Demographischer Wandel und Pflegerisiko-Herausforderungen für die Zukunft der ambulanten Pflege - Nomos eLibrary

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Demographischer Wandel und
Pflegerisiko –
Herausforderungen für die Zukunft der ambulanten Pflege
Der demographische Wandel wird, daran lassen vorliegende Prognosen keinen Zweifel, in den nächsten
Jahren noch einmal an Tempo zulegen und einhergehend damit wird auch das Pflegerisiko steigen. Was
aber bedeutet das für die pflegerische Versorgung und welche konzeptionellen Herausforderungen sind
damit verbunden? Wie vor allem sehen die Konsequenzen für die ambulante Pflege aus, der schon heute
hoher Stellenwert für die Versorgung Pflegebedürftiger zukommt und die künftig noch weiter an Bedeutung
gewinnen wird? Die Fragen werden nachfolgend diskutiert.

■ Doris Schaeffer, Adelheid Kuhlmey

   Bereits heute weist Deutschland weltweit den dritt-                         übertragbare und damit chronische Krankheiten verur-
höchsten Anteil über 60-Jähriger auf und nimmt Platz                           sacht, die wiederum 46 % der weltweiten Krankheitslast
vier in Bezug auf das höchste Durchschnittsalter der Be-                       ausmachen (WHO 2006a). In den nächsten 25 Jahren
völkerung ein. Dabei ist es insbesondere die Gruppe der                        werden weltweit immer mehr Todesfälle durch chroni-
Hochaltrigen, die schnell anwächst. Ihre Zahl hat in den                       sche Krankheiten begründet sein und bereits heute geht
letzten 47 Jahren um 275 % zugenommen. Gegenwärtig                             die WHO davon aus, dass chronische Erkrankungen allein
sind in Deutschland rund 2,9 Millionen Menschen bzw.                           in Europa 77 % der Krankheitslast ausmachen und für
3,6 % der Bevölkerung 80 Jahre und älter. In zwanzig Jah-                      86 % der Todesfälle verantwortlich sind (WHO 2006b).
ren werden es rund 5,1 Millionen bzw. 6,3 % sein. Für das
                                                                                  Die allgemeine Lebenszeitverlängerung erhöht die Mög-
Jahr 2050 wird mit knapp acht Millionen Menschen im
                                                                               lichkeit der Manifestation einer vormals latenten chro-
Alter von 80 und mehr Jahren gerechnet. Gut 11 % der
                                                                               nischen Krankheit und lässt degenerative Prozesse an Be-
Bevölkerung werden dann hochaltrig sein (BMFSFuJ
                                                                               deutung gewinnen. Laut Selbstauskunft leiden 41 % der
2002). Somit wird ein langes Leben immer häufiger zur
                                                                               Frauen und 35,1 % der Männer unter einer chronischen
individuellen und sozialen Realität. Einhergehend mit
                                                                               Erkrankung oder Gesundheitsstörung. Bei den über 70-
dieser demografischen Alterung wird auch die Zahl der
                                                                               Jährigen waren dies sogar 55,5 % der Frauen und 54,9 %
Pflegebedürftigen anwachsen: Schon derzeit leben in
                                                                               der Männer (Ellert et al. 2006). Während im Jahr 2005
Deutschland 2,1 Millionen Pflegebedürftige und bis zum
                                                                               37,4 % aller gesundheitlich Beeinträchtigten im Mikro-
Jahr 2030 – so die Prognose – steigt ihre Zahl auf 3,1 Mil-
                                                                               zensus eine Krankheitsdauer von einem Jahr oder mehr
lionen an (BMGS 2003). Modellrechnungen zufolge wird
                                                                               angaben, lag dieser Anteil in der Altersgruppe der über
sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2040 um
                                                                               65-Jährigen bei 62 % (Statistisches Bundesamt 2006).
insgesamt 60 % erhöhen (Rothgang 2004).
  Chronische Erkrankungen sind heute weltweit die                                Mit steigendem Alter nimmt aber nicht nur das Risiko
Hauptursache für Behinderung, Pflegebedürftigkeit und                          chronischer Krankheit zu, sondern auch die Gefahr von
Tod. 59 % aller Todesfälle pro Jahr werden durch nicht                         Multimorbidität. Dem Alterssurvey zufolge leiden 24 %
                                                                               der über 70-Jährigen an fünf und mehr Erkrankungen.
                                                                               Lediglich 7 % wiesen keine Erkrankung auf (Tesch-Römer
Prof. Dr. Doris Schaeffer, Leiterin der Abteilung Versorgungs-                 2006). Multimorbidität stellt wiederum ein erhöhtes
forschung/Pflegewissenschaft an der Fakultät für Gesundheits-                  Risiko für das Eintreten von Behinderungen und funktio-
wissenschaften der Universität Bielefeld und Direktorin des                    nellen Einbußen dar, die sich zudem nicht einfach sum-
Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld;                 mieren, sondern sich oftmals in komplexer und syner-
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für                       getischer Weise verstärken (Kuhlmey et al. 2006). Insbe-
Medizinische Soziologie am Zentrum für Human- und                              sondere jenseits des 80. Lebensjahres kommt es damit
Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin                        einhergehend nicht selten zu Hilfeabhängigkeit und
(Charité Universitätsmedizin Berlin).                                          Pflegebedürftigkeit.

9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik                https://doi.org/10.5771/1611-5821-2007-9-10-13                               13
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THEMA
  Eine besondere Problematik ergibt sich aus der Zunah-                       Ausbau der Infrastrukturen im Pflegesektor
me psychischer Erkrankungen im hohen Alter. Demen-
zen und demenzassoziierte Erkrankungen zählen in vie-        Nicht weniger dringlich ist es, den Ausbau der Infra-
len Industrienationen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen,    strukturen im Pflegesektor weiter voranzutreiben. Es be-
Malignomen und Insulten zu den häufigsten Todesursa-       darf angesichts der dargestellten Zahlen keiner großen
chen (Kühl/Hellweg 2004).                                  Phantasie, um zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass
                                                                  die gegebenen Infrastrukturen im Pflegesektor
                                                                  kaum geeignet sein dürften, um den zu erwarten-
Tabelle: Prävalenz von mittelschweren und schweren Demenzen
                                                                  den Bedarfssteigerungen Stand zu halten. Fragt
            in Deutschland (in Prozent)
                                                                  sich, wie die pflegerische Infrastruktur auszubauen
                                                                  ist. Dazu sind Anstrengungen in allen Bereichen
 Alter in Jahren   65-69    70-74   75-79 80-84 85-89   90+       der Pflege erforderlich – besonders aber in der am-
                                                                  bulanten Pflege, auf die wir uns hier exemplarisch
 Anteil in %        1,2      2,8     6,0   13,3  23,9   34,6
                                                                  konzentrieren.

Quelle: Bickel, H. (1999)                                                               Qualitative Weiterentwicklung der
                                                                                        ambulanten Pflege
  In Deutschland leiden ca. 1,2 Millionen Menschen an                            Vor allem zur Aufrechterhaltung einer autonomen
einer demenziellen Erkrankung. Ein großer Teil der Er-                        Lebensführung alter Menschen mit und trotz Krankheit
krankten lebt, wie in anderen Industrienationen auch,                         und Beeinträchtigung, kommt dem Ausbau der ambulan-
in Privathaushalten. In Deutschland beträgt ihr Anteil                        ten Pflege höchste Priorität zu. Zugleich entspricht dies
ca. 60 % (BMFSFuJ 2002). Bis zum Jahr 2020 ist – wenn                         dem Wunsch der Bevölkerung: Eine repräsentative Befra-
sich Prävention und Therapiemöglichkeiten nicht we-                           gung unter 2000 Deutschen im Jahr 2003 zeigte, dass le-
sentlich verbessern – mit 1,4 Millionen und bis zum Jahr                      diglich 10,8 % der Befragten in einem Heim leben möch-
2050 mit mehr als 2 Millionen demenziell Erkrankten in                        ten, wenn der Lebensalltag nicht mehr allein zu bewälti-
Deutschland zu rechnen (Bickel 2001). Demenzielle Er-                         gen ist. 30,1 % der Befragten möchten in diesem Fall zu
krankungen sind fast immer mit einem im Lauf der Zeit                         Hause mit professioneller Unterstützung leben, 21,3 %
steigenden Betreuungs- und Pflegebedarf verbunden.                            zu Hause mit regelmäßiger Hilfe der Kinder/Familie und
  Was bedeutet die beschriebene Zunahme des Pflegerisi-                       29,3 % zu Hause mit regelmäßiger Hilfe der Kinder/Fami-
kos nun für die Pflege? Thesenartig sollen einige der                         lie und professioneller Hilfe (Dorbritz et al. 2005).
wichtigsten Konsequenzen diskutiert werden.                                     Eine entsprechende Kapazitätsausweitung konnte seit
                                                                              Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes (PVG) in der
Intensivierung der Anstrengungen zur Prävention                               ambulanten Pflege erreicht werden. Denn die Zahl der
von Pflegebedürftigkeit                                                       ambulanten Pflegedienste hat sich von 1995 bis zum Jahr
                                                                              2001 nahezu verdoppelt und ist bundesweit auf fast
  Unstrittig ist inzwischen, dass durch Prävention und                        11.000 Pflegedienste angestiegen. Allerdings ist der
Gesundheitsförderung ein Mehr an Gesundheit erreich-                          Wachstumsschub nicht ausreichend, um den in den
bar ist und auch eine Verhinderung zumindest aber Ver-                        kommenden Jahren zu erwartenden Bedarfszuwachs auf-
zögerung vieler Gesundheitseinbußen – wie chronische                          zufangen.
Krankheit und Pflegebedürftigkeit – erreicht werden
kann (Kruse 2002; Kuhlmey 2002). Allerdings ist vor                              Zugleich ist ein bloßer quantitativer Ausbau nach dem
einer Perspektivenverengung zu warnen, denn es wird                           Motto „Mehr des gleichen“ nicht ausreichend. Vielmehr
nicht ausreichend sein, einzig Strategien zur Verminde-                       sind neue Konzepte gefordert. Denn eine in Korrespon-
rung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Krankheit und                        denz zum quantitativen Ausbau stehende qualitative Wei-
Pflegebedürftigkeit zu entwickeln. Vielmehr bedürfen                          terentwicklung und Ausdifferenzierung der ambulanten
gerade im Alter Maßnahmen zur Erhaltung bereits beein-                        Pflege, wie sie mit dem PVG ebenfalls angeschoben wer-
trächtigter Gesundheit und Funktionsfähigkeit besondere                       den sollte, ist bislang weitgehend ausgeblieben. Dies zeigt
Beachtung, um Ausweitungsgefahren etwa von chro-                              sich u. a. daran, dass die Leistungs- und Angebotsprofile
nischer Krankheit und auch Pflegebedürftigkeit zu be-                         ambulanter Pflegedienste in den vergangenen Jahren
grenzen. Mit anderen Worten: notwendig ist, sich von                          nach wie vor relativ eng konturiert und mehr an den
einem sequenziellen Maßnahmen- bzw. Versorgungsver-                           Möglichkeiten der Finanzierung (money led approach),
ständnis zu verabschieden (erst Prävention, dann Kurati-                      statt an Bedarfsgesichtspunkten (need led approach) orien-
on, dann Pflege) und mehr als bislang in jedem Verlaufs-                      tiert sind (BMFSFuJ 2001; Schaeffer 2002). Sichtbar wird
stadium präventive Potenziale auszuschöpfen. Das gilt                         die unzureichende Ausdifferenzierung auch, wenn die
auch für die Pflege, der in den vergangenen Jahren auf                        Klientel betrachtet wird. Die Mehrheit der ambulanten
gesetzlicher Ebene eine ganze Reihe präventiver Aufga-                        Pflegedienste hat sich inzwischen auf den klassischen
ben zugedacht worden sind, deren Handlungsbedin-                              (meist hochbetagten) Pflegeversicherungspatienten einge-
gungen aber zugleich so strukturiert sind, dass sie diese                     stellt. Pflegebedürftige mit abweichenden Problem- und
Aufgaben im Alltag nicht wahrnehmen kann.                                     Bedarfslagen stoßen dagegen auf Schwierigkeiten – so vor

14                                             https://doi.org/10.5771/1611-5821-2007-9-10-13
                                                                                                             9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik
                                        Generiert durch IP '172.22.53.54', am 12.06.2022, 02:39:10.
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allem demenziell Erkrankte, chronisch progredient Er-                          vermag und auch das ganze dazu nötige Spektrum an
krankte in den Spätphasen des Krankheitsverlaufs, Schwer-                      Pflegestrategien (von der präventiven über die kurative,
kranke und Sterbende, aber auch pflegebedürftige Kinder,                       rehabilitative bis hin zur palliativen Pflege) umfasst. Ob-
Behinderte, Migranten und Menschen mit gleichge-                               schon wir derzeit in Deutschland von einer derart umfas-
schlechtlicher Orientierung (Landtag NRW 2005). Hier zu                        senden populationsorientierten Ausgestaltung der ambu-
einer Veränderung zu gelangen und die überfällige quali-                       lanten Pflege noch entfernt sind (Schaeffer/Ewers 2001),
tative Weiterentwicklung anzustoßen, gehört zu den gro-                        besteht aus wissenschaftlicher Sicht Konsens darüber,
ßen Herausforderungen in der ambulanten Pflege. Dazu                           dass wir dorthin gelangen müssen, um den Anforderun-
ist es notwendig, auf Leistungs- und Angebotsprofile hin-                      gen der Zukunft gerecht zu werden.
zuwirken, die sich eben nicht allein an den Finanzierungs-
möglichkeiten orientieren, sondern der gesamten Band-                          Unterstützung von Familien und pflegenden
breite des Bedarfs im ambulanten Pflegesektor und allen                        Angehörigen
Problemlagen entsprechen.
                                                                                 Darüber hinaus ist erforderlich, dass die ambulante
  Entsprechende Rahmenbedingungen vorausgesetzt                                Pflege sich künftig nicht ausschließlich auf die individu-
könnte der ambulanten Pflege etwa bei der Versorgung                           elle Patientenbetreuung konzentriert, sondern auch der
demenziell Erkrankter eine zentrale Bedeutung zukom-                           Familie widmet und sich darüber hinaus auf kommunaler
men. Gerade demenziell Erkrankte sind infolge von Be-                          Ebene betätigt, um auch dort die Voraussetzungen für
gleitsymptomen der Krankheit wie kognitive Verluste,                           eine bedarfsgerechte pflegerische Versorgung zu schaffen.
Orientierungsstörungen, Verlust von Alltagskompeten-
                                                                                  Vor allem die Unterstützung von pflegenden Familien
zen, selbst- und fremdgefährdendes Verhalten, motori-
                                                                               und Angehörigen bedarf weitaus mehr Beachtung als bis-
sche Unruhe, etc. in hohem Maß auf ein supervidierendes
                                                                               lang, denn Prognosen zufolge ist zu erwarten, dass das
Monitoring, Tagesstrukturierung und Maßnahmen, die
                                                                               Pflegepotenzial von Familien allein aufgrund des Alters-
den Verlust an Alltags- und Selbststeuerungskompetenz
                                                                               struktureffekts künftig abnehmen wird (Rothgang 2004).
kompensieren, dessen Folgen abmildern und auf Kompe-
                                                                               Zugleich ist zu erwarten, dass es instabiler sein wird,
tenzerhalt zielen, verwiesen (Schlemm/Kuhlmey 2005).
                                                                               denn die künftig selbst alten Kinder hochbetagter Eltern
  Ähnlich und doch ganz anders gelagert stellt sich der                        werden sich ihrerseits oft in einer vulnerablen Gesund-
Bedarf bei der wachsenden Gruppe an älteren Behinder-                          heitssituation befinden. Eine Ablösung familialer Pflege
ten dar. Mittlerweile sind 75 % der Menschen mit Schwer-                       durch professionelle Pflege dürfte indes aus Kostengrün-
behinderung 55 Jahre und älter – eine Situation, die es in                     den nicht möglich sein. Die Sicherstellung der pflege-
Deutschland erst (wieder) seit einigen Jahren gibt. Trotz                      rischen Versorgung ist künftig daher entscheidend davon
defizitärer Datenlage ist zu konstatieren, dass bei Men-                       abhängig, inwieweit es gelingt, gemischte Pflegearrange-
schen mit Behinderung ab dem 50. Lebensjahr ein hö-                            ments herzustellen und trotz der schwierigeren Bedin-
herer intensiver Pflegebedarf auftritt als bei Menschen                        gungen zu einem produktiven Zusammenwirken von
ohne Behinderung und sich bei den 60-jährigen Behin-                           professioneller und informeller Hilfe (sei sie familialer,
derten mehr Mobilitätseinschränkungen zeigen. Aus die-                         wahlfamilialer, nachbarschaftlicher oder ehrenamtlicher
ser Situation erwachsen für die ambulante Pflege eine                          Art) zu gelangen.
Reihe an neuen Anforderungen. Menschen mit Behinde-
rung benötigen über technisch-instrumentelle Pflegeleis-                         Damit gehen für die ambulante Pflege ebenfalls neue
tungen hinaus Hilfen zur autonomen Lebensgestaltung,                           Aufgaben auf kooperativer Ebene einher. Sie wird sich
zur Mobilitätsförderung und zum Erhalt sozialer Teilhabe.                      nicht mehr – wie bisher – in friedlicher Koexistenz und
   Noch keineswegs befriedigend ist auch die ambulante                         faktischer Nicht-Kooperation, die anstehenden Pflegeauf-
Versorgung meist schwer pflegebedürftiger Kinder, die                          gaben mit Angehörigen teilen können, sondern zunächst
vielfach technikintensiven Pflegebedarf aufweisen und                          Netzwerkarbeit leisten und sich dem Aufbau und Erhalt
gerade damit auf Schwierigkeiten in der ambulanten Pfle-                       stabiler Hilfebeziehungen widmen müssen. Auch Res-
ge stoßen – u. a. Resultat dessen, dass sich der Bereich                       sourcenförderung und Anleitung, Unterstützung und
High Tech Home Care infolge struktureller und recht-                           Supervision pflegender Angehöriger und informeller Hel-
licher Hürden hierzulande noch nicht recht entwickeln                          fer werden deutlich an Stellenwert gewinnen. Zur Illus-
konnte (Ewers 2003). Schwierigkeiten resultieren auch                          tration sei nochmals auf das Beispiel Demenz eingegan-
aus einer anderen Bedarfsbesonderheit, denn zu den zen-                        gen. Die Pflege Demenzkranker ist für pflegende Angehö-
tralen Aufgaben der Versorgung pflegebedürftiger Kinder                        rige besonders zeitintensiv und belastend (Gräßel 1998).
gehört die Unterstützung und Anleitung pflegender An-                          Die Pflegenden leiden unter dem ‚Auslöschen‘ der ge-
gehöriger – eine Aufgabe, die sich freilich auch bei ande-                     meinsamen Biografie und bislang gültiger Familienre-
ren Nutzergruppen stellt und die wie viele auch bislang                        geln, doch ebenso unter der eingeschränkten Kommuni-
jedoch auf Struktur- und Qualifikationsprobleme stößt.                         kation, der Mehrarbeit durch die wachsende Unfähigkeit
                                                                               des Erkrankten, alltägliche Selbstversorgungsaufgaben
  Exemplarisch deutet dies an, dass weitere Veränderun-                        eigenständig zu bewältigen und nicht zuletzt unter der
gen notwenig sind, um die ambulante Pflege in die Lage                         ständigen Suche nach Gegenständen, die von der ge-
zu versetzen, dass sie künftig alle in der Bevölkerung bzw.                    pflegten Person verlegt werden darunter, dass sie immer
im Lebenslauf vorfindbaren Bedarfslagen abzudecken                             im Dienst sind (Vetter et al. 1997). Als besonders belas-

9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik                https://doi.org/10.5771/1611-5821-2007-9-10-13                                  15
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THEMA
tend werden die Einschränkung der persönlich verfüg-                          edukativen und kommunikativen Aufgaben bislang mit
baren Zeit und die Ruhestörungen in der Nacht empfun-                         dem verengten Pflegeverständnis, das auf körpernahe
den (Matter/Späth 1998), denn pflegende Angehörige                            Unterstützung und handwerkliche Aufgaben reduziert
demenziell Erkrankter sind immer im Dienst. Wie Unter-                        ist. Zugleich reibt auch sie sich an qualifikatorischen
suchungen zeigen, führt die permanente Beanspruchung                          Hürden.
zu physischen und psychischen Gesundheitsstörungen
(Gräßel 1998). Sie belegen auch, dass der durchschnitt-                          Nochmals zeigt dies, dass auch auf der Ebene der Qua-
liche Beschwerdenumfang von pflegenden Angehörigen                            lifizierung ein Umdenken erforderlich ist, um die Qualifi-
eines Demenzpatienten signifikant über den alters- und                        kationsprofile in der ambulanten Pflege an die veränder-
geschlechtsspezifischen Normwerten der Allgemein-                             ten Aufgaben und auch Nutzerrealitäten anpassen zu
bevölkerung liegt (ebenda).                                                   können (Winter 2005). Dass dabei in vielen Bereichen
                                                                              hohe Fachexpertise gefragt ist, zeigt noch einmal das Bei-
   Das Beispiel zeigt nochmals, wie wichtig die Unterstüt-                    spiel Demenz. So neigen angelernte oder schlecht aus-
zung und der Ressourcenerhalt pflegender Angehöriger                          gebildete Pflegekräfte im Umgang mit Demenzkranken
und informeller Helfer ist. Die Umsetzung dieser künftig                      häufiger zu einschränkenden Maßnahmen, weil sie
deutlich an Bedeutung gewinnenden Aufgabe setzt aller-                        schneller überlastet sind und nicht angemessen auf spe-
dings ein Umdenken voraus, denn faktisch hat die am-                          zifische Verhaltensweisen der Betroffenen mit adäquaten
bulante Pflege damit zwei Klienten – den pflegebedür-                         Mitteln zu reagieren vermögen (Schwerdt/Tschainer
ftigen Patienten und seine Familie bzw. sein soziales Netz.                   2002). Das Beispiel ließe sich durch viele andere ergän-
Sie bedarf daher nicht einzig individuenbezogener, son-                       zen und deutet an, dass die dringend nötige Ausdifferen-
dern familienorientierter Pflegekonzepte, wie etwa das                        zierung der ambulanten Pflege auch ein ausdifferenzier-
Family Health Nursing Konzept der WHO (2000). Doch                            tes Qualifikationsspektrum bedingt.
stößt die Umsetzung dieser Konzepte noch auf Hürden,
u. a. weil das ihnen unterliegende Pflegeverständnis mit
                                                                              Integrierte Versorgung und Pflege
dem verengten gesetzlich festgeschriebenen Pflege-
verständnis in Deutschland kollidiert und auch sie auf                          Auch die Herstellung einer ineinander greifenden Ver-
Struktur- und Qualifikationsprobleme stoßen.                                  sorgung birgt eine Reihe an neuen Aufgaben für die am-
                                                                              bulante Pflege in sich. So ist beispielsweise notwendig,
Case- und Care Management,                                                    nahtlose Übergänge zwischen dem Krankenhaussektor
Selbstmanagementförderung                                                     und der ambulanten Versorgung und Pflege herzustellen,
                                                                              ebenso zwischen der ambulanten Pflege und dem Heim-
  Auch in anderer Hinsicht fallen der Pflege künftig eine                     bereich etc., denn die starre Trennung zwischen den Ver-
Reihe neuer Aufgaben zu. So wird Fallverantwortung künf-                      sorgungsbereichen beschert – wie Versorgungsverlaufs-
tig eine der Kernaufgaben in der ambulanten Pflege sein                       studien immer wieder neu belegen – Versorgungsbrüche
– speziell wenn es darum geht, die oft langwierigen                           und löst Drehtüreffekte und Karrieredynamiken aus
Krankheits- und Pflegeverläufe alter Menschen stabil zu                       (Kuhlmey et al. 2003; Roth/Rüschemann 1999; Schaeffer
halten und vor Diskontinuitäts- und Desintegrationser-                        2004 a,b, 2006; Schaeffer/Moers 2003). Wie empfindlich
scheinungen zu bewahren. Damit diese Aufgabe ange-                            sie gerade Pflegebedürftige zu treffen vermögen, zeigt das
messen realisiert werden kann, ist der Aufbau von Case-                       neuerlich um sich greifende Hin- und Herschieben zwi-
und Care Management Strukturen erforderlich (Ewers/                           schen Krankenhausversorgung und Kurzzeitpflege.
Schaeffer 2005; Powell 2000; Wendt 2001). Allein um die
Kontinuität der Versorgung sicherstellen zu können und                          Doch auch in der fragmentierten und zersplitterten
zu einer patientenorientierten, effektiven und effizienten                    ambulanten Versorgung selbst harren viele Integrations-
Steuerung der oft lang andauernden Versorgungs- und                           aufgaben der Bewältigung – speziell dann, wenn es dar-
Pflegeverläufe zu gelangen oder aber, um während des                          um geht, bei Patienten mit komplexem und mehrschich-
gesamten Verlaufs eine dem individuellen Bedarf ent-                          tigem Versorgungs- und Pflegebedarf, wie er etwa bei
sprechende, passgenaue und ineinander greifende Ver-                          chronischer Krankheit und Multimorbidität keine Aus-
sorgung zu realisieren sind Case- und Care Management                         nahme darstellt, aufeinander abgestimmte integrierte
Strukturen unerlässlich1. Die Wichtigkeit dessen wird zu-                     Versorgungspakte zu schnüren.
sehends erkannt und in ersten Modellen erprobt; eine
                                                                                Um diese und andere Integrationsaufgaben anzugehen,
breitenwirksame Einführung steht noch aus.
                                                                              wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Anstren-
  Nicht weniger wichtig wird sein, Aufgaben wie Selbst-                       gungen in der Pflege unternommen. So wurde beispiels-
managementunterstützung und Kompetenzförderung                                weise ein nationaler Expertenstandard zum Entlassungs-
der Pflegebedürftigen ein weitaus höheres Gewicht als                         bzw. Übergangsmanagement entwickelt und erprobt
bislang zu verleihen. Solche „edukativen“ Konzepte spie-                      (DNQP 2002; Wingenfeld 2005) und Lösungen zur Be-
len international in der Pflege inzwischen eine wichtige                      wältigung von Schnittstellenproblemen erarbeitet. Weit-
Rolle und dies schlägt sich auch im beruflichen Selbstver-                    aus weniger Erfolg beschieden war allerdings den Bemü-
ständnis nieder. „Nursing is teaching“ – so lautet etwa                       hungen, die Pflege in Modelle zur „integrierten Versor-
das Selbst- und Aufgabenverständnis der amerikanischen                        gung“ einzubinden. Dies dürfte sich mit der
Pflege. In Deutschland kollidiert die Umsetzung solcher                       Gesundheitsreform hoffentlich (!) nun verändern. Doch

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                                                                                                             9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik
                                        Generiert durch IP '172.22.53.54', am 12.06.2022, 02:39:10.
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auch dabei werden Hürden zu überwinden sein, denn                              Gebiet der Entwicklung neuer Wohn- und Pflegeformen.
stärkerer Beachtung als bislang bedarf, dass Integrations-                     Besonders der Heimsektor ist in den vergangenen Jahren
bemühungen nur dann Erfolg beschieden sein wird,                               zusehends unter Problemdruck geraten, weil sich hier die
wenn auch die eigentlichen Herausforderungen – die                             Klientel grundlegend verändert hat und Konzepte und
längst nicht mehr tragfähigen Kooperationsroutinen und                         Strategien mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten
Arbeitsteilungen – angegangen und überkommene hier-                            haben. Auch hier werden daher bloße Infrastrukturverän-
archische und separatistische Muster der Kooperation                           derungen nicht ausreichen, vielmehr sind hier ebenfalls
und Aufgabenteilung verändert werden (Ribbe 1998; Sul-                         dringend neue Konzepte gefragt.
livan 1998; SVR 2007; Zander 1995). Dass dies für alle
                                                                                  Zusammenfassend betrachtet: Der kurze Abriss dürfte
Gesundheitsprofessionen mit einem Umdenken und
                                                                               deutlich gemacht haben, dass die bestehenden Versor-
neuen Anforderungen einhergeht, bedarf kaum der Er-                            gungsstrukturen in der Pflege angesichts des voranschrei-
wähnung, ebenso wenig, dass auch dazu eine Neupositi-                          tenden demografischen Wandels und steigenden Pflege-
onierung der Pflege im Gefüge der Gesundheitsprofessi-                         risikos dringend der Weiterentwicklung bedürfen. Zwar
onen nötig ist, denn nur so vermag die Pflege – wie ande-                      sind in den vergangenen Jahren in der Praxis eine ganze
re Länder zeigen – eine tragfähige Rolle für die                               Reihe an Bemühungen gestartet worden, um die damit
Versorgung Pflegebedürftiger einzunehmen.                                      verbundenen Herausforderungen anzugehen, doch sind
                                                                               sie noch keineswegs weitreichend genug, um zu einer zu-
Qualitativ hochwertige und nutzerfreundliche                                   kunftstauglichen, bedarfs- und bedürfnisgerechten Ver-
Arbeitsweise                                                                   sorgung Pflegebedürftiger zu gelangen (SVR 2001). Dass
                                                                               dazu auch die Modernisierung der Pflege vorangetrieben
  Damit die ambulante Pflege eine tragende Rolle für die                       und ihre Position gestärkt werden muss, sei abschließend
Versorgung pflegebedürftiger Menschen einnehmen                                unterstrichen. Schon heute nimmt die Pflege für die Ver-
kann, ist darüber hinaus wichtig, dass sie zu einer quali-                     sorgung von chronisch Kranken und auch von (alten)
tativ hochwertigen und zugleich nutzerfreundlichen Ar-                         pflegebedürftigen Menschen faktisch eine Schlüsselposi-
beitsweise gelangt. Um dies zu ermöglichen, ist in den                         tion ein und ist oft die zentrale Begleitinstanz auf der
vergangenen Jahren ebenfalls viel geschehen – Qualität                         langen Reise durch viele Jahre gesundheitlicher und
war und ist eines der großen Themen in der Pflege. Und                         funktioneller Beeinträchtigung bis hin zum Tod. In ei-
doch besteht auch hier noch Weiterentwicklungsbedarf.                          gentümlichem Kontrast dazu steht allerdings ihre Positi-
Vor allem die Entwicklung fachlicher Qualität – etwa im                        on im Gefüge der Gesundheitsprofessionen. Während sie
Umgang mit Schmerz, Aspekten der Symptomkontrolle,                             in anderen Ländern längst eine gleichrangige Stellung
mit Medikamentenregimen, Sturzgefahren, Ernährungs-                            mit anderen Gesundheitsprofessionen hat, befindet sie
fragen, Vernachlässigungsmerkmalen, aber auch im Um-                           sich hierzulande in einer schwachen Position und agiert
gang mit Sterbenden – bedarf nach wie vor der Aufmerk-                         in Rahmenbedingungen, die weder ihren Aufgaben,
samkeit (Garms-Homolová/Roth 2004; Igl et al. 2002;                            noch ihren Potenzialen entsprechen. Hier zu einer Ver-
Landtag NRW 2005).                                                             änderung zu gelangen ist unumgänglich, um die beste-
   Das gleiche gilt auch und besonders für die Frage der                       henden Versorgungsprobleme im Pflegesektor zu lösen.
Nutzerorientierung, die im Rahmen der Qualitätsbemü-                           Dazu gehört vor allem die Überwindung des verengten
hungen noch immer zu wenig Beachtung findet. Davor                             Pflegeverständnisses, die Anpassung an die sich wandeln-
zu glauben, diese Aufgaben seien ohne weitere kontinuier-                      den Bedarfslagen und Nutzerrealitäten, die Verbesserung
liche Investition in die Qualitätsentwicklung und die                          der Qualifikation, ein neuer Professionenmix, der im Er-
dazu nötige Pflegeforschung zu lösen, ist allerdings zu                        gebnis dazu führt, dass die Pflege mehr Eigenständigkeit
warnen. Dies zeigen beispielsweise die Erfahrungen mit                         im Versorgungsgeschehen hat (SVR 2007) und nicht zu-
den für die Entwicklung der Pflegequalität so wichtigen                        letzt eine konsequente Patienten- und Nutzerorientie-
„Nationalen Expertenstandards in der Pflege“, aber auch                        rung. Sie sind Voraussetzung dafür, um zu einer bedarfs-
den „Referenzmodellen in NRW“ (Wingenfeld et al.                               gerechten pflegerischen Versorgung zu gelangen.
2007). All diese Versuche haben nur dann nachhaltige
Wirkung, wenn sie kontinuierlich weiterentwickelt wer-
                                                                               Literatur:
den, sonst verpuffen sie. Nicht nur in Medizin, auch in
                                                                               Bickel, H. (1999): Epidemiologie der Demenz. In: Förstl, H./Bickel, H./
Pflege bedarf Qualitätsentwicklung daher nicht nur                                 Kurz, A. (Hg.): Alzheimer Demenz. Grundlagen, Klinik und Therapie.
punktueller, sondern dauerhafter Aufmerksamkeit und                                Berlin, 9-32
einer entsprechenden finanziellen Förderung.                                   Bickel, H. (2001): Demenzen im höheren Lebensalter: Schätzungen des
                                                                                   Vorkommens und der Versorgungskosten. Zeitschrift für Gerontolo-
                                                                                   gie und Geriatrie 34 Nr. 2, 108-115
Schlussbemerkung                                                               BMFSFuJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
                                                                                   (Hg.) (2001): Alter und Gesellschaft. Dritter Altenbericht. Stellung-
                                                                                   nahme der Bundesregierung. Berlin
  Nicht weniger große Herausforderungen wie sie hier                           BMFSFuJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
für die ambulante Pflege dargelegt wurden, harren auch                             (Hg.) (2002): Vierter Bericht zur Lage der Älteren Generation in der
                                                                                   Bundesrepublik Deutschland. Risiken, Lebensqualität und Versor-
in der stationären pflegerischen Versorgung und auf dem

9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik                https://doi.org/10.5771/1611-5821-2007-9-10-13                                               17
                                                 Generiert durch IP '172.22.53.54', am 12.06.2022, 02:39:10.
                                           Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
THEMA
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     verlag                                                                               Schaeffer, D. (2004a): Der Patient als Nutzer. Krankheitsbewältigung und
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Ellert, U./Wirz, J./Ziese, T. (2006): Telefonischer Gesundheitssurvey                     Schaeffer, D./Ewers, M. (2001): Ambulantisierung – Konsequenzen für die
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Ewers, M./Schaeffer, D. (2005): Case Management in Theorie und Praxis.                         Juventa, 447-483
     2. ergänzte Auflage. Bern: Huber                                                     Schlemm S./Kuhlmey, A. (2005): Demenz – medizinische und pflegerische
                                                                                               Versorgung. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 10,
Garms-Homolová, V./Roth, G. (2004): Vorkommen, Ursachen und Ver-
                                                                                               Nr. 4, 238-244
     meidung von Pflegemängeln. Forschungsbericht im Auftrag der En-
                                                                                          Schwerdt, R./Tschainer, S. (2002): Spezifische Anforderungen an die
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                                                                                               Pflege demenziell erkrankter Menschen. In: Deutsches Zentrum für
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                                                                                               Altersfragen (Hg.): Expertisen zum Vierten Altenbericht der Bundes-
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                                                                                               regierung, Band III: Hochaltrigkeit und Demenz als Herausforderung
     kankter. Teil II: Gesundheit und Belastung der Pflegenden. Zeitschrift
                                                                                               an die Gesundheits- und Pflegeversorgung, Hannover, 181-287
     für Gerontologie und Geriatrie 31, Nr. 1, 57-62
                                                                                          Statistisches Bundesamt (2006): Leben in Deutschland. Haushalte, Fami-
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     Pflege. Betreuung und Versorgung von pflegebedürftigen alten
                                                                                          Sullivan, T. J. (1998): Collaboration. A Health Care Imperative. NewYork/
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                                                                                               St. Louis/San Francisco: McGraw-Hill
     York: Schattauer
                                                                                          SVR – Sachverständigenrat für die Konzentrierte Aktion im Gesundheits-
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Kuhlmey, A./Winter, M. H. -J./Maaz, A./ Nordheim, J./ Hofmann, W.                              gen und Inanspruchnahme von Hilfen bei Alzheimerscher Krankheit.
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     233-240                                                                              WHO – Regional Office for Europe (2000): Die Familien-Gesund-
Kuhlmey, A./Winter, M. H.-J./Maaz, A./Nordheim, J./Hofmann, W.                                 heitsschwester. Kontext, Rahmenkonzept und Curriculum,
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     mission „Situation und Zukunft der Pflege in NRW“ des Landtags                       1 Care Management zielt darüber hinaus auf die Sicherung bedarfsge-
     Nordrhein-Westfalen. Bremen                                                            rechter Versorgungsstrukturen.

18                                                         https://doi.org/10.5771/1611-5821-2007-9-10-13
                                                                                                                         9-10/2007 Gesundheits- und Sozialpolitik
                                                    Generiert durch IP '172.22.53.54', am 12.06.2022, 02:39:10.
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