem bernischen Münsingen hat die Anlage konzipiert und gebaut – natürlich mit Komponenten von Siemens. Im neu eröffneten Siemens-Campus in Zug werden unter anderem hochsensible Brandmelder für den Weltmarkt produziert (Bild links). Die neue Anlage produziert alle 4,8 Sekunden vollautomatisch einen Brandmelder (Bild oben). Miriam Schaller liche Elektronikplatine muss aus einem Träger Für das optimale Verwalten der Konstruktions- herausgebrochen und montiert werden. daten wird die PLM-Plattform Teamcenter von Bei der Herstellung der Brandmelder sind Auch das Handling der Leuchtdioden war an Siemens verwendet. Damit ist ein effizientes Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit zentral: spruchsvoll.» All diese Arbeitsschritte erfordern Entwickeln über Firmengrenzen hinweg Die neue Anlage produziert alle 4,8 Sekunden eine hohe Präzision. problemlos möglich. Natürlich lässt sich auch vollautomatisch einen Brandmelder. Um sie das TIA-Portal in Teamcenter integrieren. Siemens-Komponenten für schneller, flexibler und günstiger zu machen, Die Anlage kann zudem an das EDV-System von Siemens-Werk wurden nur elektrische Achsen eingesetzt und Siemens Building Technologies angebunden Bei der Montageanlage kommt ein neues keine pneumatischen Komponenten verwen- werden. Die laufend ausgetauschten Daten mobiles 4,3 Zoll-Panel zum Einsatz. Darüber det. Damit lässt sich gleichzeitig der Energie- lassen sich für die Qualitätssicherung oder die können die zahlreichen weiteren eingebauten verbrauch senken. Dank dem modularen Auftragsplanung nutzen. Diese Optionen Siemens-Komponenten bedient werden, Aufbau der neuen Montageanlage kann auch der Datenauswertung sind die Basis für die von der Soft-SPS über Sicherheitsschaltungen die manuelle Zuführung des Grundträgers Anforderungen einer Industrie 4.0 und für bis hin zu den Simatic-Peripheriemodulen. automatisiert werden. das Internet der Dinge. Die Panels kommunizieren über Profinet und Hohe Präzision in der Produktion sind rundum geschützt; Safety Integrated Der Startschuss für das Projekt fiel bereits garantiert die Sicherheit der Anlage. Über das Mitte 2016. Marc Luginbühl, CSO bei Insys, TIA-Portal (Totally Integrated Automation) erzählt: «Wir haben die Anlage gemeinsam mit stellt Siemens Softwarebausteine zur Verfü- den Verantwortlichen von Siemens Building gung, welche die Programmierung stark ver- Technologies entwickelt. Zu Beginn war nur ein einfachen, erklärt Marc Luginbühl: «Das Panel Rundtisch vorgesehen, umgesetzt haben wir verfügt über alle nötigen Funktionen. Zudem nun eine umfangreichere Anlage, die modular ist es modern, kompakt und sehr attraktiv. weiter ausgebaut werden kann.» Für einige Gut möglich, dass wir das Panel und auch der Arbeitsschritte war die Automatisierung andere Siemens-Komponenten künftig öfter laut Luginbühl ziemlich knifflig: «Die empfind- einsetzen.» siemens.ch/monitor | Februar 2019 11
Human Resources / Corporate Responsibility Die Zukunft mitzugestalten und die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen – das ist unser Anspruch. Ob es dabei um kommunizierende Räume, sich selbst organisierende digitale Fabriken oder um smarte elektrische Netze geht: Möglich machen dies unsere Mitarbeitenden, die ihren Job mit Einfallsreichtum, Leidenschaft und fortschrittlichem Denken ausüben. forscher der Hochschule Luzern die Fachjury überzeugen: Die beiden Informatik-Absol- venten Dominik Hirzel und Andreas Schmid entwarfen mit «Lokkit» ein funktionsfähiges Schliessfachsystem, das den Einsatz der Blockchain-Technologie im Umfeld des Internet of Things (IoT) zeigt. Mit ihrer Blockchain- Lösung reagierten die Diplomanden auf den aktuellen Trend und zeigen, wie diese neue Technologie eingesetzt werden kann. Hacken im Namen von Siemens Ebenfalls um Trends und neue Technologien ging es am «HackZürich», dem grössten Hackathon Europas. Der Anlass zieht jeweils rund 550 «Tekkies» aus 60 Ländern an, die 40 Stunden am Stück programmieren. Die Siemens-Challenge, die es dieses Jahr zu lösen gab war: «Train meets Building – fuse the Sensors!». Gewonnen hat das Team «Hardbridgers 8093», welches eine Lösung zur Passagieroptimierung auf Bahnsteigen programmierte und so die Sensoren von Bahn- höfen und dem ÖV fusionierte. Diversität bringt Erfolg Siemens ist ein Unternehmen, das die Gleich- stellung der Geschlechter lebt, Chancengleich- Nadine Paterlini ist für uns unverzichtbar. So verleiht Siemens heit fördert und eine gemischtgeschlechtliche Schweiz den mit 4000 Franken dotierten Belegschaft als Schlüssel zum Erfolg erkennt. Gezielte Nachwuchsförderung regionalen Siemens Excellence Award mittler Für die Mädchen organisieren wir «Meitli- Exzellente und motivierte Mitarbeitende sind weile seit 11 Jahren. Ziel des Awards ist die Technik-Tage» und machen am Projekttag denn auch die Basis, um langfristig erfolgreich Motivation junger Menschen, sich mit wissen- «Mädchen-Technik-los!» mit. Nebst der Orga- und innovativ zu bleiben und den Weg für schaftlichen Themen zu beschäftigen. Die nisation von Frauen-Workshops an Hoch- künftige Generationen zu bereiten. Deshalb hat Gewinner der regionalen Awards werden auto- schulen setzt sich Siemens auch bei Fachver- die Nachwuchsförderung bei Siemens seit matisch für den nationalen Siemens Excellence bänden ein – zum Beispiel bei der Vereinigung jeher einen hohen Stellenwert. Wir beschäf- Award nominiert, der mit 10 000 Franken der Ingenieurinnen (SVIN), die ihr 25-jähriges tigen über 280 Lernende an zahlreichen dotiert ist. In diesem Jahr konnten zwei Jung- Jubiläum bei uns feierte. Den Siemens- Standorten und in drei Sprachregionen der Mitarbeiterinnen steht zudem das Women’s Schweiz. Die Jugendlichen werden in eigenen Network zur Verfügung – ein Networking- Ausbildungszentren in Zug und Zürich und Forum mit Mentoring-Programm zum Aus- on the Job in unseren Abteilungen ausgebildet tausch von Ideen und Erfahrungen. und auf die digitale Arbeitswelt von morgen Förderung zahlt sich aus: Weltweit gehört vorbereitet. Ausserdem bieten wir Werk Siemens zu den beliebtesten Arbeitgebern. studenten, Praktikanten, Diplomanden und Auch in der Schweiz rangieren wir jeweils auf Trainees die Möglichkeit, erste praktische den vordersten Rängen. Dies zeigte auch Erfahrungen bei uns zu sammeln – 180 waren die diesjährige Universum-Studie, wo wir bei es in diesem Geschäftsjahr, zusammen mit den Ingenieurstudentinnen und -studenten den Absolventen. zu den Top-3-Arbeitgebern gehören. We are Future Makers – die Generation von morgen Mit seinem Bildungsprogramm «Generation21» engagiert sich das Unternehmen mit zahlrei- Die beiden glücklichen Gewinner Dominik Hirzel chen Projekten und Aktivitäten in Kindergärten, und Andreas Schmid (Mitte) mit CEO Siegfried Schulen sowie Universitäten und Fachhoch- Gerlach (links) und Moderator Günther Jauch schulen, denn gut ausgebildeter Nachwuchs (rechts) bei der Ehrung ihrer Arbeit. 12 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Innovation & Forschung 2018 investierte Siemens weltweit 5,6 Milliarden Euro für Forschung und Ent- wicklung (FuE) und beschäftigt 41 800 Mitarbeitende in diesem Bereich. 2019 beschäftigt Siemens in der Schweiz rund 604 Angestellte in FuE. Siemens ist Teil des Forschungsprojektes «FastCharge». Mit der neuen Ultra-Schnellladestation beträgt die Ladezeit der Elektro-Forschungsfahrzeuge weniger als3 Minuten für die ersten 100 Kilometer bzw. 15 Minuten für einen volle Ladung. Siemens hat 12 besonders findige Forscher als «Erfinder des Jahres 2018» ausgezeichnet. Die Wissenschaftler sind zusammen für rund 590 Erfindungen und 589 Einzelpatente verantwortlich. In der Schweiz gab es 113 Erfindungs- und 77 Patentanmeldungen. Das Siemens-Start-up SeaFloat hat ein Konzept für schwimmende Gas- und Dampfkraftwerke entwickelt. Das erste soll bereits2021 in Betrieb gehen. Das Besondere: Die Kraftwerke können in weniger als 5 Minuten anfahren. siemens.ch/monitor | Februar 2019 13
Energy Systems Das umfassende Portfolio von Energy Systems – sowohl an bewährten Produkten und Lösungen als auch an neuen digitalen Technologien – ermöglicht es, aktiv die Energiezukunft zu gestalten. Wir liefern intel- ligente und sichere Lösungen für Energieversorgungsunternehmen, für Industrie und Infrastruktur und verfügen zudem über ein umfang- reiches Serviceangebot für die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden. Fabienne Schumacher Trafos werden mit Wasser gekühlt, wobei das Siemens unterstützt Energieversorger und nebenan liegende Einkaufszentrum Quader -betreiber beim Überprüfen, Festlegen und Um- Strom für Churer Altstadt setzen des Schutzes ihrer Systeme, Services mit dem erwärmten Wasser geheizt wird. IBC Energie Wasser Chur hat am Standort Spiel- und Prozesse. Nebst den beiden Trafos lieferten wir eine platz Quaderwiese komplett unterirdisch ein Mittelspannungsschaltanlage des Typs NXAir neues Unterwerk gebaut, das zukünftig die Duplex mit Schutztechnik. gesamte Altstadt, den Bahnhof sowie das Kantonsspital Graubünden und das umliegende Starke Wasserkraft Gebiet mit elektrischer Energie versorgt. Die Energiestrategie 2050 hat auch für unsere Aus Platzmangel wurde es mehrgeschossig wichtigste einheimische Energiequelle, die unter einem Kinderspielplatz erstellt – keine Wasserkraft, eine Förderung vorgesehen. einfachen Anforderungen an die Technik. Siemens hat die Produkte für grosse Wasser- Die beiden Trafos in Chur werden mit Wasser Zum einen mussten die beiden Siemens-Trafos kraftwerke vor 18 Jahren in ein Joint Venture g ekühlt, wobei das nebenan liegende Einkaufs- für die Aufstellung in den kavernenartigen mit Voith Hydro eingebracht. Für die grossen zentrum Quader mit dem erwärmten Wasser Zellen geeignet sein. Zum anderen galt es, die Turbinen und Generatoren ist Voith Hydro geheizt wird (Bild links). Schweizer Gesetzgebung für Umweltbelas- der richtige Ansprechpartner. Wir sind weiter- Herzstück vom Unterwerk Willisau ist ein tung durch elektromagnetische Strahlung hin für die gesamte Elektro- und Leittechnik, 180 Tonnen schwerer Transformator (125 MVA), (NISV) zu erfüllen, damit auf dem Spielplatz Generatoren, Turbinen (mit Partner) bis der aus unserem österreichischen Werk in Linz keine Strahlung mehr messbar ist. Die beiden 30 MW Leistung pro Maschine zuständig und angeliefert wurde (Bild rechts). 14 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Zähler in der Cloud Anfang 2018 hat Siemens Schweiz von der BKW-Gruppe den Auftrag erhalten, ein cloudbasiertes Messdatenmanagement- system für Stromverbrauchsdaten zu installieren. Mithilfe der Software EnergyIP kann die BKW die riesigen Datenmengen automatisch erfassen und auswerten. Fabienne Schumacher beginnt die Build-Phase mit dem Aufsetzen von EnergyIP in einer Entwicklungsumgebung Die Umsetzung der Schweizer Energiestrategie und der Parametrierung aller Schnittstellen. verlangt von vielen Energie- und Infrastruk Nach einer umfassenden Testphase wird die turunternehmen eine grundlegende Neuorien- Applikation auf der Produktionsumgebung tierung der Netzprozesse. Auch die BKW ist installiert und kann ihre Arbeit aufnehmen. gefordert, denn mit der gesetzlichen Einfüh- Die Einführung ist für Anfang 2019 geplant. rung von intelligenten Stromzählern steigt In den folgenden vier Jahren wird Siemens alleine schon bei der BKW die zu verarbeitende im Rahmen eines SaaS-Vertrages (Software Datenmenge auf das mehr als 40 000-Fache as a Service) die Pflege sowie den Support an. Deshalb hat sich die BKW-Gruppe entschlos- der Applikation übernehmen. Dazu gehören sen, die Prozesse im Netznutzungsmanage Fehlerbehebungen, das Einspielen von not- ment mithilfe des cloudbasierten Messdaten- wendigen Patches oder auch die Anpassung Managementsystems EnergyIP von Siemens an neue Anforderungen der BKW. erfolgreich im Schweizer Markt tätig. So konnte zu digitalisieren und zu automatisieren. Siemens im letzten Jahr gleich zwei Klein- Ausbaufähige Plattform Damit legt das Unternehmen unter anderem wasserkraftwerkprojekte umsetzen: Für die Mit der Einführung von EnergyIP macht die die Basis für eine effiziente Umsetzung des neue Kraftwerkszentrale Bristen lieferten BKW einen wichtigen Schritt Richtung Zukunft Smart-Meter-Rollouts, der integraler Bestand- wir die Automatisierungs-, Elektro- und Leit- und digitalisiert die Verteilnetzprozesse, wobei teil der Energiestrategie 2050 ist. Zudem technik und für die Wasserfassung Lägni im die Plattform viele neue Möglichkeiten bietet. bildet die Zusammenarbeit von BKW und Urner Maderanertal die ganze Leittechnik. So ist vorgesehen, EnergyIP an ein neues Siemens die Basis für die Zukunft von intel Energiedaten-Managementsystem anzukop- Umfassende Cybersecurity ligenten Verteilnetzen. peln, um die Kommunikation zwischen allen Mit der Digitalisierung hat die Vernetzung der Evolution des Energiesystems Marktteilnehmern nach aktuellen Regularien Systeme in der Energiebranche zugenommen. «EnergyIP bietet für die BKW-Gruppe eine ganz- und Vorschriften zu realisieren. Mittelfristig Die Herausforderung von Stromversorgern heitliche und integrierte Perspektive auf ihre besteht zudem das Ziel, Internet-of-Things- liegt darin, Vorschriften und relevante Bran- Daten und Systeme und verbessert so die Zähler herstellerunabhängig einbinden zu chenempfehlungen zu erfüllen, um die Infra- Analysefähigkeit und die Entscheidungs können. Als Betreiber der Plattform ist BKW so struktur vor Angriffen zu schützen. Siemens prozesse», sagt Reto Nauli, Head of Energy in der Lage, neben der Optimierung ihrer eige- unterstützt Energieversorger und -betreiber Systems. «Die Evolution unseres Energie nen Daten-Prozesse auch Dienstleistungen beim Überprüfen, Festlegen und Umsetzen systems ist in vollem Gange – und Daten sind an andere Netzbetreiber und EVU anzubieten, des Schutzes ihrer Systeme, Services und Pro- der neue Rohstoff für Energieversorger. für die sich – aufgrund ihrer Grösse – ein eige- zesse. Das Siemens-Beratungskonzept basiert Nur mit innovativen IoT-Technologien können nes System dieser Komplexität nicht lohnt. auf dem Modell des Smart Grid Compass, unsere Kunden aus den Daten Nutzen ziehen.» das von Siemens-Experten entwickelt wurde und viele Netzbetreiber weltweit dabei unter- Das Projekt wird in drei Phasen realisiert: Nach Mithilfe der Software EnergyIP kann die BKW die stützt, sich zu einem «Versorgungsunterneh- einer ersten Design-Phase, in der sämtliche riesigen Datenmengen automatisch erfassen und men der Zukunft» zu entwickeln. Anforderungen der BKW analysiert werden, auswerten. Schwertransport für Luzern Damit der Strom im Luzerner Hinterland auch in Zukunft zuverlässig fliesst, ersetzte die CKW die über 40 Jahre alte Unterstation in Willisau. Das neue Unterwerk wurde zusätzlich an das 220 000-Volt-Höchstspannungsnetz von Swiss- grid angebunden. Der Standort Willisau wird so zu einem wichtigen Versorgungsknoten des Luzerner Hinterlandes. Herzstück der Anlage ist ein 180 Tonnen schwerer Transformator (125 MVA), der aus unserem österreichischen Werk in Linz mit einem Schwertransporter angeliefert wurde. Die gesamte Schutz- und Stationsleittechnik wurde mit Schutzgeräten der neuesten Generation (Siprotec 5) realisiert. Diese schützen den Trafo und die Anlagen vor anormalen Strömen und Spannungen. siemens.ch/monitor | Februar 2019 15
Die Berner Oberland Bahn (BOB) hat sich entschieden, unsere Cloud-Lösung ILaaS (Iltis as a Service) einzuführen. Siemens Mobility AG Der steigende Mobilitätsbedarf erfordert neuartige Verkehrskonzepte. Die Siemens Mobility AG versteht sich als Generalunternehmer, der Lösungen für den Bahn- und Strassenverkehr, IT-Dienstleistungen und Bahnelektrifizierungs- und Mobilitätssysteme anbietet. Auf dieser Basis stellt das Unternehmen laufend neue Innovationen vor, die die Verfügbarkeit steigern, die Streckennutzung optimieren und damit den Kunden höchste Qualität beim Personen- und Güterverkehr ermöglichen. Benno Estermann virtuell zur Verfügung. Die Vorteile sind viel- Anfang Mai wurde zudem der letzte der 18 be- fältig: Weil die Bahn die Funktionen ihres stellten Vectron an SBB Cargo International Zugsicherung für das SBB-Netz Leitsystems als Service per Lizenzgeschäft ausgeliefert. Zusammen mit den Fahrzeugen Seit Ende 2017 ist das gesamte SBB-Normal- bezieht, muss sie die kostspieligen Hard- und von Hupac und der railCare AG sind per Ende spurnetz mit der europäischen Zugsicherung Softwaresysteme nicht selber beschaffen. September 2018 insgesamt 48 «Schweizer» ETCS Level 1 LS ausgestattet. 9400 der über Zudem können Softwareupdates und allfällige Vectron-Lokomotiven im Einsatz. Für die Fahr- 11 000 Signalpunkte wurden durch Siemens Reparaturarbeiten direkt bei Siemens vor zeuge der Coop-Tochter railCare haben wir umgebaut – eine Leistung, die nur mit minu- genommen werden, ohne dass ein Techniker zudem einen umfassenden Servicevertrag tiöser Planung und in enger Abstimmung mit anreisen muss. unterzeichnet. Die dafür geschlossene Partner- der SBB möglich war. Der nächste wichtige schaft zwischen der Siemens Mobility AG ETCS-Schritt ist bereits getan: Ende Oktober Neues Leitsystem für die Forchbahn und SBB Cargo ist sehr gut gestartet und hat wurde die erste von Siemens installierte ETCS- Für das konventionelle Iltis-Modell hat sich die für ihre professionelle Arbeit positives Feed- Level-2-Sicherungsanlage in Betrieb genom- Forchbahn entschieden. Die Zürcher Privat- back vom Kunden bekommen. men. Auf der 24 Kilometer langen Bahnlinie bahn modernisiert ihre 13 Kilometer lange zwischen Sion und Sierre sind nun keine kon- Strecke von Rehalp nach Esslingen. Die Arbei- Versuchsbetrieb für autonome Busse ventionellen Lichtsignalanlangen mehr im Ein- ten erfolgen in drei Phasen in den Jahren 2019, verlängert satz, die Signalisation wird per GSM-R-Mobil- 2021 und 2023. Nebst dem elektronischen Die Postauto AG hat ihren seit Mitte 2016 in funk direkt in den Führerstand übermittelt. Stellwerk Simis IS kommt auch unser Iltis-Leit- Sion laufenden Versuchsbetrieb mit den Einer der Gründe für die reibungslose Projekt- system zum Einsatz, in das mehrere Bahn- autonom fahrenden Bussen erweitert. Seit abwicklung ist das ETCS-Testlabor, das Siemens übergänge integriert werden. Bei der Forch- März 2018 fahren die beiden Smart Shuttles eigens für die ETCS-Projekte in Wallisellen bahn werden drei einzelne Stellwerkrechner bis zum Bahnhof und bedienen eine rund installiert hat. Dort wurden vor der Inbetrieb- realisiert. Ergänzt werden diese durch eine drei Kilometer lange Strecke auf der sie u. a. nahme alle nur erdenklichen Fahrten, Bewe- Iltis-Zentrale in der Betriebsleitstelle Forch so- einen Verkehrskreisel meistern und an der gungen und Betriebssituationen simuliert. wie zwei abgesetzte Iltis-Arbeitsplätze in Egg Avenue de la Gare mit zwei Ampeln kommu- Im April hat Siemens den bisher grössten Auf- und Zollikerberg. nizieren. Mithilfe der von Siemens installierten trag im Bereich Bahninfrastruktur gewonnen: Systeme sind die Busse in der Lage, die stark Für rund 800 Millionen Euro wird das ge- Vectron-Lokomotiven für die Schweiz frequentierte Kreuzung autonom zu durch- samte norwegische Bahnnetz mit ETCS Level 2 Am 15. Januar 2018 wurde die letzte von fahren. Für fahrerlose Busse auf öffentlichen ausgestattet. Auf über 4000 Streckenkilo- 15 Mehrsystem-Lokomotiven an die BLS Strassen, die gleichzeitig von allen anderen metern kommt Siemens-Stellwerkstechnik zum Cargo AG übergeben – über neun Monate vor Verkehrsteilnehmern genutzt werden, stellt Einsatz sowie das in Wallisellen entwickelte dem vertraglich festgesetzten Liefertermin. dies eine Premiere dar. IP-basierte Kommunikationssystem Sinet. Zudem werden in Wallisellen nicht weniger als 4200 Weichenstellsysteme fabriziert, die in den kommenden zwölf Jahren in Norwegen installiert werden. Leittechnik in der Cloud Nach der Gornergrat Bahn in Zermatt hat sich auch die Berner Oberland Bahn (BOB) ent- schieden, unsere Cloud-Lösung ILaaS (Iltis as a Service) einzuführen. Die Leittechnik mit der gesamten IT-Infrastruktur und Anwendungs- Nebst dem elektronischen Stellwerk Simis IS Zahlreiche Vectron-Lokomotiven sind auf software ist bei Siemens in Wallisellen auf- kommt bei der Forchbahn auch unser Iltis-Leit- dem Schweizer Netz unterwegs. gebaut und steht der BOB ab März 2019 system zum Einsatz. 16 siemens.ch/monitor | Februar 2019
Weltpremiere in St. Gallen Bei den Appenzeller Bahnen werden zahlreiche Modernisierungsprojekte umgesetzt. Das bau- technisch grösste Vorhaben ist die am 6. Oktober 2018 eröffnete Neubaustrecke in St. Gallen, zu der auch ein 700 Meter langer Tunnel gehört. Moderne Stellwerkstechnologie sowie innova- tive Aussenanlagen und Komponenten der Siemens Mobility AG sorgen für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb. Die Zeit vor der offiziellen Streckeneröffnung nutzten wir, um eine vielversprechende Zukunftstechnologie zu testen: das weltweit erste Stellwerk «in the cloud». Benno Estermann sung «SIaaS» (Siemens Interlocking as a Ser- Die Appenzeller Bahnen setzen zahlreiche Moder- vice) zu testen. Die Bewilligung für die Ver- nisierungsprojekte um und testen Zukunftstechno- Der Tunnel Rückhalde und die Neubaustrecke logie– das weltweit erste Stellwerk «in the cloud». suchsfahrten, die ohne Passagiere durchge- in St. Gallen ermöglichen es den Appenzeller führt wurden, erteilte das Bundesamt für Bahnen, die Fahrzeiten zu reduzieren und den Verkehr Ende August 2018. Während des Test- Verschlüsselte Datenleitungen Fahrplan auszubauen. Zudem wird die Sicher- betriebs wurde keine einzige Störung regist- Um Fremdeingriffe zu verhindern und eine heit durch die Aufhebung mehrerer Bahn- riert. Für die Digitalisierung des Bahnbetriebs stets sehr hohe Sicherheit zu gewährleisten, übergänge spürbar verbessert. Im Zusammen- stellt das Projekt einen Meilenstein dar: Erst- war die Datenverbindung zwischen Wallisellen hang mit diesem Projekt konnte Siemens mals wurde der Beweis erbracht, dass ein Stell- und St. Gallen während des Versuchsbetriebs zahlreiche Systeme liefern. Dazu gehören das werk, welches sicherheitstechnisch aller- mit Krypto-Boxen (bewährte Verschlüsselungs- Zugbeeinflussungssystem ZSI 127, Bahnüber- höchsten Ansprüchen genügen muss, über geräte) an beiden Enden der redundanten gangsanlagen und Weichenantriebe. Beson- ein öffentliches Datennetz sicher und zuver- Kommunikationsleitungen abgesichert. Digitali- ders zu erwähnen sind das neue elektronische lässig betrieben werden kann. sierte Stellwerke bieten den Betreibern wesent- Stellwerk Simis IS und die sogenannten liche Vorteile, erklärt Thomas Baumgartner, Outdoor-ECC-Schränke. Bei letzteren handelt Bei einer konventionellen Anlage befinden sich Direktor der Appenzeller Bahnen: «So lassen es sich, salopp ausgedrückt, um «intelligente alle Stellwerkkomponenten in unmittelbarer sich beispielsweise die Hardware-Kosten durch Kabelverteiler», welche die Siemens-Ent- Nähe der Aussenanlagen in einem Technik- die gemeinsame Nutzung durch mehrere wickler in Wallisellen für das Simis IS-Stellwerk raum. Von dort aus werden die Weichen, Bahnen reduzieren». Ausserdem ist die War- konzipiert und umgesetzt haben. Auf klein Signale und Bahnübergangsanlagen gesteuert. tung und Aktualisierung der Stellwerksoftware stem Raum beinhaltet ein Outdoor-ECC-Schrank Bei der neuen SlaaS-Lösung steht der Stell- neu eine Dienstleistung der Industrie. Die Bah- alle notwendigen Elemente für die Ansteu- werkskopf, das heisst die zentrale Rechner- nen werden dadurch entlastet. erung der Aussenanlagen und ermöglicht einheit des Stellwerks, nicht physisch bei den Nach Abschluss der Funktionsfahrten wurden damit völlig neuartige Stellwerkskonzepte. Appenzeller Bahnen vor Ort, sondern in alle für die SIaaS-Erprobung notwendigen einem gesicherten Technikraum am Siemens- Idealer Zeitpunkt Anpassungen wieder zurückgebaut. Die Er- Standort in Wallisellen. In Absprache mit den Appenzeller Bahnen kenntnisse dieses Versuchs werden nun aus- nutzten wir die Gelegenheit, kurz vor der Er- gewertet und fliessen in die Weiterentwick- öffnung der Neubaustrecke die Stellwerkslö- lung neuer Siemens-Stellwerke ein. siemens.ch/monitor | Februar 2019 17
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