Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06

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Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06

     Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06

Der Norden kann‘s
Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06
Vorwort
                                                                                              Liebe Kolleginnen,
                                                                                              liebe Kollegen,
                                                                                              zum Jahresende müssen wir leider feststellen, dass das Infektions-
                                                                                              geschehen weiter auf hohem Niveau ist, auch wenn die Maßnah-
                                                                                              men der Regierungen im November den dynamischen Anstieg
                                                                                              der Zahlen gebremst hat. Gleichwohl sind wir immer noch in einer
                                                                                              kritischen Situation und weit davon entfernt, in eine normale Zeit
                                                                                              zu kommen. Vor diesem Hintergrund haben wir nun die letzte
                                                                                              Ausgabe unseres Nordlichts in diesem Jahr geschrieben.
                                                                                              Trotz der Pandemie sind wir nicht handlungsunfähig. In der Pa-
                                                                                              pierindustrie ist ein Abschluss gelungen und in den Bezirken ha-
                                                                                              ben die Personengruppenkonferenzen der Jugend und der Frauen
                                                                                              begonnen und somit das Konferenzjahr eingeleitet, das mit dem
                                                                                              Kongress im nächsten Oktober seinen Höhepunkt finden wird.
                                                                                              Leider sind diese ersten Konferenzen nur virtuell möglich gewe-
                                                                                              sen und auch unser Neujahrsempfang im Januar kann nicht wie
                                                                                              gewohnt stattfinden. Die Jugend- und Auszubildenden-Wahlen
                                                                                              sind nun beendet und für die neugewählten Kolleg*innen beginnt
                                                                                              die zweijährige Amtszeit. Auch im politischen Raum ist einiges
                                                                                              los. Ein Thema, das uns zunehmend beschäftigt, ist der Struk-
                                                                                              turwandel in der Energiewirtschaft. Wasserstoff ist ein Gas, an
                                                                                              das sich viele Hoffnungen knüpfen und die Bundesregierung hat
                                                                                              eine Frauenquote für die Unternehmensvorstände auf den Weg
                                                                                              gebracht.
                                                                                              Mein Team und ich wünschen euch trotz der schwierigen Zeit
                                                                                              ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten und gesunden
                                                                                              Start in das neue, hoffentlich bessere Jahr 2021.
Impressum                                                                                     Ralf Becker
Herausgeber: IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, Telefon:        Leiter des Landesbezirks Nord
+49 511 7631-500, lb.nord@igbce.de, www.nord.igbce.de, Realisation: stratopol, Bildquellen:
Shutterstock (2), Ralf Becker (1), IG BCE (2), Pexels (2), Rawpixel (2).
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Tarifrunde Papier: Abschluss gelungen!
IG BCE und Arbeitgeber haben einen          zeugenden Industrie einen Corona-Bonus        gen werden stufenweise um insgesamt

                                                                                                                                       V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
Tarifabschluss erzielt. Dieser bringt       in Höhe von 450 Euro, eine stufenweise        35 Euro erhöht. Die Laufzeit des Tarifver-
den 40.000 Papier-Beschäftigten in ei-      Erhöhung der Vergütungen um insgesamt         trags beträgt 25 Monate bis zum 30. Sep-
ner zweistufigen Erhöhung 2,3 Prozent       2,3 Prozent und die Fortsetzung der Ver-      tember 2022.
mehr Entgelt und einen Corona-Bonus         handlungen zum Entgeltrahmentarifver-         Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich
in Höhe von 450 Euro.                       trag durchgesetzt.                            außerdem darauf geeinigt, dass auf Basis
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Che-     Der steuerfreie Corona-Bonus in Höhe          eines verbindlichen Eckpunktepapieres
mie, Energie (IG BCE) und die Vereinigung   von 450 Euro wird im Jahr 2020 ausge-         ein Entgelttarifvertrag verhandelt wird.
der Arbeitgeberverbände der deutschen       zahlt. Die Entgelte steigen in zwei Stufen:   Dieser wird die Differenzierung zwischen
Papierindustrie (VAP) haben sich auf        um 1,3 Prozent ab dem 1. März 2021 und        Löhnen und Gehältern ablösen, um eine
ein Tarifpaket geeinigt. Nach zähen Ver-    um 1,0 Prozent ab dem 1. März 2022.           Gleichstellung von qualifizierter gewerb-
handlungen hat die Gewerkschaft für die     Auszubildende erhalten 150 Euro Coro-         licher Tätigkeit (Löhne) und Angestellten-
40.000 Beschäftigten in der Papier er-      na-Bonus und die Ausbildungsvergütun-         tätigkeit (Gehälter) zu erreichen.
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Neujahrsempfang
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Corona zwingt uns auch dazu, Traditionen
zu brechen. Nicht nur die Veranstaltungen
zum 1. Mai mussten abgesagt werden und
stattdessen virtuell stattfinden, unser tradi-
tioneller Neujahrsempfang kann am dritten
Samstag 2021 nicht wie geplant stattfin-
den. Auf Grund der hohen Infektionszahlen
sind wir verpflichtet, diese Veranstaltung
abzusagen.

                                                 V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
Anstelle des Empfangs in Wilhelmsburg
werden wir virtuell über die wichtigsten
Themen sprechen. Michael Vassiliadis und
ich werden in einem Video, das auf unserer
Webseite zum 19.01.2021 veröffentlicht
wird, einen Ausblick auf das Jahr 2021 ge-
ben.
Darüber hinaus habt ihr die Möglichkeit, im
Chat mit uns zu diskutieren. Kein adäquater
Ersatz, aber der Versuch für euch da zu sein.
Genaue Infos kommen über unsere Medien.
Wir hoffen, dass wir im darauffolgenden
Jahr 2022 unseren Empfang wieder statt-
finden lassen können und verbleiben mit
vielen Grüßen,
Euer Ralf Becker
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Virtuelle Frauen- und Jugendkonferenzen
Der Frauentag ist vorbei. Lange       gegnung vermissen, die zum         mögliche aus der momentanen       Präsenzkonferenz auch, wur-
bestand im Sommer die Hoff-           gewerkschaftlichen Selbstver-      Situation herausgeholt wer-       den zunächst die formal nötigen
nung, diese Veranstaltung, die        ständnis gehört.                   den. Die jugendlichen Mitglie-    Voraussetzungen abgestimmt,
alle vier Jahre die politische Aus-                                      der geben mit ihren Anträgen      z. B. die Wahl eines Konferenz-
richtung der Gleichstellungs-         Jugendkonferenzen in               die Richtung der Jugendarbeit     präsidiums. Besonders wichtig,
arbeit bestimmt, könne real in        Oldenburg und Hannover             in unserem Landesbezirk vor,      die Beschlussfassung zur Brief-
Hannover stattfinden. Mit den                                            die Anforderungen der Jugend      wahl, damit der neue Frauen-
steigenden        Infektionszahlen    Am 20.11.2020 fand die Be-         aus Oldenburg sind ganz klar,     ausschuss im Anschluss an die
zerstob diese Hoffnung, der           zirksjugendkonferenz des Bezir-    die Jugendarbeit soll vernetz-    Konferenz für die kommenden
Frauentag wurde in den virtuel-       kes Oldenburg statt. Die Konfe-    ter, betriebs- und bezirksüber-   vier Jahre gewählt werden kann.

                                                                                                                                              V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
len Raum verlegt. Nicht anders        renz gab nicht nur den Start für   greifender sowie digitaler wer-   Die öffentliche Auszählung des
ergeht es den Frauen- und Ju-         die Bezirksjugendkonferenzen       den. Direkt am darauffolgenden    Wahlergebnisses findet in ei-
gendkonferenzen der Bezirke:          im Landesbezirk Nord, sondern      21.11.2020 fand die Bezirks-      ner zweiter Online-Konferenz
Die meisten müssen ins Internet       auch für die digitalen Konferen-   jugendkonferenz des Bezirks       am 04.12.2020 statt. Es folg-
verlegt werden. Im Laufe des          zen im gesamten Landesbezirk.      Hannover statt, diese war trotz   ten Grußworte und ein bunter
Jahres haben wir gelernt, was         Durch viel Planung und Einsatz     räumlicher Trennung der Dele-     Bericht über die Frauenarbeit
alles geht im virtuellen Raum,        von haupt- und ehrenamtlichen      gierten geprägt von Debatten      der vergangenen Amtsperiode.
auch wenn viele die reale Be-         Kolleg*innen konnte das best-      und Diskussionen zu den Anträ-    Themenschwerpunkt der Kon-
                                                                         gen, welche unter anderem zum     ferenz war das neue gleichstel-
                                                                         Ziel haben, der gewerkschaftli-   lungspolitische Programm, das
                                                                         chen Arbeit und der Bedeutung     im Bundesfrauenausschuss ent-
                                                                         von Gewerkschaften wieder ei-     wickelt wurde. In der Diskussion
                                                                         nen breiteren öffentlichen Raum   dazu wurde deutlich, dass die
                                                                         zu geben und unsere derzeiti-     Gleichstellung im Betrieb, etwa
                                                                         gen Arbeitsmodelle auf ihre Zu-   bei den Karrieremöglichkei-
                                                                         kunftsfähigkeit zu überprüfen.    ten der Frauen und im Privaten
                                                                                                           bei der Sorge- und Hausarbeit
                                                                         Frauenkonferenz in                noch deutlich weiterentwickelt
                                                                         Hannover                          werden muss. Mit dieser ge-
                                                                                                           lungenen Konferenz wurde der
                                                                         Ebenfalls am 21.11.2020 fand      Grundstein für die Frauenarbeit
                                                                         die Bezirksfrauenkonferenz in     im Bezirk Hannover in den kom-
                                                                         Hannover statt. Wie bei einer     menden Jahren gelegt.
Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06
Wasserstoff:
Der Norden kann‘s!

                                            V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
Der zügige Ausbau der erneuerbaren
Energien sowie die sukzessive Abschal-
tung der verbleibenden Kernkraft- und
Kohlekraftwerke erfordern einen Sys-
temwechsel in der Energieversorgung.
Wasserstoff gilt als Energieträger der
Zukunft und Schlüssel für eine erfolgrei-
che Energiewende. Er bietet vielfältige
Möglichkeiten, die Treibhausgasemis-
sionen in Industrie und Verkehr, bei der
Stromerzeugung und im Gebäudesek-
tor zu senken und dadurch das Ziel der
Klimaneutralität in Deutschland, Europa
und weltweit langfristig zu unterstützen.
Mit dem Aufbau einer Wasserstoffwirt-
schaft soll das Fundament für eine mo-
derne, klimaneutrale Industrie gelegt und
ein substanzieller Beitrag zu mehr Klima-
schutz und die Chance auf hohe Wert-
schöpfung, auf Wohlstand und gute Ar-
beit geleistet werden. Wasserstoff lässt
sich durch die Zersetzung von Wasser
in Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe
von Strom gewinnen. Ziel muss die Ent-
wicklung von sauberem, erneuerbarem
Wasserstoff sein, bei dessen Erzeugung
hauptsächlich Sonnen- und Windenergie
Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06
zum Einsatz kommen. Dieser sogenannte „grüne“ Was-
serstoff kann stofflich in der Produktion sowie als Ener-
gieträger und zur Energiespeicherung genutzt werden.
Norddeutschland ist Vorreiter in der Wasserstofftech-
nologie. Die Stärke des Nordens liegt in seinen positiven
Standortbedingungen. Mit seinen Küsten bietet er aus-
gezeichnete Bedingungen für den Ausbau der Offshore-
Energie und damit die Basis für die Gewinnung von grü-
nem Wasserstoff. Aber auch den norddeutschen Häfen
kommt als zentralen Knoten- und Handelspunkten eine
wichtige Rolle zu, zumal Deutschland auch zukünftig ein
Energieimportland bleiben wird. Um die Abhängigkeit
von Wasserstofflieferungen aus dem Ausland so gering

                                                                                                                           V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
wie möglich zu halten, muss Deutschland beim Kapazi-
tätsaufbau schneller vorankommen. Internationale Ko-
operation und Energieträgerimporte sind wichtig und
rational, dürfen aber nicht zur Abwanderung von Wert-
schöpfungsstufen aus Deutschland führen.
Der Landesbezirk Nord der IG BCE fordert von der Po-
litik Rahmenbedingungen für den schnellstmöglichen
Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, in denen Nieder-
sachsen seine Stärken in das Energiesystem der Zukunft
einbringen kann. Der Ausbau von Elektrolysekapazitä-
ten, effiziente Transport- und Speicher-Infrastrukturen
sowie der Aufbau geeigneter Import-Infrastrukturen in       Klimaschutz durch
den norddeutschen Seehäfen sind zwingend erforder-
lich, ebenso die Verkürzung von Planungs- und Bauzei-
                                                            grünen Wasserstoff
ten und der Reduzierung staatlich induzierter Bestand-      Die europäische Allianz für grünen Wasserstoff sieht ein Po-
teile des Strompreises, um grünen Wasserstoff dort          tenzial zur Verringerung der CO2-Emmissionen in der Indus-
einzusetzen, wo es volkswirtschaftlich am sinnvollsten      trie von jährlich bis zu 90 Mio. Tonnen. Um dieses Potenzial
ist. Das alles duldet keinen Aufschub, jetzt besteht die    umzusetzen, müssten über 5 Milliarden Euro in Elektrolyse-
Chance, gemeinsam anzupacken!                               geräte für erneuerbaren Wasserstoff investiert werden.
Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06
JAV-Wahlen
Mit erscheinen unseres Nordlichtes endet der
Wahlzeitraum für die diesjährigen Wahlen
der Jugend- und Auszubildendenvertretung.
Wir möchten diese Gelegenheit zunächst
nutzen, um allen Kolleg*innen, die aus der
JAV ausgeschieden sind, für ihr Engagement
in den letzten Jahren zu danken. Insbesonde-
re die letzten sechs Monate dieser Amtszeit
haben alle Kolleg*innen in der betrieblichen
Mitbestimmung stark gefordert. Dass die

                                                  V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
JAV-Mitglieder in unseren Betrieben einen
guten Job gemacht haben, zeigen hier gerade
die Regelungen, die während der Pandemie
für die Auszubildenden getroffen wurden.
Darüber hinaus wollen wir allen wieder- und
neugewählten Kolleginnen und Kollegen zu
ihrer Wahl gratulieren. Jetzt seid ihr gefragt.
Wir freuen uns sehr über euren Einsatz für
die Auszubildenden in euren Betrieben. Ihnen
gegenüber tragt ihr eine hohe Verantwortung
für deren Ausbildungsbedingungen. Hier
steht die IG BCE immer an eurer Seite, sei es
bei der Unterstützung in der täglichen Arbeit
im Betrieb oder durch das Schulungsangebot
unserer Bildungsgesellschaft BWS. Wir hof-
fen, euch sobald wie möglich bei einem un-
serer JAV-Seminare begrüßen zu können, um
euch fit für das neue Amt zu machen.
Der Norden kann's - Das eMagazin der IG BCE Nord | Ausgabe 06
Frauenquote
für die Vorstände
Der Frauenanteil in den Topeta-    Amtszeit eines Präsidenten
gen deutscher Börsenunterneh-      zunahm, der sich vermeintlich
men ist erstmals seit Jahren ge-   profilierte, Frauen unter den
gen den internationalen Trend      Rock fassen zu können, läuft
gesunken. Das geht aus einer       in Deutschland etwas gehörig
Untersuchung der gemeinnüt-        schief. Es zeigt, wie tief ver-
zigen AllBright-Stiftung hervor.   wurzelt männlich dominierte

                                                                                                                                              V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
Zum 1. September 2020 saßen        Strukturen in den Chefetagen
demnach 23 Managerinnen in         deutscher Unternehmen sind.
den Vorständen der 30 Dax-         Während Corona ist der An-
Konzerne. Vor einem Jahr waren     teil noch weiter gesunken. Dies
es noch 29 Frauen. Der Anteil      untersuchte die gemeinnützige
der weiblichen Führungskräfte      Stiftung „AllBright“ und fand      Unternehmen – sowohl an die         Herkunft und Ausbildung sehr
in den DAX-Vorständen sank         dabei heraus:                      eigenen Managerinnen („Das          ähnlich sind: überwiegend
im internationalen Vergleich       In 11 von 30 börsennotierten       trauen wir euch unter keinen        männliche westdeutsche Wirt-
also auf 12,8 Prozent. In den      DAX-Unternehmen ist keine          Umständen in den kommenden          schaftswissenschaftler      Mitte
USA hingegen stieg der Anteil      einzige Frau im Vorstand an-       Jahren zu“) als auch nach au-       Fünfzig. So ist ein „Thomas-
an weiblichen Führungskräf-        zutreffen. Dazu zählen Adidas,     ßen („Hier bleibt alles beim Al-    Kreislauf“ in der Rekrutierung
ten in 30 Börsenunternehmen        Bayer, Delivery Hero, Deutsche     ten, wir haben kein Interesse an    entstanden und die neuen Vor-
auf 28,6 Prozent. Der Anteil an    Wohnen, EON, Heidelberg-           weiblicher Kompetenz“) – und        standsmitglieder sind Spiegel-
Frauen in Vorständen stieg auch    Cement, Infineon, Linde, MTU,      droht so zur Self Fulfilling Pro-   bilder der bisherigen Mitglieder.
in Schweden (24,9 Prozent), in     RWE, bis 30.09. auch Siemens.      phecy zu werden.                    „Thomas“ ist auch im Jahr 2020
Großbritannien (24,5 Prozent),     Unverhohlen haben sich sogar       Seit Jahrzehnten haben die Bör-     der häufigste Name in börsen-
in Frankreich (22,2 Prozent) und   55 börsennotierte Unterneh-        senunternehmen ihre Vorstän-        notierten Unternehmen. Dieser
in Polen (15,6 Prozent).           men einen Frauenanteil von         de nach nahezu unveränder-          Kreislauf scheint sich insbeson-
Wenn man bedenkt, dass der         Null-Prozent in den Vorständen     tem Muster rekrutiert, so dass      dere in Krisenzeiten fortzuset-
Anteil der weiblichen Führungs-    zum Ziel gesetzt. Die „Zielgröße   sich die Vorstandsmitglieder        zen. Die weiblichen Vorstän-
kräfte in den USA während der      Null“ ist ein starkes Signal der   in Bezug auf Alter, Geschlecht,     de sind auch deshalb weniger
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geworden, weil in Krisenzeiten      wurde aufgezeigt, dass darauf                       Vorständen vereinbart. Bei den        noch ausbaufähig ist:
Vorstände verkleinert worden        nicht vertraut werden kann.                         Körperschaften des öffentlichen       Die Quote für den Vor-
sind und darunter viele Frauen      Umso mehr begrüßen wir end-                         Rechts, wie den Krankenkassen         stand gilt nur, wenn drei
ihr Mandat abgegeben haben.         lich die Einigung von SPD und                       und bei den Renten- und Unfall-       Kriterien erfüllt werden:
Vorstände, die nicht verkleinert    CDU zur Einführung einer ver-                       versicherungsträgern sowie bei        börsennotiert, paritätisch be-
worden sind und in denen Frau-      bindlichen Frauenquote in den                       der Bundesagentur für Arbeit          setzter Aufsichtsrat und mehr
en z. B. in Rente gegangen sind,    Führungsetagen. Kritiker schrei-                    soll ebenfalls eine Mindestbetei-     als drei Vorstandsmitglieder.
wurden durch einen Mann er-         en jetzt bereits laut auf, dass dies                ligung eingeführt werden.             Das betrifft in Summe 100 Un-
setzt (im Zweifel: Thomas).         eine Politik mit der Brechstange                    Kritikern lässt sich leicht entgeg-   ternehmen in Deutschland.
Die IG BCE fordert, verbindliche    sei und man das keinem Unter-                       nen: Wenn jeweils eine Frau bei       Dass Vielfalt und Diversität
Quoten für Frauen in Führung        nehmen zumuten kann. Kon-                           drei Vorstandsmitgliedern ein-        auch in deutschen Vorständen
festzulegen und das Verfehlen       kret sieht die Einigung so aus:                     gesetzt werden soll, sollte da-       Einzug halten muss, haben vie-

                                                                                                                                                                  V.i.S.d.P.: Ralf Becker, IG BCE Landesbezirk Nord, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, lb.nord@igbce.de
der Quoten mit Sanktionen zu        In Vorständen börsennotierter                       von auszugehen sein, dass das         le Unternehmen noch nicht er-
belegen. Das hat sie auf ihrem      und paritätisch mitbestimm-                         machbar ist und eben nicht mit        kannt. Aus diesem Grund ist die
vergangenen Bundesfrauentag         ter Unternehmen mit mehr als                        der Brechstange. Der Aufschrei        Einigung der Quotenregelung
festgelegt. Wie es sich im inter-   drei Mitgliedern soll künftig                       ist schon bei einer 30-Prozent-       durch die Koalitionsparteien ein
nationalen Vergleich zeigt, hat     mindestens eine Frau sein. Für                      Marke groß, obwohl der Frau-          wichtiger Schritt in die richtige
Deutschland viel zu lange auf       die Unternehmen mit Mehr-                           enanteil in der Bevölkerung           Richtung. Aber auch für diese
Freiwilligkeit der Unternehmen      heitsbeteiligung des Bundes                         doch bei 50 Prozent liegt. Fer-       Regelung gilt in Zukunft: nach-
gesetzt, Frauen zu fördern. Spä-    wurde eine Aufsichtsratsquo-                        ner sei hier angemerkt, dass die      justieren und ausbauen! Und
testens durch die Null-Prozent-     te von mindestens 30 Prozent                        neue Quotenregelung nicht für         dafür werden wir uns weiterhin
Maßgabe einiger Unternehmen         und eine Mindestbeteiligung in                      alle Unternehmen gilt und somit       stark machen!

                                                          Quellen: Zeit Online, LTO, AllBright-Bericht Herbst 2020
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