Deka Immobilien Monitor - Ausblick 2012 bis 2016
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Inhalt. Management Summary 4 Büromärkte Deutschland 17 Prognosezusammenfassung 5 Büromarktprognosen Europa 22 Belgien 23 Investmentfokus 6 Finnland 24 Frankreich 25 Anlagestrategie 8 Italien 27 Länderstrategie 8 Niederlande 28 Marktstrategie 9 Österreich 30 Risikostrategie 14 Polen 31 Schweden 32 Spanien 33 Tschechien 34 Vereinigtes Königreich 35 Australien 37 Japan 38 Kanada 39 Mexiko 41 USA 42 Büromarktprognosen USA 45 Einzelhandelsmärkte in Europa 46 Hotelmärkte in Europa 48 Logistikmärkte in Europa 50 Weltwirtschaftliche Entwicklung 52 Zins- und Währungsprognosen 53 Impressum Chefvolkswirt: Dieser Bericht wurde erstellt durch das Immobilien allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für Dr. Ulrich Kater Research der DekaBank im Auftrag des Geschäfts- die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der (069) 71 47 - 23 81 feldes Asset Management Immobilien des Deka- gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließ- Bank Konzerns. lich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlos- Herausgeber: Redaktionsschluss: 6. Dezember 2011 sen. Die Darstellungen inklusive Einschätzungen DekaBank Deutsche Girozentrale, Schutzgebühr: 50,– Euro dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne Makro Research, Mainzer Landstr. 16, schriftliche Genehmigung durch die DekaBank ver- 60325 Frankfurt Disclaimer: vielfältigt oder an andere Personen weitergegeben Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden werden. Jeder Empfänger sollte eine eigene unab- Autoren: von der DekaBank nur zum Zwecke der Information hängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Dr. Claus Becher, (069) 71 47 - 11 37 des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informatio- Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder claus.becher@deka.de nen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung Jael Dumm, (069) 71 47 - 35 95 Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumen- vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich jael.dumm@deka.de ten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Infor- beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolge- Daniela Fischer, (069) 71 47 - 75 49 mationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage rungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und daniela.fischer@deka.de für irgendeine vertragliche oder anderweitige Ver- Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regu- Gunnar Meyke, (069) 71 47 - 58 02 pflichtung gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- latorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziel- gunnar.meyke@deka.de und / oder Steuer) Beratung; auch die Übersendung len Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse / Preise genannt Andreas Wellstein, (069) 71 47 - 38 50 dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als andreas.wellstein@deka.de dar. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden Indikation handelbarer Kurse / Preise. nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, ISSN 1864-6263 3
Management Summary. ‡ Investmentfokus: Nach einem BIP- erträge, gefolgt von Miami und Dallas. In terem Wachstum rechnen wir für die deut- Wachstum von voraussichtlich 1,5 % in New York Downtown hingegen sinken die schen und britischen Städte. Standorte in diesem Jahr sollte es 2012 in Euroland zu Erträge um 4,0%. Aktuell sehr hohe Preise, Irland, Spanien und Portugal dürften noch einer Schrumpfung um 0,4% kommen. eine große Finanzmarktabhängigkeit und eine längere Durststrecke vor sich haben. 2013 dürften die exportstarken Länder, ein hohes Neubauvolumen belasten den Dort rechnen wir mit stärkeren Renditean- allen voran Deutschland, durch eine Bele- Markt. Aus Positionierungssicht ist die Ent- stiegen. bung des Welthandels frischen Wind in die wicklung in Boston so nachhaltig, dass Segel bringen und somit auch Euroland sich eine Übergewichtung auch mittelfristig ‡ Hotelmärkte Europa: Das Tourismus- wieder auf die Beine helfen, dessen Wirt- rechtfertigt. Diese würden wir trotz zeit- aufkommen in Europa lag von Januar bis schaftswachstum aber auch 2013 unter- weiliger Schwächephasen auch für Miami, August 2011 mehr als 6% über dem Ver- durchschnittlich sein wird. Wir rechnen über San Francisco und Seattle empfehlen. Ka- gleichswert des Vorjahres und wuchs damit Jahre mit einem gespaltenen Wachstum nada sollte als Stabilisierung des Portfolios stärker als in Asien und in Nordamerika. zwischen Nord- und Südeuropa. Diese Zwei- hinzugenommen werden. Eine stärkere Überdurchschnittliche Steigerungen beim teilung wird auch die Immobilienmärkte Positionierung erscheint außerdem in San- Zimmerertrag verbuchten neben Estland prägen: Während in Deutschland, Frank- tiago de Chile, Mexiko-City, Sydney und und Island vor allem Polen, Tschechien, reich, den Benelux-Staaten und Skandina- Perth sinnvoll. In Asien bietet Seoul mittel- Irland, Italien und Spanien aufgrund der vien nur geringere Einbußen bevorstehen, fristig die größten Wachstumsperspektiven, höheren Auslastung, während die Zuwächse stehen die Peripherieländer noch vor einer trotz der erwarteten Schwächephase in in Frankreich, den Niederlanden und der längeren Durststrecke. Auch die Weltkon- den nächsten zwei Jahren. Den japanischen Schweiz über höhere Zimmerpreise gene- junktur kann sich nicht vollständig von der Markt würden wir in den kommenden riert wurden. Einen unterdurchschnittlichen Eurokrise entkoppeln. Dazu ist die globale Jahren neutral gewichten. Ertragsgewinn verzeichneten dagegen Wirtschaft zu stark vernetzt. Doch während Deutschland, Österreich und UK, wo die Europa auch in der Folgezeit unter den ‡ Renditen Büromärkte: Die gedämpften Erholung bereits 2010 kräftig ausgefallen Belastungen des Umbaus der Volkswirt- Mieterwartungen und schwierigeren Finan- war. Für 2012 wird aufgrund der wirtschaft- schaften und der Konsolidierung der Staats- zierungskonditionen führen ab 2012 in lichen Abschwächung beim Tourismusauf- finanzen ächzen wird, erholt sich der Rest Europa zu steigenden Spitzenrenditen. Die kommen mit einem Wachstum von unter der Welt spürbar. Anstiege werden aber teilweise durch die 5% gerechnet. anhaltend hohe Risikoaversion begrenzt. Wir ‡ Anlagestrategie: Den europäischen erwarten in den Kernmärkten 2012 An- ‡ Logistikmärkte Europa: Das erste Büromärkten stehen nach zwei weitgehend stiege von etwa 20 Basispunkten. In Süd- Halbjahr 2011 war durch einen anhaltend positiven Jahren wieder schwierigere Zeiten europa trüben sich die Immobilienmärkte hohen Umsatz von Logistikflächen ge- bevor. Für den gesamten Prognosezeitraum dauerhaft ein. Die südliche Peripherie muss kennzeichnet, vor allem in Deutschland der nächsten fünf Jahre ergibt sich im Mit- sich langfristig auf Renditeniveaus einstel- und in den zentral- und osteuropäischen tel über die 25 betrachteten Büromärkte len, die 60 bis 140 Basispunkte über dem Ländern mit einer starken Binnennachfrage. ein Gesamtertrag von knapp 3% pro Jahr Durchschnitt von 2001 bis 2010 liegen. Die Schuldenkrise und die sich verschlech- (Medianwert). Dabei befinden sich neben Außerhalb Europas erwarten wir kurz- bis ternden konjunkturellen Perspektiven ver- den deutschen Märkten auch Lyon, London mittelfristig geringe Renditeanstiege, lang- anlassten viele Unternehmen jedoch im City, Amsterdam, Luxemburg und War- fristig sollten sich die Renditen jedoch an dritten Quartal zu einer vorsichtigeren Hal- schau in der oberen Hälfte der Rangliste. Niveaus orientieren, die in den USA 30 bis tung und zur Zurückstellung von Expan- Unter Positionierungsgesichtspunkten 50 Basispunkte und den übrigen Märkten sionsabsichten. Gemessen am Vorkrisen- sollte man die europäischen Märkte 2012/13 40 bis 100 Basispunkte unter dem Durch- niveau weisen die meisten Standorte noch möglichst niedrig gewichten und sich auf schnitt 2001-2010 liegen. immer ein deutlich niedrigeres Mietniveau Standorte mit historisch niedriger Volatilität, auf. Für die Mehrheit der Märkte besteht z.B. in den Benelux-Staaten oder Deutsch- ‡ Einzelhandelsmärkte Europa: Die 2012 kaum Wachstumspotenzial. Weitere land, konzentrieren. Geeignet sind auch Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in Mietrückgänge könnten sich in Irland, Por- Märkte, die in den letzten Jahren nur eine Europa bewegte sich 2011 wie im Vorjahr tugal und Spanien ergeben. Die Rendite- geringe Renditekompression erlebt haben auf einem hohen Niveau, konzentrierte sich kompression hat sich 2011 von Quartal zu und Perspektiven für eine stabile Mietent- dabei allerdings auf die besten Lagen der Quartal verlangsamt. Wir erwarten 2012 wicklung aufweisen wie Lyon oder Luxem- Innenstädte sowie gut etablierte Shopping- stabile bis leicht steigende Werte für die burg. Die Aussichten für die Märkte der Center. Das Mietwachstum dürfte in den westeuropäischen Kernmärkte und Skandi- südlichen Peripherie sind spürbar eingetrübt. kommenden Jahren im historischen Ver- navien sowie höhere Renditeanstiege in gleich sehr moderat ausfallen. Wir erwarten den Peripherieländern. ‡ Auf den US-Büromärkten prognostizieren bis 2016 das höchste Wachstumspotenzial wir für die Jahre 2012 bis 2016 für Boston für 1a-Lagen in Stockholm, Kopenhagen mit durchschnittlich 6,8% und San Francisco und den französischen Standorten sowie mit 6,0% die stärksten jährlichen Gesamt- in Prag und Warschau. Mit etwas modera- 4
Prognosezusammenfassung. Gesamtertrag und Komponenten für europäische Büromärkte Standort Gesamtertrag Gesamtertrag Mietwachstum Rendite- Volatilität veränderung 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2012 - 2016 2012 - 2016 2012 - 2016 2000-2010 (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) Berlin 13,4 9,5 -1,5 2,6 5,6 7,6 5,5 3,8 2,3 -0,8 11,2 Düsseldorf 9,6 3,4 -1,4 2,7 4,7 4,7 7,6 3,4 1,9 -0,8 10,4 Frankfurt 12,0 2,4 -1,6 0,7 5,8 7,7 4,7 3,2 2,1 -1,2 15,6 Hamburg 7,3 6,7 -1,7 2,5 5,5 5,5 8,6 3,9 2,5 -0,8 10,9 Köln 5,8 2,6 -1,1 3,0 5,9 7,7 4,8 3,8 2,1 -0,7 9,7 München 9,0 8,3 -1,8 3,4 3,5 6,6 4,5 3,0 2,1 -1,2 14,3 Stuttgart 6,3 8,5 0,7 2,8 4,7 6,6 5,6 4,0 1,9 -0,4 5,6 Amsterdam 12,9 1,0 -1,1 2,9 4,8 6,7 5,7 3,6 1,9 -0,7 7,8 Barcelona -0,8 0,9 -8,1 -2,3 1,5 7,2 8,2 0,7 0,5 -2,3 16,2 Brüssel 6,9 4,8 -1,1 1,0 3,1 4,9 7,7 2,8 1,4 -1,1 6,0 Budapest 10,1 2,5 -4,2 0,5 0,8 5,8 5,8 1,3 0,2 -1,9 12,8 Helsinki 9,2 10,5 -2,2 -0,1 2,0 4,8 4,8 1,6 1,6 -1,4 9,5 Kopenhagen 2,8 4,2 -2,8 -2,5 3,4 6,3 5,3 1,6 1,9 -1,1 9,7 Lissabon 6,9 -7,9 -8,7 -0,7 1,5 4,4 6,4 0,2 -1,4 -2,2 9,6 London City 43,8 6,9 3,7 5,8 1,7 2,5 5,6 3,7 1,0 -0,7 25,3 London WE 57,3 10,0 -2,6 -1,6 2,8 6,1 6,1 1,7 2,1 -2,6 24,6 Luxemburg 3,3 12,3 0,1 5,0 5,5 4,0 4,0 3,5 0,9 -0,6 11,3 Lyon 12,4 5,8 0,1 1,9 6,5 8,2 6,4 4,4 1,9 -0,6 8,2 Madrid 1,8 -0,4 -9,5 -4,3 3,3 9,1 11,9 1,3 1,5 -2,4 23,7 Mailand 22,2 7,4 -7,9 -1,8 1,2 3,3 6,2 -0,2 -0,2 -2,5 14,2 Paris 31,1 5,6 -3,9 -3,3 2,9 7,9 5,8 1,4 1,6 -2,3 21,4 Prag 10,4 6,6 -2,5 -0,5 3,3 4,9 5,9 1,8 1,4 -1,8 12,0 Stockholm 23,0 11,9 -5,5 -1,0 2,3 5,4 5,4 0,8 2,7 -2,4 18,0 Warschau 10,5 24,7 1,8 1,1 3,0 5,7 7,4 3,5 2,7 -1,3 18,3 Wien 11,4 3,9 -1,2 1,0 4,8 6,6 4,7 2,9 1,6 -1,1 6,4 Ø Europa* 14,5 6,2 -2,6 0,6 3,7 6,2 6,2 k.A. k.A. k.A. k.A. *flächengewichtet Quellen: PMA, DekaBank Gesamtertrag und Komponenten für US-Büromärkte Standort Gesamtertrag Gesamtertrag Mietwachstum Rendite- Volatilität veränderung 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2012 - 2016 2012 - 2016 2012 - 2016 2000-2010 (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) Boston -3,2 0,9 10,0 9,6 7,0 3,0 2,3 6,8 5,0 0,0 21,6 Chicago 0,5 9,1 3,0 1,0 -1,2 -1,2 -1,1 -0,1 0,0 -1,9 16,4 Dallas 5,8 8,4 2,3 8,6 1,4 5,6 4,8 4,6 3,0 -0,6 11,8 Houston 15,3 9,7 4,5 2,7 1,5 4,8 3,3 3,4 1,4 -0,3 18,2 L.A. -4,0 1,0 -2,8 -0,9 2,5 3,5 1,5 0,4 1,4 -1,8 20,0 Miami 0,9 7,4 9,6 6,2 1,0 2,3 2,3 -4,0 2,0 -5,5 15,5 Manh. Downt. -0,8 29,8 4,2 -10,4 -13,4 -1,7 3,9 -2,1 2,4 -4,0 43,2 Manh. Midt. -3,2 32,7 2,8 -1,9 -5,2 -1,7 -3,5 3,3 4,2 -2,0 42,1 S. Francisco -27,4 21,2 26,8 0,4 4,5 -1,0 -2,7 6,0 4,0 0,4 38,8 Seattle 35,9 9,0 0,6 6,7 2,7 4,0 4,0 -2,5 -0,4 -2,7 31,6 Wash.D.C. 5,9 23,9 -3,0 -3,8 -0,8 -3,0 -1,1 4,7 -0,1 1,9 16,7 Ø USA* 1,4 15,7 3,5 0,8 -0,9 1,2 0,7 k.A. k.A. k.A. k.A. *flächengewichtet Quellen: CBRE-EA, DekaBank 5
Investmentfokus. Der Euro bleibt vien nur geringere Einbußen bevorstehen, Abb. 1: Leading Indicators nach Regionen stehen die Peripherieländer noch vor einer in % ggü. Vormonat Die seit dem Herbst 2009 schwelende euro- längeren Durststrecke. 1,0 päische Schuldenkrise hat in diesem Jahr weiter an Geschwindigkeit zugenommen Die Konjunktur der USA wird stärker durch und mittlerweile zu einem Finanzierungs- die Notwendigkeiten einer fiskalischen 0,5 notstand für europäische Staatsschulden Straffung beeinflusst, als durch die Euro- geführt. Nach Indikatoren wie dem Zins- krise. In unseren Prognosen ist eine Steuer- 0,0 abstand von besicherten und unbesicherten erhöhung enthalten, die insbesondere Geldmarkteinlagen ist das Stressniveau im die wirtschaftliche Aktivität Anfang 2013 -0,5 europäischen Bankensektor wieder extrem spürbar belasten wird. Die US-Wirtschaft hoch (Abb. 2). Die Politik konnte diesen bleibt auf ihrem stetigen aber flachem Vertrauensverlust bislang trotz massiver Erholungspfad. Insgesamt erwarten wir -1,0 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11 Apr 11 Jul 11 Anstrengungen nicht eindämmen, wenn- einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts gleich die Dimension der Probleme erkannt 2012 um 2,3% und 2013 um 2,5% ‡ USA ‡ Euroland ‡ Japan wurde: Nichts weniger als der Zusammen- ‡ Australien ‡ Asien halt der Währungsunion steht auf dem Die Schwellenländer befinden sich bereits Quellen: OECD, DekaBank Spiel. Die prekäre Finanzierungslage bei seit einigen Monaten in einer konjunktu- europäischen Staatsanleihen muss dringend rellen Abkühlungsphase. Aufgrund der stabilisiert werden, sonst könnte der Ver- Unsicherheit an den Finanzmärkten, der von Abb. 2: Geldmarktspread trauensverlust auf breiter Front außer Kon- uns erwarteten Rezession in Europa und EURIBOR minus EONIA-Swap trolle geraten und die Weltwirtschaft in der Schwäche am chinesischen Immobilien- Euribor minus EONIA-Swaps (3 M.) in Bp. den Abgrund ziehen. Für das Jahr 2012 er- markt dürfte es im Winterhalbjahr insbe- 200 warten wir eine solche Stabilisierung, sehen sondere in Asien und Mittel- und Osteuropa allerdings noch keinen durchgreifenden zu einer Konjunkturdelle kommen. Dort Vertrauensaufbau für die Währungsunion, sind die wirtschaftspolitischen Spielräume 150 sodass die Lage weiterhin angespannt für Gegenmaßnahmen jedoch größer als bleiben dürfte. in Europa, sodass diese Volkswirtschaften 100 Mitte 2012 wieder zu einem Wachstum nahe des Potenzialpfads zurückfinden. Zweiteilung Euroraum, Entkopplung 50 Weltwirtschaft? Divergierende Mietmärkte 0 Ein schwieriges Jahr liegt vor der Europäi- 2007 2008 2009 2010 2011 schen Währungsunion. Nach einem beacht- In Europa entwickelt sich der Mietmarkt lichen Wachstum des Bruttoinlandspro- 2012/13 zweigeteilt. Bei leicht steigenden Quellen: Bloomberg, DekaBank duktes von voraussichtlich 1,5 % in diesem Leerständen gehen in der Peripherie die Jahr, sollte es 2012 sogar zu einer Schrump- Mieten zurück, während sie in den Büro- fung um 0,4% kommen. Nicht nur die märkten in den Kernländern stagnieren. Abb. 3: Inflationsentwicklung Peripheriestaaten werden belastet, sondern Allerdings sind die Fertigstellungsvolumina in % ggü. Vj. auch die zwei größten Volkswirtschaften aktuell niedrig. Dies und die in den Folge- 6,0 im Euroraum, Deutschland und Frankreich, jahren wieder anziehende Konjunktur soll- Prognose wenngleich beide eine positive Jahresrate ten dazu führen, dass es sich bei der Schwä- 4,5 aufweisen. 2013 sollten die exportstarken che nicht um eine Trendwende, sondern Länder, allen voran Deutschland, durch eine um eine durch die Finanzmarktkrise aus- 3,0 Belebung des Welthandels frischen Wind gelöste Delle handelt. Diese wird umso 1,5 in die Segel bringen und somit auch Euro- ausgeprägter, je länger eine nachhaltige land wieder auf die Beine helfen. Das Wirt- Lösung der Euro-Finanzkrise auf sich warten 0 schaftswachstum Eurolands wird aber lässt. Im Vergleich zu Europa entwickeln auch 2013 mit 1,1 % im historischen Ver- sich die internationalen Büromärkte 2012/ -1,5 gleich unterdurchschnittlich sein. Wir rech- 2013 noch weitgehend positiv, allerdings -3,0 nen mit einem gespaltenen Wachstum mit Licht und Schatten. Dabei hängt die 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013P zwischen Nord- und Südeuropa. Diese Zwei- Performance von der Bewältigung einiger teilung wird auch die Immobilienmärkte Überbauungssünden und der Branchen- ‡ Euroland ‡ USA ‡ UK prägen: Während in Deutschland, Frank- struktur ab. Als vorteilhaft erweisen sich Quellen: EcoWin, DekaBank reich, den Benelux-Staaten und Skandina- High-Tech, Pharma und Rohstoffe, Gefah- 6
Investmentfokus. renpotenzial sehen wir in Finanzzentren ren, erwarten wir nur noch in zwei der Abb. 4: Leitzinsprognose und staatlich dominierten Büromärkten. Von von uns betrachteten 25 europäischen Bedeutung ist auch die Sensibilität hin- Märkten (Warschau, London City) Gesamt- % sichtlich der Rezession im Euroraum und erträge von mehr als einem Prozent. 2013 7 der davon ausgelösten Abschwächung der haben bereits wieder 15 Märkte positive Prognose Weltwirtschaft. Hier sind vor allem export- Erträge, die Sorgenkinder mit negativen 6 abhängige asiatische Märkte (Singapur, Erträgen liegen überwiegend in der südli- 5 Seoul) betroffen. Australien oder etwa Chile chen Peripherie. Allerdings sind die zu- 4 sollten weitgehend unbeeindruckt bleiben. künftigen Ertragsunterschiede innerhalb von Europa nur noch gering, da sich die 3 Märkte in den letzten Jahren bereits stark 2 Europäische Investmentmärkte ausdifferenziert haben. Beispiele sind die reagieren stärker als Mietmärkte von der Krise relativ gut erholten deut- 1 schen Märkte auf der einen Seite sowie 0 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013P Zwar werden die Leitzinsen in den meisten die spanischen Standorte andererseits, die Währungsräumen wegen der geringen bisher am Mietmarkt keine Erholung er- ‡ Euroland ‡ USA ‡ UK Inflationsrisiken niedrig bleiben (Abb. 3, 4). lebt haben. Es empfiehlt sich die Konzent- Quellen: Bloomberg, DekaBank Der Bankensektor muss sein Geschäft aber ration auf Standorte mit historisch niedri- teilweise neu strukturieren und ist Belas- ger Volatilität in den Benelux-Staaten oder tungen ausgesetzt. Wir erwarten, dass sich Deutschland. Abb. 5: Spitzenrenditen Büromärkte deswegen auch die Finanzierungsbedin- gungen für Immobilien verschlechtern wer- Die außereuropäischen Immobilienmärkte % den. Die Finanzierungsmargen ziehen an, sollten Europa in den kommenden Jahren 7 vor allem in der Euroland-Peripherie und outperformen. In den USA lohnt sich eine jenseits des Top-Segments. Der Wettbe- Übergewichtung mittelfristig in Boston, 6 werb um Top-Objekte bleibt aber für Fi- Miami, San Francisco und Seattle. Kanada nanzierer wie Käufer weiterhin hart. Die sollte als Stabilisierung des Portfolios hin- 5 europäischen Investmentmärkte reagieren zugenommen werden. Daneben liefern 2012/2013 auf enttäuschende Mieterwar- Santiago de Chile, Mexiko-City sowie die 4 tungen und schwierigere Finanzierungs- australischen Märkte Sydney und Perth in konditionen mit steigenden Spitzenrendi- den kommenden Jahren so hohe Erträge, ten zwischen 30 und 60 Basispunkten. dass eine stärkere Positionierung sinnvoll 3 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012P 2014P 2016P Dabei dämpft die hohe Risikoaversion den erscheint. Den japanischen Markt insge- Renditeanstieg, da die als sicher geltenden samt würden wir in den kommenden Jah- ‡ Deutschland – Berlin, D'dorf, Frankfurt, Immobilieninvestments attraktiv bleiben ren weitgehend neutral gewichten. Hamburg, München ‡ Iberische Halbinsel – Madrid, Barcelona, Lissabon dürften. Während ab 2015 die Spitzenren- Quellen: PMA, DekaBank diten in Westeuropa wieder marginal Damit würden wir 2012/2013 Deutschland sinken und sich dem zehnjährigen Durch- innerhalb von Europa übergewichten, schnitt annähern sollten, werden sie sich Europa insgesamt untergewichten und die Abb. 6: Deutsche Zinsstrukturkurve auf der iberischen Halbinsel langfristig eher außereuropäischen Märkte selektiv über- an Niveaus orientieren, die gut 100 Basis- gewichten. % punkte über dem Durchschnitt 2001-2010 3,0 liegen (Abb. 5). Außerhalb Europas erwar- Allerdings dominiert aktuell große Unsi- ten wir nur in wenigen Märkten Rendite- cherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen 2,5 anstiege. Langfristig sollten sich die Rendi- und politischen Entwicklung. So hängt das 2,0 ten dort an Niveaus orientieren, die 40 bis Hauptszenarios von schwer vorhersehbaren 100 Basispunkte unter dem Durchschnitt politischen Rahmenbedingungen ab und 1,5 2001-2010 liegen. weist daher eine ungewöhnlich hohe 1,0 Unsicherheit auf. Damit empfiehlt es sich, weitere Risikoszenarien bei der sektoralen 0,5 Positionierungsempfehlung: und geographischen Strukturierung zu 0,0 Leitzins 3 Monate 12 Monate 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 2012/2013 Europa untergewichten berücksichtigen. Wenngleich wir für 2012 mit einem durch- Dez 2011 Dez 2012 Dez 2013 schnittlichen Ertragsverlust von -2,6% eine Quellen: Bloomberg, DekaBank Delle und keinen Einbruch prognostizie- 7
Anlagestrategie. 1. Länderstrategie Abb. 1: Risikokarte Europa: DIRECS-Werte 2012 Die Eskalation der Euro-Schuldenkrise im Core abgelaufenen Jahr hat die Bedeutung län- Core Plus derspezifischer, struktureller Risiken auch Balanced Value Add für Immobilieninvestitionen verdeutlicht. Opportunistic Um die Makrorisiken für Investitionen in k. A. Gewerbeimmobilien auf Länderebene ab- schätzen zu können, wurde im Immobilien Research der DekaBank bereits vor einiger Zeit mit dem DIRECS ein Instrument ent- wickelt, das makroökonomische und insti- tutionelle Indikatoren einbezieht. Für jedes Land ergibt sich ein Score zwischen 0 (höchstes Risiko) und 100 (niedrigstes Risiko). In der vorliegenden Aktualisierung vom November 2011 haben sich die Scores ins- besondere für einige europäische Länder gegenüber den Werten vom Jahresbeginn verschlechtert. Dabei sind es vor allem die Länder der südlichen Peripherie der Euro- zone, denen aufgrund schlechterer Bonitäts- bewertungen ein höheres Risiko zugeord- net wird (Abb. 1). In den Fällen von Portu- gal (jetzt ‚Value Add’) und Griechenland (jetzt ‚Opportunistic’) waren die Rückgänge so groß, dass sie im Jahresverlauf in eine neue Risikoklasse eingestuft wurden. Einen ersten Hinweis auf die strukturelle Attraktivität ausgewählter Länder kann ein Quelle: DekaBank Vergleich von Wachstumschancen und möglichen Risiken geben (Abb. 2). Dazu wird das Risiko-Instrument DIRECS ergänzt um die Wachstumsperspektiven, gemes- sen an den Prognosen für das reale Wachs- tum des Bruttoinlandsprodukts in den nächsten fünf Jahren. Dabei ist zu beach- ten, dass hier weitere für Immobilieninves- Abb. 2: Strukturelle Risiken und langfristige Wachstumsperspektiven ausgewählter Länder titionen relevante Risiken wie Wechselkurs- risiken, immobilienmarktspezifische Volati- 5% lität etc. sowie Einwertungen aktueller Prognostiziertes BIP-Wachstum 2012-2016 Singapur Chile Marktchancen außen vor bleiben. Es zeigt Korea (Süd) sich, dass derzeit der Zusammenhang 4% Mexiko zwischen Wachstumsperspektiven und Australien strukturellen Risiken relativ gering ist. Das Polen (real p.a. in %) Kanada USA heißt, im aktuellen Umfeld werden höhere 3% Tschech. Rep. Risiken nicht durch bessere Wachstums- Schweden perspektiven entlohnt. Vor allem für Europa 2% Niederlande Belgien Österreich Finnland Irland Ungarn sind die Wachstumsperspektiven in den Dänemark Luxemburg GB Japan nächsten Jahren sehr gedämpft. Hier hat Deutschland Spanien Frankreich sich die Relation zwischen prognostizier- 1% Italien tem Wirtschaftswachstum und strukturel- Portugal len Risiken zum Teil umgekehrt: Länder 100 95 90 85 80 75 70 65 60 mit niedrigerem Risiko für Immobilieninves- Quellen: EIU, DekaBank DIRECS-Risikoscore titionen (z.B. Schweden, Niederlande, 8
Anlagestrategie. Deutschland) weisen tendenziell bessere dung (Abb. 3). Stattdessen orientieren sich Abb 3: Prognostiziertes Mietwachstum gesamtwirtschaftliche Perspektiven auf als Investoren im Euroraum derzeit besonders und Spitzenrenditen* die risikoreicher eingeschätzten Länder stark an der Marktgröße und damit an der der Euroland-Peripherie. Eine positive Aus- Fungibilität/Liquidität. Abbildung 4 zeigt 3,0 nahme bildet Polen, für das ein höheres für das Jahr 2011 den Zusammenhang zwi- Prognostiziertes Mietwachstum 2012-2016 2,5 strukturelles Risiko mit deutlich höheren schen der Marktgröße europäischer Büro- 2,0 Wachstumsperspektiven einhergeht. Von märkte und der Rendite für Spitzen-Objekte. den großen Industrieländern weisen der- Mit einer Korrelation von -0,86 (R² = 0,74) 1,5 zeit Kanada, die USA und Australien einen ist dieser im historischen Kontext unge- 1,0 (p.a. in %) günstigen wirtschaftlichen Ausblick bei wöhnlich stark, d.h. je größer der Markt 0,5 niedrigem Risikoscore auf. Die günstigste und damit implizit die Fungibilität, desto 0 Kombination im betrachteten Länderspek- höher ist die Zahlungsbereitschaft. Damit -0,5 trum weist derzeit Singapur auf. Für Inves- dominiert an europäischen Büromärkten -1,0 toren mit geringerer Risikoaversion dürften das Liquiditätsrisiko alle anderen Risikoauf- -1,5 auch Südkorea, Chile und Mexiko interes- schläge, während Mietwachstumserwar- -2,0 4 5 6 7 sante Perspektiven bieten. tungen kaum mehr eine Rolle spielen. Spitzenrenditen (netto, in %, Q3 2011) Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank *25 europäische Büroimmobilienmärkte Es ist zum einen zu beobachten, dass in 2. Marktstrategie anderen Sektoren (Handel, Logistik) die Zahlungsbereitschaft für die Fungibilität Abb. 4: Zusammenhang zwischen Worin unterscheiden sich in diesen Krisen- nicht so ausgeprägt ist, also innerhalb Euro- Marktgröße u. Spitzenrenditen* zeiten Spitzenrenditen an den europäischen pas nur für den Bürosektor gilt, der für in- Immobilienmärkten? Aktuell werden die ternationale Investoren am bedeutendsten % Kapitalmärkte durch die große Unsicherheit ist. Zum anderen ist der Zusammenhang Spitzenrenditen (netto, in %, Q3 2011) 7,0 über die konjunkturelle und politische Ent- auf außereuropäischen Büromärkten deut- 6,5 wicklung bestimmt. Gleichzeitig reagieren lich schwächer (Abb. 5). Die hohe Liquidi- R = 0,74 die Investmentmärkte auf die große Unsi- tätsprämie hängt also wahrscheinlich mit 6,0 cherheit, wie die aktuellen Preise bzw. der europäischen Schuldenkrise zusammen. Spitzenrenditen für Gewerbeimmobilien 5,5 zeigen. Theoretisch wird die Spitzenrendite Die aktuell niedrigen Renditen tragen quasi 5,0 durch den vorherrschenden risikolosen große Unsicherheitsprämien in sich. Nach Zins bestimmt, hinzu kommen Aufschläge unserem Hauptszenario wird sich die Euro- 4,5 für verschiedene Risiken (Land, Standort, krise in den nächsten Jahren langsam und Volatilität, Fungibilität). Hat der Investor die mühevoll lösen, die Risikoprämien werden 4,0 2 6 10 14 18 Erwartung von zukünftig steigenden Mie- damit zurückgehen und Mietwachstums- Flächenbestand in Mio. m² ten, wird er zudem einen höheren Preis, erwartungen wieder an Bedeutung ge- Quellen: PMA, DekaBank *24 europäische Büroimmobilienmärkte also eine niedrigere Rendite akzeptieren. winnen. Das niedrige Niveau der Spitzen- Da dies auch für einen negativen Ausblick rendite in großen Märkten wird nur dort gilt, sollten insgesamt hohe (niedrige) gerechtfertigt sein, wo nach der Krise eine Abb. 5: Zusammenhang zwischen Mietwachstumserwartungen die Spitzen- hinreichende Erholung stattfindet. Ande- Marktgröße und Cap Rates* rendite senken (erhöhen). Aktuell spielt rerseits könnten nach einem Rückgang der nach unseren Beobachtungen für die euro- Unsicherheit kleinere Märkte mit guten % päischen Büromärkte die Erwartung be- Mietwachstumsperspektiven überdurch- 11 züglich der zukünftigen Mietentwicklungen schnittlich profitieren. Für eine eventuelle 10 Cap Rates (in %, Q3 2011) allerdings kaum eine Rolle bei der Preisbil- Portfolio-Restrukturierung sollte man 9 8 R = 0,49 Die Konstruktion des DIRECS 7 Bei der Konstruktion des DIRECS wurden verschiedene für Immobilieninvestments als besonders relevant erachtete Risikokennziffern ausgewählt. Diese werden in eine gemeinsame Skala trans- 6 formiert. Jedem Teilindikator wird dabei eine Risikokennziffer (Score) zwischen 0 und 100 zugeord- net. Ein Wert von 100 signalisiert das bestmögliche Rating, ein Wert von 0 das schlechteste. Die 5 einzelnen Indikatoren werden dann mit einem Gewicht gemäß ihrer Bedeutung versehen und zu 4 einem Gesamtindex aggregiert. Hohe und nahe bei 100 liegende Werte deuten auf ein niedriges Immobilienmarktrisiko hin. Werte von unter 50 assoziieren wir mit Non-Investmentgrade, was im 3 10 20 30 40 50 Immobilienbereich nur bei opportunistischen Strategien angemessen ist. Werte ab 50 Punkten Flächenbestand in Mio. m² werden folgenden Risikoklassen zugeordnet: 50-69 ‚Value Add’, 70-79 ‚Balanced’, 80-89 ‚Core Quellen: CBRE, DekaBank Plus’ und 90-100 ‚Core’. *24 außereuropäische Büromärkte 9
Anlagestrategie. daher neben der Fungibilität auch die Chan- trachtung des Durchschnittssegments in Abb. 6: Finanzierungskosten Europa cen auf Mietwachstum wieder berück- den USA führt etwas in die Irre. Top-Büro- Bp. sichtigen, weil beide Faktoren zukünftige objekte erzielen in New York eine Cap strukturelle Ausdifferenzierungen mitbe- Rate von 4%. Selbst bei einer sehr günsti- 600 stimmen sollten. gen Finanzierung reduziert sich hier der 500 Fremdkapitalhebel. Im Vergleich dazu steht 400 Miami mit einer Cap Rate von 7% deutlich Finanzierungsumfeld besser da. 300 200 Deleveraging in Europa, Bankenstress, nied- Wie geht es weiter? rige Zentralbankzinsen, steigende Risiko- Wir erwarten vor allem in Europa, dass die 100 prämien besonders in der Peripherie und Kredit-Margen ansteigen. In der südlichen 0 damit auch steigende Margen für Kredite Peripherie allerdings stärker als in Deutsch- Frankreich Deutschland Niederlande Spanien UK von Gewerbeimmobilien: Was bedeutet land und anderen stabileren Kernmärkten. dieses Umfeld für die Gewerbeimmobilien- Obwohl weitere Leitzinssenkungen erwar- märkte? Eine erste einfache Möglichkeit tet werden, gibt es für die Zinsen, die zur ‡ 3-Monatszinsen ‡ Margen Q3 NAR Büro Q3/11 zur Analyse besteht im Vergleich von Finan- Ermittlung der Finanzierungskosten rele- Quellen: PMA, CBRE, Bloomberg, DekaBank zierungskosten und Erträgen. Addiert man vant sind, kaum Potenzial für weitere Sen- zu den Margen den zugrundeliegenden kungen. Damit sollten auch die Finanzie- Finanzierungszins (etwa den 3-Monats- rungskosten eher steigen als sinken. Mit Abb. 7: Finanzierungskosten USA Euribor), erhält man vereinfacht die Finan- steigenden Margen und weitgehend kons- Bp. zierungskosten, d.h. den Betrag, den man tanten Zinsen sollte von dieser Seite Auf- für Fremdkapital zahlen muss. Bleiben Miet- wärtsdruck auf die Renditen ausgeübt wer- 700 und Kapitalwachstumsphantasien aus, so den, denn der Preis für Fremdkapital steigt. 600 Weil die Mieterwartungen niedrig sind, entspricht die Nettoanfangsrendite (NAR) 500 für einige Zeit in etwa dem Ertrag der Immo- sollte auch die Zahlungsbereitschaft der 400 bilie. Je deutlicher die NAR über den Finan- Investoren zurückgehen. Die Nettoanfangs- zierungskosten liegt, umso profitabler sind renditen in der Peripherie sollten daher 300 Investitionen. strukturell wieder auf höhere Niveaus klet- 200 tern, umso mehr, bedenkt man das nach- 100 In den drei Abbildungen 6 bis 8 sind die haltig reduzierte Wachstumsniveau der Finanzierungskosten für Europa, USA und kommenden Jahre. 0 Büro Retail Wohnen Logistik Asien abgetragen. Die orangefarbenen Dreiecke entsprechen in Asien und Europa Die Flucht in Sicherheit bleibt ein wesent- den Büro-Anfangsrenditen für Spitzenob- liches Investitionsmotiv. Dies unterstützt ‡ 3-Monatszinsen ‡ Margen (Nov.) Cap Rates Ø jekte, in den USA dem sektorspezifischen die Assetklasse Immobilien, da alternative Quellen: CBRE, Bloomberg, DekaBank Durchschnitt. Aufgrund aktuell sehr nied- Anlagemöglichkeiten entweder nicht mehr riger kurzfristiger Zinsen sind die Anfangs- risikolos sind oder aber niedrige Renditen renditen in Deutschland und den Nieder- erwirtschaften. So erhält man für eine Abb. 8: Finanzierungskosten Asien/Pazifik landen noch auskömmlich, wenngleich die zehnjährige deutsche Staatsanleihe noch Bp. besten Zeiten hinter uns liegen. In UK und nicht einmal mehr die Inflationsrate. Nicht Spanien sieht das Verhältnis aus Einkom- zuletzt sind Sachwerte und damit Immo- 800 men und Kosten deutlich ungünstiger aus, bilien immer noch gefragt, da Investoren 700 was darauf hindeutet, dass die NAR dort dem Ankauf von Staatsanleihen durch die 600 unter Druck geraten sollten. Im Investitions- EZB nicht trauen und deswegen Angst vor 500 raum Asien/Pazifik sind in Australien, China Inflation haben. Diese drei Faktoren wer- 400 und Südkorea die Finanzierungskosten den Renditen in Top-Lagen ohne großes 300 hoch, aber dort ist noch Spielraum für Zins- Vermietungsrisiko vor allem in Deutschland 200 senkungen. Dennoch erwarten wir, dass vergleichsweise niedrig halten. 100 gerade in China etwas Luft abgelassen 0 werden dürfte. In Singapur und Japan soll- Australien China Hong Kong Japan Singapur Südkorea Taiwan ten die günstigen Finanzierungsbedingun- Standortstrategie gen der drohenden globalen Schwäche- phase etwas entgegenwirken können. Voll- Ziel der Anlagestrategie ist es, Positionie- ‡ Referenzzinssatz ‡ Marge CR Prime Büro Q3/11 kommen verhindern werden sie den Druck rungsempfehlungen für Bürostandorte ab- Quellen: CBRE, Bloomberg, DekaBank auf die Cap Rates allerdings nicht. Die Be- zuleiten. Dafür verwenden wir Miet- und 10
Anlagestrategie. Renditeprognosen für den Bürosektor der dern’ über dem der hoch verschuldeten Abb. 10). Dabei befinden sich neben den Zielmärkte unseres Investmentuniversums. Peripherie-Ländern der Eurozone liegen. deutschen Märkten auch Lyon, London Unter Einbeziehung der historischen Risiken Dies führt auch an den Büroimmobilien- City, Amsterdam, Luxemburg und War- entwickeln wir eine Positionierungsliste märkten dazu, dass in den nächsten zwei schau in der oberen Hälfte der Rangliste. gegenüber einer flächengewichteten Bench- Jahren vor allem die portugiesischen, spa- Von den sieben deutschen Standorten mark für die Jahre 2012 bis 2014. Aus nischen und italienischen Standorte die weisen Stuttgart, Hamburg, Köln und Ber- Übersichtsgründen trennen wir im Folgen- größten Verluste hinsichtlich der Gesamt- lin die besten Perspektiven auf. Aufgrund den die europäischen von den außereuro- erträge erfahren dürften. Dagegen können vergleichsweise hoher Kosten rangieren päischen Investmentmärkten. Investoren an den Standorten in Deutsch- die Büromärkte der nordeuropäischen land oder auch den Benelux-Staaten dar- Länder nur im unteren Mittelfeld der Skala. auf hoffen, dass die Gesamterträge nur Am schwächsten sind die Ertragsaussich- Ertragsperspektiven europäischer leicht in den negativen Bereichen geraten ten für die Märkte der südlichen Periphe- Büromärkte und sich schnell wieder erholen. Dass sich rie der Eurozone, wie Barcelona, Lissabon die Unterschiede in den Ertragsperspek- und Mailand. Den europäischen Büromärkten stehen tiven trotz der divergierenden wirtschaft- nach zwei weitgehend positiven Jahren lichen Aussichten in Grenzen halten dürf- wieder schwierigere Zeiten bevor. Die Ge- ten, erklärt sich durch die geringe bzw. samterträge idealtypischer Investitionen ausgebliebene Erholung an einigen der dürften, unseren Prognosen für die Spitzen- südeuropäischen Bürostandorten. So liegen mieten und –renditen zufolge, 2012 im beispielsweise die Kapitalwerte des Büro- Abb. 9: Kapitalwerte Europa* flächengewichteten Durchschnitt sinken, markts Madrid etwa 50% unter dem bevor sich 2013 zunächst eine Stagnations- Höchststand vor Ausbruch der globalen * Index 2007 = 100 und im weiteren Verlauf eine Phase müh- Finanz- und Wirtschaftskrise (Abb. 9). Da- 140 samer Erholung anschließt. Dabei beein- gegen haben viele Märkte der strukturell 120 trächtigen zwei Faktoren die Ertragspers- besser aufgestellten Länder entweder pektiven der nächsten Jahre, die letztend- eine ausgeprägte Erholung erlebt (London, 100 lich beide mit der Eskalation der Euro- Paris, Stockholm) oder erwiesen sich als 80 Schuldenkrise im Zusammenhang stehen. relativ krisenresistent (deutsche Märkte, 60 Die deutliche konjunkturelle Abschwä- Wien, Amsterdam), in beiden Fällen starten chung wird vor allem die Mietmärkte und die Märkte von sehr viel höheren Niveaus 40 damit die Spitzenmieten belasten. Der Stress in den Prognosezeitraum. 20 im Bankensektor dürfte über schlechtere 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012P 2014P 2016P Finanzierungsbedingungen Aufwärtsdruck Im weiteren Prognoseverlauf, wenn die auf die Renditen ausüben, die zudem durch europäischen Volkswirtschaften aus der geringere Erwartungen hinsichtlich des Krise in einen flachen konjunkturellen ‡ Madrid ‡ Paris ‡ Frankfurt ‡ London City zukünftigen Mietwachstums tendenziell Erholungspfad einschwenken, hellen sich Quellen: PMA, DekaBank steigen dürften. Stabilisierende Elemente auch – zeitlich leicht verzögert – die Pers- sind die niedrigen Flächenzuwächse 2011/12, pektiven für die Büromärkte wieder auf. welche die Mietmärkte stützen, sowie der Die Spitzenmieten dürften zaghaft steigen Abb. 10: Prognostizierte Marktgesamt- Trend zu werthaltigen Sachanlagen, wo- und der Aufwärtsdruck auf die Spitzen- erträge europ. Büromärkte 2012 – 2016 durch die Anstiege der Spitzenrenditen be- renditen sollte langsam nachlassen, sodass grenzt werden. ab 2014 wieder flächendeckend positive Lyon 4,4% London City 3,7% Gesamterträge erzielt werden dürften – Amsterdam 3,6% mit steigender Tendenz. In der späteren Luxemburg 3,5% Es ist ein Merkmal der Euro-Schuldenkrise, Deutschland (Big7) 3,5% dass die Unterschiede zwischen den euro- Phase könnten sich die spanischen Büro- Warschau Median 3,5% 2,9% päischen Staaten zunehmen und damit märkte, ausgehend von sehr niedrigen Wien Brüssel 2,9% 2,8% auch die europäischen Büromärkte hetero- Niveaus, mit relativ hohen Gesamterträgen Prag 1,8% London WE 1,7% genen Entwicklungen entgegen sehen hervortun. Die Märkte der strukturell star- Kopenhagen 1,6% Helsinki 1,6% sollten. In den nächsten Jahren dürfte Euro- ken Länder dürften auch in dieser Phase zu Paris 1,4% Budapest 1,3% pa ein gespaltenes Wirtschaftswachstum den ertragsstärksten Standorten zählen. Madrid 1,3% Stockholm 0,8% aufweisen. Die Verhältnisse aus der Phase Barcelona 0,7% Lissabon 0,2% vor der Krise werden dadurch umgekehrt: Für den gesamten Prognosezeitraum der Mailand -0,2% Die Länder mit hoher Verschuldung und nächsten fünf Jahre ergibt sich aus diesen % pro Jahr -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 Leistungsbilanzdefiziten müssen diese ver- Überlegungen im Mittel über die 25 be- ‡ Einkommen ‡ Mietwachstum ‡ Median ‡ Renditeveränderung ‡ Kosten Total Return ringern. Dadurch dürfte das Wirtschafts- trachteten Büromärkte ein Gesamtertrag Quelle: DekaBank wachstum in den sogenannten ‚Kernlän- von knapp 3% pro Jahr (Medianwert, 11
Anlagestrategie. Ertragsperspektiven außereuropäi- wiegend gut entwickelt. Weltweit wurde der Zugang zu Fremdkapital zunehmend scher Büromärkte auf den Gewerbeimmobilienmärkten bis erschwert, besonders für Non-Prime- zum 3. Quartal ein Investmentvolumen von Objekte. Für die von uns betrachteten Top- Auch wenn es in den Sommermonaten 300 Mrd. USD umgesetzt. Bis zum Jahres- Büro-Objekte erwarten wir trotz dieser aufgrund der Naturkatastrophen in Japan, ende könnte dies noch auf 400 Mrd. USD Hemmnisse 2012 nur in drei der 25 Städte des Rating-Downgrades der USA und der anwachsen, je nachdem wie stark die leicht steigende Anfangsrenditen. So soll- europäischen Schuldenkrise nicht danach Euro-Krise die Stimmung bei den interna- ten in Mexiko-City und Seoul die jetzt auf aussah, haben sich die außereuropäischen tionalen Investoren eintrübt. Zudem ist den Markt kommenden Neubauten zu Büromärkte für Top-Objekte in 2011 über- auch auf den außereuropäischen Märkten spüren sein. Singapur reagiert erfahrungs- gemäß sehr sensibel auf Schwankungen der weltweiten wirtschaftlichen Aktivität. Abb. 11: Risiko-Rendite-Profil europäischer Büromärkte Die meisten Mietmärkte haben Anfang 4% Luxemb. bis Mitte 2011 ihren Boden gefunden und Prognostizierter Gesamtertrag 2012-2014 Lond.City konnten erste Mietanstiege realisieren. 3% Stuttgart L yon Zweistellige Mietwachstumsraten sollten Köln Amsterd.Hambg. Berlin bis zum Jahresende San Francisco, Calgary, 2% Warschau Wien Düsseld. München Vancouver, und Perth erreicht haben. In 1% Frankfurt Calgary dürften die Mieten 2011 nach dem Brüssel Prag tiefen Fall von 2009/2010 gut 30% stei- 0% Helsinki Budapest Lond.WE gen, ohne an das Vorkrisenniveau heran- -1% Kopenh. zukommen. In Singapur sind die Mieten Stockh. Paris zum 3. Quartal 2011 schon um 17,5% ge- -2% Lissabon Mailand stiegen nach 23% in 2010, sodass wir Barcelona -3% auch ohne weltweite Verlangsamung kaum Madrid weiteres Mietwachstum erwartet hätten. -4% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% Insgesamt wird die Mietentwicklung auf Quelle: DekaBank Standardabweichung 2000-2010 den außereuropäischen Büromärkten in den kommenden Jahren von einem Bündel Tab. 1: Positionierungsempfehlung für europäische Büromärkte an Themen beeinflusst. (bezogen auf risiko-adjustierte Performance) Überbauung: Zwar werden die „Überbau- Benchmark Positionierungs- ungssünden“ der vergangenen Jahre etwa (flächengewichtet) empfehlung Regionaler Anteil Anteil des 2012 2013 2014 in Perth und in Calgary durch den Roh- Marktes stoffhunger der Weltwirtschaft besser als Deutschland Berlin 17% 3,6% unter neutral über BIG 7 Düsseldorf 1,8% unter neutral neutral erwartet absorbiert, in einigen Märkten Frankfurt 2,5% unter unter über (vor allem Tokio, Seoul und Singapur, Hamburg 2,8% unter neutral über Köln 1,4% unter neutral über sowie in Mexiko und New York Down- München 3,4% unter neutral neutral town) wird die Neubau-Pipeline jedoch die Stuttgart 1,4% neutral neutral über kommenden Jahre belasten. Österreich Wien 3% 2,5% unter unter über Frankreich Paris 5% 4,2% unter unter unter Lyon 1,1% unter neutral über Sektoren: Weltweites Deleveraging, Neu- Benelux Amsterdam 6% 1,5% unter neutral über ordnung im Bank- und Versicherungs- Brüssel 3,3% unter unter neutral Luxemburg 0,7% unter neutral über wesen sowie im gesamten Finanzsystem Italien Mailand 2% 1,8% unter unter unter werden die Rolle und Hierarchie der welt- Spanien Barcelona 3% 1,0% unter unter unter weiten Finanzmetropolen teilweise neu Madrid 2,0% unter unter unter ordnen und vor allem in den USA das Portugal Lissabon 1% 0,7% unter unter unter Wachstum begrenzen. Gleichzeitig müssen UK London City 6% 2,8% neutral neutral unter London WE 2,9% unter unter unter die meisten Industriestaaten ihre Haus- Nordeuropa Kopenhagen 7% 2,1% unter unter neutral halte konsolidieren. Galten öffentlich domi- Stockholm 2,7% unter unter unter nierte Märkte bislang als sichere Häfen, Helsinki 2,0% unter unter neutral CEE Budapest 2% 0,6% unter unter unter sollte die Abhängigkeit von (nicht vorher- Prag 0,6% unter unter neutral sagbaren) politischen Entscheidungen nun Warschau 0,8% neutral unter unter die Risikobewertung dieser Märkte erhö- Europa insgesamt 50% hen. Während Banken und der öffentliche Quelle: DekaBank Sektor belasten, sehen wir den IT/Pharma- 12
Anlagestrategie. und Rohstoff-Sektor in den nächsten Jahren stärksten jährlichen Gesamterträge (Abb. Abb. 12: Kapitalwerte Nordamerika* weiterhin stärker performen. 14). Etwas darunter liegen mit knapp 5% Miami und Dallas. In New York Downtown * Index 2007 = 100 Abhängigkeit von Europa: Aufgrund ihres sinken die Erträge um 4,0%. Aktuell sehr 120 stabilen Bankensystems und Rohstoffreich- hohe Preise, eine große Finanzmarktab- tums sehen wir Kanada und Australien am hängigkeit und ein hohes Neubauvolumen 100 stärksten gewappnet, um eine mögliche belasten den Markt. Von den anderen in- 80 Eskalation der Eurokrise zu stemmen. In den ternationalen Märkten sehen wir Mexiko- asiatischen Märkte sehen wir zwar auf- City und Santiago de Chile in einer starken 60 grund der Exportabhängigkeit eine stärkere Position. In Asien/Pazifik bieten die austra- 40 Beeinträchtigung, sie sollten jedoch auch lischen Büromärkte Gesamterträge von wieder am schnellsten mögliche Folgen ver- mehr als 4%, angeführt von Brisbane und 20 arbeiten können. Diese Widerstandsfähig- Perth mit über 6%. Nach 2012 sehen wir in Seoul die größte Wachstumsperspekti- 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012P 2014P 2016P keit ist nicht nur bei Eintritt des Risiko- Szenarios (S. 15f) von Bedeutung, sondern ven, trotz der erwarteten Schwächephase auch bei Nichteintritt einer weiteren Eska- in den kommenden zwei Jahren. Am ‡ San Francisco ‡ Miami ‡ Washington D.C. ‡ Vancouver lation werden diese Märkte weiter eine schwächsten schneiden der stark zyklische Quellen: CBRE-EA, DekaBank Versicherungsprämie, sprich hohe Preise, Markt Singapur sowie Tokio ab. Dort liegt realisieren können. Zudem sollte die Finan- die Performance für die nächsten fünf zierung in als sicher geltenden Märkten Jahre im negativen Bereich. Abb. 13: Kapitalwerte Asien Pazifik* leichter fallen. * Index 2007 = 100 Aufgrund der Zeitverzögerung, welche die Positionierungsempfehlungen 120 Mietmärkte gegenüber der realen Wirt- schaft aufweisen, stand 2010 und auch Die vorangestellten Überlegungen lassen 100 noch 2011 im Zeichen des Rückpralls nach sich zu Positionierungsempfehlungen für 80 der Finanzkrise. Dieser Faktor spielt nur die betrachteten Büromarktstandorte bün- noch in einigen US-Märkten eine Rolle deln. Als Orientierungspunkt dient dabei 60 (Boston, Miami), verliert somit in den kom- eine globale Benchmark, deren Anteile an- 40 menden Jahren deutlich an Gewicht. Auch hand der Büroflächenbestände aller von auf dem Investmentmarkt sehen wir keine uns analysierten Märkte berechnet wird. 20 sinkenden Renditen mehr, da steigende Dabei teilt sich die Benchmark zu gleichen 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012P 2014P 2016P Finanzierungskosten gegenüber den histo- Teilen in europäische und außereuropäi- risch niedrigen Niveaus erwartet werden sche Märkte auf. Innerhalb Europas stellt können. Über den Prognosezeitraum 2012 Deutschland den größten Anteil – mit gut ‡ Seoul ‡ Singapur ‡ Tokio ‡ Melbourne bis 2016 sollten sie sich ihren risikoadjus- einem Sechstel am globalen Bestand. Quellen: CBRE, DekaBank tierten Niveaus annähern, d.h. in den kana- Weitere wichtige Märkte sind die französi- dischen und den US-Büromärkten um schen Standorte Central Paris und Lyon etwa 40 bis 60 Basispunkte steigen. Aus- mit zusammen gut 5% und London mit Abb. 14: Prognostizierte Marktgesamt- nahme sind Märkte wie New York, San knapp 6%. Die US-Märkte und die asiati- erträge US-Büromärkte 2012 – 2016 Francisco oder Washington D.C., die am schen Standorte weisen Gewichte von stärksten von der Flucht in Sicherheit und gut 30% bzw. knapp 10% auf. Boston 6,8% den niedrigen Finanzierungskosten profi- San Francisco 6,0% tiert haben. Dort erwarten wir, dass die Den europäischen Büroimmobilienmärkten Miami 4,7% gemeldeten Nettoanfangsrenditen von 4 bis stehen unseren Prognosen zufolge min- Dallas 4,6% 4,5% nicht nachhaltig sind, und rechnen destens zwei schwierige Jahre bevor, 2012 Houston 3,4% Median 3,3% mit Anstiegen von bis zu 100 Basispunkten. dürfte kaum ein Standort nennenswerte Seattle 3,3% positive Gesamterträge hervorbringen L.A. 0,4% Ein Vergleich der Gesamterträge der außer- (Tab. 1). Daher wäre in diesem Jahr eine Chicago -0,1% europäischen Märkte ist wegen der großen möglichst niedrige Gewichtung der euro- Manh. Midtown -2,1% Unterschiede in den Abgrenzungen von päischen Märkte günstig. Sollte es nicht Washington D.C. -2,5% Renditen und Mieten schwierig. Betrachtet möglich sein, die Gewichtung Europas ins- Manh. Downt. -4,0% man zunächst nur die US-amerikanischen gesamt deutlich zu senken, empfiehlt sich % pro Jahr -15 -10 -5 0 5 10 15 Märkte, so prognostizieren wir für die Jahre für 2012 die Konzentration auf Standorte ‡ Einkommen ‡ Mietwachstum ‡ Median ‡ Renditeveränderung ‡ Kosten Total Return 2012 bis 2016 für Boston mit durchschnitt- mit historisch niedriger Volatilität, wie die Quelle: DekaBank lich 6,8% und San Francisco mit 6,0% die drei analysierten Märkte in den Benelux- 13
Anlagestrategie. Staaten sowie einige der deutschen Märkte. insbesondere für die Märkte in den struk- In den USA sehen wir 2012 mit Boston, Im Folgejahr sollten am ehesten die deut- turell stärkeren Ländern auf. Eine gute Miami und San Francisco in drei Märkten schen Märkte die Portfolio-Performance Relation zwischen dem prognostizierten eine Überperformance (Tab. 2). Gerade in stabilisieren können. Dies gilt auch für Gesamtertrag und dem Volatilitätsrisiko Boston ist die Entwicklung so nachhaltig, Märkte, wie Luxemburg oder Lyon, die in dürften dann die Standorte in Deutschland dass sich eine Übergewichtung auch mit- den letzten Jahren nur eine geringe Ren- und Benelux aufweisen. Auch die nordeuro- telfristig rechtfertigt. Diese würden wir ditekompression erlebt haben und für die päischen Märkte dürften in dieser Phase trotz zeitweiliger Schwächephasen auch für eine stabile Mietentwicklung erwartet wieder angemessene Erträge erwirtschaften. Miami, San Francisco und Seattle empfeh- wird. Für 2014 hellen sich die Perspektiven len. Kanada sollte als Stabilisierung des Portfolios hinzugenommen werden. Eska- liert die Euro-Krise nicht, dann sind die Abb. 15: Risiko-Rendite-Profil außereuropäischer Büromärkte tendenziell etwas niedrigeren Gesamterträ- 15% ge von etwa 3% in den kommenden fünf Mexico City San Francisco Jahren der Preis für die Sicherheit. Dane- ben liefern Santiago de Chile, Mexiko-City Boston Brisbane Perth Prognostizierter Gesamtertrag 10% Melbourne sowie die australischen Märkte Sydney Santiago Miami Sydney und Perth in den kommenden Jahren so Osaka Dallas hohe Erträge, dass eine stärkere Positionie- 2012-2014 5% Seattle Houston Seoul rung sinnvoll erscheint. Tokio schlägt sich Montreal Toronto zwar trotz des Erdbebens überraschend 0% Ottawa Chicago Calgary L.A.Tokio New York-Midtown stark, kann aber nicht outperformen. Den Washington D.C. Manh. Vancouver japanischen Markt insgesamt würden NewYork- -5% Downtown Manh. wir in den kommenden Jahren neutral ge- Singapur wichten. Es handelt sich um eine Volks- wirtschaft, die an ein Deflationsumfeld -10% gewöhnt ist und deswegen kaum Platz für 0% 10% 20% 30% 40% 50% weitere Überraschungen lässt, sollte die Quelle: DekaBank Standardabweichung 2000-2010 Krise eskalieren. Tab. 2: Positionierungsempfehlung für außereuropäische Büromärkte 3. Risikostrategie (bezogen auf risiko-adjustierte Performance) Benchmark Positionierungs- In der öffentlichen Diskussion konkurrieren (flächengewichtet) empfehlung verschiedene negative Szenarien mitein- Regionaler Anteil Anteil des 2012 2013 2014 Marktes ander. Wir schätzen das Gesamtrisiko, dass USA Boston 30% 1,5% über über über eines dieser Negativszenarien eintritt, auf Chicago 2,9% neutral neutral unter Dallas 3,6% neutral über neutral 25%. Dies liegt zwar niedriger als die Ein- Houston 3,4% neutral neutral neutral trittswahrscheinlichkeit unseres Haupt- L.A. 4,2% unter unter neutral Miami 1,0% über über neutral szenarios (70%), ist aber dennoch unge- Manh. Downtown 2,2% neutral unter unter wöhnlich hoch. Ohne auf die Ursache für Manh. Midtown 6,4% unter unter unter San Francisco 1,4% über unter unter den Eintritt eines möglichen Negativszena- Seattle 1,0% unter neutral neutral rios einzugehen, werden im Folgenden Washington D.C. 2,4% unter unter unter zwei Negativszenarien für den Euroraum Kanada Calgary 4% 0,8% neutral neutral unter Montreal 1,0% über unter neutral (leichte Rezession und anschließende lang Ottawa 0,5% unter unter über anhaltende Wirtschaftsschwäche bzw. tiefe Toronto 1,5% unter neutral über Vancouver 0,5% unter unter neutral Rezession mit anschließender Erholung) Süd- und Santiago 1% 0,4% über über über und ihre Wirkung auf die Immobilienmärkte Mittelamerika Mexiko City 0,8% über über über skizziert (Tab. 3). Australien Brisbane 3% 0,5% über über neutral Melbourne 1,0% über neutral über Perth 0,3% neutral über neutral Szenario 1 unterstellt eine scharfe Rezes- Sydney 1,2% über über neutral sion, bei der die weltweit wichtigsten Asien Seoul 12% 1,6% unter über über Singapur 1,4% unter unter unter Märkte 2012 mit wenigen Ausnahmen Tokio 6,2% unter unter unter wirtschaftlich schrumpfen. In der Eurozone Osaka 2,5% unter neutral unter knirscht es, einige Länder könnten ge- Ex-Europa insgesamt 50% zwungen werden aus der Währungsunion Quelle: DekaBank auszusteigen, andere können nur unter 14
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