DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft

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DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
Muffins

DEIN FEST
    EINE WELT
FÜR
           PETITION
           SCHÜTZT KINDER VOR
           ONLINE-MISSBRAUCH!
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
Foto: Hartmut Schwarzbach
INHALT                                              m e nt.
                                              D oku
                                   kü rz  tes     eiten
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MODERNE                           26 bis
SKLAVEREI
Über 40 Millionen Menschen
werden weltweit durch
moderne Sklaverei ausgebeutet.

                                                   12                                              14

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                                               BEFREIUNGS-                                         SO HELFEN
                                               GESCHICHTEN                                         WIR
                                               Außergewöhnliche Lebens­                            Schutzengel-Projekte gegen
                                               geschichten zeigen Wege aus                         Kinderarbeit und Missbrauch.
                                               der Sklaverei.

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                                                 PETITION
                                                 SCHÜTZT KINDER VOR
                                                 ONLINE-MISSBRAUCH!
                                                                                                    Foto: David Sünderhauf
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
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HANDYS SPENDEN,                                                    Liebe Leserinnen
                                                                   und Leser,
GUTES TUN!
Rund 200 Millionen ausgediente Handys   mit dem Begriff „Sklaverei“ verbinden wir historische Ereignisse
liegen ungenutzt in deutschen Schub­    wie den Sklavenhandel des Altertums, die Grausamkeiten der Kolonial­
laden. Dabei können diese Geräte noch   zeit oder das Elend auf den Baumwollfeldern im Süden der USA.
viel Gutes bewirken.                    Großes Leid – lange her und weit weg?

                                        Mehr als 40 Millionen Menschen leben heute unter sklavereiähnlichen
                                        Bedingungen. Die moderne Sklaverei benötigt keine Ketten, um Men­
                                        schen in die Abhängigkeit zu zwingen. Migrantinnen und Migranten
                                        werden ihre Ausweise entzogen, um sie vor Ort festzuhalten; Men­

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                                        schen, die nicht lesen können, müssen Knebelverträge unterzeichnen
                                        und immer wieder ist es die blanke Not, die ausbeuterische Verhältnisse
                                        zementiert.

                                        „Eine Welt, keine Sklaverei“ lautet das Motto der neuen Kampagne
                                        der Aktion Schutzengel, mit der missio auf die Situation der Opfer
                                        moderner Sklaverei aufmerksam machen möchte.

                                        Der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen im Internet ist eine der
                                        perfidesten Formen dieser Ausbeutung. Um Kinder zu retten, startet
                                        missio eine Petition für den Kindesschutz auf Internetplattformen.
                                        Ich bitte Sie herzlich, mit Ihrer Gruppe oder Gemeinde – zum Beispiel
                                        beim Pfarrfest – für den Kindesschutz einzutreten.
DEIN FEST FÜR                           In diesem Heft finden Sie neben Informationen zum Thema, Berichte
EINE WELT                               von missio-Projekten, -Partnerinnen und -Partnern auch eine Fülle
Mitmachideen für Gemeinden              von Impulsen für Ihre Veranstaltung. Dazu gehört auch unsere große
und Gruppen.                            Handyspenden-Aktion, die dank Ihrer Hilfe von Jahr zu Jahr erfolg­
                                        reicher wird.

                                        Ich freue mich, wenn Sie den einen oder anderen Vorschlag umsetzen
                                        können, und wünsche Ihnen sowie Ihren Freunden und Bekannten ein
                                        Fest der Freude und der Hoffnung.

                                        Ihr

                                        Pfarrer Dirk Bingener
                                        Präsident

                                                                                                                  3
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
TEXT: JÖRG NOWAK

MODERNE
SKLAVEREI                                               ie unt er skla vereiähnlich
                                           enschen, d siens Textilfabriken,
                                                                                   en
                                                                                   auf
                             s  m e h r M
        k ein er Z e it gab e           n, als heu te: in A         n d e nen Produkte
    Zu                             sse                           ,a
        din gu n  ge n leben mü nd an all jenen Orten ziert werden. Als
    Be                            au                            du
        n  Pla n ta gen in Afrik den Welth         ­ andel pro       ar e degradiert
                                                                                    .                       TOMATEN
     de                          u nd                        zu r W
                      Konsum                      en selbst                   ent für
                                                                                                             Italien
     für unseren erden viele Mensch in und das Engagem
      Prostituiert
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                               t ein  U  m d enken e
                     sam setz
      Doch lang re Welt nimmt zu.
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       eine gerec

                                          PALMÖL                                                ELEKTROSCHROTT
                                         Guatemala                                                   Ghana
                                                    $

                                                         BA
                                                         BANANEN                                                  COLTAN
                                                          Ecuador                                                DR Kongo

                                                                                  ZUCKERROHR
                                                                                    Brasilien

Die Grafik zeigt Beispiele für sklavereiähnliche Ausbeutung weltweit.

Für einen nachhaltigen und fairen Einkauf gibt es hier wichtige
Hinweise: www.siegelklarheit.de

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DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
PROSTITUTION
 Deutschland
        $
                    SCHUHE
                     Türkei
                                     FUSSBÄLLE
                                      Pakistan
                                                                         SPIELZEUG
                                                                           China

 ZWANGSHEIRAT
   Äthiopien

                      BAUINDUSTRIE
                                                       KLEIDUNG
                          Katar
                                                      Bangladesch
                                                                             ONLINE-MISSBRAUCH
                                       TEE                                         Philippinen
                                     IIndien                                               $
                                               $

                  TABAK
                  Malawi
                       $

        WEIN
      Südafrika

                                                                               $
                                                   Zwangsarbeit                      Menschenhandel

                                                   Schuldknechtschaft                (Lebens-)gefährliche Arbeit

                                                   sexuelle Ausbeutung               Unfreie Lebens- und Arbeitsbedingungen

                                                   Zwangsheirat                      Ausbeutung

                                                                                                                       5
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
W                       er ist schon jemals
                        einem Menschen
                        begegnet, der unter
sklavereiähnlichen Bedingungen leben
muss? Franz Beckenbauer ist sich sicher:
„Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in
Katar gesehen.“ Damit begegnet er dem
                                               stellt nach Gerechtigkeit, Menschenrechten
                                               und Umweltschutz. Dazu gehören neben
                                               Kaffee und Bananen auch internationale
                                               Sportveranstaltungen wie die Fußballwelt­
                                               meisterschaft 2022 in Katar. Der kleine
                                               Wüstenstaat wurde durch Öl und Gas zu
                                               einem der reichsten Länder der Welt und
                                                                                               melden sich zu Wort. „Ein rauschendes
                                                                                               Fußballfest auf den Gräbern von Tausenden
                                                                                               Arbeitsmigranten – daran teilzuhaben wäre
                                                                                               das Ende von Ethik und Würde“, meint die
                                                                                               Fan-Organisation „ProFans“ und fordert
                                                                                               den DFB zu einem Boykott der WM auf.
                                                                                               Einige Unternehmen ziehen erste Konse­
Vorwurf, in dem Land der Fußball-Welt­         baut nun die Infrastruktur und Stadien für      quenzen. Wegen der Menschenrechtsver­
meisterschaft 2022 würden Menschen wie         die WM auf.                                     letzungen verzichtet der Rasenproduzent
Leibeigene ausgebeutet. Moderne Sklaverei                                                      Hendriks Gras auf den lukrativen Auftrag,
ist vielfach unsichtbar oder wird vertuscht.   FUSSBALLFANS PROTESTIEREN                       die Stadien in dem Emirat mit Grünflächen
Dennoch steckt sie hinter vielen Produkten     Menschenrechtsorganisationen und Gewerk­        auszustatten.
unseres täglichen Lebens, worauf die Wirt­     schaften kritisieren seit Langem, dass inter­        Wie sehr vor allem Frauen in dieser
schaftswissenschaftlerin Evi Hartmann hin­     nationale Unternehmen dabei Milliarden­         Region und vielen anderen Ländern aus­
weist. „Wenn Sie Kleidung tragen, Nah­         gewinne auf Kosten von rund 1,8 Millionen       gebeutet werden, weiß die engagierte
rung zu sich nehmen, ein Auto fahren oder      Wanderarbeitern machen, die in sklavenähn­      Ordensfrau Mary John Mananzan. Die
ein Smartphone haben, arbeiten derzeit         lichen Zuständen leben müssen. Nun berich­      Filipina kritisiert, dass „die Humanität der
ungefähr 60 Sklaven für Sie. Ob Sie es         tet die englische Zeitung „The Guardian“        Gesellschaft bei Frauen am brutalsten ver­
wollen oder nicht“, schreibt die Professo­     über insgesamt 6.500 tote Arbeiter seit         sagt“. Besonders liegen der Missionsbene­
rin in ihrem Buch „Wie viele Sklaven hal­      Beginn der WM-Vorbereitung in Katar. Sie        diktinerin die zehn Millionen Menschen
ten Sie? Über Globalisierung und Moral“.       stammten aus Ländern wie Indien, Nepal          aus den Philippinen am Herzen, die wie
Weltweit gibt es Tausende Produkte und         und Sri Lanka und schufteten bei bis zu 50      bei einer globalen Völkerwanderung ihre
Dienstleistungen, bei denen sich die Frage     Grad im Schatten. Auch Fußballer und Fans       Heimat und Familien verlassen und als bil­

                                                                                                AUSGEBEUTET
                                                                                                Goldgräber in der Chudja-Mine
                                                                                                im Nordosten des Kongo bilden
                                                                                                eine Menschenkette.

                                                                                                                                              Foto: imago images; O'Reilly

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DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
ENGAGIERT
                                                                                           Pfarrer Peter Kossen setzt sich für die
                                                                                           Arbeiter in der Fleischindustrie ein.

                                                                                                                                                                     „Warum ich für Sex bezahle? Da besitzt

                                                                                                                                 Foto: Allgemeine Zeitung Coesfeld
                                                                                                                                                                     man die Frau. Man kann mit ihr machen,
                                                                                                                                                                     was man will.“
                                                                                                                                                                         Die Geschichte des philippinischen
                                                                                                                                                                     Mädchens Marlyn zeigt, wie auch Kinder
                                                                                                                                                                     Opfer sexueller Gewalt werden: Marlyn
                                                                                                                                                                     wächst in einer zerrütteten Familie auf,
                                                                                                                                                                     wird als Kind sexuell missbraucht, flieht
                                                                                                                                                                     von zu Hause und landet als 13-Jährige
                                                                                                                                                                     in den Fängen von Sextouristen. Später
lige Arbeitskräfte im Ausland ums Über­                            gekämpft hat. In seinem Buch „Men­                                                                verschleppen Menschenhändler die Min­
leben ihrer Familien zu Hause kämpfen.                             schenhandel und Sexsklaverei“ schreibt                                                            derjährige nach Deutschland, wo sie stun­
Sie schuften versteckt unter Deck in den                           er: „Etwa 90 Prozent der Frauen, die heute                                                        denweise an Täter verkauft wird. Als sie
Großküchen der Kreuzfahrtschiffe oder                              in Deutschland der Prostitution nachgehen                                                         endlich wieder in die Philippinen zurück­
als Hausangestellte in Katar und ande­                             oder als Sexsklavinnen ausgebeutet wer­                                                           gebracht wird, findet Marlyn Zuflucht
ren Ländern. Besonders wütend macht                                den, sind Ausländerinnen.“                                                                        und Hilfe in dem Kinderschutzzentrum
es Schwester Mary John, wenn Mädchen                                   Tag für Tag bezahlen rund 1,2 Milli­                                                          des katholischen Priesters Shay Cullen.
und Frauen ausgebeutet und sexuell miss­                           onen Männer in Deutschland dafür, dass                                                            Durch eine Therapie kann sie sich dort
braucht werden – wie die Filipina Jenni­                           ihnen Frauen sexuell gefügig sind.1 Warum                                                         von ihrem Trauma befreien. Sie holt die
fer Dalquez, die in den Vereinigten Ara­                           sie das machen, diese Frage stellte die                                                           Schule nach, wird Sozialarbeiterin und
bischen Emiraten von ihrem Arbeitgeber                             Fotografin und Autorin Bettina Flitner in                                                         kehrt in das Kinderzentrum zurück, um
mit einem Messer bedroht wurde. Als er                             einem Stuttgarter Bordell. Ein 23-jähriger                                                        dort anderen traumatisierten Mädchen
versuchte, sie zu vergewaltigen, wehrte sie                        deutscher Speditionskaufmann erklärte:                                                            zu helfen.
sich mit Gewalt. Weil der Angreifer starb,
wurde Dalquez zum Tode verurteilt. Im
Rahmen eines von missio unterstützten
Projekts kämpfte Schwester Mary John mit                                                                                                                              UNGESICHERT
der Organisation „Migrante“ erfolgreich                                                                                                                               Von Arbeitsschutz können die
für die Freilassung der verzweifelten Frau.                                                                                                                           Männer auf der Baustelle in Nepal
                                                                                                                                                                      nur träumen.

AUSBEUTUNG VOR DER HAUSTÜR
Dass Ausbeutung auch direkt vor unserer
Haustür stattfindet, prangert der katho­
lische Priester Peter Kossen an. Er sorgte für
Furore, als er sich im Mai 2020 vor die Tore
der Westfleisch-Fabrik in Coesfeld stellte –
mit einem Schild „Moderne Sklaverei been­
den“. Die Corona-Pandemie brachte die
katastrophalen Arbeitsbedingungen in dem
Betrieb zutage. Aus Rumänien, Ungarn und
Bulgarien kommen die Frauen und Män­
ner, die für Billiglohn viel Billigfleisch für
deutsche Supermärkte vorbereiten. Kossen
spricht von Ausbeutung sowie Abzocke und
von Arbeitsbedingungen, die Züge von
Menschenhandel aufweisen.
    Eine weitere Form von Menschenhan­
del kritisiert die Ordensfrau Lea Acker­
mann. Seit der Legalisierung der Prosti­
tution im Jahre 2002 sei „Deutschland
zum Bordell Europas“ geworden. „Viele
Frauen, die nach Deutschland kommen,
werden zur Prostitution gezwungen. Und
                                                                   Foto: Reuters; Seyock

hinterher heißt es: Sie machen das frei­
willig.“ Ihre Kritik wird unterstützt von
Experten wie Manfred Paulus, der viele
Jahre als Kriminalhauptkommissar gegen
organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu
1 Michael Jürgs: Sklavenmarkt Europa, C. Bertelsmann Verlag 2014
                                                                                                                                                                                                            7
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
PLANTAGENARBEIT
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                                                                                                  Plantage in Indien darauf, ihre Ernte
                                                                                                  zu wiegen.

                                                                                                                                              Foto: imago images
    Für die missbrauchten Kinder und            Frauen und Mädchen sind mit über 70             Die Eltern und Kinder müssen sich ver­
Jugendlichen ist die heute 40-Jährige ein       Prozent überproportional betroffen, weil        pflichten, lebenslang auf seinem Land zu
Vorbild und ein Grund, sich nicht aufzuge­      sie in vielen Ländern und Kulturen weniger      arbeiten, um das Geld zurückzuzahlen.
ben. Ihre Lebensgeschichte motiviert andere     Rechte haben. Besonders gefährdet sind
Kinder während des Therapieprozesses. Sie       sie durch sexuelle Ausbeutung. Organisa­        MENSCHEN OHNE RECHTE
diente außerdem als Grundlage für den Tat­      tionen wie die Internationale Arbeitsorgani­    Wer in Saudi-Arabien, Mauretanien
ort „Manila“ in der Sonntagabend-Krimi-         sation (ILO) sprechen von aktuell weltweit      oder auf der Reeperbahn an seinem
Reihe, der seit der Erstausstrahlung im Jahre   rund 40 Millionen Menschen, die unter           ersten Arbeitstag den Pass abgenommen
1998 mehrfach wiederholt wurde.                 sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten           bekommt, muss fürchten, von der Polizei
    25 Millionen Menschen müssen welt­          müssen.2                                        aufgegriffen zu werden, und kann sich
weit Zwangsarbeit verrichten, so eine                Die Auffassung, was unter den Begriff      nicht mehr frei bewegen. Die Sklaverei
Schätzung von Experten, die auf der Gene­       „Sklaverei“ fällt, hat sich gewandelt. Es       der heutigen Zeit ist geprägt durch einen
ralversammlung der Vereinten Nationen in        muss nicht zwangsläufig einen Sklaven­          globalen Teufelskreis aus Ausbeutung und
New York im Jahre 2017 präsentiert wurde.       treiber oder offiziellen Besitzer der betrof­   Ausweglosigkeit, durch Dumpingpreise
Kinder werden auf Kakaoplantagen aus­           fenen Menschen geben, wie ein Beispiel          und Hungerlöhne. Moderne Sklaven sind
gebeutet, Frauen und Männer müssen für          aus Indien zeigt: Eine Familie kann eine        Menschen ohne Rechte und ohne Schutz,
Rebellen in Minen nach Gold schürfen oder       lebensnotwendige Operation für die Mut­         die wehrlos der Profitgier ausgesetzt sind.
schuften unter lebensgefährlichen Bedin­        ter nicht bezahlen. Zu Wucherzinsen gibt            Sklaverei existiert seit Jahrhunderten.
gungen in Fabriken für den Weltmarkt.           ein Großgrundbesitzer ihnen einen Kredit.       Im alten Rom hielten sich 20.000 römische

                                                                                                2 ILO Berlin, Pressemeldung 19.09.2017

    KINDERARBEIT
    Sechsjährige Jungen schuften in einer
    Ziegelei in Battambang in Kambodscha.
    Sie schleppen Lehmziegel.

                                                                                                                                              Foto: Hartmut Schwarzbach

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DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
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  In Bangladesch und Äthiopien werden Jeans für fünf Dollar
  produziert, um sie in Deutschland und Europa für 100 Dollar
  zu verkaufen. Die Näherinnen schuften für einen Stunden-
  lohn von 40 Cent. Eine Verdopplung würde reichen, damit sie
  ihre Familien ernähren können.
  Gerd Müller, 65, Bundesentwicklungsminister

                                                             »
                                                             Wir alle haben eine Verantwortung, die Welt zu verändern. Die
                                                             Produzenten, Zulieferer, der Einzelhandel, aber auch wir Kon-
                                                             sumenten. Ich habe mir schon länger vorgenommen, keine Fast
                                                             Fashion zu unter­stützen, weil ich meine Kleidung mit gutem
                                                             Gewissen tragen möchte.
                                                             Mechthild Heil, 59, Bundesvorsitzende der kfd

Bürger rund 400.000 Leibeigene.3 Neben                      dungsstücke für westliche Modefirmen          Grundgedanke des fairen Handels. Ins­
dem Sklavenhandel in den arabischen                         hergestellt. Die Diskrepanz zwischen Her­     gesamt geben die Deutschen rund 2 Mil­
Regionen seit dem 7. Jahrhundert wird                       stellungskosten und Verkaufspreis der         liarden Euro für faire Produkte aus. Das
das Bild geprägt von dem Leiden der rund                    Produkte ist enorm. „Eine Jeans müsste        ist einerseits eine gute Zahl, weil vielen
zwölf Millionen Männer, Frauen und Kin­                     im Einkauf nur einen Euro teurer werden       Menschen in Lateinamerika, Afrika und
der, die unter menschenverachtenden                         und schon würde das höhere Gehalt der         Asien dadurch ein menschenwürdiges
Bedingungen zwischen dem 15. und 19.                        Arbeiterin ein menschenwürdiges Leben         Leben möglich ist. Das ist andererseits
Jahrhundert von Afrika nach Amerika                         ermöglichen“, sagt Entwicklungsminister       aber auch eine schlechte Zahl, weil pro
verschifft wurden. Der Widerstand dage­                     Gerd Müller.                                  Kopf im Jahr nur rund 25 Euro für garan­
gen brauchte einen langen Atem. 1787                                                                      tiert sklavenfreie Produkte ausgegeben
gründete der englische Geistliche Thomas                    EINE WENDE IST MÖGLICH                        werden. Wenn der faire Handel aus seiner
Clarkson mit Gleichgesinnten die „Gesell­                   Trotz aller Missstände: Die Chance für        Nische herauskommen will, dann muss
schaft zur Abschaffung der Sklaverei“.                      eine Wende ist groß. Nie zuvor gab es         er die Mitte der Gesellschaft erreichen.
Von London aus startete eine Kampagne                       so viele Informationen und Enthüllungen       Mittlerweile bieten selbst Discounter wie
für Menschenrechte und fairen Handel,                       über sklavereiähnliche Ausbeutung in der      Aldi und Lidl ihren Kunden eine immer
bei dem die Macht der Verbraucher eine                      globalisierten Welt. Medien berichten         größere Auswahl an fairer Schokolade,
wichtige Rolle spielte. Die Organisation                    zum Beispiel darüber, dass afrikanische       Obst und Blumen an.
startete eine Unterschriftenaktion, reichte                 Flüchtlinge auf italienischen Plantagen            Auch Politik und Wirtschaft bewe­
Petitionen im Parlament ein und konnte                      ausgebeutet werden, um Tomaten zu             gen sich. Bundesminister Gerd Müller und
eine halbe Million Engländer dafür gewin­                   ernten, die teilweise zu Dumpingpreisen       Arbeitsminister Hubertus Heil haben kürz­
nen, keinen Zucker mehr zu kaufen, der                      nach Afrika exportiert werden und dort        lich ein „Lieferkettengesetz“ auf den Weg
durch Sklavenarbeit gewonnen wurde.                         Arbeitsplätze zerstören. Oder sie berichten   gebracht. Wie wirkungsvoll es sein wird, ist
     Schon seit Langem und bis heute                        über Gerichtsprozesse, in denen pädose­       noch offen. Das Zusammenspiel von Poli­
engagieren sich die Afrikamissionare, die                   xuelle Täter angeklagt werden, weil sie       tik, Wirtschaft und Konsumentenverhalten
„Weißen Väter“, für die Freiheit der Men­                   im Internet philippinische Kinder online      wird beeinflussen, wie sich die Situation der
schen. Der Afrikamissionar Jos Kuppen hat                   missbrauchen.                                 Menschen des globalen Südens verändert. ■
2020 den Weimarer Menschenrechtspreis                          Alternativen zum ausbeuterischen
erhalten, weil er die sklavereiähnliche                     Welthandel zu schaffen, war und ist der
Ausbeutung auf den Tabakplantagen in
Malawi anprangert, die seit der britischen
Kolonialzeit anhält. Der jährliche Afrikatag                                                               AUSGENUTZT
der katholischen Kirche geht auf Papst Leo                                                                 Näherinnen in Asien produzieren für den
                                                                                                           Weltmarkt. Ein leichter Preisanstieg für das
XIII. zurück, der am 6. Januar 1891 um                                                                     T-Shirt würde ihr Leben verbessern.
Spenden für den Freikauf von Sklaven bat.
     Trotz positiver Entwicklungen in der
Vergangenheit erweist sich in vielen Län­
dern die Umsetzung von Menschen- und
Arbeitnehmerrechten als schwierig. Unter­
nehmen des Westens nutzen Gesetzeslü­
cken, um in der globalisierten Welt ohne
Rücksicht auf Mensch und Natur zu pro­
duzieren. Die über 1.000 Menschen, die
                                                                                                                                                              Foto: imago images

am 24. April 2013 beim Einsturz einer Tex­
tilfabrik in Bangladesch ums Leben kamen,
zeigen, wohin ein Mangel an Arbeitsschutz
führen kann. In Bangladesch werden Klei­
3 Gregor Delvaux de Fenffe, https://www.planet-wissen.de/
  geschichte/menschenrechte/sklaverei/index.html                                                                                                          9
DEIN FEST Muffins - SCHÜTZT KINDER VOR ONLINE-MISSBRAUCH! - Missio hilft
40 MIO.
     MENSCHEN
     sind weltweit von moderner Sklaverei betroffen.1)

                                                         24,9 Mio. in Zwangsarbeit,
                                                         davon ...

                                                         16 Mio. in der
                                                         Privatwirtschaft

                                                         4,8 Mio. in sexueller
                                                         Ausbeutung

                                                         4,1 Mio. in Zwangsarbeit,
                                                         die von staatlichen Behörden
                                                         auferlegt wurde

     15,4 Mio. leben

                                                               HANDYS,
     in Zwangsehen

                                                               TABLETS,
                                                               LAPTOPS,
                                                               COMPUTER ...
                                                                   stehen mit einem Wert von 16,9 Milliarden $
                                                                   an der Spitze der Importprodukte,
                                                                   die unter Bedingungen moderner Sklaverei
                                                                   produziert werden.2)

                                                                                 JEDES 4. OPFER
                                                                                 IST EIN KIND
                                                                                 Von 1.000 Menschen weltweit sind 5,4 Opfer
                                                                                 moderner Sklaverei. Jedes vierte Opfer ist minderjährig.3)

                                                                                 1) Alliance 8.7 (2017): Global Estimates of Modern Slavery
                                                                                 2) Global Slavery Index (2018): Country Studies Germany: https://www.
                                                                                 globalslaveryindex.org/2018/findings/country-studies/germany/
                                                                                 3) Alliance 8.7 (2017): Global Estimates of Modern Slavery
                                                                                 4) ILO: https://www.ilo.org/manila/areasofwork/labour-migration/lang--en/index.htm
                                                                                 5) https://www.migrationpolicy.org/article/philippines-beyond-labor-migration-
                                                                                    toward-development-and-possibly-return
                                                                                 6) Human Rights Watch (2020) World Report 2020: Qatar
                                                                                 7) The Guardian https://www.theguardian.com/global-development/2019/oct/07/
                                                                                    sudden-deaths-of-hundreds-of-migrant-workers-in-qatar-not-investigated
                                                                                 8) Walkfree (2020): Stacked Odds
                                                                                 9) Global Slavery Index (2018): Country Studies Germany:
                                                                                    https://www.globalslaveryindex.org/2018/findings/country-studies/germany/

10
10 % DER
PHILIPPINISCHEN
  BEVÖLKERUNG
    leben und arbeiten im Ausland.
       Mehr als 1 Million verlassen
          jährlich das Land, um ihre
     Familien ernähren zu können.4)             95 % ALLER
   25 bis 30 Prozent aller Seeleute
                                                ERWERBSTÄTIGEN
                   sind Filipinos.5)            IN KATAR
     64 Prozent der philippinischen             sind Migrantinnen und
      Migrantinnen und Migranten
        arbeiten im Nahen Osten.5)              Migranten. Die Hälfte dieser
                                                2 Millionen Menschen werden
                                                auf Baustellen eingesetzt.6)

                                                Im Zuge der Bauarbeiten
                                                für die Fußball-WM
                                                sind bisher mindestens
                                                6.500 Arbeiter gestorben.7)

71 % DER OPFER SIND
FRAUEN UND MÄDCHEN
58 % aller Opfer von Zwangsarbeit, 84 % aller Opfer
von Zwangsehen und 99 % aller Opfer von sexueller
                          8)
Ausbeutung sind weiblich.

                                                                167.000
                                                                MENSCHEN
                                                                2016 haben 167.000 Menschen in
                                                                Deutschland unter Bedingungen moder­
                                                                ner Sklaverei gelebt. Zwangs­arbeit
                                                                kommt vor allem bei Migrantinnen
                                                                und Migranten in unregulierten und
                                                                ungelernten Bereichen vor. Die meisten
                                                                Betroffenen stammen aus Osteuropa.9)

                                                                                                         11
BEFREIUNGS­
                                               GESCHICHTEN

                                               JOSEFINE BAKHITA
Die heilige Josefine Bakhita wuchs im          Bakhita im Alter von 19 Jahren den Can­          kinder und die Armen. Nachdem sie 1930
heutigen Sudan auf. Als Kind wurde             nossianerinnen in Venedig anvertraut.            ihre Memoiren veröffentlicht hatte, wurde
sie von Sklaventreibern aus ihrem Dorf             Dort, so schrieb sie später, habe sie        sie in ganz Italien bekannt und reiste von
entführt, um später auf den Märkten            den Gott kennengelernt, von dem sie              Stadt zu Stadt. Durch ihre Demut und ihr
von Ol Beid und Khartum an insge­              in ihrem Herzen bereits wusste, dass             ständiges Lächeln gewann sie die Sympa­
samt fünf verschiedene Besitzer verkauft       er existiert. Kurz darauf erhielt sie die        thien ihrer Mitmenschen. Als sie in den letz­
zu werden. Ihren Namen „Bakhita“ –             Sakramente der Taufe, Erstkommunion und          ten Jahren ihres Lebens, von Krankheiten
„die Glückliche“ – erhielt sie von ihren       Firmung. Ihr Wunsch, dem Orden der Can­          geplagt, erneut große Schmerzen erlei­
zynischen Sklavenhändlern. Fürchterliche       nossianerinnen beizutreten, wurde aufgrund       den musste, bat sie die Krankenschwes­ter
Qualen erlitt Bakhita bei ihrem vierten        ihrer Hautfarbe allerdings zunächst abge­        mehrmals, sie von den qualvollen Fesseln zu
Besitzer. 114 Mal schnitt er ihr in Brust,     lehnt. Erst nachdem Kardinal Agostini sich für   befreien. Ihre letzten Worte galten jedoch
Bauch und Arme und füllte die Wunden           sie einsetzte, durfte sie dem Orden beitreten.   der Gottesmutter Maria.
mit Salz, um bleibende Narben zu erzeu­        Im Alter von 38 Jahren legte sie ihre Gelübde       Nach Bakhitas Tod pilgerten Tausende
gen. Ihr letzter Käufer war der italie­        ab. Sechs Jahre später wurde sie in die Pro­     Gläubige zu ihrem Totenbett, um ihr die
nische Konsul Legnani, bei dem Bakhita         vinz Vicenza versetzt, wo sie bis zu ihrem       letzte Ehre zu erweisen. Im Jahr 2000
das erste Mal liebevoll behandelt wurde.       Tod im Jahr 1947 lebte.                          wurde sie von Papst Johannes Paul II. hei­
Allerdings gab dieser sie schließlich in           Als Cannossianerschwester arbeitete sie      liggesprochen. In Italien wird sie bis heute
die Obhut seines Freundes Augusto              als Köchin, Mesnerin, Pförtnerin, Näherin        als „Nostra madre moretta“ („Unsere
Michieli. Als dieser das Land verließ, wurde   und kümmerte sich außerdem um Waisen­            Schwarze Mutter“) verehrt.

12
Foto: Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
ANTON WILHEM AMO­
Anton Wilhelm Amo kam als versklavter                            argumentierte er für die Menschenwürde        reiche Initiativen von schwarzen Men­
Junge im 18. Jahrhundert nach Deutsch­                           und -rechte schwarzer Menschen. Anti­         schen in Deutschland gelungen, eine
land. Aufgrund seiner intellektuellen                            rassistische Schriften wie die von Anton      Umbenennung der Straße in Anton-W-
Fähigkeiten gelang es ihm, Zugang zu                             Wilhelm Amo, der in der Öffentlichkeit        Amo-Straße durchzusetzen.
den Universitäten in Halle, Wittenberg                           stand und sich zu artikulieren sowie zu          Die Bezirksverordnetenversammlung
und Jena zu erhalten, wo er Rechtswis­                           positionieren wusste, existierten somit       Berlin-Mitte beschloss im August 2020
senschaften und Philosophie studierte.                           bereits zu Zeiten der Aufklärung, als der     auf Antrag der Grünen und der SPD die
Auch nach seinem Studium forschte und                            wissenschaftliche Rassismus seine Blütezeit   Umbenennung der Straße und stieß dabei
dozierte er weiter an den drei Universi­                         erlebte.                                      nicht nur auf Zustimmung. Dem zum Trotz
täten. Neben Deutsch erlernte Amo auch                              Im Zuge der Dekolonisierungsbewe­          kündigten sie an, den Vorgang unverzüg­
Französisch, Niederländisch, Griechisch,                         gungen in Deutschland wurde ein neues         lich zu starten, und begründeten ihren
Hebräisch und Latein.                                            Bewusstsein für das Leben und Wir­            Beschluss damit, dass der bisherige Name
   Immanuel Kant war ein Zeitgenosse                             ken Anton Wilhelm Amos geschaffen.            rassistisch diskriminierend sei. Der lang­
Amos und kannte dessen Schriften – aber                          Schon seit drei Jahrzenten wurde in Ber­      wierige Prozess der Umbenennung steht
er zitierte ihn nicht. Dabei hatte Amo seine                     lin immer wieder über eine Umbenen­           sinnbildlich dafür, wie schwer sich die
Dissertation auf Latein unter dem Titel                          nung der Berliner Mohrenstraße und der        deutsche Öffentlichkeit noch immer mit
„Über die Rechtsstellung der Schwarzen                           gleichnamigen U-Bahn-Station diskutiert.      der Aufarbeitung von kolonialen Spuren
in Europa“ veröffentlicht. In dieser Arbeit                      Doch erst vor Kurzem ist es durch zahl­       im deutschen Städtebild tut.

                                                                 MARLYN CAPIO RICHTER
                                                                 Im Jahre 1999 haben wir die Aktion            die flüchtigen Täter an. Durch die Zeu­
                                                                 Schutzengel mit dem Kampagnenschwer­          genaussagen der Mädchen konnten die
                                                                 punkt gegen Sextourismus und Kinder­          Pädosexuellen verurteilt werden.
                                                                 prostitution gestartet. Für internationale       Nach erfolgreicher Therapie studierte
                                                                 Aufmerksamkeit sorgte dabei ein Fall, den     Marlyn an der Universität und wurde
                                                                 ein missio-Projektpartner an die Öffent­      anschließend eine der wichtigsten Mit­
                                                                 lichkeit brachte.                             arbeiterinnen von PREDA an der Schutz­
                                                                     Die beiden philippinischen Straßen­       engel-Hotline. Minderjährige, die von
                                         Foto: Bettina Flitner

                                                                 kinder Marlyn und ihre Freundin Pia waren     sexueller Gewalt bedroht sind, können
                                                                 in Manila in die Fänge zweier Sextouristen    sich an diese Nummer wenden und erhal­
                                                                 aus Deutschland und den Niederlanden          ten Hilfe vom PREDA-Team. Mehrfach
                                                                 geraten. Der Missbrauchsfall der Mädchen      unterstützte Marlyn Polizei­ razzien, um
                                                                 wäre nie an die Öffentlichkeit gelangt,       Mädchen aus den Bordellen zu befreien.
                                                                 wenn sie nicht Zuflucht bei dem missio-          Für die missbrauchten Kinder und
                                                                 Projektpartner Pater Shay Cullen gefunden     Jugendlichen wurde die heute 37-Jährige
                                                                 hätten. Durch Spenden aus Deutschland         während des langen Therapieprozesses ein
                                                                 konnten sie hier psychologische Hilfe         Vorbild und der Grund, sich nicht aufzu­
                                                                 erhalten. Der katholische Priester klagte     geben.

                                                                                                                                                      13
Foto: Hartmut Schwarzbach
ENGAGEMENT GEGEN
KINDERARBEIT

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   SE RSLUM
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                                   om M
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                                                             .
                                                   von Manila ter
                                                             es

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14
„Es ist, als ob hier der Abfall der gesamten Welt zusammen­käme.“
                                                                                   Mit diesen Worten schildert missio-Projektpatin Barbara Wussow
                                                                                   ihren Eindruck vom Hafenbecken in Tondo. Doch die Kinder haben
                                                                                   keine Wahl. Tag für Tag müssen sie hinaus aufs Wasser, um wie-
                                                                                   derverwertbaren Plastikmüll zu sammeln und damit zum Lebens-
                                                                                   unterhalt ihrer Familien beizutragen.

                                                                                   Seit Jahren engagiert sich Schwester Mary John Mananzan für die
                                                                                   Kinder von Tondo. „Diese Kinder haben gar nichts – nicht genug
                                                                                   zu essen, keine Freizeit und keine Chance, etwas zu lernen.“
                                                                                   Gemeinsam mit Reynaldo Daguitera, dem Pfarrer der Gemeinde,
                                                                                   bringt Schwester Mary John neben einer kostenlosen Mahlzeit
                                                                                   deshalb auch Bildung in den Slum: Mit einer rol­lenden Schultafel
                                                                                   ziehen die Helferinnen und Helfer durch die engen Gassen und
                                                                                   unterrichten die Kinder. Denn nur wenn sie lesen und schreiben
                                                                                   können, haben sie die Möglichkeit, dem Leben in bitterer Armut
                                                                                   zu entkommen.

                                                                                   Schwester Mary John und Pfarrer Reynaldo haben einen Traum.
                                                                                   Sie wollen ein Haus für die Kinder bauen, in dem sie täglich
                                                                                   betreut werden, eine gesunde Ernährung erhalten und ärztlich
                                                                                   versorgt werden können. Nach dem kostenlosen Frühstück – so
                                                                                   der Plan – werden die Kinder mit einem kleinen Bus in die Schule
                                                                                   gefahren und später wieder abgeholt. Eine „reguläre Schule“,
                                                                                   weiß Schwester Mary John, ist für die Kinder sehr wichtig. „Wenn
                                                                                   unsere Kinder eine Schuluniform anziehen wie alle anderen Kin­
                                                                                   der, ist das für sie das Zeichen, dazuzugehören. Dass das Leben
                                                                                   sie nicht abgeschrieben hat, sondern ihnen eine Chance bietet.“
                                                      Fotos: Hartmut Schwarzbach

                                                                                     Die meisten Kinder können nicht zur Schule gehen.
                                                                                     Die mobile Schultafel ist ein erster Schritt, den Kindern
                                                                                     zu Bildung zu verhelfen.

Im dreckigen Wasser wimmelt es vor Krankheits­
erregern. Doch der siebenjährige Charles kennt noch
eine weitere Gefahr: „Meine Schwester kann noch
nicht schwimmen. Ich muss gut auf sie aufpassen.“

                                                                                                                                                 15
INITIATIVE GEGEN
ONLINE-MISSBRAUCH

SCHÜTZT
   ERE KINDER
UNS         Projektpartnerin
                                       n
                                  auchs,
                                         warnt vo

 Die missio- nalen Online-Missbr er locken Kinder in d
            tio                    ält
                                                           hren
                                                 r den Gefa rtel der
                             Rhoy Dizo der bis in die Slumvie .
                                                         ie Falle
 des interna icht. Skrupellose Zuh
             re
 Philippinen

16
Auf der internationalen missio-Konferenz „Eine Welt. Keine
                                                                                     Sklaverei“ berichtet Rhoy Dizon über ihr Hilfsprojekt für Familien
                                                                                     in Not und die Methoden der pädophilen Täter. „Sie legen die
                                                                                     Kinder herein! Die Zuhälter bieten den Mädchen und Jungen
                                                                                     einen Hamburger an dafür, dass sie einen Job übernehmen. Sie
                                                                                     sagen ihnen: ‚Du musst einfach nur eine Weile in die Webcam
                                                                                     schauen …‘ Und dann fordern sie sie auf, den Rock anzuheben,
                                                                                     sich vor der Kamera auszuziehen – und die arglosen und hilflosen
                                                                                     Kinder geraten immer tiefer in die Falle“.
                                                                                         Die Armut und die Ahnungslosigkeit machen die Familien zu
                                                                                     leichten Opfern. Nach Schätzungen des FBI und der Vereinten
                                                                                     Nationen sind in jedem Moment rund 750.000 pädosexuelle
                                                                                     Täter im Internet auf der Suche nach Mädchen und Jungen1. Rhoy
                                                                                     Dizon berichtet gegenüber missio, wie hinterhältig die Täter diese
                                                                                     Kinder in ihren Fängen halten. Teilweise seien die Kinder unter
                                                                                     acht Jahre alt. „Die Kinder werden aufgefordert, das Geschehene
                                                                                     geheim zu halten – anderenfalls bekämen sie keine Hamburger
                                                                                     und kein Geld mehr, um ihren Eltern zu helfen, damit sie Reis
                                                                                     kaufen können“.
                                                                                         Mit Hilfe von missio haben Rhoy Dizon und ihr Team ein
                                                                                     Schutz- und Aufklärungsprogramm gestartet, mit dem sie tau­
                                                                                     sende Eltern und Kinder vor den Gefahren warnen. Diese Prä­
                                                                                     ventionsmaßnahmen müssen weiter gefördert werden, denn
                                                                                     mehr Mädchen und Jungen als bislang angenommen sind in
                                                                                     Gefahr. Selten kommt das ganze Ausmaß ans Tageslicht – wie
                                                                                     zum Beispiel bei einer Polizeirazzia und Gerichtsverhandlung
                                                                                     in den USA. Acht Millionen Fotos und Videos wurden auf dem
                                                                                     Computerserver eines pädosexuellen Täters gefunden, der diese
                                                                                     sexuellen Missbrauchsdarstellungen weltweit anderen Männern
                                                                                     weitergeleitet hatte. 2021 wurde er zu 27 Jahren Haft verurteilt.2
                                                                                     Dank der Unterstützung durch missio wird Rhoy Dizon weiterhin
                                                                                     mit ihrem Hilfsprojekt verhindern, dass Mädchen und Jungen in
                                                                                     die Fallen solcher Gewaltverbrecher geraten.
                                                        Fotos: Hartmut Schwarzbach

                                                                                     1 https://www2.ohchr.org/english/bodies/hrcouncil/docs/12session/A.HRC.12.23.pdf
                                                                                     2 https://www.bbc.com/news/world-europe-58582817

Viele Kinder werden von den Tätern über die sozialen
Medien kontaktiert. Die Mädchen und Jungen sind meist
ahnungslos, wer sie dort anschreibt.

                                                                                                 Viele Opfer des Missbrauchs leiden noch Jahre
                                                                                                 später unter ihren schlimmen Erinnerungen.

                                                                                                                                                                        17
DIE STIMME
ERHEBEN
Seit den frühen 1970er-Jahren engagiert sich der irische     Mein erstes schockierendes Erlebnis
                                                             in den Philippinen hatte ich kurz nach
Missionar Pater Shay Cullen gegen den Kindesmissbrauch       meiner Entsendung als junger Missio­
in den Philippinen. In seinem Bericht blickt er auf viele    nar nach Olongapo City. Auf dem Weg
Erfolge zurück und schildert gleichzeitig, warum der Kampf   durch die Stadt kam ich durch eine neon­
                                                             beleuchtete Straße mit Sexbars, als mich
gegen das abscheuliche Verbrechen weitergehen muss.          plötzlich ein Mann ansprach: „Hallo Joe!
                                                             Willst du ein Mädchen, ein junges Mäd­
                                                             chen?“ Dieses dreiste Angebot bestürzte
                                                             mich tief.
                                                                 Damals war es unmöglich, irgendet­
                                                             was zu tun, um dem Einhalt zu gebieten.
                                                             Die ganze Stadt hing wirtschaftlich von
                                                             der Arbeit auf der Militärbasis und von
                                                             der Prostitution außerhalb der Basis ab
                                                             – gebilligt und sogar gefördert von der
                                                             Regierung. Die kirchliche Obrigkeit und
                                                             der Klerus waren selbstgefällig und der
                                                             Kindesmissbrauch in der Stadt in den frü­
                                                             hen 1970er-Jahren interessierte sie nicht.
                                                                 1974 gründete ich in Olongapo City
                                                             die PREDA-Stiftung und konnte seither
                                                             mit unserem Team viele junge Mädchen
                                                             retten. Sie erzählten mir ihre schrecklichen
                                                             Geschichten. Sie bekommen Drogen ver­
                                                             abreicht, bis sie abhängig sind. Die Drogen
                                                             müssen sie mit Prostitution bezahlen. Das
                                                             bedeutet, Ausbeutung und die Existenz
                                                             in einer dreckigen Kabine im hinteren Teil
                                                             einer Sexbar zu ertragen, in der sie Nacht
                                                             für Nacht vergewaltigt werden.

                                                             KRIMINELLE NETZWERKE
                                                             Es handelt sich um eine milliardenschwere
                                                             Branche, die von Verbrecherkartellen
                                                             bestens organisiert und gefördert wird und
                                                             sich heute über Social-Media-Plattformen
                                                             ständig ausweitet.
                                                                 Im Jahr 1982 erfuhr ich von einer
                                                             Schwester, dass sich 18 Kinder mit
                                                             Geschlechtskrankheiten infiziert hatten.
                                                             Sie waren Opfer von Vergewaltigung und
                                                             Missbrauch durch einheimische Pädo­
                                                             phile und Angehörige der US-Marinebasis
                                                             geworden. Der Bürgermeister habe ange­
                                                             ordnet, die Kinder zu isolieren, um den
                                                             Vorfall geheim zu halten. Schwester Jean
                                                             wurde zum Schweigen verpflichtet. Aber
                                                             sie erzählte es mir.
                                                                 Wir fanden die Kinder in einem abge­
                                                             legenen Raum. Sie schilderten mir, wie
                                                             sie von einheimischen Männern und
                                                             Ausländern sexuell missbraucht und ver­

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MODERNE SKLAVEREI IM INTERNET
                                               FAMILIEN IN NOT
                                               SIND BESONDERS
                                               GEFÄHRDET
gewaltigt wurden. Ich habe den Skandal         Weil ihre Familie so arm ist, wollte die        vernachlässigte Kinder aus zerrütteten Ver­
in einer in Manila erscheinenden Zeitung       damals 13-jährige Paloma* als Baby­             hältnissen. Die Philippinen entwickeln sich so
enthüllt.                                      sitterin ein wenig Geld verdienen. Das          zum Internet-Bordell der globalisierten Welt.
    Die Behörden reagierten mit Wut und        philippinische Mädchen erhielt ein Ange­            Der katholische Priester bezeichnet die
Missbilligung darauf, dass ich das Leiden      bot, doch es stellte sich als Falle heraus.     sexuelle Online-Ausbeutung als moderne
der Opfer öffentlich gemacht hatte, und        Ein Mann sagte ihr, ihre Arbeit habe nun        Sklaverei. Nicht selten sei dies der Einstieg
drohten, das Kinderheim zu schließen.          etwas mit Computern zu tun und sie solle        in den realen Missbrauch vor Ort. „Im
Von Reportern befragt, erklärte ich, es        sich hübsch anziehen. Sie wurde von ihm         Internet werden Mädchen als Jungfrauen
wäre besser, anstelle des Kinderheims die      in einen großen Raum mit anderen Mäd­           versteigert“, berichtet Pater Shay.
US-Militärbasen zu schließen.                  chen geführt, die vor Bildschirmen saßen.
    Die Betreiber der Sexbars und die          Paloma verstand nicht, was da mit ihr pas­      SCHUTZPROGRAMM FÜR FAMILIEN
Behörden, die das Sexgewerbe unterstütz­       sierte. Vor der Internetkamera musste sie       „Wehret den Anfängen“ lautet daher das
ten, reagierten darauf mit weiteren Schi­      tun, was man ihr sagt: zwölf Stunden pro        Motto der missio-Projektpartnerin Rhoy
kanen und Drohungen. Meine Kampagne            Tag, sieben Tage pro Woche. Die Männer          Dizon in der philippinischen Millionen­
für die Umwandlung von Militärbasen in         am anderen Ende der Leitung waren so            metropole Cebu. Nach Informationen der
wirtschaftliche Entwicklungszonen hielten      alt wie Palomas Vater. Sie gaben ihre per­      65-jährigen Katholikin sind selbst in den
sie zunächst für einen Scherz. Die Stadt       versen Befehle aus der Ferne: aus den USA,      entlegenen Slums die Familien nicht sicher
hing am Tropf der Militärbasis und mein        Deutschland und vielen anderen Ländern.         vor den Internettätern. Sie hat mit Spenden
Plan war ihr größter Feind.                        Aus eigener Kraft konnte Paloma sich        aus Deutschland ein breit angelegtes Aufklä­
                                               nicht befreien, doch als die Polizei den Club   rungs- und Schutzprogramm für die Fami­
SIEG IM PHILIPPINISCHEN SENAT                  stürmte, wurde sie in Sicherheit gebracht.      lien gestartet und mit ihrem Team Hunderte
Ich half bei der Schaffung eines auf die       Das verstörte Mädchen erhielt psycho­           von Kindern vor den Verbrechen bewahrt.
Abschaffung der Militärbasis abzielenden       logische und seelsorgerische Hilfe in dem           „Wir können das Problem nicht allein
Zusammenschlusses von NGOs und pro­            Kinderschutzzentrum des missio-Projekt­         hier in den Philippinen lösen“, macht Rhoy
gressiven ökumenischen Kirchengruppen.         partners Pater Shay Cullen. Heute spricht       Dizon klar. „Die Täter kommen vor allem

                                                                                                                                                *Name wurde zum Schutz des Mädchens geändert
missio unterstützte das kirchliche Landes­     sie als Erwachsene über ihre Geschichte,        aus dem Westen.“ Das Internet mache ihnen
sekretariat für Soziales bei der Organisa­     um andere zu warnen.                            den Missbrauch einfach. Über Facebook und
tion einer landesweiten Diskussion über                                                        Skype eröffnen sie sich den Kontakt zu ihren
die Militärbasen. Nach langen Gesprächen       750.000 TÄTER IM INTERNET                       Opfern. Über Bezahldienste wie Western
schrieb man Geschichte, als die Mehrheit       Experten befürchten, dass in jedem Moment       Union wird das Geld schnell überwiesen.
für die Auflösung der US-Militärbasen          rund 750.000 dieser Täter im Internet nach
stimmte.                                       Minderjährigen suchen. Am heimischen            „NUR, WENN WIR ZUSAMMEN-
    Ich gründete ein Heim für Opfer von        Computer fühlen sich die Männer sicher.          ARBEITEN IN LÄNDERN WIE
sexuellem Kindesmissbrauch und Men­            Der Missbrauch ist nur einen Mausklick ent­      DEUTSCHLAND UND DEN
schenhandel und baute ein Team aus             fernt. Online-Bezahldienste überweisen das       PHILIPPINEN, KÖNNEN WIR DAS
Sozialarbeitern, Psychologen und Ver­          Geld in Sekundenschnelle. Die Opfer stam­        ÜBEL AN DER WURZEL PACKEN.“
waltungsleuten auf. Gemeinsam entwi­           men oft aus Familien in Not. Es sind meist       Rhoy Dizon
ckelten wir ein Betreuungsprogramm für
die Opfer. Unsere Arbeit für den Schutz
                                                                                                                                                Foto: Bettina Flitner

von Kindern und die Betreuung der Opfer             GERETTET
hat inzwischen an Umfang zugenommen.                Nach einer Polizeirazzia konnte
                                                    die damals 13-jährige Paloma
    Nach wie vor bekämpfen wir die Politik          aus der Online-Prostitution
einer Regierung, die es zulässt, dass Kinder        befreit werden. Seelsorgerische
in staatlichen Haftanstalten missbraucht            Hilfe fand sie in dem katho­
werden. Viele Jahre setzten wir uns für             lischen Therapiezentrum von
neue Gesetze zum Schutz von Kindern ein             Pater Shay Cullen.
und nach langem Kampf wurden mehrere
wichtige Gesetze verabschiedet.
    Gemeinsam müssen wir uns alle dafür
einsetzen, Kinder zu schützen und die
Missbrauchstäter zur Rechenschaft zu zie­
hen. Es ist ein abscheuliches Verbrechen,
das bekämpft werden muss. ■

                                                                                                                                         19
SCHÜTZT
KINDER VOR
ONLINE-
MISSBRAUCH!

     Moderne Sklaverei hat viele Gesichter, die sexuelle Ausbeutung
     von Minderjährigen im Internet ist eine der perfidesten Formen.
     Vor laufender Kamera müssen Mädchen und Jungen aus armen
     Familien zum Beispiel in den Philippinen die Wünsche der Täter
     aus Deutschland und anderen westlichen Ländern erfüllen.

     Um Täter zu identifizieren und Kinder zu retten, startet missio
     eine Petition für den Kindesschutz auf Internet-Plattformen.

     Jede Stimme zählt! Stimmen Sie jetzt für den Kindesschutz und
     unterzeichnen Sie die Petition gegen Online-Missbrauch.

20
PETITION
MEINE STIMME
GEGEN SEXUELLEN
ONLINE-MISSBRAUCH

Um Täter zu identifizieren und Kinder zu retten,
fordern wir von der Bundesregierung eine klare Priorität
für den Kindesschutz auf den Internet-Plattformen:

Schutzpflicht der Plattformen: Eine Verpflichtung von
Facebook und anderen Platt­formen, nach Online-
Darstellungen von Kindesmissbrauch aktiv zu suchen,
sie zu melden und regelmäßig über ihre Schutzmaß­
nahmen zu berichten.

Sinnvolle Datenspeicherung: Die gesetzlich gewährleis­
tete Speicherung ermittlungs­relevanter Standortdaten*
für drei Monate, damit mehr Fälle strafrechtlich verfolgt
werden können.

Stärkung der Strafverfolgung: Erhöhung der Anzahl
der Ermittler beim Bundeskriminalamt im Bereich des
Online-Kindesmissbrauchs bis 2023, um mehr Fälle
von Missbrauchs­darstellungen aufzudecken.  
*Standortdaten: z.B. IP-Adressen, Anschluss- und Portnummern

Jede Stimme zählt! Stimmen Sie jetzt für den
Kindes­schutz und unterzeichnen Sie die Petition
gegen Online-Missbrauch.

  www.missio-hilft.de/schutzengel-petition
Die Stimmen aller Unterzeichner­innen und Unterzeichner
werden wir im Juni 2022 der Bundesregierung übergeben.   
missio-Projektpartner
                                       Fr. Shay Cullen,
                                  Gründer der Kinder­
                                   schutzorganisation
                                  PREDA, Philippinen

SIE STIMMEN FÜR DEN
KINDES­SCHUTZ UND
UNTERZEICHNETEN
DIE PETITION
GEGEN ONLINE- ThomasVorstand
                      Hoyer,

MISSBRAUCH!      WeltPartner

               Pfarrer
       Peter Kossen,
       Aktivist gegen
            moderne
         Sklaverei in
        Deutschland

                                                              Pfarrer Dirk Bingener,
                                                              missio-Präsident

                               missio-Projektpartnerin Rhoy Dizon,
                               Vizedirektorin Action for Nurturing
                               Children and Environment (ANCE),
                               Philippinen

                                                    Bestellen Sie
                                                   kostenlos die
                                                   Broschüre zur
missio-Projektpartnerin                                 Petition!
Sr. Angelina Gerharz, Ghana                                          SCHÜTZT
                                                                     KINDER
                                                   Siehe Seite 39    VOR ONLINE-
                                                                     MISSBRAUCH!

22
Mechthild Heil,
                                  Bundesvorsitzende
                                    der Katholischen
                                 Frauengemeinschaft
                                  Deutschlands (kfd)

                               Matthias Feldmann,
                               Bundeskurat
                               Deutsche
                               Pfadfinderschaft
                               Sankt Georg

Manfred Paulus,
Kriminalhaupt­-
kommissar a. D.
          Stefan Ottersbach,                             missio-Projektpartnerin
                Bundespräses                             Thérèse Mema Mapenzi,
        Bund der Deutschen                               Leiterin des Centre
        Katholischen Jugend                              Olame, DR Kongo

                                          missio-Projektpartnerin
                                          Sr. Mary John Mananzan,
                                          Philippinen
 Ursula Groden-Kranich MdB
 Bundesvorsitzende des
 Kolpingwerkes Deutschland                                                         23
DATEN AUS EINER
                                                                          VERNETZTEN WELT

                                                                          85 PROZENT
                                                                          der Deutschen haben mindestens ein altes Handy,
                                                                          bei 51 Prozent liegen gleich drei oder mehr Altgeräte
                                                                          herum. Insgesamt schlummern rund 200 Mio. alter
                                                                          Handys in deutschen Schubladen.3

                            53 MIO.
                            TONNEN
                            elektronische Geräte landen heute welt­
                            weit jährlich auf dem Müll. Das entspricht

                                                                          200 Mio.
                            1.000 Schiffen von der Größe der Titanic.
                            Mit rund 24 Kilogramm Elektroschrott
                            pro Kopf liegt Deutschland weit über
                            dem weltweiten Durchschnitt von
                            7,3 Kilogramm.1

                            400.000
                            TONNEN
                            Elektroschrott werden jährlich aus Deutsch­
                            land nach Afrika und Asien exportiert. Das
                            für skrupellose Schrotthändler lukrative
                            Geschäft bringt den Menschen im globalen
                            Süden fast nur Nachteile. Das „Recycling“
                            des Wohlstandsmülls findet hier unter
                            primitivsten Umständen statt.2

                                                                          MEHR
                                                                          HANDYS
Foto: Hartmut Schwarzbach

                                                                          ALS ZAHN-
                                                                          BÜRSTEN
                                                                          Weltweit haben zwei von drei Menschen
                                                                          ein Mobiltelefon: Es gibt mehr Handy­nutzer
                                                                          als Menschen, die eine Zahnbürste besitzen.4

                            24
ALTE
  HANDYS
  SIND GOLD                                                                                              41 HANDYS
                                                                                                          enthalten so viel Gold

  WERT
  Coltan, Gold, Palladium, Silber,
                                                                                                          wie eine Tonne Golderz!5

  Kobalt, Kupfer: Allein diese sechs
  in den deutschen Althandys
  enthaltenen Rohstoffe haben                                                                      Kunststoffe 54 %
  einen Wert von 424 Mio. €.

                                                                                                                         Silber 0,5 %
                                                                                                                         Gold < 0,1 %
                                                                                                   Kupfer 15 %           Beryllium ~ 0,0157 %
                                                                                                                         Coltan/Tantal ~ 0,004 %
                                                                                                                         Platin ~ 0,004 %
                                                                                                   Kobalt 4 %            Indium ~ 0,002 %
                                                                                                                         Gallium ~ 0,0013 %

                                                                                                   Silizium 15 %

                                                                                                   Aluminium 5 %
Quellen:                                                                                           Lithium 3 %
1 United Nations University (2020):
  Global E-Waste Surging:
  Up 21% in 5 Years
                                                                                                   Eisen 3 %
2 Deutsche Umwelthilfe (2018):
  Illegaler Export von Elektroschrott.
3 Bitkom (2020): Deutsche horten
  fast 200 Millionen Alt-Handys
4 Informationszentrum Mobilfunk:
  Wie entwickelt sich die Mobilfunk­
  nutzung weltweit?
5 Mobile-Box:
  https://mobile-box.eu/

  Tipps zur Handynutzung
  reuse                                  repair                              reduce                             recycle
  Bis wir ein Handy in den Hän­          Display gebrochen, Akku kaputt      Sie können beim Kauf darauf        missio bietet Ihnen die Möglich­
  den halten, ist es schon durch         – kein Grund, das Handy direkt      achten, dass Ihr Handy möglichst   keit, Ihr altes Handy zu recyceln.
  die halbe Welt gereist: Über 60        wegzuwerfen. Viele Geräte           fair und ohne Konfliktmineralien   Dabei helfen Sie zweifach: Ihr
  verschiedene Rohstoffe sind in         lassen sich einfach reparieren.     produziert worden ist und wenig    altes Handy kann wiederverwer­
  einem Handy verbaut und auch           Hilfe dazu finden Sie zum Bei­      Energie verbraucht. Neben den      tet werden und für jedes Handy
  die Produktion findet in verschie­     spiel in einem Repair-Café, einer   bekannten Firmen gibt es auch      erhält missio vom Kooperations­
  denen Ländern statt. Nutzen Sie        ehrenamtlichen Initiative, bei      fair produzierte Alternativen in   partner Mobile-Box einen
  dieses wertvolle Gerät also so         der Sie Ihr Handy unter Anlei­      Deutschland und den Nieder­        Beitrag für Hilfsprojekte gegen
  lange wie möglich.                     tung kostenfrei selbst reparieren   landen.                            moderne Sklaverei.
  Hier erfahren Sie über                 können.                             Hier erfahren Sie mehr             Hier erfahren Sie mehr
  ein Onlinegame mehr                    Hier erfahren Sie mehr über         zur fairen Produktion von          zur Recylingaktion:
  zur Handyproduktion:                   die Repair-Cafés in Ihrer Nähe:     Elektronikgeräten:                 www.missio-hilft.de/
  www.handycrash.org                     www.repaircafe.org                  germanwatch.org/stichwort/         handyspenden
                                                                             makeitfair                                                         25
30
            Mmmh!
         Mango-
     Muffins

               Fotos: Miranda Zuiderduin
So geht's

               Lecker!                                                                      mango-muffins

                                                                                          Diese leckeren Kokos-Mango-Muffins
                                                                                          erinnern an Urlaub in der Karibik.
                                                                                          Tolle Idee: Als Backmischung in einem
Leckerschmecker sind auf jedem Gemeindefest willkommen                                    schönen Glas lassen sich diese kleinen
                                                                                          Köstlichkeiten sogar verschenken.
und ohne Muffins geht gar nichts. Mit unserem Rezept und
etwas Schutz­engel-Deko bekommt der Liebling der Kinder                                   Zutaten für 12 Stück
                                                                                          Für die Backmischung:
ein frisches Gesicht für einen guten Zweck: Der Erlös aus                                 100 g getrocknete Mango-Scheiben
                                                                                          200 g Mehl (Type 550)
dem Verkauf der Mango-Engel unterstützt Schutzengel-                                      2 TL     Backpulver
Projekte.                                                                                 150 g brauner Zucker

                                      Tolle Idee
                                                                                          100 g gemahlene Mandeln
                                                                                          50 g     Kokosflocken

                                                                                          Außerdem:
                                      Als Backmischung in einem schönen Glas (nur die     Fett für das Blech oder
                                      trockenen Zutaten nacheinander eingeschichtet)      12        Schutzengel-Papierförmchen
                                      lassen sich diese kleinen Köstlichkeiten zusammen   200 g Vollmilchjoghurt
                                      mit dem Rezept sogar verschenken.                   80 ml neutrales Pflanzenöl

                                                                               →
                                                                                          2         Eier (Größe M)
                                      Rezeptdownload unter:                               12 St. Mango-Engel
                                      www.missio-hilft.de/schutzengel-downloads           50 g      weiße Schokolade am Stück
                                                                                          Zutaten möglichst aus bio-fairem Handel

                                                                                          Zubereitung:
                                                                                          Backofen auf 180 °C (Umluft 160 °C)

                                                                                                                                        Inspiriert von einem Rezept aus „Meine Familie und ich“
                                                                                          vorheizen. Die Mulden des Muffinblechs
                                                                                          einfetten und mit Mehl bestäuben oder
                                                                                          mit Papierförmchen auslegen. Getrocknete
                                                                                          Mangos würfeln und in einer Rührschüssel

E
                                                                                          mit Mehl, Backpulver, braunem Zucker,
                                                                                          Mandeln und Kokosflocken vermischen.
                                                                                          Joghurt mit Öl und Eiern in einer zweiten
                                                                                          Schüssel verquirlen. Flüssige Mischung zu
                                                                                          den trockenen Zutaten geben und kurz
      ine tolle Süßigkeit sind auch                                                       verrühren. Teig in die Blechmulden bzw.
      unsere neuen Mango-Engel.                                                           Papierförmchen füllen. Muffins 20–25
      Die fair gehandelten Mangos                                                         Minuten backen. Auskühlen lassen, aus
      stammen aus den Philippinen.                                                        der Form nehmen. Schokolade über dem
      Mit dem Erlös der veganen                                                           warmen Wasserbad schmelzen, je 1 TL
      Fruchtgummis wird das                                                               Schokolade auf jeden Muffin geben und
      philippinische Kinderschutz­                                                        mit den Mango-Engeln garnieren. Schoko­
      zentrum PREDA unterstützt.                                                          lade fest werden lassen, Muffins servieren.

      Extratipp                                                                           Unser Service

                            →
        Waffel-deko                                                                         Bestellen Sie die
                                                                                            Schutzengel-Fähnchen Bestell-Nr. 600187,
      Alternativ zu den Muffins                                                             Muffin-Förmchen Bestell-Nr. 753415 – € 1,99
      können Sie auch Waffeln                                                               Fruchtgummi-Mango-Engel
      backen. Das geht schnell                                                              Bestell-Nr. 750709 – € 1,90
      und einfach. Und mit der                                                              und die
      missio-Schutzengel-Schablone                                                          Puderzucker-Schablone Bestell-Nr. 600927
      und etwas Puderzucker                                                                 mit beiliegendem Bestellschein oder online:
      verwandeln Sie die Waffel                                                             www.missio-onlineshop.de
      im Handumdrehen in eine
      leckere Schutzengel-Waffel!

                                                                                                                                31
32
          Auf die

     Plätze         Fotos: Miranda Zuiderduin
So geht's
                                                                                               engel-boule

      Los geht's!
                                                                                             Sie benötigen:
                                                                                             4 Sets mit je 3 Stoffbällen mit Granulatfüllung
                                                                                             (z. B. handelsübliche Cross-Boule-Bälle aus
                                                                                             dem Sport- und Spielbedarf)
                                                                                             1 Spielplan, siehe „Service“

                                                                                             Spielanleitung:
                                                                                             1. Den Spielplan auf den Boden legen.
                                                                                             2. Jeder Mitspielende erhält 3 Stoffbälle.
Ein Riesenhandy als Zielscheibe, Schutzengel-Ballons                                         3. Es wird abwechselnd auf den Spielplan
                                                                                                geworfen.
für Geschicklichkeitsspiele und jede Menge kleine                                            4. Ziel ist, die Bälle auf die Handytasten und
Gewinne: Hier finden Sie sportliche und fröhliche                                               das Display zu werfen und damit Punkte
                                                                                                zu erzielen. Die Tasten zählen jeweils den
Spielideen, nicht nur für junge Teilnehmende. Auf die                                           auf ihnen genannten Wert von 0 bis 9, die
                                                                                                beiden Sondertasten zählen 10. Die mit den
Plätze, fertig, los!                                                                            drei Bällen erzielten Punkte werden addiert.
                                                                                                Liegt ein Ball im Handydisplay, verdoppelt
                                                                                                sich der Punktwert der anderen Bälle.
                                                                                             5. Alternativ kann auch auf die Zielscheibe
                                                                                                auf der Rückseite des Plakates geworfen
                                                                                                werden. Auch hier werden drei Bälle
                                                                                                nacheinander auf die Zielscheibe geworfen
                                                                                                und die erzielten Punkte addiert.

M      it gutem Auge und ruhiger
       Hand werden die Wurf­
       säckchen auf den Spielplan
       geworfen.

                                                                                               Unser Service
                                                                                                 Das zweiseitige Spielplakat für das Engel-

                                          D
                                                                                                 Boule und die Schutzengel-Luftballons kön­
                                                                                                 nen Sie online bei uns bestellen.

                                                                                                 Das Spiel macht natürlich noch mehr Spaß,
                                                        ie erzielten Punkte jedes                wenn den Siegerinnen und Siegern eine
                                                        Spielers werden addiert.                 kleine Belohnung winkt. Im missio-Online­
                                                        Mit einem Treffer ins Display

Extratipp
                                                                                                 shop finden Sie weitere Artikel der Aktion
                                                        verdoppeln sich seine Punkte.            Schutzengel wie Buttons, Handy­cleaner
                                                                                                 oder Schokolade, die Sie kostenfrei oder
                                                                                                 zum kleinen Preis bestellen können:
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         Spiele mit schutzengel-Ballons

       – Ballon-Wettlauf: Mindestens zwei Mannschaften treten gegeneinander an. Jede
         Mannschaft besteht aus zwei Spielenden. Die beiden klemmen einen aufge­
         blasenen Ballon zwischen sich und müssen ihn ohne Einsatz der Hände auf einer
         abgesteckten Strecke ins Ziel bringen. Wenn er herunterfällt, müssen sie am Start
         neu anfangen. Man kann den Schwierigkeitsgrad erhöhen, wenn man je ein Bein
         beider Spieler mit einem Band zusammenbindet.
       – Ballon-Fußball: Ein Spielfeld markieren und kleine Tore aufstellen. Nun versuchen
         die Spielenden, den Ballon ohne Hände ins Tor des Gegners zu bringen.
       – Ballon-Hockey: Mit Schwimmnudeln, Staubwedeln, Kinderbesen o. Ä. versuchen
         die Spielerinnen und Spieler, Ballons in große Wäschekörbe zu bugsieren.

                                                                                                                                         33
34
     Basteltipp

     Fotos: Miranda Zuiderduin
So geht's
                                                                           kapsel-engel

                                                                         Material:
                                                                         spitze Schere (Nagelschere)

     Workshop
                                                                         Rundzange
                                                                         Kaffeekapseln (leer, gereinigt)
                                                                         50-mm-Nietstifte
                                                                         Perlen ø 10 mm
                                                                         Perlen ø 6 mm
                                                                         Spacer Engelflügel, 23 x 7 mm
                                                                         Perlenkappen, 10 mm

                                                                         Bastelanleitung:
Ein Tisch, wenige Werkzeuge und etwas Dekomaterial:                      1. Den oberen Deckel der Kapsel
Fertig ist das Engelatelier für das Gemeindefest! Mit                       abschneiden.
                                                                         2. Mit der Rundzange am unteren
ein wenig Geschick und viel Spaß basteln die Teilneh­                       Rand alle 5 mm markieren.
                                                                         3. Mit der Rundzange am oberen Rand
merinnen und Teilnehmer Ihres Workshops farbenfrohe                         runddrehen.
                                                                         4. Oben zusammendrücken.
Engel­anhänger aus gebrauchten Kaffeekapseln.                            5. Kleine Perle auf Nietstift ziehen und
                                                                            von unten durch die Kapsel ziehen.
                                                                         6. Von oben Perlenkappe, Flügel,
                                                                            große Perle und Perlenkappe
                                                                            aufziehen.
                                                                         7. Mit der Rundzange eine Öse formen.

                                                                         Alle Materialien sind in gut sortierten
                                                                         Bastel­läden oder im Internet erhältlich.

                                                                         Unser Service

                                    E
                                                                           Eine Schritt-für-Schritt-Bastelanleitung für
                                                                           unsere Kapsel-Engel finden Sie unter:
                                                                           www.missio-hilft.de/schutzengel-downloads

                                           Ein großer Dank gilt Angela
                                           Rütten aus Eschweiler. Mit
                                           ihrer kreativen Upcycling-
                                           Idee und jeder Menge
                                           Bastelspaß kommt unser
                                           Schutzengel in so manchem
                                           Haushalt bestimmt ganz
                                           groß raus.
                                                                           Gerne können Sie die Teilnehmer des Work­
                                                                           shops bitten, einen kleinen Beitrag für die Aktion
                                                                           Schutzengel in die Spendenbox zu geben.
                                                                           Bestellen Sie die Spendenbox Bestell-Nr. 601080
                                                                           und den Schutzengel-Bastelbogen mit dem
                                                                           beiliegenden Bestellschein oder online:
                                                                           www.missio-onlineshop.de

                                          Für die Kleinen
                                                  schutzengel-bastelbogen

                     Auch Kinder können an Ihrem Bastelwork­
                     shop teilnehmen. Für die Kleinen bietet
                     missio einen Schutzengel-Bastel­bogen an.
                     Damit gelingen im Hand­umdrehen viele
                     Schutzengel mit Federn und Gummiband
                     zum Auf­hängen. Bastelbogen für einen
                     Engel Bestell-Nr. 600777 und für 30 Engel
                     Bestell-Nr. 600850

                                                                                                                35
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