Der Einzelhandel braucht mehr digitale Sichtbarkeit! - Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ...

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Der Einzelhandel braucht mehr digitale Sichtbarkeit! - Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ...
Infoblatt

Der Einzelhandel braucht mehr
digitale Sichtbarkeit!

 Der E-Commerce stellt zwar für den stationären Einzelhandel ein Risiko dar, aber genauso auch
 eine Chance. Mittelständischen Einzelhändlern eröffnen sich über das Internet neue Märkte und
 Kundengruppen. Sie können es sich somit nicht leisten, das Online-Geschäft zu ignorieren. Des-
 wegen müssen sich alle Einzelhändler mit dem Thema Internet und Online-Handel auseinander-
 setzen.
 Für den Erfolg spielt aber vor allem ein Thema eine wichtige Rolle: das Marketing. Dieses Info-
 blatt stellt eine Vielzahl an Online-Marketingmaßnahmen vor, durch die Händler im stationären
 und insbesondere im Online-Handel digitale Sichtbarkeit erreichen können.
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Impressum

    Herausgeber
    ibi research an der Universität Regensburg GmbH
    Galgenbergstraße 25, 93053 Regensburg

    Geschäftsführung
    Dr. Anja Peters, Dr. Georg Wittmann
    Registergericht Amtsgericht Regensburg;
    Registernummer HR Regensburg B 5409

    www.kompetenzzentrumhandel.de
    T +49 / (0)941 / 943 – 1901
    F +49 / (0)941 / 943 – 1888
    info@kompetenzzentrumhandel.de

    Soweit keine redaktionelle Kennzeichnung für den In-
    halt Verantwortliche im Sinne des Presserechts und
    des Rundfunkstaatsvertrages:
    Dr. Anja Peters. Dr. Georg Wittmann,
    Galgenbergstraße 25, 93053 Regensburg

    Text und Gestaltung
    Dr. Georg Wittmann
    Manuela Paul
    Carina Freundl
    Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel

    Bildquellen
    © Free-Photos / pixabay.com (Titelseite), © Alexa_
    Fotos / pixabay.com (Seite 3), © 377053 / pixabay.
    com (Seite 5), © Gerd Altmann / pixabay.com (Seite 6)

    Stand
    Juni 2020

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Der Einzelhandel braucht mehr digitale Sichtbarkeit! - Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ...
Der Einzelhandel braucht mehr digitale Sichtbarkeit!
Der Einzelhandel in Deutschland ist eine hart um-         Für den Erfolg der Strategie spielt vor allem aber ein
kämpfte Branche mit hoher Konkurrenz und oft ge-          Thema eine wichtige Rolle: das Marketing. Egal ob
ringen Margen. Dabei bildet der mittelständische          kleines stationäres Geschäft oder Mehrkanalvertrieb
Einzelhandel – trotz der medialen und regionalen          über Filiale sowie Online-Shop: Die Sichtbarkeit eines
Präsenz einiger großer Einzelhandelsketten und trotz      Händlers im Internet muss gegeben sein – und diese
der Diskussion um das Aussterben der Innenstädte –        kann man durch eine Vielzahl an Online-Marketing-
nach wie vor das Rückgrat der Branche.                    maßnahmen erreichen.

Der Online-Handel stellt zwar für den stationären         Bei der Auswahl der einzelnen Maßnahmen ist zu
Einzelhandel ein Risiko dar, aber genauso auch eine       beachten, über welche der unterschiedlichen Mög-
Chance. Mittelständischen Einzelhändlern eröffnen         lichkeiten die jeweilige Zielgruppe am besten zu-
sich über das Internet neue Märkte und Kundengrup-        gänglich ist. So kann es sinnvoll sein, eine Anzeige in
pen. Sie sind nicht mehr nur auf den regionalen oder      einer Zeitung oder Zeitschrift zu schalten und mit der
lokalen Markt beschränkt, sondern können mit vertret-     Adresse der Webseite oder des Online-Shops zu ver-
barem Aufwand große Märkte erschließen. Der mit-          sehen, wenn ein Großteil der Zielgruppe diese Pub-
telständische Einzelhandel kann es sich somit nicht       likation liest. Allerdings reicht das nicht mehr aus:
leisten, das Online-Geschäft zu ignorieren.               Vor allem im Online-Bereich, aber auch im stationä-
                                                          ren Handel, ist Online-Marketing ein essentieller Be-
Deswegen müssen sich alle Einzelhändler mit dem
                                                          standteil des Unternehmertums geworden.
Thema Internet und Online-Handel auseinandersetzen.
Dabei werden sehr grundsätzliche strategische Frage-      Online-Marketing bezeichnet alle Marketingmaß-
stellungen berührt. Aber es gibt kein allgemeingültiges   nahmen, die online durchgeführt werden können. Im
Patentrezept für die Wahl der „richtigen“ Online-Han-     Folgenden werden die wichtigsten Online-Marketing-
del-Strategie. Ausgangspunkt muss die individuelle Si-    Maßnahmen vorgestellt.
tuation des Händlers sein. Jeder Einzelhändler muss
für sich selbst entscheiden, wie er dem E-Commerce
begegnet, denn er kennt seine Produkte, seine Kunden
und die Konkurrenzsituation am besten.

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Mögliche Online-Marketing-Maßnahmen                       Shop vorhanden ist, kann es trotzdem nützlich sein,
                                                              sich bei lokalen Kooperationen listen zu lassen. Es ist
    Kartendiensteintrag                                       ein zusätzliches Medium, um regional digital sichtbar
    Vor allem für stationäre Händler und Unternehmen, die     zu sein, beispielsweise für Touristen, die nicht spezi-
    regional agieren, ist ein Eintrag in den verschiedenen    ell nach dem Namen eines Geschäftes, Restaurants
    Kartendiensten notwendig. Diese Dienste zeigen den        oder Hotels suchen. Letztendlich ist die Präsenz im
    Standort des Unternehmens auf einer Landkarte mit         Internet auf mehreren Webseiten auch für die Auf-
    weiterführenden Informationen zum Unternehmen an.         findbarkeit bei Google relevant.
    Kunden, die ein bestimmtes Geschäft suchen, greifen       Zu den (lokalen) Branchenverzeichnissen zählen unter
    regelmäßig auf diese Kartendienste zurück. Außer-         anderem gelbeseiten.de oder yelp.de. Auch in diese
    dem ist es praktisch, sich unterwegs die Händler in       Online-Portale ist eine Aufnahme oft sinnvoll. Bei-
    der Nähe auf dem Smartphone aufzeigen zu lassen.          spielsweise ist yelp.de ein Online-Guide, der den Nut-
    Wenn man dabei als Händler nicht mit einem Eintrag        zern dabei hilft, lokale Unternehmen wie Zahnärzte,
    gelistet ist, kann es sein, dass der potentielle Kunde    Frisöre oder andere Dienstleister zu finden. Insbe-
    den sprichwörtlichen „Laden um die Ecke“ nicht fin-       sondere wird es für die Suche und Empfehlungen von
    det oder wahrnimmt. Durch bestimmte Datenquellen          Restaurants genutzt. Bei einem monatlichen Durch-
    besteht in einigen Diensten eventuell schon ein Ein-      schnitt von rund 100 Millionen eindeutigen Besuchern
    trag zum Unternehmen – diesen sollte man aber auf         (laut eigenen Angaben in Q1 2018), hat das Empfeh-
    alle Fälle nochmals überprüfen und anpassen. Wich-        lungsportal eine entsprechende Reichweite und bie-
    tigster Kartendienst in Deutschland ist Google Maps –     tet eine attraktive Anzahl von potentiellen Kunden.
    gerade für die Suche auf Smartphones ist aber auch
    ein Eintrag bei Apple Maps oder HERE WeGo, um nur         Als weitere Möglichkeiten seien Online-Branchenbücher
    zwei Alternativen zu nennen, sinnvoll. Den Eintrag bei    genannt: dasoertliche.de, wir-zeigen-mehr.de, bran-
    Google kann man über „Google My Business“ kosten-         chenportal24.de oder regional.de. Hier kann es sich
    los anlegen. Dieser ist wie ein Brancheneintrag, in dem   lohnen, das Angebot des eigenen Hotels, Restaurants
    man online sein Unternehmensprofil hinterlegen kann.      oder einer Modeboutique einzustellen, da diese Web-
    Dieser Eintrag wird dann bei der Google-Suche und bei     seites bereits eine sehr hohe Kundenfrequenz besit-
    Google Maps entsprechend angezeigt und das jewei-         zen. Allerdings muss man hier genau hinschauen, denn
    lige Unternehmen ist so für Kunden einfach zu finden.     diese Portale sind zwar seriös, aber manchmal mit mo-
                                                              natlichen Gebühren verbunden oder nur für ein soge-
    (Lokale) Branchenverzeichnisse und Koopera-               nanntes „Basis-Paket“ kostenlos. Zusätzlich gibt es
    tionen / Online-Plattformen                               auch noch die ortsgebundenen Branchenbücher wie
                                                              berlin.de, hamburg.de, meinestadt.de und viele weitere.
    Gegebenenfalls ist für Einzelhändler auch die Listung
    bei lokalen Kooperationen (z. B. von Stadtmarketing
    oder lokalen Gewerbeverbänden) eine interessante          Eigene Webseite
    und kostengünstige Möglichkeit, digital sichtbar zu       Das Ziel einer eigenen Webseite ist vor allem die Dar-
    sein (vgl. zum Beispiel einkaufen-regensburg.de).         stellung des eigenen Unternehmens und dessen Ange-
    Aber nicht nur Regensburger Händler haben diese           bote. Dabei kann eine Webseite sehr unterschiedlich
    Möglichkeit, auch andere Städte haben Initiativen auf     ausgestaltet sein. Dies reicht von der „Visitenkarte im
    die Beine gestellt, die insbesondere den lokalen Han-     Netz“, die lediglich die relevanten Daten und Kontakt-
    del (und damit auch die Präsenz der lokalen Händler im    möglichkeiten aufzeigt, bis zur umfangreichen Web-
    Internet) stärken sollen. Über die Webseite der Cima      seite mit aktuellen Informationen zu Produkten und
    (cimadigital.de/initiativen) kann man recherchieren,      einem Online-Shop. Unabhängig davon, ob es „nur“
    ob und in welcher Region es ähnliche Möglichkeiten        eine Webseite oder ein Online-Shop ist, ist es wichtig,
    und Initiativen gibt, die eine lokale Kooperation er-     gewisse Standards zu kennen und zu erfüllen. Diese
    möglichen. Der Vorteil ist, dass Händler dafür in der     reichen vom Design und der Optik über technische
    Regel keine eigene Webseite benötigen. Auch wenn          Voraussetzungen (z. B. responsive Design) bis hin zu
    bereits eine Unternehmenswebseite oder ein Online-        Struktur und Nutzerfreundlichkeit.

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Abbildung: Beispiel einer guten Homepage: https://www.kaninchenhofladen.de/

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Suchmaschinenmarketing                                       seite zu gewinnen. Diese Anzeigen werden immer
     Die Nutzung von Suchmaschinen wie Google oder               dann aufgelistet, wenn nach einem vorher vom Anzei-
     Bing ist aus dem täglichen Leben vieler Menschen            genkäufer fest definierten Wort oder Begriffskombi-
     nicht mehr wegzudenken. Bei der Suche nach Produk-          nationen gesucht wird. Sie werden neben, unterhalb
     ten, die sie online kaufen möchten, greifen die meis-       oder oberhalb der Suchergebnisse eingeblendet.
     ten Kunden auf Suchmaschinen zurück. Es lässt sich          Klickt man sie an, wird in der Regel für jeden Klick
     sogar behaupten, dass die Suche über Google den             eine Gebühr fällig. Entscheidend ist also die Wahl
     Gelben Seiten des 21. Jahrhunderts entspricht. Ein          der richtigen Suchbegriffe sowie der richtigen Such-
     herausragendes Suchmaschinenmarketing ist also in           maschine. Für den deutschen Markt ist aufgrund der
     vielen Fällen vonnöten, damit der Kunde überhaupt das       Dominanz von Google vor allem Google AdWords
    – virtuelle oder reale – Produkt oder Geschäft findet.       wichtig, bei dem man neben Textanzeigen auch Bild-
     Unter Suchmaschinenmarketing (englisch: Search              oder Videoanzeigen schalten kann. Bei Bedarf kann
     Engine Marketing, SEM) werden alle Maßnahmen                man beim Suchmaschinenmarketing zumindest an-
     zusammengefasst, die dazu beitragen, mehr Besu-             fangs eine erfahrene Agentur einschalten. Hat man
     cher auf Webseiten über Suchmaschinen zu gewin-             genügend Erfahrungen gesammelt, kann man die
     nen. Suchmaschinenmarketing gliedert sich dabei in          Aufgabe auch selbst übernehmen.
     die Unterbereiche Suchmaschinenoptimierung (eng-
     lisch: Search Engine Optimization, SEO) und Suchma-       > Suchmaschinenmarketing auf Amazon
     schinenwerbung (englisch: Search Engine Advertising,        Wenn es um Produktsuchen geht, zeigen Untersu-
     SEA).                                                       chungen aus den USA, dass viele Online-Shopper
                                                                 mittlerweile direkt bei Amazon nach den Produkten
    > Suchmaschinenoptimierung                                   suchen und nicht mehr bei Google. Für Verkäufer
      Um Internet-Surfer über Google, Bing & Co. anzu-           und Hersteller bedeutet dies, dass man sich auch
      locken, muss die Webpräsenz für Suchmaschinen              mit dem Thema Listung auf Amazon sowie Such-
      optimiert werden. Mithilfe von Suchmaschinenopti-          maschinenoptimierung und Suchmaschinenwer-
      mierung wird eine Webseite so angepasst, dass sie          bung für Amazon auseinandersetzen sollte.
      von Suchmaschinen als besonders relevant ange-
      sehen wird und deswegen in der Suchergebnisliste         E-Mail-Marketing
      möglichst auf den ersten Plätzen erscheint. Entschei-    Als weitere wichtige Maßnahme ergänzt das E-Mail-
      dend hierfür sind insbesondere eine gute externe Ver-    Marketing immer noch die klassischen Marketing-
      linkung und auf Suchbegriffe abgestimmte Inhalte.        aktivitäten eines Unternehmens, da es neben dem
      Neben der Gestaltung der Webseite (Onsite-Optimie-       Suchmaschinenmarketing das beste Kosten-Umsatz-
      rung) ist für die Platzierung in den Suchergebnissen     Verhältnis besitzt. Somit ist es nicht verwunderlich,
      auch die Popularität des Internet-Angebots ein ent-      dass E-Mail-Marketing nach wie vor zu den absolu-
      scheidender Faktor. Dies wird unter anderem durch        ten Standard-Kommunikationsmaßnahmen insbe-
      die Anzahl und die Popularität der Seiten beeinflusst,   sondere bei Online-Shops gehört. Fast 95 Prozent der
      die auf die zu optimierende Webseite verlinken. Da-      1.000 umsatzstärksten Online-Shops in Deutschland
      neben spielen aber noch zahlreiche weitere Fakto-        nutzen den Newsletter-Versand als Marketingmaß-
      ren eine Rolle, die sich aber auch immer wieder in       nahme [EHI Retail E-Commerce-Studie 2018]. Aber
      deren Relevanz ändern. Eine intensive Auseinan-          auch beim E-Mail-Marketing gibt es unterschiedliche
      dersetzung mit dem Thema oder das Hinzuziehen            Varianten: Man kann z. B. Newsletter versenden, bei
      eines SEO-Experten ist in diesem Zusammenhang            denen meist mehrere Meldungen in regelmäßigen Ab-
      oft sehr sinnvoll.                                       ständen an eine breite Verteilergruppe (z. B. Neu- und
                                                               Bestandskunden, Interessierte) verschickt werden. Zu-
    > Suchmaschinenwerbung                                     dem können auch einmalige und in sich abgeschlos-
      Unternehmen haben bei Suchmaschinenanbietern             sene Aktionen unternommen werden. Dabei enthalten
      die Möglichkeit, Anzeigen zu bestimmten Suchbe-          die E-Mails eine bestimmte Information, die an eine
      griffen zu kaufen, um Besucher für die eigene Web-       ausgewählte Zielgruppe versendet wird (z. B. Bewer-

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bung eines neuen Sportschuhs an Kunden, die in letz-      Medien ist für eine spezielle Zielgruppe – sog. Digital
ter Zeit ähnliche Schuhe gekauft haben). In den letzten   Natives und Millennials – meist schon unabdingbar.
Jahren ist diese Werbeform aufgrund der Spam-Pro-         Denn diese junge Zielgruppe sucht, berät und inspi-
blematik (unerwünschte Werbung) sehr kritisch dis-        riert sich hauptsächlich über diese Medien im Aus-
kutiert worden. Beim E-Mail-Marketing müssen daher        tausch mit anderen Nutzern und auch im Dialog mit
stets die datenschutzrechtlichen Anforderungen be-        den Unternehmen direkt. So folgen 80 Prozent der
achtet werden. Gut aufbereitete und redaktionell ge-      Instagram-Nutzer mindestens einem Unternehmen1.
pflegte Newsletter und E-Mail-Werbung können sehr
                                                          Daneben existiert auch die Möglichkeit, seine Pro-
erfolgreich sein.
                                                          dukte direkt über soziale Medien zu vertreiben, sog.
                                                          Social Commerce. Instagram, Facebook und auch
Social-Media-Marketing                                    Pinterest haben im letzten Jahr nicht nur neue Wer-
Soziale Medien (englisch: Social Media) umfassen          beformate, sondern auch neue Kauffunktionen ge-
alle digitalen Medien und Technologien, die es Nut-       launcht. So ist es Nutzern und Händlern möglich, in
zern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen        der jeweiligen App, beispielsweise direkt über Face-
und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu       book oder Instagram Shopping, Produkte zu kaufen
gestalten. Foren, Blogs oder soziale Netzwerke, wie       und zu verkaufen. Auch über Pinterest können Un-
Facebook oder XING, stellen Teilbereiche von Social       ternehmen eine Auswahl an Produkten in einem sog.
Media dar. Das Online-Video-Portal YouTube wird so        Produktkatalog hochladen und daraus Shopping-Ads
nicht nur als Musik- und Videokanal genutzt, sondern      erstellen. Bisher nutzen allerdings in Deutschland nur
auch als Suchmaschine beispielsweise für Gebrauchs-       ausgewählte Händler wie zum Beispiel Otto diese
anweisungen und Installationsanleitungen zu bestimm-      Funktionalität bei Pinterest. Sogar WhatsApp bietet
ten Produkten. Durch Social Media hat sich folglich die   Unternehmen mit Hilfe der Business-Katalog-Funk-
Art und Weise der Kommunikation sehr verändert. Mit       tion an, Produkte in ihrem Unternehmensprofil anzu-
steigender Akzeptanz der sozialen Netzwerke findet        legen und aufzulisten, so dass Kunden sie dort direkt
ein ernstzunehmender Teil der Kommunikation im In-        erwerben können.
ternet statt. Dabei tauschen die Leute nicht mehr nur
private Dinge aus, sie informieren sich auch über Mar-    Wesentlich ist es, die eigenen Aktivitäten in den ver-
ken, Produkte und Unternehmen. Dadurch ergeben sich       schiedenen Kommunikationskanälen sinnvoll mitei-
Chancen, aber auch Herausforderungen für Händler.         nander zu verzahnen. Mittels Social Media hat man
                                                          heutzutage die Chance, seinen (bestehenden und
Die verschiedenen Social-Media-Kanäle bieten durch        potentiellen) Kunden „zuhören“ zu können. Händler
die schnelle (Weiter-)Verbreitung von Nachrichten und     erfahren, was über ihre Marke, Produkte oder ihr Unter-
Informationen eine ideale Möglichkeit zur kostengüns-     nehmen „geredet“ wird. Gleichzeitig bietet Social-Me-
tigen Bewerbung des eigenen Angebots für eine große       dia-Marketing die Option, durch konkrete Kampagnen
Anzahl an (potentiellen) Kunden. Die persönliche An-      oder die Gründung von Communities dem eigenen Un-
sprache und der interaktive Dialog in sozialen Medien     ternehmen und den Produkten ein positives Image in
tragen zur Kundenbindung und dem Aufbau eines Kun-
dennetzwerks bei. Außerdem ist die Schaltung von
                                                          1
                                                              https://www.futurebiz.de/artikel/instagram-
Werbeanzeigen möglich. Die Einbindung der Sozialen            statistiken-nutzerzahlen/

                                                                                                                    7
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den sozialen Netzwerken zu geben. Allerdings kann        seinem Standort und zu seiner unmittelbaren Umge-
    ein Engagement in sozialen Netzwerken schnell Fol-       bung. Über Dienste wie Foursquare oder Facebook
    gen haben, wenn falsches oder negatives Kundenfeed-      Places kann sich der Nutzer beispielsweise in einem
    back mit für das Unternehmen schädlichen Inhalten        stationären Ladengeschäft anmelden („Check-in“).
    verbreitet wird. Durch Netzwerkeffekte lässt sich ein    Der Händler erfährt somit mehr über seine Kunden
    sogenannter „Shitstorm“ nur schwer aufhalten – und       und erzielt durch die Sichtbarkeit der Anmeldung für
    wenn Inhalte online sind, kann man sie nicht mehr aus    andere Nutzer einen Werbeeffekt. Auch kann er den
    dem Internet verbannen. Wichtig ist daher auch, sich     Kunden durch Gutscheine oder Rabatte belohnen.
    bereits im Vorfeld Gedanken zum Umgang mit nega-
                                                             Betrachtet man die Auswahl an obigen Marketingmaß-
    tivem Feedback zu machen. Unprofessionelle, arro-
                                                             nahmen, lässt sich feststellen, dass eine sofortige Um-
    gante oder nicht souveräne Reaktionen auf negative
                                                             setzung aller zur Verfügung stehenden Maßnahmen
    Meinungen sind dabei schädlicher als die negative
                                                             für die meisten Händler weder sinnvoll noch zielfüh-
    Meinungsäußerung der Kunden an sich.
                                                             rend ist. Vielmehr sollte jeder Händler nur die für ihn
    Darum sollte man auch beim Nutzen von Social-Me-         wichtigen Bausteine in seine Überlegungen einbezie-
    dia-Kanälen zunächst eine Strategie entwickeln, wie      hen und mithilfe eines Marketingplans im Zeitablauf
    man dort auftritt und vor allem auf welchen Kanälen      einsetzen, kontrollieren, anschließend optimieren und
    man konkret aktiv sein möchte.                           dann gegebenenfalls ausbauen.

    Mobile und Display Marketing
    Durch die zunehmende Anzahl von Smartphones und          Zusammenfassung
    den damit verbundenen mobilen Internet-Diensten ent-     Aus Sicht eines stationären Händlers sind es zunächst
    steht eine gute Möglichkeit, den stationären Laden in-   zwei Marketinginstrumente, die eine Grundpräsenz im
    teraktiv zu bewerben. Dieses mobile Marketing zielt      Internet darstellen, deren Einsatz wirksam ist und die
    darauf ab, Menschen in der Umgebung durch Informa-       vergleichsweise leicht umzusetzen sind. Zum einen
    tionen auf ihrem Smartphone in das lokale Geschäft       betrifft dies den Eintrag in Kartendiensten, um von
    zu leiten und zum Kaufen anzuregen. Dabei können         Kunden auch gefunden zu werden. Vor allem Men-
    sowohl Bestandskunden als auch Neukunden durch           schen, die unterwegs per mobilem Endgerät nach
    die Aktivitäten angesprochen werden. Aufgrund des        Produkten und Einkaufsmöglichkeiten suchen, stel-
    GPS-Empfängers, der in den meisten Smartphones           len eine potentielle Käufergruppe dar. Ist ein stationä-
    enthalten ist, ist es möglich, den Standort eines Nut-   rer Händler bei einer solchen Suche nicht auffindbar,
    zers herauszufinden. Standortbezogene Dienste (Lo-       verliert er diese Kunden unter Umständen an die Kon-
    cation-Based-Services) nutzen diese Tatsache und         kurrenz. Nicht nur aus diesem Grund ist zum zweiten
    versorgen den Nutzer mit aktuellen Informationen zu

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wichtig, mit einer eigenen Webseite im Internet ver-        oben angeführten Marketinginstrumente zur Verfü-
treten zu sein. Diese sollte wenigstens eine Darstel-       gung. All diese Bausteine bilden eine Grundlage, um
lung des Produktangebots und Informationen zum              das stationäre Geschäft über das Internet bekannt
stationären Geschäft wie Öffnungszeiten und eine            zu machen. Den etwaigen Online-Verkauf sollte man
Anfahrtsskizze enthalten. Als Minimum ist jedoch            ebenfalls durch die oben schon genannten Maßnah-
ein Kartendiensteintrag beispielsweise bei Google My        men bewerben. Außerdem kann man – je nach Bran-
Business notwendig, da auch Adresse, Öffnungszei-           che – seine Produkte auf Preisvergleichsebseiten
ten, Bilder und die grundlegendsten Unternehmens-           einstellen sowie Affiliate-Marketing2 betreiben.
informationen hinterlegt werden können.                     2
                                                                Affiliate Marketing dient der Neukundengewin-
                                                                nung. Über einen Dienstleister können die eigenen
Eine solchermaßen geschaffene Grundsichtbarkeit ist
                                                                Produkte und Artikel oder sonstige Werbeaktio-
auch für rein stationäre Händler ohne E-Commerce-               nen auf Themenseiten spezieller Anbieter (sog. Af-
Bezug dringend empfehlenswert. Der nächste Schritt              filiates, z. B. Preissuchmaschinen) gelistet, und der
ist die Erhöhung der Sichtbarkeit und somit der Reich-          Zielgruppe entsprechend, ausgespielt werden.
weite bei den Kunden. Hierzu stehen prinzipiell die

Abbildung: Mögliche Bausteine zur Steigerung der digitalen Sichtbarkeit [ibi research/IHK Regensburg]

Die Bausteine zeigen, wie ein Einstieg in den E- Com-       spielen neben konzeptionellen Überlegungen oftmals
merce sowie die Nutzung der verschiedenen Maßnah-           auch organisatorische oder technische Fragestellun-
men, in Abhängigkeit von Investitionsaufwand und            gen eine wichtige Rolle. Beispielsweise gilt es zu ent-
Eintritt des Nutzen (mehr digitale Sichtbarkeit), im In-    scheiden, ob die Maßnahmen mit eigenem Personal
ternet gelingen kann. Das hier dargestellte Schema          durchgeführt werden können oder ob man einen ex-
kann im Einzelnen bezüglich des Investionsaufwandes         ternen Dienstleister dafür beauftragt. Bei der Wahl
und der Intensität des spürbaren Nutzens natürlich          der Maßnahmen kommt es immer auf den Einzelfall
variieren. Zudem sind die verschiedenen Möglichkei-         an; ein allgemeingültiges Vorgehen kann deswegen
ten auch vom Budget, dem Fachwissen sowie der Si-           nicht vorgeschlagen werden.
tuation des einzelnen Unternehmens abhängig. Dabei

                                                                                                                        9
Über das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel
     Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel ge-
     hört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital un-
     terstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und
     Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren
     Unternehmen und dem Handwerk.

     Weitere Informationen unter
     www.kompetenzzentrumhandel.de

     Über Mittelstand-Digital
     Mittelstand-Digital informiert kleine und mittlere Un-     Der DLR Projektträger begleitet im Auftrag des BMWi
     ternehmen über die Chancen und Herausforderungen           die Projekte fachlich und sorgt für eine bedarfs- und
     der Digitalisierung. Die geförderten Kompetenzzent-        mittelstandsgerechte Umsetzung der Angebote.
     ren helfen mit Expertenwissen, Demonstrationszen-          Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und
     tren, Best-Practice-Beispielen sowie Netzwerken, die       Kommunikationsdienste (WIK) unterstützt mit wis-
     dem Erfahrungsaustausch dienen. Das Bundesminis-           senschaftlicher Begleitung, Vernetzung und Öffent-
     terium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ermöglicht        lichkeitsarbeit.
     die kostenfreie Nutzung aller Angebote von Mittel-
                                                                Weitere Informationen finden Sie unter
     stand-Digital.
                                                                www.mittelstand-digital.de

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Die regionalen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren
    und Themenzentren mit ihren Stützpunkten

                                                           Kiel
                                                                                    Rostock

                                          Elmshorn
                                                     Hamburg

           Oldenburg
                                   Bremen
                                                                                                                Kompetenzzentrum

                                                                                                                Kompetenzzentrum

                 Lingen                                                                Berlin
                                                   Hannover                         Potsdam
                                                            Magdeburg

                                                                                                      Cottbus

                    Dortmund
                                          Kassel                                         Leipzig
Krefeld          Hagen
                                                                                                Dresden

         Köln                                                                     Chemnitz
                     Siegen                                            Ilmenau
Aachen
          Sankt Augustin
                   Koblenz

                                     Dieburg                      Bayreuth
                Darmstadt

                              Mannheim
                    Kaiserslautern
          Saarbrücken

                              Karlsruhe                              Regensburg

                                               Stuttgart
                                            Denkendorf
                                                                         Augsburg

                                                                         Valley

                    Weitere Informationen finden Sie unter

                    www.kompetenzzentrumhandel.de
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