Der Stromer ist Teil des Puzzles - Autoflotte
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MANAGEMENT & MOBILITÄT ANDREAS PFEIFFER, CUT POWER Der Stromer ist Teil des Puzzles An der RWTH Aachen begann Andreas Pfeiffers Leidenschaft für die E-Mobilität. Der spätere Hubject-CEO und E-Netz-Knüpfer für E.ON führt nun mit Cut Power die Fäden zusammen. Was auch den Flotten dient. Sven; siehe Autoflotte 11/2020, S. 33). Sie Warum sollten die Fuhrparkleiter Cut ist aber auch Knotenpunkt für europäische Power kennen, Herr Pfeiffer? Vernetzungsthemen – lokal, regional und Andreas Pfeiffer: Cut Power steht für ‚cut- international. Die Rolle des ersten Mana- ting power‘, also das Einsparen von Energie ging Directors der smartlab Innovations- oder in unserem Fall schlicht ‚Energie-Effi- gesellschaft passte deshalb perfekt zu zienz‘. Diesem Thema hat sich Cut Power Pfeiffer. Bei der Rolle ging es um die Ent- als Nachhaltigkeits-Investor verschrieben. wicklung von Geschäftsmodellen im Span- Wir geben dabei dem Thema neben der nungsfeld zwischen Energiewirtschaft, ökologischen eine wirtschaftliche Dimen- Stadtentwicklung und neuen Mobilitäts- sion. So ist uns das Zusammenspiel aus formen. Die Verbreitung eines einheitli- Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspek- chen Konzeptes erforderte die Bündelung ten auch bei der Elektromobilität beson- verschiedener Interessen – in dem Fall das ders wichtig. Die Aktivitäten begannen zu- Laden über Regions- und Landesgrenzen nächst eher in der Industrie mit Themen hinweg. Ladenetz.de und e-clearing.net wie Wärmerückgewinnung, in die Cut Po- entstanden. 2012 wurde die Idee größer wer investiert und die der Kunde dann in und Pfeiffer zum CEO des Industriekonsor- Verbindung mit definierten Services ge- tiums Hubject berufen. Von hier ging es zu gen Zahlung einer OPEX-Pauschale nutzt. E.ON. Für den Energieversorger knüpfte 2017 fand dann unser Gründer Karl Eber- Fotos: Cut Power der Manager die Ladenetze „von Norwe- hard Hunke, dass man dieses Prinzip auch gen bis Italien und von Rumänien bis UK“. für die wachsende Zahl von Elektroautos Seit Mai 2019 ist er als Chief Commercial und die benötigte Ladeinfrastruktur an- „EV-Angelist“ der ersten Stunde. Laden, Officer bei Cut Power, einem unabhängi- wenden könnte. Deren Energiebedarf Roaming, Netzaufbau. Pfeiffer kennt alles gen Nachhaltigkeits-Investor, unter ande- rechtfertigt in einer Gewerbeimmobilie rem dafür zuständig, die Entwicklung stra- zum Beispiel die Installation einer Photo- tegischer Partnerschaften in Deutschland voltaik-Anlage, eines Batteriespeichers und Europa voranzubringen. und ermöglicht eine intelligente Optimie- Am Ballindamm – flankiert von der Bin- nenalster im Herzen Hamburgs – ist die Firmenzentrale von „CutPower“. Als Büro- mieter in der schmucken Europa-Passage weiß man selbst um die Sorgen rund um Charge In Germany die Elektromobilität: Wenn Unternehmen am Firmenstandort Ladeinfrastruktur für Die Mittelstands-Initiative von BayWa Ope- ihre E-Autos benötigen, die Immobilie aber ration Services, Cut Power, Generation E, einem Vermieter gehört. In diesem Span- Pfalzwerke AG und TankE steht als Team nungsfeld agiert Andreas Pfeiffer. Er zählt für die Realisierung nationaler Ladeinfra- sich selbst zum Kreis der ‚EV-Angelisten‘, strukturprojekte bereit. Die Bundesregie- also derer, deren Fortbewegung – wenn rung hatte im November 2019 im Master- immer es möglich ist – ausschließlich CO₂- plan Ladeinfrastruktur ein Bündel an Maß- frei passiert, und er kann dies auch glaub- nahmen beschrieben, die gemeinsam mit haft tun. Seine lange Vita liest sich wie die Kommunen und Ländern sowie der Wirt- Roadmap einer Stecker-Auto-Rallye. schaft umzusetzen sind. Das aktuelle Schnellladeprojekt des Bundes (1.000 Ladestand- An der RWTH in Aachen promovierte Foto: Cahrge in Germany orte) hat das Ziel, den Bedarf für die Mittel- und Langstreckenmobilität an den Fern- und lehrte Pfeiffer, sieht in der Kaiserstadt straßen zu decken. Aktuell steht der „ChargInGermany“-Verbund für 1.000 Planstand- im Dreiländer-Eck immer noch eine der na- orte, über 300 eigene Ladepunkte an Restaurant-, Einkaufs- und Baumarktstandorten tionalen Triebfedern für Energie- und Fahr- sowie 840 im Service-Management. zeugtechnik (e.Go, Streetscooter oder 30 Autoflotte 4/2021
ANDREAS PFEIFFER, CUT POWER MANAGEMENT & MOBILITÄT rung des lokalen Energiesystems vorzu- ger Energie benötigt wird als vorher, nehmen. Für solche und andere lokalen können wir das Projekt deutlich optimie- Berufliche Vita von Herausforderungen in Immobilien und ren und unsere Investitionen langfristig Andreas Pfeiffer Quartieren sind wir der richtige Ansprech- absichern. Als Investor sind wir intrinsisch ❚ 2010 bis 2012 smartlab Innovationsge- partner. Mit dem Aufkommen der Elektro- motiviert, mit Lastmanagement und ähnli- sellschaft GmbH, Managing Director mobilität verbinden wir ganzheitlich die chen Mitteln Energie zu sparen. Cut Power ❚ 2012 bis 2014 Hubject GmbH, CEO Chancen lokaler CO₂-Reduktion mit der sorgt sich dabei um die Investition und un- ❚ 2015 bis 2018 RWTH Aachen University, Einführung nachhaltiger Mobilitätsange- sere Tochter ‚ChargeForce‘ kümmert sich Researcher and Lecturer bote durch den Flottenbetreiber. um Planung und Absprachen mit Behör- ❚ 2017 bis 2019 E.ON Solutions GmbH, den, Energieversorgern und Vermietern Global Domain Manager Emobility Wie kann ich mir das vorstellen? sowie den kompletten Bau und Betrieb – (Vice President) A. Pfeiffer: Kommend von unseren Erfah- das mündet im Begriff ‚Charging as a Ser- ❚ seit 2019 Cut Power AG, Vorstand/Chief rungen in der Energie-Effizienz, entwickeln vice‘. Insbesondere für gewerbliche Mieter Commercial Officers wir beispielsweise bereits in der Planungs- in Multi-Tenant-Gebäuden hat unser Mo- phase eines Ladeinfrastrukturprojektes ei- dell damit sowohl für die Immobilienwirt- nen digitalen Zwilling von einem Gebäude schaft als auch für Mieter viele Vorteile. und können so frühzeitig Effizienz-Poten- ziale ermitteln. Wenn wir dadurch für die Wer ist dabei Ihr direkter Kunde? Ladepunkte in der Tiefgarage weniger An- A. Pfeiffer: Das ist immer der Fuhrparkbe- ter Partner vor Ort mit an Bord. Wir bieten schlussleistung brauchen und so zum Bei- treiber. Der Immobilieneigentümer/-ver- für die B2B-Kunden herstellerneutrale La- spiel durch eine effektive Steuerung weni- walter, der Vermieter, ist als unser wichtigs- delösungen an. Welche E-Fahrzeuge sie Anzeige KEY Zeit für einen Jobwechsel? autojob.de – Ihr Sprungbrett zum Traumjob. COORDINATOR OF PROBEFAHRTEN Die Jobbörse von
MANAGEMENT & MOBILITÄT ANDREAS PFEIFFER, CUT POWER Anker-Mieter mit seinem Vermieter spricht. Im Idealfall wird gerade über eine Verlän- gerung des Mietverhältnisses gesprochen. Auch spielt der Zugriff auf aktuelle Pläne der Immobilie eine nicht zu unterschätzen- de Rolle. Zudem ist es für uns wichtig, recht früh den Bedarf des Kunden – beispiels- weise im Hinblick auf die Abrechnung, Fahrprofile und Nutzungsszenarien – rich- tig abschätzen zu können. Dabei helfen wir dem Fuhrparkmanager. Stehen die Basis- Informationen zur Verfügung und kann die notwendige Leistung vom örtlichen Ver- teilnetzbetreiber bereitgestellt werden, ist das Projekt recht schnell umsetzbar. In der konkreten Umsetzung und beim Betrieb stehen uns dann kompetente Partner zur Seite. Cut Power ist selbst Initiator und Mit- dann nutzen, ist nicht relevant für uns. Wir glied der Initiative ‚Charge In Germany‘. A. Pfeiffer: Hier kommt es natürlich immer garantieren nur eine definierte Ladeleis- Was steckt dahinter? auf die Gegebenheiten an, aber nehmen tung unabhängig vom Fahrzeughersteller. A. Pfeiffer: Das ist eine Zukunftsinitiative wir mal eine Anlage mit 20 AC- und zwei deutscher Elektromobilitäts-Unterneh- DC-Ladern. Das sollte in zwei bis drei Wo- Viele E-Autos können heute nicht mit 22 men mit TankE, BayWa, Generation E, den chen realisiert sein. Einen Flaschenhals kW AC laden. Wie kann man da planen? Pfalzwerken und uns. Die Initiative mit die- kann die Anschlusssituation an das Verteil- A. Pfeiffer: Die wenigsten Flotten tau- sen teilweise bereits langjährigen Partnern netz darstellen. Die Mitwirkung vom Ver- schen bisher gleich alle Verbrenner gegen haben wir als Reaktion auf die Ausschrei- teilnetzbetreiber kann schnell mal drei bis Stromer. Sie starten vielleicht mal mit zehn bung des Bundes für die 1.000 Schnell- sechs Monate dauern. Zudem ist die Ver- E-Autos, wir planen dann aber mit Kapazi- ladeparks gegründet. Jedes dieser mittel- fügbarkeit von Trafos aktuell ein Thema, täten und einer zugrundeliegenden Infra- ständischen Unternehmen ist davon das Zeit kosten kann. struktur, die erweiterbar sind für künftig überzeugt, dass wir durch die Bündelung dann 20 oder sogar mehr E-Mobile. Denn unserer Kräfte eine einzigartige Errich- Eine Erfolgsgarantie, dass ein geplantes wenn eine Firma aus der Immobilie raus- tungs- und Betriebs-Power aufbringen. Projekt, dann auch so umgesetzt wird, geht, muss die Ladeinfrastruktur auch für Diese ermöglicht es dem Bund, auch den gibt es aber vermutlich nicht immer? den passen, der diesem Mieter folgt. Hier Mittelstand, der seine Innovations- und A. Pfeiffer: Manchmal muss man zwar da- sind wir so etwas wie der Verteilnetzbetrei- Umsetzungsstärke bereits bewiesen hat, in mit leben, dass man keine perfekte Lösung ber vor Ort, der die Stromversorgung für der anstehenden Ausschreibung ange- findet, da man beispielsweise in eine Tief- Elektrofahrzeuge vor Ort sicherstellt und messen zu berücksichtigen. garage keine stärkere Leitung oder den be- langfristig für ein nachhaltig funktionie- nötigten Trafo bekommt. Aber am Ende rendes System sorgt. Charging as a Service suggeriert einen haben wir es immer noch geschafft, die Abo-Preis. Ist das so? Mobilität im elektrifizierten Fuhrpark si- In wie vielen Projekten ist Cut Power A. Pfeiffer: Genau – für einen DC-Lade- cherzustellen. Generell gilt, dass wir beim momentan involviert? punkt mit bis 150 kW Leistung zahlen sie Flottenbetreiber zum einen das Verständ- A. Pfeiffer: Aktuell haben wir fünf Projekte netto 29,99 Euro und für einen AC-Lade- nis schaffen, welche Komplexität hinter mit unterschiedlichen Partnern in ver- punkt 4,99 Euro pro Tag. Damit hat unser der Ladeinfrastruktur steckt. Zum ande- schiedenen Umsetzungsstadien. Das Kunde vollständige Kosten- und Planungs- ren können wir ihm auch die Gewissheit größte davon ist der Aufbau eines Schnell- sicherheit, wenn es um das Thema ‚Ladein- geben, dass wir diese im Griff behalten. ladenetzes für Burger King in Deutschland frastruktur‘ geht. Hinzu kommen die ver- Vielen Dank, Herr Pfeiffer. rs an über 500 Standorten. brauchsabhängigen Stromkosten, wobei sie den Ökostrom-Anbieter frei wählen Was hilft einem Flottenbetreiber, um können. Wenn gewünscht, gibt es auch für ein Projekt ins Laufen zu bringen? alles eine Flatrate inklusive Ökostrom. Das vollständige A. Pfeiffer: Es ist definitiv hilfreich, wenn Interview auf der Fuhrparkmanager Mitarbeiter bei ei- Wie lange dauert ein kleineres Projekt autoflotte.de nem starken Mieter ist, und vielleicht als mit AC- und DC-Punkten in der Regel? 32 Autoflotte 4/2021
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