EU-Skepsis und die europäische Regionalpolitik: Fördert effektive Politikumsetzung die Zustimmung für proeuropäische Parteien?

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EU-Skepsis und die europäische Regionalpolitik: Fördert effektive Politikumsetzung die Zustimmung für proeuropäische Parteien?
ÖGfE Policy Brief 11’2019
EU-Skepsis und die europäische
Regionalpolitik: Fördert effektive
Politikumsetzung die Zustimmung für
proeuropäische Parteien?
Von Julia Bachtrögler und Harald Oberhofer
Wien, 15. Mai 2019
ISSN 2305-2635

Handlungsempfehlungen
   1. Die Verteilung der EU-Regionalförderungen sollte, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen
      und damit potenziell auch zu weniger EU-skeptischem Wahlverhalten beizutragen,
      zielgerichtet auf die Bedürfnisse der jeweiligen Region zugeschnitten sein.

   2. Die Effektivität der EU-Regionalpolitik sollte verstärkt auf kleinräumiger Ebene
      evaluiert werden, um lokale Gegebenheiten berücksichtigen zu können.

   3. Die Überprüfung der ökonomischen Wirkungen der EU-Regionalförderungen sollte
      im Rahmen von (EU-weiten) Analysen verstärkt unter Verwendung von detaillierten
      Projekt- und Unternehmensdaten durchgeführt werden.

Zusammenfassung
Die Europäische Union (EU) investiert jährlich mehr als            wachstum führt, auch tatsächlich proeuropäischer
50 Milliarden Euro in die Förderung der wirtschaftli-              eingestellt sind und ihre Wahlentscheidung dement-
chen Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und At-                     sprechend treffen. Untersucht wird die Frage anhand
traktivität europäischer Regionen und Städte. Die                  der französischen Präsidentschaftswahl im Jahr 2017
EU-Regionalpolitik verfolgt das Ziel, durch gezielte               und dem Wahlerfolg der euroskeptischen Kandidatin
Förderungen zu einer Steigerung des wirtschaftlichen               Marine Le Pen sowie dem proeuropäischen Kandida-
Wachstums, der Beschäftigung und der Lebensqua-                    ten Emmanuel Macron. Die hier vorgestellten Haupt-
lität in allen europäischen Regionen beizutragen. In               ergebnisse deuten darauf hin, dass die WählerInnen in
diesem Policy Brief wird der Frage nachgegangen,                   Regionen, in denen durch die EU-Regionalförderung
ob die BürgerInnen in jenen Regionen, in denen die                 zusätzliche Beschäftigung generiert wurde, in einem
EU-Regionalpolitik zu zusätzlichem Beschäftigungs-                 geringeren Ausmaß für Marine Le Pen stimmten.

Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               1
ÖGfE Policy Brief 11’2019

                                        EU-Skepsis und die europäische
                                        Regionalpolitik: Fördert effektive
                                        Politikumsetzung die Zustimmung für
                                        proeuropäische Parteien?
                                                1. Einleitung und Motivation                                    „Neben der Diskussion über das ideale Aus-
                                                                                                             maß der europäischen Integration ist bei den
                                           Die Frage der zukünftigen Gestaltung und Wei-                     Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai
                                        terentwicklung der Europäischen Union bestimmt                       2014, sowie bei nationalen Wahlen der ver-
                                        die Debatte im aktuell laufenden EU-Parlaments-                      gangenen Jahre zu beobachten, dass grund-
                                        wahlkampf maßgeblich. Ein bemerkenswerter Vor-                       legend euroskeptische Parteien in den EU-
                                        stoß kam zuletzt vom französischen Präsidenten                       Mitgliedstaaten an Zustimmung gewinnen.“
                                        Macron, der eine tiefergehende Integration in ver-
                                        schiedenen Bereichen, unter anderem mittels ei-                      Gemäß Treib (2014) lassen sich euroskeptische
                                        nes Gemeinsamen Budgets und eines/r europäi-                     Parteien in zwei Gruppen einteilen, nämlich in jene
                                        schen FinanzministerIn, forderte. Im Gegensatz zu                mit einer „harten“ bzw. einer „weichen“ Einbettung
                                        einer Verstärkung der Integration in Richtung einer              der EU-Kritik in den jeweiligen Parteiprogrammen.
                                        Fiskalunion wollen wiederum andere europäische                   Während stark euroskeptische Parteien das eu-
                                        Regierungen eine Stärkung der nationalstaatlichen                ropäische Projekt grundsätzlich hinterfragen und
                                        Kompetenzen erreichen. So befürwortet zum Bei-                   (auch im Wahlkampf) einen Austritt ihres jeweiligen
                                        spiel die österreichische Bundesregierung das vier-              Landes aus der EU in Erwägung ziehen, fordern
                                        te Szenario („Weniger, aber effizienter“) aus dem                „weiche“ EU-SkeptikerInnen grundlegende Refor-
                                        „Weißbuch zur Zukunft Europas“, welches 2017 von                 men der EU-Politik hinsichtlich einer Desintegration
                                        der Europäischen Kommission vorgestellt wurde.1                  gewisser Politikbereiche oder einer Auflockerung
                                                                                                         strikter EU-weiter Regulierungen, ohne aber die
                                           Neben der Diskussion über das ideale Ausmaß                   prinzipielle Sinnhaftigkeit der europäischen Integra-
                                        der europäischen Integration ist bei den letzten                 tion infrage zu stellen. So gehören laut Treib (2014)
                                        Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2014,                   neben der französischen Rassemblement National
                                        sowie bei nationalen Wahlen der vergangenen Jah-                 (vormals Front National) auch die italienische Lega
                                        re, jedoch auch zu beobachten, dass grundlegend                  Nord, die britische Ukip oder die kommunistische
                                        euroskeptische Parteien in den EU-Mitgliedstaaten                Partei Griechenlands zum „harten“ Kern der euros-
                                        an Zustimmung gewinnen. So stieg der Stimmen-                    keptischen Parteien, während etwa die griechische
                                        anteil der strikten EU-Gegner bei Wahlen zwischen                Syriza oder Die Linke in Deutschland als „Soft Eu-
                                        2000 und 2018 im Durchschnitt der 28 EU-Mitglied-                rosceptics“ klassifiziert werden.
                                        staaten um acht Prozentpunkte auf fast 18% (Dijks-
                                        tra, Poelman und Rodríguez-Pose, 2018, S. 3). Jene                      „Eine relativ häufig geäußerte Kritik attes-
                                        euroskeptischen Parteien, die ebenso, aber im Ver-                   tiert der EU sowie den nationalen Regierun-
                                        gleich weniger vehement gegen die EU argumentie-                     gen eine unzureichende Vermarktung und
                                        ren, zogen 2019 die Stimmen von über einem Viertel                   mediale Verbreitung der Errungenschaften
                                        der WählerInnen an.                                                  der EU.“

                                        1) https://ec.europa.eu/commission/sites/beta-political/files/
                                        weissbuch_zur_zukunft_europas_de.pdf.

2                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 11’2019
       Eine halbjährlich durchgeführte Eurobarometer-             Jahr 2017 herangezogen. Hier kandidierte mit Mari-
  Umfrage untersucht, wie die Bevölkerung die EU-                 ne Le Pen eine Kandidatin einer gemäß Treib (2014)
  Mitgliedschaft und den Nutzen ihres Landes daraus               stark euroskeptischen Partei, deren Einstellung zur
  einschätzt. Die „Brexit“-Verhandlungen, die bis nach            EU in deutlichem Gegensatz zu jener ihres Gegen-
  dem ursprünglich vorgesehenen Austrittsdatum am                 kandidaten Emmanuel Macron stand. Letzterer galt
  29.03.2019 in keiner im Vereinigten Königreich po-              im Wahlkampf als Verfechter einer tiefgreifenden
  litisch durchsetzbaren Lösung mündeten, dürften                 weiteren Integration der EU-Mitgliedstaaten. Diese
  die letzten Umfrageergebnisse mitbestimmt haben:                Konstellation erlaubt es zu analysieren, ob die Ef-
  Die Zustimmungsrate zur EU ist die höchste seit 25              fektivität der EU-Regionalfördermittel – gemessen
  Jahren (siehe z.B Österreichische Gesellschaft für              an dessen Beschäftigungseffekten – neben regio-
  Europapolitik 2019). Trifft die Vermutung zu, dass              nalen, ökonomischen und demografischen Charak-
  die Vorteile (Nachteile) der (Nicht-)Mitgliedschaft ei-         teristika eine Rolle für die Wahlentscheidung für den
  nes Staates in der Europäischen Union durch die                 proeuropäischen Kandidaten Macron oder die eu-
  „Brexit“-Debatte potenziell verstärkt in den Vorder-            roskeptische Kandidatin Le Pen spielte.
  grund treten? Eine relativ häufig geäußerte Kritik at-
  testiert der EU sowie den nationalen Regierungen                      „Als Fallbeispiel werden dazu die französi-
  eine unzureichende Vermarktung und mediale Ver-                     schen Präsidentschaftswahlen aus dem Jahr
  breitung der Errungenschaften der EU. Werden die-                   2017 herangezogen.“
  se für die Bevölkerung durch die Komplikationen bei
  der Trennung des Vereinigten Königreichs von der                          2. (Ökonomische)
  EU, und die im Zuge der Diskussion publik gemach-                      Bestimmungsgrößen von
  ten Analysen und Meinungen, nun greifbarer?                       Wahlergebnissen und die Schätzung
                                                                     der Beschäftigungswirkung der
   „Konkret werden die Ergebnisse einer ak-                                EU-Regionalpolitik
tuellen Studie der AutorInnen beleuchtet
(Bachtrögler und Oberhofer, 2018), die den                           Das Ergebnis der ersten Runde der Präsident-
Einfluss der Effektivität der EU-Regionalpoli-                    schaftswahl 2017 in Frankreich, das in der Unter-
tik auf das Ausmaß euroskeptischen Wahlver-                       suchung als zu erklärende Variable herangezogen
haltens in den europäischen Regionen unter-                       wird, variiert stark zwischen den französischen Dé-
sucht.“                                                           partements (Bezirken; siehe Abbildung 1). Beson-
                                                                  ders deutlich werden die Unterschiede, wenn man
     Vor diesem Hintergrund diskutiert dieser Policy              die Stimmenanteile der Kandidatin der damaligen
  Brief die Frage, ob eine wirksamere Umsetzung der               Front National betrachtet: Während Marine Le Pen
  europäischen Politikmaßnahmen im nahen Umfeld                   in Paris unter 5% der WählerInnen von sich über-
  der Bürgerinnen und Bürger zu einem geringeren                  zeugen konnte, sind es in Aisne, einem ländlichen
  Wahlstimmenanteil für euroskeptische Parteien bei-              Département in Picardie, 35,67%, was dem maxi-
  trägt. Konkret beleuchten wir die Ergebnisse einer              malen regionalen Stimmanteil einer Kandidatin oder
  aktuellen Studie der AutorInnen (Bachtrögler und                eines Kandidaten bei dieser Wahl entspricht. Diese
  Oberhofer, 2018), die den Einfluss der Effektivität             räumliche Disparität bildet eine weitere Motivation
  der EU-Regionalpolitik auf das Ausmaß euroskep-                 für eine wissenschaftliche Untersuchung der für die
  tischen Wahlverhaltens in den europäischen Regi-                Wahlentscheidung zugrundeliegenden regionalen
  onen untersucht. Als Fallbeispiel werden dazu die               Charakteristika und Entwicklungen, auf die die EU-
  französischen Präsidentschaftswahlen aus dem                    Regionalpolitik direkt abzielt.

  Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               3
ÖGfE Policy Brief 11’2019

                                                                Abbildung 1: Stimmenstärkste KandidatInnen je Département in der ersten
                                                                            Runde der Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich

                                                               Source: By Mélencron (own work) [CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.
                                                                             org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons.

                                            In Bachtrögler und Oberhofer (2018) wird ein Be-             Das Modell wird darüber hinaus um Informationen
                                         rechnungsverfahren zur Analyse der potenziellen                 zur „Betroffenheit“ der WählerInnen in den Regio-
                                         Bestimmungsgrößen der Wahlergebnisse in den 96                  nen von der Europäischen Union ergänzt. Als Be-
                                         französischen Départements verwendet, das auf                   troffenheitsindikatoren in Schätzmodellen wurden in
                                         Wahlmodellen zur Beantwortung verwandter Frage-                 der jüngsten Literatur (Becker et al. 2017, Crescenzi
                                         stellungen aus der Literatur aufbaut. Hierzu wird ein           et al. 2017) das regionale Ausmaß des Handels mit
                                         multivariates Regressionsmodell zum Einsatz ge-                 anderen EU-Mitgliedstaaten, die Höhe der von der
                                         bracht, bei dem die maßgeblichen ökonomischen                   EU erhaltenen Transfers sowie die Immigration aus
                                         Einflussfaktoren für regionale Wahlentscheidungen               EU-Staaten herangezogen.
                                         (wie etwa Pro-Kopf-Einkommen, Höhe der Arbeits-
                                         losigkeit, die Altersstruktur, Bildungsniveau, Migra-                   „Konkret stellt sich die Frage, ob sich die
                                         tionsbewegungen, Bevölkerungsdichte bzw. Grad                        Regionalpolitik, von deren Projekten potenzi-
                                         der Urbanisierung, vorherrschende gesellschaftli-                    ell alle Bürgerinnen und Bürger profitieren
                                         che Werte) berücksichtigt werden.2                                   können, auf euroskeptisches Wahlverhalten
                                                                                                              bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2017 in
                                                                                                              Frankreich ausgewirkt hat.“
                                         2) Siehe u.a. Eichenberg & Dalton (1993), Lubbers & Schee-
                                         pers (2010), Barone et al. (2016) und Curtice (2017).

4                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 11’2019
   Im Rahmen der in diesem Policy Brief präsentier-             2007-2013 durch EU-Regionalförderungen kofinan-
ten Studie vertiefen wir die Analyse des Einflusses             zierten Projekten und den zugehörigen Empfängern
der EU-Politik auf das Wahlverhalten. Konkret stellt            herangezogen (Bachtrögler et al., 2019). Die gesam-
sich die Frage, ob sich die Regionalpolitik, von de-            melten Unternehmensdaten wurden infolge mit Bi-
ren Projekten potenziell alle Bürgerinnen und Bür-              lanzdaten und Informationen aus der Gewinn- und
ger profitieren können, auf euroskeptisches Wahl-               Verlustrechnung der jeweiligen Unternehmen, wel-
verhalten bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2017             che in der Orbis-Datenbank (Bureau van Dijk) ver-
in Frankreich ausgewirkt hat. Die EU-Regionalpolitik            fügbar sind, verbunden.3 Der Datensatz wurde ab-
verfolgt das Ziel, u.a. über die Förderung regiona-             schließend um alle französischen Unternehmen aus
ler Märkte und Arbeitsmärkte, zu einer besseren                 der Orbis-Datenbank, welche keine EU-Förderun-
Lebensqualität der EU-BürgerInnen beizutragen.                  gen erhalten haben, ergänzt. Die letzte Gruppe an
Dazu werden über den Europäischen Fonds für die                 Unternehmen dient im Berechnungsverfahren als
Regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen                  Kontrollgruppe für die Berechnung der Effektivität
Sozialfonds (ESF) und den Kohäsionsfonds, in Zu-                der EU-Regionalförderungen.4 Als Maß für die Ef-
sammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, Projekte                  fektivität der EU-Fördermaßnahmen verwenden wir
kofinanziert, die zur strukturellen Stärkung der, ins-          das durch die Förderung induzierte Beschäftigungs-
besondere aber nicht nur, wirtschaftlich schwäche-              wachstum in den geförderten Unternehmen und be-
ren Regionen beitragen sollen. Die Schaffung neuer              rechnen einen durchschnittlichen Beschäftigungs-
Transport- und sozialer Infrastruktur zählt ebenso              wachstumseffekt für 21 französische Regionen.
dazu wie auch das Angebot von (Weiter-)Bildungs-                Diese Regionen bilden eine höhere Verwaltungsebe-
maßnahmen oder Aktivitäten im kulturellen Bereich.              ne und umfassen jeweils mehrere Départements.
                                                                Diesen berechneten Beschäftigungswachstumsef-
   Die beschriebenen ökonomischen Wahlmodelle                   fekt nehmen wir im nächsten Schritt als zusätzliche
berücksichtigen die Summe der Förderungen, die
im Rahmen der EU-Regionalpolitik (und anderer Pro-
gramme wie der europäischen Agrarpolitik) ausbe-                3) Die Orbis-Datenbank beinhaltet Bilanzdaten sowie die Ge-
                                                                winn- und Verlustrechnung von rund 300 Millionen Unterneh-
zahlt werden. Diese Information misst, inwiefern Re-            men weltweit und wird kommerziell vertrieben. Weiterführende
gionen von den EU-Regionalfördertöpfen finanziell               Informationen zu dieser Datenbank finden sich online unter:
profitieren, lässt aber keinen direkten Rückschluss             https://www.bvdinfo.com/de-de?gclid=EAIaIQobChMIyc2gpeid
darauf zu, ob diese Förderungen auch tatsächlich                4gIVjQ8YCh1ZEQ0fEAAYASAAEgJKXvD_BwE.

die ökonomischen Lebensverhältnisse in den ein-                 4) Methodisch verwenden wir zur Berechnung der Effekti-
zelnen Regionen verbessern. Da sich die Effektivität            vität eine Kombination eines sogenannten “Propensity Score
                                                                Matching“-Verfahrens und dem Differenz-von-Differenzen An-
der eingesetzten finanziellen Mittel aus der EU-Regi-           satz (siehe z.B. Angrist und Pischke, 2009). Das “Propensi-
onalpolitik in den französischen Départements nicht             ty Score Matching“-Verfahren verfolgt das Ziel, aus der Kont-
direkt beobachten lässt, muss diese zur Beantwor-               rollgruppe diejenigen Unternehmen herauszufiltern, welche in
                                                                den maßgeblichen Unternehmensmerkmalen den geförderten
tung unserer Fragestellung geschätzt werden.                    Unternehmen am ähnlichsten sind. Zu diesem Zweck wird für
                                                                jedes Unternehmen die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass
   Zu diesem Zweck wird auf ökonometrische Me-                  es durch EU-Regionalmittel unterstützt wird. Auf Basis dieser
                                                                Wahrscheinlichkeiten werden die Unternehmen, die gefördert
thoden zur Bewertung des Einflusses von Politik-                wurden, im nächsten Schritt mit nicht-geförderten Unterneh-
maßnahmen zurückgegriffen (siehe Bachtrögler und                men verglichen, die eine möglichst ähnliche Wahrscheinlichkeit
Oberhofer, 2018). Konkret wurden in einem ersten                aufweisen, die finanzielle Unterstützung erhalten zu haben. Der
Schritt Daten zu den in Frankreich in der Periode               Differenz-von-Differenzen-Ansatz verfolgt diese Unternehmen
                                                                dann über die Zeit und erlaubt es, zusätzliche Faktoren, die auf
                                                                Basis der Datenlage nicht beobachtbar sind, sich aber über die
                                                                Zeit nicht ändern, zu berücksichtigen.

Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               5
ÖGfE Policy Brief 11’2019

                                         potenzielle Bestimmungsgröße in das oben bespro-                     gelöste Beschäftigungswachstumseffekt um einen
                                         chene Wahlmodell auf.                                                Prozentpunkt höher ist. Obwohl auch eine höhere
                                                                                                              Förderungsintensität, d.h. die Höhe der Regionalför-
                                                      3. Empirische Befunde                                   derung relativ zur Bevölkerung, in einem Départe-
                                                                                                              ment mit einer geringeren Zustimmung für die eu-
                                            Die Schätzung der Auswirkungen von EU-Regi-                       roskeptische Kandidatin verbunden ist (siehe Zeile
                                         onalförderungen in der Förderperiode 2007-2013                       3), spielt gemäß den dargestellten Ergebnissen die
                                         auf der Unternehmensebene zeigt für fünf bis sie-                    Beschäftigungswirkung der Förderung darüber hi-
                                         ben von 21 Regionen Frankreichs einen positiven                      naus eine zentrale Rolle für das Wahlverhalten der
                                         Beschäftigungseffekt in den durch Regionalmittel                     französischen BürgerInnen.
                                         geförderten Unternehmen, welcher statistisch nach-
                                         weisbar ist. So konnte etwa aufgrund der Förderung                      Hinsichtlich der weiteren Variablen entsprechen
                                         in der Region Íle de France in den Jahren 2007 bis                   die Ergebnisse den Erkenntnissen aus früheren
                                         2013 ein um 2,9 Prozentpunkte höheres durch-                         Studien. Einen wesentlichen Einfluss hat dabei das
                                         schnittliches jährliches Beschäftigungs-wachstum                     Einkommen (BIP) pro Kopf in einem Département,
                                         erreicht werden. In den 14 anderen Regionen (mit                     das den Stimmenanteil Le Pens negativ und jenen
                                         einer Ausnahme) ergibt die Schätzung ebenso einen                    Macrons positiv beeinflusst. Wohlhabendere Regio-
                                         positiven Beitrag der Fördermittel für das Beschäf-                  nen tendieren also dazu, proeuropäischer zu wäh-
                                         tigungswachstum, der jedoch statistisch nicht von                    len. Ein ähnliches Bild zeigen die Resultate für den
                                         Null unterscheidbar ist.5                                            Einfluss der Größe des industriellen Sektors und
                                                                                                              die Höhe der Arbeitslosenrate. Ist letztere in einem
                                            Die berechneten Beschäftigungseffekte der EU-                     Département um einen Prozentpunkt höher, war der
                                         Förderungen werden im nächsten Schritt als Vari-                     Wahlerfolg Macrons gemäß der Schätzung um 1,1
                                         able in ein Schätzmodell zur Erklärung des Stim-                     Prozentpunkte niedriger und jener von Le Pen ver-
                                         menanteils von Marine Le Pen und von Emmanuel                        besserte sich um 2 Prozentpunkte.
                                         Macron, bei der französischen Präsidentschafts-
                                         wahl verwendet. Tabelle 1 stellt die Ergebnisse die-                    Um die Aussagefähigkeit der Ergebnisse zu stär-
                                         ser Modellberechnung auf Basis der 96 französi-                      ken, wurden zum einen unterschiedliche Berech-
                                         schen Départements dar.                                              nungsverfahren angewandt (siehe Bachtrögler und
                                                                                                              Oberhofer, 2018). Zum anderen wurden die Stim-
                                            Die zweite Zeile in Tabelle 1 enthält das Haupt-                  men für den gemäß Treib (2014) „schwach“ euro-
                                         ergebnis für die in diesem Policy Brief behandelte                   skeptischen Kandidaten Jean-Luc Mélenchon, und
                                         Forschungsfrage. Der empirische Befund besagt,                       die Veränderung der Stimmen für Le Pen gegenüber
                                         dass der Stimmenanteil Le Pens in einem Dépar-                       der Präsidentschaftswahl 2012, miteinbezogen, um
                                         tement um rund 2 Prozentpunkte niedriger ausfällt,                   das euroskeptische Wahlverhalten und seine Be-
                                         wenn der durch die EU-Regionalförderung aus-                         stimmungsfaktoren zu untersuchen. Sowohl das Er-
                                                                                                              gebnis, dass eine effektivere EU-Regionalpolitik mit
                                                                                                              einem geringeren Stimmenanteil Le Pens zusam-
                                         5) Ob ein ähnlicher Effekt auch mit nationalen Förderungs-           menhängt, als auch der Einfluss weiterer Variablen
                                         maßnahmen anstelle der EU-Mittel erreicht werden kann, kann          erweisen sich dabei als kaum verändert.
                                         in dieser Studie nicht untersucht werden. Grundsätzlich ist das
                                         Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse innerhalb der EU
                                         wohl nur mit einer EU-weit koordinierten Politikgestaltung zu er-
                                         reichen. Letztere soll unter anderem dazu beitragen, dass durch
                                         die Richtlinien zur Kofinanzierung auch strukturelle, mittel- und
                                         längerfristig relevante Projekte priorisiert werden, oder dass von
                                         Best Practices in anderen Regionen Rückschlüsse auf die eige-
                                         ne Region gezogen werden können.

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ÖGfE Policy Brief 11’2019
                            Tabelle 1: Marginale Effekte auf Stimmenanteile in erster Runde der
                                 Präsidentschaftswahl 2017 in französischen Départements

                            Quelle: Eigene Berechnungen aus Bachtrögler und Oberhofer (2018)

            4. Zusammenfassung und                                   Die Resultate dieses Policy Briefs deuten darauf
               Politikempfehlungen                                hin, dass die Effektivität der EU-Regionalpolitik das
                                                                  Wahlverhalten der Bevölkerung beeinflussen kann.
  „In französischen Regionen, in denen die                        In französischen Regionen, in denen die Fördermit-
Fördermittel aus EU-Töpfen zu mehr Be-                            tel aus EU-Töpfen zu mehr Beschäftigungswachs
schäftigungswachstum beigetragen haben,                           tum beigetragen haben, gaben weniger WählerIn-
gaben weniger WählerInnen der EU-kritischen                       nen der EU-kritischen Kandidatin Marine Le Pen ihre
Kandidatin Marine Le Pen ihre Stimme und                          Stimme und votierten vermehrt für Emmanuel Mac-
votierten vermehrt für Emmanuel Macron.“                          ron. Dieses Ergebnis legt den Schluss nahe, dass
                                                                  die Bevölkerung die Vorzüge einer Mitgliedschaft in
                                                                  der EU dann höher einschätzt, wenn sie diese direkt
                                                                  anhand der Entwicklung (der Beschäftigungssituati-
                                                                  on) in der eigenen Region wahrnehmen kann.

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                                        „Eine stärkere und öffentlich wirksamere                            In einem ersten Schritt muss hierzu wissen-
                                     Darstellung der Aktivitäten der EU-Politik in                       schaftlich untersucht werden, warum in gewissen
                                     den einzelnen Regionen kann die Sichtbarkeit                        Regionen die EU-Regionalförderung zu mehr Be-
                                     der politischen Maßnahmen und somit die Un-                         schäftigung führt, während in anderen Regionen
                                     terstützung für die europäische Politik in der                      keine spürbaren Effekte nachzuweisen sind. Für
                                     Bevölkerung positiv beeinflussen.“                                  eine solche Untersuchung müssen die notwendigen
                                                                                                         Daten in bestmöglicher Qualität für Forschungszwe-
                                             Diese Erkenntnis ist zugleich auch Auftrag für die          cke bereitgestellt werden. Die hieraus resultierende
                                         europäische und die nationale Politik. Eine stärkere            empirische Evidenz sollte dann von der Politik auf-
                                         und öffentlich wirksamere Darstellung der Aktivitä-             gegriffen werden und in der Reform der EU-Regi-
                                         ten der EU-Politik in den einzelnen Regionen kann               onalpolitik ab 2021 seine Berücksichtigung finden.
                                         die Sichtbarkeit der politischen Maßnahmen und                  In diesem Zusammenhang erscheint es auch ent-
                                         somit die Unterstützung für die europäische Politik             scheidend, die institutionellen Unterschiede (Wahl-
                                         in der Bevölkerung positiv beeinflussen. Zugleich               systeme, politischer Wettbewerb, Medienland-
                                         gilt es allerdings auch die Wirksamkeit von europäi-            schaft, etc.) zwischen den EU-Mitgliedsländern mit
                                         schen Fördermaßnahmen zu verbessern. Bachtrög-                  einzubeziehen. In Mitgliedstaaten, die relativ stark
                                         ler, Fratesi und Perucca (2019) zeigen für sieben EU-           von der EU-Regionalförderungspolitik profitieren,
                                         Mitgliedsländer, dass die EU-Regionalförderungen                wie etwa Polen oder Ungarn, erhalten europaskep-
                                         zwar im nationalen Durchschnitt zu einem zusätz-                tische Parteien bei nationalen Wahlen oftmals sehr
                                         lichen Beschäftigungs-, Wertschöpfungs- und Pro-                hohe Stimmenanteile, obwohl laut Eurobarometer-
                                         duktivitätswachstum in den geförderten Unterneh-                Umfragen die Zustimmung zur EU in der Bevölke-
                                         men beitragen kann, es aber deutliche regionale                 rung ein beträchtliches Ausmaß annimmt. Die Er-
                                         Unterschiede innerhalb der Länder gibt. Dieses Er-              gebnisse aus der EU-Wahl Ende Mai 2019 könnten
                                         gebnis deutet auf eine Reformnotwendigkeit in die-              in einer Nachfolgestudie herangezogen werden, um
                                         sem Politikbereich hin.                                         die Rolle von institutionellen Rahmenbedingen für
                                                                                                         die Wahrnehmung von EU-Politikmaßnahmen zu
                                       „Zugleich gilt es allerdings auch die Wirk-                       untersuchen.
                                     samkeit von europäischen Fördermaßnahmen
                                     zu verbessern.“

8                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 11’2019
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Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               9
ÖGfE Policy Brief 11’2019

                                          Über die AutorInnen
                                          Julia Bachtrögler, PhD ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Strukturwandel und
                                          Regionalentwicklung am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). In ihrer
                                          Forschung beschäftigt sie sich mit Fragestellungen im Bereich Regionalökonomie, insbe-
                                          sondere der EU-Kohäsionspolitik sowie regionaler Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit.

                                          Kontakt: julia.bachtroegler@wifo.ac.at

                                          Univ.-Prof. MMag. Dr. Harald Oberhofer ist Professor für Volkswirtschaftslehre an
                                          der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichi-
                                          schen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). In seiner Forschung beschäftigt er sich
                                          mit Fragestellungen in den Bereichen Außenhandelsökonomie, Industrieökonomie und
                                          angewandte Ökonometrie.

                                          Kontakt: harald.oberhofer@wu.ac.at / harald.oberhofer@wifo.ac.at

                                          Über die ÖGfE
                                          Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) ist ein parteipolitisch unabhän-
                                          giger Verein auf sozialpartnerschaftlicher Basis. Sie informiert über die europäische In-
                                          tegration und steht für einen offenen Dialog über aktuelle europapolitische Fragen und
                                          deren Relevanz für Österreich. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Bezug auf die
                                          Förderung einer europäischen Debatte und agiert als Katalysator zur Verbreitung von eu-
                                          ropapolitischen Informationen.

                                          ISSN 2305-2635                                                         Impressum

                                          Die Ansichten, die in dieser Publikation zum Ausdruck                  Österreichische Gesellschaft für Europapolitik
                                          kommen, stimmen nicht unbedingt mit jenen der ÖGfE                     Rotenhausgasse 6/8-9
                                          oder jenen, der Organisation, für die die AutorInnen arbei-            A-1090 Wien, Österreich
                                          ten, überein.
                                                                                                                 Generalsekretär: Mag. Paul Schmidt
                                          Schlüsselwörter
                                          EU-Skepsis, EU-Regionalpolitik, Beschäftigungseffekte                  Verantwortlich: Dr. Susan Milford-Faber

                                          Zitation                                                               Tel.: +43 1 533 4999
                                          Bachtrögler, J., Oberhofer, H. (2019). EU-Skepsis und                  Fax: +43 1 533 4999 – 40
                                          die europäische Regionalpolitik: Fördert effektive Politi-             E-Mail: policybriefs@oegfe.at
                                          kumsetzung die Zustimmung für proeuropäische Partei-
                                          en? Wien. ÖGfE Policy Brief, 11’2019                                   Web: http://oegfe.at/policybriefs

10                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
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