Geschäfts- und Transparenzbericht 2017 - Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten - GVL
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03 Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten Inhaltsverzeichnis Geschäfts- und Transparenzbericht 2017 ON THE WAY 04 Vorwort der Geschäftsführung 06 Kennzahlen der GVL 10 Anzahl der Berechtigten 2014–2017 11 Gesamteinnahmen 2014–2017 12 Erlösstruktur im Vergleich 2016–2017 13 ONLINE 14 beat17 in der Schlussphase 16 Im Gespräch mit Prof. Dr. Norbert Gronau, Trusted Advisor der GVL 18 label.gvl: Neues Herstellerportal online 20 artsys.gvl: Die Perspektive der Anwender einnehmen 22 ON STAGE 25 Die neue Organisationsstruktur der GVL: effizienter, schlanker, klarer 26 Professionalisierung des GVL-Anforderungsmanagements 30 Wandel beginnt im Inneren 32 ON REQUEST 34 Berechtigtenversammlung 2017 36 ON TOUR 43 GVL vor Ort: Like a Rolling Stone 44 GVL im internationalen Kontext 46 ON TRUST 48 Zuwendungen 2017 50 ON BUSINESS 57 Transparenzbericht (VGG) 58 Impressum 91
06 Vorwort der Geschäftsführung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Berechtigte der GVL, Veränderung ist wohl der Begriff, der das Jahr 2017 2017 war ein weiteres wirtschaftlich sehr erfolg- in der deutschen Kreativwirtschaft am treffendsten reiches Jahr für die GVL. Insgesamt wurde im Be- charakterisiert. Neben einschneidenden personel- richtsjahr das sehr gute Vorjahresergebnis noch- len Wechseln sorgt die digitale Transformation für mals übertroffen: So betragen in 2017 die Erlöse Überraschungen, die nicht immer nur negativ sind: der GVL 310,1 Mio. Euro, was einen Zuwachs von In der Musikwirtschaft scheint die Talsohle durch- 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. schritten und die zunehmende Akzeptanz von Strea- Abermals beruht dieser erneute Erlössprung vor ming lässt auch die GVL nicht unberührt. Als Teil allem auf Nachzahlungen für Privatkopienutzungen von Kultur und Markt befindet sich die Gesellschaft auf Mobiltelefonen und Tablet-PCs. In den kom- inmitten dieses Veränderungsprozesses. Das zeit- menden Jahren werden solche Ausnahmeerlöse in liche Zusammentreffen von Gesetzesnovelle und diesem Feld nicht mehr realisiert werden. Daneben Lebenszyklen ihrer IT-Systeme stellte die GVL konnten auch die Erträge aus der Sendevergütung dabei im Berichtsjahr vor eine enorme Herausfor- und der öffentlichen Wiedergabe um jeweils rund derung, eröffnet jedoch auch besondere Chancen. drei Prozent gesteigert werden. Neben der Er- lösseite wartet auch die Verteilungsseite in 2017 Nach Inkrafttreten des neuen Verwertungsgesell- mit positiven Ergebnissen auf: Im Vergleich zu den schaftengesetzes (VGG) hatte die GVL bereits Vorjahren profitierten signifikant mehr Berechtigte Ende 2016 ihren Gesellschaftsvertrag und ihre von den durchgeführten Verteilungen. So hat sich Organstruktur reformiert. Das neue Kerngremium die Zahl der partizipierenden ausübenden Künstler der GVL, die Gesellschafter- und Delegiertenver- verdreifacht. sammlung, hat zum ersten Mal am 21. Juni 2017 getagt. Das Gremium löste mit seiner Wahl bei Über die im Jahr 2015 durch die GVL eingelegte der Berechtigtenversammlung am 5. Mai 2017 Verfassungsbeschwerde mit dem Ziel einer Anpas- den bisherigen Beirat in seiner Funktion ab. Die sung der GVL-Tarife an die Autorentarife der GEMA neue Struktur gewährleistet eine verzahntere und bei den Beträgen der öffentlichen Wiedergabe hat gleichberechtigte Kompetenzverteilung zwischen das Bundesverfassungsgericht leider noch immer Gesellschaftern und Delegierten und fördert eben- nicht entschieden. Aktuell erhält die GVL für die so wie das zusätzlich geschaffene Aufsichtsgre- Rechte der ausübenden Künstler und Tonträger- mium den transparenten Interessenausgleich zum hersteller lediglich 20 Prozent der entsprechenden Wohle aller Berechtigten. Besonders erfreut sind GEMA-Tarife für Musikurheber und Verleger, strebt wir darüber, zum 31. Dezember 2017 insgesamt aber mindestens eine Gleichstellung an. 154.289 Berechtigte vertreten zu dürfen: ein Zu- wachs von drei Prozent. Damit konnten wir 2017 Parallel zur Neuordnung der GVL-Gremien vollzieht über 4.000 ausübende Künstler und mehr als 600 die Gesellschaft intern einen tiefgreifenden Struk- Tonträgerhersteller hinzugewinnen. turwandel, um den zukünftigen Anforderungen an
09 ein „Big Data“-Unternehmen Rechnung tragen zu und Film – das Ziel, im September des Folgejahres können. Bereits im Februar 2017 veränderte die zu verteilen, noch nicht erreicht haben. Auch für GVL ihre Organisationsstruktur: Die Gesellschaft die Tonträgerhersteller konnten die angestrebten verfügt nunmehr über vier Unternehmensbereiche, Zeitvorgaben aufgrund der sich schrittweise ver- in die die vormals zehn Abteilungen eingeglie- bessernden Datensituation in der Initialphase nicht dert wurden. Innerhalb der Bereiche erfolgt eine eingehalten werden. Der Kommunikation kommt notwendige Umstrukturierung von Aufgaben und in Zeiten schneller Veränderung eine besondere Prozessen, die letztendlich bis in das Jahr 2018 Rolle zu. So arbeitet die GVL daran, über vielfältige andauern wird. Mit der Implementierung der Zie- Kommunikationswege den Wandel transparent und lorganisation ist ein weiterer großer Schritt zur nachvollziehbar zu vermitteln, zu informieren und Modernisierung der Leistungs- und Servicefä- den direkten Kontakt zu ihren Berechtigten weiter higkeit der GVL vollzogen. Eine zentrale Säule, auszubauen. die diesen Change getragen hat, waren und sind die Mitarbeiter der GVL: Trotz teilweise harter Während für die Künstler die Schlussverteilung Schnitte, hoher Arbeitsbelastung und grundle- der Verteilungsjahre 2010 bis 2012 im Vorder- gender Änderungen der Aufgaben überwogen grund stand, mussten sich die Hersteller in 2017 Kooperation und Flexibilität. Am Ende stand eine an neue Erfordernisse gewöhnen. Die Initialpha- komplette Organisationsumstellung, die nahezu se der digitalen Neuausrichtung brachte neben alle Arbeitsprozesse und -abläufe der GVL auf technischen auch prozessuale Umstellungen auf die Digitalisierung ausrichtet. Seiten der Labels und Hersteller mit sich: Reper- toiredaten müssen ab sofort aktiv und in standar- Bedingt durch die tiefgreifenden Umstellungs- und disierter Datenqualität geliefert werden, um eine Feinjustierungsprozesse in der IT-Systemland- trackgenaue Verarbeitung und Vergütung sicher zu schaft konnte die GVL im Rahmen der Schlussver- stellen. Auch wenn das Gros dieser Zuarbeit eine teilung zeitlich leider keine Punktlandung hinlegen. einmalige, initiale Leistung im Jahr 2017 darstell- Gesetzliche Fristen nehmen keine Rücksicht auf te, erfordern diese Prozesse an vielen Stellen ein Projektfortschritte. Die durch die neue Genera Umdenken sowie eine enge Abstimmung zwischen tion von Systemen notwendigen Testverfahren und der GVL und den Tonträgerherstellern. Dass es Datenläufe parallel zum Tagesgeschäft nahmen im Zuge dieser Neuausrichtung hin und wieder mehr Kapazitäten in Anspruch als absehbar und auch zwischen den Beteiligten hakelte, gehört zum geplant waren. Dies führte bei vielen Berechtigten Erfahrungsbild einer digitalen Transformation. An zu verständlichen Irritationen, die wir bedauern. Mit dieser Stelle sei deshalb allen Mitarbeiterinnen jeder über die neuen Systeme absolvierten Vertei- und Mitarbeitern herzlich gedankt, die auch über lung stellt sich sukzessive jedoch eine Verstetigung das Jahr 2017 hinweg zusätzlich zum Tagesge- der Ergebnisse ein. schäft die „neue GVL“ weiter vorangetrieben und die Doppelbelastung in Projektarbeit und Linie Dennoch kann nicht zufriedenstellen, dass insbe- geschultert haben. sondere einige Unterbudgets der Künstlervertei- lung noch nicht ausgeschüttet werden konnten und Ein aufrichtiger Dank gebührt auch den Berech dass wir auch bei den wirtschaftlich wichtigsten tigten für ihre Geduld und ihr Verständnis. Verteilbereichen für ausübende Künstler – Tonträger Ihre Guido Evers Dr. Tilo Gerlach Geschäftsführer Geschäftsführer Berlin, im August 2018
10 Kennzahlen der GVL Abweichungen durch Rundungsdifferenzen möglich in Tsd. Euro 2017 2016 Abw. VJ in % Sendevergütung Radio, TV und Videoclips 87.005 83.482 4,2 % Öffentliche Wiedergabe 42.509 41.510 2,4 % Vervielfältigung 169.285 132.690 27,6 % Vermietung und Verleih 2.396 2.389 0,3 % Kabelweitersendung 2.219 2.075 7,0 % Weiterleitung von Schwestergesellschaften 3.988 5.649 -29,4 % TTH-Schutzfristverlängerung 1 41 Sonstige Erträge und Zinsen 2.653 3.898 -31,9 % Erträge gesamt 310.056 271.733 14,1 % GVL-eigener Verwaltungsaufwand 22.722 17.676 28,5 % Personalaufwand 8.633 9.859 -12,4 % Inkassoprovisionen 6.336 6.105 3,8 % Pirateriebekämpfung 600 600 0,0 % Abschreibungen, sonstige und 2.349 2.067 13,6 % außerordentliche Aufwendungen Zuwendungen 3.100 3.339 -7,2 % Aufwendungen gesamt 35.107 29.787 17,9 % Brutto-Verteilungsbetrag 274.949 241.946 13,6 % Gesperrter Betrag ZPÜ 39.570 51.385 -23,0 % Gesperrter Betrag öffentliche Wiedergabe 3.000 2.000 50,0 % Netto-Verteilungsbetrag 232.379 188.561 23,2 % Jahresüberschuss 0 0 0% Bilanzsumme 700.597 551.355 27,1 % Anzahl Beschäftigte im Jahresschnitt 138 155 -11,0 % Ausübende Künstler 142.928 138.721 3,0 % davon Musikinterpreten 124.307 120.590 3,1 % davon Wortinterpreten 18.641 18.131 2,8 % Veranstalter 68 60 13,3 % Tonträgerhersteller/VC-Hersteller 11.293 10.647 6,1 % Berechtigte der GVL gesamt 154.289 149.428 3,3 %
11 Anzahl der Berechtigten 2014–2017 Künstler 2014 117.256 17.521 134.720 2015 118.743 17.831 136.574 2016 120.590 18.131 138.721 2017 124.307 18.641 142.928 Musikinterpreten Wortinterpreten Hersteller 2014 9.994 57 10.051 2015 10.345 58 10.403 2016 10.647 60 10.707 2017 11.293 68 11.361 Hersteller Veranstalter Im Jahr 2017 konnte die GVL bei der Zahl ihrer Zuge der Systemumstellung 2017 über 20.000 Berechtigten die 150.000er-Marke deutlich über- L abelcodes an Schwestergesellschaften vergeben, schreiten. Mit 154.289 Berechtigten zum Ende des dem weiteren Ausbau des Systems der internatio- Jahres 2017 liegt der Wert um über drei Prozent hö- nalen Gegenseitigkeitsabkommen entsprechend. her als im Vorjahr. So konnte die GVL nicht nur über Grundsätzlich empfiehlt die GVL ihren Herstellern 4.000 ausübende Künstler dazugewinnen, sondern trotz der Umstellung auf die trackbasierte Verteilung auch mehr als 600 Tonträgerhersteller. Damit gehört auch weiterhin die Anmeldung und Verwendung des die GVL auch weiterhin zu den größten Verwertungs- Labelcodes. Aktuell spielen viele deutsche Rund- gesellschaften für Leistungsschutzrechte weltweit. funksender ausschließlich Musik, die mit einem La- belcode versehen ist, um sicherzugehen, dass es Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der bei sich um ein offizielles Label mit den entsprechenden der GVL gemeldeten Labels auf über 78.000. Eine Nutzungsrechten handelt. Angesichts dieser Tat Ursache dafür ist unter anderem der wachsende sache vergibt die GVL an alle Hersteller standard Trend vieler Künstler zur Selbstvermarktung über mäßig weiterhin den Labelcode, auch wenn er für die ein eigenes Label. Darüber hinaus hat die GVL im Vergütungsverteilung nicht mehr obligatorisch ist.
12 Gesamteinnahmen 2014–2017 310.056 271.733 Im Jahr 2017 konnte die GVL eine neue Rekord- marke bei den Gesamteinnahmen verbuchen. Insgesamt rund 310,1 Millionen Euro nahm das Unternehmen über Lizenzierungserlöse, Zinsen und andere Umsätze ein. Damit sind die Gesamtein- nahmen um insgesamt 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dieses zweite Ausnahmejahr in Folge basiert auf weiteren Nachzahlungen im Bereich der privaten Vervielfältigung (ZPÜ). Wie bereits 2016 konnte die GVL auch in 2017 Sondereinnahmen für Tablet- PCs und Mobiltelefone erzielen. Damit sind die Einnahmen in diesem Erlösbereich noch einmal 163.370 161.842 um 36,6 Millionen Euro auf 169,3 Millionen Euro gestiegen. Ab 2018 erwartet die GVL für die meis- ten Gerätetypen nur noch periodische Zahlungen. Insgesamt sind die Einnahmen aus den Vervielfälti- gungsrechten der mit Abstand größte Erlösb ereich der GVL. Er macht über 50 Prozent der Gesamt einnahmen aus. Wie bereits in den Vorjahren muss- te ein Sperrbetrag gebildet werden, da nicht alle gebuchten Erlöse zum Zeitpunkt des Jahresab- schlusses liquide zur Verfügung standen. In 2017 beträgt dieser Sperrbetrag 39,6 Millionen Euro. Seit drei Jahren steigen auch die Erlöse aus der Sendevergütungen stetig an, zuletzt um 4,2 Prozent auf 87,0 Millionen Euro. Ertragsgrundlage sind die Gesamtverträge mit den Sendeunternehmen und Kabelnetzbetreibern, wobei die Verträge mit pri- vaten Fernseh- und Radioveranstaltern seit 2006 bzw. 2009 auf interimistischer Basis geführt wer- den. Bei den Erträgen aus der öffentlichen Wie- 2014 2015 2016 2017 dergabe konnte die GVL einen Zuwachs in Höhe von 1,0 Millionen. Euro auf 42,5 Millionen. Euro verzeichnen. Dieser enthält allerdings Forderun- gen von 3,0 Millionen Euro, die bislang noch nicht in die Abrechnung eingegangen sind und daher Stand des jeweiligen Jahresabschlusses | in Tsd. Euro zurückhaltend geschätzt wurden.
13 Erlösstruktur im Vergleich 2016–2017 Die Einnahmen aus Vermietung und Verleih 2017 2016 sind mit 2,4 Millionen Euro weitgehend konstant geblieben. Im Bereich der Kabelweitersendung gab es einen leichten Anstieg um sieben Prozent auf 2,2 M illionen Euro. In 2017 lagen die Weiterleitungen von Vergütun- gen ausländischer Schwestergesellschaften bei 4,0 Millionen Euro und waren damit 29 Prozent geringer als 2016. Hintergrund dafür sind hohe aperiodische Zahlungen in der Vergangenheit. Auch im internatio- nalen Vergütungsaustausch gilt: Die Rechte können innerhalb einer mehrjährigen Meldefrist beansprucht werden und fließen der GVL daher nicht immer direkt im Anschluss an ein Verteilungsjahr zu. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus musste die GVL im Bereich der „sonstigen Erträge und Zinsen“ mit 2,7 Millionen Euro (davon 2,4 Millionen Euro Zinsen) ein Drittel weniger Umsätze verbuchen als noch in 2016. Höhere Zinsen lassen sich aufgrund der mündelsicheren Anlagepolitik, zu der die GVL nach dem VGG verpflichtet ist, am Markt gegen- wärtig nicht erzielen. Stand des jeweiligen Jahresabschlusses | in Tsd. Euro 169.285 132.690 42.509 41.510 87.005 83.482 2.219 2.396 2.389 2.654 3.939 3.988 5.649 2.075 Vergütung für Kabelweitersendung künstlerischer Darbietungen Vergütung für Vermietung und Verleih Sonstige Erträge und Zinsen ausländische Schwester- gesellschaften Vergütung für die öffentliche Wiedergabe Sende vergütung Vergütung für Vervielfälti gungsrechte
14 ONLINE
15
16 beat17 in der Schlussphase Die GVL befindet sich ausgehend von den ersten Planungs- ansätzen seit 2014 in einem anhaltenden Modernisierungs- prozess. Die zur Erfüllung der ab 2016 hinzugetretenen neuen gesetzlichen Vorgaben entwickelte Systemlandschaft erfüllt dabei jedoch noch einen weiteren wichtigen Zweck: Dank innovativer Informationstechnologien positioniert sich die GVL in ihrem Segment als eine der führenden Verwertungsgesell- schaften und stellt sich den digitalen Herausforderungen des Marktes von morgen. Die Basis für diesen Change bildet das beat17-Programm, welches mit dem Jahreswechsel in seine Endphase eintritt. Eine moderne Infrastruktur mit flexiblen, zukunfts- Anpassungen an neue Rahmenbedingungen und in fähigen IT-Lösungen zu schaffen, war und ist zent- weiten Teilen neu definierte Abläufe in den Kern- rales Ziel des GVL-Modernisierungsprozesses. Das und Unterstützungsprozessen bilden die Grundlage Projekt „beat17“ bündelte bei der GVL sowohl die für diese tiefgreifenden technischen Neuentwick- technischen, strukturellen als auch organisatori- lungen bei der GVL. schen Anpassungen, die die GVL mit Blick auf das neue Verwertungsgesellschaftengesetz (VGG) durchgeführt hat. Der Begriff „beat“ steht dabei als Wichtige Meilensteine Akronym für die Begriffe „Best Practise“, „Effizi- in 2017 erreicht enz“, „Agile Entwicklung“ und „Technologie“. Die 17 im Namen verweist auf die zeitliche Dimension des Ein zentraler Meilenstein wurde bereits Anfang Programms: Bis zur dreifachen Künstlerschluss- 2017 erreicht: Die Tonträger- und Videohersteller verteilung Ende des Jahres 2017 sollte dieser übermittelten ab Beginn des Jahres alle relevan- Prozess vollzogen sein. Das Jahr 2017 war somit ten Daten über label.gvl, die neue Online-Platt- ein Schlüsseljahr im Wandlungsprozess der GVL. form für Hersteller, die das alte Herstellerportal trisys.gvl ersetzt. Das Portal label.gvl ist eine fast Für die VGG-konforme Durchführung der Vertei- vollständige Neuentwicklung, über die die Her- lungen wurde 2017 die Implementierung einer steller Tracks melden, potenzielle Rechtekonflikte neuen Software-Architektur vorangetrieben. Die lösen und zukünftig ihre Stammdaten sowie weitere neuen Systeme weisen einerseits erweiterte Da- Datensätze im Self-Service anpassen können. Zu- tendimensionen und Funktionsumfänge aus, um vor wurde bereits das bekannte Portal artsys.gvl auch international größtmögliche Kompatibilität für Künstler und Mitwirkende technisch vollstän- und Datenqualität zu bieten. Andererseits werden dig überarbeitet und in seiner Nutzerfreundlichkeit über das Zusammenspiel der zwölf neuen Systeme verbessert (mehr zu den Portalen auf Seite 20). Verarbeitungsprozesse standardisiert und flexibili- siert. Auf diese Weise kann die GVL auf zukünftige Im Zeitalter von „Big Data“ rüstet sich auch die Anforderungen und Regeländerungen mit verhält- GVL dafür, Massendaten in bisher ungekannter nismäßig geringem Entwicklungsaufwand reagie- Größenordnung zu verarbeiten und aufzubereiten. ren. Die gesamte Software der GVL ist dabei an Die Verknüpfung der neu aufgestellten Prozess- eine neu entstandene Datenbanklösung geknüpft, landschaften und Datenbanksysteme bietet der die sämtliche Stammdaten von Herstellern und GVL die Möglichkeit, diese massive Menge an Künstlern ebenso verwaltet, wie die umfassenden Informationen wesentlich effizienter zu verarbei- Nutzungsdaten ihrer Produktionen. ten. Zudem konnte die Qualität von Mitwirkungs-,
17 utzungs- und Mandatsinformationen deutlich N Neu-Systeme hat sich als wesentlich anspruchsvol- verbessert werden. Die Vielzahl an technisch ler und zeitintensiver herausgestellt, als ursprüng- überholten, schwer zu pflegenden Prozess- und lich geplant und erwartet. „Unsere Mitarbeiter ha- Datensystemen gehört nun der Vergangenheit an. ben hart daran gearbeitet, die Herausforderung zu meistern. Da jedoch noch nicht alle Systeme und Prozesse zum notwendigen Zeitpunkt so rei- Ausbau der internen IT-Expertise bungslos liefen, wie wir es uns gewünscht hatten, wäre es unverantwortlich gewesen, eine insoweit Die Implementierung dieser neuen IT-Lösungen vorgreifliche Verteilung vorzunehmen“, erklärte Tilo erfordert speziell befähigte und geschulte Mitar- Gerlach. „Die Zuverlässigkeit der Verteilung hat für beiter, weshalb in 2017 auch das Mitarbeiter-Re uns absolute Priorität.“ cruiting eine besondere Herausforderung für die GVL darstellte. Denn bevor neu programmierte Die dreifache Künstlerschlussverteilung erfolg- Systeme in die Routinearbeit eingegliedert werden te demnach leider nicht, wie im Rahmen des können, müssen u. a. deren Funktionalitäten um- b eat17-Projekts ursprünglich geplant, Ende 2017, fassend getestet und Fehler behoben werden. Für sondern erst Anfang 2018. Trotzdem befindet sich solche Prozesse bedarf es qualifizierter Experten die GVL mit ihren technischen Innovationen auf mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen, dem richtigen Weg: Nach einer Phase der An- die ihre Erfahrungen in die GVL einbringen. Aus fangsinvestition wird die neue Systemarchitektur diesem Grund hat die GVL in den vergangenen mittelfristig nicht nur Kosten reduzieren, sondern Jahren insbesondere das IT-Recruiting stark in- auch dafür sorgen, dass die GVL flexibel auf neue tensiviert. Das Expertenwissen in der Informations- Rahmenbedingungen, Nutzungsformen und Ver- technologie war 2017 ein besonders knappes Gut, wertungsmuster reagieren kann – ganz im Sinne denn die geschaffene Systemlandschaft konnte nur ihrer Berechtigten. maßgeschneidert entlang den Anforderungen der GVL entworfen werden. Erschwerend wirkte sich Trotz des Einsatzes dieser innovativen Technologi- leider die angespannte Situation am Arbeitsmarkt en muss berücksichtigt werden, dass damit auch aus, weshalb einige IT-Stellen zunächst länger un- zukünftig nicht der gesamte Datenpool der GVL besetzt bleiben mussten. Die GVL holte sich in dem automatisch die notwendige Qualität besitzen wird: Maße, in dem eigene Experten fehlten, externe Nicht alle Daten werden maschinell aufgewertet Dienstleister mit ins Boot, um die anstehenden werden können, die Performance der GVL wird Aufgaben zu bewältigen. auch in den nächsten Jahren zu einem gewissen Grad von der Güte der gelieferten Quelldaten ab- Um die vollen Möglichkeiten der neuen Program- hängen. Erhebliche Verbesserungen werden daher me nutzen zu können, stand auch die Schulung von der in der Einführung befindlichen Fingerprin- der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz oben ting-Technologie für die automatische Erkennung auf der Agenda. Angefangen vom CRM (Custo- von Musiknutzungen erwartet. mer Relationship Management) über Nuclos, dem seit Januar 2017 installierten Tool zur Verifikation Die GVL setzt ihren umfassenden Wandel auch von Mitwirkungsmeldungen, bis hin zur neuen Ver- 2018 fort. Die ersten Verteilläufe auf Basis track- teilungs- und Abrechnungssoftware – knapp 30 genauer Abrechnungsdaten sind über die neuen Schulungen fanden allein zu den modernisierten Systeme absolviert, begleitende Optimierungspro- Systemen in 2017 statt. zesse sind initiiert. Im neu aufgestellten IT-Bereich, in dem die zentralen Ressourcen für die Entwick- lung, das Testing, den Betrieb und den Service Verzögerung der Verteilungen der Systemlandschaft gebündelt sind, werden die bestehenden Lösungen kontinuierlich bewertet Trotz der intensiven Bemühungen aller Beteiligten und weiterentwickelt. Ziel des Jahres 2018 ist es, waren nicht alle neuen Systeme bis Ende 2017 in in einen strukturierten Regelbetrieb überzugehen vollem Umfang funktionsfähig. Insbesondere der und eine reibungslose und effiziente Verteilungs- Umzug der bestehenden Daten von den Alt- in die maschinerie sicherzustellen.
18 Im Gespräch ... mit Prof. Dr. Norbert Gronau Prof. Dr. Norbert Gronau, Inhaber des Lehrstuhls für Wirt- schaftsinformatik, Prozesse und Systeme an der Universität Potsdam, ist Experte für IT-Systemlandschaften. Als Trusted Advisor berät und begleitet er die GVL seit 2014 beim Neubau ihrer Systemarchitektur und der Digitalisierung ihrer Prozesse. Im Gespräch mit der GVL berichtet er über die Herausforderun- gen, vor denen die GVL in ihrem Modernisierungsprozess stand und steht. und Transparenz zu schaffen. Gleichzeitig waren eine große Erwartungshaltung und großer Respekt vor der Aufgabe zu spüren. Der Respekt war durch- aus berechtigt, denn die Größe der Aufgabe nahm ja auf die Größe der Organisation keine Rücksicht. Zugleich gab es innerhalb der GVL nur eine kleine Software-Entwicklungsgruppe und ein paar Kollegen, die die Software und die Infrastruktur gepflegt haben. Parallel dazu wurden sehr viele Dinge manuell ge- macht – aus meiner Sicht als Wirtschaftsinformatiker auch mit unzureichenden Werkzeugen. Vor welchen Herausforderungen stand die GVL zu diesem Zeitpunkt? Die Aufgabe war es, die Arbeit der GVL in moderne, sichere, gut beherrschbare Prozesse zu überführen. Es musste das, was automatisiert werden konnte, automatisiert werden und die neue Systemlandschaft durch Spezialisten gepflegt werden. Der Fokus des Programms beat17 lag darauf, die IT-Landschaft der GVL von Grund auf neu zu entwickeln und zukunfts- fähige Systeme zu implementieren. Dabei musste alles angefasst werden: die Organisationsstruktur, die Abläufe, die Verantwortlichkeiten, die Kooperati- Die GVL befindet sich seit mehreren Jahren in onspartner, die Portale, die Datenstrukturen. Kurzum: einem umfassenden technischen Wandel, den Alles! Abgesehen von den Gebäuden blieb kein Stein Sie beratend begleiten. Wo stand die GVL, als auf dem anderen. Sie 2014 dazugekommen sind? Bei der GVL herrschte 2014 eine unglaubliche Auf- Warum war diese massive Umstellung bruchsstimmung. 2014 ist die EU-Richtlinie in Kraft notwendig? getreten, die eine gewisse Vorschau auf das bot, was Um es ganz klar zu sagen: Die Anforderungen des sich später auch in der nationalen Gesetzgebung neuen VGG wären in keinem Fall und unter keinen wiederfinden würde. Alle haben die großen Chancen Umständen mit dem alten System abbildbar gewe- gesehen, die das neue Verwertungsgesellschaften- sen. Die Investition in völlig neue Be- und Abrech- gesetz bietet. Die im VGG definierten Anforderungen nungssysteme war zwingend erforderlich. In diesem machten es notwendig, alle Abläufe, alle Systeme, Kontext lag es nahe, auch vorgelagerte Prozesse wie alle Verfahren, alle Kanäle zu den Berechtigten und die Erfassung von Nutzungsdaten in dem Maße zu das Reporting auf eine neue Grundlage zu stellen automatisieren, in dem es möglich war.
19 Warum war der Umbau der GVL-IT-Landschaft nicht wesentlich gestiegen. Das heißt, viel mehr Un- ein so umfassender Prozess? ternehmen kämpfen um nahezu die gleiche Zahl an Die Aufgaben der GVL sind so einzigartig, dass Absolventen. Das hat natürlich auch Konsequenzen sie nicht mit Standardsoftware abgedeckt wer- für ein Unternehmen wie die GVL. Als Organisation den können. Das heißt, dass alles, was die GVL an hat sie keinen Ruf wie BMW, Google, zalando – wo es Spezialsoftware braucht, einzeln angefertigt und indi- derzeit die jungen Absolventen hinzieht. Gleichzeitig viduell programmiert werden musste. Das hatte zwar bietet sie Mitarbeitern echte Vorteile: Sie bietet si- den Vorteil, dass die Software auch speziell für den chere Arbeitsplätze, ein ansprechendes Arbeitsklima Geschäftszweck der GVL geeignet ist. Das führte und eine auch technisch extrem spannende Aufgabe aber immer zu längeren Projektzeiten gegenüber der an einem Thema, was uns alle bewegt. Anpassung einer Standard-Software. An welchen Punkt befindet sich die GVL aktuell Wo steht die GVL im Vergleich zu anderen in ihrem Modernisierungsprozess? Unternehmen, die einen solchen Change- Die GVL ist gut vorangekommen, aber noch immer Prozess durchlaufen haben? in der Umstellung. Das VGG hat uns nicht viel Zeit- Grundsätzlich muss man sagen, dass solche IT-Pro- und Spielraum gelassen. Es gab nicht die Chance jekte, in denen die jeweiligen Organisationen ja Neu- zu sagen: „Wir machen mal ein paar Sachen in drei land betreten, mit einem hohen Risiko verbunden sind. Jahren und ein paar noch später.“ Wir mussten alles Ich habe internationale Statistiken herangezogen und gleichzeitig angehen. Deswegen sind einige Dinge festgestellt, dass die GVL im Vergleich zu Unterneh- noch nicht fertig oder noch nicht so gut gelungen, men, die ähnliche Projekte durchgeführt haben, mit wie wir es vorgesehen hatten. Aber wenn wir jetzt Blick auf Kosten und Fertigstellung eine gute Leis- den Atem und die Ausdauer haben, dann kommen tung vollbracht hat. Bei den rund 8.000 Projekten, wir sehr schnell weiter voran. die mit beat17 vergleichbar sind, verdoppelten sich in rund der Hälfte der Fälle die Kosten und die Laufzeit. Was steht 2018 im Fokus? Hier befindet sich die GVL auf jeden Fall noch im Die Ausschüttungen der vergangenen Monate fan- Bereich einer nur leichten Kostenüberschreitung und den erstmalig auf Basis der neuen Systemlandschaft einer hohen Fertigstellungsleistung zum ursprünglich statt. Es war durchaus ein erheblicher Kraftakt, die geplanten Zeitpunkt. Verteilungen soweit lauffähig zu machen. Nun gilt es, aus den bisherigen Verteilungen zu lernen und die Auf welchen Ebenen wirkt sich ein solches Verteilungen noch produktiver durchzuführen. Ideal Großprojekt wie beat17 innerhalb der Organi- wäre es, wenn wir zukünftig quasi aus dem Handge- sation aus? lenk Verteilungsläufe in einem reibungslosen Prozess So eine Umstellung wie bei der GVL betrifft nicht durchführen könnten. Während wir jetzt noch vier Wo- nur die Systeme. Es gibt mindestens noch zwei ganz chen für die Durchführung einer Verteilung brauchen, wichtige andere Dinge, die zum Erfolg beitragen. wird sie hoffentlich Ende des Jahres in weniger als Das eine sind die Abläufe, die vor den Systemen einer Woche absolviert werden können. Ich bin sehr anfangen und nach den Systemen aufhören und die optimistisch, dass das klappen wird. Außerdem müs- zu den Systemen passen müssen. Noch wichtiger als sen 2018 die Prozesse wetterfest gemacht werden Systeme und Abläufe sind aber die Menschen, die und die Schnittstellen zu den Berechtigten – von der diese Systeme konzipieren, entwickeln und betreiben. Eingabe in den Portalen bis zum Reporting u. a. über Die GVL hat es geschafft, eine tolle Truppe aufzu- die Detailreports – weiter optimiert werden. bauen von vielen, vielen fachkundigen Menschen, die genau diese Aufgaben jetzt wahrnehmen. Sie können Was sind Themen, die als nächstes auf der die besten Prozesse und schönsten Systeme haben. Agenda stehen? Welche technischen Potenziale Wenn Sie aber nicht die Menschen haben, die diese sehen Sie für die GVL? Dinge miteinander verbinden und daran auch noch Ein großes Thema für die GVL ist das sogenannte Spaß haben, nützt beides nichts. Ich sehe, dass bei „Fingerprinting“. Das bedeutet, dass bei Musik der GVL unglaublich engagierte Menschen arbeiten. stücken bereits wichtige Informationen hinterlegt sind und der Track durch Computer genau erkannt Die GVL baut verstärkt auf interne Kompetenzen wird. Sobald das in die GVL-Systeme eingebaut ist, insbesondere im IT-Bereich. Wie ist die aktuelle werden einige Prozesse z.B. das Matching deutlich Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt? verbessert. Außerdem sehe ich bei der GVL mit Blick Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist – aus Arbeitge- auf Künstliche Intelligenz und Machine Learning bersicht – zum Verzweifeln. Der Bedarf an Informatik- noch große Potenziale. fähigkeiten hat in der gesamten Wirtschaft aufgrund des Trends zur Digitalisierung, Industrie 4.0, Internet of Things etc. drastisch zugenommen. Gleichzeitig Vielen Dank für das Gespräch, ist die Zahl der Absolventen aus den Hochschulen Herr Prof. Dr. Gronau.
20 label.gvl: Neues Herstellerportal online Das Jahr 2017 bedeutete auch für die in der GVL versammelten Hersteller Wandel und Veränderung. So wurde mit dem Launch des neuen Herstellerportals label.gvl im Januar zugleich auch der Startschuss für ein ausschließlich trackbezogenes Verteilungssystem gegeben. Benutzerfreundlichkeit, Einfachheit, Übersicht- nachzuvollziehen, welche Tracks wie oft, wie lange lichkeit – diese Ziele standen ganz im Fokus der und von wem genutzt wurden. Dazu betont Guido Konzeption von label.gvl. Zugleich galt es bei den Evers: „Die Mühe, die mit der notwendigen Umstel- Planungen des neuen Herstellerportals aber auch, lung des Verteilungssystems einherging, wird sich den Vorgaben des VGG an die Verteilung Rechnung zukünftig durch zusätzliche und differenzierte Infor- zu tragen und diese in label.gvl umzusetzen. Vor mationen für die Hersteller und Labels auszahlen.“ dem Hintergrund dieser komplexen Anforderungen Das Portal label.gvl unterliegt einem ständigen ging am 2. Januar 2017 das neue Meldeportal für Optimierungsprozess, im Rahmen dessen sowohl Hersteller online. bestehende Funktionen verbessert als auch neue Features ergänzt werden. „Wir wissen, dass der Die Umstellung von dem technologisch veralteten Start von label.gvl von vielen als sehr holprig wahr- Herstellerportal trisys.gvl auf das neue label.gvl war genommen wurde und noch einige Kinderkrankhei- direkt mit der Umstellung des Verteilungssystems ten beseitigt werden müssen“, erklärt Guido Evers. verknüpft. So werden ab dem Verteilungsjahr 2016, „Leider gelingt eine so fundamentale und technisch für das über label.gvl erstmalig gemeldet werden anspruchsvolle Umstellung nicht auf Knopfdruck konnte, Vergütungen auf Track-Ebene zugeordnet. sondern nur schrittweise. Entsprechend konnten Der Labelcode bleibt den Berechtigten aber als wir seit dem Launch des Portals viele Fortschritte eindeutig identifizierbares Kennzeichen weiterhin verzeichnen.“ So wurde im Laufe des Jahres 2017 erhalten. der Excel-Upload für die Repertoire-Meldungen verbessert. Der für viele Hersteller relevante Claim Die Umstellung des Verteilungssystems und des Dispute Handler – kurz CDH – wurde um not- Meldeportals war für die Tonträgerhersteller initial wendige Funktionen erweitert, um den Herstellern mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Immer- die Konflikterkennung und -lösung noch weiter zu hin mussten sie erstmalig ihr komplettes Repertoire erleichtern. mit Rechteinhaberschaften und Aufnahmedaten der GVL melden und häufig eine Vielzahl von Rech- Auch auf anderen Baustellen wird gearbeitet: Her- tekonflikten klären und auflösen. steller sollen zukünftig einfach und übersichtlich alle ihre Labels auf label.gvl verwalten können. Für Im Rahmen der Verteilung veröffentlichte Detailre- die An- und Abmeldung von Labels reichen dann ports ermöglichen es den berechtigten Herstellern nur noch ein paar Mausklicks.
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22 artsys.gvl: Die Perspektive der Anwender einnehmen Bereits in 2016 stellte die GVL auf technischer Ebene alle Weichen für ihre tiefgreifende Neuausrichtung. Parallel zum Tagesgeschäft trimmen die über drei Dutzend Fach- und IT-Experten der GVL die im Vorjahr etablierte Prozesslandschaft und deren Datenbanksysteme kontinuierlich auf eine noch höhere Anwenderfreundlichkeit. Das für die gut 140.000 durch die GVL vertretenen ausübenden Künstler wichtigste Instrument stellt dabei das Künstlerportal artsys.gvl dar.
23 Seit ihrer Einführung in 2011 wird die Künstler- ihre Mitwirkungsmeldung benötigt haben. Rich- Plattform artsys.gvl regelmäßig mit neuen Funk- tig identifizierte Vorschläge können Berechtigte tionalitäten ausgestattet, die es den Berechtigten in diesem Bereich nun per Mausklick bestätigen. immer effizienter ermöglichen, ihre Mitwirkungen Neue mobile Services mit zusätzlichem Nutzen zu melden. Integrierte Algorithmen und der dadurch sind in der Planung. wachsende Grad an Automatisierung unterstützen die Berechtigten auf artsys.gvl bei der weiterhin Neben der stetigen Verbesserung von Funktio- notwendigen Pflege ihrer Daten. Denn nur dies nalitäten wurde auf dem Portal artsys.gvl im Jahr führt schlussendlich zu einer verlässlichen Vergü- 2017 ebenso der Umfang der Produktkategorien tung ihrer Verwertungsrechte. erweitert, für die Künstler ihre Mitwirkung melden können und auf die dann eine Vergütung erfolgt. Unter dem Strich lässt sich auf der digitalen Seite So umfasst die das Portal speisende Datenbank der GVL der Erfolg in möglichst zeitsparenden seither auch die so genannten „Offenen Budgets“, und intuitiven Prozessen für die Berechtigten in denen Kreativschaffende ihre Beteiligung an messen. Hier ist die GVL auf einem guten Weg. Werken wie Musik in Hörspielen, TV- und Radiojing- Optimierte Suchfunktionen erleichtern die Orien- les, klassischer TV- und Radio-Werbung anzeigen tierung in der Masse an Daten. Automatisch vom können. Neben den regelmäßigen Künstlervertei- System generierte und versandte Vorschlagslisten lungen für Tonträger, Radioeigenproduktionen und über die M itwirkung an bestimmten TV-Produk- TV-Produktionen bilden die „Offenen Budgets“ tionen verkürzen nun bereits Schauspielern und zukünftig eine zusätzliche Vergütungskategorie Synchronsprechern die Zeit, die sie vormals für für viele tausend Berechtigte der GVL.
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25 ON STAGE
26 Die neue Organisationsstruktur der GVL: effizienter, schlanker, klarer Im Februar 2017 hat die GVL auch ihre Organi- Geschäftsprozesse auszurichten. Darüber hinaus sationsstruktur den neuen Anforderungen ange- ermöglicht die verschlankte Führungsstruktur eine passt. Aus ehemals elf Abteilungen wurden vier schnellere A bstimmung mit der Geschäftsführung operative Bereiche. Die Leiter der Stabstellen und innerhalb bzw. zwischen den Bereichen. Der Zuwendungen und Human Resources berichten Verantwortungs- und Handlungsspielraum der ebenso wie der Datenschutzbeauftragte weiterhin Bereichsleiter hat sich deutlich erweitert. Das direkt an die Geschäftsleitung. Ziel dieser neuen Organigramm wurde im Laufe des Jahres 2018 Struktur ist es, die Expertise der GVL stärker zu leicht angepasst (vergleiche den Stand des Be- bündeln und an den Anforderungen der neuen richtsjahres 2017 auf Seite 63). Zuwendungen Geschäftsführung Rolf Becker Datenschutz Dr. Tilo Gerlach Guido Evers Human Resources Annette Lehne Berechtigten- Legal and IT Verwaltung Service Business Affairs Marc Westphal Dirk Kietzer Andrea Böhlke Burkhard Sehm Controlling, Projekt- Service & Vertrag Datenmanagement Legal Service Management-Office Unterhaltungsmusik & Architektur, Qualitäts- Verteilungsfinanzen Agenturbetreuung Change & Test management Klassik, Klangkörper & Facility- International Affairs & Entwicklung Zuwendungen Management Business Development Rechteinhaberschafts- Wort & Schauspiel Systemmanagement Kommunikation clearing & Beschwerde Competence Center Rechnungswesen Grundsatzthemen Berechtigten-Service Verteilregeln Das Organigramm der GVL 2018
27 Geschäftsführung Die GVL wird geführt durch die beiden gleichberechtigten Geschäftsführer Dr. Tilo Gerlach und Guido Evers, die von den GVL-Gesellschaftern DOV und BVMI berufen wurden. Dr. Tilo Gerlach ist für die ausübenden Künstler zuständig. Guido Evers verantwortet im Schwerpunkt die Kategorie der Hersteller (Tonträgerhersteller, Videoclipproduzenten und Veranstalter). Sie sind die gesetzlich vertretungsberech- tigten Personen der Gesellschaft. Dr. Tilo Gerlach begann 1996 als Justitiar bei Guido Evers ist im September 2009 in die Ge- der GVL, seit 2001 ist er Geschäftsführer. Zudem schäftsleitung der GVL eingetreten. Der gebürtige ist der promovierte Jurist Präsident der AEPO- Hamburger studierte Literaturwissenschaft, Polito- ARTIS (Europäische Dachorganisation der Ver- logie, Journalistik sowie Medien- und Wirtschafts- wertungsgesellschaften für ausübende Künstler) recht und hat zuvor verschiedene Positionen in der und Board-Member der SCAPR (Internationale Rundfunk- und Filmwirtschaft wahrgenommen, un- Dachorganisation der Verwertungsgesellschaften ter anderem am Hans Bredow Institut, bei der UFA, für ausübende Künstler). Der gebürtige Berliner als langjähriger Konzernsyndikus bei der Senator ist ferner Lehrbeauftragter an der Humboldt- Entertainment AG sowie als Director Corporate Universität zu Berlin und veröffentlichte zahlreiche Development und General Counsel bei der Odeon Publikationen zum Urheberrecht und zum Recht Film AG. Er war überdies in den Aufsichtsgremien der ausübenden Künstler. verschiedener IT- und Medienunternehmen sowie als Rechtsanwalt und Mediator tätig.
28 Bereiche Berechtigten-Service IT Verwaltung Andrea Böhlke Marc Westphal Dirk Kietzer Bei der GVL stehen die Berechtigten im Auf dem Weg zu einer der modernsten Die Verwaltung bündelt alle das Kern- Mittelpunkt – sie stellen das Herzstück Verwertungsgesellschaften verarbeitet geschäft unterstützenden Funktionen der GVL dar. Der von Andrea Böhlke ver- die GVL riesige Datenmengen, vor allem innerhalb der GVL. Dirk Kietzer, Leiter antwortete Berechtigten-Service b ietet Nutzungs- und Mitwirkungsmeldungen. des Bereichs, verantwortet mit seinen den GVL-Berechtigten eine fundierte und Marc Westphal – Bereichsleiter IT – und Mitarbeitern u. a. das Projektmanage- umfassende Beratung zu allen Themen sein Bereich sorgen dafür, dass die GVL ment der GVL und hilft anderen Be- rund um die GVL. für diese Aufgabe heute und in Zukunft reichsleitern mit Prozessentwicklung gewappnet ist. Mit einem Team aus Ent- und -auswertungen sowie Kennzahlen Egal ob Künstler, Hersteller oder Veran- wicklern, System- und Anforderungs- effizient zu arbeiten. Zu seinen Kernthe- stalter – Fragen vom Vertragsabschluss managern und Testern entwickelt und men zählt auch das Vorantreiben der bis zur Verteilung, zu Repertoiremel- betreibt der Bereich moderne Portale Marke und der Unternehmensstrategie. dungen und den Zuwendungen werden für die GVL-Stakeholder und stellt die In das Aufgabenfeld der Verwaltung fal- von den Mitarbeitern des Berechtigten- komplette technische Infrastruktur be- len außerdem das Qualitäts- und Risiko Services auf allen vorhandenen Kanälen reit, so auch die Software-Umgebung management, das Rechnungswesen und beantwortet, so auch bei den regelmä- für die internationale Verteilung. Dabei Controlling, die Kommunikation sowie ßigen deutschlandweiten Workshops. tauscht sich der Bereich kontinuierlich das Facility Management. Zugleich Mit viel Erfahrung und Sachkenntnis mit den Fachgruppen aus und arbeitet ist Dirk Kietzer verantwortlich für die werden im Berechtigten-Service die eng mit ihnen zusammen. F inanz- und Anlageplanung sowie das abgegeben Mitwirkungsmeldungen ge- finanzielle B erichtswesen. prüft und b earbeitet, um die Vergütung Bevor Marc Westphal 2018 zur GVL kam, für die Berechtigten sicherzustellen. war er IT-Consultant und zuletzt Head of Der Diplom-Mathematiker und ausge Technology und Senior Vice President bildete Aktuar (Deutsche Aktuar ver Andrea Böhlke war nach ihrem Musik- eines großen Entertainment-Unterneh- einigung) Dirk Kietzer hat vor seinem studium als Veranstaltungsmanagerin mens. Einstieg bei der GVL in 2013 u. a. in und als selbständige Unternehmerin im verschiedenen Versicherungskonzernen Musikalienhandel tätig, bevor sie 2010 gearbeitet. zur GVL kam.
29 Stabsfunktionen Legal and Business Affairs Stabstelle Zuwendungen Stabstelle Human Resources Burkhard Sehm Rolf Becker Annette Lehne Als Verwertungsgesellschaft ist die GVL Die GVL stellt jährlich bis zu fünf P rozent Annette Lehne verantwortet den Per- Mittler auf nationaler wie auf interna- des Verteilungsvolumens für kulturelle sonalbereich der GVL. Sie und ihr Team tionaler Ebene zwischen den Rechte- Förderung und soziale Zwecke zur betreuen und beraten die rund 150 inhabern und Rechtenutzern. Entspre- Verfügung. Rolf Becker kümmert sich GVL-Mitarbeiter vom ersten Arbeitstag chend vielfältig sind die Aufgaben, die darum, dass kulturpolitische Zuwen- an in allen Facetten des Personalwesens, der Bereich Legal and Business Affairs dungen ihre Bestimmung erreichen. Er unter anderem mit Blick auf die Mitarbei- und Leiter Burkhard Sehm wahrnehmen: bereitet Anträge auf Kulturförderung für terentwicklung. Weitere Schwerpunkte Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Abstimmung in der Gesellschafter- der Stabstelle liegen auf dem Recruiting des Bereiches betreuen nicht nur die und Delegiertenversammlung auf und und dem Personalmarketing – denn als Zusammenarbeit mit derzeit über 40 begleitet die geförderten Projekte von eine der größten Verwertungsgesell- Schwestergesellschaften weltweit, son- Seiten der GVL. schaften für Leistungsschutzrechte dern konzipieren, planen, berechnen und ist die GVL immer auf der Suche nach schütten die diversen Verteilungen der Rolf Becker blickt zurück auf eine Talenten, die helfen, Plattformen und GVL aus. Darüber hinaus berät das Team langjährige Karriere als Cellist an der Services noch weiter zu verbessern. um Burkhard Sehm die Geschäftsfüh- Deutschen Oper Berlin. Außerdem rung in sämtlichen juristischen Frage- war er ehrenamtlich in der Deutschen Vor ihrem Einstieg bei der GVL verant- stellungen und zur Tarifgestaltung. Auch Orchestervereinigung und im Deutschen wortete die studierte Betriebswirtin als der Kundenservice für Rechtenutzer und Musikrat aktiv. Von 1993 bis 2003 war Personalleiterin, Personalreferentin und die Bearbeitung von Lizenzverträgen ist er Vorsitzender des GVL-Beirats. Leiterin eines Kundencenters diverse in diesem Bereich angesiedelt. Themen der Human Resources sowie die Organisationsentwicklung von Unter- Burkhard Sehm ist Rechtsanwalt sowie nehmen in der Versicherungswirtschaft, Diplom-Kultur- und Medienmanager und Pharma- und Biotechbereich sowie seit 2003 bei der GVL, zunächst war dem Online-Handel. Sie sammelte zu- er Justiziar, seit 2010 ist er Abteilungs- dem langjährige Erfahrungen im Hoch- bzw. Bereichsleiter. Bevor er zur GVL schulmarketing, Recruiting und aus ihrer kam, war er unter anderem bei einem A rbeit für eine Personalberatung. führenden internationalen Medienkon- zern und in Kanzleien tätig.
30 Bereich IT: Professionalisierung des GVL-Anforderungsmanagements Die Systemarchitektur der GVL basiert auf modular aufgebauten IT-Lösungen, mit denen die GVL flexibel auf sich verändernde Rahmenbedingungen und Bedürfnisse der Nutzer reagieren kann. Um die Vielzahl sehr unterschiedlicher e xterner und interner Anforderungen an diese Systeme strukturiert bearbeiten zu können, ist das Anforderungsmanagement seit 2015 fester Bestandteil der GVL-Organisation. Die Digitalisierung und der globale Wettbewerb technischen Wandels bei der GVL gehen jährlich haben auch auf die Arbeit von Verwertungsge- mehrere hundert unterschiedlichste Anforderun- sellschaften einen immer größeren Einfluss. Wert- gen beim Team Anforderungsmanagement ein. Die schöpfungsketten und Verarbeitungsprozesse detailliert formulierten Bedürfnisse, die so ermittelt müssen komplexen Anforderungen genügen und werden, bilden den Optimierungsbedarf innerhalb flexibel auf Veränderungen reagieren können. Um der Systemarchitektur ab und helfen, die Systeme sich diesen Herausforderungen zu stellen, betrieb aus Anwender- und Berechtigtenperspektive zu die GVL in den vergangenen Jahren eine tiefgrei- verstehen und kontinuierlich zu verbessern. In der fende Neuausrichtung. Nicht nur weitreichende Konsequenz sichert das Anforderungsmanagement technische Umbrüche fanden im Rahmen dieser damit die stetige Optimierung der Nutzerfreund- Umstrukturierungen statt. Auch organisatorisch lichkeit an internen und externen Schnittstellen zur und strukturell wurde der sich kontinuierlich wan- GVL und wirkt damit im Sinne aller Stakeholder. delnden Umgebung Rechnung getragen. Eine zen- trale Aufgabe übernimmt hier das Anforderungs- Eine besondere Herausforderung ist die kom- management: Das Team, das 2015 seine Arbeit plexe Verflechtung dieser Systeme und die aus aufgenommen hat, wurde 2017 weiter ausgebaut Veränderungen resultierenden Auswirkungen auf und stärker mit den internen Strukturen und jede Teilkomponente der IT-Landschaft. Bei der Fachabteilungen der GVL verzahnt. Bearbeitung der Anforderungen muss das An- forderungsmanagement in der Lage sein, diese Aufgabe des Anforderungsmanagements ist es, Auswirkungen auf das Gesamtsystem realistisch die Bedürfnisse, Probleme und Notwendigkeiten zu bewerten. Gemeinsam mit den GVL-Entwicklern in Bezug auf die technischen Systeme der GVL werden in der Folge zielführende Verbesserun- zu sammeln, strukturiert aufzuarbeiten und abge- gen in Form von IT-Lösungen konzipiert. Sofern stimmte Lösungsansätze zu formulieren. Hierbei das Priority Review Board auf dieser Basis die gilt es insbesondere, die Menge der Anforderun- Umsetzung einer Anforderung beschlossen hat, gen vor dem Hintergrund ihres Nutzens und der unterstützt das Anforderungsmanagement bei der Kosten zu bewerten. Diese Bewertung wird ge- Steuerung und der Überwachung des Fortschrittes. meinsam mit dem im Priority Review Board vertre- Bei größeren Vorhaben erfolgt die Übergabe an tenen GVL-Management vorgenommen. In diesem ein Projekt. In Projekten unterstützt das Anforde- Kreis wird dann final über Zeitraum und Form der rungsmanagement ebenfalls bei der Erhebung von Umsetzung entschieden. In dieser Hochphase des Anforderungen und der Ableitung von Lösungen.
31 IT-Anforderungen Umsetzung nicht zugestimmt Anforderungsmanagement Anforderung A Anforderung B Umsetzung … zurückgestellt Anforderungen werden gesichtet, erweitert und zur Priorisierung vorbereitet Priority Review Board (PRB) Umsetzung zugestimmt Entscheidung: Entscheidung: Bündelungen zu Change/Maßnahme einem Projekt Umsetzung in der IT-Linie Umsetzung als Wartung/Pflege Projekt: Softwareentwicklung Projektportfolio Der Anforderungsprozess der GVL
32 Wandel beginnt im Inneren Ein wichtiger Leitsatz für Organisationen im unktionalitäten und Feinheiten der darin integ- F digitalen Wandel besagt, dass diese Unternehmen rierten neuen technischen Systeme. Den Vorträgen sich nicht reformieren, sondern nur transformieren schloss sich eine Dialogrunde an, in der alle bis lassen. Und diese Transformation muss von innen dato offenen Fragen beantwortet wurden. heraus stattfinden. Seit dem Jahr 2017 laufen die Kernprozesse der „neuen GVL“ im Wesentlichen Insgesamt wurden bis in den Nachmittag reihum über zwölf digitale und permanent interagierende 62 einzelne Fachvorträge zu den neuen Prozes- Systeme. Diese Systemlandschaft wurde in rund sen und Systemen gehalten, die die jeweils in drei Jahren Projektarbeit neben dem Tagesge- Gruppen aufgeteilten Kolleginnen und Kollegen schäft und entlang individueller Anforderungen auf den aktuellen Stand brachten. Die in der Re- entwickelt. gel sehr anschaulichen und mit aussagekräftigen Beispielen belegten Präsentationen halfen enorm, Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die eine Verständnisbrücke für jene teils komplexen neuen Prozesse, Systeme und die damit verbun- Verfahren zu schaffen, die in der GVL zwischen denen Arbeitsweisen frühzeitig in der Gesamt- der Einnahme von Vergütungen und der Ausschüt- schau näher zu bringen, veranstaltete die GVL am tung an die Berechtigten stattfinden. Im Rahmen 13. Juli 2017 in einem Berliner Hotel einen Info- der Prozess-Workshops wurden sowohl die neuen tag. Unter dem Motto „Die neue GVL – Prozesse Arbeitsabläufe im Umgang mit Nutzerverträgen und Systeme" investierten über vierzig Kollegen und Nutzungen von Lizenznehmern als auch die mehrere Tage Vorbereitungszeit in die Erstellung Themen Rechteinhaberschaft und Mandate erläu- verständlicher und anschaulicher Präsentations- tert. Die komplexen Abläufe der Verteilung und die vorträge zu ihren Fachthemen: Die Experten aus Modalitäten der Ausschüttung standen jedoch als den eigenen Reihen informierten und erklärten Kernprozesse der GVL im Mittelpunkt der Vormit- sowohl die neuen Prozessabläufe als auch die tagsagenda.
33 Am Nachmittag wurden die wichtigsten neuen Zur Verfestigung des erworbenen Wissens wurde IT-Systeme und deren Funktionen präsentiert. So mit Unterstützung eines Dienstleisters eigens ein stellten die Referenten anschaulich dar, wie das Online-Quiz mit spezifischen Wissensfragen über GVL-Verteilsystem arbeitet und welche Daten in die neuen GVL-Systeme und Prozesse entwickelt. welcher Form im System der Verteilfinanzen pro- Eingeteilt in sechs Gruppen quizzten die Teilneh- zessiert werden, um eine Auszahlung an Berech- mer so am Nachmittag spielerisch über ihre eige- tigte ausführen zu können. Des Weiteren erklärten nen Mobiltelefone um die Wette: Die Teams mit die IT-Experten, welche Datenbanken die übrigen den meisten richtig beantworteten Fragen wurden Systeme speisen, nach welchen Regeln Daten- am Abend mit Preisen ausgezeichnet. sätze abgeglichen, geprüft und weiterverarbeitet werden und wie alle diese Vorgänge rechtssicher Das Ziel des Infotages, einen guten Gesamtüber- dokumentiert werden. blick über die komplexen Prozesse und Systeme zu vermitteln und gleichzeitig nicht zu überfor- Ein zentraler Programmpunkt dieses Tages war das dern, wurde erfüllt. Die zwölf wichtigsten neuen Thema Personalentwicklung. Im Rahmen einer um- Systeme der GVL-Informationstechnologie und fangreichen Präsentation stellte die Gruppe Human deren Einordnung entlang der Kernprozessket- Resources die geplanten Konzepte für die kontinu- te wurden für alle Mitarbeiter verständlich und ierliche Personalentwicklung dar und beantwortete greifbarer. Das Konzept der gegenseitigen Wis- alle Fragen zu diesem Komplex. Insbesondere vor sensvermittlung in Gruppen, über anschauliche dem Hintergrund der laufenden Transformation zu Präsentationen und im persönlichen Dialog wurde einer stark digitalisierten und in Teilen automati- von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als sierten Organisation und der sich damit wandeln- sehr förderlich empfunden. Ein Feedback, das die den Arbeitsumwelten wurde diesem Vortragsthema GVL ermutigt, die kommenden Informationstage besondere Aufmerksamkeit geschenkt. in dieser Weise fortzusetzen.
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