Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen

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Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
M&W
Nr. 9, Dezember 2013

Wann darf der Vermieter in die Wohnung?
Peter Macher: ‹Wir können noch viel erreichen›
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
Edi t o r i a l                                                                                        i n h a lt

Liebe Leserinnen, liebe Leser
                                                                                                3               Mietzinssenkungsaktion
Das Jahr geht zu Ende. Zeit für eine kurze Standortbestim-
                                                                                              		                Letzte Chance für ein Senkungsbegehren.
mung: Wo stehen wir mieterpolitisch im Moment? Die
Zinslandschaft ist historisch einzigartig. Mit einem Refe-
                                                                                                4               SMV
renzzinssatz, der auf tiefen 2 Prozent liegt, sind wir am
                                                                                              		                Zwei Volksinitiativen sind in Planung.
unteren Sockel angelangt. Tiefer wird der Zinssatz nicht
mehr abrutschen, sagen alle Experten. In zwei, drei Jahren
                                                                                                6               Interview
müssen wir mit wieder anziehenden Zinsen rechnen. Diese
                                                                                              		                Peter Macher: «Ich sehe ein riesiges Potenzial».
Situation kennen wir zur Genüge: Schon jetzt ist klar, dass uns dann deutlich steigende
Mieten blühen.
                                                                                                8               Selbsthilfe
    Umso wichtiger ist, dass wir im Rahmen der Debatte um die Personenfreizügigkeit
                                                                                              		                Wie Mietende in Zürich ihr Wohnhaus posteten.
Verbesserungen für die Mietenden im Land erreichen können. Zwar stellt sich Volkswirt-
schaftsminister Johann Schneider-Ammann noch taub. Doch er wird um Konzessionen
                                                                                                9               Deutschland
nicht herum kommen. Unter den flankierenden Massnahmen müssen auch solche für
                                                                                              		                Die Mietpreisbremse in Grossstädten kommt.
die Mieterschaft sein. Dieser Kampf ist jetzt in vollem Gang. Und der neue aufgestellte
Schweizerische Mieterinnen- und Mieterverband (SMV) ist gerüstet. Zwei Volksinitiati-
                                                                                                11              Hotline
ven sind in der Pipeline, mit denen notfalls Druck aufgesetzt werden kann, falls Bern
                                                                                              		                Meine Stube mit Bild im Internet?
glaubt, die Mieterschaft ignorieren zu können.
    Was auch immer dabei herauskommt: Es ist geboten, mieterpolitisch einen Schritt
                                                                                                12              Miettipp
weiter zu kommen. Ein Blick zum Nachbar Deutschland zeigt, dass dies möglich ist.
                                                                                              		                Darf der Vermieter in die Wohnung?
Dort hat die grosse Koalition aus CDU und SPD eine Mietpreisbremse für die grossen
Städte beschlossen. Die «GroKo» ist ja eine Allianz des kleinstmöglichen Kompromisses.
                                                                                                13              Strom sparen
Grosse Würfe sind von ihr nicht zu erwarten. Eine solche Koalition der Vernunft sollte
                                                                                              		                Erfolgreiche Aktion des Zürcher ewz.
doch auch hierzulande möglich sein. Vor dem Horizont drohender flächendeckender
Mietanstiege auf Grund einer veränderten Zinssituation wäre jetzt genau der richtige
                                                                                                15              Service
Zeitpunkt für die Installierung einer schweizerischen Mietpreisbremse. Das ist die poli-
                                                                                              		                Broschüre «Mietzinssenkung bei Veränderung des Referenzzinssatzes»
tische Herausforderung des Moments. Wer rechtzeitig bremsen kann, vermeidet Scha-
den. Wer nicht, fährt gegen die Wand.
                                                                                                16              Genossenschaften
    M&W wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Festtage und einen guten Rutsch
                                                                                              		                Jetzt gibt’s Bundesgeld auch für den Landkauf.
ins neue Jahr! Wir melden uns nach der Winterpause wie gewohnt am 8. Februar 2014
mit der nächsten Ausgabe.
                                                                                             Bild m&w

Herzlich

hug@pressebuero-sg.ch

                          I mp r e ss u m
                          Herausgeber: Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz
                          Redaktion: Ralph Hug (rh), Pressebüro St.Gallen, Postfach 942,
                          9001 St.Gallen, Tel. 071 222 54 11
                          Administration und Adressverwaltung: M&W, Postfach 2271,
                          8026 Zürich, Tel. 043 243 40 40, Fax 043 243 40 41
                          info@mieterverband.ch, www.mieterverband.ch
                          Ständige MitarbeiterInnen: Ruedi Spöndlin (rs), Basel;
                          Peter Macher, Zürich; Michael Töngi, Bern;
                          Anita Thanei, Zürich; Beat Leuthardt, Basel;
                          Urs Thrier, Basel; Walter Angst, Zürich
                          Layout, Titelbild: Markus Traber, St.Gallen
                          Druck: Ziegler Druck, Winterthur
                          Beglaubigte Auflage: 113’306 Exemplare
                          Erscheinung: 9 x pro Jahr
                          Abonnementspreis: Fr. 40.–/Jahr
                          Inserate und Beilagen: Judith Joss, judith.joss@mieterverband.ch
                          Tel. 043 243 40 40

                                                                                                        Wie ist es um den Zutritt zur Wohnung bestellt? Lesen Sie dazu auf S. 12.

2                                                                                                                                                                       Mieten & Wohnen 9| 2013
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
M i e t z i n ss e n k u n gs a k t i o n

Jetzt die Senkung einfordern!
Nach wie vor bleibt der                                                                                                              gen sollten Sie nicht akzeptieren.

                                                                               ü r,
                                                                                                                                     Auf der Webseite des MV (www.mie-
Referenzzinssatz bei rekord-
                                                           g e n  S i e  d a f                                                       terverband.ch) sehen Sie, wie Sie die
tiefen 2%. Wer noch keine                              Sor                                                                           Senkung überprüfen können und

Mietzinssenkung beantragt
                                                           I h re M   i e te  sinkt                                                  wie man allenfalls weitere Schritte

                                                      dass
                                                                                                                                     unternehmen kann.
hat, sollte diese noch im                                                                                                               Wenn Sie unsicher sind, lassen
                                                                                                                                     Sie sich bei Ihrem lokalen MV bera-
Dezember nachholen. Auch                                                                                                             ten (Adressen siehe Seite 13). Weitere
jene, die vom Vermieter                                                                   muss Ihnen innert 30 Tagen nach Er-        Schritte müssen spätestens vor Ab-
                                             zins. Es ist wichtig, dass Sie sich          halt Ihres Briefes eine überprüfbare       lauf einer Frist von 30 Tagen nach Er-
bisher vertröstet wurden!                    nicht mit allgemeinen Floskeln ab-           Antwort zukommen lassen. Faule             halt der Antwort des Vermieters ge-
                                             wimmeln lassen. Der Vermieter                Ausreden und falsche Berechnun-            tan werden.               Peter Macher

V   iele Mietende haben zugewar-
    tet, ob die Miete nach der Refe-
renzzinssenkung auf 2 Prozent im              Mails an den MV: Mieter freuen sich über den Erfolg
September durch den Vermieter ge-              «Als Rentner ist man froh, wenn            «Unser ganzes Haus hat eine gemein-        zeigt. Unsere Vermieterin hat die
senkt wird. Sofern dies nicht gesche-          man einen starken Partner im Rü-           same Eingabe für eine Mietzinssen-         geplante Mietzinserhöhung von
hen ist, sollten Sie nun wirklich ei-          cken hat. Man fühlt sich besser,           kung gemacht. Bereits eine Woche           monatlich 50 Franken daraufhin zu-
nen Senkungsbrief absenden. Und                wenn man die Rechte als Mieter gel-        später haben alle einen Brief von der      rückgezogen. Wir sind darüber sehr
zwar noch vor den Festtagen. Denn              tend macht. Ich spare 150 Franken          Verwaltung erhalten, in der ein tieferer   froh. Ganz herzlichen Dank für die
dieser muss vor Monatsende bei der             pro Monat, ab 1. 2. 2014. Ich danke        Mietzins angekündigt wurde. Danke          tolle Leistung. »     M.M. aus S.
Verwaltung eingetroffen sein.                  dem Mieterverband für die erfolg-          für den Musterbrief und die guten
   Einige Verwaltungen haben auf               reiche      Mietzinssenkungsaktion.        Handlungsanweisungen». H.R. aus Z.        «In unserem Mietvertrag ist ein Vor-
Senkungsbegehren mit der Antwort               Kämpft weiter für die Rechte der                                                      behalt eingebaut, und wir dachten
reagiert, man warte mit einer Miet-            Mieter und gegen Verluderung»              «Ihre Telefonberatung hat mir Mut ge-      bis anhin immer, damit hätten wir
zinsreduktion noch zu, bis klar sei,                                   U.H. aus W.       macht, und ich habe die Mietreduktion      gar kein Anrecht auf eine Mietzins-
ob sich im Dezember der Referenz-              «Das Flugblatt des Mieterverbandes         eingefordert und postwendend eine          senkung, wenn der Hypozins run-
zins nochmals verändert. Wer eine              hat mich veranlasst, eine Mietzins-        positive Antwort erhalten: Beinahe         tergeht. Nach dem MieterInnentag
solche Antwort erhalten hat, muss              senkung zu verlangen. Das hat sich         10% weniger Miete. Besten Dank an          (Motivation durch die Standaktion)
nun nochmals ein kurzes Schreiben              gelohnt: Monatlich zahle ich nun           die Frau, die mich beraten hat.»           und einer Prüfung unseres Vertrags
an den Vermieter senden und die                Fr. 92.– weniger.»       M.P. aus Z.                                C.J. aus Sch.   durch die MV-JuristInnen reichten
Senkung einfordern. Nur so können                                                                                                    wir die Mietzinssenkungs-Forde-
Sie das Recht auf einen tieferen               «Eine gute Nachricht zum Wochen-           «Ich möchte mich bei Ihnen bedanken,
                                                                                          ohne Sie wäre ich nicht zu diesem Er-      rung dann trotzdem ein – und be-
Mietzins einfordern. Auch hier gilt:           beginn: Ich habe im Oktober das
                                                                                          gebnis gekommen.»         K.M. aus A.     kamen von der Vermieterschaft
Dieser Brief muss vor Ende Jahr                Mietzinsherabsetzungsbegehren
                                                                                                                                     prompt positiven Bescheid. Dank Ih-
beim Vermieter eingetroffen sein.              der Verwaltung zugeschickt und ha-
                                                                                          «Eure schnelle und kompetente Bera-        nen bezahlen wir nun rund 150
                                               be bereits die Bestätigung erhalten:
                                                                                          tung zum Thema Mietzinssenkung             Franken weniger pro Monat. Ganz
Der Musterbrief                                Ab 1. Febr. 2014 Fr. 65.– weniger Miet-
                                                                                          war ein voller Erfolg. Der perfekt for-    herzlichen Dank für Ihre Arbeit!»
Als Vorlage für das Schreiben an ih-           zins... (sogar 91 Rappen mehr als er-
                                                                                          mulierte Brief hat schnell Wirkung ge-                              J.K. aus B.
ren Vermieter können Sie folgenden             hofft!)»                    K.K. aus S.
Text nehmen:
    «Der Referenzzins bleibt nach wie vor

                                             HEV empfiehlt: Zins runter!
bei 2%. Ich ersuche Sie höflich, meinen
Mietzins auf den nächsten Termin ent-
sprechend zu senken und allfällige frühere
Referenzzinssenkungen zu berücksichti-
gen. Für Ihre Antwort innert 30 Tagen        Endlich: Selbst der Haus-                       Eine weitere Senkung auf 1,75           Dies obwohl in den letzten Jahren
danke ich Ihnen.»                                                                         Prozent ist höchst unwahrschein-           der Referenzzinssatz von 3 auf 2 Pro-
                                             eigentümerverband fordert                    lich. Eher winkt die Phase steigender      zent gesunken ist. Töngi: «Bei einer
Sich wehren lohnt sich!                      seine Mitglieder auf, die                    Zinsen. Die Zürcher Kantonalbank           durchschnittlichen Mietzinsbelas-
Der Referenzzinssatz wird über län-                                                       rechnet damit, dass der Zins im            tung in der Schweiz von 1300 Fran-
gere Zeit auf diesem tiefen Niveau           Miete anzupassen.                            März 2017 zunächst auf 2,25 Prozent        ken liegt der Senkungsanspruch in
verharren. Entsprechend lange pro-                                                        und dann Mitte 2018 auf 2,5 Prozent        diesem Zeitraum bei gegen 150 Fran-
fitieren Sie von einem tieferen Miet-
                                             W      enigstens tut dies der Hausei-
                                                    gentümerverband in Zürich.
                                                                                          steigen wird. Andere Experten er-
                                                                                          warten längerfristig einen Anstieg
                                                                                                                                     ken, im Jahr bei 1800 Franken.»
                                                                                                                                        Daher muss die Devise für alle
 Schreiben Sie uns!                          Laut Drektor Alfred Leiser empfiehlt
                                             man den Mitgliedern, die Mieten
                                                                                          auf 4 Prozent bis ins Jahr 2020.
                                                                                             Nun muss es im nächsten Früh-
                                                                                                                                     lauten: Jetzt eine Mietzinssenkung
                                                                                                                                     verlangen und von den tiefen Zinsen
 Haben Sie positive Erfahrungen mit          dem aktuellen Referenzzinssatz an-           ling zu einer Mietsenkung auf brei-        profitieren! Wer das verpasst, ver-
 einem Mietzinssenkungsgesuch ge-            zupassen. Viele Vermieter hätten ab-         ter Front kommen. «Erfahrungsge-           schenkt die Chance, welche die Tief-
 macht? Teilen Sie uns diese mit. Wir        gewartet, was am 1. Dezember mit             mäss erhalten aber nur knapp 20            zinsphase bietet. Beginnt dann der
 berichten in M&W darüber. Ein Mail          dem Referenzzinssatz geschieht, so           Prozent der Mietenden eine Miet-           Referenzzinssatz wieder anzustei-
 oder ein Brief genügt: info@mieter-         Leiser. Da dieser aber weiterhin bei 2       zinssenkung», konstatiert SMV-Ge-          gen, liegt man auf einem zu hohen
 verband.ch; Mieterinnen- und Mie-           Prozent verbleibt, sei klar, dass sich       neralsekretär Michael Töngi. Er            Niveau und muss überhöhte Miet-
 terverband Deutschschweiz, Post-            der Zins wohl längere Zeit nicht vom         weiss, dass viele Mietende noch nie        zinsaufschläge schlucken. Wer will
 fach, 8004 Zürich                           Fleck bewegen werde.                         eine Mietsenkung erhalten haben.           das schon?

Mieten & Wohnen 9| 2013                                                                                                                                                      3
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
SMV

Volksinitiativen in Vorbereit
Der SMV ist im kommenden                 „ Wohnpolitik: Diese Volksinitiative

                                                                                  Bilder m&w
                                         hat zum Ziel, den Bau von preisgüns-
Jahr bereit, zwei Volks-                 tigen Wohnungen zu erleichtern. Sie
initiativen zu lancieren. Die            richtet sich primär an den Bund,
                                         aber auch an die Kantone und Ge-
Generalversammlung in                    meinden.
Bern stellte dazu weitere                „ Mietrecht: Diese Volksinitiative
                                         setzt beim mangelhaften Mietrecht
Weichen.                                 an und postuliert transparentere Mie-
                                         ten sowie Massnahmen gegen miss-

E   s geht nicht vorwärts mit der
    Wohnpolitik: Das war der Tenor
an der Generalversammlung des
                                         bräuchliche Mietzinserhöhungen.
                                            Eine vorgängige Vernehmlassung
                                         unter den MV-Sektionen testete die
Schweizerischen Mieterinnen- und         Temperatur an der Basis. Das Resul-
Mieterverbands (SMV), die Mitte No-      tat: Es gibt breite Zustimmung, aber
vember in Bern über die Bühne ging.      auch Bedenken verschiedener Art.
Der Unmut über die offizielle Politik    Deshalb gab es an der Versammlung
war mit Händen greifbar. Präsiden-       engagierte Diskussionen. Wie liefen
tin Marina Carobbio sagte: «Bern ist     die Debatten unter den Delegierten
weit davon entfernt, die Wohnprob-       konkret?
leme zu lösen.» Insbesondere Bun-
desrat Johann Schneider-Ammanns          Preisgünstige Wohnungen
«Skandalreferat» an den Grenchner        Bei der Initiative zur Wohnpolitik
Wohntagen (siehe S. 5) hatte in Mie-     drehten sich die Diskussionen vor al-
terkreisen grosses Kopfschütteln         lem um die Frage, ob ein Prozentziel              Der SMV will mit einer Volksinitiative den Bau von Genossenschaftssiedlungen fördern.
ausgelöst.                               oder besser eine absolute Zahl an
                                         günstigen Wohnungen gefordert                     lute Zahl wurde eingewendet, es ge-       ne sei, die den Boden der Spekula-
Selber handeln                           werden soll. Im Vorschlag war die Re-             he nicht nur um die viel zitierten        tion entziehe. Daher müsse eine Ini-
Überraschend war Carobbios Dia-          de von 100'000 Wohnungen in den                   Hotspots wie Zürich und Genf, son-        tiative zur Verbesserung des Miet-
gnose freilich nicht. Der SMV ist seit   nächsten zwanzig Jahren, die von                  dern es müssten im ganzen Land er-        rechts mit einer Initiative zur Förde-
längerem darauf eingestellt, selber      Gemeinnützigen erstellt werden sol-               schwingliche Wohnungen entste-            rung des gemeinnützigen Wohn-
handeln zu müssen. Zwei Arbeits-         len. Eine andere Möglichkeit wäre,                hen, die nach dem Prinzip der Kos-        baus gekoppelt werden, wie dies
gruppen sind seit Monaten daran,         einen Prozentsatz als Ziel vorzuge-               tenmiete gebaut werden.                   auch der Vorstand vorschlug. «Ein
Entwürfe für mögliche nationale          ben, wie dies teils in lokalen Städte-               Gegen einen bestimmten Pro-            solches Kombi ist unabdingbar»,
Volksinitiativen im Wohn- und Miet-      initiativen gemacht wird (der Anteil              zentsatz sprechen statistische Män-       meinte ein Votant. Kritisch wurde
bereich zu erarbeiten. An der Ver-       von Gemeinnützigen am Wohnungs-                   gel. Die Anteile von genossenschaft-      aber auch angemerkt, dass eine
sammlung in Bern lagen zwei Vor-         bestand soll auf soundsoviel Prozent              lich erstellten Wohnungen sind gar        Mietinitiative auf ein bestimmtes
schläge auf dem Tisch:                   gesteigert werden). Gegen eine abso-              nicht überall bekannt. Die Daten-         Anliegen fokussiert sein müsse. Ein
                                                                                           grundlage ist mangelhaft, und es ist      Sammelsurium von Forderungen sei
                                                                                           daher schwierig, eine bestimmte           nicht zweckmässig. Weiter wurde an
 Zwei Vorschläge für Verfassungsinitiativen                                                Norm aufzustellen. Das Problem soll
 Wohnbauinitiative                       rung von ökologischem Wohnraum                    nun noch weiter bearbeitet werden.
 Art. 108 der Bundesverfassung wird      fest. Dazu werden Mittel aus der
 so ergänzt, dass der Bund nicht nur     Mehrwertabgabe eingesetzt.                        Mietrecht verschärfen
 den Wohnbau und die Gemeinnüt-                                                            Weit mehr zu reden gab die Miet-
 zigen fördert, sondern namentlich       Mietrechtsinitiative                              rechtsinitiative, die unter dem Titel
 die Beschaffung von Bauland. Neu        Art. 109 der Bundesverfassung wird                «Missbräuche bekämpfen – Mieten-
 soll der Bund zusammen mit den          durch die Pflicht der Vermieter er-               de schützen!» segelt. Der jetzige Vor-
 Kantonen für ein bedarfsgerechtes       gänzt, vor dem Abschluss des Miet-                schlag sieht eine landesweite Pflicht
 Angebot an preisgünstigem Wohn-         vertrags auf einem amtlichen For-                 zur Transparenz durch ein amtlich
 raum sorgen.                            mular den Zins und die Nebenkosten                genehmigtes Formular vor. Darauf
     Innert 20 Jahren sollen 100’000     des vorangegangenen Mietverhält-                  muss der Vermieter die Vormiete an-
 neue Wohnungen durch Gemein-            nisses mitzuteilen. Erhöhungen                    geben, aber auch die Nebenkosten.
 nützige erstellt werden. Bund und       müssen begründet werden und die                   Ist die Miete höher, muss er dafür ei-
 bundesnahe Betriebe werden ver-         Berechnung nachvollziehbar sein,                  ne Begründung und eine nachvoll-
 pflichtet, beim Verkauf von Grund-      ansonsten die Erhöhung nichtig ist.               ziehbare Berechnung liefern. Zu-
 stücken öffentlichen und gemein-        Diese Informationspflicht gilt auch               dem sind die Anfangsmieten ein
 nützigen Bauträgern ein Vorkaufs-       im bestehenden Mietverhältnis.                    Thema. Der Rechtsschutz der Mie-
 recht einzuräumen. Weiter sorgt            Weiter regelt die Bundesgesetz-                tenden vor missbräuchlichen An-
 der Bund dafür, dass Förderpro-         gebung den Rechtsschutz des Mie-                  fangsmieten soll insofern gestärkt
 gramme für energetische Sanierun-       ters bezüglich missbräuchliche An-                werden, als dass im Streitfall der Ver-
 gen nicht zum Verlust von preis-        fangsmietzinse und Mieterhöhun-                   mieter die mietzinsrelevanten Tatsa-
 günstigem Wohnraum führen.              gen. Der Vermieter trägt die Beweis-              chen beweisen muss und nicht wie
 Schliesslich legt der Bund raumpla-     last für alle Tatsachen, auf die sich             jetzt der Mieter.
 nerische Grundsätze zur Förde-          der verlangte Zins stützt.                            In der Debatte wurde geltend ge-      An der Versammlung des SMV in Bern
                                                                                           macht, dass die wirksamste Waffe je-      gab es engagierte Diskussionen.

4                                                                                                                                                       Mieten & Wohnen 9| 2013
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
B u n d e s r at

tung                                                ‹Zürich ist gut versorgt›
                                                    M&W dokumentiert Kern-                  gezogen, fast ebenso viele haben sie              wäre kontraproduktiv, weil damit
                                                                                            wieder verlassen. Menschen ziehen                 Investitionen gebremst würden – al-
                                                    sätze aus dem «Skandal-                 zusammen, sterben, Paare trennen                  so weniger neue Wohnungen gebaut
                                                    referat» von Bundesrat                  sich. Die meisten Menschen ziehen                 oder weniger erneuert würde, was
                                                                                            aber innerhalb der Stadt um, verbes-              die Wohnungsknappheit in den ge-
                                                    Johann Schneider-Ammann.                sern sich, ziehen in eine grössere                nannten Regionen letztlich noch
                                                    Sie sind ein Dokument                   Wohnung. Für mich ist das ein deut-               verschärfen würde.»
                                                                                            liches Zeichen, dass Zürich grund-
                                                    der Realitätsverweigerung.              sätzlich gut mit Wohnraum versorgt                Ohne den Bund
                                                                                            ist, auch wenn die Leerwohnungszif-               «Im Wohnungswesen stehen nicht

                                                D    er Titel des Referats an den
                                                     Grenchner Wohntagen lautete:
                                                «Politik sorgt für gutes Zusammen-
                                                                                            fer tief ist wie seit Jahren nicht mehr.
                                                                                            Oder mit anderen Worten: Es ist ein
                                                                                            gutes Zeichen, denn es zeigt, dass
                                                                                                                                              nur der Bund, sondern vor allem die
                                                                                                                                              Kantone und Städte im Fokus. Sie
                                                                                                                                              können die Probleme am besten lö-
                                                spiel zwischen Wirtschaft, Arbeits-         der Markt grundsätzlich spielt.»                  sen, weil sie die regionalen und loka-
                                                und Wohnungsmarkt». Bundesrat                   «Wir haben den Wohnungsmarkt                  len Gegebenheiten bestens kennen.
                                                Schneider-Ammann (FDP) gab darin            gründlich analysiert und sind zu fol-             Wie aufgezeigt, unterscheidet sich
                                                                   einen Überblick          genden Schlüssen gekommen: Ge-                    die Situation von Region zu Region,
                                         Bild zVg

                                                                   über die Wohnpo-         samtschweizerisch betrachtet sind                 von Gemeinde zu Gemeinde stark.
                                                                   litik des Bundes.        die Wohnungsmärkte einigerma-                     Gezielte Massnahmen der zuständi-
                                                                   Er sprach zwar           ssen ausgeglichen; ich wiederhole:                gen Behörden vor Ort sind daher
                                                                   auch     Probleme        gesamtschweizerisch gesehen! Das                  zielführender als flächendeckende
                                                                   an. Aber der Ak-         heisst: Der Markt spielt grundsätz-               Instrumente des Bundes.»
                                                                   zent lag mehr auf        lich. Es kommen laufend neu gebau-

                                                                                                                                              Das höchste
                                                                   der Abwehr von           te Wohnungen auf den Markt; die
                                                Johann Schneider- wohnpolitischen           Leerwohnungsquote ist gegenüber

 die schlechten Erfahrungen mit der
                                                Ammann             Forderungen. Was
                                                                   herauskam, war ei-
                                                                                            dem Vorjahr denn auch leicht gestie-
                                                                                            gen auf knapp 1 Prozent. Im interna-              Gebäude
 Volksinitiative «Ja zu fairen Mieten»          ne systematische Beschönigung der           tionalen Vergleich ist die Schweizer

                                                                                                                                       Bild m&w
 erinnert. Diese war vom Parlament              Situation. Dies zeigen die folgenden        Bevölkerung sehr gut mit Wohn-
 derart zersetzt worden, dass der Ge-           Passagen aus der Rede.                      raum versorgt. Die Wohnungen sind
 genvorschlag noch Verschlechterun-                                                         für die grosse Mehrheit der Bevölke-
 gen gegenüber dem Status quo                       «Der Markt spielt»                      rung in jüngerer Zeit nicht teurer
 brachte und dem MV einen zusätzli-                 «In der Stadt Zürich lebte Ende 2011    geworden und finanziell gut trag-
 chen Abwehrkampf einbrockte.                       jeder fünfte Bewohner in einer ande-    bar.»
    Eine neuerliche Initiative müsse                ren Wohnung als zu Jahresbeginn.
 allen Mietenden in allen Regionen                  Und das bei einer Leerwohnungszif-      «Stabile Mietzinse»
 der Schweiz einen klaren Vorteil                   fer von weit unter einem Prozent.       «Im Schnitt geben die Haushalte seit
 bringen und dürfe sich nicht nur                   42’000 Menschen sind in die Stadt       Jahrzehnten rund 20% ihres Brutto-
 auf die Hotspots mit ihren prekären                                                        einkommens für Wohnungsmiete
 Verhältnissen beziehen, hiess es. Die                                                      und Nebenkosten aus. Bei den tiefen
 Frage wurde auch aufgeworfen, ob                   NE W S                                  Einkommen – auch das müssen wir
 eine solche Initiative das bestehende                                                      in Betracht ziehen – zeigt die Belas-
 Mietrecht verbessern oder nicht
 eher einen grundlegenden Paradig-                  Zürich muss zulegen                     tung jedoch in jüngster Zeit nach
                                                                                            oben. 2011 betrug sie mehr als 25%
 menwechsel fordern solle. Schliess-                                                        des Bruttoeinkommens. Ich erinne-
                                          Bild m&w

 lich kamen auch noch Überlegun-                                                            re aber daran, dass der Referenzzins-             In der letzten Ausgabe von M&W
 gen zur aktuellen Situation zur                                                            satz seit seiner Einführung im                    schrieben wir, der Messeturm Basel
 Sprache, etwa zum Drohpotenzial                                                            Herbst 2008 von damals 3,5 auf heu-               sei das höchste Gebäude der Schweiz
 im Rahmen der Diskussion um die                                                            te rekordtiefe 2% gesunken ist. Das               (S. 8). Falsch! Eine aufmerksame Le-
 Erweiterung der Personenfreizügig-                                                         bedeutet zum Beispiel, dass für Leu-              serin machte uns darauf aufmerk-
 keit. Hier hat der SMV mehrfach sei-                                                       te, welche schon länger in der glei-              sam, dass der Prime Tower in Zürich
 ner Erwartung Ausdruck gegeben,                                                            chen Wohnung leben, die Mietzinse                 am höchsten ist. Er bringt es mit 36
 dass ohne einen besseren Mieter-                                                           häufig gesunken oder zumindest                    Etagen auf 126 Meter und überragt
 schutz keine Zustimmung von sei-                   Bis 2050 soll der Anteil der gemein-    stabil geblieben sind.»                           den Messeturm damit um gut 20 Me-
 ner Seite möglich sei.                             nützigen Wohnungen in Zürich von            «Natürlich hat der Bevölkerungs-              ter. Auf Platz drei liegt übrigens der
                                                    einem Viertel auf einen Drittel stei-   zuwachs aufgrund der Zuwande-                     Wintower in Winterthur mit 99 Me-
 Es braucht noch Arbeit                             gen. Das haben die Stimmberechtig-      rung einen Einfluss auf den Woh-                  tern. Es dauert aber nicht mehr lan-
 Die Versammlung war sich darin ei-                 ten so festgelegt. Doch davon ist man   nungsmarkt. Die Zuwanderung resp.                 ge, bis der Prime Tower seinen Spit-
 nig, dass es noch weitere Diskussio-               noch weit entfernt. In den letzten      die Personenfreizügigkeit ist aber                zenplatz verlieren wird: Ende 2015
 nen braucht. Es soll eine Auswahl                  beiden Jahren stieg der Anteil ledig-   nur einer der Treiber. Ein Fazit dar-             wird der neue Roche-Turm einge-
 von Vorschlägen vorhanden sein.                    lich von 25,6 auf 25,9 Prozent. Das     aus heisst: Für den Bundesrat ist                 weiht. Die Zentrale des Pharmakon-
 Gleichzeitig sollen Bündnispartner                 Ziel sei «ambitioniert», liess der      klar, die bisherige Wohnungspolitik               zerns, die 550 Mio. Franken kostet,
 gesucht werden. Zumindest bei der                  Stadtrat kürzlich verlauten, aber       hat sich bewährt. Es ist nicht nötig,             wird es auf 178 Meter bringen. Basel
 Wohninitiative ist das einfach: Dort               man sei auf Kurs. Unter anderem         etwas grundsätzlich zu ändern. Das                wird dann seinen Titel als Standort
 stehen klar die Wohnbaugenossen-                   will die Stadt auch selber neue Sied-   heisst: Keine Eingriffe in die Preisbil-          des höchsten Gebäudes in der
 schaften im Vordergrund.                           lungen bauen.                           dung und damit in den Markt. Dies                 Schweiz zurück haben.

 Mieten & Wohnen 9| 2013                                                                                                                                                          5
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
I n t e r vi e w

‹Wir können noch viel erreic
Seit bald vierzig Jahren ist               der Sozialarbeiter Walter Reist, der

                                                                                   Bild m&w
                                           aber sehr bescheiden war und sich
Peter Macher in der Mieter-                nie in den Vordergrund stellte.
bewegung aktiv. Mehr noch:
                                           Und wie kam es schliesslich zum
Er hat sie in verschiedenen                Projekt PWG, zu deren Urhebern
Funktionen massgeblich                     Sie auch zählen?
                                           Die Stiftung zur Erhaltung von
geprägt. Im Interview mit                  preisgünstigen Wohn- und Gewer-
M&W blickt er zurück.                      beräumen (PWG) in der Stadt Zürich
                                           wurde 1990 gegründet, nachdem
                                           wir eine Abstimmung gewonnen
M&W: Peter Macher, Sie sind Ge-            hatten. Wir dachten einfach an eine
schäftsleiter des Deutschschwei-           grössere Wogeno, die wirksam und
zerischen Mieterinnen- und Mie-            schnell in den Markt eingreifen
terverbands und gehen Ende Jahr            kann. Es war eine Reaktion auf die
in Pension. Freuen Sie sich, kür-          damals grassierende Spekulation.
zer zu treten?                             Die Idee einer Stiftung kam von SP-
Peter Macher: Ja, ich freue mich da-       Gemeinderat Franz Schumacher.
rauf, wieder mehr Zeit für mich zu         Diese lancierten wir als Volksinitia-
haben. Zum Beispiel habe ich noch          tive über die SP, doch es gab ziemli-
einige Reisen und Wanderungen              che Diskussionen, weil einige Genos-
vor, für die mir bisher die Zeit fehlte.   senschaftsfunktionäre unerwünsch-
Aber ich bleibe weiterhin politisch        te Konkurrenz witterten. Am Schluss
tätig, zum Beispiel als Mitglied des       mussten wir den Abstimmungs-
Bezirksrats von Zürich, dem ich als        kampf alleine durchboxen. Leute
Vertreter der SP seit 1989 angehöre.       wie ich, Klaus Rosza oder Raymond
                                           Näf galten als die jungen Linken und
Sie hatten auch andere politische          waren bei der alten Garde nicht im-
Ämter inne...                              mer gern gesehen.
Ja, ich war zwölf Jahre lang Mitglied
des Zürcher Gemeinderats. Und in           Was geht Ihnen durch den Kopf,
grauer Vorzeit war ich auch einmal         wenn Sie auf diese Kontroversen                Peter Macher, ein «Urgestein» der Schweizer Mieterbewegung geht demnächst in Pension.
Sekretär der Stadtzürcher SP. Der          zurückblicken?
Präsident war damals Moritz Leuen-         Die Geschichte hat uns Recht gege-             Wie kam die Zentrale des SMV/D          führte 1990 zu einem revidierten
berger. Aber fragen Sie mich nicht,        ben. Die Befürchtungen von Genos-              nach Zürich?                            Mietrecht. Diese Revision ist heute
wann das genau war... (lacht)              senschaftsseite waren aus der Luft             Verbandspräsident war zu jenem          noch die Grundlage des geltenden
                                           gegriffen. Heute verfügen die PWG              Zeitpunkt der Zürcher Anwalt Ro-        Mietrechts.
Wie kamen Sie zur Mieterbewe-              und die Vorgänger-Genossenschaf-               land Gmür, der «Mietrechtspapst».
gung?                                      ten über Liegenschaften mit einem              Er fand, dass der Verband professio-    Wann fand das grosse Wachstum
In den 1970er-Jahren hatte ich einen       Anlagewert von rund 600 Mio. Fran-             nalisiert und schlagkräftiger wer-      des Verbands statt?
Architekturverlag, der Wettbewerbs-        ken, der Verkehrswert beträgt über             den müsse. Ich wurde dann als Be-       Das war zweifellos in den 1990er-Jah-
arbeiten publizierte. Von daher be-        eine Milliarde. Das entwickelte sich           auftragter für Öffentlichkeitsarbeit    ren. Wir gewannen immer mehr
fasste ich mich schon früh mit             aus einem von wenigen Leuten in-               angestellt, natürlich in einem Teil-    Mitglieder, konnten die Geschäfts-
Wohnfragen. Doch nur Theorie al-           vestierten Grundkapital von weni-              pensum. Bald zügelten wir Trümpys       stelle ausbauen, einen Verlag grün-
lein reichte mir nicht, ich wollte in      ger als 50’000 Franken. Das kann               Büro nach Zürich, und zwar mit ei-      den und unsere Mietrechtsfachbü-
der Praxis etwas verändern. Wir            sich wirklich sehen lassen und steht           nem Muldenkipper, den wir gratis        cher sowie die Ratgeber publizieren.
gründeten damals eine Hausgenos-           heute der gesamten Öffentlichkeit              benutzen konnten. Wir warfen alles      Spannend war auch das Erscheinen
senschaft, welche die Liegenschaft         zur Verfügung.                                 rein und fuhren damit von Basel         des Internets und der Einsatz des
übernahm, in der wir wohnten. Es                                                          nach Zürich – hinter uns eine Wolke     Web für unsere Anliegen. Es gab ein
gibt sie heute noch.                       Sie liessen sich dann beim Miete-              herumfliegender Akten! (lacht)          kontinuierliches Wachstum, das ei-
                                           rinnen- und Mieterverband als                                                          gentlich bis auf den heutigen Tag an-
Das war dann tatsächlich der Ur-           Sekretär anstellen. Wie sah der                Welche Themen bewegten den              hält. Wir legen ja immer noch prak-
sprung der Wogeno?                         Verband damals aus?                            Verband in jener Periode?               tisch jedes Jahr zu.
Genau. Unser Haus war die Keimzel-         Als ich 1986 dazu stiess, war der              Wir thematisierten vor allem den
le der Wogeno. Diese hat sich dezen-       Deutschschweizer Mieterverband                 Zusammenhang von Miete und Hy-          Trotzdem blieben Sie eher im
tral aus diesem Projekt heraus ent-        noch ein vergleichsweise kleiner               pothekarzins, der vielen gar nicht      Hintergrund. Sie hatten mit Aus-
wickelt. Uns Initianten ging es            Klub mit 25’000 Mitgliedern. Heute             bewusst war. So versuchten wir Ein-     nahme der letzten beiden Jahre,
generell darum, dass die Mieter ak-        haben wir 100’000 mehr. Jakob                  fluss auf die Banken zu nehmen, da-     seit Sie als Geschäftsleiter des
tiv werden und etwas für ihre eige-        Trümpy amtete als Geschäftsleiter              mit diese nicht bedenkenlos den Hy-     MV/D amten, nie eine Führungs-
nen Interessen tun. Diese Idee woll-       in Basel. In seiner Anwaltskanzlei             pozins erhöhten, ohne auf die Mieter    funktion inne. Weshalb?
ten wir verbreiten, unter anderem          hatte er einen Raum mit einem Vor-             Rücksicht zu nehmen. Zudem domi-        Mich interessiert mehr die inhaltli-
mit der «Gruppe Habenichtse», wel-         hang. Auf der einen Seite beriet er            nierte die 1982 lancierte Initiative    che Arbeit als verbandsorganisatori-
che die Idee der Selbsthilfe und           Klienten, auf der anderen empfing              «für Mieterschutz» die Diskussion.      sche Fragen. Auch wollte ich mir ei-
Selbstbestimmung im Wohnbereich            er ratsuchende MV-Mitglieder. So               Sie wurde 1986 zu Gunsten eines Ge-     ne gewisse Unabhängigkeit bewahren.
propagierte. Zu den Aktivsten zählte       klein fing es an...                            genvorschlags zurückgezogen und         Die gestand man mir auch immer

6                                                                                                                                                    Mieten & Wohnen 9| 2013
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
Ei n w a n d e r u n g

chen›                                     Populismus nützt nichts
                                          Die Zuwanderung ist in                                Die SVP behauptet, dass die Im-       land, die in die Schweiz kommen,
                                                                                             mi-gration die Ursache der hohen         um hier zu arbeiten. Weil es sich
                                          aller Munde. Dies wegen der                        Mietkosten sei. Doch sie kann diese      heute vorwiegend um Gutqualifi-
                                          SVP-Initiative, welche die                         These nicht belegen. Im Argumenta-       zierte handelt, die in den urbanen
                                                                                             rium findet man lediglich pauschale      Agglomerationen arbeiten und auch
                                          Zuwanderung nach altem                             Hinweise, die Mieten seien gestiegen     dort wohnen wollen, tragen sie eben-
                                          Muster kontingentieren will.                       und gleichzeitig die Einwanderung        falls zur Wohnungsknappheit in
                                                                                             auch. Die Ursachenverbindung bleibt      den Zentren bei. Ökonomen neh-
                                          Funktioniert das? Nein,                            eine unbewiesene Behauptung.             men generell als Faustregel an, dass
                                          sagen sämtliche Fachleute.                         Fachleute sind sich einig, dass der      eine Bevölkerungszunahme von 1%
                                                                                             Druck auf den Wohnungsmarkt ver-         die Wohnraumnachfrage ebenfalls

                                          U    m ihre Volksinitiative «Gegen
                                               Masseneinwanderung» durch-
                                          zubringen, scheut die SVP keinen
                                                                                             schiedene Ursachen hat.

                                                                                             Was treibt die Nachfrage an?
                                                                                                                                      um 1% steigen lässt. In den letzten
                                                                                                                                      Jahren ist der Anstieg der Wohnflä-
                                                                                                                                      che pro Kopf und jener der Bevölke-
                                          Aufwand. Sie macht die Zuwande-                    Das wurde unlängst an den Grench-        rung je rund zur Hälfte für die ge-
                                          rung für alle Probleme verantwort-                 ner Wohntagen deutlich. Dort stand       stiegene Nachfrage verantwortlich.
                                          lich: für die Arbeitslosigkeit, für stei-          das Thema Mieten und Personenfrei-           Dass jetzt bei Neuvermietungen
                                          gende Sozialkosten, für verstopfte                 zügigkeit im Zentrum. Die Experten       teils viel höhere Mieten verlangt
                                          Züge – und auch für steigende Mie-                 betonten, dass die Wohnungsknapp-        werden, hat mit dem gestiegenen
                                          ten. SVP-Präsident Toni Brunner                    heit in den Agglomerationen eine         Nachfragedruck zu tun. Die andere
                                          schwört seine Mitglieder schon dar-                Folge der hohen Nachfrage nach           Seite der Medaille ist ein Mietrecht,
                                          auf ein. Am 9. Februar 2014 findet                 Wohnraum sei. Doch was treibt die-       das genau in diesem Bereich nicht
                                          nämlich die Abstimmung über die-                   se Nachfrage an?                         funktioniert. Es lässt hohe Aufschlä-
                                          ses Volksbegehren statt.                           „ Der wichtigste ist der gestiegene      ge zu und animiert so die Vermeiter,
                                                                                             Wohlstand. Die Leute haben mehr          ans oberste Limit zu gehen.
                                                                                             Geld und damit auch höhere An-
                                          Wo liegen die Ursachen dieser                      sprüche an die Wohnfläche und den        Fakten sind klar
                                          Passivität?                                        Komfort. Der Pro-Kopf-Verbrauch von      Wer also Wohnungsmangel allein
                                          Wir stellen einfach fest, dass sich                Wohnfläche steigt stark an. Das er-      auf Zuwanderung zurückführt, ver-
                                          noch zu viele Mieter bei Mietauf-                  zeugt Druck auf den Markt.               zerrt die Realität grob. Und dies wi-
                                          schlägen nicht rühren. Sie sind zu                                                          der besseres Wissen, denn die Fakten
                                                                                      Bild m&w

                                          bequem, weil es ja oft um kleinere                                                          liegen offen da und sind auch alle
                                          Beträge geht, die sich aber rasch zu                                                        publiziert. Gegen einen irreführen-
                                          grösseren Summen kumulieren, die                                                            den Populismus verwahrt sich der
 zu: Nach Jakob Trümpy war Irène          dann jahrelang jeden Monat gezahlt                                                          Schweizerische Mieterinnen- und
 Spirig Geschäftsleiterin, später dann    werden müssen. Viele fürchten zu-                                                           Mieterverband (SMV) in aller Form.
 Elfie Schöpf und Regula Mühlebach.       dem Konflikte und eine mögliche                                                             Er verurteilt auch die ausländer-
 Im Präsidium lösten sich Moritz Leu-     Kündigung oder wollen generell kei-                                                         feindliche Stimmungsmache, wie
 enberger und Ruedi Strahm ab, bis        ne «Lämpen». Aber das Engagement                                                            sie rund um die SVP-Initiative zu ver-
 Anita Thanei kam. Alle hatten ihre       hängt auch sehr von den Umständen                                                           nehmen ist. Kommt dazu, dass die
 eigenen Stärken. Moritz Leuenber-        ab. Unsere letzte Mietzinssenkungs-                                                         Initiative ihre eigenen Ziele nicht er-
 ger konnte unsere Sache sehr gut         aktion hatte das beste Echo seit je.                                                        reicht. Denn wenn die Wirtschaft Ar-
 verkaufen. Auf ihn konnte man sich       Wenn in allen Medien steht, man                                                             beitskräfte braucht, können diese
 verlassen, auch wenn er manchmal         solle beim Vermieter eine Senkung                                                           weiterhin einwandern. Es gibt nicht
 Umwege einschlug. Das Ziel verlor        verlangen, dann werden doch viele                                                           automatisch weniger Zuwanderung.
 er nie aus den Augen. Mit Ruedi          hellhörig und beginnen sich be-                                                             Und mit Kontingenten wie einem
 Strahm kam ökonomischer Sach-            wusst zu werden, dass sie als Mieter                                                        Saisonnierstatut schwächt die Initia-
 verstand hinzu, er setzte sich aber      eben auch Wirtschaftssubjekte in ei-               Der Wohnungsmangel ist nicht allein      tive die Betroffenen auf dem Woh-
 auch stark für neue Verbandsstruk-       nem Milliardenmarkt sind und sich                  auf die Zuwanderung zurückzuführen.      nungsmarkt. Sie bietet keinerlei Lö-
 turen ein. Und mit Anita Thanei ha-      nicht einfach so ausbeuten lassen                                                           sung gegen überrissene Mieten.
 ben wir die Top-Mietrechtlerin an        sollen. Insofern können wir also in                „ Dann spielt die Demografie eine            Anderseits anerkennt der SMV,
 der Spitze.                              Zukunft noch viel erreichen.                       Rolle. Viel mehr Leute als früher le-    dass die Einwanderung zu einem zu-
                                                                                             ben heute als Single, Paare trennen      sätzlichen Druck auf dem Woh-
 Wenn Sie zurückblicken: Was              Wie sehen Sie die Zukunft der                      sich, Familien lösen sich auf und bil-   nungsmarkt führt. Gerade deshalb
 wurde erreicht, was nicht?               Mieterbewegung?                                    den wieder Patchwork-Familien, Jun-      verlangt er im Rahmen der Freizü-
 Wir sind im Verlauf der Jahre zu ei-     Der Mieterverband ist zur Zeit in ei-              ge ziehen früher aus. Die Haus-          gigkeitsdebatte konkrete Schutz-
 nem der wichtigen Verbände im            ner neuen Umbauphase. Er stärkt                    haltgrösse nimmt ab. All das braucht     massnahmen für die Mietenden in
 Land geworden und sind ein ernst-        seine politische Kraft auf eidgenössi-             mehr Wohnraum als früher. Die            den von der Mietpreisexplosion be-
 zunehmender Player in der politi-        scher Ebene und baut seine organi-                 Nachfrage steigt, und zwar nicht nur     troffenen Gebieten. Die Einführung
 schen Landschaft der Schweiz. Nicht      satorischen Möglichkeiten in der                   in den Agglomerationen.                  von Kontingenten löst per se keine
 gelungen ist uns die breite Mobilisie-   Deutschschweiz aus. Da sehe ich ein                „ Schliesslich zählt auch das Bevöl-     Wohnprobleme, da letztere zum
 rung der Mietenden, damit sie ihre       riesiges Potenzial für eine erfolgrei-             kerungswachstum. Hier spielt die         grössten Teil hausgemacht sind. Ob
 Rechte wahrnehmen. Unser Miet-           che Weiterarbeit. Wichtig ist auch,                Zuwanderung eine Rolle. Zwischen         Fremdsprachige oder Einheimische
 recht ist zwar mangelhaft, aber man      dass vergessene Themen wie die Bo-                 2007 und 2012 wuchs die Schweiz          ist egal – auf dem Wohnungsmarkt
 könnte doch einiges damit machen.        denrechtsfrage wieder aktualisiert                 jährlich um 84’000 Personen. Darun-      müssen sämtliche Mietenden vor
 Man muss sich aber dafür wehren!         werden.                                            ter sind auch Personen aus dem Aus-      Willkür geschützt werden.

 Mieten & Wohnen 9| 2013                                                                                                                                                   7
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
S e l bs t hi l f e

Mieter erwarben ein Wohnh
Selbst im Zentrum von                                                                                                              Man dachte zuerst an ein Eigenkapi-

                                         Bild m&w
                                                                                                                                   tal von 20 Prozent. Dann aber stellte
Zürich ist es noch möglich,                                                                                                        sich heraus, dass die Banken 30 Pro-
dass Mieter eine Liegen-                                                                                                           zent verlangten.
                                                                                                                                       Das stellte die frisch gebackene
schaft übernehmen und                                                                                                              Genossenschaft vor neue Probleme.
so günstige Mieten sicher-                                                                                                         Gelöst wurden sie schliesslich durch
                                                                                                                                   die Aufnahme eines günstigen rück-
stellen können. Das zeigt                                                                                                          zahlbaren Darlehens aus dem genos-
folgendes Beispiel.                                                                                                                senschaftlichen Fonds de roulement.
                                                                                                                                   «Dadurch ging dann die Rechnung
                                                                                                                                   für alle auf», sagt Regi Preiswerk. Die

«D     a läuteten bei uns die Alarm-
       glocken», erinnert sich Regi
Preiswerk. Vor einem Jahr sickerte
                                                                                                                                   Übernahme der Liegenschaft war
                                                                                                                                   perfekt. Die Wohnliegenschaft ist
                                                                                                                                   nun im Besitz derer, die drin woh-
aus der Verwaltung die Information                                                                                                 nen. Und Spekulanten haben keine
durch, die Liegenschaft könnte ver-                                                                                                Chance mehr.
kauft werden. Das Wohnhaus mit
neun Partien an der Gamperstrasse                                                                                                  Das Wunder ist möglich
im Kreis 4 liegt unmittelbar am                                                                                                    Selbst in Zürichs Zentrum, sozusa-
Gleisfeld des Zürcher Hauptbahn-                                                                                                   gen im Auge des Hurrikans, ist ge-
hofs. In wenigen Minuten ist man                                                                                                   nossenschaftliches Handeln mög-
mit Bus oder Velo am HB. Die Besit-             Im Zürcher Kreis 4 gründeten die Mieter dieser Liegenschaft eine Genossenschaft    lich. Das beweist dieser Fall. Vor-
zerin der Liegenschaft war über                 und übernahmen sie schliesslich selber.                                            aussetzung ist die Kooperation der
hundert Jahre alt, «aber noch top                                                                                                  Eigentümer, das kollektive Vorge-
zwäg», wie Regi Preiswerk erzählt.              Schätzung über den Kaufpreis der          berichtet Regi Preiswerk. Mustersta-     hen der Betroffenen, Stehvermögen
                                                Liegenschaft vor. Und die Gespräche       tuten dazu waren beim Genossen-          und eine gute Fachberatung. Im Fall
Selber zugreifen                                unter den Betroffenen selber zeig-        schaftsverband erhältlich. Bei Apro-     Gamperstrasse gibt es insofern einen
Das war der Anlass, weshalb sich die            ten, dass es nicht unmöglich war,         prio gab es dann die Bestätigung         Wermutstropfen, als die Liegenschaft
Mieterinnen und Mieter zusammen-                die Summe von rund 2,5 Millionen          durch Immobilienprofis. Besonders        in der Baulinie eines neuen Trams
taten, um mit der Besitzerin ins Ge-            Franken aufzubringen. Jetzt sollte        wertvoll war dies in der Frage der Fi-   liegt. Die neuen Eigentümer könn-
spräch zu kommen. Sie befürchte-                die Fachberatung den eingeschlage-        nanzierung. War die neue «Genos-         ten dereinst enteignet werden. Doch
ten, dass die Mieten bei einem Ei-              nen Weg bestätigen.                       senschaft Gamperstrasse» erst ein-       selbst wenn dies in zwanzig Jahren
gentümerwechsel stark ansteigen                    «Für uns war klar, dass wir eine       mal gegründet, so standen die Ver-       einmal der Fall sein sollte, hat sich
würden, wie das häufig zu beobach-              Genossenschaft gründen wollten»,          handlungen mit den Banken an.            die Aktivität gelohnt: «19 Jahre güns-
ten ist. Die betagte Besitzerin zeigte
sich aufgeschlossen. Und vor allem:
Mit einem Verkauf des Objekts hatte
sie es nicht eilig.                             A n f a n gsmi e t e

                                                Ein Instrument gegen überrissene Aufschlä
    Das war die Chance für die Mie-
tenden. Allerdings fehlte ihnen das
Knowhow für eine Übernahme. Was
sollten sie tun? Eine Stockwerkei-
gentümerschaft bilden? Eine Genos-              Immer mehr Mietende                       Wann ist ein Anfangsmietzins             sen, nachdem Sie den Mietvertrag
senschaft gründen? Und wie geht                                                           missbräuchlich?                          unterzeichnet haben. Ihre Unter-
das überhaupt? Ist ein Kauf realis-             fragen sich: Kann ich einen               Als übersetzt und damit missbräuch-      schrift bedeutet nach geltendem
tisch? Fragen über Fragen türmten               überrissenen Anfangsmiet-                 lich gilt ein Anfangsmietzins, wenn      Recht noch nicht, dass Sie die Höhe
sich vor den Hausbewohnern auf.                                                           der Vermieter mit der Wohnung ei-        des Mietzinses akzeptiert haben.
«Vieles konnten wir selber klären.              zins anfechten? Ja, das                   ne zu hohe Rendite erzielt und wenn      Doch aufgepasst: Sie sollten sich
Aber wir sahen auch, dass ein fachli-           geht. M&W beantwortet die                 die Wohnung teurer ist als andere        nicht von vornherein auf einen all-
cher Support hilfreich wäre», so Regi                                                     vergleichbare Wohnungen im be-           fälligen Prozesserfolg einstellen. Un-
Preiswerk.                                      wichtigsten Fragen.                       treffenden Quartier.                     terschreiben Sie daher den Vertrag
                                                                                             Die neuen Mieten auf den Inter-       nur, wenn Sie den neuen Mietzins
Fachliche Hilfe
Den fanden sie schliesslich beim
Zürcher Verband der Wohnbauge-
                                               B    ei Mieterwechseln wird häufig
                                                    aufgeschlagen – ohne irgendeine
                                                Verbesserung an der Wohnung. Darf
                                                                                          netportalen wie Homegate etc. sind
                                                                                          nicht massgebend. Wichtig ist der
                                                                                          Vergleich mit bestehenden, langjäh-
                                                                                                                                   auch bezahlen können.

                                                                                                                                   Lohnt sich eine Anfechtung des
nossenschaften und bei der Stiftung             das ein Vermieter einfach so tun?         rigen Mietverträgen. Am besten er-       Anfangsmietzinses?
PWG. Diese hatte vor kurzem mit                 Die Antwort lautet: Er versucht es,       kundigen Sie sich bei Nachbarn im        Sie lohnt sich ...
«Aproprio» eine neue Dienstleistung             und es kommt darauf an, ob Sie sich       Quartier, wie viel sie für eine ver-     „ wenn Ihr Nettomietzins 10 Pro-
ins Leben gerufen, die genau auf sol-           das gefallen lassen – oder eben           gleichbare Wohnung bezahlen.             zent höher ist als derjenige Ihres
che Fälle zugeschnitten ist. Aproprio           nicht. Auf jeden Fall steht Ihnen das                                              Vormieters, ohne dass der Vermieter
berät kaufwillige Mietende, die ihre            Instrument der Anfechtung der An-         Kann ich die Anfangsmiete an-            etwas Substanzielles an der Woh-
Wohnliegenschaft selber überneh-                fangsmiete zur Verfügung. Nachste-        fechten, wenn ich den Vertrag be-        nung verbessert hätte
men wollen (siehe Kasten). Einiges              hend die wichtigsten Antworten            reits unterschrieben habe?               „ wenn die Liegenschaft erst vor
hatten die Mietenden der Gamper-                rund um diese noch wenig bekannte         Ja. Sie können die Rechtmässigkeit       kurzem gebaut wurde und der Miet-
strasse bereits abgeklärt. So lag eine          Möglichkeit.                              des Anfangsmietzinses prüfen las-        zins trotzdem wieder erhöht wurde.

8                                                                                                                                                     Mieten & Wohnen 9| 2013
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
I nte r n ati o n a l

                                                  Deutschland erlässt eine
haus                                              Mietpreisbremse
  tig wohnen ist auch nicht schlecht»,            In deutschen Grossstädten

                                                                                          Bild zVg
  sagt Regi Preiswerk. Für eine Drei-
  zimmerwohnung zahlen sie jetzt
                                                  wird bald eine Mietpreis-
  rund 1100 Franken netto im Monat.               bremse übermässige Auf-
  Sensationell für Zürich.
                                                  schläge bei Mieterwechseln
      Aproprio hilft                              verhindern.
      17 Kaufinteressenten haben im ers-
      ten Jahr ihres Bestehens die Dienste
      von Aproprio beansprucht. «Die Bera-
                                                  I n der Schweiz will Bundesrat Jo-
                                                    hann Schneider-Ammann (FDP)
                                                  keinerlei Eingriffe in den Woh-
      tungsstelle hat damit ihren Zweck er-       nungsmarkt. In Deutschland haben
      füllt», bilanziert Kornel Ringli von der    CDU und SPD in den Koalitionsver-
      Stiftung PWG. Diese hatte Aproprio          handlungen soeben eine Mietpreis-
      mit städtischer Hilfe im Jahr 2012 ein-     bremse beschlossen. Diese Massnah-
      gerichtet. Die Stelle berät Mietende,       me hatte der Deutsche Mieterbund
      wenn sie gemeinsam ein Wohnhaus             (DMB) schon lange gefordert, um
      erwerben wollen. Damit soll verhin-         den rasanten Anstieg der Mietzinsen
      dert werden, dass Hausgemeinschaf-          vor allem in grossen Städten wie Ber-
      ten bei einem Verkauf verloren gehen        lin, Hamburg, München oder Frank-
      und Liegenschaften der Spekulation          furt zu stoppen.
      anheimfallen. Das Erstgespräch ist
      kostenlos. Laut Ringli wird meist           Nicht mehr als zehn Prozent
      schnell klar, ob ein Kauf realistisch ist   Laut dem Beschluss dürfen die Mie-
      oder nicht. Als häufigste Stolperstei-      ten bei einem Wechsel künftig maxi-
      ne auf dem Weg zu einer gemeinsa-           mal zehn Prozent über dem ortsüb-
      men Liegenschaft erweisen sich die          lichen Niveau liegen. Und bei be-
      Finanzierung und die Wahl einer al-         stehenden Verträgen dürfen die Mie-
      len zusagenden Organisationsform.           ten höchstens um 15 Prozent in vier
      «Damit ein Kauf zustandekommt,              Jahren steigen. Zu dieser Einigung
      muss vieles zusammenpassen», sagt                                                          Die Proteste in vielen deutschen Städten haben Folgen: Mietaufschläge nach
                                                  kam es in den Koalitionsverhandlun-            Mieterwechseln werden begrenzt.
      Ringli. Auch ein Quäntchen Glück            gen, die unter der Führung von An-
      dürfe nicht fehlen.                         gela Merkel (CDU) und Sigmar Ga-               Anstieg von rund 35 Prozent kam.         grenzung werden in erster Linie die
      Ú www.aproprio.ch, www.pwg.ch,              briel (SPD) mit Blick auf die künftig          Das führt zu steigenden Belastun-        Mieter sein, die aus beruflichen
      www.wbg-schweiz.ch                          regierende Grosse Koalition geführt            gen der Haushalte. In Berlin müssen      Gründen oder zur Ausbildung in die
                                                  wurden.                                        Mietende im Schnitt bereits 37 Pro-      Stadt ziehen, bzw. junge Familien,
                                                      Es gibt allerdings einige Ein-             zent ihres Einkommens für die Mie-       die eine gemeinsame Wohnung be-
                                                  schränkungen. So gilt die Mietpreis-           te aufwenden.                            ziehen wollen», sagt Hans-Georg
                                                  bremse nur für die nächsten drei                   Was passiert, wenn die Mietpreis-    Rips.

äge
                                                  Jahre. Und vor allem gilt sie nur              bremse in Kraft ist? Der deutsche           Der DMB-Präsident macht auf ein
                                                  dort, wo Wohnungen knapp sind, al-             Hauseigentümerverband – er heisst        weiteres Problem aufmerksam: In
                                                  so in den Metropolen. Es liegt somit           «Haus und Grund» – prophezeit, dass      Deutschland werden die ortsübli-
                                                  an den Ländern, die Bremse zu in-              weniger Wohnungen gebaut werden          chen Vergleichsmieten aufgrund der
     Bei der Überprüfung des An-                  stallieren. Der Präsident des DMB,             und am Schluss nur noch staatliche       Vertragsabschlüsse aus den letzten
  fangsmietzinses berücksichtigt das              Franz-Georg Rips, spricht daher von            Unternehmen und ein paar grosse          vier Jahren ermittelt. Wegen der ho-
  Gericht auch, ob der Vormieter die              einem Wermutstropfen: «Wir sehen               Kapitalgesellschaften den Woh-           hen Aufschläge ergibt sich daraus
  wegen der Reduktion des Referenz-               es kritisch, dass die Begrenzung der           nungsmarkt beherrschen werden.           aber auch ein überhöhtes Niveau.
  zinses fälligen Mietzinssenkungen               Wiedervermietungsmieten         nicht          Doch das ist in den Augen des DMB        Daher fordert der Mieterbund, dass
  erhalten hat.                                   bundesweit gelten soll. Das macht              blosse Panikmache: «Die Mieten wer-      bei der Ermittlung der Ortsüblich-
                                                  die Sache kompliziert, verzögert ei-           den langsamer steigen als bisher.        keit nicht nur die teuren Abschlüsse
  Wie reagieren die Vermieter bei                 ne Umsetzung und schiebt die Ver-              Und ich hoffe, dass die Renditejäger     der letzten vier, sondern die letzten
  einer Anfechtung des Anfangs-                   antwortung auf die jeweiligen Lan-             endlich aus dem Markt gedrängt           zehn Jahre berücksichtigt werden.
  mietzinses?                                     desregierungen ab.»                            werden, denn wir brauchen langfris-         Im Übrigen begrüsst Rips die neue
  Die Erfahrungen zeigen, dass gut                                                               tige Investitionen auf dem Woh-          Kappungsgrenze bei den Bestandes-
  aufgegleiste Anfechtungen meistens              Proteste wirkten                               nungsmarkt», meint Reiner Wild,          mieten, die nicht mehr als 15 Pro-
  erfolgreich sind. Oft kommt es vor,             In mehreren Städten war es in den              Geschäftsführer des Berliner Mieter-     zent in vier Jahren steigen dürfen.
  dass der Vermieter schon vor der                letzten Monaten zu Protesten gegen             vereins.                                 Dies werde sich positiv auf die beste-
  Schlichtungsverhandlung ein Ange-               die hohen Mieten gekommen. Teils                                                        henden Mieten auswirken. Mit der
  bot macht und den Mietzins wieder               unter Mithilfe der Mieterverbände –            Junge Familien profitieren               Kompetenz der Landesregierungen,
  senkt. Dann besteht die Möglichkeit             etwa in Stuttgart – gingen Tausende            Laut dem DMB löst die Mietpreis-         diese Regelung nur auf Gebiete mit
  für eine aussergerichtliche Eini-               von Mieterinnen und Mietern auf                bremse nicht alle aktuellen Proble-      angespanntem Wohnungsmarkt an-
  gung. Die Chancen müssen in jedem               die Strasse und verlangten staatli-            me. Sie werde weder den Neubau an-       zuwenden, gibt es aber auch hier ei-
  Einzelfall geprüft werden. Daher ist            che Massnahmen gegen überrissene               kurbeln noch Investitionen in den        nen Wermutstropfen. Die einzelnen
  es unerlässlich, dass Sie sich vorher           Aufschläge. Statistiken zeigen, dass           Neubau verhindern. Und sie werde         Mieterverbände werden Druck auf
  vom lokalen Mieterverband beraten               es bei den Neuvermietungen in den              auch nicht zu Mietpreissenkungen         ihre Behörden ausüben müssen, da-
  lassen.                                         vergangenen fünf Jahren zu einem               führen. Doch: «Nutzniesser der Be-       mit diese Bremse installiert wird.

  Mieten & Wohnen 9| 2013                                                                                                                                                     9
Nr. 9, Dezember 2013 M&W - Wann darf der Vermieter in die Wohnung? Peter Macher: Wir können noch viel erreichen
R a u mp l a n u n g

Gegen Landhortung vorgehen
Raumplanung ohne Mieter?                                                                        jetzt umgesetzt wer-        Schritt sein. Der SMV verlangt, dass

                                          Bild m&w
                                                                                                den», fordert der SMV.      der preisgünstige Wohnungsbau als
Das Bundesamt vergass, den                                                                      Aber er erinnert auch da-   grundlegende      Zielsetzung    der
SMV zu begrüssen. Deshalb                                                                       ran, dass es total unver-   Raumplanung festgelegt wird.
                                                                                                ständlich war, dass die
hat er sich selber gemeldet.                                                                    Versorgung der Bevölke-
                                                                                                rung mit bezahlbarem

N    ormalerweise werden bei Ver-
     nehmlassungen alle wichtigen
Verbände begrüsst. Doch im Bundes-
                                                                                                Wohnraum bisher in der
                                                                                                Raumplanung praktisch
                                                                                                kein Thema war. In der
                                                                                                                            ˜ Soziale Auftragsvermittlung
amt für Raumentwicklung gehören                                                                 Beurteilung der kanto-
die Mieterinnen und Mieter offenbar                                                             nalen Richtpläne wurde      Brauchen Sie Hilfe?
nicht zu den wichtigen Kreisen. Es                                                              dieser Aspekt überhaupt
hat vergessen, den SMV zur Teilrevi-                                                            nicht berücksichtigt. Da-   Wir vermitteln
                                                 Raumplanung muss auch die Mietenden
sion der Raumplanungsverordnung                  berücksichtigen.
                                                                                                bei ist der Bund gemäss     Ihnen tatkräftige
einzuladen.
   Macht nichts. Der SMV hat sich
                                                                                                Verfassung zur Förde-
                                                 de, wie sich die neuen Bestimmun- rung des gemeinnützigen Woh-
                                                                                                                            Arbeitshilfen
gleich selber bei den Beamten ge-                gen auf die Wohnkosten auswirken. nungsbaus verpflichtet. «Dies muss       beim Zügeln, bei Räumungen,
meldet. «Die Interessen der Mieterin-            Der SMV meint, dass das neue Gesetz in der Raumplanung seinen Nieder-      im Garten, beim Putzen,
nen und Mieter unseres Landes wer-               einige Chancen bietet, um einen schlag finden», verlangt der SMV.          bei Endreinigungen, usw.
den durch die Vorgaben genauso                   Schritt vorwärts zu kommen.            Der Verband erwartet deshalb,
betroffen wie jene der Eigentümer»,                 So können Brachen und leere Flä- dass der Bund weitergehende Mass-      ETCETERA
können sie jetzt in der Stellungnah-             chen schneller für Wohnzwecke um- nahmen prüft. Es genügt nicht,           Soziale Auftragsvermittlung
me lesen. Hoffentlich wirkt's. Der               gezont werden. Es gibt eine bessere wenn der Bund im Leitfaden Richt-
                                                                                                                            des SAH Zürich
SMV erinnert in seinem Schreiben                 Handhabe gegen Baulandhortung. planung künftig auch prüft, ob die-
daran, dass im Abstimmungskampf                  Und die Mehrwertabgabe erlaubt es, se Pläne Ziele und Massnahmen für
zum neuen Raumplanungsgesetz                     Mittel für den preisgünstigen Woh- den preisgünstigen Wohnungsbau          www.etcetera-zh.ch
die Frage kontrovers diskutiert wur-             nungsbau festzulegen. «Dies soll enthalten. Das könne nur ein erster
                                                                                                                            Zürich     044 271 49 00
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                                                                                                                             Mietprobleme?
                                                                                           Fr. 140.–/Std. Gratisofferte

                                                                                                                                     H OTL I NE
                                                                                                                             0900 900800
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                                                                                         044 240 00 62                       Festnetz)
                                                                                         Seit 35 Jahren unterstützt          Ab Verbindung mit
                                                                                         Oikocredit benachteiligte           dem/r RechtsberaterIn
                                                                                         Menschen mit fairen Darlehen.
                                                                                         Helfen auch Sie mit, indem Sie
                                                                                         Anteilscheine von Oikocredit        Kurze telefonische Rechtsaus-
                                                                                         zeichnen.
                                                                                                                             künfte des Mieterinnen- und
                                                                                         sozial verantwortlich               Mieterverbandes:
                                                                                         nachhaltig
     Ein Beratungsangebot der Stiftung PWG für Mietende der Stadt Zürich.                gerecht                             Mo bis Fr, 9 bis 15 Uhr

10                                                                                                                                            Mieten & Wohnen 9| 2013
h o t l i n e T el . 0 9 0 0 9 0 0 8 0 0 ( fr . 3 . 7 0 / M in . a u s festnetz )

Meine Stube mit Bild im Internet?
Frage: Wir haben ordentlich gekündigt.       oder einer Vermietungsdokumenta-

                                                                                       Bild zVg
Unser Vermieter hat uns nun mitgeteilt,      tion erscheinen. Erlauben müssen
dass er in zwei Wochen mit einem Foto-       Sie dem Vermieter somit nur Fotos,
grafen vorbeikommen und Fotos für eine       auf denen Ihre Einrichtungsgegen-
Ausschreibung der Wohnung im Internet        stände nicht zu sehen sind. Nichts
aufnehmen werde. Darf er wirklich unse-      einzuwenden ist wohl auch gegen
re ganze Wohnung fotografieren und pu-       Fotos von WC und Badezimmer.
blizieren? Wir wollen nicht, dass alle un-      Schwierig wird es, wenn sich im
sere Wohnung erkennen und sehen kön-         Internet bereits Fotos Ihrer Woh-
nen, welch teure Bilder und andere Ge-       nungseinrichtung befinden. Selbst-
genstände bei uns zu stehlen wären.          verständlich haben Sie in einem sol-
Hotline: Nein, dazu hat Ihr Vermie-          chen Fall das Recht, deren sofortige
ter kein Recht. Viele Vermieter illus-       Beseitigung zu verlangen. Wenn der
trieren zwar die Ausschreibung ei-           Vermieter Ihrer Forderung nicht
ner Wohnung im Internet durch                nachkommt, könnten Sie allenfalls
Fotos, auf denen auch Möbel und an-          eine gerichtliche Verfügung bean-                    Fotos der eigenen Wohnung im Internet muss man nicht dulden.
dere Einrichtungsgegenstände der             tragen. Das ist dann aber doch sehr
bisherigen Mieter zu sehen sind. Das         aufwendig. Hinzu kommt, dass sich                chen Suchanfragen findet man auch           zu erlauben. Wenn sich unzulässige
ist aber ein unzulässiger Eingriff in        das, was einmal aufs Internet hoch-              nicht mehr aktuelle Inhalte. Aus die-       Fotos auf dem Internet befinden, die
die Privatsphäre. Sie müssen es              geladen wurde, kaum mehr wirklich                sem Grund ist es wichtig, dem Ver-          sich nicht mehr beseitigen lassen,
nicht hinnehmen, dass Fotos Ihrer            beseitigen lässt. Man sagt ja, «das              mieter das Fotografieren Ihrer Ein-         könnten Sie allenfalls eine Entschä-
Wohnungseinrichtung im Internet              Netz vergisst nichts». Mit irgendwel-            richtung von vornherein gar nicht           digung verlangen.

Gibt es eine Putzvorschrift?
Frage: Mein Vermieter besteht darauf,        Hotline: Nein, das geht ihn gar                  dass die Wohnung bei der Abgabe             putzen lassen. Wenn Sie schon eine
dass die Reinigung der Wohnung vor dem       nichts an. Ob Sie selber putzen oder             sauber ist. Ist sie das nicht, kann er      Reinigungsfirma kommen lassen,
Auszug von einer Reinigungsfirma mit         eine Reinigungsfirma mit oder ohne               Ihnen eine kurze Frist zur Nachreini-       empfehlen wir Ihnen allerdings,
Abnahmegarantie durchgeführt wird. Ich       Abnahmegarantie beiziehen, ist al-               gung ansetzen und dann, wenn die            gleichzeitig eine Abnahmegarantie
möchte dagegen die Wohnung selber rei-       lein Ihre Entscheidung. Der Vermie-              Sauberkeit immer noch zu wün-               zu vereinbaren. Dies in Ihrem eige-
nigen. Darf der Vermieter das verlangen?     ter hat einfach Anspruch darauf,                 schen übrig lässt, auf Ihre Kosten          nen Interesse.

  H a u sh a l t                                                                                                                                  Der gute Tipp

 Wischlappen – aus Baumwolle oder Mikrofaser?
 Putzen ist leider auch im                   tisch aufladen. Der Wedel empfiehlt                                                          Möbeln mit Ölpolitur tragen sie die
                                                                                       Bild m&w

                                             sich daher besonders für empfindli-                                                          Pflegeschicht ab, was nicht unbe-
 Winter nötig. Doch welcher                  che Elektrogeräte. Mittlerweile sind                                                         dingt erwünscht ist.
 Lappen ist der beste?                       auch synthetische Wedel im Ange-                                                                 Hoch im Kurs sind Vliestücher,
                                             bot. Da sie aber nicht billig und teils                                                      die sehr saugkräftig sind und eben-

  W     enn es gegen den Staub geht,
        so sind klassische Staubtü-
 cher gefragt. Sie binden viel Staub,
                                             sogar nur für die Einmalnutzung ge-
                                             dacht sind, sollte man eher sparsam
                                             damit umgehen.
                                                                                                                                          falls keine Fusseln hinterlassen. Sie
                                                                                                                                          lassen sich auch leicht auswa-
                                                                                                                                          schen. Auch die traditionellen
 haben aber den Nachteil, dass sie               Und was ist mit Mikrofasertü-                                                            Wischlappen aus Baumwolle sind
 manchmal Fusseln hinterlassen.              chern? Weil sie auf kleinstem Raum                                                           immer noch eine gute Empfeh-
 Einige Staubtücher sind impräg-             Tausende von Kleinstfasern enthal-                                                           lung. Sie bleiben selbst nach häufi-
 niert, damit sie weniger Staub auf-         ten, binden sie viel Schmutz und                                                             gem Gebrauch stabil und sind das
 wirbeln. Mit solchen Tüchern soll-          können gut in die Poren von Oberflä-                                                         Beste, wenn es darum geht, erst ein-
 te man bei Glas oder Kunststoffen           chen eindringen. Das ist mit her-                                                            mal den groben Schmutz zu entfer-
 vorsichtig sein, da sie Spuren hin-         kömmlichen Wischtüchern nicht                                                                nen. Oft ist es deshalb gar nicht nö-
 terlassen können. Auf jeden Fall            möglich. Bei Mikrofasertüchern blei-                                                         tig, vorher Staub zu saugen. Lappen
 sollte man Staubtücher immer nur            ben auch keine Fusseln zurück. Weil                                                          aus Baumwolle tun ihren Dienst
 trocken benutzen und nicht an-              sie sich elektrostatisch aufladen, zie-                                                      klaglos.
                                                                                              Viele Lappen wischen gut, aber man
 feuchten.                                   hen sie Schmutz besonders an. Aller-             muss den Richtigen auswählen.
                                                                                                                                              Guter Tipp zuletzt: Was auch
    Immer noch beliebt ist der alte          dings sollten auch sie trocken blei-                                                         immer bei Reinigungstüchern auf
 Staubwedel. Weil die Federn Fett            ben. Ein Reinigungsmittel beein-                     krofasern den Nachteil, dass sie bald   der Packung steht – vorher einen
 enthalten, wird Staub gut gebun-            trächtigt die Wirkung, indem dann                    gewaschen werden müssen. Und            kurzen Probewisch zu machen ist
 den. Ein weiterer Vorteil ist, dass         die Nässe statt der Schmutz gebun-                   nicht alle Flächen sind gleich geeig-   ratsam. Man vermeidet unliebsame
 sich die Federn nicht elektrosta-           den wird. Allerdings haben die Mi-                   net für diese Hightech-Tücher. Bei      Überraschungen.

Mieten & Wohnen 9| 2013                                                                                                                                                       11
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