Den Gesamtprozess im Blick - Peter Lehmann AG
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Lean production – we will support you. August 2021 Schweizer Drehtischtechnik NEWSLET TER Den Gesamtprozess im Blick AM-LOCK Mit AM-LOCK hat pL LEHMANN ein Nullpunktspannsystem für den 3D-Druck entwickelt, das sich durch hohe Flexibilität, Präzision und Prozessstabilität auszeichnet. Im Bild sind vier per SLM erzeugte Auslege- arme zu sehen, die auf jeweils einer separaten AM-LOCK-Segmentpalette angeordnet sind. (Bilder: GFE) AM-LOCK-Werkstückspannsystem beschleunigt die additive Fertigung samt Nachbearbeitung Neue Fertigungstechnologien benötigen ein passendes Um- mehr Know-how. Doch schon jetzt sind vor allem durch selekti- feld. Mit AM-LOCK hat pL LEHMANN ein Nullpunktspannsys- ves Lasersintern (SLS) und selektives Laserschmelzen (SLM) tem für die additive Fertigung entwickelt, das unter anderem additiv erzeugte Metallteile aus der industriellen Produktions- bei der Forschungseinrichtung GFE in Schmalkalden seine landschaft nicht mehr wegzudenken. Stärken beweist: Durchgängig für die gesamte Prozesskette einsetzbar, beschleunigt AM-LOCK die Produktion von Ein Wegbereiter für die additive Fertigung von solchen Me- 3D-gedruckten Teilen, reduziert Aufwand, Nebenzeiten und tallbauteilen ist die GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik Kosten. und Entwicklung Schmalkalden e.V.. Geschäftsführer Dr.-Ing. Florian Welzel erklärt: «Wir sind eine industrienahe Forschungs- Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Erfolgsmeldung einrichtung mit den Wurzeln in der traditionsreichen Werkzeu- über den Einsatz additiver Fertigungsverfahren (AM = Additive gindustrie rund um Schmalkalden. Wir setzen nachhaltig For- Manufacturing) eingeht. Während Bauteile aus Kunststoff sogar schungsergebnisse in Entwicklungen mit Kunden und Partnern schon von vielen Privatleuten zuhause erzeugt werden, braucht um, führen eigene Vorlaufforschungsvorhaben durch und sind es für metallische Bauteile deutlich teurere Maschinen und viel somit bei Entwicklungsthemen immer in vorderster Reihe tätig.»
2 AM für Werkzeuge und den Anlagenbau flächengüte genügen. Zum Teil sind auch nachfolgende Wärme- behandlungen, Messungen oder Beschichtungen erforderlich. Große Bedeutung misst das Thüringer Forschungsinstitut dem Einsatz neuartiger Werkstoffe und innovativer Produkti- Steffen Lutze, ein bei der GFE für die additive Fertigungs- onstechnik für Werkzeuge und Maschinenbauteile zu. In diesem technik zuständiger wissenschaftlicher Mitarbeiter, stellte sich Rahmen beschäftigen sich die praxisorientierten Wissenschaft- daher die Frage, wie sich die Prozesse praktikabel und ohne ler unter anderem intensiv mit der additiven Fertigung von Kom- großen Zeitaufwand verknüpfen lassen. Auf der EMO 2019 ent- ponenten aus Kunststoff und Metall, wobei letztere im Fokus deckte er die Lösung: das additive-fähige Nullpunkt- und Positi- stehen. oniersystem AM-LOCK des Schweizer Familienunternehmens pL LEHMANN. Es lässt sich durch seine Konstruktion auf sämtli- Dafür nahm die GFE Mitte 2018 eine SLM-Anlage LASERTEC chen gängigen AM-Maschinen verwenden, erträgt Temperatu- 30 SLM (2nd-Gernation) von DMG MORI in Betrieb. Ihr Bauraum ren bis 500°C und kann anschließend unverändert auch auf Be- beträgt 300 x 300 x 300 mm, und der 600 W-Laser (minimaler arbeitungszentren etc. eingesetzt werden, ohne den Werk - Fokusdurchmesser 50 µm) kann Schichtdicken zwischen 20 und stück-Nullpunkt zu verlieren. «Das ist meines Wissens einzigar- 100 µm erzeugen. Sie wird hauptsächlich zu Forschungszwe- tig», sagt Steffen Lutze. «Es gibt zwar viele Nullpunktspannsys- cken im Bereich der additiven Werkzeugentwicklung eingesetzt, teme, aber mir war bis dahin keines bekannt, das derartig auf die aber auch zur Produktion von Prototypen, komplexen Einzeltei- Anforderungen der additiven Fertigung eingeht.» len und funktionsintegrierten Spezialteilen für den Maschinen- und Anlagenbau, wie Dr. Welzel erwähnt: «Zu unserem Portfolio gehört die Beratung von Kunden aus dem industriellen Umfeld Patentiertes «Thermo-Lock»-Positionier- und zur Zerspanung und zum Einsatz additiver Fertigungsverfah- Spannprinzip ren.» Was ist das Besondere an AM-LOCK? Es besteht im We- sentlichen aus einer Rasterplatte, die auf die Bauplattform der Ein Spannsystem für AM und Folge- AM-Maschine montiert wird, und aus darauf aufsetzenden Seg- bearbeitungen mentpaletten, die es in verschiedenen Ausführungen und Größß- en gibt. Sie bestehen stets aus zwei Teilen: einer einfach aus- Dass mit einer industrietauglichen Anlage wie der LASER- tauschbaren Substratplatte aus Aluminium, Stahl oder Titan und TEC 30 SLM allein noch keine einsatzbereiten Bauteile erzeugt einer Grundpalette mit Lochraster für die Nullpunktspannung werden können, liegt in der «Natur» des Verfahrens. Denn addi- auf der Rasterplatte. tiv erzeugte Teile müssen vor ihrem Einsatz in den meisten Fäl- len nachbearbeitet werden. Es sind zum Beispiel Stützstruktu- Das zentrale AM-LOCK-Element für die AM-Maschine ist die ren zu entfernen und Fräsbearbeitungen auszuführen, damit Thermo-Lock-Rasterplatte. Sie enthält im 50 mm-Raster zahlrei- bestimmte Flächen den Anforderungen an Präzision und Ober- che 6 mm hohe Pins, die durch unterschiedliche Wärmeausdeh- Das patentierte «Thermo-Lock»-Positionier- und Spannprinzip ist das zentrale AM-LOCK-Element für die AM-Maschine. (Bild: pL LEHMANN)
3 Vergleich zu einer mehrfachbestückten durchgängigen Palette sind die Teile – gerade für die Fräsbearbeitung – viel besser zu- gänglich. Markus Uhl, ein ebenfalls auf additive Technologien speziali- sierter wissenschaftlicher Mitarbeiter der GFE, weist auf eine weitere wesentliche Stärke des pL LEHMANN-Spannsystems hin: «Die AM-LOCK-Segmentpaletten lassen sich mittels Adap- ter-Spannzapfen auf verschiedensten Nullpunktspannsyste- men spannen, ohne den Nullpunkt zu verlieren. Das vereinfacht den Wechsel auf andere Maschinen wie zum Beispiel unser Be- arbeitungszentrum enorm.» Die GFE-Mitarbeiter setzen die ad- ditiv erzeugten Teile mit samt der AM-LOCK-Platte auf das be- reits vorhandene Spannsystem des BAZ, bearbeiten sie zerspanend nach und trennen die Teile von der Bauplattform. Vorteilhaftes thermisches Verhalten AM-Spezialist Markus Uhl demonstriert an einem Beispiel, wie eng bei der GFE die Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit der Praxis einhergeht. Das Objekt ist ein additiv gefertigter Leichtbau-Auslegearm für eine Maschinenplattform. Markus Nachbearbeitung auf einem Bearbeitungszentrum: Die additiv erzeugten Uhl erklärt das Vorgehen: «Zunächst haben wir eine Grobkonst- Bauteile werden auf ihren vereinzelten AM-LOCK-Segmentpaletten im dorti- ruktion erstellt und den kritischen Lastpfad mittels FEM-Simula- gen Nullpunktspannsystem gespannt. tion unter Aufbringung der zu erwartenden Last ermittelt. Damit sind wir in die Nachkonstruktion des Bauteils gegangen, bei der wir in unkritischen Bereichen Material entfernt haben – bei nung im Vergleich zu den Aufnahmebohrungen für eine spielf- gleichzeitiger Beibehaltung der additiven Fertigbarkeit. Eine reie Spannung sorgen. «Das Thermo-Lock-System eignet sich weitere Gewichtsreduzierung des Bauteils konnten wir durch optimal für den Einsatz in einer SLM-Anlage. Die Komponenten Aushöhlung auf eine Wandstärke von 0,3 mm erreichen.» sind unempfindlich gegenüber dem zu verarbeitenden Metall- pulver und nahezu wartungsfrei», bestätigt Steffen Lutze und Nach dem Exportieren der finalen Bauteildaten als STL-Da- weist auf die Thermo-Lock Besonderheit hin: «Durch die verfah- tei bereitete Uhl den Baujob vor. Das heißt, er versah die rensbedingte Vorheizung der Bauplattform spannt sich dieses 3D-CAD-Daten der Bauteile in der Pre-Processing Software mit Nullpunktspannsystem quasi von selbst und kann ohne weite- res Zutun eingesetzt werden.» In der Praxis heißt das, dass die Segmentpaletten bei Tem- peraturen unter 70°C gelöst sind und über 80°C bis 100°C auf der Thermo-Lock-Rasterplatte in den gespannten Zustand übergehen. Die geometrische Gestaltung der Pins sorgt bei der thermomechanischen Spannung zudem für eine Selbstzentrie- rung, die – laut pL LEHMANN – eine prozesssichere Wiederhol- genauigkeit von ±0,005 mm gewährleistet. System aus Rasterplatte und Segmentpaletten Als besonders vorteilhaft beurteilt Steffen Lutze, dass «wir unterschiedlich große Segmentpaletten verwenden können. So können wir das Spannsystem an die Bauteilgröße anpassen und unterschiedliche Bauteile in einem einzigen Job erzeugen.» Die Vorbereitung des Baujobs in der Pre-Processing Software: Die Bauteile Segmentierung erleichtert anschließend das Handling der ge- werden auf den AM-LOCK-Paletten platziert und erhalten die erforderliche fertigten AM-Komponenten, die sich dadurch einzeln dem je- Stützstruktur. weils erforderlichen nachfolgenden Prozess zuführen lassen. Im
4 Leistungsstark, wirtschaftsnah, erfahren Die GFE ist eine industrienahe Forschungseinrichtung, die langjährige, praktische Erfahrung mit dem Wissen aus Beispiel Leichtbau-Auslegearm: Unter Aufbringung der zu erwartenden Last der Grundlagen- und angewandten Forschung verbindet. wird mittels FEM-Simulation der kritische Lastpfad ermittelt. Anschließend Die 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen die erfolgt eine Optimierung der Konstruktion, bevor die STL-Daten erzeugt und meisten im wissenschaftlichen Bereich tätig sind, beschäfti- zur additiven Fertigung genutzt werden. gen sich mit Werkzeugen und Technologien zur Bearbeitung anspruchsvoller Materialien. Dabei geht es im Wesentlichen um Werkzeuge und Werkzeugkomponenten mit integrierter einer Stützstruktur und setzte sie auf die Platten des Null- Sensorik und Aktorik, um die Strukturierung der Schneiden- punktspannsystems. «Wenn diese Vorbereitung abgeschlossen makro- und Mikrogeometrie von Präzisionswerkzeugen, die ist, kann der 3D-Druck beginnen», erklärt Markus Uhl. «Bei die- Beschichtung zur Verbesserung von Reib- bzw. Verschleißß- sem Beispiel haben wir vier Auslegearme gleichzeitig erzeugt, eigenschaften, den Einsatz neuartiger Werkstoffe für Werk- Schicht für Schicht in etwa 36 Stunden. Nach dem Auspacken zeuge und Maschinenbauteile sowie die Entwicklung von und Absaugen des nicht verschmolzenen Metallpulvers haben Mess- und Prüfsystemen. Zurzeit ist die GFE an 39 For- wir die Bauteile einzeln mit ihrer AM-LOCK-Segmentplatte auf schungs- und Entwicklungsvorhaben beteiligt. den Nullpunktspanner des Bearbeitungszentrums gesetzt. Da wir eine definierte Einspannung hatten, konnten wir die Fräsbe- Ein wesentlicher Bestandteil der GFE-Tätigkeit ist die arbeitung sofort starten.» Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, mit denen Pro- dukt- und Technologielösungen entwickelt werden. Zum Leistungsangebot gehört die Einheit von Forschungs- und Umsetzungskompetenz, von Vorlaufforschung, vorwettbe- werblicher Entwicklung bis hin zur Auftragsforschung und technologieorientierten Dienstleistungen. Das Unternehmen pL LEHMANN, … … Schweizer Hersteller von CNC-Drehtischen und an- deren Komponenten für die Metallbearbeitung, ist ein erfah- renes Maschinenbau-Unternehmen, dessen Dreh- und Schwenkachsen sich seit über 40 Jahren in der Fertigung bewährt haben. Ergänzend zu diesen Produkten, die vielfach aus dreiachsigen Bohr-/Fräsmaschinen produktivere vier- oder fünfachsige Bearbeitungszentren machen, befinden sich auch diverse Werkstückspannsysteme im Produkt- portfolio. Kontakte: Peter Lehmann AG GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik Bäraustrasse 43 und Entwicklung Schmalkalden e.V. CH-3552 Bärau Näherstiller Str. 10 Tel. +41 (0)34 409 66 66 98574 Schmalkalden Fax +41 (0)34 409 66 00 Tel. +49 3683 6900-0 sales@plehmann.com Fax +49 3683 6900-16 www.lehmann-rotary-tables.com info@gfe-net.de www.gfe-net.de
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