Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein

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Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
DAV-Kultur im Jubiläumsjahr

Die Berge und wir
„Wir lieben die Berge“ heißt das Motto des DAV. Das „Wir“             penverein, seine Sektionen und Mitglieder anlegten: Gemälde
steht auch im Zentrum seiner kulturellen Aktionen im Jubilä-          und Fotos, Utensilien des Bergsteigens und Alben zur privaten
umsjahr: Eine neu gestaltete Ausstellung samt Begleitband             Erinnerung machen deutlich, wie breit das Interesse an den
im Alpinen Museum und eine spannende Veranstaltungsreihe              Bergen von Anfang an war. Sie lassen gleichzeitig die Wellen
spüren den Empfindungen nach, die entstehen, wenn Men-                und Moden erkennen, die oft von gesellschaftlichen Entwick-
schen und Berge sich begegnen.                                        lungen getragen waren. Zeugnisse ambitionierter Bergfahrten
Text: Friederike Kaiser                                               finden sich dabei ebenso wie liebevoll gestaltete Skizzenbü-
                                                                      cher zu Wanderungen in den bayerischen Voralpen oder das
                                                                      Gästebuch des Pfarrhofs von Vent im Ötztal, in dem Alpenrei-
Die Berge sind überall. Allein unter dem Hashtag #nature fin-         sende der 1860er und 1870er Jahre Erlebnisse und Anregun-
den sich 380 Millionen Posts, 87 Millionen unter #wanderlust.         gen festgehalten haben.
Überwältigende Landschaften und die Begegnung mit der Na-             Schon die Gründer des Alpenvereins hatten unterschiedliche
tur scheinen – zumindest am Bildschirm – fest zu unserem heu-         Ziele. Doch sie einigten sich auf gemeinsame Maßnahmen, um
tigen Leben zu gehören. Mit Kletterhallen und Boulderzentren          die Alpen für den Bergtourismus zu erschließen und einen
                                                                                                         Beitrag zur Erforschung und Vermittlung ihrer
                                                                                Foto: Bettina Warnecke
                                                                                                         faszinierenden Geologie, Fauna und Flora zu
                                                                                                         leisten. Der Verband sollte für möglichst viele
                                                                                                         Menschen attraktiv sein; jeder sollte im Rah­men
                                                                                                         seiner Fähigkeiten
                                                                                                         und Neigungen mit-       Alpines Museum: Prater-
                                                                                                         machen können. Die       insel 5, 80538 München,
                                                                                                                                  geöffnet Dienstag - Sonntag
                                                                                                         über die österreichi-
                                                                                                                                  und an Feiertagen, 10-18 Uhr
                                                                                                         sche Monarchie und       alpines-museum.de
                                                                                                         das ganze spätere
                                                                                                         Deutsche Reich zerstreuten Sektionen legten in
                                                                                                         wenigen Jahren ein umfangreiches Hütten- und
                                                                                                         Wegenetz an, ihre Mitglieder veröffentlichten Er-
                                                                                                         lebnisse und Ergebnisse in der Vereinszeitschrift
                                                                                                         oder schufen (wie der erste Vereinspräsident
                                                                                                         Georg von Bezold und die bayerische Königin
                                                                                                         Marie Therese) Panoramen, die zur Orientierung
                                                                                                         dienen sollten.
Eine Vielfalt von Exponaten zeigt, wie die Alpenfreunde die Region ihrer
Leidenschaft erforscht und erhalten haben.                                                               Von den Mitgliedern gingen auch die ersten Rich-
                                                                                                         tungsänderungen im Verein aus. Ab etwa 1890
ist der Bergsport zudem längst in die Städte eingezogen und           gewann das leistungs- und risikoorientierte Bergsteigen immer
die Werbung mit den Bergen ist allgegenwärtig. Der Rolle der          größere Bedeutung und zog Forderungen nach Winterräumen
Berge in unserer Gesellschaft und der Frage, in welcher Weise         und der Ausbildung des Nachwuchses nach sich. Nach dem Ers-
der Alpenverein daran gestaltend beteiligt war und ist, wid-          ten Weltkrieg lösten Erschließungs- und Staudammprojekte
men sich 2019 die Jubiläumsausstellung, eine Vortragsreihe            erste große Aktionen für den Naturschutz aus. Doch ähnlich wie
und ein neues Buch des Alpinen Museums.                               später das Sport- und Wettkampfklettern dauerte es Jahre, bis
                                                                      sich die neuen Aufgaben dauerhaft im Verein etablierten.
Aus Perspektive der Menschen                                          Eine Vereinsgeschichte muss sich auch jener vergewissern, die
Die Ausstellung im Alpinen Museum legt ihren Fokus auf die            dort keinen Platz fanden oder nicht das Wort führten. Der frühe
Menschen. Wie hat sich ihr Verhältnis zu den Bergen in den            Alpenverein war vor allem vom Bürgertum und vom Adel ge-
vergangenen 150 Jahren gewandelt und wie damit auch der               prägt; Handwerker und Arbeiter wurden erst nach 1918 zu einer
Verein? Auskunft darüber geben die Sammlungen, die der Al-            wahrnehmbaren Gruppe. Auch Frauen gingen zwar in die Berge,

8   DAV              3/2019
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Berg & Tal

                                                                                       Die Alpen. Der gefährdete Traum
                                                                                       Vortragsreihe zum Jubiläum

                                                                                       In Zusammenarbeit mit der Bayerischen
                                                                                        Akademie der Wissenschaften (BAdW) widmet
Illustration: Erbse

                                                                                        sich eine hochkarätig besetzte Vortragsreihe ak-
                                                                                        tuellen Herausforderungen. Mit soziologischen und ökonomischen
                                                                                        Ansätzen werden Erklärungen für die Bergleidenschaft unserer Ge-
                                                                                        sellschaft gesucht und die Ergebnisse in die Diskussionen um Lö-
                                                                                        sungsansätze eingebracht. Mehr Info zu Inhalten und Diskutanten
                                                                                        plus Livestream, der auch archiviert wird:
                      waren aber als Mitglieder kaum präsent. Eine eigene Geschich-     alpenverein.de/vortragsreihe 2019

                      te ist die der Jüdinnen und Juden, die seit Anfang der 1920er    Der Ruf der Berge – eine resonanztheoretische Deutung Vortrag von
                      Jahre massiver Missachtung, Einschränkung und Ausgrenzung        Prof. Dr. Hartmut Rosa und Gespräch mit Prisca Straub.
                                                                                       Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr, BAdW
                      ausgesetzt waren. In der Ausstellung werden einzelne Perso-
                      nen beispielhaft mit einigen wenigen Zeugnissen vorgestellt.     Versportlichung des Bergsteigens Prof. Dr. Robert Gugutzer im Ge-
                      Auf dem Weg zum lebendigen Verein von heute spielte die          spräch mit Prof. Dr. Helga Peskoller und Alexander Huber, moderiert
                                                                                       von Michael Pause.
                      Frage der Kontinuitäten eine besondere Rolle. Was änderte
                                                                                       Dienstag, 21. Mai, 19 Uhr, Alpines Museum
                      sich nach 1945 im Verein, der dem Nationalsozialismus zuge-
                      arbeitet hatte, was blieb gleich? Exemplarisch zeigen das die    Medialität und Vermarktung des Bergsports Dr. habil. Jens Badura im
                                                                                       Gespräch mit Mesi Tötschinger und Ines Papert, moderiert von Mi-
                      Lebensläufe von Mitgliedern der Leitungsgremien und die
                                                                                       chael Ruhland.
                      Bildsprache der Publikationen des Alpenvereins. Gleichzeitig
                                                                                       Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr, Alpines Museum
                      reformierte sich der Verein kontinuierlich, beispielsweise mit
                                                                                       Alpenvereinskultur – eine „andere“ Ökonomie? Prof. Dr. Monika
                      der Neuausrichtung des Naturschutzes und einer stärkeren
                                                                                       Schnitzer im Gespräch mit Roland Stierle und Prof. Dr. Bernd Sieben-
                      Eigenständigkeit der Jugend in den 1960er und 1970er Jahren.
                                                                                       hüner, moderiert von Silvia Liebrich.
                      Neue Personengruppen kommen heute im Verein und in der
                                                                                       Donnerstag, 27. Juni, 19 Uhr, BAdW
                      Ausstellung zu Wort und geben ihren Anliegen eine Stimme.
                                                                                       Raumordnungskonzepte und Naturschutz im Alpenraum Dr. Raimund
                      Sie werden für weitere Richtungsänderungen sorgen.
                                                                                       Rodewald im Gespräch mit Prof. Dr. Gerlind Weber und Dr. Roland
                                                                                       Kals, moderiert von Dr. Georg Bayerle.
                      Mehr als nur Begleitprogramm                                     Donnerstag, 4. Juli, 19 Uhr, Alpines Museum
                      Erstmals finden Führungen durch die Ausstellung auch in Ein-
                                                                                       Herausforderung Klimawandel Dr. Christoph Mayer im Gespräch mit
                      facher Sprache und Gebärdensprache statt. Kinder und Fa­
                                                                                       Rudi Erlacher, Thorsten Glauber und Dr. Michael Staudinger, mode-
                      milien erwartet ein umfangreiches Programm wie etwa eine         riert von Miriam Stumpfe.
                      „Wanderkarte“, mit der Kinder Ausstellung und Garten des         Montag, 15. Juli, 19 Uhr, BAdW
                      Alpinen Museums auf besondere Weise erkunden können.
                      Im reich bebilderten, großformatigen Buch, das zur Ausstel-
                      lung erscheint, ist die DAV-Geschichte mit vielen Hintergrün-    Alpenverein im Ötztal Wo der Vereinsgründer Franz Senn wirkte, ha-
                                                                                       ben heute neun DAV-Sektionen ihre Arbeitsgebiete und Hütten. Zum
                      den und historischen Forschungsergebnissen attraktiv aufbe-
                                                                                       Vereinsjubiläum haben sie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm
                      reitet – eine anregende Ergänzung zur Ausstellung und zum
                                                                                       aufgestellt, mit Ausstellungen, Vorträgen und Bergbesteigungen.
                      Nachlesen. Und im Jubiläumsjahr werden an sechs Veranstal-
                                                                                       Faltblatt zum Download: alpenverein.de/150-oetztal
                                                                                                                                                              Foto: SHK/Hamburger Kunsthalle/bpk

                      tungsabenden prominente Experten aktuelle Themen für Al-
                                                                                       Geburtstag in Hamburg Wohl kaum ein Gemäl-
                      pinismus und Gesellschaft diskutieren (s. rechts).
                                                                                       de packt die Faszination der Bergnatur so emo-
                                                                                       tional wie Caspar David Friedrichs „Wanderer
                                             Friederike Kaiser ist Leiterin des        über dem Nebelmeer“ (1817). Seine Museums-
                                             DAV-Geschäftsbereichs Kultur und          heimat, die Hamburger Kunsthalle, feiert in die-
                                             begeisterte Bergsteigerin. Sie war        sem Jahr auch ihren 150. Geburtstag – und DAV-­
                                             wesentlich an der Konzeption und
                                             Erarbeitung der Ausstellung und           Mitglieder zahlen nur 11 statt 14 Euro Eintritt.
                                             des Begleitbuches beteiligt.              hamburger-kunsthalle.de

                                                                                                                             DAV             3/2019      9
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Rudi Erlacher zur Jubiläums-Veranstaltungsreihe

„Ein Scherflein Klugheit und Weitsicht“
Zum 150. DAV-Jubiläum veranstaltet das Al-      bringt. Diese Entzweiung
pine Museum des DAV gemeinsam mit der           sucht sich eine kulturelle                              Rudi Erlacher
Bayerischen Akademie der Wissenschaften         Kompensation für dieses                                 Der Diplomphysiker und ge-
eine sechsteilige Vortragsreihe (s. S. 9) und   Defizit und erfindet die Al-                            standene Bergsteiger kümmert
                                                                                                        sich als Vizepräsident im DAV
setzt damit die aktuelle Bergbegeisterung       pen als Fluchtraum. Diese
                                                                                                        vor allem um Themen, die mit
in einen gesellschaftlich-historischen Kon-     Sichtweise wandelt sich.                                Naturschutz und kulturellen
text. Georg Hohen­e ster befragte den           Wozu auch die Entwicklung                               Zusammenhängen im Alpinis-
DAV-Vizepräsidenten Rudi Erlacher zu den        in den Städten beiträgt: Sie                            mus zu tun haben.
Hintergründen.                                  werden immer lebenswer-
                                                ter – was soll man da noch kompensieren?                               bar zu machen. Dabei droht sie uns jedoch
Warum braucht es eine Vortragsreihe mit         Und doch strömen die Leute begeistert in                               stumm und fremd zu werden: Lebendigkeit
dem Titel „Die Alpen. Der gefährdete            die Berge, so dass man schon von Over-­                                entsteht aus der Akzeptanz des Unverfüg-
Traum“?                                         Mountaineering spricht.                                                baren.“ Das ist „die Gefährdung“!
Seit 150 Jahren sind die Alpen im Fokus der     Der Soziologe Hartmut Rosa bringt es in                                Wir verstehen damit besser, was uns moti-
Wissenschaft und des Tourismus. Das meint       seinem neuesten Essay über die „Unver-                                 viert und wie wir es zugleich gefährden –
die Alpen „als Traum“. Welcher Traum? Lan-      fügbarkeit“ als basale Ressource für ein                               das verlangt nach einer erneuten Vertie-
ge war das Nachdenken über die Faszinati-       gelingendes Leben auf den Punkt: „Die                                  fung, wie sie die Alpenvereine übrigens
on des Gebirges geprägt von einer mehr          Moderne ist darauf ausgerichtet, mög-                                  immer wieder geleistet haben: die Selbst­
oder weniger expliziten Kritik an der Mo-       lichst viel ‚Welt‘ verfügbar zu machen, um                             reflexion des eigenen Tuns aus dem Wis-
derne: Mit der Moderne kommt eine Art           die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit                                 sen der Zeit heraus.
Entzweiung des Menschen mit seinen kul-         unverfügbarer, aber ersehnter und erfül-
turellen Wurzeln in die Welt. Das ist quasi     lender Resonanz­erfahrungen zu erhöhen.“                               Weshalb sind gerade die sechs behandel-
die Schattenseite zu den Erleichterungen,       Erfüllende „Resonanzerfahrungen“ wären                                 ten Themen relevant?
die gerade die Industrie den Menschen           demnach nicht eine Kompensation für ein                                Wir beginnen mit einem Vortrag des eben
                                                                                         Defizit, sondern die Moder-   zitierten Hartmut Rosa, in dem es genau
                                                            Fotos: Jürgen Winkler, DAV

                                                                                         ne ermöglicht in besonde-     um den „Alpinismus als ‚Projekt‘ der Mo-
                                                                                         rem Maß einen Naturbezug      derne“ in seiner Ambivalenz geht. Der
                                                                                         als Selbstzweck – das ist     zweite Termin behandelt den Megatrend
                                                                                         „der Traum“. Aber die Mo-     einer „Versportlichung der modernen Kul-
                                                                                         derne ist maßlos und          tur“ und wie sich dies auf den Umgang mit
                                                                                         schüttet das Kind mit dem     der Bergwelt auswirkt. Der Sport benötigt
                                                                                         Bade aus. Rosa weiter: „Un-   ja in der Regel ein Sportgerät und eine In-
                                                                                         ablässig versucht der mo-     frastruktur, das ist oft heikel für den alpi-
                                                                                         derne Mensch, die Welt in     nen Naturraum. Wir sehen eine Ver-Ding-
                                                                                         Reichweite zu bringen: sie    lichung auch im Bergsport. Zum Beispiel
                                                                                         ökonomisch verfügbar und      im E-MTB-Sektor: Zuerst sah man hier eine
                                                                                         technisch beherrsch­­b ar,    Art „helfende Hand“, um Senioren ein paar
                                                                                         wissenschaftlich erkenn­bar   Jahre mehr im Gebirge zu gönnen – jetzt
                                                                                         und politisch steuerbar und   entsteht mit dem Uphillen eine neue
                                                                                         zugleich subjektiv erfahr-    Sportart, wo Mensch-Maschine-Einheiten
                                                                                                                       artistisch steile Bergpfade hochklettern.
                                                                                                                       Daneben gibt es Free-Solo-Kletterer wie
                                                                         Hat unsere Zivilisation den
                                                                         Durchblick verloren? Wo
                                                                                                                       Alex Honnold, der im Fokus der Medien
                                                                         finden wir Rückhalt und                       steht. Der Film über seine Begehung der
                                                                         Orientierung? Nur beim                        Route „Freerider“ am El Capitan erhielt
                                                                         Bergsteigen ist die Realität
                                                                         etwas Einfaches.                              den Oscar für den besten Dokumentarfilm.

10   DAV               3/2019
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Berg & Tal

Doch was wird dokumentiert? Nur die                  „bespielt“ der Alpenverein diesen Raum          andere Player den alpinen Raum in Wert
sportliche Tat oder die Faszination dieses           mit einer spezifischen Ökonomie, die ver-       setzen, die sich um diese Einschränkung
Grenzgangs in der modernen Welt? Ein                 sucht, das, was Hans Magnus Enzensber-          nichts scheren.
Moment, das allen alpinen Grenzgängen                ger 1958 in seinem berühmten Essay (Ver-        Die zwei letzten Themen kreisen um „Raum­
von Anfang an innewohnte.                            gebliche Brandung der Ferne. Eine Theorie       ordnung und Naturschutz“ und den Klima-
Auch dieses „Potenzial der Medien“ als               des Tourismus, Red.) prophezeit hat, nicht      wandel. „Raumordnung und Naturschutz“
Welt sich ständig wandelnder Optionen                Wirklichkeit werden zu lassen: „Der Touris-     fassen das bisher Gesagte zusammen, in-
nehmen wir in den Fokus. Die Chancen und             mus zerstört, was er sucht, indem er es fin-    dem sie ein Koordinatensystem für den
die prekären Seiten, wenn zum Beispiel               det“. Mit der „Ressourcenspende der Sekti-      alpinen Raum entwerfen und in eine an
die hintersten Winkel der Natur als Kulisse          onen“ für den Ausbau und Erhalt von Hütte       Nachhaltigkeit orientierte Politik überset-
für das Selfie herhalten müssen.                     und Arbeitsgebiet hat man der vom Alpen-        zen – eine Politik, die oft von Interessen
Schließlich erinnern wir daran, dass der             verein ins Gebirge gebrachten Infrastruktur     bedrängt wird, die mit Nachhaltigkeit we-
alpine Raum für einen ganzen Strauß un-              weitgehend den Stachel des Profits gezo-        nig am Hut haben. Und der Klimawandel
terschiedlicher Erfahrungen ökonomisch               gen. Jetzt erhält man diese Infrastruktur auf   brennt uns am meisten auf den Nägeln:
betrachtet ein Allgemeingut ist. Eine All-           einem zeitgemäßen Niveau. Diese defensi-        Überproportional steigende Temperaturen
mende, die niemandem gehört, aber von                ve Hintergrunds-Ökonomie ist den meisten        erodieren eine Infrastruktur, von der man
vielen aufgesucht wird. Seit 150 Jahren              nicht bewusst. Und sie ist gefährdet, sobald    früher meinte, sie wäre auf festem Fels ge-
                                                                                                     gründet und würde den Alpinisten das ewi-
                                                                                                     ge Eis etwas zugänglicher machen – aber
Das Buch für alle, die die Berge lieben:                                                             alles ist in Bewegung.
„Die Berge und wir“ reflektiert umfangreiche Forschungen
im Vorfeld. Die Texte des Buches behandeln Facetten der
                                                                                                     Welche Ergebnisse versprechen Sie sich
Geschichte des Alpenvereins, die erstmals seit Jahrzehn-
ten in ihrer Gänze dargestellt wird. Zahlreiche großfor-
                                                                                                     für den DAV?
matige Fotos und Bildstrecken bieten ein besonderes                                                  Ein Scherflein beizutragen für ein kluges,
optisches Erlebnis.                                                                                  weitsichtiges Handeln – und keine Scheu,
„Die Berge und wir. 150 Jahre Deutscher Alpenverein“;                                                auch von der Politik ein solches Handeln
320 Seiten, 400 Abbildungen, Prestel Verlag München. Erhält-
lich im Buchhandel für € 39,- (Hardcover), für Mitglieder zu
                                                                                                     einzufordern, gerade in der Klimapolitik.
€ 34,- (Softcover) im Alpinen Museum und im dav-shop.de

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Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
„Haltung zeigen!“ Mobilität per PKW

        Berg-Auto-Zukunft?
        Wie werden wir künftig zum Bergsport fahren? Korrekt               ren die Fahrzeuge andere Leute zum Einkauf, Kinder zum Kin-
        betrachtet, sind derzeit Batterie-Elektroautos kein echter         dergarten, Pakete zu Ausgabestellen oder füllen Energie aus
        Gewinn für die Umwelt – während die attraktive Alternative         dem Strom- oder Gasnetz nach. Parkplatz- und Stauprobleme
        Erdgas quasi totgeschwiegen wird. Ein Vergleich der Sys­           würden reduziert, weil die Autos geteilt werden. Das braucht
        teme kann bei der Kaufentscheidung helfen.                         eine gewisse innere (statt karosseriegestützte) Größe und Da-
                                                                           tenschutz-Aufmerksamkeit, aber es könnte sogar am Berg
        Wir wollen nicht diskutieren, was eher gerechtfertigt ist: an      funktionieren: Anfahrt mit der Bahn, vom Bahnhof mit dem
        250 Tagen im Jahr 12 Kilometer zur Arbeit pendeln; an zehn         autonomen Taxi in den Talschluss, und nach der Tour wird
        Wochenenden von Stuttgart oder Ingolstadt 300 Kilometer            man wieder abgeholt. Wenn man viel Gepäck hat oder etwas
        in die Alpen zu fahren; oder im Urlaub ans Rote Meer zu flie-      deponieren muss, kann man das Auto auch für die Touren-
        gen (3000 km).                                                     dauer exklusiv mieten.
        Aber wenn wir als Ziel ansetzen würden, mit den „klima-ak-         Zukunftsmusik, klar – und nicht für jeden wohlklingende. Aber
        zeptablen“ 2,3 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr auszukommen,           ohnehin gibt es zu solchen Ideen höchstens erste zaghaf­te
                                                                                                                                 Versuche. Das Bahn- und

                                                                                                          Foto: Jürgen Winkler
                                                                                                                                 Busnetz ist für längere
                                                                                                                                 Tou­
                                                                                                                                    ren meist zu lückig
                                                                                                                                 (räumlich und zeitlich) –
                                                                                                                                 wer in die Berge fährt,
                                                                                                                                 braucht und nutzt meist
                                                                                                                                 ein Auto. Heute, und
                                                                                                                                 höchstwahrscheinlich
                                                                                                                                 auch noch in den nächsten
                                                                                                                                 zehn bis zwanzig Jahren.
                                                                                                                                 Um dabei den CO2-Ausstoß
                                                                                                                                 zu reduzieren, gibt es zwei
                                                                                                                                 allererste Punkte: a) Wähle
                                                                                                                                 dein Auto so klein wie
                                                                                                                                 möglich und nur so groß
                                                                                                                                 wie unbedingt nötig. Jedes
So arg weit vorwärts gekommen ist die Verkehrspolitik nicht in den letz-                                                         Kilo Gewicht, jeder Qua­
ten zwanzig Jahren – wer schafft es, die Leitplanken zu durchbrechen?      dratzentimeter Luftwiderstand kostet Treibstoff, ein überpro-
                                                                           portionierter SUV erzeugt zwei- bis dreimal soviel CO2 wie ein
        muss man für jede Autofahrt und Reise, die man nicht ver-          Kleinwagen (der schöne Campingbus leider auch …). Und b)
        meiden kann oder will (1. Priorität), überlegen, wie man den       Teile deine Fahrt. Die Pro-Kopf-Emission ergibt sich aus der
        ökologischen Reifenabdruck reduzieren könnte (2. Priorität)        Ökobilanz des Fahrzeugs geteilt durch die Zahl der Insassen.
        – was übrig bleibt, ließe sich zuletzt noch kompensieren.          Wie aber reduziere ich die Ökobilanz des Autos selbst? Dazu
        Werfen wir dazu einen Blick in eine Mobilitätszukunft, die         zuerst noch eine Zukunftsaussage: Treibstoffe aus fossilen
        ungefähr so viel an politischer und weltbürgerlicher Verant-       Quellen sollten tabu sein. Allein schon, weil Erdöl ein wich-
        wortung verlangen würde, wie der Weltklimarat gefordert hat        tiger Rohstoff für Kunststoffe ist, ohne die unsere Welt nicht
        („beispiellose Veränderungen“ seien nötig, um katastrophale        funktioniert. Wir brauchen „regenerative Treibstoffe“. Also
        Klima-Wirkungen zu verhindern). Autos besitzt man nicht            nicht etwa „Biodiesel“, der per Industrielandwirtschaft der
        mehr, man benützt sie, wenn es nötig ist. Dafür steht flächen-     Welternährung Konkurrenz macht. Sondern beispielsweise
        deckend eine Flotte autonomer, klimaneutraler Fahrzeuge            Biogas aus Reststoffen, organischen Abfällen, Mist. Oder re-
        bereit, die man per App bestellt und die uns von A nach B          generativen Strom – also nicht den deutschen Braunkohle-
        bringen. Wahrscheinlich steigen unterwegs Mitfahrer ein            mix aus dem Hambacher Forst, sondern Ökostrom aus ei-
        oder aus – und während die einen im Büro sind, transportie-        gens dafür neu gebauten Windrädern oder Solarfeldern. Zur

12   DAV               3/2019
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Berg & Tal

                                                   Mach’s einfach! ist eine Kampa-
                                                   gne des Projekts „Bergsport mit Zu-
                                                   kunft“, das vom Bayerischen Um-
                                                   weltministerium (StMUV) gefördert
     Dimension: Um die deutsche Pkw-Ge-            und von Vaude unterstützt wird.        Akkuherstellung ist derzeit noch aufwän-
                                                   alpenverein.de/Haltung-zeigen;
     samtfahrleistung 2017 (630 Mrd. km) elek-                                            dig: Pro 100 Kilometer Reichweite hat ein
                                                   #machseinfach
     trisch anzutreiben, müsste die deutsche                                              Elektroauto 1,5 Tonnen CO2 mehr auf dem
     Stromversorgung um rund 20 Prozent zusätzlichen Öko­               Buckel; das sind bei durchschnittlichen Modellen (rund 300
     strom erweitert werden. Beim derzeitigen Strommix dage-            km Reichweite) circa neun statt vier Tonnen. Um diesen
     gen verursacht ein E-Auto rund 100 Gramm CO2 pro Kilome-           Start-Nachteil gegenüber einem Benziner auszugleichen,
     ter, nicht weniger als Erdgasautos oder sparsame Diesel.           muss ein Durchschnitts-Elektroauto mit deutschem Strom-
     Genügend regenerativen Strom zu erzeugen und zu verteilen,         mix mindestens 150.000 Kilometer fahren, steht im renom-
     ist die erste schwierige Aufgabe, solange es Leute gibt, die       mierten „Spektrum der Wissenschaft“.
     Windräder und Stromtrassen blockieren. Das zweite Problem
     ist die Speicherung, denn Sonne und Wind sind nicht so leicht      Wasserstoff, E-Fuels oder Biogas?
     regelbar wie ein Kraftwerk. Und auch beim Autofahren muss          Eleganter als die Batterie-Speicherung ist es, den Strom um-
     der benötigte Strom mitgeführt werden; Oberleitungen wer-          zuwandeln, etwa per Elektrolyse: Die spaltet Wasser in Sau-
     den derzeit nur für Lkw diskutiert. Die allseits gepriesenen       erstoff und Wasserstoff; mit diesem kann man dann per
     Elektroautos speichern ihre Energie in Akkus. Deren größter        Brennstoffzelle einen E-Motor antreiben, und aus dem Aus-
     Nachteil für Bergsportler ist die Reichweite und die langsame      puff kommt nur wieder Wasser. Nachteil: Wasserstoff ist
     „Betankung“: Nach 200 bis 400 Kilometern muss der Wagen            schwierig zu handhaben, es gibt kein Tankstellennetz, und die
     für mindestens 15-30 Minuten an die Ladestation – da wird          Brennstoffzellen-Technologie haben die deutschen Autobau-
     die Südfrankreichfahrt zum Geduldsspiel. Die Technik wird          er seit Jahrzehnten zurückgehalten. Toyota und Hyundai ma-
     sich verbessern – aber auf Gefahr der Ökobilanz, denn die          chen derzeit die Pionierarbeit.                           

                                                                                                                                           ANZEIGE

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 „Rauszeit in den JUFA Hotels ist, wenn man den Fernseher gegen die Fernsicht                                      • Rauszeit Jausenbox zum
            tauscht und das Brot auf der Rastbank nach Sommer duftet.               “                                Selbstbefüllen

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                                                             150

                                                                                                                          Deutscher
                                                                                                                          Strommix
                                                                                                                                                                                                        fuel“, also Treibstoff aus Strom zu erzeugen. Dazu treibt man
                                                                                                                                                                                                        den Prozess noch etwas weiter und verbindet den Wasser-
                                                             140
                                                                                                                                                                                                        stoff mit CO2 zu Methan (Erdgas). Dieses lässt sich über das
                                                                                                                                                                                                        normale Pipeline- und Tankstellennetz verbreiten – beim Au-
                                                             130
                                                                      Diesel

                                                                                   Erdgas

                                                                                                                                                                                                        tofahren entsteht nur das CO2, das vorher der Atmosphäre
                                                                                                                                                                                                        entnommen wurde, ein Kreislauf. Theoretisch lassen sich so-
                                                             120
CO2-Emission in g/km bei einer Laufleistung von 200.000 km

                                                                                                                                                                                                        gar Benzin und Diesel auf diese Weise herstellen, aber Erdgas

                                                             110                                                                                                                                        ist das praktischste „power to fuel“-Speichermedium.
                                                                                                                                                                                                        Erdgas ist aber auch schon jetzt eine hervorragende Alter-

                                                             100                                                                                                                                        native, zumindest bis die E-Entwicklung richtig Fortschritte
                                                                                                                                                                                                        macht. Fossiles Erdgas erzeugt gegenüber Diesel 25 Prozent
                                                             90                                                                                                                                         weniger CO2, 90 Prozent weniger Stickoxide und 99 Prozent
                                                                                                                                                                                                        weniger Feinstaub. Und wer Biomethan (aus organischen Ab-
                                                             80                                                                                                                                         fällen) tankt, fährt beispielsweise einen Golf mit 24 Gramm
                                                                                                                                      Solarstrom

                                                                                                                                                                                                        CO2 pro Kilometer, gerade ein Viertel dessen, was ein E-Auto
                                                             70                                                                                                                                         mit deutschem Strommix erzeugt (und eben der kommt noch
                                                                                                                                                   Windstrom
                                                                                              Biomethan

                                                                                                                                                                                                        oft aus den Ladesäulen, selbst wenn man im Haushalt
                                                                                                          Power-to-Gas

                                                             60                                                                                                                                         Ökostrom bezieht). Schwer zu verstehen, warum die Alterna-
                                                                                                                                                                                                        tive Erdgasauto in Politik, Medien und öffentlicher Diskussi-
                                                             50                                                             105         14            2                                                 on quasi totgeschwiegen wird.
                                                                                    89

                                                             40                                                                                                                                         Zukunft geht heute schon – auch ohne Strom
                                                                       99                                                                                                                               Denn sie ist sicher (Erdgas explodiert genauso wenig wie Ben-
                                                                                                                                                                 Quellen: Audi, VW, div. Testberichte

                                                             30                                                                       Akku:                                                             zin), preiswert (die Autos kosten kaum mehr, der Sprit ist
                                                                                    18          24           15
                                                                       10                                                              22,5                                                             günstiger und energiereicher) und sie funktioniert. Rund 1000
                                                             20                                                                                                                                         Tankstellen findet man in Deutschland, eine ähnlich gute Ab-
                                                                                                                                                                                                        deckung bieten Österreich, Italien und die Schweiz. Eine per-
                                                             10                                                                                                                                         sönliche Erfahrung: Seit knapp einem Jahr fahren wir ein Erd-
                                                                                                                                    Fahrzeug
                                                                                                                                  (ohne Akku):                                                          gasauto. Der Kleinwagen mit 11-Kilo-Tank bringt uns rund 350
                                                             0         27                       29                                    26,5                                                              Kilometer weit; bei längeren Strecken muss man sich per App
                                                                    Diesel                  Gas (CNG)                       Akku-E-Auto (85 kw,                                                         informieren und ein bisschen planen, wo man tanken kann;
                                                                    (81 kw)                  (81 kw)                     500 km elektr. Reichweite)                                                     wenn dann mal die Säule besetzt oder kaputt ist, bringt uns
                                                                                                                                                                                                        ein 10-Liter-Benzintank auf jeden Fall zu einer anderen Tank-
                                                                                                                                                                                                        möglichkeit. Manche Tank-Konstruktionen sind etwas hakelig,
                                                             Kompaktklasse, Fahrleistung 200.000 km
                                                                                                                                                                                                        aber man kriegt’s hin, und dass es etwas länger dauert als bei
                                                                  Fahrzeug-Herstellung            Fahrtemission
                                                                                                                                                                                                        Diesel, nehmen wir gerne in Kauf – im Bewusstsein, mit lang-
                                                                  Kraftstoffbereitstellung        Kraftstoffbereitstellung + Fahrtemission
                                                                                                                                                                                                        fristig realen 90 Gramm CO2 pro Kilometer zu fahren. Oder mit
                                                                                                                                                                                                        noch viel weniger, wenn wir die Biomethan-Säule ansteuern.
                                                             Wie „ökologisch“ ein Auto ist, zeigt nur die Betrachtung über den
                                                             gesamten Lebenszyklus, der auch die „Vorkette“ von Auto-(und                                                                               Auch mit meiner Ausbildung als Umwelt-Ingenieur ist mir klar:
                                                             Batterie-)Herstellung und Treibstoffbereitstellung erfasst. Batterie-                                                                      a) Wenn Verbrennungsmotor, dann Erdgas. b) Wenn „Bio“-­
                                                             E-Autos treten wegen des aufwändigen Akkubaus mit einem beson-
                                                             ders großen Rucksack an, der sich erst nach vielen Fahrkilometern                                                                          Kraftstoff, dann Biomethan. c) Wenn regenerativer Strom ex-
                                                             mit eigens erzeugtem, regenerativem Strom ausgleicht.                                                                                      klusiv für den Autoverkehr verfügbar ist, dann wäre die Spei-
                                                             Die Verbrauchsangaben sind die Herstellerangaben. Erfahrungsgemäß liegen                                                                   cherung in Strom-Gas eine elegante Lösung.
                                                             die Praxiswerte 15 bis 30 Prozent darüber, je nach Hersteller-Ehrlichkeit und
                                                             Fahrstil. Das gilt allerdings auch für E-Autos – dort ganz besonders (laut VCD
                                                                                                                                                                                                        Und was auch schön ist: Unser kleines Auto verführt nicht zu
                                                             + 70 Prozent), denn Zusatzverbraucher (Heizung, Klimaanlage, Licht) brauchen                                                               schnellem Überholen, sondern zu entspannt-achtsamem
                                                             Extrastrom und sind nicht im Fahrverbrauch enthalten, genauso wenig wie
                                                             Unregelmäßigkeiten beim Laden (Füllzustand, Temperatur). Hybrid-Autos wur-                                                                 Fahren. Mitdenken; vom Gas gehen statt bremsen; vor roten
                                                             den nicht aufgenommen, weil keine überzeugenden Verbrauchs-Angaben zu                                                                      Ampeln kein Gas geben – ein bisschen Hirn statt Bauch am
                                                             finden waren. Diesel und Benzin können theoretisch mit „E-Fuel“ wesentlich
                                                             besser abschneiden (Reduktion des Fahr-Verbrauchs um 70 bis 75 Prozent).                                                                   Steuer ist ein letzter Punkt zu ökologischer Mobilität.    ad

                                                             14      DAV                    3/2019
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Foto: Wolfgang Ehn

                                                                                                                                        Welche Richtung?
                                                                                                                                        Ins Abenteuer!

                                                                                                                                     Artikel wird ohne Karte
                         Durchdachter, schlanker                                                                                     und Kompass
                       Alpinrucksack für den Berg-                                                                                    geliefert
                      profi oder die Wandertour mit                                                                                                     K&R Kompass Alpin
                       der ganzen Familie – perfekt                                                                                                        „DAV Edition“,
                      für den ganzjährigen Einsatz:                                                                                                   unverzichtbares analoges
                            DAV Alpinrucksack                                                                                                         Orientierungs-Backup auf
                           35 + 8 L von Deuter,                                                                                                        anspruchsvollen Berg-
                          puristisch, funktionell                                                                                                        und Trekkingtouren.
                                und robust.                                                                                                                Art.-Nr. 430300
                              Art.-Nr. 430197                                                                                                                 w 64,00
                                w 149,95                                                         Die praktische,                                              –––––––
                                –––––––                                                       hochwertige, robuste                                            Mitglieder
                                Mitglieder                                                   FERRINO Kartentasche                                             w 58,00                    ORIENTIERUNG
                                w 134,95                                                     „DAV Edition“ schützt                                                                Das Standardwerk zum Thema
                                                                                                 verlässlich vor                                                                   Orientierung. Umfangreich,
                                                                                                  Feuchtigkeit.                                                                    jedoch verständlich erklärt.
                                                                                                Art.-Nr. 190030                                                                          Art.-Nr. 329017
                                                                                                   w 22,00                                                                                  w 16,90
                                                                                                   –––––––
                                                                                                   Mitglieder
                                                                                                   w 18,50
                      Einer der leichtesten seiner Art:
                         PRIMUS Express Spider II
                     Gaskocher mit kleinem Packmaß,
                       niedrigem Gewicht und tiefem
                           Schwerpunkt für einen                                                    Praktische
                              optimalen Stand.                                                 Komplettlösung für
                               Art.-Nr. 430237                                               einen frisch gebrühten                                                                        Der atmungsaktive
                                                                                                Kaffee am Gipfel                                                                      4-Jahreszeiten-Biwacksack
                                w 74,00                                                              mit dem                                                                             Twilight Bivy von
                                –––––––
                                Mitglieder                                                      Stanley Mountain                                                                         BLACK DIAMOND
                                w 68,00                                                          Coffee System                                                                   bietet zuverlässigen Schutz vor
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                                                                                                  –––––––––                                                                                w 135,00
                                                                                                    Mitglieder                                                                             –––––––
                                                                                                    w 65,00                                                                                 Mitglieder
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                                          ohne Kartusche
                                          geliefert
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                                                                                                                                                                                      GARMIN GPSMAP 66s
                           Das Ranger Wood 55                                                      Die neue                                                                                   Outdoor-
                       vom Schweizer Traditionsher-                                           GARMIN Version V4                                                                          Navigationsgerät.
                        steller VICTORINOX vereint                                        unserer Alpenvereinskarten                                                                  In Verbindung mit den
                          höchste Funktionalität                                          mit 75 für den GPS-Einsatz                                                                    Alpenvereinskarten
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                             Mit eingraviertem                                              durch BEV Rasterkarten                                                                     Bergabenteuer in den
                               Jubiläumslogo.                                                  der Nordostalpen.                                                                         nördlichen Alpen!
                               Art.-Nr. 9JU081                                                  Art.-Nr. 490454                                                                           Art.-Nr. 490409
                                w 99,00                                                            w 129,99                                                                                w 399,99
                               –––––––––                                                           –––––––                                                                                 –––––––
                                Mitglieder                                                         Mitglieder                                                                               Mitglieder
                                 w 94,00                                                           w 99,99                                                                                 w 369,99

                                             Bestellen Sie online unter dav-shop.de oder per E-Mail an: dav-shop@alpenverein.de
                                             Teile des DAV-Sortiments erhalten Sie in den Servicestellen der Sektion Oberland am Isartor im Globetrotter,
                                             Isartorplatz 8-10 und der Sektion München am Marienplatz im Sporthaus Schuster, Rosental 3-5 in München.
                                             Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer, zzgl. Versandkosten. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des DAV.
                                             Irrtümer, Druckfehler und Preisänderungen vorbehalten.
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
50 %                     alpenverein.de/buecherberg -> Auslese

der Alpengletscher werden bis 2050 ver-
schwunden sein. Darauf weisen Schweizer
                                                               Geschichte/n aus
Forscher in der Fachzeitschrift „The Cryosphere“               dem Eisgebirge
hin. Diese Schmelze ist Folge unserer bisherigen
CO 2 -Emissionen und unvermeidbar. Unser                       Vier aktuelle Biografien zeichnen in jeweils unterschiedlicher sprachli-
Verhalten von heute entscheidet darüber, ob bis                cher Form große Legenden aus dem Himalaja nach: die Expedition der
2100 fast alle (94,4 %) oder nur zwei Drittel                  Brüder Schlagintweit; Alexandra David-Néels Fußmarsch nach Lhasa; das
(63,2 %) der alpinen Schaustücke und Trink-­                   Leben von Peter Aufschnaiter, der Heinrich Harrer nach Tibet führte; und
wasserspeicher verloren sein werden.        red
                                                               das Wirken von Hermann Buhl – vor und nach seinem Tod.

                                                               Wissenschaft                                          Mit dem Willen
                                                               am Berg                                               einer Frau
                                                               Die dreijährige Reise (1854-57)                        „Würde man mir eine Million
                                                               der Brüder Hermann, Adolf                              bieten, damit ich das Aben-
                                                               und Robert von Schlagintweit                           teuer … wiederhole, dann
preiswürdig nachhaltig Jährlich do-
                                                               durch den Himalaja ist eine                            würde ich wohl ablehnen.“
kumentiert der offizielle DAV-Ausrüs-
                                                               der berühmtesten frühen                                So schreibt Alexandra David-­
ter Vaude sein Bemühen um umwelt-                              Expeditionen. Was es bedeu-                            Néel (1868-1969) über ihren
und sozialverträgliches Wirtschaften.                          tete, sich in dieser Welt zu be-                       dreijährigen Fußmarsch, der
Nun errang der Nachhaltigkeitsbe-           wegen, das lässt der Autor Rudi Palla in journa-       sie als wohl erste weiße Frau ins verbotene Lha-
richt 2017 Platz eins im Ranking des        listischer Erzählung lebendig werden. Wie Ale­         sa führte. Die „Edition Erdmann“ gibt nun ihre
Instituts für ökologische Wirtschafts-      xander von Humboldt als Drahtzieher wirkte;            Briefe heraus, in denen sie ihrem Mann von un-
forschung und der Unternehmensver-          wie die Brüder zwischen Blutegel-Dschungeln,           terwegs berichtet. In klaren, meist nüchternen
einigung „future – verantwortung un-        Gletschergipfeln und viktorianischen Kolonial-         Worten, aber mit einer Prise Humor und genau
ternehmen“ in der Kategorie „kleine         bauten unzählige wissenschaftliche Sammel-             beobachtet. Sie berichtet freizügig von ihrem
                                            stücke anhäuften; wie Wissenschaft, Politik und        rigorosen Umgang mit den „Wilden“, von der
und mittlere Unternehmen“. Die Jury
                                            Alpinismus auf den höchsten Bergen aufeinan-           Angst vor Räubern, von Krankheit, Kälte und
lobte unter anderem die Information
                                            dertrafen. Ein unterhaltsam und erhellend ge-          Mühsal – und legt damit eindrucksvoll Zeugnis
„über ökologische und soziale An-
                                            schriebenes Stück Alpingeschichte.              red   ab, „was der Wille einer Frau vermag“.        red
sprüche an die Lieferkette“ und de-                                                                Alexandra David-Néel: Mein langer Weg in die
                                            Rudi Palla: In Schnee und Eis – Die Himalaja-
ren Umsetzung.                              Expedition der Brüder Schlagintweit, Galiani           verbotene Stadt – Briefe aus Tibet, Edition
ranking-nachhaltigkeitsberichte.de          Verlag, 2019, 192 S., € 20,-                           Erdmann, 2018, 192 S., € 20,-

geschickt einkaufen F ür Besitzer der
DAV-Globetrotter-Clubkarte hat der                             Vom Flüchtling                                        Vom Leben
Handelspartner von DAV und JDAV                                zum Entwick-                                          nach dem Tod
wieder etwas Besonderes: Am Diens-                             lungshelfer                                            „Ist es nicht viel heldenhaf-
tag, 2. Juli, ist DAV-Tag, und jeder Ein-                     Dass Peter Aufschnaiter dem                             ter, den Alltag mit Würde zu
kauf in Filialen oder online gibt die                         bekannteren Heinrich Harrer                             bewältigen, ohne zu fallen?“
dreifache Bonuspunktezahl.                                   „vorausging nach Lhasa“,                                Diesen Gedanken legt Kriem-
globetrotter.de/kooperationen/dav-tag                         stellt diese intensiv recher-                           hild Buhl ihrer Mutter „Ge-
                                                              chierte Biografie nun klar. Sie                         nerl“ in den Mund – er trägt
nachdenklich wandern S eit 1986 bie-       zeichnet den verschlungenen Lebensweg des              uns Leser durch ihr Buch „Papa Lalalaya“. So
tet Harald Weber in der DAV-Sektion         studierten Agrarwissenschaftlers, der Hindi, Ne-       nannte das Mädchen seinen Vater Hermann
Bergfreunde Saar Bergexerzitien an          pali und Tibetisch sprach, detailreich und infor-      Buhl. Hautnah, ja bis unter die Haut gehend,
– genau genommen sind das durch-            mativ nach. Trotz Aufschnaiters NS-Begeiste-           schildert sie seine „Familiengeschichte“: die
aus anspruchsvolle Wanderungen              rung begegnet man in ihm einem interessierten          große Liebe zweier junger Menschen; ein
                                            und beliebten Menschen, der sich als Kartograf,        strahlendes Paar im Glanz des Nanga Parbat;
oder Hochtouren, bei denen aber der
                                            Bauplaner und Entwicklungshelfer verdient              eine einsame Witwe mit drei kleinen Mädchen.
Blick nicht nur zum Gipfel, sondern
                                            machte und in seinen Tagebuch-Aufzeichnun-             Ehrlich und tiefschürfend, packend und hu-
vor allem nach innen geht. Im Okto-
                                            gen warmes Empfinden für die Menschen und              morvoll, poetisch und ergreifend erzählt sie
ber startet er zur 100. Woche, auf der                                                             von Leben, Liebe und Tod. Ein etwas anderes
                                            die Kultur der Himalaya-Länder zeigt.      hho/red
Lavarellahütte in Südtirol. Ein bemer-                                                             Bergbuch.                                     red
                                            Nicholas Mailänder: Er ging voraus nach Lhasa –
kenswertes Jubiläum. bergfreunde-           Peter Aufschnaiter. Die Biographie. Tyrolia Ver-       Kriemhild Buhl: „Papa Lalalaya“, Edition Tandem,
saar.de/index.php?id=105 (S. 11, 31)        lag, 2019, 416 S., € 29,95                             2019, 360 S., € 22,-

16    DAV                  3/2019
Die Berge und wir - Deutscher Alpenverein
Berg & Tal

                                                          Fotos: SBB
 Neue Karte                                                                                                   Naturfrevel im Elbsandsteingebirge

 Langtang neu                                                                                                 Abgekratzt
 Zur Langtang-Region hat der DAV eine be-                                                                     Kletterer wollen der Natur nicht scha-
 sondere Beziehung: Nach dem Erdbeben                                                                         den. Deshalb markieren sie Zugangswe-
 wurden dort mit Spenden von Mitgliedern                                                                      ge und Kletter- bzw. Nichtkletterberei-
 und Bundesverband neue Wege angelegt.                                                                        che am Fels mit klaren, aber zurückhal-
 Seit vielen Jahren schon ist das Gebiet                               So wie links soll's                    tenden Pfeil- und Kreuzsymbolen. Nun
 durch eine Alpenvereinskarte abgedeckt;                               aussehen: Klare       berichtet die DAV-Sektion Sächsischer Bergsteigerbund
                                                                       Symbole helfen
 diese ist allerdings mittlerweile                                     Kletterern, der
                                                                                             (SBB), dass im Nationalpark Sächsische Schweiz 450 sol-
 nicht mehr auf dem neuesten                                           Natur nicht zu        cher Markierungen entfernt wurden: Baumrinde wurde ab-
                                                                       schaden. Dass         gekratzt, Felsoberfläche abgehackt oder mit schwarzer
 Stand. Hier schaffen nun die Ar-
                                                                       Zeichen samt
 beitsgemeinschaft für verglei-                                        Baumrinde abge-       Lackfarbe übermalt. Und man fragt sich, wer der Natur ei-
 chende Hochgebirgsforschung                                           kratzt werden (r.),   nen solchen doppelten Bärendienst antut. Teilweise waren
                                                                       entzieht sich dem
 und die Hochschule München                                            Verständnis.          sogar frische Markierungen schon nach wenigen Tagen
 Abhilfe: Nach Solu Khumbu und                                                               verschwunden. Der SBB, in dem zwölf Ehrenamtliche allein
 Shorong Hinku haben sie nun                                                                 im letzten Jahr 850 Stunden für die Markierung gearbeitet
 auch dieses schöne Tal mit Dör-                                                             haben, ruft nun alle Kletterer und Wanderer auf, Beobach-
 fern und Sechs­tausendern, Aus-                                                             tungen zu melden – um die Natur und den Klettersport
 sichtspunkten und Teehäusern Die Karte ist für 16,80                                        nicht zu gefährden. Denn nur intakte Markierungen entfal-
                                   Euro über den Nelles
 im Maßstab 1:50.000 erfasst. red Verlag erhältlich.                                        ten ihre Naturschutz-Wirkung.                     SBB/red

Gelingt bei 170° C.
                                         Von hier. Von uns.

                                                                                                                              Schmeckt bei 11° C.

 Wahre Grillmeister.
 Wenn draußen der Sommer erwacht, freut man sich auf Leckeres vom Grill. Am besten mit frischen Produkten
 von hier. Von uns kommen dazu die Roséweine, die das Grillvergnügen auf frische und fruchtige Weise perfekt
 abrunden. Entdecken Sie das Beste aus Württemberg: Achten Sie einfach auf das Siegel unserer Erzeuger.

                                                 Württemberger Weingärtnergenossenschaften
                                                               wein-heimat-württemberg.de

                              Württemberg ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) der Europäischen Union.
                              www.wein-heimat-württemberg.de/gU-wuerttemberg
Bergsteckbrief                                                   Mont Aiguille
                                                                 Mons Inaccessibilis
Wie wär’s?                                                       Der Mont Aiguille, ein Tafelberg südlich von Grenoble, gilt
Die normale Route: Der Mont Aiguille ist von keiner Seite ein-           als Wahrzeichen des Vercors, des westlichsten Gebirgs-
fach zu besteigen. Nur der Normalweg durch die Nordseite ist
                                                                         stocks der Alpen. Er gehört zu den sagenumwobenen sieben
teilweise versichert (8 SL, III A0 oder IV-, 250 m). Der Fels ist
stellenweise poliert, trotzdem Steinschlaggefahr durch andere            Wundern der Dauphiné. Wegen seiner 300 Meter hohen,
Bergsteiger oder Gämsen. Zustieg via Col de l’Aupet (1627 m).            steil abfallenden Felswände, mit denen er das Trièves-Tal
Der Abstieg verläuft auf anderer Linie durch steiles Schrofen-           überragt, galt er noch im Mittelalter als unbesteigbar. Heute
gelände (bis II) mit einer 45-Meter-Abseilstelle. – Die zweite Be-       führen 30 Kletterrouten bis zum neunten Grad durch seine
steigung des Mont Aiguille gelang erst 342 Jahre später, im Jahr
                                                                         Wände. Etwa 1000 Bergsteiger stehen jährlich auf seinem
1834, dem Schafhirten Jean Liotard, einem Nachfahren eines
der Erstbesteiger. Die schöne Route: Im Jubiläumsjahr 1992 leg-          500 Meter langen und etwa 100 Meter breiten Gipfelplateau,
ten die notorischen Brüder Remy die Route „Trilio“ (11 SL, 300           wo viele endemische Blumen gedeihen.                       nr

m, IX- oder VIII- A0) über den klassischen Nordostpfeiler, eine
beeindruckende Säule, die das Trièves-Tal dominiert. Zumin-
dest in den ersten vier Seillängen soll der Fels ziemlich gut
sein. – Im August 1957 landete Henri Giroud seine Piper J-3 auf dem Gipfelplateau des Mont Aiguille.

                                                                                                                         Foto: Wikipedia/Musée Condé
Die berühmte Route: Die Südpfeiler-Route (VI+, 180 m, 10 SL) an der kurzen Südwand des Mont Ai-
guille ist sehr exponiert. Die Route schlängelt sich im Zickzack durch die Wand und nutzt die Schwä-
chen aus. Der Fels ist stellenweise brüchig, die Absicherung durchwachsen – kein Wunder, dass sie als
„großer Klassiker“ bezeichnet wird. – Die erste Abfahrt auf Ski gelang 1992, im Jahr der Feierlichkeiten
zum 500. Jubiläum der Erstbesteigung, über die Route Tubulaires, die klassische Abstiegsroute.

Daten und Fakten                               Charaktercheck
Höhe:            2087 m                        Erschließung
                                                                                                      Der Mensch am Berg
Prominenz:       465 m                         Touristen                  Bergsteiger
                                                                                                      „Du musst da rauf“, sagte der franzö-
Erstbesteigung:	26. Juni 1492 durch Antoine   Anspruch                                               sische König Karl VIII. (Bild) zu Antoine
                 de Ville und zehn weitere     Genießer                   Stresser                   de Ville, einem Söldner an seinem Hof.
                 Expeditionsteilnehmer         Einsamkeit                                             Der stürmte den Gipfel mit einer Ex-
Normalweg:       Von Westen (PD, III)          Singletreffer              Eremiten                   pedition inklusive zwei Priestern und
Talort:         Chichilianne                                                                          einem Notar – und blieb gleich sechs
                                               Renommee
Hütte/n: 	Unterkünfte im Ausgangsort                                                                 Tage oben.
                                               Facebooker                 schweigende Kenner
                La Richardière (1057 m)

                                                                                                      „149
                                                                                                  der Entd2 – das Jahr
                                                                                                 kas, abe eckung Ameri-                                Foto: Wikipedia/Tom Chirossel
                                                                                                der erst r auch das Ja
                                                                                                        en              hr
                                                                                                 künstlic Klettertour ‚m
                                                                                                          hen Mit         it
                                                                                            Walter Pa
                                                                                                                  teln‘.“
                                                                                                       use in se
                                                                                             ten Fels“,          inem Buc
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                                                                                               Leitern u           rstbesteig leich-
                                                                                                         nd and              ung mit
                                                                                                  Hilfsmitte eren künstlichen
                                                                                                             ln gelung
                                                                                                                       en war.

18   DAV              3/2019
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                                                                                                                                                   GIANT
                                                                                                                                                Explore E+ 0

                                                                                                                                               sehr gut
                                                                                                                                             1,4
                                                                                                                                            Kategorie: Trekking

ENTDECKEN SIE DIE NEUEN
GIANT EXPLORE E+ Modelle
Ob durch die Innenstadt oder über holprige Seitenstraßen: Dieses vielseitige E-Bike sorgt dafür, dass du jede Fahrt genießen wirst. Unser Explore E+ GTS
kombiniert urbanen Fahrstil mit vielseitiger Allround-Performance. Kernstück unseres Explore E+ GTS ist sein ALUXX-Aluminiumrahmen mit SyncDrive-Sport-Mo-
tor powered by Yamaha. Ein Dream-Team, das dir hervorragendes Handling und geschmeidige Beschleunigung bei unterschiedlichsten Straßenbedingungen
bietet. Einstellbare Unterstützungs-Modi liefern bis zu 350 Prozent deiner Pedalkraft und du kannst exakt wählen, wie viel Motor-Unterstützung du haben
möchtest. Breitere Tubeless-Reifen sorgen für mehr Komfort und Fahrstabilität – eine hervorragende Wahl, um neue Routen zu entdecken.

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Sitz der Gesellschaft: Giant Deutschland GmbH | Mettmanner Str. 25 | 40699 Erkrath
Weitere „So schmecken die Berge-Rezepte“ gibt es auf:
                                                                                                                          alpenverein.de/soschmeckendieberge

                                                          Zum 150. DAV-Jubiläum: Genuss-Gruß aus der Hütte
                                                                   VORSPEISE                Tiroler Graukassuppe                                                                  Für 4 Portionen:
                                                                                                                                                                                  1 Zwiebel
                                                                                            von der Lizumer Hütte in den Tuxer Alpen                                              2 Kartoffeln
                                                                                            Ein cremig-würziger Auftakt aus der Tiroler Küche.                                    200 g Tiroler Grau-
                                                                                                                                                                                  kas (oder Bergkäse)
                                                                                            Zwiebel, Kartoffeln und Käse würfeln. Die Butter in einem großen Topf zerlas-         2 EL Butter
                                                                                            sen und die Zwiebeln darin anschwitzen. Die Kartoffeln hinzugeben und an-             1 l Rinderbrühe
                                                                                            dünsten. Mit Rinderbrühe aufgießen und den Käse dazugeben. Die Suppe                  250 g Sahne
                                                                                            köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Dann die Sahne hinzufügen und            Salz, Pfeffer, frisch
                                                                                                                                                                                  geriebene Muskat-
                                                                                            alles mit dem Pürierstab glatt rühren. Noch einmal kurz aufkochen lassen und          nuss
                                                                                            mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Das Brot in etwa ein Zenti-             2 Scheiben
                                                                                            meter große Würfel schneiden und rösten, den Schnittlauch in Röllchen                 Holz­ofenbrot
                                                                                            schneiden. Die Suppe in tiefen Tellern servieren und mit den gerösteten Brot-         Schnittlauch
                                                                                                                                                                                  zum Garnieren
                                                                                            würfeln und Schnittlauchröllchen garnieren.

                                                                                                                                                                                  Für 4-5 Portionen:
                                                                                                                                                                                  Für den Tafelspitz:
                                                                   HAUPTGERICHT             Tafelspitz mit Salsa verde                                                            800 g Tafelspitz (al-
                                                                                            von der Oberetteshütte (Südliche Ötztaler Alpen)                                      ternativ Schulter-
                                                                                                                                                                                  nahtl oder Nuss)
                                                                                            Ein feiner Fleischgericht-Klassiker mit pfiffiger Saucen-Begleitung.                  1 EL Salz, 5 Pfeffer-
                                                                                                                                                                                  körner, 2 Lorbeer-
                                                                                            Die mit der Schale halbierte Zwiebel anbräunen. In einem großen Topf reich-           blätter, 3 Petersili-
                                                                                            lich Wasser zum Kochen bringen, das Fleischstück mit dem Salz, den Pfeffer-           enstängel, 1 Karotte
                                                                                            körnern, Lorbeerblättern, Petersilienstängeln und Zwiebelhälften hineinge-            80 g Lauch, 1 Toma-
                                                                                                                                                                                  te, 1 Zwiebel
                                                                                            ben. Die Hitze sofort reduzieren und alles etwa eineinhalb Stunden köcheln            Für die Salsa verde:
                                                                                            lassen. Die Karotte und den Lauch grob zerkleinern und mit der Tomate hin-            4 EL Petersilienblät-
                                                                                            zugeben, weitere 60 Minuten garen. Für die Salsa verde die klein gehackten/           ter, 2 EL Essiggur-
                                                                                            gewürfelten Zutaten vermischen, mit Essig und Öl verrühren und mit Salz und           ken, 1 EL Zwiebeln
                                                                                                                                                                                  1 Knoblauchzehe
                                                                                            Pfeffer abschmecken. Das Fleisch aus der Brühe heben, kurz ruhen lassen,              1 TL Kapern, 1-2
                                                                                            gegen die Faser in Scheiben schneiden und in der durchgeseihten Brühe                 Sardellenfilets, 1 TL
                                                                                            warm halten. Den Tafelspitz mit dem Gemüse und etwas Suppe servieren. Die             Senf, 1 EL Weißwein­
                                                                                                                                                                                  essig, 50 ml Samen­
Fotos: Peter Raider, Karin Heinisch, Michael Kirchmayer

                                                                                            Sauce dazu reichen. Als Beilage passen Salz- oder Ofenkartoffeln.
                                                                                                                                                                                  öl, 50 ml Olivenöl
                                                                                                                                                                                  Salz, Pfeffer

                                                                   NACHSPEISE               Topfenkiachl
                                                                                            von der Pfeishütte im Karwendel                                                       Für 4 Portionen:
                                                                                                                                                                                  500 g mehligko-
                                                                                            Ein süßes Schmankerl aus Omas Rezepte-Sammlung.                                       chende Kartoffeln
                                                                                                                                                                                  500 g Topfen
                                                                                               Die Kartoffeln kochen, schälen und noch warm durch eine Kartoffelpresse            (abgetropft)
                                                                                               drücken. Den Topfen, das Mehl, den Zucker und Vanillezucker, das Eigelb, den       150 g Mehl
                                                                                               Zitronenabrieb und nach Belieben Rosinen zugeben und zu einem gleichmä-            70 g Zucker
                                                                                               ßigen Teig verkneten. Reichlich Butterschmalz in einer großen Pfanne erhit-        2 Pck. Vanillezucker
                                                                                               zen. Aus dem Teig kleine Kugeln formen, in die Pfanne legen und etwas platt-       1 Eigelb
                                                                                                                                                                                  abgeriebene Schale
                                                                                                                                           drücken. Bei mittlerer Hitze die
                                                                                                                                                                                  von ½ Zitrone
                                                                                                                                           Topfenkiachl von beiden Seiten         4 EL Rosinen
                                                           Ja so schmeckt’s!                                                               goldgelb backen. Die warmen            (nach Belieben)
                                                           Weitere leckere „So schmecken die Berge“-Rezepte von 15                         Topfenkiachl mit Puderzucker           Butterschmalz
                                                                                                                                                                                  Puderzucker
                                                           AV-Hütten in den Ostalpen stellt das neue „Original-Hütten-                     bestäuben und mit Vanillesauce
                                                           kochbuch. Bergrezepte und alpine Lebensart“ vor. Erschie-                       und Preiselbeeren servieren.
                                                           nen im BLV-Buchverlag, zu beziehen über den DAV-Shop und
                                                           im Buchhandel, € 20,-

                                                          20   DAV             3/2019
Berg & Tal

                                                                                 Marmolada-Südwand: „Moderne Zeiten“ (1982)

                                                          Alpines Freiklettern ohne Bohrhaken
                                                          Mitten durch die schönste Wand der Dolomiten, schwierig und ohne Bohrhaken: ein Statement für Stil.
                                                          Anfang der 1980er Jahre war das Yosemite das Mekka der Freikletterei. Heinz Mariacher, 1955 in Wörgl
                                                          bei Innsbruck geboren, hatte die obligatorische Reise ins Yosemite absolviert, aber warum sollte er da
                                                          jetzt noch einmal hin? Er liebte die Dolomiten, das große Felsenparadies, und seine Freundin Luisa
                                                          Iovane. Sie durchstiegen Wand um Wand, es war ein endloser Sommer wie in den alten Surfer-Filmen.
                                                          Was sollten sie in diesen neuen Hotspots wie Buoux, Verdon, Frankenjura? Heinz Mariacher war der
                                                          König der Dolomiten und Luisa seine schöne Königin, reihenweise gelangen erste freie Begehungen
                                                          der alten Hakenrasseln. Aber: Erstbegehungen frei klettern, ohne Bohrhaken-Absicherung, das wäre
                                                          natürlich das Allerschärfste. Mit puristisch abgesicherten Neutouren wie „Charlie Chaplin“ (VI+) an der
                                                          Lalidererspitze und „Abrakadabra“ (VII) an der Marmolada tastete er sich vor. Dort, an der Marmolada,
                                                          war der Fels am besten, der feine geologische Unterschied: kein Dolomitgestein, sondern Kalk.
                                                          Nachdem ihm 1981 zwei Tschechen den „Weg durch den Fisch“ vor der Nase wegschnappten, visierte
                                                          er die größte Linie an, die die Marmolada noch bot: die achthundert Meter hohe Südwand der Punta
                                                          Rocca mit ihrer steilen, geschlossenen Gipfelwand. Ohne offensichtliche Risslinien, das pure unvor-
                                                          hersehbare Plattengelände. Bestimmt fantastische Kletterei, aber man konnte nicht wissen, wann
                                                          wieder ein Keil oder Normalhaken reinging. Die Nerven würden entscheidend sein.
Fotos: Archiv Mariacher, Dolomiti Unesco/M. dell'Agnola

                                                                                                                                                    1982

                                                                                                                                                                       DESIGN?
                                                                                                                                                                          „ICH BAUE SO, WIE ICH LEBE.
                                                                                                                                                                             NATÜRLICH, NACHHALTIG
                                                                                                                                                                              UND ANSPRUCHSVOLL.“

                                                          Für Luisa Jovane und Heinz Mariacher war die Marmolada-Wandflucht ein Traumland.

                                                          Im ersten Anlauf kamen sie nur bis Wandmitte, beim zweiten Go vollendeten sie ihren großen Weg. Die
                                                          Route war ein Statement, bis heute gültiger Maßstab, dass die Schwierigkeit nie vom Stil zu trennen
                                                          ist, ja, dass Stil immer wichtiger war, ist und bleiben wird als die Schwierigkeit allein. Der großartige
                                                          Name war natürlich ein Statement für sich: An diesem Maßstab, Freunde, müsst ihr euch messen las-
                                                          sen. „Moderne Zeiten“ ist heute einer der begehrtesten Klassiker der Alpen, wenn nicht der Welt.
                                                          Mit dem Verzicht auf Bohrhaken stand Mariacher in der Tradition von Messner, der 1969 in seinen So-
                                                          lo-Direktausstieg zur Vinatzerführe ebenfalls ohne Bohrset eingestiegen war. Die Marmolada, ja die
                                                          Dolomiten insgesamt, blieben eine Trutzburg der strengen Kletterethik. An der Westlichen Zinne nahm             NACHWEISLICH
                                                          Alexander Huber später mit „Bellavista“ und „Pan Aroma“ die Fackel auf; er verwendete zwar Bohrha-            UNERREICHTE WOHN-
                                                          ken, aber so wenige, dass niemand je behaupten kann, er würde die Tradition aufweichen.                     GESUNDHEIT UND PREIS-
                                                          Heinz Mariacher und Luisa Iovane leben und klettern noch immer zusammen. Das Wandfoto der „Mo-              GEKRÖNTES DESIGN – DAS
                                                          dernen Zeiten“ hat in ihrem Häuschen einen Ehrenplatz.                                                      KANN NUR BAUFRITZ.

                                                                                                                                                                        www.baufritz-pa.de
                                                                       Malte Roeper (*1962), Bergsteiger,
                                                                       Autor und Filmemacher, skizziert
                                                                       in seiner Kolumne „Wendepunkte“
                                                                       Besteigungen, die den Alpinismus
                                                                       verändert haben.

                                                          Nächster Wendepunkt: So schön und schwer kann Klettern sein.
                                                          Gullivers Reisen: Sportklettern in den Alpen (1982)

                                                                                                                                DAV                3/2019      21
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