DEMOKRATIEBERICHT zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen - Politische und demokratische Lebenswelten der nordrhein-westfälischen ...
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DEMOKRATIEBERICHT zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Politische und demokratische Lebenswelten der nordrhein-westfälischen Bevölkerung
Impressum Herausgeberin: Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen im Ministerium für Kultur und Wissenschaft Völklinger Straße 4, 40219 Düsseldorf Veröffentlichung: Oktober 2021 Redaktion: Dr. Guido Hitze, Jannika Schlitt, Dr. Karina Hauke-Hohl Wissenschaftliche Begleitung und Analyse: Prof. Dr. Thomas Goll Gestaltung, Satz und Lektorat: Kreativ Konzept, Bonn Durchführung der repräsentativen Umfrage: forsa Politik- und Sozialforschung GmbH
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen – Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, damit Demokratie kein abstraktes Konzept bleibt, sondern vielmehr die Lebenswelt der Menschen bestimmt, müssen demokratisches Handeln und ein demokratisches Bewusstsein unseren Lebensall- tag prägen. Es ist die Aufgabe von politischer Bildung, das demokra- tische Bewusstsein der Menschen in Nordrhein-Westfalen und die demokratische Kultur im Land zu fördern. Unsere Demokratie steht vor großen Herausforderungen und unter großem Druck: Die Bewältigung der Corona-Pandemie und von de- © MKW/Bettina Engel-Albustin ren Folgen, Angriffe von demokratiefeindlichen Bewegungen, ge- samtgesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus – es ist offensichtlich, dass unsere Demo- kratie tagtäglich verteidigt werden muss. Damit dies gelingt, darf Demokratie keine Floskel oder Redensart, sondern muss unsere ge- meinsame Lebenswelt und unser Handeln prägendes Konzept sein. Im Mai 2019 hat der Landtag von Nordrhein-Westfalen die Landesregierung gebeten, einen regelmäßigen Demokratiebericht als Instrument zur Stärkung der Demokratiebildung sowie der politischen Bildung vorzulegen. Ich sehe in der Bitte des Parlaments eine willkommene Initiative. Besonders freue ich mich, dass diese Initiative eine fraktionsübergreifende ist und somit von der großen demokratischen Mehr- heit des Parlaments getragen wird. Mit dem Demokratiebericht haben wir in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, anhand einer empirischen Grundlage konkrete Bedarfe für weiteres politisches Handeln aufzuzeigen und dadurch die Demokratie und die Weiterentwicklung der Angebote politischer Bildung zu stärken. Eine erfolgreiche politische Bildung vermittelt mehr als nur reines Wissen über das Politische: Sie moti- viert die Menschen, sich aktiv in das gesellschaftliche und politische Leben einzubringen und ermutigt dazu, Beteiligung und Selbstwirksamkeit zu erleben. Hier in Nordrhein-Westfalen existiert eine leben- dige und plurale Landschaft der politischen Bildung mit einer Vielzahl an engagierten Akteurinnen und Akteuren, die die Menschen in Nordrhein-Westfalen bei der Herausbildung einer demokratischen Hal- tung unterstützen und ihre politische Urteils- und Handlungsfähigkeit fördern. Diese Landschaft der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Monaten der Pandemie Großartiges geleistet. All denjenigen, die sich auch und gerade in der Pandemie für die Stärkung der Demokratie eingesetzt haben, möchte ich an dieser Stelle meinen großen Dank und meinen Respekt aussprechen. Ich freue mich sehr, mit diesem ersten Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein- Westfalen den ersten Meilenstein in einer Reihe von Demokratieberichten setzen zu können. Damit leis- ten wir einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Demokratie. Ich hoffe auf eine breite gesellschaftliche Diskussion und wünsche viel Freude beim Lesen! Klaus Kaiser Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen 3
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen 4
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen – Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Veröffentlichung des ersten Demokratieberichts fällt zusammen mit dem 75-jährigen Jubiläum des Landes Nordrhein-Westfalen so- wie der Landeszentrale für politische Bildung. 1946 hat der erste Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Rudolf Amelunxen, die heutige Landeszentrale für politische Bildung gegründet – damals noch unter dem Namen „Staatsbürgerliche Bildungsstelle“. Sein Ziel, „die Mitbürger für die Demokratie zu gewinnen, von der Not- wendigkeit der Demokratie zu überzeugen und für die Demokratie zu begeistern“ (vgl. Amelunxen 1946, zitiert nach Courts 1994: 20), hat an Bedeutung und Aktualität keineswegs verloren. Seit 75 Jah- © MKW/Philipp Sanke ren setzt sich die Landeszentrale für politische Bildung dafür ein, de- mokratisches Bewusstsein und politische Partizipation zu fördern. Mit dem Demokratiebericht liegt uns nun ein Instrument zur weite- ren Stärkung der Demokratie vor, das uns konkrete Anhaltspunkte liefert, um politische Bildungsangebote zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Der erste Demokratie bericht schafft die Grundlage für weitere Berichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Er folgt daher nicht dem Anspruch eines abgeschlossenen Formats, sondern möchte auch Fragen aufwerfen, an wel- chen Stellen tiefergehende Betrachtungen notwendig sind. Ein Teil des Berichts stellt die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter der Bevölkerung Nord- rhein-Westfalens ab 14 Jahren dar. Insgesamt zeichnen die Ergebnisse kein „alarmierendes“ Bild von der Haltung der Menschen zur Demokratie. Gleichermaßen machen die Ergebnisse deutlich, wie viel Arbeit noch vor politisch Bildenden in Nordrhein-Westfalen liegt. So zeigt sich, dass Demokratie bisher insbesondere als Staatsform von den Menschen im Land getragen wird, während Demokratie weitaus weniger als Haltung und Lebensform verstanden wird. Darüber hinaus muss politische Bildung konkrete Bedrohungslagen für die Demokratie, die in diesem Bericht nicht den Schwerpunkt bilden, stärker in den Blick nehmen. So stellen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus weiterhin die größten Bedrohungen für die Sicherheit im Land dar. Gleichzeitig sind derzeit auch hybride Formen des Extremismus zu beobachten, die sich in die Mitte der Gesellschaft tragen und dort ein Geflecht bilden, das die demokratische Ordnung aus verschiede- nen Perspektiven angreift. Beispielhaft ist hier das Nebeneinander von extremistischen und Friedens symbolen auf Corona-Demos zu nennen: Neben „Reichskriegsflaggen“ und anderen rechtsextremen Symbolen waren dort auch Regenbogenfahnen und Friedenstauben zu sehen. Hier liegen unter an- derem die maßgeblichen Zukunftsaufgaben, an deren Bewältigung sich auch die politische Bildung in Nordrhein-Westfalen messen lassen muss. Die politische Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen wird auch angesichts der genannten Heraus- forderungen und Bedrohungslagen nicht müde, die Menschen für das Demokratielernen und -leben zu begeistern – ganz im Sinne des ersten Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. Ich wünsche Ihnen gute und ermutigende Erkenntnisse bei der Lektüre! Dr. Guido Hitze Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen 5
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Auf einen Blick Dieser erste Demokratiebericht soll als Grundlage für die Weiterentwicklung und Stärkung der Demo- kratie sowie der politischen Bildung dienen. Er zeigt, dass eine funktionierende Struktur mit einer Viel- zahl an Akteurinnen und Akteuren der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen vorhanden ist. Gleich- wohl muss diese Struktur gestärkt und ausgebaut werden. Gleichzeitig liefert der Bericht anhand der politischen und demokratischen Lebenswelten der nordrhein-westfälischen Bevölkerung Anhaltspunk- te für die Weiterentwicklung politischer Bildungsangebote und somit für die Stärkung der Demokratie: • Die Lebenszufriedenheit unter der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens ist stark ausgeprägt: Eine große Mehrheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen ist mit den heutigen Lebensbedingungen und Lebensverhältnissen zufrieden. Noch zufriedener sind die Menschen mit ihrer persönlichen Le- benssituation. • Das Idealbild einer Demokratie scheitert an der politischen Realität: Die Menschen in Nordrhein- Westfalen sind mit der Demokratie, so wie sie im Grundgesetz festgelegt ist, zufriedener als mit der demokratischen Praxis. • Demokratische Alltagskompetenzen sind ausbaufähig: Während die verfassungsrechtlichen Aspekte einer Demokratie, wie zum Beispiel Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Presse- und Mei- nungsfreiheit, häufiger als zwingende Bestandteile einer Demokratie angesehen werden, gilt das we- niger häufig für lebensweltliche Aspekte einer Demokratie, wie zum Beispiel Kompromissfähigkeit, Chancengleichheit oder Respekt vor Andersdenkenden. • Das politische Geschehen auf Bundes- und Landesebene prägt die Lebenswelt der Menschen im Land: Rund drei Viertel der Befragten interessieren sich jeweils stark oder sehr stark für das poli- tische Geschehen auf Bundes- sowie auf Landesebene. • Große Offenheit für Partizipation an politischen Beteiligungsformen: Gleichwohl dominieren nie- derschwellige und kurzfristige Partizipationsformen. Zeitlich aufwändige und mit persönlichem Enga- gement verbundene Möglichkeiten werden seltener genutzt. Nichtsdestotrotz war oder ist mehr als die Hälfte der Befragten ehrenamtlich aktiv. • Das politische Informationsverhalten der Menschen spiegelt die jeweiligen Lebensrealitäten: Über politische Themen informieren sich ältere Menschen in Nordrhein-Westfalen nach wie vor haupt- sächlich über das Fernsehen, die jüngeren Befragten informieren sich häufiger im Internet und den sozialen Medien. • Die von der Bevölkerung genannten Herausforderungen korrespondieren mit ihrer als existen- ziell empfundenen Bedeutung: Die größten Herausforderungen für Deutschland sehen die Befrag- ten in der Bewältigung der Corona-Pandemie, dem Klimawandel, der wirtschaftlichen Stabilität, der Migration und Integration von Zugewanderten. Für Nordrhein-Westfalen spielt auch das landes hoheitliche Thema Bildung und Schule eine große Rolle. Mehr als neun von zehn Befragten finden es zudem wichtig, dass beim Vorgehen gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Extremis- mus in den nächsten Jahren Verbesserungen erreicht werden. 6
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen • Klassische Rollenbilder bestimmen das Themeninteresse der Befragten: So interessieren sich Frauen häufiger für die Themen Bildung und Schule, Männer für den Bereich Wirtschaft und Finanzen. • Kennen und nutzen die Menschen im Land politische Bildungsangebote? Je höher der Bildungs- abschluss der Befragten, desto eher kennen die Befragten Institutionen, die politische Informations- angebote zur Verfügung stellen. Dabei werden die Angebote der Landeszentrale für politische Bildung häufiger von Jüngeren und von Menschen mit formal höherer Bildung nachgefragt. • Die Auseinandersetzung mit der jüngeren sowie der Zeitgeschichte hat eine hohe Relevanz für die Menschen in Nordrhein-Westfalen: Rund drei Viertel der Befragten haben schon einmal eine Ge- denkstätte oder ein zeitgeschichtliches Museum besucht oder können sich einen Besuch vorstellen. 7
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Inhaltsverzeichnis Ein Demokratiebericht als Grundlage zur Stärkung der politischen Bildung............................................. 11 A. Politische Bildung in Nordrhein-Westfalen – ein Überblick.......................................................... 15 1. Rahmenbedingungen politischer Bildung in Nordrhein-Westfalen.......................................................16 1.1 Was ist politische Bildung?..............................................................................................................16 1.2 Landschaft der Träger und Einrichtungen politischer Bildung in Nordrhein-Westfalen.............18 1.2.1 Akteure politischer Bildung in freier Trägerschaft.........................................................................19 1.2.2 Staatliche Akteure politischer Bildung.......................................................................................... 22 2. Angebote politischer Bildung der Landesregierung.............................................................................. 23 2.1 Politische Bildung im Elementarbereich....................................................................................... 23 2.2 Politische Bildung im Schulbereich................................................................................................ 23 2.3 Politische Bildung in der Kinder- und Jugendhilfe........................................................................ 24 2.4 Politische Bildung im außerschulischen Bereich.......................................................................... 25 2.5 Politische Bildung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung............................................................... 25 2.6 Politische Bildung und Präventionsmaßnahmen.......................................................................... 26 B. Politische Bildung vor dem Hintergrund der politischen und demokratischen Lebenswelten der Menschen in Nordrhein-Westfalen................................................................... 29 1. Wahrnehmung des politischen Systems und der Lebensverhältnisse................................................ 29 1.1 Zufriedenheit mit den Lebensverhältnissen.................................................................................30 1.2 Zufriedenheit mit der Demokratie..................................................................................................31 2. Was macht eine Demokratie aus?........................................................................................................... 33 3. Teilnahme und Interesse am politischen Leben..................................................................................... 37 3.1 Politisches Interesse....................................................................................................................... 37 3.2 Politische Beteiligung...................................................................................................................... 39 3.3 Ehrenamtliches Engagement......................................................................................................... 43 3.4 Kontakte mit politischen Mandatstragenden............................................................................... 44 4. Das politische Informationsverhalten der Menschen im Land............................................................. 45 5. Die größten Herausforderungen aus Sicht der Bevölkerung................................................................ 47 5.1 Die größten Herausforderungen für Deutschland und Nordrhein-Westfalen............................. 47 5.2 Problemprioritäten..........................................................................................................................50 8
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen 6. Diese Themen interessieren die Menschen in Nordrhein-Westfalen.................................................... 53 7. Kennen und nutzen die Menschen im Land politische Bildungsangebote?........................................ 55 7.1 Kenntnis über Institutionen als Informationsquelle..................................................................... 55 7.2 Nutzung von Angeboten der politischen Bildung......................................................................... 57 7.3 Nutzung der Angebote der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen........................................................................................................................61 C. Handlungsmöglichkeiten zur Weiterentwicklung der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen......................................................................................................................... 63 Literaturverzeichnis....................................................................................................................................... 70 Abbildungsverzeichnis................................................................................................................................... 73 Anhang .....................................................................................................................................................74 1. Politische Bildungsangebote der für Bildungsfragen zuständigen Ressorts....................................... 74 2. Fragebogen der repräsentativen Umfrage............................................................................................. 89 3. Soziodemografische Merkmale der Befragten...................................................................................... 95 9
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Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Ein Demokratiebericht als Grundlage zur Stärkung der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. De- Dieser Bericht bildet den Auftakt einer regel- mokratie existiert nicht von alleine. Demokratie mäßigen Berichterstattung zum Stand der De- muss gelernt, gelebt und kontinuierlich gefestigt mokratie und zur Lage der politischen Bildung und verteidigt werden. Demokratie braucht De- in Nordrhein-Westfalen. In den nächsten Jahren mokratinnen und Demokraten. Dazu bedarf es folgen weitere Berichte, um aktuelle Aspekte und einer politischen Bildungslandschaft, die dazu neue Schwerpunktthemen zu ergänzen und Ent- beiträgt, dass demokratisches Handeln erfah- wicklungen im Zeitverlauf zu beobachten. Dies ren, geübt, gelernt und umgesetzt werden kann. erscheint schon deshalb notwendig, weil es nicht Denn politisch gebildete Menschen, die von der möglich ist, in diesem ersten Demokratiebericht Möglichkeit zur Nutzung demokratischer Mit- abschließend auf die Vielfalt und den Umfang wirkungs- und Gestaltungsräume Gebrauch ma- politischer Bildung in Nordrhein-Westfalen ein- chen, sind eine wichtige Basis der Demokratie. zugehen. Der vorliegende Bericht dient daher Politische Bildung ist somit ein essenzieller Be- als Grundlage für eine kontinuierliche Weiter- standteil einer freien und offenen Gesellschaft, entwicklung der gesamten politischen Bildung in weil sie eine streitbare und wehrhafte Demokra- Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren. tie stärkt (vgl. Bundesministerium des Innern In diesem ersten Bericht liegt der Fokus auf dem 2020). Status quo staatlich verantworteter Angebote so- Auch vor diesem Hintergrund forderten die Frak- wie aktueller Herausforderungen politischer Bil- tionen der CDU, der SPD, der FDP und von Bünd- dung in Nordrhein-Westfalen. Er macht unter an- nis 90/DIE GRÜNEN die Landesregierung von derem deutlich, inwiefern politische Bildung das Nordrhein-Westfalen am 14. Mai 2019 dazu auf, Zusammenspiel von Demokratie als Staats- und regelmäßig einen „Demokratiebericht zur Lage Lebensform stärken kann. der politischen Bildung vorzulegen“ (LT-Drs. Wie ist politische Bildung in Nordrhein-Westfalen 17/6245 2019: 3). Der Antrag wurde am 23. Mai organisiert? Welche Rolle spielt politische Bildung 2019 in der 58. Sitzung des Landtags Nordrhein- bzw. die Beschäftigung mit politischen Themen Westfalen gegen die Stimmen der Fraktion der in der alltäglichen Lebenswelt der Menschen in AfD gebilligt (PIBPr 17/58 2019). Mit dem regel- Nordrhein-Westfalen? Welchen Herausforderun- mäßig erscheinenden Bericht liegt künftig eine gen sieht sich die politische Bildung gegenüber- Beratungsgrundlage für den federführend zu- gestellt und wie können diese bewältigt werden? ständigen Hauptausschuss sowie andere inter- essierte Ausschüsse vor, der Veränderungen im Der Demokratiebericht möchte sich den Antwor- Zeitverlauf und im Wandel der politischen Kultur ten auf diese Fragen nähern. Dafür braucht es aufzeigen kann. Kenntnisse über die Menschen im Land, über ihre Einstellungen und Themeninteressen, über ihre Für die Erstellung des Berichts ist die Landes- politischen und demokratischen Lebenswelten. zentrale für politische Bildung Nordrhein-West- Diese sollen Aufschluss darüber geben, ob poli- falen verantwortlich. Als überparteilich arbei- tische Bildung die Menschen in Nordrhein-West- tende Einrichtung hat sich die Landeszentrale in falen erreicht und an welchen Stellen angesetzt den vergangenen Jahrzehnten insbesondere in werden muss, um sie noch stärker in ihrer jewei- der Demokratiebildung sowie der strukturellen ligen Lebenswirklichkeit abzuholen und bei der Förderung der politischen Bildungslandschaft Herausbildung einer demokratischen Haltung in Nordrhein-Westfalen profiliert. Programme, zu unterstützen. Denn: Politische Bildungsarbeit Projekte und Maßnahmen in diesem Bereich der hilft niemandem, wenn sie diejenigen, die sie an- politischen Bildung werden fortlaufend weiter- sprechen will, trotz aller Mühen letztlich nicht entwickelt und an aktuelle gesellschaftliche He- erreicht. Schließlich soll der Bericht Bedarfe zur rausforderungen angepasst. Weiterentwicklung bestehender Angebote sowie 11
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen zur Entwicklung zusätzlicher Angebote politi- Aufbau des Berichts: scher Bildung identifizieren und Handlungsmög- lichkeiten aufzeigen. • Politische Bildung in Nordrhein-Westfalen – ein Überblick: Der erste Teil des Berichts gibt Klar ist: Nicht alle drängenden gesellschafts- einen Überblick über strukturelle Rahmenbe- politischen Fragen können vom vorliegenden, dingungen und konkrete Angebote politischer ersten Demokratiebericht aufgegriffen werden. Bildung in Nordrhein-Westfalen. Ergänzt wird Dieser Bericht kann sich vielen Fragen nähern, dieser Teil des Berichts durch einen umfas- anderen aber aufgrund der Vielschichtigkeit des senden Anhang (Anhang 1), der die konkreten Themas auch nicht. Wesentliche Themenschwer- Angebote staatlich verantworteter politischer punkte und Bedrohungslagen können nur an- Bildung bündelt und umreißt. gerissen werden. So müssen beispielsweise das Potenzial für extremistische Einstellungen unter • Politische Bildung vor dem Hintergrund der der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens1, die An- politischen und demokratischen Lebenswel- fälligkeit für Verschwörungsmythen oder auch ten der Menschen in Nordrhein-Westfalen: die für viele Menschen wichtige Frage nach den Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die ei- unter der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens gene Biografie und auf unser gesellschaftliches und die daraus resultierenden Herausforde- Zusammenleben an anderer Stelle intensiver rungen für die Demokratie und die politische diskutiert werden. Der Bericht kann ferner keine Bildung werden im zweiten Teil des Berichts Aufschlüsselung nach Regionen oder Quartieren dargestellt und analysiert. Die dort präsen- in Nordrhein-Westfalen, in denen die Demokratie tierten Ergebnisse zeigen, an welchen Stellen besonders herausgefordert wird bzw. in denen politische Bildung ansetzen muss, um die Men- politische Bildung forciert werden muss, geben. schen im Land noch besser zu erreichen und Darüber hinaus wird der Bericht keine Analysen für die Angebote politischer Bildung zu gewin- und Interpretationen zu Besonderheiten der Situ- nen. ation politischer Bildung bei Menschen mit Ein- • Handlungsmöglichkeiten zur Weiterent- wanderungsgeschichte anbieten – all dies wäre wicklung der politischen Bildung in Nord- vor dem Hintergrund der Fragestellungen des rhein-Westfalen: Der Demokratiebericht zeigt ersten Demokratieberichts zu ambitiös. schließlich Bereiche auf, in denen die Verant- wortlichen politischer Bildung Akzente für eine demokratische Weiterentwicklung der Gesell- schaft setzen können. 1 Im Hinblick auf die Bedrohungslage durch Antisemitismus kann auf die Studie „Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen – Wahr- nehmungen und Erfahrungen jüdischer Menschen“ verwiesen werden. Diese wurde im Auftrag der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen durch SABRA NRW gemeinsam mit Bagrut e. V., der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Bundesverband RIAS e. V. erstellt (vgl. Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen 2020). 12
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Zum methodischen Vorgehen: wortverhalten bei den meisten Fragen anhand der Daten nicht erkennbar, aber an den (weni- Grundlage dieses Berichts stellen die Ergebnisse gen) Stellen, an denen ein „Corona-Einfluss“ zu einer repräsentativen Umfrage unter der Bevöl- vermuten ist, ist dies entsprechend angemerkt. kerung Nordrhein-Westfalens ab 14 Jahren dar. Die Interpretation und Einordnung der Ergebnis- Diese hatte zum Ziel, Einschätzungen zur Demo- se wurde von Prof. Dr. Thomas Goll (Lehrstuhl für kratie und zu Lebensverhältnissen sowie zentra- integrative Fachdidaktik Sachunterricht und So- len gesellschaftlichen Herausforderungen zu er- zialwissenschaften an der Technischen Universi- mitteln. tät Dortmund) wissenschaftlich begleitet. Mit dieser repräsentativen Umfrage hat die Lan- Darüber hinaus umfasst der Bericht Erkenntnisse deszentrale für politische Bildung Nordrhein- aus Fachliteratur, sozialwissenschaftlichen Stu- Westfalen das Umfrageinstitut „forsa Politik- und dien, parlamentarischen Dokumenten sowie die Sozialforschung GmbH“ beauftragt. Die Befra- Beiträge folgender für Bildungsfragen zuständi- gung von 1.000 Personen in Nordrhein-Westfa- gen Ressorts der Landesregierung2: len ab 14 Jahren wurde vom 14. bis 22. Dezember 2020 mithilfe computergestützter Telefoninter- • Staatskanzlei views und des repräsentativen Online-Panels • Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und „forsa.Omninet“ durchgeführt, es wurden also Integration jeweils 500 Personen der Grundgesamtheit tele- • Ministerium des Innern fonisch und 500 online befragt. Die durchschnitt- liche Befragungsdauer betrug 25 Minuten bei den • Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales telefonischen Interviews bzw. 18 Minuten bei den • Ministerium für Schule und Bildung Online-Interviews. Die Ergebnisse wurden anhand der offiziellen Bevölkerungsfortschreibung von • Ministerium für Kultur und Wissenschaft Dezember 2018 bzw. der Daten des Mikrozensus • Landeszentrale für politische Bildung im Minis- 2017 repräsentativ nach Alter, Geschlecht und terium für Kultur und Wissenschaft Bildungsstand gewichtet. Aufgrund der Stichpro- bengröße und Zusammensetzung ist die Umfrage repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren in Nordrhein-Westfalen. Um die Ergebnisse jedoch richtig einschätzen zu können, müssen die bei al- len Stichprobenerhebungen möglichen Fehlerto- leranzen von +/- 3 Prozentpunkten mit bedacht werden. Zudem fand die Befragung während der zweiten Welle der Corona-Pandemie statt. Zwar sind daraus resultierende Einflüsse auf das Ant- 2 Die vollständigen Textbeiträge der einzelnen Ressorts sind im Anhang 1 zu finden. Im Demokratiebericht selbst werden die Themen- schwerpunkte der Ressorts zusammengefasst. 13
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Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen A A.Politische Bildung in Nordrhein-Westfalen – ein Überblick Politische Bildung stellt einen essenziellen Be- der darauffolgenden nationalsozialistischen Dik- standteil unserer freien und offenen Gesellschaft tatur sowie zum anderen die Reeducation-Politik dar. Klimakrise, extremistische Bedrohungslagen der westlichen Alliierten nach 1945 mit dem Ziel, und Digitalisierung sind nur einige der Stichwor- die Deutschen zu Demokratinnen und Demo- te, die den enormen Bedarf an Information, Auf- kraten zu erziehen und ein Fortbestehen der na- klärung und Orientierung beschreiben, die im tionalsozialistischen Ideologie zu verhindern. So Rahmen der politischen Bildung ermöglicht wer- sollten staatliche Behörden geschaffen werden, den sollen. Auch der Umgang mit den historisch die mit ihren Bildungsangeboten den Gedanken einmaligen, wenn auch befristeten Einschrän- der Demokratie und die Rahmenbedingungen de- kungen unserer Grundrechte im Rahmen der Be- mokratischen Handelns verbreiten sollten (vgl. kämpfung der Corona-Pandemie wirft Fragen auf, Courts 1994: 13-20). die das Selbstverständnis unserer Demokratie In der konstituierenden Sitzung des ersten Land- berühren und von der politischen Bildung aufge- tags im provisorisch wieder instandgesetzten griffen werden müssen. Politische Bildung kann Opernhaus der neuen Landeshauptstadt Düssel- Angebote machen, um in diesen gesellschaftli- dorf formulierte Ministerpräsident Amelunxen in chen Debatten Orientierung zu stiften und eine seiner ersten Regierungserklärung die Zielvorga- aufmerksame und aufgeklärte Zivilgesellschaft ben für eine staatsbürgerliche Bildungsstelle: zu stärken. „Wir wollen unsere Mitbürger für die Demokratie In Nordrhein-Westfalen erhielt die politische Bil- gewinnen, von der Notwendigkeit der Demokra- dung durch das Ende des Nationalsozialismus tie überzeugen und für die Demokratie begeis und den damit zusammenhängenden Neuaufbau tern. […] Aufklärung tut not über das, was war, demokratischer Institutionen in der Zeit nach was ist und was sein muss. Es ist notwendig, 1945 einen großen Entwicklungsschub. So haben die nazistische und militaristische Ideologie, sich in der Nachkriegszeit zahlreiche Initiativen, die das Unterbewusstsein vieler Zeitgenossen Verbände und Vereine der politischen Jugend- noch belastet, auszumerzen. Daher werden wir und Erwachsenenbildung in freier Trägerschaft in der Landesregierung eine Staatsbürgerliche entwickelt. Besonders im Jahr 1974 kam es mit Bildungsstelle einrichten, die im westfälischen der Verabschiedung des Weiterbildungsgesetzes Raum sich gut bewährt und die Aufgabe der des Landes Nordrhein-Westfalen zur Neugrün- staatsbürgerlichen Aufklärung übernommen dung zahlreicher Bildungseinrichtungen und da- hat, selbstverständlich frei von jeder Parteipo- mit zu einer erheblichen Erweiterung der Ange- litik“ (vgl. Amelunxen 1946, zitiert nach Courts bote politischer Bildung. 1994: 20). Auch die Entstehung der Landeszentrale für poli- Im Laufe der Jahre änderten sich Name und tische Bildung Nordrhein-Westfalen ist auf die Schwerpunkte der Institution: 1967 wurde aus unmittelbare Nachkriegszeit zurückzuführen. So der Staatbürgerlichen Bildungsstelle die Landes- wurde bereits lange vor Gründung der Bundes- zentrale für politische Bildung Nordrhein-West- republik Deutschland die heutige Landeszentra- falen. An den Grundsätzen der Amelunxenschen le für politische Bildung des Landes Nordrhein- Maximen hat sich aber im Grundsatz nichts geän- Westfalen am 2. Oktober 1946 vom ersten Minis- dert. Seine Zielvorgaben für eine staatliche poli- terpräsidenten des Landes, Rudolf Amelunxen, tische Bildung im Jahr 1946, wie der Grundsatz in Düsseldorf errichtet – damals noch unter dem der Überparteilichkeit, das Werben für die Demo- Namen „Staatsbürgerliche Bildungsstelle“. kratie und ihre Institutionen sowie die Auseinan- Anlass waren zum einen die Erfahrungen mit dem dersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus Zusammenbruch der Weimarer Demokratie und sind auch heute noch von großer Aktualität. 15
A Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen Dieses Beispiel der Entstehung und Entwicklung und über das aktuelle Geschehen informiert zu der Landeszentrale für politische Bildung Nord- sein. Diese Aspekte bilden wiederum wichtige rhein-Westfalen zeigt exemplarisch, dass die „Er- Voraussetzungen, um sich politisch beteiligen zu folgsgeschichte der deutschen Nachkriegsdemo- können. kratie“ (Kalina 2014: 17) eng mit den Beiträgen Um die politische Bildung und ihre Ausprägung der politischen Bildung verbunden ist. Die Institu- in Nordrhein-Westfalen verständlich zu erfassen, tionen und Einrichtungen politischer Bildung als wird im Folgenden ein Überblick über die Rah- eine Art „Werbeagentur für Demokratie“ (Kalina menbedingungen und Angebote politischer Bil- 2014: 17) unterstützen die Menschen dabei, de- dung gegeben. mokratische Spielregeln zu beherrschen, Struk- turen in Politik und Gesellschaft kennenzulernen 1. Rahmenbedingungen politischer Bildung in Nordrhein-Westfalen Politische Bildung in Nordrhein-Westfalen er- Das übergeordnete Ziel politischer Bildung ist folgt nicht im luftleeren Raum, sondern steht in die Förderung der politischen Mündigkeit der Abhängigkeit zu gegebenen Strukturen sowie Bevölkerung, die Befähigung und der Wille zum Anforderungen und Qualitätsstandards. Doch vernünftigen und selbstständigen Denken (einen welchen Anforderungen sieht sie sich gegenüber- Überblick über Kompetenzentwicklung und Kom- gestellt und wie ist sie in Nordrhein-Westfalen or- petenzmodelle bietet Detjen 2013, Teil III). Im ganisiert? Und was ist unter politischer Bildung Vordergrund stehen „die Entwicklung politischer eigentlich zu verstehen? Urteilsfähigkeit, eines demokratischen Bewusst- seins und gesellschaftlichen Verantwortungsge- fühls sowie der Erwerb politischer Handlungs- 1.1 Was ist politische Bildung? kompetenzen“ (Netzwerk Stiftungen und Bil- dung 2020). Die Gesellschaft für Politikdidaktik „Demokratie ist die einzige politisch verfasste und politische Jugend- und Erwachsenenbildung Gesellschaftsordnung, die gelernt werden muss (GPJE) definiert dementsprechend neben einem – immer wieder, tagtäglich und bis ins hohe Al- auszubildenden konzeptuellen Deutungswissen ter hinein“ (Negt 2010: 174). die politische Urteils- und Handlungsfähigkeit so- Diese bekannte und viel zitierte Aussage des So- wie die zugehörigen methodischen Fähigkeiten ziologen Oskar Negt macht das Verhältnis von als Kernbereiche einer politischen Kompetenz- politischer Bildung3 und Demokratie sehr deut- entwicklung. Die politische Urteilsfähigkeit er- lich. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass Demo- möglicht es mündigen Bürgerinnen und Bürgern, kratinnen und Demokraten nicht einfach geboren politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche werden, sondern demokratische Prinzipien von Probleme unter Heranziehung unterschiedlicher Generation zu Generation neu erlernt werden Aspekte analysieren und bewerten zu können, müssen (vgl. Bundeszentrale für politische Bil- während politische Handlungsfähigkeit durch dung 2015). Demokratie lebt darüber hinaus von die Befähigung zur Interessenvertretung und das der Bereitschaft, Verantwortung für die Gesell- Aushandeln von Kompromissen realisiert wird. schaft zu übernehmen. Sie ist daher auf infor- Die Grundlage der Urteils- und Handlungsfähig- mierte, engagierte, urteilsfähige, politisch gebil- keit bilden neben dem notwendigen Wissen vor dete und mündige Menschen angewiesen. allem auch die methodischen Kompetenzen, sich 3 Die Begriffsbezeichnungen rund um die politische Bildung sind sehr vielfältig. Die Rede ist häufig von Demokratiebildung, Demo- kratielernen, Demokratieerziehung, Demokratiepädagogik etc. Dieser Bericht beschränkt sich auf die Begrifflichkeit der politischen Bildung. Einen Überblick über die unterschiedlichen Akzentuierungen von politischer Bildung ermöglichen u. a. folgende Publikatio- nen: Sander, Wolfgang (Hrsg.) (2014): Handbuch politische Bildung, 4. Auflage, Schwalbach/Ts., Wochenschau Verlag sowie Pohl, Kerstin (Hrsg.) (2016): Positionen der politischen Bildung, 2. Auflage, Schwalbach/Ts., Wochenschau Verlag. 16
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen A selbstständig und kontinuierlich mit aktuellen • Was in Wissenschaft und Politik kontrovers politischen Themen fachgerecht auseinanderset- ist, muss auch im Unterricht kontrovers zen zu können (vgl. GPJE 2004: 13). erscheinen: Diese Forderung ist mit der vor- genannten aufs engste verknüpft, denn wenn Vor diesem Hintergrund werden in dem vorlie- unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch genden Demokratiebericht unter dem Begriff der fallen, Optionen unterschlagen werden, Alter- politischen Bildung „alle bewusst geplanten und nativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur In- organisierten, kontinuierlichen und zielgerich- doktrination beschritten. Zu fragen ist, ob der teten Maßnahmen von Bildungseinrichtungen“ Lehrer nicht sogar eine Korrekturfunktion ha- verstanden, die zum Ziel haben, Bürgerinnen und ben sollte, d. h. ob er nicht solche Standpunk- Bürger „mit den zur Teilnahme am politischen und te und Alternativen besonders herausarbeiten gesellschaftlichen Leben notwendigen Vorausset- muss, die den Schülern (und anderen Teilneh- zungen auszustatten“ (Massing 2003: 501).4 mern politischer Bildungsveranstaltungen) von ihrer jeweiligen politischen und sozialen Standards und Anforderungen an die poli- Herkunft her fremd sind. Bei der Konstatie- tische Bildung rung dieses zweiten Grundprinzips wird deut- lich, warum der persönliche Standpunkt des Den bis heute anerkannten Rahmen der politi- Lehrers, seine wissenschaftstheoretische Her- schen Bildung stellt der sogenannte Beutels- kunft und seine politische Meinung verhältnis- bacher Konsens von 1976 dar, der seinerzeit als mäßig uninteressant werden. Um ein breites Minimalkonsens vor dem Hintergrund einer in Öf- genanntes Beispiel erneut aufzugreifen: Sein fentlichkeit und Wissenschaft stark polarisierten Demokratieverständnis stellt kein Problem dar, Diskussion um die Grundlagen und Zielsetzungen denn auch dem entgegenstehende andere An- politischer Bildung formuliert werden konnte (vgl. sichten kommen ja zum Zuge. Sutor 2002: 24). Trotz unterschiedlichster wis- senschaftstheoretischer, politischer und didak- • Der Schüler muss in die Lage versetzt wer- tischer Positionen gelang es den Beteiligten der den, eine politische Situation und seine Fachtagung im schwäbischen Beutelsbach, eine eigene Interessenlage zu analysieren sowie Einigung über drei Grundprinzipien politischer nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorge- Bildung zu erzielen. Obwohl nie formal beschlos- fundene politische Lage im Sinne seiner Inter- sen und in erster Linie mit Blick auf die Schule essen zu beeinflussen. Eine solche Zielsetzung formuliert, wird der Beutelsbacher Konsens auch schließt in sehr starkem Maße die Betonung im Bereich der außerschulischen politischen Bil- operationaler Fähigkeiten ein, was eine logi- dung „im Grundsatz bis heute von allen Vertre- sche Konsequenz aus den beiden vorgenann- tern der politischen Bildung anerkannt“ (Detjen ten Prinzipien ist. Der in diesem Zusammen- 2013: 189). Der Beutelsbacher Konsens im Wort- hang gelegentlich – etwa gegen Herman Giese- laut: cke und Rolf Schmiederer – erhobene Vorwurf einer „Rückkehr zur Formalität“, um die eige- • „Überwältigungsverbot: ‚Es ist nicht erlaubt, nen Inhalte nicht korrigieren zu müssen, trifft den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer insofern nicht, als es hier nicht um die Suche – im Sinne erwünschter Meinungen zu über- nach einem Maximal-, sondern nach einem rumpeln und damit an der ,Gewinnung eines Minimalkonsens geht.“ (Wehling 1977: 179 f.).5 selbstständigen Urteils‘ zu hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politi- Die Eignung als zentrales Prinzipiengebäude und scher Bildung und Indoktrination. Indoktrina- fachliches Selbstverständnis wird gleichwohl im- tion aber ist unvereinbar mit der Rolle des Leh- mer wieder hinterfragt. Zum einen sei, so die Kri- rers in einer demokratischen Gesellschaft und tiker, das Feld politischer Bildung „deutlich brei- der – rundum akzeptierten – Zielvorstellung ter, als dass es in einer Profession und schon gar von der Mündigkeit des Schülers. nicht reduziert auf den kleinen Ausschnitt unter- 4 Eine vertiefte Auseinandersetzung mit dieser Vorstellung von politischer Bildung ermöglicht unter anderem die Publikation „Politi- sche Bildung: Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ von Prof. Dr. J. Detjen. 5 Ergänzt wurde der Beutelsbacher Konsens 1997 durch das Münchner Manifest, mit dem der Bildungsauftrag der Bundeszentrale sowie der Landeszentralen für politische Bildung für das 21. Jahrhundert festgeschrieben wurde (vgl. Golz/Kost 2014: 159). 17
A Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen richtsbezogener Bildung in den Blick käme. Zum 3. März 2021 einen gemeinsamen Gesetzesent- anderen definiert der Beutelsbacher Konsens wurf zur Weiterentwicklung des Weiterbildungs- kein fachliches Selbstverständnis, weil er für ein gesetzes (LT-Drs. 17/12755) eingebracht. Die demokratisch verfasstes Bildungs- und Wissen- Weiterentwicklung des Gesetzes wurde in einem schaftssystem schlicht selbstverständlich (und breiten und dialogisch angelegten Beteiligungs- beinahe trivial) sein sollte.“ (Eis 2016: 132). prozess mit Einrichtungen und Trägern vorbe- reitet. Der Dialogprozess hat gezeigt, dass die Ein Beispiel solcher Überlegungen stellt die im nach dem WbG geförderte gemeinwohlorientier- Juni 2015 veröffentlichte „Frankfurter Erklärung“ te plurale Weiterbildung strukturell gestärkt und dar, in der die Unterzeichnerinnen und Unter- zeichner mit dem Ziel einer Neujustierung der in Bezug auf neue Herausforderungen, die sich Prinzipien und Standards politischer Bildung ihre beispielsweise aus der Integration neu Zugewan- „Positionen einer kritisch-emanzipatorischen derter in Arbeitswelt und Gesellschaft oder den politischen Bildung deutlich machen“ (Frankfur- im Kontext der Digitalisierung veränderten Qua- ter Erklärung 2015). In einer fachdidaktischen lifizierungsbedarfen ergeben, zukunftsfähig auf- Positionierung wird darin ein „professionelles gestellt werden muss. Im Zuge der Änderung des Selbstverständnis, das sich nicht auf einen pro- WbG soll u. a. die bisherige Förderung von Einrich- zeduralen Minimalkonsens (»agree to disagree«) tungen der politischen Bildung der Landeszentra- reduzieren lässt“ (Eis 2016: 135), formuliert. Als le für politische Bildung, die schwerpunktmäßig inhaltlicher Ausgangspunkt politischer Bildung auf diesem Gebiet tätig sind, auf eine gesetzliche sollten demnach die „Umbrüche und vielfältigen Grundlage gestellt und damit auch die Rahmen- Krisen unserer Zeit“ (Frankfurter Erklärung 2015) bedingungen ihrer Arbeit verbessert werden. Der dienen, vor deren Hintergrund dann Konflikte und Landtag hat das Gesetz zur Weiterentwicklung Dissens sichtbar gemacht werden müssten. Im des WbG am 30. Juni 2021 beschlossen (Vor- Beutelsbacher Konsens kaum berücksichtigte abdruck 17/153). Das novellierte WbG tritt zum Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die auch in 1. Januar 2022 in Kraft. Bildungsprozessen wirken, gelte es wahrzuneh- men und zu analysieren. Dies sei insbesondere 1.2 Landschaft der Träger und Einrich- für das Verhältnis von Lehrenden und Lernen- den von Relevanz, da erst die Thematisierung tungen politischer Bildung in Nord- gesellschaftlicher Machtstrukturen eine Über- rhein-Westfalen wältigung der Lernenden verhindere. Politische Der Komplexität der Aufgaben politischer Bildung Bildung müsse dabei an die konkreten Lebensbe- sowie des politischen Pluralismus entsprechend dingungen der Beteiligten anknüpfen und Macht- ist die Landschaft der Strukturen und Träger im und Ohnmachtserfahrungen thematisieren, um Bereich der politischen Jugend- und Erwachse- schließlich Wege der politischen Mitbestimmung nenbildung außerordentlich vielfältig. Eine Seg- aufzeigen zu können (vgl. Eis 2016: 135 ff.). mentierung, die durchaus gewollt ist: „Denn der Die außerschulische politische Bildung in Nord- Bereich der politischen Bildung soll ganz bewusst rhein-Westfalen wird zudem über das „Weiter- ein pluralistisches und subsidiär gestaltetes ko- bildungsgesetz Nordrhein-Westfalen“ (WbG operatives System darstellen, in dem ein breites NRW) gefördert. Dieses setzt den Rahmen für die Spektrum an gesellschaftlichen und politischen Förderung der Erwachsenenbildung durch das Orientierungen und Grundüberzeugungen der Land. Zentrales Ziel ist die Sicherstellung eines politischen Bildnerinnen und Bildner zum Tragen bedarfsdeckenden Angebots. Auf dieser gesetz- kommen“ (Kalina 2014: 21). lichen Grundlage steht in Nordrhein-Westfalen im Bei den Trägern der politischen Bildung lassen Bereich der politischen Bildung ein breites Wei- sich zur Vereinfachung zwei grundsätzliche Grup- terbildungsangebot der Einrichtungen der poli- pen unterscheiden. Zum einen sind dies die staat- tischen Bildung sowie der kommunalen Volks- lichen Akteure politischer Bildung, zum anderen hochschulen zur Verfügung. die sogenannten freien Träger. Gleichwohl gibt es Um die Weiterbildung zu stärken und zukunfts- auch Akteure, die nicht ausschließlich einer der fest aufzustellen, haben die Fraktionen der CDU, Gruppen zuzuordnen sind, sondern zum Teil in SPD, FDP und von Bündnis 90/Die GRÜNEN am freier, aber auch in öffentlicher Trägerschaft sind. 18
Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen A Ein Beispiel hierfür sind die Gedenkstätten und freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus- Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen: Einige drücklich zum Tragen (vgl. Kalina 2014: 23-24). Einrichtungen befinden sich zwar in kommunaler Dabei spiegeln die Aktivitäten und Bildungsange- Trägerschaft, andere werden hingegen von einem bote meist die Kontexte der jeweiligen Anbieter Verein getragen. Die Gedenkstätten und Erinne- bzw. Auftraggeber – Stiftungen, Verbände, Unter- rungsorte in Nordrhein-Westfalen setzen sich ins- nehmen, religiöse Gemeinschaften – wider. Bei- besondere mit der Geschichte des Nationalsozia- spiele hierfür sind: lismus auseinander und leisten einen wichtigen • Bildungseinrichtungen der parteinahen Beitrag zur historisch-politischen Bildung und Er- Stiftungen: Die parteinahen Stiftungen leisten innerungskultur im Land. Die Profile der Einrich- einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung tungen sind dabei sehr vielfältig und reichen von in Nordrhein-Westfalen. Ihre Bildungsmaßnah- Orten, an denen die Geschichte des jüdischen Le- men richten sich – wie ihre gesamte Tätigkeit bens im heutigen Nordrhein-Westfalen beispiel- – an den politischen Grundwerten der ihnen haft dokumentiert wird, über Stätten, an denen nahestehenden Parteien aus und stehen allen Opfer des NS-Regimes misshandelt und ermor- Menschen offen. Die parteinahen Stiftungen det wurden, bis hin zu Orten, an denen national- haben das Ziel, die Menschen für die Beschäf- sozialistische Eliten indoktriniert wurden oder tigung mit politischen Fragen zu begeistern so- Verbrechen befohlen haben. Die 29 NS-Gedenk- wie ihr politisches Engagement zu fördern und stätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-West- zu vertiefen (vgl. Massing 2015). Zur Durchfüh- falen haben sich in einem Arbeitskreis zusam- rung des breiten Spektrums von gesellschafts- mengeschlossen und werden von der Landeszen- politischen Bildungsveranstaltungen besitzen trale für politische Bildung gefördert. Grundlage der Gedenkstättenarbeit sind fundierte Recher- die parteinahen Stiftungen eigene Bildungsein- che- und Forschungserkenntnisse. Nur so kann richtungen, wie zum Beispiel Akademien und gesichertes Wissen darüber entstehen, was am Bildungswerke. In Nordrhein-Westfalen werden authentischen Ort und in der Region geschehen in der aktuellen Legislaturperiode folgende ist. Von großer Bedeutung für die historisch-poli- parteinahe Stiftungen von der Landeszentrale tische Bildungsarbeit der Gedenkstätten ist die für politische Bildung gefördert6: Frage nach der Verantwortung des Einzelnen. Die • Die der CDU nahestehende Konrad-Adenau- Beschäftigung mit dieser Frage berührt unmittel- er-Stiftung mit dem „Politischen Bildungs- bar auch die Grundlagen unseres heutigen Zu- forum Nordrhein-Westfalen“ sowie die Karl- sammenlebens und ist damit wichtiger Bestand- Arnold-Stiftung mit ihrem „Karl-Arnold-Bil- teil einer lebendigen Erinnerungskultur. dungswerk“. Weitere Akteure politischer Bildung in Nordrhein- • Die der SPD nahestehende Friedrich-Ebert- Westfalen werden im Folgenden vorgestellt. Stiftung mit der „Politischen Akademie in NRW“. 1.2.1 Akteure politischer Bildung in freier • Die der FPD nahestehende Friedrich-Nau- Trägerschaft mann-Stiftung für die Freiheit mit der „Theo- dor-Heuss-Akademie“. In Nordrhein-Westfalen existieren zahlreiche Ini- tiativen, Verbände und Vereine der politischen Ju- • Die der Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN na- gend- und Erwachsenenbildung in freier Träger- hestehende Heinrich-Böll-Stiftung mit dem schaft, die nach 1945 entstanden sind. Ohne die- „Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung se wäre die Landschaft der politischen Bildung in NRW e. V.“. Nordrhein-Westfalen nicht vorstellbar. • Bildungseinrichtungen in gewerkschafts- In den Bildungsangeboten der Akteure politischer naher Trägerschaft: Die gewerkschaftliche Bildung in freier Trägerschaft kommen die jewei- Bildungsarbeit versteht sich ausdrücklich als ligen politischen, gesellschaftlichen und weltan- politische Erwachsenenbildung. Aus Sicht der schaulichen Profile unter dem einenden Dach der gewerkschaftlichen politischen Bildung stärke 6 Die der Linkspartei nahestehende Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW wird in dieser Legislaturperiode nicht gefördert. 19
A Demokratiebericht zur Lage der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen das Engagement im Betrieb und das damit • Bildungseinrichtungen der Wohlfahrtsver- zusammenhängende Erleben von Verände- bände: Unter den Werten und dem Leitbild rungen von Bedingungen zum Positiven das der Wohlfahrtsverbände bieten diese mit ihren Selbstwirksamkeitsgefühl. Dadurch brächten jeweiligen Bildungseinrichtungen – häufig auf sich diese Beschäftigten auch in andere demo- regionaler Ebene – Angebote im Bereich der kratische Prozesse konstruktiv ein. In der De- politischen Bildung an, so zum Beispiel der mokratie sei der Betrieb mehr als ein Ort der Verband Arbeiterwohlfahrt (AWO). Wertschöpfung. Er sei ein Ort der Solidarisie- • Bildungseinrichtungen mit europäischer rung und Demokratiebildung. Die wichtigsten Ausrichtung: Vor dem Hintergrund der Euro- Zielgruppen der gewerkschaftlichen Bildungs- päischen Integration spielen Einrichtungen mit arbeit sind Betriebs- und Personalräte, aber EU-spezifischen Themen eine wichtige Rolle auch Mitglieder ohne Funktionen (vgl. Wentzel in der Vermittlung demokratischer Werte und 2015). Als größter Anbieter der politischen Bil- europapolitischer Inhalte (vgl. Kalina 2014: dung in Nordrhein-Westfalen ist hier das „DGB 25). Beispielhaft sind hier das „Deutschland- Bildungswerk NRW“ sowie „Arbeit und Leben“ und Europapolitische Bildungswerk“ sowie die zu nennen. „Europäische Akademie Nordrhein-Westfalen“ • Bildungswerke in kirchennaher Träger- zu nennen. schaft: Die politische Bildung ist auch in den • Bildungseinrichtungen von Bürgerbewegun- Evangelischen sowie den Katholischen Aka- gen, Initiativen, Vereinen und Zivilgesell- demien, den sozialen Bildungswerken, den schaft: Neben den bereits genannten existie- gemeindebezogenen kirchlichen Erwachse- ren in Nordrhein-Westfalen zahlreiche weitere nenbildungswerken sowie in zielgruppenbe- Bildungseinrichtungen von Bürgerbewegun- zogenen Einrichtungen und Bildungswerken gen, Initiativen, Vereinen und Zivilgesellschaft, mit spezifischen Bildungsangeboten verankert die sich aus unterschiedlichen Beweggründen (vgl. Beer 2015). Beispielhaft ist hier das „Poli- entwickelt haben und das breite Angebot der tische Forum“ des Evangelischen Erwachse- politischen Bildung komplettieren. nenbildungswerks Westfalen und Lippe e. V. zu nennen. • Heimvolkshochschulen: Die in Nordrhein- Alle Einrichtungen der politischen Bildung in Westfalen ansässigen Heimvolkshochschulen, Nordrhein-Westfalen sind in Abbildung 1 darge- wie zum Beispiel die „Europäische Tagungs- stellt.7 und Bildungsstätte Bonn“ des Gustav-Strese- mann-Instituts e. V. oder die „Akademie Big- gesee“, schaffen mit ihren mehrtägigen Ange- boten im Bereich der politischen Bildung die Möglichkeit, sich tiefgehend und differenziert mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Damit einhergehend ist ebenso das soziale Lernen der Teilnehmenden von besonderer Bedeutung. 7 Einen umfassenden Einblick in durchgeführte Veranstaltungen der Einrichtungen der politischen Bildung bietet der Jahresbericht der Landeszentrale für politische Bildung zur Förderung der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen (https://www.politische- bildung.nrw.de/wir-partner/weiterbildung/materialien). 20
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