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Übergänge auf dem Bildungsweg Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Schule – Berufsbildung – Arbeitswelt Weitere Themen: Würdigung des Berichtes des Bundesrates zu Autismus-Spektrum-Störungen Förderliche und gerechte Beurteilung: Der SCALA-Ansatz Juli – August 2019 | Nr. 7 – 8
Inhalt Barbara Egloff Editorial 1 Rundschau 2 SCHWERPUNKT Simoni Symeonidou Zusammenhang zwischen inklusiver Bildung und sozialer Inklusion Eine Literaturübersicht zum Bereich der beruflichen Beschäftigung von Menschen mit Behinderung 6 Regina Knöpfel und Martin Kaiser Junge Menschen mit Beeinträchtigung und ihr Weg in die Arbeitswelt 17 Daniel Schaufelberger Job Coach – Blick hinter eine Bezeichnung 25 Olga Meier-Popa Stiftung Züriwerk: Berufliche Integration konkret 29 Simone Rychen und Dagmar Voith Berufsübergang I individuell gestalten: Praxisbeispiel aus dem Kanton Basel-Stadt 33 Pascal Güntensperger Label iPunkt: ein Zeichen für Inklusion im Arbeitsmarkt Förderung eines inklusiven Arbeitsumfelds für Menschen mit Behinderungen in Unternehmen 39 Dokumentation zum Schwerpunkt 43 WEITERE THEMEN Andreas Eckert, Carla Canonica, Remi Frei, Matthias Lütolf und Jana Schreckenbach Autismus-Spektrum-Störungen in der Schweiz Eine kritische Würdigung des Berichtes des Bundesrates aus einer heilpädagogischen Perspektive 44 Markus P. Neuenschwander und Edith Niederbacher Förderliche und gerechte Beurteilung Der SCALA-Ansatz 50 Theresia Buchmann Rückblick auf die Tagung «Psychomotorik braucht Bewegung» 56 Impressum 24 Behinderung im Film / Bücher / Agenda / Weiterbildung 59 Inserate 65 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
EDITORIAL 1 Barbara Egloff Unterstützung beim Übergang in die Arbeitswelt Die European Agency for Special Needs einflussen. Die Literaturübersicht der Euro- and Inclusive Education hat im Jahr 2018 ei- pean Agency weist darauf hin: Neben den nen Bericht zur Evidenz für den Zusammen- politischen Gegebenheiten, dem lokalen hang zwischen inklusiver Bildung und sozia- Markt und dem vorhandenen Netzwerk ler Inklusion veröffentlicht (der erste Artikel sind es insbesondere der Besuch einer inklu- in dieser Ausgabe ist ein Auszug und eine siven Schule und Programme zur Berufsvor- Übersetzung des Originaltextes in englischer bereitung, welche die Chancen auf eine Be- Sprache). Darin wird eindrücklich beschrie- schäftigung auf dem allgemeinen Arbeits- ben, wie gering die Chancen auf dem Ar- markt für Menschen mit Behinderungen Dr. phil. beitsmarkt sind, wenn Jugendliche mit einer verbessern. Für die Schweiz wurden bereits Barbara Egloff Behinderung ihre obligatorische Schulzeit in im Jahr 2015 Einflüsse beschrieben,2 die Wissenschaftliche separativen Settings absolviert haben. sich positiv auf einen erfolgreichen Über- Mitarbeiterin Auf Primarstufe ist Inklusion vielerorts gang auswirken können. Die in Längs- SZH / CSPS möglich. Doch an jedem Übergang auf dem schnittstudien ermittelten Schutzfaktoren Haus der Kantone weiteren Bildungsweg greifen selektive Pro- decken sich mehrheitlich mit den bereits ge- Speichergasse 6 zesse stärker als beim vorherigen: Viele Bil- nannten Faktoren. Wohl auch aufgrund die- 3001 Bern dungswege können nur mit entsprechenden ser Datenlage wurden in der Schweiz be- barbara.egloff @ Zeugnissen eingeschlagen werden. Fehlen reits mehrere Angebote entwickelt, die den szh.ch diese, kann der nächste Schritt kaum ge- Übergang von der Schule in die Arbeitswelt macht werden. Grundsätzlich wäre das dua- unterstützen. le Bildungssystem, welches in der Schweiz Die Beiträge zum Themenschwerpunkt nach wie vor sehr beliebt ist (etwa zwei Drit- berichten von der Unterstützung bei den tel der Jugendlichen entscheiden sich nach Übergängen: Es handelt sich dabei um Brü- der obligatorischen Schule für eine berufli- ckenangebote für Schülerinnen und Schüler che Grundbildung1), eine Chance für die In- ohne Ausbildungsplatz, Job-Coaches oder tegration von Menschen mit Behinderun- Supported Education bzw. Supported gen. Allerdings verringern sich die Teilhabe- Employment für beruflich (Wieder-)Einstei- chancen durch die zunehmende Akademisie- gende, Vernetzungs- und Austauschmög- rung vieler praktischer Berufe und durch die lichkeiten für Arbeitgebende und sogar um damit geforderten Mindestqualifikationen. ein Label für Unternehmen mit einem inklu- Es gibt aber auch Faktoren, die den siven Arbeitsumfeld. Übergang zur Sekundarstufe II positiv be- 2 Schellenberg, C. & Hofmann, C. (2015). Risiko- 1 SBFI (2018). Berufsbildung in der Schweiz. Fakten und Schutzfaktoren beim Übergang von der und Zahlen 2018. Bern: Staatssekretariat für Bil- Schule in den Beruf. Schweizerische Zeitschrift für dung, Forschung und Innovation. Heilpädagogik, 21 (11–12), 14–21. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019 www.szh-csps.ch/z2019-07-00
2 RUNDSCHAU Rundschau NATIONAL Kantone lautet ein grundlegender Stan- dard: «Die Schule nimmt alle Schülerinnen Bildungsstatistik 2018 und Schüler ihrer Umgebung auf.» Auf der Nationale Zahlen zur Sonderschulung wer- Ebene Schule und Organisation wird auf die den in der Schweiz vom Bundesamt für Sta- Bedeutung der Kooperation mit Eltern ver- tistik (BFS) erfasst und ausgewertet. Die ak- wiesen: «Die Schule sorgt für die Zusam- tuellen verfügbaren Daten sind auf Schüle- menarbeit gegen innen und gegen aussen.» rinnen und Schüler begrenzt, welche eine Auf der Ebene Unterricht und Förderung Sonderschule oder eine Sonderklasse besu- nennt ein weiterer Standard den Kern einer chen. Die aktuelle Taschenstatistik enthält inklusiven Pädagogik: «Die Unterrichtsge- unter anderem die Zahlen zum Schuljahr staltung orientiert sich am individuellen 2017/18. Im Gesamten absolvierten 944 706 Förderbedarf der Schülerinnen und Schü- Lernende die obligatorische Schule: 458 578 ler.» Die verschiedenen Ebenen müssen zu- Mädchen bzw. 486 128 Jungen und 685 699 sammenspielen, damit die Schule für alle Schweizerinnen/Schweizer bzw. 257 562 optimal vorangetrieben werden kann. Ausländerinnen/Ausländer. Insgesamt wur- Weitere Informationen: www.integras.ch den 31 326 Kinder und Jugendliche mit ei- nem besonderen Lehrplan unterrichtet, da- Mediennutzung von Kindern von sind 20 445 männlich und 10 881 weib- in Sonderschulen lich und 16 414 schweizerische Staatsange- Das Forschungsprojekt MUSE der Interkan- hörige bzw. 14 849 ausländische. Im tonalen Hochschule für Heilpädagogik un- Schuljahr 2014 / 15 wurden zum ersten Mal tersuchte die Mediennutzung von Kindern die Daten nach den modernisierten Vorga- und Jugendlichen in Sonderschulen. Es ben erhoben. Diese Erhebung gilt für den zeigte sich dabei, dass die Mediennutzung Bereich der Sonderpädagogik als Testlauf von Lernenden in Sonderschulen im grund- und wird deshalb nicht veröffentlicht. Die sätzlichen Gebrauch und auch ihren Vorlie- Auswertung für das Schuljahr 2015/16 wird ben vergleichbar ist mit derjenigen von Ende 2019 publiziert. Schülerinnen und Schülern in Regelschulen. Quelle: www.bfs.admin.ch & www.szh.ch Jedoch ist die Häufigkeit der problemati- ➝ Statistik schen Mediennutzung – wie Cybermob- bing, Cybergrooming und klinisch relevante Nationale Fachstandards Internetabhängigkeit – bei Lernenden aus zur inklusiven Schule Sonderschulen um einiges höher. Die Standards richten sich an überkantona- www.hfh.ch ➝ News le Koordinationsgremien, kantonale Behör- den und einzelne Schulen. Sie sollen zur Dis- Autismus-Spektrum-Störungen bei kussion einer «Schule für alle» beitragen Kindern in der Heilpädagogischen und die Entwicklungsarbeit in den Schulen Früherziehung handlungsleitend unterstützen. Die 13 kurz Der Berufsverband Heilpädagogische Frü- formulierten Standards umfassen drei Ebe- herziehung der deutschen, italienischen und nen. Auf der Ebene Bildungssystem und rätoromanischen Schweiz (BVF) und der Ver- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
RUNDSCHAU 3 band Heilpädagogischer Dienste Schweiz vermitteln können: Die Empfehlungen die- (VHDS) nehmen in ihren Ausführungen Stel- nen als Grundlage, um die Bezugspersonen lung zum Bericht des Bundesrates zu Autis- dabei zu unterstützen, die psychische Ge- mus-Spektrum-Störungen (ASS) vom 17. Ok- sundheit ihrer Kinder zu fördern, ihre Res- tober 2018. Im soeben erschienenen Positi- sourcen zu stärken, sie in ihren Entwick- onspapier zeigen die Verbände Angebote lungsschritten zu begleiten und zu schüt- und Möglichkeiten der Heilpädagogischen zen. Sie dienen Fachpersonen auch als Ori- Früherziehung zur Unterstützung von Kind entierung und Diskussionsgrundlage in der und Familie bei Risiko, Verdacht oder Diag- interprofessionellen Zusammenarbeit. Die nose ASS auf. Die beiden Verbände weisen Broschüre hält zudem Links zu weiterfüh- darauf hin, dass Heilpädagogische Früher- renden Informationen und vertiefenden ziehung mit ihrem flächendeckenden Ange- Materialien bereit. Die Empfehlungen ste- bot für eine nachhaltige Begleitung der Kli- hen als elektronische Broschüre im A4-For- entel durch die frühe Kindheit unabdingbar mat auf der Website von Gesundheitsförde- ist. Somit werden hier mehr finanzielle und rung Schweiz auf Deutsch, Französisch und personelle Ressourcen benötigt, damit auch Italienisch zur Verfügung. intensivere Förderangebote durch die Leis- Weitere Informationen: tungsanbietenden in allen Regionen ange- https://gesundheitsfoerderung.ch ➝ boten werden können, ohne andere An- Publikationen spruchsgruppen zu vernachlässigen. Weitere Informationen: Jahresarbeitszeit von Lehrpersonen www.frueherziehung.ch/downloads.html Die Anforderungen an die Lehrerinnen und Lehrer haben in den vergangenen zehn Jah- Förderung der psychischen ren weiter zugenommen. Der Trend, in die Gesundheit in der frühen Kindheit Teilzeitarbeit auszuweichen, hält weiter an. Die psychische Gesundheit eines Menschen Doch ausgerechnet bei Teilzeitpensen ist wird bereits vor der Geburt und in seinen die zeitliche Arbeitsbelastung überproporti- ersten Lebensjahren geprägt. Erfahrungen onal hoch. Dies zeigt die repräsentative Ar- und Erlebnisse in der frühen Kindheit beein- beitszeiterhebung 2019 des Dachverbands flussen die psychische Gesundheit ein Le- Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und ben lang. Die Empfehlungen «Förderung des Syndicat des Enseignants Romands der psychischen Gesundheit in der frühen (SER). Es ist die dritte Arbeitszeiterhebung Kindheit» helfen Fachpersonen, Vorausset- des LCH innert 20 Jahren. Erstmals wurde zungen einer psychisch gesunden Entwick- sie nicht nur in der Deutschschweiz, son- lung des Kindes im Kontakt mit den Bezugs- dern auch in der Romandie durchgeführt. personen der Kinder zur Sprache zu brin- Weitere Informationen: www.lch.ch ➝ gen. Im Zentrum der Broschüre stehen Medienmitteilung vom 08.05.2019 zwölf Empfehlungen, die anhand alltagsna- her Situationen veranschaulichen, wie die Integrierte Versorgungsmodelle psychische Gesundheit von kleinen Kindern für die Betreuung von Menschen gefördert werden kann. Fachpersonen er- mit Unterstützungsbedarf halten damit konkrete Anhaltspunkte, die Durch eine koordinierte regionale und loka- sie Eltern und weiteren Bezugspersonen le Gesundheitsversorgung und interprofes- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
4 RUNDSCHAU sionelle Zusammenarbeit kann die Betreu- VARIA ung von Menschen mit Unterstützungsbe- darf über die ganze Behandlungskette hin- Neue Version von edudoc.ch weg verbessert werden. Ein neuer Leitfaden Der Schweizerische Dokumentenserver Bil- vermittelt Lösungsansätze und zeigt auf, dung edudoc.ch wurde einem Redesign un- wie der Dialog und die Strukturen aufge- terzogen, um die Ergonomie des Systems baut und neue Modelle der integrierten Ver- und seine Interoperabilität mit anderen On- sorgung umgesetzt werden können. line-Instrumenten zu verbessern. Den Nut- Quelle: www.curaviva.ch ➝ News vom zerinnen und Nutzern stehen Dokumente 06.05.2019 & www.chgemeinden.ch ➝ aus den Bereichen Bildungspolitik, Bil- Medienmitteilung vom 03.05.2019 dungsverwaltung und Bildungsforschung mit neuen Nutzungsmöglichkeiten zur Ver- Hilfslosenentschädigung und fügung. Behinderung Quelle: www.edudoc.ch Ein Stipendium darf einer Person nicht ein- zig aus dem Grund verweigert werden, dass Zugänglichkeits-Plattform diese eine Hilflosenentschädigung bezieht. zum Mitmachen Dies geht aus einem Urteil des Genfer Kan- Die Plattform ginto stellt Zugänglichkeitsin- tonsgerichts hervor. Das kantonale Gesetz formationen von Lokalitäten zur Verfügung, sieht zwar vor, dass IV-Bezügerinnen und um Menschen die Teilhabe am gesellschaft- IV-Bezüger keinen Anspruch auf Stipendien lichen Leben zu erleichtern. Dabei fokus- haben. Doch dieser Grundsatz gilt nicht für siert ginto auf die vielfältigen Bedürfnisse den Bezug einer Hilflosenentschädigung, seiner Anwenderinnen und Anwender und deren separates Ziel darin besteht, behin- nicht auf körperliche Einschränkungen. Ein derungsspezifische Ausgaben zu decken. stufenloser Zugang kann für Eltern mit Kin- Weitere Informationen: www.inclusion- derwagen gleichermassen hilfreich sein wie handicap.ch ➝ Handicap und Recht 01/2019 für einen Rollstuhlfahrer. Mit ginto ent- scheidet jede Person selbstbestimmt, ob ei- ne Lokalität zugänglich ist oder nicht. Die KANTONAL / REGIONAL Ginto-App hat bereits die Städte St. Gallen, Zürich, Winterthur und Bern durchleuchtet LU: Heilpädagogikstudium und neu kommt Basel dazu. Noch nie haben sich so viele Personen für www.ginto.guide den Masterstudiengang Heilpädagogik an der PH Luzern immatrikuliert. Im Studien- jahr 2019/20 werden 120 Personen – davon rund 90 Prozent Frauen – starten. Zum Ver- gleich: Ein Jahr zuvor waren es 105 und im Jahr 2007 gar nur 53 Personen. Die Lage an der Luzerner Volksschule bleibt dennoch angespannt. Für das kommende Jahr sind noch 30 heilpädagogische Stellen vakant. Quelle: Luzerner Zeitung vom 11.05.2019 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
THEMENSCHWERPUNKTE 2019 5 Themenschwerpunkte der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik 2019 Heft Schwerpunkt Ankündigung Einsendeschluss 1 / 2019 Zusammenarbeit mit Eltern 10.09.2018 10.10.2018 2 / 2019 Behinderung und Sprache 10.09.2018 01.11.2018 3 / 2019 Beziehungsgestaltung 10.10.2018 10.12.2018 4 / 2019 Behinderung und Sexualität 10.11.2018 10.01.2019 5 – 6 / 2019 Inklusive Freizeitangebote 10.12.2018 10.02.2019 7 – 8 / 2019 Übergänge auf dem Bildungsweg: 10.02.2019 10.04.2019 Schule – Berufsbildung – Arbeitswelt 9 / 2019 Neue Wohnformen, innovative Lebensformen 10.04.2019 10.06.2019 10 / 2019 Schule von morgen 10.05.2019 10.07.2019 11 –12 / 2019 Digitale Transformation 10.06.2019 10.08.2019 Autorinnen und Autoren werden gebeten, so früh wie möglich einen Artikel per Mail anzukündigen. Die Redaktion entscheidet erst nach der Sichtung eines Beitrages über dessen Veröffentlichung. Bitte beachten Sie vor dem Einreichen Ihres Artikels unsere Redaktionsrichtlinien unter www.szh.ch/zeitschrift. Thèmes 2019 de la Revue suisse de pédagogie spécialisée Numéro Dossier 1 (mars, avril, mai 2019) De l’employabilité à l’intégration professionnelle 2 (juin, juillet, août 2019) Littératie et numératie 3 (septembre, octobre, novembre 2019) Nouvelles façons d’habiter 4 (décembre 2019, janvier, février 2020) Transformation numérique : aubaine ou écueil pour la pédagogie spécialisée ? Une description des thèmes 2019 est disponible sur le site Internet du CSPS : www.csps.ch/revue ➝ Thèmes 2019 Informations auteurs : merci de prendre contact avec la rédaction avant l’envoi d’une contribution sur l’un de ces thèmes ou sur un sujet de votre choix : redaction@csps.ch Lignes directrices rédactionnelles : www.csps.ch/revue Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
6 Simoni Symeonidou Zusammenhang zwischen inklusiver Bildung und sozialer Inklusion Eine Literaturübersicht zum Bereich der beruflichen Beschäftigung von Menschen mit Behinderung Zusammenfassung Die soziale Inklusion von Menschen mit besonderem Bildungsbedarf wird insbesondere in der Arbeitswelt von zahl- reichen Faktoren beeinflusst. Anhand einer Literaturanalyse untersucht dieser Artikel die Wirkung inklusiver Bildung auf die Vermittelbarkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Er widmet sich auch mehreren damit zusammenhängen- den Fragen, wie etwa jener nach der Interaktion zwischen gewissen Faktoren, die zu bezahlten Anstellungen führen, und nach dem Zusammenhang zwischen Bildung und unterschiedlichen Beschäftigungsformen. Résumé De nombreux facteurs influencent l’inclusion sociale des personnes ayant des besoins éducatifs particuliers, notam- ment en ce qui concerne l’emploi. À partir d’une revue de la littérature, cet article étudie l’influence de l’éducation inclusive sur l’employabilité. Il aborde plusieurs questions connexes, telles que l’interaction entre un certain nombre de facteurs conduisant à des emplois rémunérés et le lien entre l’éducation et les différentes formes d’emploi. Permalink: www.szh-csps.ch/z2019-07-01 Einführung Bildung und Erziehung und sozialer Inklusi- Dieser Artikel ist ein Auszug aus einer Lite- on in den Bereichen Bildung und Erziehung, raturübersicht, in welcher der Zusammen- Beschäftigung und Leben in der Gemein- hang zwischen inklusiver Bildung und Er- schaft vor. Gleichzeitig werden in der Über- ziehung und der sozialen Inklusion von sicht aber auch andere Faktoren genannt, Menschen mit Behinderungen untersucht die die soziale Inklusion begünstigen bzw. wurde. Inklusive Bildung und Erziehung ihr im Weg stehen (z. B. die Qualität der In- beinhalten das Angebot an hochwertiger klusion in der Praxis, die Sozialpolitik, die Bildung und Erziehung in Schulen, in denen sozialen Strukturen und Einstellungen, der die Rechte, die Gleichheit, die Zugangs- individuelle Lebenslauf). Aus den in der möglichkeiten und die Teilnahme aller Ler- Übersicht vorgestellten Forschungsergeb- nenden im Vordergrund stehen. Soziale In- nissen lässt sich der Schluss ziehen, dass klusion umfasst im Wesentlichen die sozia- der Besuch separierender Schulen die le Interaktion und die Teilhabe an der Ge- Chancen für soziale Inklusion sowohl kurz- meinschaft in den Bereichen Bildung und fristig (während die Kinder mit Behinderun- Erziehung, Beschäftigung und Leben in der gen die Schule besuchen) als auch langfris- Gemeinschaft. tig (nach Abschluss der Sekundarschulbil- Der Übersicht zufolge liegt Evidenz für dung) minimiert. Der Besuch einer Förder- einen Zusammenhang zwischen inklusiver schule steht in Zusammenhang mit Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
7 unzureichenden akademischen und berufli- chen Qualifikationen, mit Beschäftigung in … ein unverhältnismässig kleiner Anteil von ihnen [Menschen mit Behindertenwerkstätten, mit finanzieller Behinderungen] nimmt nach dem Abschluss der Sekundarschul- bildung eine Arbeit auf oder setzt die Bildung an Hochschulein- Abhängigkeit, mit einer geringeren Chance richtungen fort. […] Deutlich weniger junge Menschen mit Behin- auf ein unabhängiges Leben und mit unzu- derungen als alle jungen Menschen insgesamt gehen nach dem reichenden sozialen Netzwerken nach dem Abschluss des ersten Bildungswegs einer bezahlten Beschäfti- Abschluss. gung nach – zwar werden inzwischen weitaus weniger von ihnen In diesem Zusammenhang könnten po- unter dem Mindestlohn bezahlt, aber nur etwa ein Drittel erhält litische Entscheidungsträger Überlegungen Lohnnebenleistungen (Shandra & Hogan, 2008, S. 3). dazu anstellen, wie das Förderangebot, das in vielen Ländern zur Verfügung steht, um- zugestalten ist, um das Lernen im inklusiven Einige soziale Faktoren scheinen diesen Pro- Rahmen zu fördern. zess zu beeinflussen. Yates und Roulstone Der Bericht umfasste die drei Bereiche (2013) stellen fest, dass zu den entscheiden- Bildung und Erziehung, Beschäftigung so- den Faktoren die Politik, der lokale Markt wie Leben in der Gemeinschaft. In diesem und Beschäftigungsnetzwerke gehören. Ih- Artikel werden die wichtigsten Erkenntnis- rer Analyse zufolge gibt die Politik die Ver- se der Literaturübersicht zum Bereich der antwortung, eine Beschäftigung zu finden, Beschäftigung dargestellt. häufig direkt an die Betroffenen weiter: an die jungen Menschen mit Behinderungen. Beschäftigung Gleichzeitig sorgt sie jedoch nicht für die not- Die Aufnahme einer bezahlten Anstellung wendigen Veränderungen hinsichtlich der auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gilt als Beschäftigungsstrukturen, bei denen die Be- entscheidender Faktor für die soziale Inklu- troffenen aussen vor bleiben, und der auf sion von Menschen mit Behinderungen. dem allgemeinen Markt vorhandenen Mo- Dabei könnte eine solche Anstellung die delle für die Aus- und Weiterbildung. Men- einzige Beschäftigungsart in der Gemein- schen mit Behinderungen sehen die Wahr- schaft für etwa die Hälfte aller jungen nehmung von Behinderungen seitens der Ar- Menschen mit Behinderungen sein, die beitgebenden, die sich in diskriminierenden nicht mehr die Schule besuchen (Wagner et Praktiken und Stigmatisierung äussert, als al., 2005, S. ES-2). Darüber hinaus gilt eine eine grosse Hürde (Shier, Graham & Jones, bezahlte Anstellung in vielen Gesellschaf- 2009). Neben der Politik und den sozialen ten als Teil des Prozesses, sich ein Leben Faktoren sind in der Literaturübersicht meh- aufzubauen (Båtevik & Myklebust, 2006, rere Studien aufgeführt, in deren Rahmen die S. 40). Faktoren untersucht wurden, die sich auf die Wahrscheinlichkeit auswirken, dass Men- Zusammenhang zwischen schen mit Behinderungen eine Beschäfti- inklusiver Bildung und Erziehung gung finden (Näheres siehe weiter unten). sowie Beschäftigung Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass Der Literatur zufolge haben Menschen mit sich durch inklusive Bildung und Erziehung Behinderungen Schwierigkeiten beim Be- die Beschäftigungsmöglichkeiten erhöhen. rufseinstieg und bei der Aufnahme einer be- In norwegischen Langzeitstudien wurde zahlten Anstellung: festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
8 durch Beschäftigung wirtschaftliche Unab- Dieses Ergebnis deckt sich mit der Aussage hängigkeit zu erreichen, bei jungen Men- von Yates und Roulstone (2013), dass übli- schen mit Behinderungen, die in inklusiven cherweise geringe Erwartungen an Förder- Klassen unterrichtet wurden, etwa doppelt schulen hinsichtlich Qualifikation und Kom- so hoch war wie bei Schülerinnen und Schü- petenzen gestellt werden. lern von Förderklassen (Myklebust & Båte- In anderen Studien wird zudem vorge- vik, 2005; Båtevik & Myklebust, 2006). Ih- bracht, dass sich die Beschäftigungs ren Ergebnissen zufolge waren über 60 Pro- chancen durch den Unterricht im inklusiven zent der Heranwachsenden, die im inklusi- Rahmen erhöhen. So weist Coyle in ihrer ven Rahmen unterrichtet wurden, im Studie (2012), deren Schwerpunkt auf dem späteren Leben wirtschaftlich unabhängig. Zusammenhang zwischen Schulbildung Demgegenüber schafften dies nur etwa 35 und Beschäftigung bei Menschen mit Hör- Prozent derjenigen, die ihre Schulzeit in För- schädigung liegt, darauf hin, dass die Chan- derklassen absolviert hatten. Die Forscher cen auf eine Anstellung nach Abschluss der weisen darauf hin, dass die Einstufung in Sekundarschulbildung höher liegen, wenn den Schulen unterschiedlich gehandhabt zuvor ein Grossteil des Schultags nicht in wird, da es keine einheitlichen Kriterien da- Förderklassen, sondern im inklusiven Rah- für gibt, welche Schülerinnen und Schüler men absolviert wurde. Daneben wird in ei- im inklusiven Rahmen und welche in einer ner ähnlichen Studie von White und Weiner Förderklasse unterrichtet werden sollen. (2004) als einer der stärksten Indikatoren Dennoch führen sie an, dass die Gruppe der für eine bezahlte Beschäftigung in der Ge- Lernenden mit Behinderungen in inklusiven meinschaft das Ausmass angeführt, in dem Klassen ihre formale Kompetenz erhöhen die Person mit erheblichen Behinderungen und insgesamt grössere Fortschritte vor- vor ihrem Abschluss in das Regelschulsys- weisen konnten. Auf der Grundlage ihrer Er- tem mit Gleichaltrigen eingegliedert war. gebnisse kommen sie zu folgendem Schluss: Der folgende Abschnitt enthält eine Übersicht über die Erkenntnisse zu den Variablen, mit denen die Beschäftigungs Aus den in dieser Studie vorgelegten Analysen geht hervor, dass chancen steigen. die Unterbringung in Förderklassen ein Risiko darstellt. Abgese- hen von der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit für die Entwick- Variablen, welche die Chancen auf lung von Kompetenzen in Förderklassen relativ gering ist, sind die dem Arbeitsmarkt verbessern beruflichen Perspektiven für Schulabbrechende aus Förderklassen im Vergleich zu denjenigen aus regulären Klassen recht düster. Für In der Literatur ist eine Vielzahl bildungsbe- die Praxis bedeuten diese Ergebnisse, dass die meisten Schülerin- zogener Variablen belegt, mit denen die nen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf die nö- Wahrscheinlichkeit erhöht werden kann, tige Unterstützung im Rahmen regulärer Klassen erhalten sollten. dass Menschen mit Behinderungen eine be- Wir gehen davon aus, dass dies für die Betroffenen ein Ansporn zahlte Anstellung aufnehmen. So legen die ist, akademische bzw. berufsbezogene Kompetenzen zu entwi- Ergebnisse der Studie von Doren und Benz ckeln, was dazu führen wird, dass sie ihre Chancen auf beruflichen (1998) beispielsweise nahe, dass sich die Erfolg verbessern. Selbst wenn diese Schülerinnen und Schüler ih- ren Abschluss nicht schaffen sollten, haben sie eine bessere be- Beteiligung an mindestens zwei Berufs- rufliche Perspektive, als wenn sie in Förderklassen unterrichtet praktika während der Schulzeit, der Einsatz worden wären (Myklebust & Båtevik, 2005, S. 283). des Netzwerks (Familie sowie Freundinnen und Freunde) und ein ausgeprägtes Selbst- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
9 vertrauen positiv auf eine Beschäftigung nach Abschluss der Schulbildung auswir- • Teilnahme am Berufswahlunterricht in den letzten beiden Jahren der Sekundarschulbildung ken. Aus weiteren Studien zum Thema • Teilnahme an bezahlten Berufspraktika in der Gemeinschaft Kompetenzen geht hervor, dass die Wahr- in den letzten beiden Jahren der Sekundarschulbildung scheinlichkeit, auf dem allgemeinen Ar- • Kompetenzen: akademische Fähigkeiten (z. B. Lesen, Rech- beitsmarkt eine Anstellung zu finden, bei nen, Schreiben und Problemlösung); Leben in der Gemein- jungen Menschen mit Behinderungen, die schaft (z. B. Umgang mit Geld, Zugang zur Gemeinschaft); ihre Schulbildung mit sehr guten akademi- persönliche und soziale Kompetenzen (z. B. Umgang mit an- schen Fähigkeiten (in den Bereichen Lesen, deren Menschen); berufliche Befähigung (z. B. Bewusstsein Schreiben und Rechnen) abgeschlossen über den beruflichen Werdegang, Stellensuche); Selbstbe- stimmung (z. B. Selbstvertretung, Zielsetzung) hatten, doppelt so hoch war wie bei denje- • Teilnahme an der Übergangsplanung nigen mit geringen Fähigkeiten (Benz, • Absolvierung der Sekundarschulbildung Yovanoff & Doren, 1997). Darüber hinaus • Keine Notwendigkeit für weiteren Unterricht in akademi- werden Absolventinnen und Absolventen schen, beruflichen oder persönlichen / sozialen Fachberei- mit guten sozialen und persönlichen Kom- chen nach Beendigung der Schule petenzen (z. B. Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Anweisungen zu befolgen, Be- ziehungen aufzubauen) viel leichter in ein Qualität von Bildung und Lehrplänen Arbeitsumfeld integriert (Vilà, Pallisera & Die Qualität der Bildung und Erziehung, die Fullana, 2007). Einige Studien legen nahe, Menschen mit Behinderungen im inklusiven dass die Zeit nach dem Abschluss der Se- Rahmen geniessen (z. B. Einstufung, Lehr- kundarschulbildung zu den Variablen zählt, plan), steht mit ihrer späteren Beschäfti- die mit der Beschäftigung in Zusammen- gung in direktem Zusammenhang. Pallise- hang stehen. Insbesondere die ersten Jahre ra, Vilà und Fullana (2012) weisen darauf nach Absolvierung der Sekundarstufe II hin, dass, bevor untersucht wird, wie mithil- werden als «Versuch-und-Irrtum-Phase» fe der inklusiven Bildung und Erziehung die bezeichnet (Levine & Nourse, 1998, zit. Eingliederung in den Arbeitsmarkt erleich- nach Båtevik & Myklebust, 2006, S. 40). tert werden kann, zunächst die im Rahmen Nicht selten sind Menschen mit Behinde- der Sekundarschulbildung angewandten rungen erst mit Ende zwanzig auf dem Ar- Methoden und deren Potenzial zur Beschäf- beitsmarkt etabliert. tigungsförderung überprüft werden sollten. Benz, Lindstrom und Yovanoff (2000, Sie stellen fest, dass es in Spanien derzeit S. 510) fassen die Variablen zur Erhöhung mehr Studien zum ersten Aspekt als zum der Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit zweiten gibt. In diesem Zusammenhang sei Behinderungen nach dem Abschluss der Se- angemerkt, dass die inklusive Bildung und kundarschulbildung eine Anstellung auf- Erziehung zwar als wichtiger Faktor für die nehmen, wie folgt zusammen: Beschäftigungschancen auf dem allgemei- nen Arbeitsmarkt ermittelt wurde, dieser Punkt aber nicht immer zu den Variablen zählte, mit denen sich die Forschenden be- schäftigten. Die Qualität von Bildung und Erziehung hängt damit zusammen, inwieweit sich mit Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
10 dem Lehrplan die Beschäftigungschancen (2012) konnten zwei Hauptforschungsthe- erhöhen lassen. Die Chancen von Lernenden men ermitteln, die die Rolle der Schule bei mit Behinderungen auf eine Bildung, die für der Eingliederung junger Menschen mit Be- ihren weiteren Lebensweg nach dem Schul- hinderungen in den Arbeitsmarkt zum abschluss – insbesondere für ihre Ziele in Schwerpunkt haben. Unter dem ersten The- der Arbeitswelt – von Bedeutung ist, kön- ma werden die Faktoren behandelt, die ei- nen durch den Lehrplan der Sekundarstufe nen Einfluss auf bewährte Verfahren haben, eingeschränkt oder verbessert werden und es wird untersucht, wie Bildung und Er- (Benz, Lindstrom & Yovanoff, 2000). Zu den ziehung die Beschäftigungschancen von beschäftigungsrelevanten Schwächen eines Menschen mit Behinderungen erhöhen kön- Lehrplans gehören eine ungenügende An- nen. Im Rahmen des zweiten Themas wer- zahl von Wahlfächern und von durch die den sämtliche Szenarien in Zusammenhang Schule organisierten Berufspraktika. Im mit der sozialen Inklusion untersucht, dar- Rahmen einer Studie wurden junge Men- unter die Sicherung von Arbeitsplätzen, so- schen mit Behinderungen zu ihrer persönli- wie die Frage, ob das Bildungssystem dabei chen Einschätzung dieser Schwächen be- eine Rolle spielt. Sinnvoll ist, das erste For- fragt. Ein «spezieller» Lehrplan, der an Ju- schungsthema weiter zu verfolgen, da hier- gendliche mit Behinderungen angepasst ist bei zwischen Bildung und Erziehung auf der oder extra für diese Zielgruppe entwickelt einen Seite und den Chancen auf dem Ar- wurde, könne dazu führen, dass den Betrof- beitsmarkt auf der anderen Seite ein Zu- fenen im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne sammenhang hergestellt wird. Behinderungen weniger Ressourcen für die Hilfe in der Übergangsphase wird häu- Berufsorientierung und weniger Möglich- fig in Form von Berufsorientierungspro- keiten zur Entwicklung beschäftigungsrele- grammen bereitgestellt, dank denen junge vanter Fähigkeiten zur Verfügung stehen Menschen mit Behinderungen ihre Möglich- (Shandra & Hogan, 2008). keiten verbessern können, sich nach dem Schulabschluss eine feste Vollzeitbeschäfti- Hilfe in der Übergangsphase gung mit Lohnnebenleistungen zu sichern Der Übergang von der Schule zum Erwerbs- (Shandra & Hogan, 2008). Benz, Yovanoff leben stellt einen bedeutenden Schritt bei und Doren gingen der Frage nach, wie «um- der Findung der eigenen Identität als Er- fassende und inklusive Berufsorientierungs- wachsener innerhalb der Gemeinschaft dar programme in der Gemeinde entwickelt» (Båtevik & Myklebust, 2006; Pallisera, Vilà werden könnten (1997, S. 162). Sie vertre- & Fullana, 2012; Ebersold, 2016). Untersu- ten die Auffassung, dass lokale Programme chungen zum Übergang von der Schule ins folgende Merkmale aufweisen sollten: Erwerbsleben haben gezeigt, dass dies auch bei jungen Menschen ohne Behinde- rungen kein linearer Prozess ist (z. B. länge- Optionen für verschiedene Wege und Zeitrahmen; geeignete Vorkehrungen re Übergangsphase, weniger Sesshaftig- und Unterstützungsleistungen; einschlä- keit, flexiblerer Ablauf) – sich dieser Prozess gige Erfolgskennzahlen; geeignete Schu- aber für junge Menschen mit Behinderun- lungen und technische Hilfe für das ge- gen noch schwieriger gestaltet (Caton & Ka- samte Personal (ebd.). gan, 2007). Pallisera, Vilà und Fullana Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
11 Der allgemeine Tenor in der Literatur ist, Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse warnen dass die Berufsorientierung in der Sekundar- Pallisera, Vilà und Fullana (2012) vor den stufe, die von der Gemeinde unterstützt Schwächen des schulbasierten Berufsorien- wird, erfolgreicher ist als diejenige, die aus- tierungsansatzes. Sie weisen darauf hin, schliesslich in der Schule stattfindet. Aus der dass Berufsorientierungsmassnahmen: Studie von Cimera (2010) geht hervor, dass • in der Regel ausschliesslich im letzten Menschen mit Behinderungen, die während Jahr der Sekundarstufe in konzentrierter ihrer Sekundarschulbildung an einem ge- Form stattfinden, meindegestützten Berufsorientierungspro- • zu kurz sind, gramm teilnahmen, ihre spätere Anstellung • in Form allgemeiner Veranstaltungen beinahe doppelt so lange behielten wie die- durchgeführt werden, in denen die ver- jenigen mit Teilnahme an einem schulbasier- schiedenen, nach dem Schulabschluss ten Berufsorientierungsprogramm. In seiner zur Auswahl stehenden Optionen und Studie macht Cimera deutlich, dass zur ge- die unterschiedlichen Beschäftigungsar- meindegestützten Berufsorientierung im ten vorgestellt werden, Zuge der Sekundarschulbildung Hospitatio- • von Fachlehrpersonen ohne Beteiligung nen, Praktika, Berufsfindungsmassnahmen, der Klassenlehrpersonen durchgeführt die Arbeitsgewöhnung, bezahlte Tätigkeiten werden. usw. gehören. Zur schulbasierten Berufsori- entierung zählen hingegen Berufsfindungs- massnahmen, die direkte Unterweisung, Si- Häufig sind junge Menschen mit mulationen oder Praktika auf dem Schulge- Lernbehinderungen nicht ausreichend lände (z. B. in der Schulbibliothek, im schul- über die verfügbaren Beschäftigungs- eigenen Geschäft oder in der Cafeteria). optionen informiert. Båtevik und Myklebust (2006, S. 50) sprechen sich für Übergangshilfe aus, die in der inklusiven Schule beginnt und dann aus- In anderen Studien, die Gruppen mit kon- geweitet wird: kreten Beeinträchtigungen zum Gegen- stand hatten, ist man zu den gleichen Er- gebnissen gekommen. So haben beispiels- Durch die enge Zusammenarbeit zwi- weise Kaehne und Beyer (2008) festgestellt, schen der Schule und ortsansässigen Un- dass das Beratungsangebot für Menschen ternehmen und Industriebetrieben wird eine solide Grundlage für einen flexible- mit Lernbehinderungen zum Thema bezahl- ren, anpassbaren Bildungsweg geschaf- te Beschäftigung unzureichend ist, es sei fen, wodurch sich wiederum die Chan- denn, es sind Arbeitgeberorganisationen in- cen auf Erfolg erhöhen. Eine solche en- volviert. Ihren Ergebnissen zufolge ist es ge Zusammenarbeit ist nicht nur für häufig so, dass die Schülerinnen und Schü- Schülerinnen und Schüler von Bedeu- ler vor ihrem Schulabschluss keinerlei Un- tung, deren Ziel es ist, die Schule mit der terstützung im Bereich der Berufsorientie- kompletten akademischen oder berufs- rung erhalten. Aus diesem Grund sind jun- bezogenen Qualifikation abzuschlies sen, sondern auch für diejenigen mit we- ge Menschen mit Lernbehinderungen nicht niger ehrgeizigen Zielen. ausreichend über die verfügbaren Beschäf- tigungsoptionen informiert. Infolgedessen Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
12 erhalten viele von ihnen einen Platz in Ta- weis auf eine enge Verknüpfung zwischen geseinrichtungen, in denen keine soziale inklusiver Bildung und Erziehung einerseits Inklusion stattfindet. und schulischen Erfolgen andererseits er- kennbar ist. Gleichzeitig weist er aber auch Berufsbezogene Qualifikationen darauf hin, dass sich diese Ergebnisse mög- Die Ergebnisse von Båtevik und Myklebust licherweise auf methodische Schwierigkei- (2006; Myklebust & Båtevik, 2005) bestäti- ten zurückführen lassen. Ferner könne es gen, dass es für junge Menschen mit akade- sein, dass in einigen – wenngleich als inklu- mischer oder berufsbezogener Qualifikati- siv bezeichneten – Unterrichtsklassen inklu- on mehr als 3,5-mal wahrscheinlicher ist, ei- sive Praktiken nicht ordnungsgemäss um- ne feste Anstellung zu behalten, als für die- gesetzt werden. So lag beispielsweise der jenigen ohne eine solche Qualifikation. Schwerpunkt einer Langzeitstudie von de Ergänzend stellen sie fest, dass junge Men- Verdier und Ek (2014) auf Fallstudien zu Ler- schen ohne Abschluss, die in regulären nenden mit Sehbehinderungen, die in Klassen unterrichtet wurden, im späteren schwedischen Regelschulen unterrichtet Leben 2,8-mal häufiger wirtschaftlich un- wurden. In dieser Studie kam man zum abhängig sind als diejenigen, die eine För- Schluss, dass in den als «inklusiv» bezeich- derklasse besucht hatten. neten Schulen nur unzureichende Unter- Aus der Langzeitstudie von Myklebust stützungsleistungen verfügbar waren und (2006; 2007) geht hervor, dass Lernende mit die Lehrkräfte mangelhafte Kenntnisse über sonderpädagogischer Förderung im Rah- die Bedeutung der inklusiven Bildung und men inklusiver Klassen (d. h. beschränkter Erziehung und über die pädagogische Ar- Fördereinsatz, Förderung durch persönliche beit mit Lernenden mit Behinderungen auf- Betreuerinnen und Betreuer und technische wiesen. Aus diesem Grund ist es ihnen nicht Hilfsmittel) eine höhere berufsbezogene möglich, die schulischen Leistungen der oder akademische Qualifikation erreichen Lernenden positiv zu beeinflussen. als Lernende aus Förderklassen. Konkret liegt die Wahrscheinlichkeit für eine formale Zusammenhang zwischen Qualifikation bei Lernenden, die eine inklu- inklusiver Bildung und dem sive Klasse besuchen, um 76 Prozent höher allgemeinen Arbeitsmarkt als bei denjenigen, die in Förderklassen mit Der Literaturübersicht zufolge kann die Art sonderpädagogischem Lehrplan unterrich- der Beschäftigung von Menschen mit Be- tet werden. Lernende, die ihre Lernziele im hinderungen (z. B. geschützte Arbeits vorgegebenen zeitlichen Rahmen einhalten, plätze, Supported Employment, Anstellung erwerben doppelt so häufig die benötigten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oder Kompetenzen wie diejenigen, die ihr zweites Selbstständigkeit) davon abhängen, ob die oder drittes Jahr der Sekundarstufe nicht Bildung und Erziehung im inklusiven Rah- dem regulären Lehrplan folgend absolvie- men stattfand. In erster Linie wird die Opti- ren. Den Ergebnissen der Studie zufolge on der geschützten Beschäftigung eher da- hängt dieses Muster nicht vom funktionalen mit assoziiert, dass diese jungen Menschen Niveau der jeweiligen Lernenden ab. in Förderklassen und nicht im inklusiven Myklebust (2006, 2007) kommt zur Er- Rahmen unterrichtet wurden. Gill (2005) kenntnis, dass bei einigen Studien kein Hin- stellt fest, dass eine Beschäftigung in ge- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
13 schützten Werkstätten für Menschen mit und die andere in geschützter Beschäfti- Behinderungen bei ihrer sozialen Eingliede- gung angesiedelt war, konnte er keinen Un- rung nicht nur hinderlich ist, sondern dass terschied in der Beschäftigungsquote fest- damit vielmehr der Isolation dieser Men- stellen. So folgert er, dass in geschützten schen Vorschub geleistet wird. In seiner Werkstätten keine Fertigkeiten gelehrt wer- Analyse zieht er eine deutliche Parallele den, dank denen jungen Menschen mit Be- zwischen dem Förderschulsystem und der hinderungen leichter eine Anstellung in der Beschäftigung in geschützten Werkstätten: Gemeinschaft vermittelt werden könnte. Schulsysteme tragen dazu bei, eine künf- Durch eine Beschäftigung in geschützten tige Generation von Arbeitnehmenden Werkstätten wird der Isolation dieser mit dem nötigen Rüstzeug auszustatten. Menschen Vorschub geleistet. Ausgangspunkt der Isolation von Arbeit- nehmenden in Werkstätten und der Ver- bindung mit dieser Isolation ist ein nach- Zwar wird in der Literatur kein konkreter Zu- rangiges Schulsystem, in dem die Schüle- sammenhang zwischen anderen Arten der rinnen und Schüler auf ihren künftigen Beschäftigung und Bildung und Erziehung Platz in der Werkstatt vorbereitet wer- hergestellt. Es könnte jedoch angeführt wer- den; die Parallele zwischen Förderschule den, dass der Unterricht im inklusiven Rah- und geschützter Werkstatt zu ziehen, er- men Beschäftigungsformen nach sich ziehen scheint alles andere als schwierig. […] könnte, die die Konzepte des Förderschulsys- Anstatt den Betroffenen berufsbezoge- ne Fertigkeiten beizubringen, die sie der- tems nicht übernehmen. Zu solchen Be- art voranbringen könnten, dass sie einer schäftigungsformen könnten die Supported Arbeit nachgehen oder die Option auf Employment, die Anstellung auf dem allge- den Besuch einer Hochschule verfolgen, meinen Arbeitsmarkt und die Selbstständig- wird den Förderschülerinnen und -schü- keit zählen. Zum einen galten die Anstellung lern ein Arbeitsleben in der Werkstatt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und die aufgezwungen, was mit Isolation und Selbstständigkeit schon immer als Optionen Folgsamkeit verbunden ist, wobei der all- für Menschen mit Behinderungen, die über gemeine gesellschaftliche Nutzen der Werkstatt zudem häufig in Frage gestellt akademische und berufsbezogene Qualifi- wird (Gill, 2005, S. 621). kationen und Fertigkeiten verfügen (Lunt & Thornton, 1994; Pagán, 2009). Båtevik und Myklebust (2006) stellen fest, dass viele In Zusammenhang mit dieser Diskussion Menschen mit Behinderungen, selbst wenn steht die Behauptung, geschützte Werkstät- sie spezielle Lernangebote in der Sekundar- ten könnten einen Beitrag dazu leisten, jun- stufe nutzen konnten, nach ihrem Schulab- ge Menschen mit Behinderungen auf den schluss doch nur als «ehemalige Förderschü- allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Im ler» angesehen werden. Sie selbst sehen Rahmen seines umfangreichen Forschungs- sich aber nicht unbedingt als Menschen mit projekts widerlegte Cimera (2011) diese Hy- Behinderungen in Bezug auf den Arbeits- pothese. In seinem Vergleich zweier Grup- markt. Daher ist diese Gruppe in den allge- pen von Menschen mit Lernbehinderungen, meinen Arbeitsmarkt integriert oder selbst- bei denen eine in Supported Employment ständig. Zum anderen entstand nach der Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
14 Unzufriedenheit mit der geschützten Be- • Durch inklusive Bildung und Erziehung schäftigung die Option der Supported erhöht sich die Chance auf eine Anstel- Employment, für die verschiedene Annah- lung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, men als Grundlage dienen (Lunt & Thornton, wodurch die Wahrscheinlichkeit für eine 1994). Supported Employment umfasst die Beschäftigung an einem geschützten Ar- Bereitstellung von Diensten, mit denen jun- beitsplatz abnimmt. gen Menschen in Form von Vor-Ort-Schulun- gen und fortlaufender Unterstützung dabei Literatur geholfen wird, eine gesellschaftlich aner- Båtevik, F. O. & Myklebust, J. O. (2006). The kannte Anstellung zu finden (auf dem allge- Road to Work for Former Students with meinen Arbeitsmarkt, mit Vergütung, in re- Special Educational Needs: Different gulärem Arbeitsumfeld) (Wilson, 2003; Lunt Paths for Young Men and Young Women? & Thornton, 1994). Dabei besteht die Her- Scandinavian Journal of Disability Re- ausforderung laut Wilson (2003) darin, noch search, 8 (1), 38–52. einen Schritt weiter zu gehen als bei der Benz, M., Lindstrom, L. & Yovanoff, P. (2000). Supported Employment, nämlich dafür zu Improving Graduation and Employment sorgen, dass Arbeitsplätze so verändert Outcomes of Students with Disabilities: werden, dass sie von Menschen mit Behin- Predictive Factors and Student Perspec- derungen besetzt werden können, statt von tives. Exceptional Children, 66 (4), 509– den Betroffenen einfach nur zu erwarten, 529. sich dem gegebenen Umfeld anzupassen. Benz, M., Yovanoff, P. & Doren, B. (1997). School-To-Work Components that Predict Wichtigste Erkenntnisse Postschool Success for Students with and Der vorliegende Artikel liefert Hinweise dar- without Disabilities. Exceptional Children, auf, dass es einen Zusammenhang zwischen 63 (2), 151–165. inklusiver Bildung und Erziehung auf der ei- Caton, S. & Kagan, C. (2007). Comparing nen Seite und Beschäftigung auf der anderen transition expectations of young people Seite gibt. Konkret lassen sich die wichtigs- with moderate learning disabilities with ten Erkenntnisse wie folgt zusammenfassen: other vulnerable youth and with their • Im Vergleich zu einer Schulbildung im se- non-disabled counterparts. Disability & parierenden Rahmen liegen die Chancen Society, 22 (5), 473–488. von Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt Cimera, R. E. (2010). Can Community-Based höher, wenn sie in inklusiven Klassen un- High School Transition Programs Improve terrichtet wurden. the Cost-Efficiency of Supported Employ- • Durch eine Vielzahl von mit Bildung und ment? Career Development and Transition Erziehung in Verbindung stehenden Va- for Exceptional Individuals, 33 (1), 4–12. riablen ist es möglich, die Beschäfti- Cimera, R. E. (2011). Does being in sheltered gungschancen zu verbessern (z. B. Qua- workshops improve the employment out- lität von Bildung und Lehrplänen, Hilfe in comes of supported employees with intel- der Übergangsphase, Berufsorientie- lectual disabilities? Journal of Vocational rungsprogramme, berufsbezogene Qua- Rehabilitation, 35 (1), 21–27. lifikationen, geschlechtsspezifische Un- Coyle, J. L. (2012). Identifying In-School Predic- terschiede). tors of Postsecondary Success for Students Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
15 with Hearing Impairments. Thèse de doc- educational needs. International Journal torat, Western Michigan University. Dis- of Inclusive Education, 11 (2), 215–231. ponible auprès de ProQuest Dissertations Myklebust, J. O. & Båtevik, F. O. (2005). Eco- and Theses (No d’accession AAT 3536213). nomic independence for adolescents with de Verdier, K. & Ek, U. (2014). A Longitudinal special educational needs. European Jour- Study of Reading Development, Academ- nal of Special Needs Education, 20 (3), ic Achievement, and Support in Swedish 271–286. Inclusive Education for Students with Pagán, R. (2009). Self‐employment among Blindness or Severe Visual Impairment. people with disabilities: evidence for Eu- Journal of Visual Impairment & Blindness, rope. Disability & Society, 24 (2), 217–229. 108 (6), 461–472. Pallisera, M., Vilà, M. & Fullana, J. (2012). Be- Doren, B. & Benz, M. (1998). Employment In- yond school inclusion: secondary school equality Revisited. Predictors of Better and preparing for labour market inclusion Employment Outcomes for Young Wom- for young people with disabilities in en with Disabilities in Transition. The Jour- Spain. International Journal of Inclusive nal of Special Education, 31 (4), 425–442. Education, 16 (11), 1115–1129. Ebersold, S. (2016). Youth with Disabilities Shandra, C. L. & Hogan, D. (2008). School-to- and Transition to Adulthood. In P. Devlieg- work program participation and the post- er, B. Miranda-Galarza, S. E. Brown et M. high school employment of young adults Strickfaden (Eds.), Rethinking Disability: with disabilities. Journal of Vocational Re- World Perspectives in Culture and Society habilitation, 29 (2), 117–130. (pp. 349–366). Antwerpen-Apeldoorn: Shier, M., Graham, J. & Jones, M. (2009). Bar- Garant. riers to Employment as Experienced by Gill, M. (2005). The myth of transition: con- Disabled People: A Qualitative Analysis in tractualizing disability in the sheltered Calgary and Regina, Canada. Disability & workshop. Disability & Society, 20 (6), Society, 24 (1), 63–75. 613–623. Vilà, M., Pallisera, M. & Fullana, J. (2007). Kaehne, A. & Beyer, S. (2008). Carer Perspec- Work integration of people with disabili- tives on the Transition of Young People ties in the regular labour market: What with Learning Disabilities to Employment. can we do to improve these processes? Journal on Developmental Disabilities, 14 Journal of Intellectual and Developmental (1), 95–104. Disability, 32 (1), 10–18. Lunt, N. & Thornton, P. (1994). Disability and Wagner, M., Newman, L., Cameto, R., Garza, employment: towards an understanding N. & Levin, P. (2005). After High School: A of discourse and policy. Disability & Soci- First Look at the Postschool Experiences ety, 9 (2), 223–238. of Youth with Disabilities. A Report From Myklebust, J. O. (2006). Class placement and the National Longitudinal Transition Stu- competence attainment among students dy-2 (NLTS2). Menlo Park, Californie: SRI with special educational needs. British International. Journal of Special Education, 33 (2), 76–81. White, J. & Weiner, J. S. (2004). Influence of Myklebust, J. O. (2007). Diverging paths in least restrictive environment and commu- upper secondary education: competence nity based training on integrated employ- attainment among students with special ment outcomes for transitioning students Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
16 Ü B E R G Ä N G E A U F D E M B I L D U N G S W E G : S C H U L E – B E R U F S B I L D U N G – A R B E I T S W E LT with severe disabilities. Journal of Voca- hang zwischen inklusiver Bildung und Erzie- tional Rehabilitation, 21, 149–156. hung und sozialer Eingliederung: eine Litera- Wilson, A. (2003). «Real Jobs», «Learning turübersicht]. (S. Symeonidou, Hrsg.) Oden- Difficulties» and Supported Employment. se, Dänemark. www.european-agency.org/ Disability & Society, 18 (2), 99–115. resources/publications/evidence-literature- Yates, S. & Roulstone, A. (2013). Social policy review [Zugriff am 17.04.2019]. and transitions to training and work for di- Der vorliegende Text ist eine Übersetzung ei- sabled young people in the United King- nes Originaltextes in englischer Sprache. Bei dom: neo-liberalism for better and for wor- Zweifeln an der Richtigkeit der Übersetzung se? Disability & Society, 28 (4), 456–470. gilt der englische Originaltext. Die durch Einzelpersonen vertretenen Auf- Dieser Text ist ein Auszug aus folgendem Be- fassungen in diesem Dokument entsprechen richt: Europäische Agentur für sonderpäda- nicht unbedingt der offiziellen Auffassung gogische Förderung und inklusive Bildung der Agentur, ihrer Mitgliedsländer oder der (2018). Evidence of the Link Between Inclusi- Kommission. Die Kommission haftet nicht für ve Education and Social Inclusion: A Review die weitere Verwendung der in diesem Doku- of the Literature [Evidenz für den Zusammen- ment enthaltenen Angaben. © European Agency for Special Needs and Inclusive Education 2018 www.european-agency.org Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission fi- nanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwen- dung der darin enthaltenen Angaben Die Europäische Agentur für sonderpädagogische Förderung und inklusive Bildung (kurz: European Agency oder EA) ist eine Organisation, deren Mitgliedsländer eine Optimierung sowohl der bildungspolitischen Strategien als auch der heil- und sonderpädagogischen Praxis anstreben. Es wird versucht, die Lernenden auf allen Stufen des Lernens zu fördern, damit sich ihre Chancen zur aktiven Teilhabe an der Gesellschaft verbessern. Aktuell: Vom 21. bis 23. Mai 2019 hat die EA das halbjährliche Treffen auf Einladung der Schwedischen Natio- nalen Agentur für Sonderpädagogik und Sonderschulen (Swedish National Agency for Special Needs Education and Schools, SPSM) in Stockholm abgehalten. Es nahmen rund 50 Ländervertreterinnen und -vertreter teil, um aktuelle Entwicklungen der integrativen Bildung zu diskutieren. Weitere Informationen: www.european-agency.org/news Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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