Edellaubholzbestände mit Eschentriebsterben Zustand und waldbauliche Perspektiven - LÖWE-Lehrgang 2018- NFA Münden, 26.06.2018 - NW-FVA
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Edellaubholzbestände mit Eschentriebsterben Zustand und waldbauliche Perspektiven ? LÖWE-Lehrgang 2018– NFA Münden, 26.06.2018
Pflegekonzept Edellaubholz Kernpunkte - Vitalste früh fördern (Zuwachskulmination Alter 15 – 20): Ausleseläuterung - völlige Kronenfreistellung an 80 – 120 Z-Bäumen bei 6-8 m astfreier Schaftlänge - Bestandesausformung bis Oberhöhe 20 m weitgehend abschließen - Zielstärkennutzung Verjüngungsfemel für Edellaubholz (auch als Reinbestand, keine Angst vor „Vereschung“)
Eschentriebsterben (ETS) prägt zunehmend das Bild von Eschenbeständen bzw. der Eschen in Mischbeständen stellt die planmäßige Bewirtschaftung der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.) als wichtigster Edellaubbaumart in Deutschland in Frage
Das Pathogen 2002 erstmalig in Deutschland beobachtet, Erregernachweis 2007 (Metzler et al. 2013) Erreger: Chalara fraxinea als Nebenfruchtform von Hymenoscyphus pseudoalbidus (aus Ostasien) Infektion durch die Ascosporen über die Blätter (ständig neue Einzelinfektionen) Welkeerscheinungen; vorzeitiger Blattfall und Kronenverlichtungen Eindringen in Holz und Kambium – Rücksterben, Holzfehler, Sekundärschäden zu Fragen von Resistenz und Infektionsbiologie (Stammfußnekrosen!) weiterer Forschungsbedarf
Fragen - zeitliche, räumliche u. standörtliche Ausprägung des ETS - Zusammenhänge mit Waldstruktur und Behandlung - Entwicklung und Behandlung geschädigter Bestände
Standorte Lauenburg Elm Göttinger Schotten Wald mittl.Jahrestemp. [°C] * 8,3 8,8 8,0 8,4 Niederschlag [mm] * 690 620 740 870 Substrat Lehm bzw. Muschelkalk, Muschelkalk, Basalt, Geschiebemergel deutlicher geringerer Löss beeinflusst Lösseinfluss Lösseinfluss Wasserversorgung staufrisch - frisch mäßig frisch - frisch – vorratsfrisch frisch betont frisch * Mittelwert für den Wuchsbezirk
Datenerhebung Boniturschlüssel der NW-FVA (2011); primär nach Kronenzustand auf ertragskundlichen Versuchen (Wuchsreihen, Ertragsversuche): Vorinformationen und Versuchsinfrastruktur jährliche Schadbonitur 2013 bis 2017 (erste Augusthälfte) jährliche BHD-Messungen (seit 2014)
Geprüfte Einflussgrößen - zeitlicher Verlauf - regionale Unterschiede - Mischungsanteil Esche - soziale Stellung des Baumes im Bestandesgefüge (BHD/dg als einfaches Konkurrenzmaß)) - Alter Statistische Modellierung - logistisches Regressionsmodell
Datengrundlage Region Lauenburg Elm Göttinger W. Schotten ∑ Parzellen 6 (+1) 7 16 (+2) 6 35 (38) Einzelbäume 220 116 319 357 1012 Merkmal Mittelwert Min.- Max. Alter [J.] 63 19 - 170 BHD/dg 1,24 0,51 - 2,72 Misch‘ant. Esche [%] 46 2,4 - 95,2
Ergebnisse Mortalität 2013 bis 2016 12% in drei Jahren
Einflussgrößen: Mischungsanteil Esche schwach geschädigt deutlich bis stark geschädigt Schadstufe 1 - 2 Schadstufe 3 - 5
Soziale Stellung im Bestand schwach geschädigt deutlich bis stark geschädigt Schadstufe 1 – 2 Schadstufe 3 - 5
Schadstufe und Durchmesserzuwachs
Schadensfortschritt am Einzelbaum Entwicklung von 2013 „nicht bis gering geschädigten“ Eschen
Zusammenfassung klarer zeitlicher Trend zur Schadensverstärkung deutliche regionale Unterschiede (Ursachenkomplex?) geringerer Mischungsanteil = geringere Schädigung vorherrschende, großkronige Bäume = geringere Schädigung der BHD-Zuwachs nimmt mit der Schadstufe ab; geringe Schädigung – noch guter Zuwachs bisher auch in schwer geschädigten Beständen noch (wenige) Bäume mit geringen Schadmerkmalen
Praktische Schlussfolgerungen frühe Durchforstungsphase: - Bestande früh mustern, aufmerksam verfolgen - Z-Baumauswahl: andere Baumarten vor Esche; Esche: Vitalität vor allen anderen Kriterien - bei Esche moderat freistellen (häufigere Wiederkehr) - Mischbaumarten auf gesamter Fläche fördern - Minderheitenschutz spätere Durchforstungen: - häufige Wiederkehr; geringe Eingriffstärke; Kriterium: Vitalität Endnutzung: - Nutzung vor Entwertung; häufige Durchgänge keine massiv vorgreifenden Nutzungen, vital Erscheinende belassen!
Entwicklung von Mischbeständen mit ETS Lauenburg 133c Alter 24 Alter 32
Mischungsanteile 2008 (130 Z-Baumanwärter je ha gefördert) 2016 (gleiche Grundfläche und Vorrat wie 2008; noch 90 Z.-B. je ha – hs. BAh)
Wenn ganze Bestandesteile oder Bestände reiner Esche abgängig sind … Münden 3237 b1
Schirm und Naturverjüngungspotenziale (inkl. Pionier-BA) nutzen (jagdlicher Schwerpunkt, ggf. Wildschutz)
… Waldumbau / „Rekonstruktion“ erforderlich, dazu Schirm und Naturverjüngungspotenziale (inkl. Pionier-BA) nutzen (jagdlicher Schwerpunkt, ggf. Wildschutz) mögliche Alternativbaumarten: trockene, eutrophe StaO feuchte, eutrophe StaO („Kalkesche“) („Wasseresche“) Kirsche Berg- u. Spitzahorn heim. Ahornarten Flatterrüster (Trauben-)Eiche (Stiel-)Eiche Elsbeere Eibe Schwarznuss Nadelholz? Wildobst Roterle Lärche Speierling Birke (Vorwald) Weißtanne Baumhasel Winterlinde (auch Vorwald) Edelkastanie (Buche, Hainbuche) (Hainbuche, Buche) Linden (auch Vorwald)
Aktiver Waldumbau auf Schadflächen RG Groß Lengden, Abt. 9 StaO 9.5.4.2 t
Realisierung eines WET „13 trocken“ Pflanzung im Zaun Frühjahr 2017 24.6.2018
Gesamtfazit: große Unsicherheiten bleiben – weiterer Forschungsbedarf! (FNR-Förderung: „Erhaltung der Gemeinen Esche als Waldbaumart“) Esche nicht komplett aufgeben, in NV beteiligen vitale Eschen möglichst lange erhalten Entwicklung beobachten und Handeln anpassen betroffene Bestände stratifizieren – Behandlungskonzept erarbeiten Waldumbau: möglichst Schirm und Naturverjüngung nutzen
Amerikanische Kastanie (Castanea dentata) um 1890 Bildquelle: https://markgelbart.wordpress.com/tag/castanea-dentata/ Bildquelle: http://www.ldeo.columbia.edu/~adk/oldlisteast/Spp/CADE.html Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) um 1950
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