Deutscher Krebskongress 2020 - informativ. innovativ. integrativ. Optimale Versorgung für alle - Universitätsklinikum Jena
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FORTBILDUNG 34. Deutscher Krebskongress 2020 ten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkolo- gische Fachgesellschaft im deutschspra- informativ. innovativ. integrativ. chigen Raum. In der DKG vertreten sind Optimale Versorgung für alle über 8.000 Einzelmitglieder in 25 Ar- beitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebs- Philipp Ernst, Tobias Rachow, Andreas Hochhaus erkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich Die Diagnose Krebs verändert das Leben eines Menschen schlagartig – und auch für eine Krebsversorgung auf Basis von seine Familie und Freunde sind betroffen: Wenn aus Vater, Mutter, Sohn, Tochter, evidenzbasierter Medizin, Interdisziplina- Partner oder Partnerin, Freund oder Freundin plötzlich ein Mensch mit einer Krebs- rität und konsequenten Qualitätsstan- erkrankung wird, belastet das auch das soziale Umfeld. Wie geht es nun weiter? dards, ist Mitinitiator des Nationalen Wie können wir helfen? Und dann ist da noch die große und oft unausgesprochene Krebsplans und Partner der Nationalen Angst, die sich um den Verlust eines geliebten Menschen dreht. Ängste und Sorgen Dekade gegen den Krebs. werden zum alltäglichen Begleiter in einer Zeit, in der die Angehörigen doch stark Die Deutsche Krebshilfe (www.krebshil- sein wollen, eine Stütze für den Erkrankten. Sie leiden oft im Stillen. fe.de) wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, der gemeinnützigen Organisation ist es, Vorwort in: Rocco Thiede, Wir sind für Dich da!, 2019 Krebserkrankungen in all ihren Erschei- nungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ Jeder Krebsbetroffene in Deutsch- plizierten klinischen Situationen und fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe land sollte die gleichen Chancen auf bewiesen die bekannte Tatsache, dass Projekte zur Verbesserung der Präventi- eine optimale Versorgung erhalten spezialisiertes Expertenwissen noch on, Früherkennung, Diagnose, Therapie, besser angewandt werden kann, wenn medizinischen Nachsorge und psychoso- Jedes Jahr erkranken in Deutschland es sich der kollegialen Diskussion stellt. zialen Versorgung einschließlich der 500.000 Menschen neu an Krebs, ge- Mehr als 11.000 Teilnehmer kamen Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben erstre- schätzte 4,5 Millionen Menschen sind (kurz vor Ausbruch der Coronapande- cken sich darüber hinaus auf for- oder waren schon einmal betroffen. mie) nach Berlin – der Deutsche Krebs- schungs- und gesundheitspolitische Ak- Gleichzeitig erleben wir einen rasanten kongress (DKK) ist der größte und wich- tivitäten. Die Deutsche Krebshilfe ist der Wissenszuwachs in der Onkologie, der tigste deutschsprachige onkologische bedeutendste private Geldgeber auf zu immer gezielteren Therapien für im- Fachkongress. Er ist eine feste Instituti- dem Gebiet der Krebsbekämpfung in mer kleinere Gruppen von Patientinnen on für alle, die sich mit der Krebsbe- Deutschland. Sie finanziert ihre gesam- und Patienten führt. Zurzeit werden ca. kämpfung beschäftigen. ten Aktivitäten ausschließlich aus Spen- 60 Prozent der Krebspatienten geheilt. Vor drei Jahren wurde Professor Dr. An den und freiwilligen Zuwendungen der Vier Tage lang – vom 19. bis 22. Februar dreas Hochhaus vom Universitätsklini- Bevölkerung. 2020 – präsentierten Vertreter aus Wis- kum Jena von der Delegiertenversamm- senschaft, Ärzteschaft, Gesundheitswe- lung der Deutschen Krebsgesellschaft Versorgungssituation in Deutschland sen sowie Politik und Verwaltung, Stu- (DKG) zum Kongresspräsidenten 2020 dierende und Pflegekräfte in 382 Sitzun- gewählt und damit beauftragt, mit sei- Dank medizinischer Innovationen ist gen die neuesten Erkenntnisse in der nem Team die Schwerpunkte des Kon- Krebs heute besser behandelbar als Krebsmedizin. 1.339 Vorträge wurden gresses zu definieren und das wissen- noch vor wenigen Jahren. Für die Betrof- gehalten, 1.180 Referenten und Vorsit- schaftliche Programm in Kooperation mit fenen ist es wichtig, dass innovative zende diskutierten über die besten Me- den beteiligten Fachgesellschaften, Ar- Therapien, die sich in der Versorgung thoden der Prävention, über Früherken- beitsgemeinschaften der DKG und Lan- bewähren, möglichst rasch zu medizini- nung, Diagnostik und Therapie von deskrebsgesellschaften zu gestalten. schen Standards werden, die überall Krebs – und welche Voraussetzungen gelten und gleich umgesetzt werden. Politik und Gesellschaft schaffen müs- Die Ausrichter – starke Partner Das gelingt nur, wenn Ärzteschaft, Pfle- sen, um diese Krankheit noch besser im Kampf gegen Krebs gende und Betroffene auch gut darüber beherrschen zu können. In 25 interdiszi- informiert sind. Neben den Fortschritten plinären Tumorkonferenzen und 16 De- Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. in der Chirurgie und in der Strahlenthe- batten stritten Onkologen aller Diszipli- (www.krebsgesellschaft.de) – eine Nach- rapie sind es vor allem innovative zielge- nen über die besten Optionen bei kom- folgeorganisation des 1900 gegründe- richtete Medikamente und Immunthera- 30 Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 4/2 0 2 0
FORTBILDUNG pien, die als vielversprechende Ansätze der Krebsbekämpfung gelten und auf dem Kongress vorgestellt wurden. Tatsächlich begann die Erforschung der zellulären Immuntherapie vor ungefähr 40 Jahren mit der Transplantation von Knochenmark. Darüber hinaus existie- ren zahlreiche neue Ansätze der onkolo- gischen Immuntherapie, wie spezifische Antikörper, Checkpoint-Inhibitoren und CAR-T-Zell-Therapien. Die Chancen kön- nen nur dann genutzt werden, wenn eine gründliche Diagnostik erfolgt und moderne Verfahren der Bildgebung, der genetischen und immunologischen Cha- rakterisierung der Tumoren eingesetzt werden. Auch die operativen Verfahren wurden verbessert. Mittlerweile können be- Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eröffnete den Kongress mit einer spannenden stimmte Tumorabsiedlungen operiert Rede zur Lage der Onkologie in Deutschland. Foto: berlin-event-foto. werden. Das heißt: Auch metastasierte Tumoren kann man heilen, z. B. durch Lebendspende-Transplantation bei be- gernd wirken. In jedem Fall muss auf die den Krebs“ und dankte den Ärztinnen fallener Leber. Komorbidität und Pharmakotherapie der und Ärzten aller Berufsgruppen, die sich Viele Experten setzen sich dafür ein, Alterserkrankungen geachtet werden, im Kampf gegen den Krebs engagieren. dass neue Therapien rasch von einigen wenn Tumortherapien der älteren Pati- Gesundheitsminister Jens Spahn fokus- zertifizierten Zentren mit dem entspre- enten geplant werden. sierte sich in seiner Eröffnungsrede auf chenden Know-how in Form der unmit- Neben den fachlichen Sitzungen hatten das neue Präventionsgesetz, das die telbaren Translation der Ergebnisse der die Kongressteilnehmer Gelegenheit Bereiche Ernährung und Bewegung ak- Forschung in die klinische Praxis über- zum Austausch mit der Politik. Die Bun- zentuiert. Gesundheitsdaten sollen führt werden; sie sollen sich zur Teilnah- deskanzlerin Dr. Angela Merkel sandte künftig stärker für die onkologische For- me an spezifischen Qualitätssicherungs- eine Videobotschaft, skizzierte die Auf- schung genutzt werden können, kündig- maßnahmen und an industrieunabhän- gaben im Rahmen der von der Bundes- te Spahn an. Dem chinesischen Ansatz gigen Registerstudien verpflichten und regierung ausgerufenen „Dekade gegen – der Sammlung aller persönlichen und dabei eng mit den Leistungserbringern zusammenarbeiten, die die Patienten am Wohnort betreuen. Interdisziplinäre Plenarsitzungen be- schäftigten sich mit den Besonderhei- ten von Krebserkrankungen bei Heran- wachsenden und jungen Erwachsenen (AYAs) und bei älteren Patienten. Wir sehen immer mehr junge Menschen, die den Krebs überlebt haben. Und deshalb müssen wir uns vermehrt darum küm- mern, dass junge Menschen besser mit der überstandenen Krebserkrankung zurechtkommen. Es geht um Langzeit- folgen der Therapie, um Familienpla- nung, um berufliche Chancen, um die soziale Einbindung und psychologische Unterstützung. Älteren Patienten stehen zunehmend angepasste, meist palliative Therapieoptionen zur Verfügung, die Diskussion zur Analyse der Onkologie in Deutschland, Prof. Dr. Andreas Hochhaus (l.) symptomlindernd und lebensverlän- mit Prof. Dr. Karl Lauterbach, MdB. Foto: berlin-event-foto. Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 4/2 0 2 0 31
FORTBILDUNG gesundheitsbezogenen Daten – stehe er Bart de Witte ist überzeugt: Durch Big unter Berücksichtigung der Verantwor- allerdings skeptisch gegenüber. Mit ein- Data werden wir in Zukunft in der Lage tung für deren Kosten. heitlichen Regeln zur Nutzung von Ver- sein, die Funktionen in unserem Körper Die Europäische Union will die Bekämp- sorgungsdaten in Europa, gefördert aus und äußere Einflussfaktoren viel besser fung von Tumorerkrankungen mit verein- dem Haushalt der EU, schaffe man ein zu verstehen. Durch die Verknüpfung ten Kräften im Rahmen eines Europäi- europäisches Gemeinschaftsgut, von von Life Science und Big Data werden schen Masterplans gegen den Krebs dem alle Bürger der 27 teilnehmenden sich viele neue, präventive Therapien vorantreiben. Für die Kommissionspräsi- Staaten profitieren könnten. etablieren, die darauf ausgelegt sind, dentin Dr. Ursula von der Leyen ist der menschliches Verhalten im Sinne von Kampf gegen die Krankheit kein Thema Professor Karl Lauterbach, MdB, analy- Gesundheitsvorsorge zu verändern. Sein wie jedes andere, wie sie anlässlich des sierte die „Onkologie in Deutschland“ Appell: „Lassen Sie uns anders denken. Weltkrebstages am 4. Februar 2020 im aus Richtung Innovation, Zentrenbil- Lassen Sie uns die Frage stellen: Was Europäischen Parlament ausführte. Die dung, Versorgungssicherung und Kos- können wir heute tun, was wir niemals Überlebenschancen bei Krebs hängen tenkontrolle. Er forderte mehr Medizin- zuvor tun konnten?“ in der EU stark davon ab, wo man lebt. studienplätze und eine bessere Lenkung Nobelpreisträger Professor Harald zur der Absolventen in für die Gesellschaft Prävention Hausen begründete in einer beeindru- wichtige Fächer und Regionen – durch ckenden Key Note Lecture im Rahmen entsprechende Incentives. Parallel zum 34. DKK fand am selben einer gemeinsamen Sitzung der DKG Ort die 8th European Conference on To- und der ECL die wissenschaftliche Basis Bart de Witte, ehemaliger Executive Di- bacco or Health (ECToH) statt und setz- der Krebsprävention. rector bei IBM und Initiator des „HIPPO te ein besonderes Zeichen in Richtung Die europäischen Krebsgesellschaften Arteficial Intelligence Foundation“-Pro- der europäischen Kooperation bei der haben Deutschland mit Blick auf die Ta- jekts, hielt einen beeindruckenden Vor- Prävention und Früherkennung von bakkontrolle ein Armutszeugnis ausge- trag zur Digitalisierung und künstlichen Krebs. Gemeinsame Sitzungen des stellt. Die Bundesrepublik landete im Intelligenz in der Onkologie. Er plädiert DKK mit der Association of European Ranking von 36 Staaten auf dem letzten dafür, die Fähigkeiten von Mensch und Cancer Leagues, ECL, definierten politi- Platz, wenn es zum Beispiel um Rauch- Maschine zu kombinieren, um die Stär- sche Ziele beim Kampf gegen das Rau- und Werbeverbote oder Tabaksteuern ken beider zu nutzen. Die umfassenden chen, zur Optimierung und zum flächen- geht. Ein Paradigmenwechsel in der Po- Daten und die Genauigkeit des Compu- deckenden Zugang zu Früherkennungs- litik wurde auf dem DKK energisch ge- ters in Kombination mit menschlichen programmen und zur Sicherung der fordert. Eigenschaften wie Empathie oder Intuiti- Versorgung mit Standardtherapien und on seien die bestmögliche Verbindung. zum Zugang zu innovativen Verfahren, Wir können nur Schritt halten, wenn wir den Nachwuchs gut ausbilden – der „Junge Kongress“ Ein rascher Innovationstransfer erfordert jedoch nicht nur eine bessere Vernetzung von Forschung und Versorgung, sondern auch kompetente Nachwuchskräfte, die sich für die Arbeit an der Schnittstelle von Labor und Versorgung begeistern. Mittlerweile droht in Deutschland ein deutlicher Nachwuchsmangel von wis- senschaftlich tätigen Ärztinnen und Ärz- ten. Denn leider ist es für junge Ärztin- nen und Ärzte nicht immer leicht, Fach- arztweiterbildung und Forschung unter einen Hut zu bringen. Nachwuchsförde- rung gehört somit zu den wichtigen Auf- gaben der beiden kongressveranstal- tenden Organisationen. Die DKG bietet seit mehreren Jahren eine Autumn- School an, in der Medizinstudierende Clinician scientist Dr. Philipp Ernst (UK Jena) erläutert den interessierten Studierenden seinen im direkten Kontakt mit Fachleuten persönlichen Weg als Kliniker und Forscher bis zum Masterabschluss. Foto: berlin-event-foto. mehr über die einzelnen Arbeitsfelder 32 Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 4/2 0 2 0
FORTBILDUNG Berichterstattung des MDR vom Krebskongress in „Hauptsache gesund“, Prof. Dr. Andreas Hochhaus (l.) mit Dr. Carsten Lekutat. Foto: Privat. in der Onkologie erfahren. Die Deut- Ärzte, die einen Teil ihrer Arbeitszeit im bar ist. Die Förderung erfolgt im Rah- sche Krebshilfe unterstützt im Rahmen Labor, den anderen Teil auf Station ver- men von kompetitiven Antragsverfahren ihres Career Development Programs bringen. über die Else-Kröner-Stiftung, die Deut- seit vielen Jahren Nachwuchswissen- sche Forschungsgemeinschaft und aus schaftler. Mit den Mildred-Scheel-Nach- Für die junge ärztliche Generation ist es Fakultätsmitteln im Rahmen des Inter- wuchszentren zur Stärkung des wissen- wichtig, dass Karriere- und Lebenspla- disziplinären Zentrums für Klinische For- schaftlichen Nachwuchses auf dem nung zusammenpassen. schung (IZKF). Bei fachlichem Bezug Gebiet der Krebsforschung tritt die Gerade wer am Anfang einer wissen- und Betreuung durch den klinischen Deutsche Krebshilfe gegenüber der schaftlichen Laufbahn steht, ist beson- Weiterbildungsleiter kann im Rahmen Wissenschafts- und Gesundheitspolitik ders darauf angewiesen, dass die Rah- eines Pilotprojektes der Landesärzte- an fünf medizinischen Fakultäten in menbedingungen stimmen. Dazu gehört kammer Thüringen ein genau definierter Deutschland in Vorleistung. zum Beispiel eine gute Kinderkrippe in Teil der Forschungszeit auf die Facharzt- Das Faszinierende an der Onkologie ist, Kliniknähe oder Zulagen zur Kinderbe- weiterbildung angerechnet werden. Hier dass wir uns auf der einen Seite mit mo- treuung sowie flexiblere Arbeitszeitmo- ist Thüringen einer der Vorreiter in dernsten molekularen und biologischen delle. Besonders für Frauen, die eine Deutschland. Entwicklungen auseinandersetzen müs- wissenschaftliche Karriere anstreben, Auf dem DKK 2020 fand auch ein Stu- sen, um sie nutzen zu können. Auf der sind die Barrieren leider immer noch dierendentag mit Beteiligung von über anderen Seite steht die empathische groß. Generell besteht hier Nachholbe- 120 zukünftigen Kollegen aus zahlrei- und umfassende Betreuung der Patien- darf – nicht nur in der Onkologie. chen Medizinischen Fakultäten statt. ten, die wir oft über einen längeren Zeit- Am Universitätsklinikum Jena gibt es da- Nach der Begrüßung der Studierenden raum begleiten. Besonders an der für ein dreijähriges Programm mit einer durch den Kongresspräsidenten berich- Schnittstelle von Forschung und Versor- geschützten Forschungszeit bzw. einem tete die Medizinstudentin Laura Pohl gung entstehen neue Tätigkeitsfelder – vertraglich festgelegten Forschungsan- aus Heidelberg von der Bundesvereini- Clinician Scientists zum Beispiel, also teil, der flexibel und individuell gestalt- gung der Medizinstudierenden Deutsch- Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 4/2 0 2 0 33
FORTBILDUNG Ein weiteres Novum auf dem DKK 2020 war die Organisation der Vorsitze der wissenschaftlichen Sitzungen. So wur- den in diesem Jahr junge interessierte Kolleginnen und Kollegen in besonde- rem Maße eingebunden, indem sie die Funktion als Kovorsitz an der Seite ei- nes etablierten Experten übernahmen. Neben der Möglichkeit, sich aktiv in das Kongressprogramm einzubringen und seine Perspektiven zu erweitern, wurden ebenso die Moderationen sowie Diskus- sionen einzelner Sitzungen belebt. Nachwuchswissenschaftler, die ein be- sonders gutes Abstrakt eingereicht hat- ten, erhielten die Möglichkeit, ihre Er- gebnisse in einer eigens dafür eingerich- teten Plenarsitzung zu präsentieren. Spannende Posterdiskussion mit dem Nachwuchsforscher Sebastian Birndt vom UK Jena. Foto: Privat. Fazit lands (bvmd) über das Konzept der inter- ein Programm für junge onkologisch inte- Der 34. Deutsche Krebskongress war ein professionellen Ausbildungsstationen, ressierte Ärztinnen und Ärzte. Beispiels- großer Erfolg. Die Resonanz der Teilneh- auf denen Studierende im Praktischen weise wurden spezielle Sitzungen zu För- mer und der Medien war durchweg posi- Jahr zusammen mit anderen Auszubil- dermöglichkeiten oder zur Organisation tiv, und der Dank geht an die Organisato- denden in medizinischen Berufen reale von Auslandsaufenthalten angeboten. In ren in Thüringen, Bonn und Berlin. Die Patienten unter Supervision betreuen. einer weiteren Vortragsreihe stellten die reibungslose logistische Durchführung Nachfolgend wurden die Rolle des Clini- Nachwuchsgruppen verschiedener onko- lag wieder in den bewährten Händen der cian Scientists an einem Beispiel ver- logischer Fachgesellschaften und Ar- KUKM Weimar. Der persönliche Aus- deutlicht und im Anschluss verschiedene beitsgemeinschaften (jDEGRO, junge tausch mit Kolleginnen und Kollegen al- Karrierewege als Arzt in der Onkologie (in DGHO, YMO, JAGO, JUGA, YTO) ihre Pro- ler onkologischen Fachrichtungen, der eigener Praxis, am kommunalen Kran- jektschwerpunkte vor. In einer Podiums- Pflegenden, der Politik und der Medien kenhaus und am Universitätsklinikum) diskussion sprachen Mitglieder von war ein Ansporn für unsere tägliche Ar- aufgezeigt. Nach der Vorstellung von För- Hashtag Gesundheit e. V., einer Initiative beit in Thüringen. Die demographische derprogrammen der Deutschen Krebshil- von Studierenden und Berufseinsteigern Entwicklung mit einer Steigerung der Inzi- fe folgte ein Vortrag zum Thema der Ver- aus Medizin, Pflege, Ökonomie, Public denz und Prävalenz ist eine Herausforde- einbarkeit von Beruf und Familie. Health und Politik, mit Experten des Kon- rung für alle am Management von Krebs- Erstmalig auf dem DKK wurde ein soge- gresses, wie Dr. Johannes Bruns, Gene- erkrankungen Beteiligten. 40 Prozent der nanntes Junges Forum mit vielfältigen ralsekretär der Deutschen Krebsgesell- Krebserkrankungen sind vermeidbar Vernetzungsmöglichkeiten eingerichtet. schaft, oder Professor Monika Klinkham- durch konsequentere Prävention. Parallel zu den Posterbegehungen prä- mer-Schalke vom Deutschen Netzwerk sentierten Jugendorganisationen ver- Versorgungsforschung zu den Themen Der 35. Deutsche Krebskongress findet schiedener Fachgesellschaften in der des Umganges mit Patientendaten, der vom 23. bis 26. Februar 2022 in Berlin zentral gelegenen Kommunikationshalle Sicherheit der elektronischen Patienten- statt. ihre Arbeit. Zudem gab es ein spezielles akte, der Finanzierbarkeit neuer onkolo- Vortragsprogramm für Studierende mit gischer Therapien oder der Situation der Tipps und Tricks für das Studium und onkologisch Pflegenden in Deutschland. Dr. med. Philipp Ernst, MSC den weiteren Berufsweg. So sprachen Eine speziell für junge Onkologen geplan- Dr. med. Tobias Rachow neben dem Arzt und AMBOSS-Gründer te Sitzung stellte schwierige Situationen Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus Dr. Sievert Weiß auch Pharmazeuten, im Berufsalltag in den Fokus. Hier wur- Vorsitzender der Thüringischen Sportwissenschaftler und Psychologen den Aspekte onkologischer Notfälle und Krebsgesellschaft, Kongresspräsident über Unternehmensgründung, interpro- der onkologischen Intensivmedizin sowie Klinik für Innere Medizin II fessionelle Teambildung, Lerntechniken sinnvolle Therapien am Lebensende Universitätsklinikum Jena und Netzwerkbildung. Neben den Ange- oder die Komplementärmedizin in der Am Klinikum 1 boten für Studierende gab es außerdem Onkologie beleuchtet. 07747 Jena 34 Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 4/2 0 2 0
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