Der E-Health-Markt USA - Zielmarktanalyse - iXPOS
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2 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Das Bundesministerium für Wirtschaft und Text und Redaktion Energie ist mit dem audit berufundfamilie® David Moock, Laura Danielsmeyer, Robert Piper für seine familienfreundliche Personalpolitik AHP International GmbH & Co. KG ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative Gestaltung und Produktion der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. AHP International GmbH & Co. KG Stand 21.06.2017 Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für das Projekt "Geschäftsanbahnungsreise USA E-Health" erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................................. 3 1 Executive Summary ...................................................................................................................................... 4 2 Länderprofil allgemein.................................................................................................................................. 5 2.1 Wirtschaft, Außenwirtschaft und Investitionsfelder ....................................................................................9 2.2 Aktuelle wirtschaftliche Lage ........................................................................................................................9 2.3 Außenhandel ............................................................................................................................................. 12 3 Das Gesundheitssystem der USA................................................................................................................ 14 3.1 Überblick .................................................................................................................................................... 14 3.2 Institutionen und Organisationen ............................................................................................................. 17 3.3 Krankenversicherung ................................................................................................................................. 18 4 E-Health in den USA.................................................................................................................................... 22 4.1 Rechtlicher Rahmen................................................................................................................................... 23 4.2 Zertifizierungen und Standards ................................................................................................................. 24 4.3 Produktkategorien ..................................................................................................................................... 25 4.4 Marktchancen und Trends......................................................................................................................... 36 4.5 E-Health im Großraum Philadelphia .......................................................................................................... 39 5 Strategien für Markteinstieg und Unternehmensgründung ...................................................................... 42 5.1 Vertriebsstrukturen ................................................................................................................................... 42 5.2 Gründung einer Niederlassung in den USA ............................................................................................... 45 5.3 Aufenthalts- und arbeitsrechtliche Aspekte .............................................................................................. 46 5.4 Finanzieren und Absichern ........................................................................................................................ 47 5.5 Geschäftspraxis .......................................................................................................................................... 47 6 Marktakteure und Netzwerke .................................................................................................................... 52 6.1 Leitmessen und Veranstaltungen .............................................................................................................. 52 6.2 Interessensverbände, Forschungseinrichtungen und Institutionen.......................................................... 53 6.3 Fachzeitschriften........................................................................................................................................ 54 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................................ 54 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................................................... 55
4 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 1 Executive Summary Das US-Gesundheitssystem setzt immer stärker auf moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Ein Großteil der Prozesse im US-Gesundheitswesen läuft inzwischen technologiegestützt ab. Geräte wie Smartphones und Tablets haben konventionelle Kontroll- und Aufzeichnungssysteme vielfach ersetzt. Gesundheitsdienstleistungen sind nicht nur mehr im Krankenhaus erhältlich, sondern auch von zuhause aus verfügbar. Diese Entwicklung umfasst Patientenüberwachung, medizinische Betreuung, Versicherungs- und Abrechnungsprozesse sowie mobile Lösungen. E-Health (oft auch unter dem Begriff Digital Health) ist in den USA bereits ein fester Bestandteil des Gesundheitssystems. In 2016 lag das US-Marktvolumen in diesem Sektor in einem mittleren zweistelligen Milliardenbereich, Wachstumsprognosen prophezeien eine Verdopplung des Umsatzes bis 2021. Diese Entwicklung wird durch unterschiedliche Faktoren vorangetrieben. Das amerikanische Gesundheitssystem ist das teuerste der Welt und die Ausgaben werden aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Um Kosten zu senken, fördert die US-Regierung die Entwicklung des E-Health-Sektors und legt Richtlinien für elektronische Krankenakten und den digitalen Austausch von Patientendaten gesetzlich fest. Schlüsselsegmente der Branche sind elektronische Krankenakten (Electronic Health Records, „EHR“), Telemedizin, Gesundheitsinformationssysteme, Krankenhauslösungen, Gesundheitsmanagement, verbraucherorientierte Gesundheitsinformatik, mHealth (Mobile Health) und das elektronische Verschreiben von Medikamenten (e- prescribing). Kunden von E-Health-Lösungen sind sowohl Gesundheitsdienstleister, Versicherungen, staatliche Einrichtungen wie auch Endverbraucher. Auf die spezifischen Chancen und Trends im E-Health-Markt wird im Rahmen des Kapitels 4.4 genauer eingegangen. Großes Potential wird insbesondere für Lösungen im Bereich Electronic Health Records und Interoperabilität sowie Mobile Health und Big Data Analytics gesehen. Der Großraum Philadelphia ist eines der Zentren, in denen die digitalen Lösungen für das US-Gesundheitssystem entwickelt werden. Mit einer großen Anzahl von Gesundheitsunternehmen, Versicherern und Krankenhäusern hat sich hier ein spezifisches Ökosystem für E-Health-Firmen herausgebildet. Mittlerweile sind mehr als 100 Gesundheits-IT-Firmen in der Region ansässig und haben gemeinsam über 900 Millionen US-Dollar an Investitionen generiert. Große Versicherer, Krankenhäuser und Gesundheitskonzerne unterstützen und finanzieren dabei Start-ups im E-Health-Sektor in der Region, die interessante Produkte und Lösungen für das US- Gesundheitswesen entwickeln. Deutschen E-Health-Unternehmen bietet sich in den USA der größte sowie am stärksten wachsende Markt weltweit, wobei jedoch die US-Konkurrenz sowie die hohen Erwartungen der US-Kunden nicht unterschätzt werden dürfen. Gesetzliche Richtlinien, Genehmigungsverfahren und Produktnormen sind zudem zu beachten. Für eine erfolgreiche Marktbearbeitung sind zudem geografische und kulturelle Hürden zu überwinden. Je nach Produkt und Dienstleistungen bieten sich unterschiedliche Vertriebswege an. Ausländische Unternehmen können den US-Markt über den Direktvertrieb mit eigener Niederlassung oder aber über Vertriebspartner (Consultants, Systemhäuser, Managed Service Providers (MSPs), Value-Added Resellers (VARs)) bearbeiten, die die Direktkommunikation mit dem Kunden, Anpassung des Produktes und den Service übernehmen. Bei klinischen Lösungen läuft der Verkauf wiederum oft über Group Purchasing Organizations ab.
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 5 2 Länderprofil allgemein Die Vereinigten Staaten von Amerika („United States of America“, abgekürzt „U.S.A“) sind eine föderale Republik, die aus 50 Bundesstaaten, einem Bundesdistrikt, der Hauptstadt Washington D.C. und fünf großen Territorien sowie zahlreichen Inselterritorien besteht. Die Vereinigten Staaten sind mit einer Fläche von 9,83 Mio. Quadratmetern nach Russland und Kanada der drittgrößte Staat der Erde und mit einer Bevölkerung von circa 322 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land nach China und Indien, was besonders auf eine hohe Immigrationsrate zurückzuführen ist. Die USA sind eine von Einwanderung geprägte Nation, früher sprach man sinnbildlich von einem Schmelztiegel („melting pot“), während heutzutage das kulturelle Konzept einer Salatschüssel („salad bowl“) bevorzugt wird. Neubürger kamen für lange Zeit überwiegend aus Europa (u.a. Italien und Deutschland), heutzutage haben jedoch die meisten Einwanderer lateinamerikanische Wurzeln. Über 45 Mio. Bürger aus spanischsprachigen Ländern leben bereits in den Staaten, weshalb die spanische Sprache weit verbreitet ist und sogar als Korrespondenzsprache neben dem Englischen verwendet wird.1 Eine gemeinsame Grenze haben die Vereinigten Staaten mit Mexiko (3.141 km Länge) sowie mit Kanada (8.893 km Länge). Die Gesamtlänge der Landesgrenzen der USA beträgt 12.034 km.2 Abbildung 1.3 Klima Aufgrund der immensen Größe der Vereinigten Staaten und deren verschiedensten Landschaftsformen ist das Klima in den USA ausgesprochen vielfältig. Fast alle Klimazonen sind vertreten, von kontinental, über mediterran und subtropisch bis hin zum tropischen Klima im südlichen Florida, wo im Winter Trockenzeit und im Sommer Regenzeit herrscht. Kühlere Regionen, wie New York oder Boston, leiden im Sommer oftmals unter langanhaltender Schwüle. Im Gegensatz dazu herrscht in Alaska arktisches Klima, welches durch hohe Gebirge noch verstärkt wird. Ansonsten ist in den gemäßigten und kontinentalen Breiten, die den größten Teil des Landes ausmachen, relativ gleichmäßiger Niederschlag über den Zeitraum eines Jahres zu erwarten. In Neuengland und der Great Lakes-Region fällt sehr viel Schnee im Winter. Der Nordosten der USA ist zudem bekannt für seinen „Indian Summer“, welcher sich durch seine Laubfärbungen und viel Sonnenschein 1 http://usa.usembassy.de/gesellschaft-hispanics.htm 2 http://www.laenderdaten.de/geographie/grenzen.aspx 3 http://www.migrationpolicy.org/article/frequently-requested-statistics-immigrants-and-immigration-united-states#Current and Historical Numbers and Shares
6 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA auszeichnet. Bekannt ist, dass die USA auch regelmäßig unter Naturkatastrophen zu leiden haben. In Kalifornien kommt es häufig zu Erdbeben, da in dieser Region die pazifische Platte auf die amerikanische Platte trifft. An der südlichen Ostküste, in der Golfregion und in Florida kommt es jedes Jahr zu verheerenden Hurrikanen, mit zum Teil schweren Überschwemmungen. Außerdem kann es im Landesinneren zu Tornados und in der Winterzeit zu Blizzards kommen.4 Politischer Hintergrund Die USA sind eine der ältesten, durchgängig intakten Demokratien der Welt. Seit der Gründung der Nation im Jahr 1789 wurden die Strukturen der Vereinigten Staaten und die Grundlage ihres politischen Systems (die „Constitution“) kaum verändert. Somit ist die amerikanische Verfassung die älteste noch Bestand habende Verfassung der Welt, welche lediglich durch 27 Zusatzartikel ergänzt wurde. Die Vereinigten Staaten sind eine präsidiale Demokratie, welche nach den Prinzipien eines föderalistischen Bundesstaats operiert. Die Regierung beruht auf drei unabhängigen Säulen, die gleichzeitig als gegenseitige Kontrollinstanzen dienen. Der Präsident, welcher an der Spitze der Exekutive steht, wird alle vier Jahre am Wahltag („Election Day“), dem ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November, gewählt. Der präsidiale Wahlprozess erstreckt sich über zwei Jahre, angefangen im Februar des Vorjahres, bis hin zur Amtseinweihung des gewählten Präsidenten im Januar des Folgejahres. Nicht immer gewinnt jedoch der Kandidat mit den meisten Stimmen, da in den Vereinigten Staaten traditionell das Wahlleutekollegium („Electoral College“) auf Basis des „Winner- takes-all“- Prinzips den Wahlausgang entscheidet. Um zum Präsident ernannt zu werden, ist die absolute Mehrheit der 538 Wahlmänner und –frauen nötig.5 Der Kongress der Vereinigten Staaten, welcher die Legislative des Landes bildet, wurde mit der Verfassung im Jahr 1789 ins Leben gerufen und besteht aus zwei Kammern: dem Senat, in dem jeder Staat, unabhängig von seiner Größe, von zwei Senatoren vertreten wird und dem Repräsentantenhaus („House of Representatives“), dessen Mitglieder aufgrund der Bevölkerungsanzahl der vereinzelten Staaten gewählt werden. Der Kongress hat die Aufgaben, Steuern festzulegen und einzutreiben, des Weiteren kann er monetäre Anleihen im Namen der Vereinigten Staaten tätigen und den Handel sowie die Ausgabe von Münzgeld kontrollieren. Außerdem besitzt der Kongress das Recht, den Krieg zu erklären und die Armee einzuberufen sowie das Recht, alle nötigen Gesetze zu erlassen, die die Ausführung seiner Aufgaben ermöglicht.6 Die Judikative der Vereinigten Staaten wird durch den obersten Gerichtshof des Landes („Supreme Court“) vertreten. Zu seinen Aufgaben gehört die Interpretation der Verfassung sowie Überprüfung von bereits erlassenen Gesetzen und deren Einklang mit der Verfassung. Somit hat die Judikative des Landes die Macht, Einspruch gegen die Entscheidungen der Exekutive einlegen zu können. Der oberste Gerichtshof besteht aus neun Richtern, von denen eine Person den Vorsitz innehat („Chief Justice“). Richter des obersten Gerichtshofs werden auf Lebenszeit berufen, können aber ihres Amtes enthoben werden.7 4 http://www.usa-info.net/usa/allgemein/klima.php 5 https://share.america.gov/wp-content/uploads/2016/04/Elections-USA_In-Brief-Series_English_Lo-Res.pdf 6 https://www.britannica.com/topic/Congress-of-the-United-States 7 https://www.supremecourt.gov/about/briefoverview.aspx
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 7 Abbildung 2.8 Wahlberechtigt sind alle Männer und Frauen, die das 18. Lebensjahr erreicht haben und sich in das Wahlregister ihres Bundesstaates oder Wahlkreises eintragen haben lassen. Hierbei muss eine Parteipräferenz angegeben werden, um an den Vorwahlen teilnehmen zu können. Da jeder Bundesstaat eigenständig für die Wahlen verantwortlich ist, auch auf nationaler Ebene, gibt es kein einheitliches Wahlverfahren in den Vereinigten Staaten.9 Durch das bestehende relative Mehrheitswahlrecht herrscht in den Vereinigten Staaten ein Zweiparteiensystem, neben den Demokraten und den Republikanern haben Drittparteien, wie zum Beispiel die Grünen, wenig Einfluss auf den politischen Entscheidungsprozess. Im Gegensatz zu Deutschland sind amerikanische Parteien institutionell nur schwach verankert, sie sind eher als ein Verbund vieler unterschiedlicher Meinungen zu sehen, welcher es Mitgliedern, Kandidaten und Abgeordneten ermöglicht, unabhängig von ihrer Partei zu agieren. Wahlkämpfe werden nicht vom Staat unterstützt, die Parteien müssen diese durch eingenommene Spenden finanzieren. 10 Die Demokratische Partei („Democratic Party“) ist die ältere der zwei großen Parteien des amerikanischen Zweiparteiensystems, außerdem zählt sie mehr Mitglieder. Fünfzehn der bisherigen 44 amerikanischen Präsidenten gehören ihr an, als inoffizielles Wappentier gilt der Esel, die offizielle Parteifarbe ist Blau. Die Demokratische Partei stammt von der Partei der Demokratischen Republikaner ab, welche 1792 von Thomas Jefferson gegründet worden ist. Im Zweiparteiensystem der Vereinigten Staaten gelten die Demokraten als die liberalere Partei Amerikas, ihre Mitglieder vertreten politische Positionen von konservativ bis links. Zu der Wählerschaft der Demokratischen Partei gehören Anhänger aller Gesellschaftsschichten, neben Arbeitern und ethnischen Minderheiten findet die Partei außerdem Zuspruch beim gehobenen Mittelstand und bei Akademikern. Blaue Staaten sind vor allem an der 8 https://www.usa.gov/branches-of-government 9 http://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/IzpB_320_Politisches_System_der_USA_barrierefrei.pdf 10 http://www.uswahl.lpb-bw.de/parteien_amerika.html
8 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Pazifikküste zu finden und im Nordosten des Landes. Ursprünglich gehörte auch die Great Lakes-Region zu diesen Hochburgen der Demokraten, in der Präsidentschaftswahl 2016 konnte Donald J. Trump jedoch einige dieser Staaten für das Lager der Republikaner gewinnen. Die Republikanische Partei („Republican Party“) ist die zweitgrößte Partei der Vereinigten Staaten, welche oft auch „Grand Old Party“ (GOP) genannt wird. Mit dem Amtsantritt Donald J. Trumps am 20. Januar 2017 stellte sie bisher 19 der 44 amerikanischen Präsidenten. Als Wappentier gilt der Elefant, die offizielle Parteifarbe ist Rot. Abraham Lincoln gründete die Republikanische Partei im Jahr 1854, nach dem Bürgerkrieg hatten die Republikaner für über 50 Jahre die politische Vorherrschaft inne. Heute gilt die Republikanische Partei als konservativ und wirtschaftsliberal. Traditionell liegen die Hochburgen der Republikaner im Nordwesten und Süden des Landes sowie den Great Plains, Donald J. Trump konnte im Jahr 2016 jedoch auch eine Anzahl blauer Staaten für sich gewinnen.11 Abbildung 3.12 Die 50 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten sowie der District of Columbia mit der Hauptstadt Washington D.C. arbeiten größtenteils unabhängig voneinander. Diese Bundesstaaten sind weiter unterteilt in über 3.000 Landkreise („counties“), welche wiederum in Gemeinden („municipalities“) und Städte („cities“) eingeteilt sind. Aufgrund dieser föderalen Struktur besteht eine Aufgabenteilung zwischen dem Zentralstaat und seinen Teilstaaten, oftmals übernehmen auch Kommunen eine wichtige Rolle. Die Machtteilung und somit die Zuständigkeit aller Akteure sind in der Verfassung verankert, da die Gründerväter der USA auf der Trennung von Bund und Einzelstaaten bestanden. Dieses Erbe spiegelt sich auch in der Finanzpolitik der einzelnen Bundesstaaten wider, da es auch vorkommen 11 http://www.uswahl.lpb-bw.de/parteien_amerika.html 12 http://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/IzpB_320_Politisches_System_der_USA_barrierefrei.pdf
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 9 kann, dass ein Bürger dreifach Einkommenssteuer abgeben muss, einmal an den Bund, an den Teilstaat und an die Kommune. 13 Ausgeschlossen von der Regulierung der Bundesstaaten sind die sogenannten föderal anerkannten Indianerstämme („Federally Recognized Indian Tribes“), für welche eine individuelle Gesetzeslage herrscht, da sie in der Regel ihre eigenen Rechtsorgane besitzen.14 Dies spiegelt sich auch am Konzept der „Sales Tax“ wider, welche es für deutsche Unternehmer besonders zu beachten gilt. Diese Verbrauchersteuer unterscheidet sich von einer Mehrwertsteuer („Value Added Tax“), da sie im Regelfall nur beim abschließenden Verkauf anfällt. Sie ist üblicherweise nur einmal zu bezahlen und richtet sich direkt an den Verbraucher, jedoch gibt es landesweit keinen festen Steuersatz. Einige Bundesstaaten verzichten auf die Erhebung der „Salex Tax“, es ist dennoch möglich, dass Kommunen oder Landkreise diese eigenständig einfordern.15 2.1 Wirtschaft, Außenwirtschaft und Investitionsfelder Die Vereinigten Staaten sind die größte Volkswirtschaft der Welt, ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik zeichnet sich durch Freihandel und unternehmerische Initiative aus. Der Anteil der Vereinigten Staaten am kaufkraftbedingten globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2016 geschätzt rund 15,71 Prozent.16 Im Jahr 2014 trug der Dienstleistungssektor rund 78 Prozent zum BIP bei, während der Industriesektor 20,7 Prozent und der Landwirtschaftssektor 1,3 Prozent des BIP erwirtschaftete. 17 Die USA stellen knapp ein Viertel des globalen BIP im Jahr 2016, viele der Bundesstaaten der Vereinigten Staaten sind ökonomisch stärker als große Industrienationen. Texas und Kalifornien kommen zusammen auf eine Wirtschaftsleistung, die vergleichsweise ungefähr der Deutschlands entspricht. Dennoch ist dieser Aufwärtstrend nicht ohne Probleme, da der private Verbrauch mehr als zwei Drittel der amerikanischen Wirtschaftsaktivitäten ausmacht. Sollte der Konsum sinken, hätte dies negative Folgen auf die Gesamtwirtschaft. Nur durch die extrem gelockerte Geldpolitik der US-Notenbank konnte diese immense Wirtschaftsleistung über die letzten Jahre erreicht werden. 18 2.2 Aktuelle wirtschaftliche Lage Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die Konjunkturprognose der Germany Trade and Invest sieht ein reales BIP Wachstum von 2,2 Prozent für das Jahr 2017 vor. Dies ist ein Anstieg von 0,6 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. Auch die Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen sich optimistisch (BIP Wachstum 2,3 Prozent), nach der US-Präsidentschaftswahl wurden die Voraussagen der nächsten zwei Jahre überarbeitet und angepasst. Experten gehen davon aus, dass die Vereinigten Staaten eine expansionistische Finanzpolitik verfolgen werden, was einen schnelleren Anstieg der Zinssätze erfordert. Des Weiteren sind das erste Mal seit sechs Jahren das Weiße Haus und der Kongress unter Vorsitz der gleichen Partei, sodass Steuersätze leichter gesenkt werden können und möglicherweise mehr Geld für 13 http://www.bpb.de/internationales/amerika/usa/10653/us-foederalismus 14 http://www.loc.gov/law/help/guide/federal/indians.php#text 15 http://usainc.de/blog/2011/10/sales-tax-in-den-usa/; für detaillierte Steuerberechnungen zu Ihrem gewünschten Standort besuchen Sie bitte den online Steuerrechner unter https://thestc.com/RateC.stm. 16 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166810/umfrage/anteil-der-usa-am-globalen-bruttoinlandsprodukt-bip/ 17 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165838/umfrage/anteile-der-wirtschaftssektoren-am-bruttoinlandsprodukt-der-usa/ 18 https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2016/05/pub201605038001_20769_usa--unternehmerfreundliches-umfeld-mit- anspruchsvollen-spielregeln.pdf?v=2,
10 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Infrastruktur und Verteidigung ausgegeben werden kann. Es sei jedoch zu früh, definitive Prognosen zu erstellen, da die Finanzpolitik der Regierung noch unklar sei, so der Internationale Währungsfonds. Sollte die Inflationsrate trotz Wirtschaftswachstum nicht steigen, was durch eine höhere Erwerbsbeteiligungsquote und deutliche Ausweitung des Stammkapitals und der Infrastruktur gekennzeichnet wird, erlaube dies einen gemäßigten Anstieg der Zinssätze, was auch in Einklang mit dem Mandat zur Gewährleistung der Preisstabilität des Federal Reserve stände. Sollte jedoch steuerlich motivierte Nachfrage mit unflexiblen Kapazitätsengpässen zusammenfallen, werde man Zinssätze schneller erhöhen, um Inflation zu vermeiden. Der Dollar würde stark aufgewertet werden, reales Wachstum wäre schwächer, es würde Druck auf den Haushalt ausgeübt werden und die amerikanischen Schulden stiegen. Letzteres Szenario könne in protektionistischen Maßnahmen resultieren, auch Länder mit schwacher wirtschaftlicher Leistung könne dies schaden.19 Es wird mit einer weiteren Senkung der Arbeitslosenquote gerechnet. Während im Jahr 2015 die Arbeitslosenquote bei 5,3 Prozent lag, soll sie im Jahr 2017 auf 4,8 Prozent sinken.20 Abbildung 4.21 19 https://blog-imfdirect.imf.org/2017/01/16/a-shifting-global-economic-landscape-update-to-the-world-economic-outlook/ 20 https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222042_159570_wirtschaftsdaten-kompakt---usa.pdf?v=1, 21 https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222042_159570_wirtschaftsdaten-kompakt---usa.pdf?v=1,
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 11 Abbildung 522 Investitionen Der Rückgang privater Investitionen seit Sommer 2015 setzte sich im 1. Quartal 2016 fort, die Investitionsquote sank um 3,5 Prozent im Gegensatz zum Vorquartal. Nur durch den Anstieg von privaten Investitionen im Bereich Wohnbau (14,8 Prozent) konnten positive Zahlen verzeichnet werden. Viele Ökonomen prognostizieren für die kommenden zwei Jahre jedoch einen Gesamtanstieg. In den Bluechip Economic Indicators, einer Auswertung von über 50 Prognosen, wurde für 2017 ein realer Zuwachs von 2,9 Prozent und für 2018 ein Zuwachs von 3,8 Prozent vorhergesagt. Auch in der Wirtschaft herrscht Aufbruchsstimmung, der ISM- Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe erreichte Ende 2016 seine höchsten Zahlen seit Dezember 2014. 23 Positive Zahlen konnten in der Industrieproduktion verzeichnet werden, welche im April 2016 seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ein Plus verzeichnete. Negativ auf die Investitionsaktivitäten wirkt sich jedoch eine niedrige Kapazitätenauslastung aus, welche bei 75 Prozent lag. Positive Bilanz können der Bausektor sowie die Automobilindustrie vermelden. Durch den hohen Konsum der privaten Haushalte verzeichnen ebenfalls zahlreiche Konsumgüterbranchen Gewinne für das Jahr 2016, und auch Betriebe, die von niedrigen Energie- und Rohstoffpreisen profitieren, wie die Chemieindustrie, können ein Hoch verbuchen. 24 Konsum Bereits seit Mitte 2009 befindet sich die US-Wirtschaft im Aufschwung, jedoch verläuft dieser Trend vergleichsweise moderat bei einem jährlichen Zuwachs von circa 2,0 bis 2,5 Prozent. Dennoch konnte der Verbrauch im privaten Sektor im Jahr 2015 erstmalig seit längerer Zeit um 3 Prozent gesteigert werden, da US-Bürger aufgrund hoher Beschäftigungsraten mehr Geld ausgeben konnten. Besonders die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahren große Änderungen im Konsumverhalten der US-Bürger mit sich bringen, da die relativ vermögende Generation der „Babyboomer“ ins Rentenalter hervorrücken wird und sich somit deren 22 http://ieconomics.com/united-states-vs-germany 23 https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=uswirtschaft-wird-etwas-investitionsfreudiger,did=1629100.html 24 https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Wirtschaftsklima/wirtschaftsausblick,t=wirtschaftsausblick-mai-2017-- usa,did=1722850.html,
12 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Nachfrage verstärkt an den Dienstleistungssektor sowie an Produkte, die die Gesundheit unterstützen, richten wird. Dies könnte sich gewinnbringend auf den Healthcare-Sektor auswirken. Aufgrund ihres immensen Bevölkerungsanteils rückt auch die „Generation Y“, d.h. die zwischen 1980 und 2000 geborenen „Millennials“, in den Fokus der amerikanischen Wirtschaft. Es wird erwartet, dass sich ihr Anteil am Gesamtkonsum erhöhen, wenn nicht sogar verdoppeln wird; und dieser in den kommenden Jahrzehnten ein Viertel des privaten Konsums ausmachen wird. Laut Zahlen der Boston Consulting Group beliefen sich die Ausgaben der „Generation Y“ für privaten Konsum im Jahr 2014 bereits auf 1,3 Bill. USD.25 2.3 Außenhandel Aufgrund des geschwächten Eurokurses und der robusten US-Gesamtkonjunktur fallen Prognosen bezüglich des deutschen Außenhandels mit den Vereinigten Staaten positiv aus. Besonders beliebt waren Maschinen, Automobile und Chemikalien deutscher Herstellung. Aufgrund des Fracking-Booms konnten die USA die traditionell hohen Defizite im Warenaußenhandel verringern. Obwohl Gas- und Ölsektor im Moment einen schwächeren Absatz vorweisen, wird vermutet, dass dieser Markt mittelfristig wieder wachsen wird, was auch einen positiven Effekt auf das Handelsbilanzdefizit hätte. Die Aufhebung von Ausfuhrauflagen im Rohölexport und der Export von Flüssigerdgas könnten diese Trends ebenfalls unterstützen. Abbildung 6 .26 Aus außenwirtschaftlicher Sicht war das Jahr 2015 ein erfolgreiches Jahr für deutsche USA-Exporte. Diese überschritten das Rekordhoch des Vorjahres um weitere 0,7 Prozent und erwirtschafteten so eine Summe von 124,1 Mrd. USD. Deutschland ist nach der Volksrepublik China, Kanada, Mexiko und Japan der fünftwichtigste Warenlieferant der Vereinigten Staaten. Ebenfalls spielt Deutschland eine wichtige Rolle in der amerikanischen Exportwirtschaft, so gilt Deutschland als sechstgrößter Abnehmer von US- Gütern weltweit. Laut der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) sind die Vereinigten Staaten mit 21 Prozent der größte Empfänger von ausländischen Direktinvestitionen, was sich auch in verhältnismäßig starker Präsenz deutscher Unternehmen manifestiert. Laut Deutscher Bundesbank befinden sich etwa 4.700 Unternehmen mit deutscher Beteiligung in den USA, bei denen über 780.000 Menschen angestellt sind. Nach britischen und japanischen Unternehmen macht dies Deutschland zum drittwichtigsten ausländischen Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten. 25 http://cdn.stjoseph.com/wp-content/uploads/2014/01/BCG_The_Reciprocity_Principle_Jan_2014_tcm80-152751.pdf, 26 https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222042_159570_wirtschaftsdaten-kompakt---usa.pdf?v=1,
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 13 Deutsche Güter finden auf dem US-Markt guten Absatz. „Made in Germany“ steht für viele US-Bürger für gute Qualität, die auch für einen höheren Preis geschätzt wird. TTIP Die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Freihandelsabkommen mit den Europäern (TTIP), das unter der Obama Administration ausgehandelt wurde, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. Am 23.01.2017 unterschrieb Präsident Trump jedoch die ersten Präsidentenerlasse und bestätigte somit den offiziellen Rücktritt der USA aus der Transpazifischen Partnerschaft („Trans-Pacific- Partnership“, kurz „TPP“).27 Eine neue Version des als gescheitert geltenden TTIP-Abkommens zwischen Europa und den Vereinigten Staaten wurde von der EU-Kommission „bis auf Weiteres ‚in den Gefrierschrank‘ verfrachtet“.28 27 http://time.com/4643380/donald-trump-tpp-mexico-city-trade-business/ 28 https://www.welt.de/wirtschaft/article160843467/Ein-Freihandelsfeind-wird-Trumps-TTIP-Experte.html
14 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 3 Das Gesundheitssystem der USA 3.1 Überblick Ausgaben Eine Studie des Commonwealth Fund von 2014 analysiert die Gesundheitssysteme von 11 hochentwickelten Ländern unter Berücksichtigung der Aspekte Qualität, Zugang, Effizienz, Gleichheit und Sterblichkeit. Die Vereinigten Staaten sind auf dem letzten Platz in der Wertung und haben insbesondere starke Defizite in den Bereichen Zugang, Effizienz und Gleichheit. Dies steht im Gegensatz dazu, dass es das teuerste Gesundheitssystem der Welt ist.29 Abbildung 7.30 Im Jahr 2015 betrugen die Ausgaben für das Gesundheitssystem 3,2 Billionen US-Dollar, was 17,8 Prozent des BIPs entspricht. Pro Kopf beliefen sich die Kosten auf 9.990 US-Dollar. Die Ausgaben für Medicare lagen bei 646,2 Milliarden US-Dollar und die für Medicaid bei 545,1 Milliarden US-Dollar. 33 Prozent der Gesamtausgaben sind der privaten Versicherungsbranche zuzuschreiben, Krankenhauskosten beliefen sich auf 5,6 Prozent der Ausgaben für das Gesundheitssystem insgesamt. Der größte Anteil der Ausgaben wurde von der Bundesregierung der Vereinigten Staaten (28,7 Prozent) und von den privaten Haushalten (27,7 Prozent) gezahlt. Der Anteil von privaten Unternehmen an den Ausgaben lag bei 19,9 Prozent, andere private Quellen kamen auf 6,7 Prozent. Prognosen zeigen einen Zuwachs der Kosten um je 5,8 Prozent pro Jahr zwischen 2015 und 2025. Die Ausgaben im Gesundheitssystem sollen während dieses Zeitraums um 1,3 Prozent schneller ansteigen als das BIP. Der Anteil des Gesundheitswesens am BIP soll somit 29 http://www.commonwealthfund.org/publications/fund-reports/2014/jun/mirror-mirror, 30 http://www.commonwealthfund.org/publications/fund-reports/2014/jun/mirror-mirror;
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 15 von 17,5 Prozent im Jahr 2014 auf 20,1 Prozent im Jahr 2025 steigen. 31 Weitere Voraussagen sind erst mit der Umstrukturierung des Gesundheitssystems zu treffen. Trumpcare? Die Neuordnung des amerikanischen Gesundheitssystems und der Gesundheitsversorgung war eines der zentralen Wahlkampfversprechen von Präsident Trump. Kurz nach seinem Amtsantritt unterzeichnete Trump bereits ein Dekret, das zentrale Mechanismen des Patient Protection and Affordable Care Act („ACA“ oder „Obamacare“) künftig deutlich abschwächen könnte. Laut dem unabhängigen Congressional Budget Office (CBO) könnte die Aufhebung bestimmter ACA-Mechanismen die Zahl der Nichtversicherten bereits innerhalb eines Jahres um rund 18 Millionen ansteigen lassen.32 Weitere Nebeneffekte wären der rapide Preisanstieg bei Versicherungsprämien sowie Turbulenzen an den im Zuge des ACA geschaffenen Versicherungsmarktplätzen. Gesundheitsexperten sehen zukünftig weitere Hürden, die auf die bereits mit Problemen belasteten ACA-Versicherungsmärkte zukommen, bei einem möglichen Zusammenbruch des Systems könnte dies negativ auf die neue Regierung zurückfallen.33 Eine wichtige Regelung, die das Gesundheitssystem maßgeblich beeinflussen würde, ist die sogenannte „Cadillac“ Steuer, eine Verbrauchsteuer auf hochwertige, vom Arbeitgeber bezahlte Gesundheitsversorgung. Ab Beginn des Jahres 2020 müssten 40 Prozent Steuern auf bestimmte Gesundheitsleistungen gezahlt werden. Diese Änderung hätte Einfluss auf alle Industriesektoren, da Arbeitgeber die Gesundheitsfürsorge, die sie ihren Angestellten anbieten, neu planen müssten. 34 Sollte der ACA jedoch tatsächlich im Jahr 2018 abgeschafft werden, fiele auch die Implementierung dieser kontroversen Steuer aus.35 Indikatoren zum US-Gesundheitswesen im Vergleich (Stand 2015) Abbildung 836 Eine Umfrage der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zeigt, dass 76% der Befragten sich wünschen, dass die Gesundheitsversorgung unter Trump zu einer Priorität der Administration gemacht wird. Somit steht der Wunsch nach einer besseren Gesundheitsversorgung gleich an zweiter Stelle nach der Verbesserung und Priorisierung der wirtschaftlichen Lage. 64 Prozent der 31 https://www.cms.gov/Research-Statistics-Data-and-Systems/Statistics-Trends-and-Reports/NationalHealthExpendData/NHE-Fact-Sheet.html 32 https://www.cbo.gov/publication/52371 33 https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neuordnung-der-usgesundheitsversorgung-wird-schwierige- herausforderung,did=1632902.html 34 https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/global/Documents/Life-Sciences-Health-Care/gx-lshc-2016-health-care-outlook.pdf, 35 http://www.benefitnews.com/news/congress-takes-aim-at-cadillac-tax 36 OECD Health Statistics 2016, übernommen von https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neuordnung-der- usgesundheitsversorgung-wird-schwierige-herausforderung,did=1632902.html
16 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Befragten hoffen dabei auf kostengünstigere Versicherungen, während 62 Prozent eine Senkung der Kosten für Services im Gesundheitswesen fordern. 56 Prozent aller Befragten unterstützen eine Kostensenkung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten, gefolgt von der Ansicht, dass der Profit von Versicherungsunternehmen reguliert werden sollte (33 Prozent). 37 Weiterhin unklar ist auch, wie Trumps neues Gesundheitssystem finanziert werden soll. Bisher veröffentlichte Aussagen zielen auf die Eigenbeteiligung von großen amerikanischen Pharmakonzernen und Anbietern von Gesundheitsprodukten ab. Ausländischen Herstellern stehen möglicherweise neue Herausforderungen bevor, da lokale Konkurrenten von staatlichen Regulierungen im Zuge einer verstärkten „America First“ Politik profitieren könnten. Dennoch bleiben die Vereinigten Staaten ein traditionell wichtiger Partner für den deutschen Außenhandel. Im Jahr 2015 konnten durch deutsche Pharma- und Medizintechniklieferungen mehr als 20 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden.38 Abbildung 939 37 http://www.pwc.com/us/en/health-industries/health-research-institute/publications/election-2016-trump.html 38 https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neuordnung-der-usgesundheitsversorgung-wird-schwierige- herausforderung,did=1632902.html 39 U.S. International Trade Commission, übernommen von https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neuordnung-der- usgesundheitsversorgung-wird-schwierige-herausforderung,did=1632902.html
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 17 3.2 Institutionen und Organisationen Abbildung 10.40 An der Spitze des Gesundheitssystems steht die Bundesregierung. Um die verschiedenen Bereiche des Gesundheitssystems zu verwalten, wurden über die Jahre viele Kontrollinstanzen ins Leben gerufen. Die wichtigsten Akteure sind das U.S. Department of Health and Human Services (HHS), die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS), die Food and Drug Administration (FDA) und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC). 41 Finanziert wird das US-Gesundheitssystem durch den öffentlichen Sektor (Bundesregierung, Bundesstaat- und Lokalregierungen), den privaten Sektor (Privatversicherer und Unternehmen) und die Verbraucher (Auslagen und Eigenfinanzierung). Wichtige Branchenverbände und Lobby-Organisationen sind die American Medical Association (AMA), die American Society of Clinical Oncology (ASCO), die American Hospital Association (AHA), die American Nurses Association (ANA), America’s Health Insurance Plans (AHIP) und die National Patient Advocate Foundation (NPAF).42 40 http://www.scielosp.org/pdf/bwho/v78n6/v78n6a15.pdf, 41 http://samples.jbpub.com/9780763795405/Chapter1.pdf, 42 http://samples.jbpub.com/9780763795405/Chapter1.pdf,
18 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 3.3 Krankenversicherung Laut dem Current Population Survey (CPS), die monatlich vom Bureau of the Census (USCB) durchgeführt wird, waren im Jahr 2015 90,9 Prozent aller US-Bürger teil- oder vollversichert. Dies ist ein Anstieg von 1,3 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. Einhergehend mit dieser Entwicklung sank die Quote von nicht versicherten US-Bürgern auf 9,1 Prozent. Der größte Anteil von US-Bürgern war über ihren Arbeitgeber versichert (55,7 Prozent), gefolgt von Medicaid (19,6 Prozent), Medicare (16,3 Prozent), direktem Eigenerwerb einer Versicherung (16,3 Prozent) und militärischer Gesundheitsfürsorge (4,7 Prozent).43 Staatliche Gesundheitsfürsorgeprogramme Programm Versicherungsberechtigte Federal Employees Health Benefits (FEHB) Versicherung für Arbeitnehmer, Ehepartner und Kinder unter 26 Jahren Program 30 Prozent Eigenanteil, 70 Prozent Arbeitgeberanteil Anmeldung während der ersten 60 Tage als Bundesbediensteter 44 (Gesundheitsleistungen für Bundesbedienstete) Indian Health Service (IHS) Agentur im Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste (Gesundheitsservice für Indianerstämme) der Vereinigten Staaten, verantwortlich für die staatliche Gesundheitsfürsorge von amerikanischen Indianerstämmen sowie der indigenen Völker Alaskas 2,2 Millionen Versicherte, die zu 567 staatlich anerkannten Stämmen in 36 Staaten gehören45 Military Health System / TRICARE Versicherung für Bedienstete und Angehörige der Armee, (Militärisches Gesundheitssystem) Kriegsmarine und Luftwaffe Unterliegt dem Verteidigungsministerium (ASD(HA) + DHA)46 Medicaid Gesundheitsfürsorgeprogramm für Personen mit geringem Einkommen unter 65 Jahren, benachteiligte Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderungen Entscheidungsgewalt liegt bei den Bundesstaaten, finanziert vom Ministerium für Gesundheit (HHS) Bedürftigkeitsprüfung47 Medicare / State Health Insurance Assistance Bundesstaatliche Versicherung für Senioren (65+) und Behinderte Program (SHIP) Pflichtversicherung Finanziert vom Ministerium für Gesundheit (HHS)48 State Children's Health Insurance Program Versicherung für Kinder bis zum 19. Lebensjahr aus Familien mit (CHIP) Einkommen, das den Medicaid Maximalsatz überschreitet 49 (Staatlicher Versicherungsplan für Kinder) 43 https://www.census.gov/newsroom/press-releases/2016/cb16-158.html 44 https://www.opm.gov/healthcare-insurance/flyers/health-insurance-overview.pdf 45 https://www.ihs.gov/aboutihs/ 46 http://www.health.mil/About-MHS/ASDHA; http://www.health.mil/About-MHS/Defense-Health-Agency 47 https://www.ssa.gov/policy/docs/statcomps/supplement/2015/medicaid.pdf 48 https://www.ssa.gov/policy/docs/statcomps/supplement/2015/medicare.pdf 49 https://www.medicaid.gov/chip/eligibility-standards/chip-eligibility-standards.html
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 19 Program of All-Inclusive Care for the Elderly Versicherung für Personen ab dem 55. Lebensjahr (PACE) Gegen Vorlage eines staatlichen Zertifikats des Pflegebedürftigkeitsniveaus (Plan zur Vollversorgung von älteren Für Personen, die in der Gemeinde wohnen, nicht in Personen) Pflegeeinrichtungen50 State Pharmaceutical Assistance Programs Für Personen mit geringem Einkommen und Behinderten (SPAPs) Zuzahlungen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten Nicht in jedem Bundesstaat vorhanden51 (Gesetzliche Programme für Zuzahlungen bei Arzneimitteln) Veterans Health Administration (VHA) 1.233 Pflegeeinrichtungen mit 168 medizinischen Zentren, (Gesundheitsverwaltung für Veteranen) erreichen mehr als 8,9 Millionen Veteranen pro Jahr Aufteilung in Gruppen nach geleistetem Dienst52 37,1 Prozent aller Versicherten bezogen im Jahr 2015 Gesundheitsfürsorge über den Staat. Unterschiedliche Arten von Fürsorgeprogrammen schließen sich nicht gegenseitig aus, US-Bürger haben die Möglichkeit, von mehr als einer Versicherungsart im Laufe des Jahres Gebrauch zu machen.53 Eine Studie der Kaiser Family Foundation (KFF) aus dem Jahr 2016 verdeutlicht das Problem der Finanzierung, das für die Bereitstellung von adäquater Gesundheitsfürsorge für US-Bürger entsteht. 63 Prozent der versicherten US-Bürger, die Probleme hatten, ihre ärztlichen Rechnungen zu bezahlen, geben an, dass sie für ihre gesundheitliche Versorgung fast ihr ganzes Erspartes ausgeben mussten. 42 Prozent der Versicherten nahmen zusätzliche Arbeit an oder leisteten Überstunden, um ihre medizinischen Rechnungen zu bezahlen. Jeder fünfte versicherte US-Bürger soll Probleme mit der Bezahlung von gesundheitlichen Leistungen haben und das trotz Versicherung. Unter den nicht Versicherten sollen 53 Prozent nicht in der Lage sein, ihre medizinischen Rechnungen zu begleichen. Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass sowohl mit als auch ohne Versicherung finanzielle Kosten entstehen, die nicht bezahlt werden können.54 Um medizinische Kosten möglichst gering zu halten, geben ein Großteil der Befragten an, dass sie Routinechecks beim Arzt oft ausfallen ließen oder aufschoben, wie der Besuch beim Zahnarzt (62 Prozent) oder Behandlungen, die ihnen ihr Arzt empfohlen hatte (43 Prozent).55 Ergebnisse einer Studie des Commonwealth Funds zeigen jedoch auch, dass US-Bürger seit der Einführung des ACAs vermehrt die Eigeninitiative ergreifen, wenn es um den Kauf von passenden Versicherungsleistungen geht. Im Jahr 2016 geben 42 Prozent der Befragten an, dass sie Probleme hätten eine geeignete Versicherungsform zu finden, was 28 Prozent weniger sind, als im Jahr 2010.56 50 https://www.medicare.gov/your-medicare-costs/help-paying-costs/pace/pace.html 51 https://www.ncoa.org/economic-security/benefits/prescriptions/spaps-paps/ 52 https://www.va.gov/health/aboutVHA.asp 53 https://www.census.gov/content/dam/Census/library/publications/2016/demo/p60-257.pdf 54 http://kff.org/health-costs/press-release/new-kaisernew-york-times-survey-finds-one-in-five-working-age-americans-with-health-insurance- report-problems-paying-medical-bills/ 55 http://kff.org/health-costs/press-release/new-kaisernew-york-times-survey-finds-one-in-five-working-age-americans-with-health-insurance- report-problems-paying-medical-bills/ 56 http://www.commonwealthfund.org/publications/press-releases/2017/feb/biennial-press-release
20 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA Private Krankenversicherungen Die private Krankenversicherung ist der häufigste Versicherungstyp in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2015 waren 67,2 Prozent aller Versicherten privat versichert. Dies ist ein Anstieg von 1,2 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. 57 Privates Programm Inhalt Flexible Spending Account (FSA) Für Arbeitnehmer, wird vom Arbeitgeber nach einem (Flexibles Ausgabenkonto) sogenannten „Cafeteria Plan“ angelegt Regelmäßige Einzahlungen ohne steuerliche Abzüge Maximalsatz von bis zu 500 Dollar kann auf das nächste Jahr übertragen werden „use it or lose it”-Prinzip58 Health Reimbursement Account (HRA) wird alleinig vom Arbeitgeber angelegt und finanziert, kein (Gesundheitserstattungskonto) Cafeteria Plan Arbeitgeber spezifizieren, für was das Geld verwendet werden kann nicht geeignet für Selbstständige Arbeitgeber entschädigt Arbeitnehmer nach entstandenen medizinischen Kosten59 Health Savings Account (HSA) unterteilt in High-deductible health plan (HDHP) (Gesundheitssparkonto) (Gesundheitsplan mit hohem Selbstbehalt) und Medical savings account (MSA) (Medizinisches Sparkonto), letzterer ist für Personen vorgesehen, die Medicare erhalten steuerfrei Einzahlungen des Arbeitgebers unabhängig von Einkommen Angespartes bleibt erhalten und kann auf die nächste Arbeitsstelle übertragen werden60 Private Fee-For-Service (PFFS) Medicare-Advantage Gesundheitsplan (MA) (Private Gebühr gegen Dienstleistung) Angebot von staatlich lizenzierten Risikoträgern, die jährliche Verträge mit den Zentren für Medicare und Medicaid Services abschließen (CMS), um Begünstigte mit Medicare und anderen Vorteilen zu versorgen61 Health Maintenance Organization (HMO) Medizinische Versicherungsgruppen, die Gesundheitsfürsorge (Gesundheitserhaltungsorganisation) gegen vorher festgelegte Gebühren leisten freiwillige Mitglieder werden mit ärztlichen Leistungen versorgt fixer monatlicher Beitrag, unabhängig von Bedarf Selbstbeteiligung nur selten eingeschränkte Auswahl von Behandlungsmöglichkeiten62 57 https://www.census.gov/newsroom/press-releases/2016/cb16-158.html 58 http://www.health401k.com/2011/09/flexible-spending-accounts-an-introduction/ 59 https://www.irs.gov/pub/irs-pdf/p969.pdf 60 https://www.irs.gov/pub/irs-pdf/p969.pdf 61 https://www.cms.gov/Medicare/Health-Plans/PrivateFeeforServicePlans/index.html 62 http://news.bbc.co.uk/2/hi/in_depth/americas/2000/us_elections/glossary/g-i/652064.stm
E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 21 Preferred Provider Organization (PPO) Gesundheitsplan, der auf Vertrag mit medizinischen (Bevorzugte Anbieterorganisation) Versorgern beruht und somit ein Netzwerk aufbaut niedrigere Gebühren bei Gebrauch von Dienstleistungen von Netzwerkpartnern zusätzliche Kosten bei Außenbehandlung63 Exclusive Provider Organization (EPO) Gesundheitsplan, der auf Vertrag mit medizinischen (Exklusive Anbieterorganisation) Versorgern beruht und somit ein Netzwerk aufbaut ausschließliche Nutzung der Dienstleister innerhalb des Netzwerks64 Medical Underwriting Durchleuchtung des Gesundheitsstatus im Auftrag der (Medizinische Risikoprüfung) Versicherungsunternehmen vor dem Abschluss einer Versicherung, um festzulegen, welches Programm am besten geeignet ist65 Obsolet durch ACA 201466 Die versicherungslose Bevölkerung Seit der Implementierung des Affordable Care Acts im Jahr 2010 traten unterschiedliche Neuerungen zeitversetzt in Kraft. So durften ab dem Jahr 2010 erwachsene Personen unter 26 Jahren weiterhin über ihre Familien Versicherungsleistungen beziehen. Zahlreiche wichtige Veränderungen wurden zum Jahresbeginn 2014 umgesetzt, sodass die Anzahl von nichtversicherten Personen entsprechend dieser neuen Richtlinien sank.67 Vergleicht man die Jahre 2013 und 2015, so sank die Nichtversichertenrate um 5,1 Prozent.68 Anhand bestimmter Indikatoren lässt sich feststellen, welche Personen das größte Risiko besitzen, keine Versicherungsleistungen zu beziehen. Personen über 65 und Kinder und Jugendliche bis 19 waren überwiegend versichert (98,9 Prozent und 94,7 Prozent), Erwachsene zwischen 19 und 64 Jahren deutlich weniger (87,4 Prozent). Erwachsene ab 65 haben die höchste Versicherungsrate, da die meisten von ihnen Anspruch auf Medicare besitzen. 69 Andere wichtige Indikatoren sind Familiensituation, Behinderungsstatus, Arbeitserfahrung, Haushaltseinkommen, Pro-Kopf-Einkommen im Verhältnis zur Armutsrate, Wohnort und Ethnie. Ausblick Staatliche Gesundheitsfürsorgeprogramme und private Krankenversicherungen bieten Möglichkeiten, exorbitante medizinische Kosten für Gesundheitsleistungen zu reduzieren. Obwohl Zugang zu Gesundheitsleistungen oftmals immer noch erschwert wird, konnte durch die Implementierung des ACAs eine große Anzahl von Menschen erstmals Versicherungsleistungen beziehen. Mit den Veränderungen des Jahres 2014 begann eine neue Phase in der Entwicklung des US-Gesundheitssystems, wie diese jedoch weiter unter Trump verlaufen wird, kann im Moment noch nicht prognostiziert werden. 63 https://www.healthcare.gov/glossary/preferred-provider-organization-PPO/ 64 https://www.ehealthinsurance.com/health-plans/epo 65 https://www.healthcare.gov/glossary/medical-underwriting/ 66 http://echealthinsurance.com/obamacare/affordable-care-act-facts/medical-underwriting-and-the-aca/ 67 https://www.census.gov/content/dam/Census/library/publications/2016/demo/p60-257.pdf 68 https://www.census.gov/content/dam/Census/library/publications/2016/demo/p60-257.pdf 69 https://www.census.gov/content/dam/Census/library/publications/2016/demo/p60-257.pdf,
22 E-HEALTH: ZIELMARKTANALYSE USA 4 E-Health in den USA Das US-Gesundheitssystem setzt vermehrt auf moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), um Prozesse in zahlreichen Bereichen zu beschleunigen und zu vergünstigen. Diese Entwicklung umfasst Patientenüberwachung, medizinische Betreuung, Versicherungs- und Abrechnungsprozesse sowie mobile Lösungen. E-Health ist in den USA bereits ein fester Bestandteil des Gesundheitssystems. GTAI schätzt, dass das US-Marktvolumen in diesem Sektor im „mittleren zweistelligen Milliardenbereich“ für das Jahr 2016 liegt, Wachstumsprognosen prophezeien eine Verdopplung des Umsatzes bis 2021. Diese Entwicklung wird durch unterschiedliche Faktoren vorangetrieben. Wie bereits erörtert, ist das amerikanische Gesundheitssystem das teuerste der Welt und die Ausgaben werden aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Gleichzeitig ist die Anzahl von Verbrauchern, die online oder über ihr Smartphone in Kontakt mit ihrem Gesundheitsdienstleister treten, in den USA drastisch gestiegen. Bereits unter Obama wurde der E-Health-Sektor stark gefördert, um steigende Kosten einzudämmen. So wurden z.B. Richtlinien für elektronische Krankenakten und den digitalen Austausch von Patientendaten gesetzlich festgelegt. Auch die neue US-Regierung steht unter Druck, die Kosten für Gesundheitsleistungen weiter zu senken. 70 Schlüsselsegmente der Branche sind elektronische Krankenakten (Electronic Health Records, „EHR“), Telemedizin, Gesundheitsinformationssysteme, Krankenhauslösungen, Gesundheitsmanagement, verbraucherorientierte Gesundheitsinformatik, mHealth (Mobile Health) und das elektronische Verschreiben von Medikamenten (e-prescribing). Der Marktanteil der elektronischen Krankenakte am Gesamtvolumen der E-Health Branche betrug in 2014 bereits 25 Prozent. Für mHealth-Lösungen wird ein jährliches Wachstum von über 27 Prozent bis zum Jahr 2022 vorausgesagt. Kunden von E-Health-Lösungen sind sowohl Gesundheitsdienstleister, Versicherungen, staatliche Einrichtungen wie auch Endverbraucher. 71 Führende Anbieter von E-Health-Lösungen in den USA sind z.B. EPIC Systems, Cerner Corporation, McKesson Corporation, Infor, Inc., Allscripts Healthcare Solutions, Inc. und Oracle Corporation.72 Im Gesundheitswesen läuft inzwischen der Großteil aller Prozesse technologiegestützt ab (Patientenregistrierung, Labortests, Datenüberwachung, etc.). Geräte wie Smartphones und Tablets haben bereits teilweise konventionelle Kontroll- und Aufzeichnungssysteme ersetzt. Gesundheitsdienstleistungen sind nicht mehr nur im Krankenhaus erhältlich, sondern auch von zuhause aus verfügbar. Zu den wichtigsten Neuerungen der letzten zehn Jahre in der Gesundheitsbranche gehören: die elektronische Krankenakte, mHealth, Telemedizin, Portaltechnik, Selbstbedienungskiosk-Schalter, Tools zur Fernüberwachung, Wearables, schnurlose Kommunikation, Tracking von medizinischem Bestand in Echtzeit sowie Pharmakogenomik bzw. Genomsequenzierung.73 Deutschen E-Health-Unternehmen bietet sich in den USA der größte sowie am stärksten wachsende Markt weltweit, wobei jedoch die US-Konkurrenz sowie die hohen Erwartungen der US-Kunden nicht unterschätzt werden dürfen. Gesetzliche Richtlinien, Genehmigungsverfahren und Produktnormen sind zudem zu beachten.74 70 https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=digitalisierung-des-usamerikanischen-gesundheitssektors-schreitet- voran,did=1638742.html 71 http://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/e-health-market 72 http://www.marketsandmarkets.com/Market-Reports/north-america-healthcare-it-market-1190.html 73 http://www.beckershospitalreview.com/healthcare-information-technology/10-biggest-technological-advancements-for-healthcare-in-the-last- decade.html 74 https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/global/Documents/Life-Sciences-Health-Care/gx-lshc-2016-health-care-outlook.pdf
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