Miteinander - Mit Abstand zusammenhalten - Lebenshilfe Gießen
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Juni 2020 | Jg. 35 www.lebenshilfe-giessen.de Miteinander Das Magazin der Lebenshilfe Gießen e.V. Mit Abstand zusammenhalten
2 Miteinander Juni 2020 Vorwort Vorwort Liebe Mitglieder, liebe Eltern und Mitarbeiter*innen, ›Corona‹ auf allen Kanälen, in allen Zeitungen usw… . Nun können Sie ja sagen oder denken »jetzt fängt die Vorsitzende auch damit an, wir können es nicht mehr hören.« Das sagen viele Menschen, aber es ist nun einmal eine Tatsache: Das Virus beeinflusst unser Leben auf allen Ebenen. Geschäfte, Restaurants, Frisöre (das beeinflusst mich persönlich sehr) etc. sind geschlossen. Wir sollen zu Hause bleiben, Ostereier bei Oma suchen geht nicht. Immerhin dürfen wir spazieren gehen und Nahrungsmittel können wir auch noch einkaufen, nur das ›hamstern‹ sollten wir unterlassen. Altenheime stehen im Fokus und sicher ist das auch wichtig, aber wir, die Le- benshilfe und ihre Einrichtungen sich auch betroffen. Menschen mit Behinde- rung werden in der Presse kaum erwähnt, ehrlich, das ärgert mich. Wir mussten die Werkstätten schließen, kein Außenstehender ahnt, was das für die Mitarbei- Maren Müller-Erichsen, ter*innen bedeutet, gerade für die, die jetzt bei ihren Eltern wohnen und sich Aufsichtsratsvorsitzende, langweilen. Die Schulen mussten geschlossen werden. Für viele Eltern ist das Lebenshilfe Gießen e.V. eine Herausforderung. Zumal ein Ende noch nicht vorauszusehen ist. Die Lebenshilfe Gießen hat eine AG ›Corona-Virus‹ gegründet. Jeden Montag von 8 bis 10 Uhr treffen wir uns auf einer Telefonkonferenz, alle Bereiche/Abteilun- gen und die Tochter-Gesellschaften sind beteiligt. Herr Oßwald moderiert die Konferenz und ich bin froh, dass er eine Struktur gefunden hat, die uns alle auf den gleichen Wissensstand bringt. Finanziell beeinflusst uns das Corona-Virus immens. Wir müssen in fast allen Einrichtungen Kurzarbeit bis in die Leitungsebene einführen. Davon ausge- nommen sind die Wohnstätten.
Vorwort Juni 2020 Miteinander 3 Wir versuchen alle ›Töpfe‹ anzuzapfen, um nicht in eine totale Krise zu laufen. Für die Angestellten ist das auch eine schwierige Situation, wir hoffen aber auf Ihr Verständnis und bedanken uns von Herzen dafür. Ihnen, liebe Eltern danken wir sehr, dass Sie die Aufgabe der Betreuung im häus- lichen Bereich übernehmen. Bei Fragen oder massiven Problemen stehen Ihnen die jeweiligen Bereiche jederzeit telefonisch zur Verfügung. Manchmal hilft ja schon ein Gespräch. Ich weiß, dass manch einer unserer Söh- ne und Töchter die Situation nicht verstehen, ihnen fehlt die ›normale‹ Struktur, das ist sehr verständlich und kostet auch unsere Nerven. Auf der anderen Seite hoffe ich, dass Sie Strukturen gefunden haben, um diese herausfordernde Zeit zu überstehen. Bleiben Sie gesund und halten Sie sich an die Regeln. Ich hoffe mit Ihnen auf ei- nen virusfreien Sommer und grüße Sie, auch im Namen von Herrn Oßwald, von ganzem Herzen Ihre Maren Müller-Erichsen Aufsichtsratsvorsitzende, Lebenshilfe Gießen e.V.
4 Miteinander Juni 2020 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Kindertagesstätten Wohnen Kinder- und Leben in Zeiten von Corona – zwei Stimmen aus dem Unterstützten Wohnen 28 Die inklusive WG in Zeiten von Corona 29 Familienzentren Neue Wohnstätte 30 Die Vorschulkinder der Kita Nordeck und der Hier entsteht Wohnraum – für alle! 31 Waldkita Nordeck besuchen das Polizei- Nachruf Thomas Hobler 32 präsidium Mittelhessen 16 Unser neues Angebot: Auch in Corona-Zeiten – in der Kita viel zu »Begleitete Elternschaft« 33 tun 17 Wohnstätte Langgöns – zum Abriss freigegeben »Wir vermissen Euch!« 18 und trotzdem gut genutzt 34 Hütte zum Glück 18 »Aktion 68.000 – Wünsche werden wahr« 34 Spendenaktion »Australien« 19 Winterhilfe für unsere gefiederten Freunde 20 Unser Schutzraum wird bunt! 21 Samantha Anderson sammelt wertvolle Erfahrungen im Inklusiven FSJ 22 Schwatzkiste »Großer Zugewinn für die Jugendlichen« 24 ab Seite 54 Frühe Osterhasen und Regenbogen an Erzählungen, Geschichten und den Fenstern 26 Erfahrungen aus der Redaktion der »Sophie im Weltraum« 27 Schwatzkiste! Lebensnah ab Seite 62 Alle Neuigkeiten über Freizeit, Kunst, Spendenaktionen und vieles mehr!
Inhaltsverzeichnis Juni 2020 Miteinander 5 Arbeit und Bildung Ambulante Hilfen Container für Pfandflaschen aufgestellt 36 Corona- ein Virus bremst aus 30! 81 Lebenshilfe Gießen als IHK-Unternehmen des »Im Mittelpunkt meines Amtes steht die Jahres 2019 geehrt 37 Zuwendung zum Gegenüber« 82 »Das wünschen wir uns doch alle« 38 Neues aus der Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation 84 Neue ambulante Begleitungen in der WIG-Limes 40 Unser erster Kongress »Unterstützte Kommunikation« 85 Beste Bio-Qualität direkt vor Ort erwerben 42 Der Weg von Al Najem in die Arbeitswelt 86 Plötzlich ist alles anders! 43 mehrBewegen 86 »Für das Wohlfühlen ist eine gute Kantine ein wichtiger Faktor« 44 Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase 87 »Wir freuen uns auf einen guten Umgang miteinander« 46 #TräumeDeineReise 88 »Den hohen Standard wahren« 47 Den Tag planen und aktiv sein! 89 Ein alteingesessenes Unternehmen, unterstützt von Frauen-Power aus der Reha-Mitte 48 Einrichtungen und Dienste Neue Herausforderung! Im doppelten Sinn… 50 Adressen und Ansprechpartner | Kontakt 90 »Eine Beschäftigung zur Stärkung Impressum 94 des Selbstbewusstseins suchen« 50 Arbeitsweltorientierte Bildung in der Tagesförderstätte 52 DANKE, dass Sie füreinander da sind. Seite 8
6 Miteinander Juni 2020 Grußwort Liebe Mitglieder, Mitarbeiter und Freunde der Lebenshilfe Gießen, liebe Leserinnen und Leser, wir erleben gerade außergewöhnliche Zeiten, die uns persönlich und als Gesellschaft insgesamt herausfor- dern. Dabei wird neben vielen anderen Dingen von uns vor allem verlangt, die individuelle Freiheit und den Eigensinn gegenüber einer Solidarität und Acht- samkeit für unsere schutzbedürftigen Mitmenschen zurückzustellen. Dies fällt uns mit zunehmender Dauer dieser Pandemie nicht leicht, doch gerade das Beispiel der Lebenshilfe und ihres jahrzehntelangen Engagements kann hierfür ein Vorbild sein. Denn die Lebenshilfe Gießen leistet seit nunmehr mehr als 60 Jahren erfolgreiche Arbeit für Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen, setzt sich also gerade für die Schwachen und Hilfsbedürftigen in unserer Gesellschaft ein. Für dieses außergewöhn- liche und stete Wirken darf ich Ihnen meinen herz- lichsten Dank aussprechen. Es wurden Strukturen geschaffen, die es in den vielfältigen Einrichtungen, Beratungsstellen oder Im Namen der Gemeinde Langgöns darf ich mich Werkstätten ermöglichen, flexibel und zielgerichtet daher bei allen Aktiven der Lebenshilfe für die bisher unterschiedlichster Bedarfe zur Hilfe und Förderung geleistete Arbeit und das außerordentliche Engage- gerecht zu werden. Eine der »Visionen« der Lebens- ment, sowie für die langjährige Partnerschaft bedan- hilfe Gießen – Menschen mit Behinderung in die ken. Für Ihre Aufgabe, Menschen mit Behinderung Gesellschaft zu integrieren – ist mittlerweile ein über- auf dem Weg in die soziale Integration zu begleiten geordnetes Ziel unseres Landes insgesamt geworden und somit zur Normalisierung und nachhaltigen und insbesondere die angemessene Unterbringung Verbesserung ihrer Lebensbedingungen beizutragen, betreuungsbedürftiger Menschen ist dabei immer wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg. wieder eine Herausforderung. So sind wir als Gemeinde sehr froh, dass die Lebens- Herzlichst hilfe seit Jahrzehnten auch ein Wohnheim in Lang- Ihr göns betreibt und dies nun am gleichen Standort mit einem kompletten Neubau am gleichen Standort auch Marius Reusch für die kommenden Jahrzehnte anbieten möchte. Bürgermeister der Gemeinde Langgöns
Juni 2020 Miteinander 7 »Fachlich erfahrene und beliebte Kollegin für wichtige Position gewonnen« Linda Hauk neue Geschäftsführerin der Lebenshilfe Gießen Hauk ist seit 2012 bei der Lebenshilfe beschäftigt, war zunächst Assistentin des Vorstandes und fun- giert seit 2018 als Bereichsleitung Personal, eine Funktion, die die Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH) auch zukünftig beibehalten wird. »Wir freuen uns, dass wir mit Linda Hauk eine fach- lich erfahrene sowie im Unternehmen geschätzte Kollegin für diese wichtige Position gewinnen konn- ten. Wir wünschen ihr für die kommenden Aufgaben alles Gute und sind davon überzeugt, dass Frau Hauk in ihrer neuen Funktion einen großen Gewinn für die Lebenshilfe Gießen darstellen wird«, freuen sich Dirk Oßwald und Ursel Seifert über das Engagement in der Geschäftsführung. Linda Hauk erklärt: »Ich danke dem Aufsichtsrat V.l.n.r.: Die neue Lebenshilfe-Geschäftsführerin Linda Hauk, gemeinsam und dem Vorstand der Lebenshilfe Gießen für das mit Vorstand Dirk Oßwald, Geschäftsführerin Ursel Seifert sowie Maren Müller-Erichsen (Aufsichtsratsvorsitzende) mir entgegengebrachte Vertrauen. Die Lebenshilfe Gießen – als Vorreiter für Inklusion, als Wirtschafts- In der Geschäftsführung der Lebenshilfe Gießen kam partner und sozialer Dienstleiter sowie natürlich als es zu einem Wechsel. Linda Hauk (41 Jahre, Linden), einer der größten Arbeitgeber in der Region Mittel- Bereichsleiterin Personal, wurde bereits im Februar – hessen – bietet zahlreiche spannende Aufgaben und nach Beschluss des Aufsichtsrats – in das dreiköpfige Herausforderungen, vor allem aber viele wunderba- Geschäftsführungsteam berufen. Sie tritt die Nach- re Mitarbeiter*innen und engagierte Menschen. Ich folge von Eberhard Emrich an, der das gemeinnüt- freue mich auf den weiteren gemeinsamen Weg.« zige Sozialunternehmen mit Sitz in Pohlheim Ende April auf eigenen Wunsch verließ. Die Geschäftsfüh- Christian Németh rung der Lebenshilfe Gießen besteht damit fortan Unternehmenskommunikation aus Dirk Oßwald (Vorstand), Ursel Seifert (Personal-/ Organisationsentwicklung) und Linda Hauk. Werden Sie Mitglied bei der Lebenshilfe Gießen! Das Anmeldeformular finden Sie auf Seite 95 oder auf www.lebenshilfe-giessen.de!
8 DANKE, dass Sie ein Teil der Lebenshilfe Gießen sind – Schatzsuche zu Ostern: Kinder kommen mit ihren Eltern zu fest vereinbarten Suchzeiten auf das Waldki- ta-Gelände. Sie fanden eine Kiste mit einer Schatzkarte, die sie entlang verschie- dener Stationen und einer fortlaufenden Geschichte über das Gelände zum Kreativität und Muße in der Waldkita Schatz führten. Dort er- Rocky Hill: Unsere Hütte wurde bunt warteten sie Kressesamen, angestrichen und die Innenwände Gummibärchen, Bastel- nach den Elementen Wasser, Luft, ideen und vorbereitete Feuer und Erde bemalt. Die große Grußkarten zum Selbstge- Chance in dieser Zeit mit Corona stalten und Versenden an ist ein gezieltes Arbeiten mit den die anderen Kinder. Kindern in der Notbetreuung. Dabei lernen wir die Kinder noch einmal ganz anders kennen. (Julia Hoh- mann, Waldkita Rocky Hill) Die Kreide-Rallye machte es möglich: Alle Kinder der Kita Eberstadt durften, verteilt auf viele Stationen Die Tagesförderstätte und mit Abstand, gemein- Gießen/Garbenteich un- sam spielen. terstützt das Pflege- und Förderzentrum St. Anna in Gießen während der Corona-Krise. Melanie Hagedorn aus der Reha Mitte (Marketing und Vertrieb) stellt hier die neuen Bodenaufkleber vor, die pro- duziert werden, um auf die geltenden Abstandsregelungen hinzuweisen. Bestellt können sie auch von anderen Firmen werden. Auch unsere Haustechniker schützen sich (und andere).
9 DANKE, dass Sie füreinander da sind! Warten auf Godot? Das, was hier wie die Aufführung eines modernen Theater- Sonnengruppen-Kind stücks anmutet, ist die Aileen holt sich das Teamsitzung der Kolleg*in- Überraschungs-Früh- nen aus der Frühförderung lings-Paket vor dem in der Grünberger Straße. KiFaZ Anne Frank ab. Ganze Arbeit geleistet – die Erzieher*innen des KiFaZ Anne Frank in Reiskirchen haben die alte Gartenhütte abgerissen! Die neue Hütte steht schon bereit und muss noch aufgebaut werden. Danke an alle Kolleg*innen, die an den unterschiedlichen Orten die Stellung halten. Danke für’s unerschrockene & tatkräftige Anpacken an allen Ecken und Enden der Lebenshilfe! Danke für die Rücksichtnahme. Danke für die vielen kreativen Lösungen in den letzten Monaten! Danke, dass der Humor bei aller gebotenen Vorsicht nicht zu kurz kommt! Danke an alle Kinder und deren »Bleib mir vom Leib, liebe Foto- grafin!«, signalisiert der zollstock- Familien, die zu Hause bleiben schwingende Björn Banzhof müssen, für ihr Durchhaltevermögen. und verweist darauf, dass auch in der Tagesstätte Lollar die Wir denken an Euch! Abstandsregelungen gelten.
10 Miteinander Juni 2020 »In den Zeiten der Pandemie« – die 2 Seiten der Medaille…. Nur zu gut ist mir eine Diskussion in Erinnerung, wel- Was hat dies nun mit der Pandemie zu tun? Wenn es che um den Begriff der Selbstbestimmung geführt nicht so ernst wäre, könnte es mir fast ein Lächeln wurde. »Ziele haben«, »Wünsche äußern«, zweifels- abringen. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Selbst- frei gut und richtig. Dies wird von niemandem in Fra- bestimmung radikal beschnitten und besonders ge gestellt. Ich wagte dennoch die Überlegung in die betroffen sind Bewohner der Wohnstätten. Keine di- Runde zu geben, an welcher Stelle des Instrumentes rekten Kontakte zu Angehörigen, keine Arbeit, keine denn nun noch der »Fürsorge- Aspekt« einzufügen Einkäufe, keine Freizeitaktivitäten außer Haus und wäre. Es gab einen kleinen Aufruhr und eine denk- dies alles unter dem – gerechtfertig- würdige Begründung, weshalb tunlichst vermieden ten – Argument der Gesund- werden sollte, »die Fürsorge« mit ins »Spiel« zu brin- heitsfürsorge. Hier darf sie gen. Im Begriff der Fürsorge stecke »die Sorge« und also wieder sein, »die darüber hinaus »der Kummer«, wenn im Rahmen Sorge um« … sie darf eines fürsorglichen Handelns das Kümmern um ein sein, wenn es um kör- Gegenüber gemeint sein könnte. Und es soll – so die perliche Unversehrt- Begründung – doch unbedingt vermieden werden im heit geht. Die emoti- Zusammenhang mit Menschen mit einer Behinde- onale Unversehrtheit rung von »Kummer und Sorgen« zu sprechen. Eine hat anscheinend nicht interessante Ableitung. Interessant, weil »Kummer« immer dieses Gewicht. zum menschlichen Erleben gehört, mal mehr, mal weniger und es nicht unbedingt zu einem ganzheitli- Die Balance zwischen chen Gedankengut gehört, wenn man einen Teil der Autonomie und sozialer Gesellschaft vor einem genau so wesentlichen Ge- Gebundenheit ist wieder fühl, wie es ja auch »Freude« ist, versucht zu »schüt- gefährdet; wegen der Pan- zen«. Aber auch interessant, weil parallel dazu der demie diesmal zu Lasten der Begriff der »Selbstfürsorge« allgemein in den Mittel- freien Entscheidung. Wieder punkt gerückt ist und höchst positiv besetzt dazu… ist ein Ungleichgewicht ent- aber auch immer mehr Gewicht – zudem auch noch standen. Aber zumindest bietet arbeitsrechtlich verankert – auf die Fürsorgepflicht es uns die Chance, den Wert des des Arbeitgebers in Bezug auf den Arbeitnehmer »Kümmerns« neu zu erfahren. gelegt wird. Wie mag dies wohl zusammen passen? Und es bietet die Chance, dass Wieso wird ein Begriff so unterschiedlich bewertet? wir diesen Wert auch nach der Pandemie Ich weigere mich, dem Kümmern und der Fürsorge nicht mehr verges- einen negativen Beigeschmack zu geben. Und dies sen. Und völlig keinesfalls weil ich einem überholten Helfersyndrom unerschrocken unterliege, sondern gegründet auf dem Wissen, dass dazu stehen… es neben dem Recht auf Autonomie auch das Recht schlicht mensch- auf »Umsorgt sein« geben muss – beide Richtungen lich, aber auch sind nicht unabhängig voneinander zu sehen. Nur fachlich. auf Grundlage des »sich sicher Fühlens« kann eine auch sozial verträgliche Selbstbestimmung erwach- Gabriele Götz de Jong sen. Und nun begleiten wir ja auch Menschen, Wohnstättenleitung Linden welche nicht oder nur ansatzweise oder ungenügend diese innere Sicherheit erleben können und immer wieder auf Spiegelung und Bestätigung eines siche- ren Raumes angewiesen sind.
Juni 2020 Miteinander 11 Und wie sieht dies nun aus in Linden in den Zeiten der Pandemie? Wir nehmen es ernst, sorgen uns dennoch nicht mehr Das schöne Zitat von Martin Buber »der Mensch als nötig – aber wir umsorgen uns. Wir umsorgen uns wird am Du zum Ich«, aber auch eines von Brecht durch emotionale Nähe, durch viel Zeit für Gesprä- »die kleinste gesellschaftliche Einheit ist nicht der che, wir lachen miteinander, wir trocknen Tränen, wir Mensch, sondern zwei Menschen«. Und mindestens beruhigen bei innerem Aufruhr, wir entwickeln ein zwei Menschen sind hier ja immer zugegen. neues, ein intensiveres Wir-Gefühl. Wir haben Zeit, uns noch mehr aufeinander einzulassen. Es gibt nicht In meiner Familie gab es früher umgangssprachlich mehr viel Ablenkung durch »die Welt da draußen«. die Aussage – mit dem berühmten lachendem, aber auch weinendem Auge – »die ganze Korona kommt«, Rein qualitativ war das auch vorher schon so. Aber wenn sich Familienbesuch angemeldet hatte. nun können sich diese Momente mehren. Und die- ses »Kümmern umeinander« führt nicht dazu, dass Eine der Bedeutungen des Wortes »Korona« lautet Menschen »klein« werden, sondern es lässt sie – es »aufgelockerter Teilnehmerkreis«. In Zeiten von Co- lässt uns alle – wachsen. Rücksichtnahme, Interesse rona, in einer Zeit, welche bestimmt wird von einem aneinander, Zurückstellen der eigenen situativen Virus, welches uns in Isolation und Beängstigung Bedürfnisse einem anderem zuliebe, Eigenverant- führen kann, leben wir zumindest hier in Linden – wortung und Tatkraft bei den häuslichen Aufga- Corona zum Trotz – Korona. ben, demokratisches Verständnis, Kreativität und Phantasie, Geduld……. All dies wächst, Ich habe das große Glück mit einem Team arbei- all dies sind Ich-Stärken. ten zu dürfen, welches neben der professionellen Haltung und großer Erfahrung und Fachwissen über Die soziale Teilhabe ist eingeschränkt einen unglaublichen Schatz an Einfallsreichtum und – dies ja…. Aber da soziale Teilhabe Kreativität verfügt. Und da auch aus der Bewohner- keinesfalls erst dann beginnt, schaft reichlich Ideen zur Kompensierung der ein- wenn man die Haustür hinter schränkenden Maßnahmen kommen, wird es hier sich zumacht und das Drau- nicht so oft langweilig. ßen mit lebt und gestaltet, sondern da beginnt, wo es Die Ideen werden regelmäßig einmal die Woche im ein Gegenüber gibt, le- Rahmen der Bewohnerversammlung besprochen. ben wir in Linden auch Vom Cocktail Abend bis hin zum Wellness Programm in diesen Zeiten »sozia- ist alles vertreten und das macht Spaß. Noch mehr le Teilhabe«. Und da Freude macht es fast zu beobachten, wie viele kommen mir zwei Künstler und künstlerisch begabte Menschen wir Zitate in den Sinn, hier wohnen haben, welche jetzt vermehrt die Muße welche gerade jetzt finden, sich ihrer Begabung zu widmen. Es entstehen eine Bedeutung so wunderbare Werke, welche wir aber noch nicht haben… veröffentlichen. Dies bleibt unserem Jubiläums Fest vorbehalten, welche wir nun leider auf 2021 ver- schieben müssen. 30plus1JahrLinden. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an die Kolle- gen*innen, welche uns derzeit hier unterstützen. Auch wenn sie diesmal nicht mit ausgewählt konnten von den Bewohnern, wie dies sonst üblich ist, haben sie sofort Anklang gefunden und sind schon integriert. Gabriele Götz de Jong Wohnstättenleitung Linden
12 Miteinander Juni 2020 Mein Leben in Zeiten von Corona Alles ist anders. Und vieles auch wirklich nicht gut. Aber es bleibt auch noch etwas, was nicht weg ist und uns Hoffnung und Freude gibt… Hier kannst Du Gedanken über Dein »neues Leben« zu Papier bringen. Diese Dinge und Menschen fehlen Das macht mir noch immer gute mir am meisten: Laune: Mit diesen Menschen bin ich immer noch sehr gut im Kontakt: ... und diese Menschen würde ich gerne mal kontaktieren (per Videokonferenz, Messenger, Telefon oder Brief): Das macht mir im Moment die größten Es gibt Sachen, die wollte Sorgen: ich immer schon ausprobie- ren... (und ich könnte jetzt damit gut starten): Für diese Sachen habe ich jetzt mehr Zeit als früher:
Juni 2020 Miteinander 13 Diese Sachen vermisse ich Das wünsche ich mir in dieser momentan überhaupt nicht: Zeit am meisten: Das nervt mich momentan am meisten: Dabei wünsche ich mir momentan besonders Unterstützung: Und vermutlich werde ich Dabei kann ich andere diese Dinge vermissen, momentan gut unterstützen: wenn alles wieder so wie früher ist: Mein Plan für »Danach«:
14 Miteinander Juni 2020 Gesichtsvisiere aus dem 3D-Drucker – Lebenshilfe Gießen beteiligt sich an Aktion des »Makerspace Gießen« Das Team der Intensivstation einer Klinik in Schwalmstadt freut sich über die wichtigen Gesichtsvisiere für die tägliche Arbeit in Zeiten des Coronavirus Auch die Lebenshilfe Gießen unterstützte in den zwei firmeneigene 3D-Drucker rund um die Uhr am zurückliegenden Monaten den »Makerspace Gie- Laufen hält. »Wir werden die Shields spenden und ßen« – ein gemeinsames Projekt der Technischen nicht verkaufen. Eine Klinik in Schwalmstadt konn- Hochschule Mittelhessen (THM), des Technologie- ten wir bereits mit einigen Visieren versorgen, auch und Innovationszentrums Gießen GmbH (TIG) und zwei Abteilungen der Uniklinik Marburg erhalten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) – bei der demnächst eine Lieferung von uns. In diesen Zeiten 3D-Druck-Herstellung von Gesichtsvisieren für die müssen soziale und medizinische Unternehmen Gesundheitsberufe. Wie auch andere Schutzausrüs- zusammenstehen«, so Diaz. tungsartikel sind diese Visiere aufgrund der Coro- na-Krise ein rares Gut. Doch nicht nur für externe Partner druckt die Le- benshilfe Gießen fleißig, auch für den Eigenbedarf in »Im Rahmen des Makerspace Gießen haben sich den Wohnstätten läuft die Produktion. Zwischenzeit- fast alle 3D-Druck-Enthusiasten Gießens über eine lich wurde die Produktpalette im Bereich der Schut- Whatsapp-Gruppe versammelt und organisieren zausrüstung um Spuckschutze und Bodenaufkleber nun die Bedarfsabdeckung der Kliniken, Ärzte sowie zur Abstandssicherung erweitert. weiterer Bereiche und koordinieren zugleich die Pro- duktion«, erklärt Marlon Diaz, Leiter der Reha-Werk- Christian Németh stätten West und Mitte, der für den Beitrag der Unternehmenskommunikation Lebenshilfe Gießen zuständig ist und hierzu gleich
Juni 2020 Miteinander 15 Reha Mitte der Lebenshilfe Gießen baut Produktpalette rund um Schutz- ausrüstung aus Die Lebenshilfe Gießen hat frühzeitig begonnen, Schutzausrüstung für das eigene Personal und für die betreuten Menschen mit Behinderungen herzu- stellen. In der Reha Mitte, der größten Lebenshilfe Werkstatt in Gießen, werden zum Beispiel Gesichts- visiere und Spuckschutz-Vorrichtungen produziert. Gerade die Mitarbeiter*innen freuen sich besonders, wenn ihre routinierte Hand in Zeiten von Kurzarbeit wieder benötigt wird. „Seit einiger Zeit produzieren wir für den internen Gebrauch Bodenaufkleber, die auf den geforderten Sicherheitsabstand, z. B. in Geschäften, hinweisen“, berichtet Melanie Hagedorn aus dem Bereich Marketing und Vertrieb. „Die Bo- denaufkleber, die wir aktuell in ‚Unternehmensgrün‘ produzieren, können wir für externe Kunden z. B. auch in Rot anbieten“, ergänzt Hagedorn. In den vergangenen Wochen hat die Lebenshilfe Gießen zudem rund 500 Gesichtsvisiere auf den betriebseigenen 3-D-Druckern produziert und gegen Spende abgegeben. Unter den Bestellern waren Melanie Hagedorn (Lebenshilfe Gießen) präsentiert die neuen u. a. die Recklinghäuser Werkstätten, die Lebens- Bodenaufkleber der Reha Mitte hilfe Lemgo, die Firma Branopac aus Lich und das Amtsgericht Gießen. Was zunächst als präventiver Weitere Informationen: Jürgen Gall und Melanie Schutz für die eigene Belegschaft geplant war, kann Hagedorn (Koordination Produktentwicklung und – gerade in Zeiten von Corona – wegen der System- Vertrieb): 0641-97509-480 oder E-Mail: relevanz zu einem wichtigen Geschäftsfeld werden. info@stilmalanders.de Dies bringt den in den Werkstätten beschäftigten Menschen mit Behinderungen ein Stück ersehnten Kerstin Ahrens Arbeitsalltag zurück. Redaktion Newsletter
16 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Die Vorschulkinder der Kita Nordeck und der Waldkita Nordeck besuchen das Polizeipräsidium Mittelhessen Am 10. März starteten die Vorschüler der Kinderta- gesstätte Nordeck und des Waldkindergartens Nor- deck gemeinsam zu einem Besuch zum Polizeipräsi- dium Mittelhessen im Schiffenberger Tal in Gießen. Bereits die Fahrt dorthin, war sehr abenteuerlich. Der Bus blieb mit einer Panne auf der Autobahn stehen und ein Teil der Gruppe wurde von der Polizei dort mit Blaulicht betreut. Mit etwas Verzögerung dann endlich angekommen, startete unser Rundgang So funktionieren Handschellen mit dem Blick in die Gewahrsamszellen. Den Kindern wurde erklärt, warum man hierherkommt und das es nicht mit einem Hotel-Urlaub zu vergleichen ist. Danach ging es auf Erkundungstour um und durch das Polizeiauto. Blaulicht und Sirene wurden ausgie- big getestet und sorgten für Begeisterung. Für die Kinder stellte sich die Frage, was hat ein Polizist alles dabei, dies wurde den Kindern genauestens und anschaulich erklärt. Unsere Tour durch die Polizeistation führte uns wei- Wie werden Fingerabdrücke genommen? ter zur Kripo. Dort wurde den Kindern erklärt, dass jeder Mensch, selbst Zwillinge einen individuellen Fingerabdruck besitzen. Ihnen wurde gezeigt, dass Fingerabdrücke früher mit Tinte und Papier gemacht wurden und heutzutage Digital erfasst und aufbe- wahrt werden. Zum Abschluss machten wir gemeinsam ein Erken- nungsgruppenbild und die Kinder bedankten sich beim Polizisten für den tollen Tag. Wir inspizieren das Polizeiauto Lisa Kaus Anerkennungspraktikantin Kita Nordeck Lisa Tröller Anerkennungspraktikantin Waldkita Nordeck
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Juni 2020 Miteinander 17 Auch in Corona-Zeiten – in der Kita viel zu tun Das Team der (oberen) Kita der Lebenshilfe in Pohlheim-Garbenteich hatte trotz der Kitaschlie- ßung einiges zu tun. Der Kitabesuch von Kindern, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, war von österlichen Bastelarbeiten, Spielen und Toben, in der für die Kinder ungewohnt leeren Kita, geprägt. In den letzten Tagen vor Ostern hatte der Osterhase im kitaeigenen Garten und im selbstge- stalteten Osternest doch tatsächlich schon ein paar Ostereier verloren. Diese wurden von den Kindern mit viel Freude entdeckt und mit großem Genuss verzehrt. Zum Osterfest konnte sich jedes Kind über ein selbstgestaltetes Osterkörbchen freuen, welches die Erzieher*innen allen Kindern persönlich vor die Haustür stellten. Die Erzieher*innen, die nicht in der Notfallbetreu- ung benötigt wurden, hatten ebenfalls viel zu tun. Es wurden verschiedene Räume gestrichen, alle Spielsachen gereinigt und desinfiziert, sowie kaputte Spielsachen aussortiert. Alle Bücher der Kita wurden mit Schutzfolie eingebunden und in einem neu- en Büchereiverwaltungssystem katalogisiert. Jetzt können alle Erzieher mit einem Klick sehen, welche Bücher die Kita im Bestand hat und sie zukünftig auch an Kitakinder verleihen. Ein großes Dankeschön an die IT-Abteilung der Lebenshilfe, die dies möglich gemacht hat. Seit Kurzem besteht die Möglichkeit sich jeden Dienstag und Freitag am selbstgestalteten Briefkas- ten eine kreative Idee abzuholen. Die Kinder können gemeinsam mit Ihren Eltern Knete oder Salzteig herstellen, eine Bastelidee umsetzen, oder ein neues Lied lernen. Außerdem freut sich das Team der Kita über selbstgemalte Bilder, die am kitaeigenen Zaun aufgehängt werden. Wir hoffen und wünschen uns alle Kinder möglichst bald gesund wiederzusehen. Das Team der oberen Kita in Garbenteich
18 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren »Wir vermissen Euch!« Botschaften der Zuneigung am Gartenzaun des Kinder- und Familienzentrums Anne Frank Normalerweise tummeln sich im Kinder- und Fa- milienzentrum Anne Frank in Reiskirchen täglich rund 120 Kinder im Alter zwischen eins und sechs Jahren. Die Kinder wünschen sich im Moment nichts sehnlicher als wieder in die Kita zu gehen und ihre Freunde und Erzieher*innen zu treffen. Diesen Wunsch haben sie auf ganz besondere Weise zum Ausdruck gebracht. Birgit Klein, Leiterin der Lebens- Hütte zum Glück hilfe-Kita, berichtet von der Überraschung: »Als mein Team und ich am Montag ins Haus gekommen sind, tat sich eine unglaubliche Herzensfreude auf. Am Wochenende haben uns die Kinder mit ihren Eltern diese wunderschönen kreativen Werke und Briefe an den Zaun gehängt.« Die pädagogischen Fachkräfte des Kinder- und Fami- lienzentrums stehen via Telefon, E-Mail und Whats- App in regelmäßigem Kontakt zu den Familien ihrer Kinder. Die Erzieher*innen wissen, dass der Betreu- ungsbedarf immer dringender wird – und die Sehn- sucht von beiden Seiten wächst. Deswegen hatte das Team um Birgit Klein die Idee, dass die Kinder zu Hause Steine bemalen und vor den Gartenzaun des KiFaz legen. Niemand hatte mit dieser überwältigen- Große Freude über den tollen Gewinn beim Team des KiFaZ Anne Frank den Resonanz gerechnet. Der gesamte Gartenzaun ist mit Briefen, Bildern und Bastelwerk geschmückt. Das KiFaZ Anne Frank hat am 27. März eine Garten- Und bunt bemalte Steine zieren den Weg. »Wir emp- hütte für die Jüngsten des Hauses gewonnen. Ganz finden diese Gabe der Kinder als große Wertschät- selbstlos hat sich die Schwester von Mitarbeiterin zung uns gegenüber«, freut sich Birgit Klein. »Und es Katharina Bechthold bei Radio FFH ein schmuckes ist eine schöne Art mit den Kindern in Verbindung zu Hüttchen für die Sternschnuppenkinder gewünscht bleiben«, ergänzt sie. und – siehe da – tatsächlich auf den letzten Drücker gewonnen. Kerstin Ahrens Newsletter-Redaktion Der Gewinn kam rechtzeitig, denn einen Tag vorher wurden zwei marode Gartenhütten dem Erdboden gleich gemacht. Das Team des KiFaZ Anne Frank freut sich riesig über diesen Hüttenzauber und hofft, dass das neue Spiel- häuschen bald aufgebaut ist und die Kinder nach der Corona-Krise sich genauso freuen und das Häuschen dann ausgelassen bespielen. Birgit Klein Leitung Kinder- und Familienzentrum Anne Frank Kleine Kunstwerke zieren seit dieser Woche den Garten des KiFaz Anne Frank
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Juni 2020 Miteinander 19 Spendenaktion »Australien« Gemeinsam für Australien-Rettet die Koalas! Spenden-Aktion im Kinder-und Familienzent- rum Helen Keller für die Koalas in Not Das Kinder- und Familienzentrum Helen Keller sam- Um all diese Dinge kaufen und umsetzen zu kön- melte Spenden in Höhe von 595 Euro für die australi- nen braucht man natürlich Geld. Also war klar, dass sche Tierwelt. Spenden gesammelt werden mussten. So wurden die anderen Gruppen der Einrichtung mit ins Boot Der Impuls ging ganz klar von den Kindern aus und geholt und alle Kinder und pädagogische Fachkräfte wurde von den pädagogischen Fachkräften der des Kifaz Helen Keller überlegten sich eine Spen- Igelgruppe situationsorientiert aufgegriffen und eine den-Verkaufsaktion im Flur. gemeinsam mit den Kindern erarbeitete Hilfsaktion umgesetzt. Unterstützt von der Umweltorganisation Verkauft wurden eigens hergestellte Dinge aus allen WWF wurde die Initiative » Koalas in Not« ins Leben Gruppen, wie z.B. selbstgebackene Kuchen, Cookies, gerufen. Schokocrossies, selbstgemachter Apfelmus, Blätter- teigschnecken, etc. Die erschreckenden Bilder der verheerenden Brände Australiens und der leidenden verletzten Tiere hin- Auch die Eltern beteiligten sich großartig, in dem sie terließen bei den Kindern einen bleibenden Eindruck, selbstgebastelte Karten mit Steckperlenmuster für so dass dieses Thema immer wieder im Gruppenall- den Verkauf herstellten. Betreut wurde der Stand tag zur Sprache kam und aus diesem Impuls heraus während der Bring- und Abholzeiten von pädago- überlegt wurde wie man den Tieren in Not helfen gischen Fachkräften und Kindern aus den jeweili- könnte. gen Gruppen. Der Stand fand großen Anklang in der Elternschaft, so dass eine Geldspende von 595 Die Kinder wünschten sich unter anderem für die Euro zusammen kam. Die Kinder waren unglaublich Koalas und die anderen Tiere: stolz auf das gemeinsame Ergebnis ihrer Ideen und — Sie sollen leben! freuten sich auf diese Weise den Tieren helfen zu — Sie sollen einen kuschligen Schlafplatz bekom- können. men! — Die Tiere sollen genug zu Essen bekommen! Es war ein riesen Erfolgserlebnis und wieder eine von — Die Koalas brauchen neue Bäume zum Klettern! vielen situationsorientierten und familienpädagogi- — Die Tiere brauchen genug zu Trinken! schen Aktionen des KiFaZ Helen Keller! — Die Tiere sollen einen Kuschelteddy geschenkt bekommen! Nochmal vielen Dank an alle fleißigen Helfer die — Neue Spielzeuge aus einem Spielzeugladen ;-) dazu beigetragen haben, dass die Spendenaktion so — Genug Medizin, damit man allen Tieren helfen erfolgreich umgesetzt werden konnte!!! kann! Alexandra Grimm pädagogische Fachkraft Kifaz Helen Keller
20 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Winterhilfe für unsere gefiederten Freunde Vogelfutter selbst gemacht Die Kinder der Waldkita in Nordeck haben beobach- tet, dass Vögel jetzt im Winter wenig Futter in der Natur finden. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir der heimischen Vogelwelt in der kalten Jahreszeit helfen können. Daraus entstand die Idee der Kin- der ihre gefiederten Freunde »selbst zu bekochen«. Gesagt getan! Aus Rindertalg und einer speziellen Körnermischung haben unsere Kinder Vogelfutter hergestellt. Hierzu wurde Rindertalg zunächst über unserer Feuerstelle erhitzt und somit verflüssigt. Herstellung Vogelfutter – Der Rindertalg wird »geschnippelt« Die Vögel können kommen Bevor jedoch die Tontöpfe mit der Körnermischung und dem heißen Fett befüllt werden konnten, wurde Fast geschafft, es fehlt nur der der flüssige Rindertalg diese zunächst von den Kindern künstlerisch von au- ßen gestaltet. Aufgehängt fanden die fertig befüllten Futterglocken regen Anklang bei unseren gefiederten Freunden. Die Kinder beobachteten begeistert, wie die ersten Vögel kamen. An Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. So ist das Füttern nicht nur ein Naturerlebnis, sondern vermittelt zudem auch eine gewisse Artenkenntnis. Anna-Lena Tolomeo Pädagogische Leitung Waldkita Nordeck
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Juni 2020 Miteinander 21 Unser Schutzraum wird bunt! Elternkind Aktion in der Waldkita Albach »Jetzt scheint bei uns immer die Sonne!« von Nils der Kälte überhaupt nicht mag. An einem Nachmittag im Februar trafen sich die Eltern, Kinder und das Team der Waldkita Albach um ihren Schutzraum (Vereinsraum des TSV Albach) zu verschönern. Nach guter Vorbereitung (Abkleben, Ausräumen und Abschrauben) konnte es sofort losgehen. Die Kinder, bekleidet mit Maler-Klamotten und stilechten Hüten aus Papier, machten sich daran Unsere vier Malermeister bei der Arbeit! die sonnengelbe Farbe an die Wand zubringen. Mit der Unterstützung von Franziska Kolbe (päd. Fach- So nun ging es an´s Aufräumen und Putzen. Und ein kraft) und Josine Kurz (FSJ´lerin) waren sie damit arbeitsreicher und lustiger Tag ging zu Ende. Ein gro- zügig fertig. In der Zwischenzeit tauchten die Eltern ßes Dankeschön richten wir an die fleißigen Helfer, den Rest des Raumes in Weiß. Gegen Mittag wurde die Eltern und Kinder der Waldkita Albach. mit einer leckeren Kartoffelsuppe und einem selbst- gebackenem Brot der Eltern gegessen. Ein Nachtisch Marén Roll durfte natürlich nicht fehlen, das waren selbstge- päd. Leitung der Waldkita Albach machte Cookies. Shell Heizöle Erdgas Shell Diesel Strom Tankreinigung Premium-Pellets Pellets Lagerreinigung Wetterstraße 30 Tel.: 0 60 33-9 50 90-0 info@gilbert-energie.de 35510 Butzbach-Griedel Fax: 0 60 33-9 50 90-27 www.gilbert-energie.de
22 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Samantha Anderson sammelt wert- volle Erfahrungen im Inklusiven FSJ inkusives FSJ KiFaZ Reiskirchen Etwa 60 junge Menschen absolvieren jährlich ein Wer die junge Buseckerin kennenlernt, sieht jedoch Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Lebenshilfe Gie- vor allem eine Person, die gut und eloquent, mit viel ßen. Damit gehört das gemeinnützige Unternehmen rhetorischem Können von sich und ihrem FSJ-Alltag mit Sitz in Pohlheim zu den größten FSJ-Anbietern in zu berichten weiß. Man bekommt eine Ahnung da- Mittelhessen. Im vergangenen Jahr nahm die Lebens- von, warum sie in der Grünberger Gallus-Schule, die hilfe Gießen an einem Modellprojekt teil und stellte sie bis letzten Sommer besuchte, zur Schulspreche- erstmals beim FSJ-Träger Lebenshilfe-Landesverband rin gewählt worden war. Hessen eine inklusive FSJ-Stelle bereit. »Wir möch- ten, dass künftig auch verstärkt junge Menschen mit Seit September 2019 arbeitet Anderson im KiFaZ Behinderung die Chance erhalten, sich in diesem »Anne Frank«. Auf die Idee, ein Freiwilliges Soziales Freiwilligendienst sozial engagieren und persönlich Jahr bei der Lebenshilfe Gießen zu machen, brachte weiterentwickeln können«, betont Linda Hauk, Ge- sie ihr Freund. »Er macht selbst eine Ausbildung zum schäftsführerin Personal der Lebenshilfe. Heilerziehungspfleger bei der Lebenshilfe und hat mir immer von der Arbeit berichtet. Er hat mir er- Aktuell sind gleich drei Inklusive FSJ-Plätze bei der Le- zählt, wie der Tag mit Menschen mit Behinderung so benshilfe Gießen besetzt. Eine davon füllt Samantha ist, wie viel Spaß und Freude man gemeinsam haben Anderson im Inklusiven Kinder- und Familienzent- kann – und er berichtete mir auch vom FSJ«, blickt rum Anne-Frank in Reiskirchen mit viel Freude und Samantha Anderson zurück. Freundlichkeit aus. Eigeninitiativ erkundigte sich die Schulabgängerin bei Die 19-jährige Frau mit amerikanischen Wurzeln der Arbeitsagentur bezüglich des Freiweilligen So- lebt in Großen-Buseck. Seit ihrer Kindheit hat sie zialen Jahres. Eine Mitarbeiterin machte sie auf das eine Lese- und Rechtschreibschwäche, darüber neue Inklusive FSJ aufmerksam. Bei dieser Variante hinaus sporadische Probleme mit ihrer emotionalen des Freiwilligendienstes erhält Samantha Ander- Kontrolle. Für Außenstehende ist das nicht immer son mehr individuell angepasste Unterstützung als direkt erkennbar, Samantha Anderson beschreibt beim konventionellen FSJ üblich. Vorab wird konkret ihre dann aufkeimende Gefühlslage so: »Manchmal, geschaut, inwieweit die eigenen Bedürfnisse zur da blockiert es bei mir im Kopf einfach, da kann ich Einsatzstelle passen. »Ich dachte: Das hört sich gar dann generell nicht mehr viel machen.« nicht schlecht an – und habe mich schließlich dafür entschieden«, sagt die 19-Jährige.
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Juni 2020 Miteinander 23 Freiwillges Soziales Jahr Persönliche Unterstützung erfährt Samantha An- derson indes nicht nur vor Ort, im Inklusiven Kin- der- und Familienzentrum, wo ihr außerdem ein Tandem-Partner in Form eines weiteren FSJlers bereitsteht, sondern auch bei den regelmäßigen und das FSJ begleitenden Seminaren des Lebenshilfe-Lan- desverbands: »Ich darf den Seminarleiter außerdem immer anrufen, falls mal was sein sollte. Das beru- higt natürlich.« Bereits jetzt, so die sympathische Frau, sei sie sich Nach Rücksprache mit der Lebenshilfe Gießen, sicher, dass sie nach ihrem Inklusiven FSJ im sozia- insbesondere mit Detlef Senft (Personalabteilung), len Bereich Fuß fassen möchte, gerne auch bei der entschied sich Samantha Anderson für ein Engage- Lebenshilfe Gießen. Jungen Personen von 16 bis 26 ment in Reiskirchen. Bislang ist sie mit ihrem FSJ, Jahren – ob mit oder ohne Handicap – empfiehlt Sa- das sie in einer integrativen Gruppe durchführt, sehr mantha Anderson: »Die Leute sollen sich trauen. Ob zufrieden: »Es ist schön hier und es gefällt mir. Die sie im Rollstuhl sitzen oder mit bestimmten Proble- Kinder sind super und mein Anleiter ist eine sehr men zu tun haben – sie sollen sich trauen. Erfahrun- große Unterstützung für mich. Ich sage immer: Er ist gen im FSJ zu sammeln, das hilft ungemein – das hilft mein Ruhepol. Manchmal bin ich in Stresssituationen wirklich jedem, denke ich.« etwas hektisch, da mache ich auch kein Geheimnis draus – er holt mich da immer wieder prima raus.« Online-Bewerbungen für ein FSJ bei der Lebenshilfe Gießen sind unter www.lebenshilfe-hessen.de/de/fsj/ Auch von den Kindern und ihren Kollegen*innen lebenshilfe-fsj.html möglich. erfahre sie bislang eine positive Resonanz, freut sich Anderson: »Es ist klasse, dass ich hier sein kann, Interessierte können sich außerdem an Herrn Detlef wie ich bin.« Sibylle Kötzel, stellvertretende »Anne Senft (Telefon: 06404 804-272 / E-Mail: d.senft@ Frank«-Leitung, lobt ihre FSJlerin, die noch bis Sep- lebenshilfe-giessen.de) wenden. tember in Reiskirchen bleiben wird: »Samantha bringt stets eine Wärme und ein Interesse an ihrem Gegenüber mit, sie fragt oft, wie es einem geht. Das Christian Németh ist wirklich positiv.« Unternehmenskommunikation
24 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren »Großer Zugewinn für die Jugendlichen« Berufsorientierungsstufe »Startbahn« der Sophie-Scholl-Schule zieht Bilanz Eine Erfolgsgeschichte: Die Schüler*innen der Startbahn u.a. mit Pädagogin Peristera Giannikos (hinten, Zweite v.r.), Leiterin Katrin Arbeiter (h.v.l.) und der pädagogischen Mitarbeiterin Alida Beul (Zweite v.r.). Mit im Bild auch zwei Teilhabeassistenten*innen, die im Unterricht individu- elle Unterstützung bieten. Nicht im Bild zu sehen: Stefanie Goudriaan, Förderschullehrerin in der Startbahn Seit dem Sommer 2018 ist die Startbahn fester Hieraus wiederum resultierte das Konzept der Bestandteil der Sophie-Scholl-Schule in der Rödge- Startbahn, die als Kooperationsprojekt der So- ner Straße 72 in Gießen. Schülerinnen und Schüler phie-Scholl-Schule Gießen und proLiberi gGmbH, mit einem Anspruch auf sonderpädagogische För- einer Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Gießen, derung, die ihre Schulpflicht erfüllt haben, erhalten realisiert wurde. Katrin Arbeiter betont allerdings: hier die Möglichkeit zur beruflichen Orientierung. »Wir sind keine reine Maßnahme zur Berufsvorberei- Derzeit nehmen 13 Schüler*innen das Angebot der tung, wir sind Schule. Wir bieten eine Möglichkeit der Startbahn in Anspruch. Nun, nach rund zwei Jahren, Schulzeitverlängerung für Schüler*innen, die noch- ziehen die Hauptverantwortlichen und Beteiligten mal eine besondere berufliche Orientierung und eine Zwischenbilanz. persönliche Reifezeit brauchen.« »Man hatte damals, bevor es die Startbahn gab, Die Startbahn, die für jede(n) Schüler*in auf zwei gemerkt, dass manche Schüler*innen nach ihrem Jahre ausgelegt ist, verbindet theoretische Inhalte Abschluss noch mehr Orientierung und Hilfe benö- mit praktischen Erfahrungen und verfügt über ein tigen, um sich hinsichtlich der Berufswahl zurecht- breites Spektrum an qualifiziertem Fachpersonal. Die zufinden«, blickt Diplom-Psychologin Katrin Arbeiter Praxis erfolgt im Rahmen des fachpraktischen Unter- auf die Anfänge zurück: »So entstand die Idee, dass richts, der sich an sechs Berufsfeldern orientiert. Die- die Schülerinnen und Schüler weitere Entwicklungs- se umfassen Metall/Technik, Hauswirtschaft, Garten- zeit erhalten und sich noch zweimal in der Woche bau, Holzbearbeitung, Dienstleistung und Soziales/ praktisch erproben – auf dem Arbeitsmarkt.« Gesundheit – die Themen werden nacheinander und zyklisch behandelt. Hierdurch können Schüler*innen und Schüler zu nahezu jedem Zeitpunkt in die Start- bahn einsteigen.
Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Juni 2020 Miteinander 25 Für den fachpraktischen Unterricht zeichnen sich auch externe Dozent*innen verantwortlich, in Zu- sammenarbeit mit Pädagogin Peristera Giannikos (Sohpie-Scholl-Schule). Individuelle Unterstützung, bei Bedarf, erfolgt für die Schüler*innen durch Teil- habeassistenten*innen. Ferner begeben sich die Schüler*innen an zwei Tagen pro Woche für ihr Berufspraktikum in ei- nen Betrieb – bestenfalls in einen, der dem aktuell thematisierten Berufsfeld entspricht. Das jeweilige Praktikum dauert rund vier Monate. An einem anderen Wochentag erhalten die Start- bahn-Schüler*innen Unterricht in den Hauptfächern Die Klasse von Peristera Giannikos tauscht sich aus. Selbstständigkeit und Selbstsicherheit steigern sich bei den Schüler*innen binnen der beiden Deutsch und Mathe und werden in allgemeinen Startbahn-Jahre Kompetenzen, die für den Alltag wichtig sind, ange- leitet. An jedem Freitag indes bietet die Startbahn Raum für allgemeine Reflexionen – man spricht über optimal auf das Berufsleben vorbereitet werden - Praktikumserfahrungen und es werden arbeitsmarkt- das Ganze dann noch in einer kleinen Klasse, wo viel relevante und persönliche Themen behandelt, neue Platz für die individuelle Belange ist. Wir waren be- Kompetenzen eingeübt sowie eine berufliche Pers- geistert. Nun sind die zwei Jahre Startbahn für unse- pektive entwickelt. re Tochter bald zu Ende und ich muss sagen, es hat ihr in ihrer Entwicklung sehr viel gebracht. Nicht nur, Peristera Giannikos ist von der umfangreichen Kon- dass sie in eine Vielzahl von Berufen reinschnuppern zeption überzeugt: »Wir haben durch die Startbahn konnte, sondern auch viele praktische Dinge fürs einen großen Zugewinn für die Jugendlichen geschaf- Leben gelernt hat.« fen – vor allem was die Selbstständigkeit betrifft. Die Schüler*innen werden in den zwei Jahren viel selbst- Aber auch die Schülerinnen und Schüler selbst sind sicherer, fahren zum Beispiel allein mit dem Bus in mit ihren Erfahrungen in der Startbahn zufrieden: die Stadt. Besonders gut gefällt mir, dass sich unsere »Ich finde die Startbahn als Klasse richtig gut. In Module am allgemeinen Arbeitsmarkt orientieren.« Reflexion sprechen wir immer über das Praktikum. Ihr ist mit Blick auf ihre Schüler*innen vor allem der Ich kann die Startbahn anderen Schülern empfeh- individuelle Aspekt von Bedeutung: »Wichtig ist zu len«, sagt etwa Marleen. Ihr Mitschüler Jakob hält schauen, was für eine Person wichtig ist, welche Ziel- fest: »Ich gehe gerne in die Startbahn. Ich habe viele setzung sie hat. Für manche macht nach der Start- Freunde gefunden und es ist schön, dass wir uns alle bahn die Arbeit in einer Werkstatt oder ein Außen- akzeptieren.« arbeitsplatz Sinn – andere Schüler*innen besuchen eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder Ganz losgelöst vom weiteren Schulbetrieb an der gehen direkt in Ausbildung.« Sophie-Scholl-Schule Gießen sind die Startbahn-Teil- nehmer*innen übrigens nicht. »Unsere Schüler*in- Nicht nur das Startbahn-Team zieht bis dato ein po- nen nehmen an den allgemeinen Schulangeboten, sitives Fazit des bislang Erreichten, auch von anderen wie AG-Angeboten oder Quartalsfeiern, teil. Natürlich Stellen, etwa den Praktikumsbetrieben, kommen zählen auch Pflichten dazu, etwa die Mensa-Dienste ermutigende Feedbacks. »Die Rückmeldungen sind – das alles macht die Sache dann auch schon wieder wirklich positiv – das Konzept hat sich bewährt. Zu- inklusiv«, freut sich Katrin Arbeiter über die Erfolgs- mal sich im Zweifel immer auch individuelle Lösun- geschichte der Startbahn. gen finden lassen.« Startbahn-Pädagogin Alida Beul, die für die Akquirierung von Praktikumsplätzen in Sie interessieren sich für weitere Informationen zur der Region zuständig ist, ergänzt: »Unsere Schüler Startbahn an der Sophie-Scholl-Schule Gießen? Für kommen wirklich gerne hierher.« Rückfragen steht Frau Dipl. Psych. Katrin Arbeiter (Leiterin Berufsorientierungsstufe) zur Verfügung Lobend äußerte sich kürzlich auch der Vater einer (Telefon: 0641 4801077-600 / E-Mail: k.arbeiter@ Startbahn-Schülerin, Klaus Krüger: »Das Konzept, proliberi.de). drei Tage die Woche Schule und zwei Tage Praktikum in verschiedenen Betrieben, gefiel uns gut. Auch die Christian Németh Tatsache, dass die Kinder hier eng begleitet und so Unternehmenskommunikation
26 Miteinander Juni 2020 Kindertagesstätten | Kinder- und Familienzentren Frühe Osterhasen und Regenbogen an den Fenstern Team der Lebenshilfe-Kita in Watzenborn-Steinberg denkt auch in Zeiten von Corona an seine Kinder Regenbogen wie diese sind nun auch in den Fenstern einiger Watzenborn-Steinberger Kita-Kinder zu sehen. Auch die Kita der Lebenshilfe Gießen in der Germania- In einer anderen Aktion wurden die Erzieher*innen straße in Watzenborn-Steinberg ist von den Corona- präsenter und traten in den direkten Kontakt mit virus-Auswirkungen betroffen, vorerst kann lediglich den Kindern. Auf einer Internetplattform stellt das eine Notfallbetreuung angeboten werden. Der Regel- Kita-Team nun regelmäßig spielerische Aufgaben betrieb kann voraussichtlich erst im Juni schrittweise und Videos online. »Da kann man dann unter ande- wieder aufgenommen werden. Das Betreuerteam rem sehen, wie man sich richtig die Hände wäscht denkt dennoch an seine Kinder und hat sich schöne oder sich richtig auspowert. Wir haben unterschied- Ideen einfallen lassen, um den nun zuhause bleiben- liche Themen gesammelt und sind nun in die erste den Kids positive Signale zu senden. Woche mit dem Thema Gesundheit gestartet«, so Johanna Hennemuth. Bei einem Einfall blieben die Erzieher*innen al- lerdings komplett anonym: Da klar war, dass die In einer weiteren Online-Aufgabe – angelehnt an ei- Osterzeit diesmal nicht gemeinsam in der Kinderta- ner derzeit weltweit stattfindenden Aktion – werden gesstätte begangen werden konnte, arbeiteten die die Kinder zudem animiert, sich einen Regenbogen Kita-Mitarbeiterinnen stellvertretend für den Oster- zu basteln oder zu malen und jeweils ins Fenster hasen vor. Sie packten kurzerhand die Osterhasen- zu hängen. Bei einem Spaziergang durch Watzen- post zusammen und fuhren diese in der vergange- born-Steinberg können die Kinder dann die vielen nen Woche binnen zweieinhalb Stunden im Ort aus. Regenbogen – als stille und farbige Grüße – sehen »Das heißt, dass all unsere Kinder schon vorher Post und zählen. Denn hinter jedem Fenster wohnt auch vom Osterhasen erhalten haben«, erklärt Johanna gerade ein Kind, welches seine Freunde nicht besu- Hennemuth (Stellvertretende Leitung). Neben einer chen darf. kleinen Geschichte von »Stups dem Osterhasen«, gab es eine kreative DIY-Osterbastelaktion für »Wichtig für uns war, dass die Kinder Aufgaben zuhause, ein Kinderätsel sowie Blumensamen zum bekommen, die auch wirklich jeder zuhause machen Einsäen. Wenn die Erzieher*innen den Kindern nicht kann. Auch wenn man zum Beispiel keinen Drucker beim Wachsen zusehen können, dann können die hat«, betont Hennemuth. Kinder die Blumen beim Wachsen beobachten, so der Wunsch des Kita-Personals. Christian Németh Unternehmenskommunikation
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