Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW

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Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität
in Österreich
Gernot Hoch & Bernhard Perny
Institut für Waldschutz

BFW Praxistag 2019

Wien, Ossiach, Traunkirchen, Innsbruck   16.-17. /22.-23. Jan. 2019
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
Prognostizierte Klimaänderungen – neue
Herausforderungen für den Forstschutz

  direkte Auswirkung höherer Temperaturen auf Insekten
u.a. Schadorganismen

  veränderte Wechselbeziehungen zwischen Bäumen
und Schadorganismen (z.B. durch Trockenheit)
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
Schäden durch Borkenkäfer (Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren DWF):
Wald- und Mühlviertel im Vergleich zu Österreich gesamt (Referenzwert = erwarteter
Wert analog Fichtenvorrat).
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ÖWI - Borkenkäfer / Nutzung
Nutzung von Sentinel-2 Szenen

• Großflächige Ermittlung von
  Schadflächen durch
  Borkenkäfer
• Trennung von normalen
  Nutzungsflächen
• Muster der Schadflächen
  analysieren
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
ÖWI - Borkenkäfer / Nutzung
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
ÖWI - Borkenkäfer / Nutzung
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ÖWI - Borkenkäfer / Nutzung
Die anhaltende Borkenkäfer-Kalamität in Österreich - Gernot Hoch & Bernhard Perny Institut für Waldschutz - BFW
Photo: Hoch, BFW
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Trockenheit

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
www.zamg.ac.at
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Waidhofen/T. (NÖ)

                        Urfahr-Umgebung (OÖ)

  Massiver Flug im
  Frühjahr
  Früher Flug der
  ersten Generation
  Durchgehend
  hoher Fang
                                     Wartberg/M. (St)   Landersdorf (NÖ)

Gefangene Buchdrucker
in den Pheromonfallen
Borkenkäfermonitoring
http://bfw.ac.at
Gen.1 ab 8. Juni

                                        Sehr rasche Entwicklung
                                        Durchgehend gute Temperatur-
                                        bedingungen

                                 Modellierung der Buchdrucker-Entwicklung
Borkenkäfermonitoring
http://bfw.ac.at
                                 Modell PHENIPS, Univ. BOKU
Sturm im Vorjahr
  Temperatur
  Trockenheit im Vorjahr

Einfluss klimatischer Faktoren auf
die Schadholzanfallsrate durch
Buchdrucker: Analyse von 17
nationalen/regionalen
Datensätzen aus Europa (1980-
2011)

Marini et al. 2017: Ecography 40
Borkenkäferschäden und Klima: Waldviertel 2002-2017

r = -0,561                                r = 0,545

                  Schadensrate [ R = ln(Schadent /Schadent-1) ] korreliert mit
                  Niederschlagssumme und Sommertemperatur
                  Datenquelle: DWF und ZAMG Station Zwettl-Stift
Bez. Urfahr-Umgebung, 18.7.2018 (Photo: Hoch, BFW)
Bez. Urfahr-Umgebung, 18.7.2018
(Photo: Hoch, BFW)
Prognostizierte Klimaänderungen –
Borkenkäfer* werden bedeutend bleiben

   am unteren Niederschlagslimit: Massenvermehrungen auch
   ohne übermäßiges Brutholzangebot (z.B. Windwurf) möglich

   Waldbauliche Lösungsansätze
   Waldhygiene
   Forstschutztechnische Maßnahmen

*(oder allgemeiner: sekundäre Rindenbrüter)
Was tun?

 Waldhygiene (die üblichen Maßnahmen)
 In besonders betroffenen Gebieten – vermehrte,
 zielgerichtete Anstrengungen, erhöhter Aufwand nötig
 Forstschutztechnische Maßnahmen (ein zentrales
 Problem ist ungefährliche Holzlagerung):
     Nasslager
     Insektizidnetz, Insektizidbehandlung der Polter
     Entrindung
     …..
Wirkung von Beregnung
auf den Schlupf des
Buchdruckers
29 Juli 2016-
13 Okt 2016
                                A1          13 Apr 2017-6
                                            Juni 2017
                                                                                 A1
Signifikante Unterschiede: B1               Keine signifikanten
und B2 von K                                Unterschiede
4,4 bzw. 10,5 mm/Tag                        4,4 bzw. 10,5 mm/Tag

                                                           A1 gesamt (2016+2017)
   9 Juni 2017-                 A2                         Signifikante Unterschiede:
                                                           B1 und B2 von K
   30 Okt 2017
   B2 unterscheidet sich
   signifikant von B1 und K                     Beregnung kann den
   12,8 bzw. 23,9 mm/Tag                     Ausflug der Buchdrucker
                                             temporär verhindern.

                                     Anzahl geschlüpfter Buchdrucker aus
                                     beregneten (B1, B2) und trocken
                                     gelagerten (K) Blochen (Thür, Putz &
                                     Hoch, unveröffentlicht)
Abdeckung mit Silofolie
BFW (Hoch & Steyrer mit LK-NÖ (Schuster)
Keine nennenswerte
Mortalität der Bruten unter
der Folie
Temperatur für Entwicklung
günstig: nicht extrem hoch,
Min-Temp. erhöht
Luftfeuchtigkeit nahe 100%

 Überlegung: Folie ist keine mechanische Barriere für Käfer;
 Mikroklima unter der Folie könnte für Entwicklung ungünstig werden
Abdeckung mit Bauvlies, Insektizid-behandelt
                     (BFW mit LK-NÖ)

Mini-Vorversuch im Labor:
20 Säckchen mit je 10 Käfern

  Keine Käfer ausgebohrt
(weitere Versuche nötig)

                                 Bauvlies könnte auch als
                                 mechanische Barriere interessant
                                 sein (insektizidfrei)
Abdeckung mit Walki Biomass-Cover
(BFW mit H. Renner (Hofmannsche FV), LFD OÖ)
Säckchen (je 10         Eingepackte 50 cm
Käfer): im Mittel 13-   Stammstücke: im        Analyse der Polter im Freiland: in den
44% ausgebohrt          Mittel 111-227 Käfer   Blochen verbliebene Käfer (errechnet): 40 %
                        ausgebohrt
Harverster-Entrindung: Projekt DEBARK
(Holzleitner, BOKU & Perny, BFW)

          Harvester 1270G mit aufgebautem H415 Aggregat (links) und
          eingesetzter Forwarder 1210E von John Deere Forestry Oy
Entrindung der Versuchsbloche

                                        Entrindung im Rahmen einer
                       Entrindung im    Durchforstung: praktisch 100 %
                       Larven/Puppen-   Entrindung erreichbar, allerdings
                       Stadium          mit Mehraufwand durch Maschine
                       Gemessen 62,4%
                       (40-78%)

                       Geschätzt 88%
                       (60-100%)

                       Entrindung im
                       Käfer-Stadium
                       Geschätzt 90%
                       (75-100%)
Bläueentwicklung

   Nach 2 Monaten:

   Entrindet
   Teilweise entrindet
   Nicht entrindet

   Nach 1 Monat:

   nicht entrindet

   Auswertung läuft noch
Einfluss auf Borkenkäferentwicklung
Durchschnittliche Schlüpfzahlen je Stammstück für die verschiedenen
Varianten (entrindet, Kontrolle und konventioneller Prozessoreinsatz) im
Entrindungsversuch
      Variante         Stadium       n    I. typographus I. duplicatus   Gesamt
 Entrindet          Larven-Puppen    10        26,3           2,1          28,4
 Kontrolle          Larven-Puppen    10       171,3          114,6         285,9
 Entrindet               Käfer       10        3,5            3,9           7,4
 Kontrolle               Käfer       10        95,2           67,8         163
 Konventionell           Käfer       4         137            23,5         160,5

 Erste, vorläufige Ergebnisse – die detaillierten
 Auswertungen laufen noch (Schlupf ist noch auf
 Befallsdichte, Brutentwicklung, etc. zu beziehen).
Abtötung durch Entrindung im Larven und Puppenstadium

                               Keine Entwicklungsmöglichkeit für weiße
                               Stadien
                               Viele Mutterkäfer in den Brutgängen
                               abgetötet

                               26 Rindenstücke (15x5 – 100x10 cm),
                               insgesamt 55 Brutsysteme:
                                        29 tote Mutterkäfer,
                                        nur an 2 Rindenstücken einige
                                        Larven, keine Puppen
Abtötung von Jungkäfern durch Entrindung im Käferstadium

                                    Viele Käfer unter verbliebener Rinde
                                    durch mechanische Einwirkung
                                    abgetötet

                              Überraschend wenige Käfer schlüpften aus
                              nach der Aufarbeitung (im Käferstadium)
                              geworbenen Rindenproben
Bruttauglichkeit verbleibender Rinde:

Erfolgreiche Bruten auf breiteren Rindenstreifen

Schmälere Rindenstreifen bis zirka 6 cm Breite: geringer bis kein
Bruterfolg von Buchdrucker und Nordischem Fichtenborkenkäfer,
Kupferstecher brütete erfolgreich

Ab 10 cm Rindenbreite entwickeln sich sowohl kurz vor der
Entrindung als auch kurz nach der Entrindung entstandene Bruten
zu Jungkäfern

                                        Weitere Untersuchungen
                                              folgen 2019
Borkenkäfer werden bedeutend bleiben

                 Danke für die Aufmerksamkeit
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