Die Elternarbeit - Methoden und Formen - Betrachtet vom Standpunkt der Konflikt- und Präventionsarbeit
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Die Elternarbeit Die Elternarbeit - Methoden und Formen Betrachtet vom Standpunkt der Konflikt- und Präventionsarbeit
Gesprächsführung im Besonderen - Elterngespräche Unter Elterngesprächen ist die Zusam- menarbeit der PädagogInnen mit einem Elterngespräche Elternteil, einem Elternpaar oder einer Einzelgespräch Familie zu verstehen. Der/Die Pädago- gIn muss die Arbeit nicht alleine durch- - Konfliktlösung und Prävention führen. Zu den Elterngesprächen gehö- - Informationsaustausch ren das Einzelgespräch, das Tür- und - Ausreichend Zeit für Eltern und Kind Angel – Gespräch, der Hausbesuch und - Möglicher Ansatz von Einzelgesprächen mit die HelferInnen-Konferenz. Eltern Tür- und Angel - Gespräch Bei Sprachproblemen - Prävention Dolmetsch-Pool nutzen! Siehe - Kontinuierlicher gegenseitiger Austaus unter Relevante Einrichtungen. ch ohne großen Zeitaufwand Hausbesuch Das Einzelgespräch - Prävention - Ausnahmefall Ziel und Zweck des Einzelgesprächs ist - Erleben der Interaktion zwischen dem Kind der gegenseitige, individuelle Informa- und seinen häuslichen Bezugspersonen tionsaustausch zwischen PädagogInnen HelferInnen-Konferenz und Eltern. Die Initiative hierzu kann - Konfliktlösung sowohl von den PädagogInnen als auch - Verschiedene Familien in einer Fam von den Eltern ausgehen. Ausgangspunkt ilie tätig - Integrative Arbeit des Gesprächs kann ein allgemeiner Aus- • Klientenzentrierte Gesprächsführung tausch über die Entwicklung des Kindes • Grundlagen des systemischen Denkens ohne konkreten Anlass, ein Beratungsge- • Die Beachtung der Gesprächsregeln spräch, aber auch ein Konfliktgespräch nach der Methode der Themenzentrierten Inte sein. In der Regel wird ein konkretes Be- raktion - Teilnahme von unbeteiligten Dritten dürfnis bestehen. Eine von Anfang an am Gespräch aufgebaute gute Gesprächsbasis bietet im Konfliktfall die beste Vorraussetzung für eine konstruktive Lösung. Ob beide Elternteile bei jedem Ge- Es sollten möglichst beide Elternteile spräch dabei sein sollen, muss der/die am Einzelgespräch teilnehmen. Nicht PädagogIn abhängig von der jeweiligen nur die Mutter, sondern auch der Vater Situation entscheiden. Der Vater sollte übernimmt so Verantwortung in der Er- grundsätzlich nicht ausgeschlossen ziehung des Kindes. Darüber hinaus wird werden. durch die Einbeziehung beider Eltern- teile sichergestellt, dass beide den glei- Von Seiten der Einrichtung ist es vor- chen Informationsstand haben und even- teilhaft, wenn zwei PädagogInnen am tuell offene Fragen oder Differenzen mit Gespräch teilnehmen können. Dies ins- den PädagogInnen im direkten Kontakt besondere dann, wenn mit Konflikten geklärt werden können. zwischen Eltern und PädagogInnen oder auch zwischen den Eltern untereinander zu rechnen ist. Für den Fall, dass nur ein Elternteil am Gespräch teilnimmt, ist al- lerdings die Teilnahme nur eines/einer PädagogIn vorzuziehen. 20
Die zur Verfügung stehende Zeit ist von großer Bedeutung. Nur wer nicht unter Druck steht, kann sich wirklich auf ein von PädagogInnen: Gespräch einlassen. Vorsicht – Eltern reagieren manchmal sehr sensibel, da sie das Gefühl vermittelt bekom- Wichtiger noch als die räumlichen und men, ihre „Erziehungsstile“ werden in Frage zeitlichen Voraussetzungen sind jedoch gestellt. die inneren Einstellungen, die sich weit- gehend durch die Qualität der Beziehung Es kann auch sehr interessant sein, sich das zwischen Eltern und PädagogInnen defi- Freizeitprogramm des Kindes näher anzuschau- nieren. Eltern sind nur in der Lage, sich en. Schaut es viel fern, welche Spiele spielt es, auf das Gespräch einzulassen, wenn sie: hat es auch außerhalb des Kindergartens/ der Schule Freunde, wie geht es mit denen um, …? – fachliches und persönliches Vertrau- - Hintergrundinformation en in die PädagogInnen haben Elternsprechtag unter dem Motto: „Wir spre- – die Sicherheit haben können, in ih- chen über das Kind“. Die Eltern stellen das rer persönlichen Situation gehört und Kind vor, wie sie es erleben, was es zuhause verstanden zu werden kann und gerne tut. Dann erzählen die Pädago- – nicht die Befürchtung haben müssen, gInnen von ihren Beobachtungen der Eigen- persönlich oder in ihrer Eigenschaft schaften des Kindes. Es sollte stets darauf als Eltern abgewiesen zu werden geachtet werden, dass vor allem die Stärken – sicher sein können, dass persönliche des Kindes betont werden. Falls so ein „Eltern- Informationen nicht an unberechtigte sprechtag“ veranstaltet wird, sollte man Dritte gelangen bewusst die Verwechslung mit einem Eltern- sprechtag in der Schule vermeiden, sprich Um Ängste der Eltern vor Einladungen genau erklären, um was es bei diesem „Eltern- zum Gespräch nicht entstehen zu las- sprechtag“ geht bzw. nicht geht. sen, sollten die Eltern möglichst bereits Die Eltern beauftragen, das Kind zu Hause zu bei der Aufnahme des Kindes in die Ein- beobachten. richtung darüber informiert werden, Mit der PädagogIn gemeinsam Reaktionen dass der gegenseitige Austausch mit den überlegen und ausprobieren. Eltern einen Teil der pädagogischen Ar- Mit den Eltern in Kontakt bleiben, eventuell beit darstellt – auch dann, wenn nichts gleich den nächsten Termin ausmachen, um „Schlimmes“ zur Besprechung ansteht. erste Beobachtungen auszutauschen. Im Gespräch selbst ist es für die Eltern hilfreich, wenn ihnen gleich zu Beginn Bei einem Elterngespräch handelt es sich die Möglichkeit eingeräumt wird, vor- immer um einen komplexen Prozess, in ab die für sie wichtigen Fragen anzu- dem „Zuhören“ und „Mitteilen“ in stän- sprechen. Durch Nachfragen, wie sie die digem Wechsel stehen. Es liegt dabei Entwicklung ihres Kindes sehen oder ob in der Hand der PädagogInnen, den Ge- sie glauben, dass es ihrem Kind in der sprächsverlauf so zu gestalten, dass das Einrichtung gefällt, können ihnen hier- Gespräch am Ende von beiden Seiten zu Hilfestellungen angeboten werden. als befriedigend und konstruktiv erlebt Gut gemeinte Ratschläge werden von El- wird. tern kaum angenommen, wenn sie nicht selbst den Wunsch nach einer Verände- rung ihres Erziehungsverhaltens haben. PädagogInnen müssen daher darauf ach- ten, Eltern nicht ihre eigenen Vorstel- lungen von Erziehung „Überzustülpen“ – seien sie fachlich noch so richtig. 21
Die besonderen Vorteile des Eltern-Ein- können individuelle, auf ihre persönliche zelgesprächs liegen in der Möglichkeit, Situation zugeschnittene fachliche Be- sich ausreichend Zeit für die Eltern und ratung bekommen. Der abgeschlossene das betreffende Kind zu nehmen, voll Rahmen des Elterngesprächs bietet eine auf die individuelle Problematik einzu- gute Voraussetzung zum (weiteren) Auf- gehen sowie den Eltern die Sicherheit zu bau eines Vertrauensverhältnisses zwi- geben, dass ihre Informationen nicht an schen Eltern und PädagogInnen. unbeteiligte Dritte gelangen. Die Eltern Möglicher Ansatz von Einzelgesprächen mit Eltern Thema: Entwicklungsstand des Kindes Zeitrahmen: 20 Minuten. Stellt sich heraus, dass ein Konflikt gesondert zu lösen ist, wird ein wei- terer Termin vereinbart. Ein solches Gespräch ist sowohl als Präventivmaßnahme zur Schaffung einer Vertrauensbeziehung geeignet, als auch um Konflikte und Probleme anzusprechen. Einladung: Die Eltern aller Kinder werden „Was erzählt das Kind zu Hause vom Kindergar- schriftlich eingeladen, an einem Eltern- ten?“… gespräch zum Entwicklungsstand ihres Fachliche/ sachliche Informationen: Die Päda- Kindes teilzunehmen. Die Einladung ent- gogInnen informieren die Eltern über ihr Kind, hält bereits ein Terminangebot. wobei sie zuerst die Stärken des Kindes beto- Rückmeldung/ Terminvergabe: Den El- nen, um dann gegebenenfalls auch beobach- tern steht es frei, das Angebot anzuneh- tete Entwicklungsverzögerungen anzusprechen men. Die PädagogInnen fragen persön- (z.B. feinmotorische Einschränkungen, sprach- lich nach und vereinbaren, wenn nötig, liche Schwierigkeiten…). Dies unterstreicht die einen anderen Termin. pädagogische Kompetenz der ErzieherInnen Eine weitere Möglichkeit bietet eine Li- und gibt den Eltern ein Gefühl der Sicherheit. ste mit vorgegebenen Terminen, welche Informationen veranschaulichen: Um den El- am „Schwarzen Brett“ hängt, in der die tern die gegebene Information zu verdeutli- Eltern sich für einen Ihnen passenden chen, werden Materialien, die dem Kind zur Zeitpunkt eintragen können. Verfügung stehen sollen ( z.B., Schere, Kleber. Rahmenbedingungen: Die PädagogInnen Perlen zum Auffädeln) oder Spiele, die die Ent- übernehmen zu Zweit die GastgeberIn- wicklung des Kindes fördern, auf dem Tisch be- nenrolle und sorgen für eine angenehme reitgestellt. Auch sprachliche Barrieren können Atmosphäre. Sie organisieren einen ge- dadurch verringert bzw. abgebaut werden. eigneten Raum und stellen Getränke Lösungsvorschläge anbieten und erklären: För- (Wasser, Kaffee Tee…) bereit. Auch Kek- derliche Maßnahmen (wie z.B. logopädische se und ähnliches können angeboten wer- Therapie, Ergotherapie, Mototherapie) werden den. empfohlen und besprochen. Begrüßung: Die PädagogInnen begrüßen Verantwortung/ Entscheidung bleibt bei den die Eltern und bedanken sich fürs Kom- Eltern: Durch die Lösungsvorschläge werden sie men. in ihrer Handlungsfreiheit nicht eingeschränkt. Gesprächsbasis schaffen: Die Eltern wer- Es soll ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, den durch offene Fragen aufgefordert, sich für erprobte Wege der Förderung ihres Kin- von ihrem Kind zu erzählen. Dies soll in des zu entscheiden. wertschätzender Weise geschehen, wo- Zusammenarbeit/ gemeinsames Ziel: Die El- bei die Anerkennung der erzieherischen tern werden in der darauf folgenden Zeit durch Leistung der Eltern im Vordergrund steht. Rückfragen der PädagogInnen begleitet, um z.B.: „Entspricht die Betreuung in un- das gemeinsame Ziel, die Entwicklung des Kin- serer Einrichtung Ihren Erwartungen?“; des zu fördern, zu erreichen. „Wie geht es Ihnen….mit dem Kind?; Dieser Ablauf wurde vom Team des Kindergartens Andersengasse entwickelt und erprobt. 22
Das Tür- und Angel-Gespräch Das Tür- und Angel – Gespräch dient dem Besondere Problematik bei Frühförde- Aufbau der Vertrauensbasis zwischen El- rInnen: Die gesamte „Betreuungs- tern und PädagogInnen. Es ist eine prä- zeit“ pro Besuch bei der Familie ventive Maßnahme, bei der Informa- beträgt 90 Minuten. Davon sind 60 Mi- tionen an die Eltern weitergegeben nuten für die Arbeit mit dem Kind und werden und diese Anregungen und Kritik 30 Minuten für ein Gespräch mit den äußern können. Eltern geplant. Viele Eltern wollen aber, dass der/ die FrühfördererIn sich volle 90 Neben ausführlichen Einzelgesprächen Minuten mit dem Kind beschäftigt und sprechen sind Tür- und Angel-Gespräche nicht we- erst beim Verabschieden – zwischen Tür und An- niger wichtig. In den täglichen kurzen gel – ihre privaten Probleme an. Kontakten wird das Fundament für die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gelegt. Wie die Eltern beim Bringen oder Der Hausbesuch Abholen ihres Kindes begrüßt werden, ob die PädagogInnen ihnen gelegentlich Der Hausbesuch dient ebenfalls der beim Abholen eine Anekdote über ihr Schaffung einer Vertrauensbasis zwi- Kind erzählen, sie kurz über einen ge- schen Eltern und PädagogInnen. Er ist rade erfolgten Entwicklungsschritt in- rein präventiv, für die Aufarbeitung eines formieren oder sie auf ein besonderes Konfliktes ist davon abzuraten. „Arbeitsprodukt“ des Kindes hinweisen und ob sich die Fachkräfte nach Persön- In der Regel stellt der Hausbesuch einen lichem erkundigen – all das prägt die Be- Ausnahmefall dar und kommt eher sel- ziehung zwischen PädagogInnen und El- ten vor. Der zeitliche Aufwand ist sehr tern, lässt Vertrauen wachsen oder auch groß. Die Form des Hausbesuchs im Rah- nicht. men der Elternarbeit bietet sich dann an, wenn der Kontakt mit den Eltern Tür- und Angel-Gespräche ermöglichen auf einer persönlichen Ebene aufgebaut einen oder vertieft werden soll. kontinuierlichen gegenseitigen Austausch Der Hausbesuch gibt den Eltern „Heim- ohne großen Zeitaufwand. vorteil“, sodass diese sich von Anfang an sicherer fühlen können. Darüber hinaus In ihnen geht es meistens um etwas Po- ergibt sich die sitives, weshalb sie zu einer guten At- mosphäre zwischen Einrichtung und Fa- Gelegenheit, auch andere Bezugspersonen des milie beitragen. Wichtiges sollte jedoch Kindes zwanglos kennen zu lernen nicht „zwischen Tür und Angel“ bespro- chen werden. Dafür sollte man mit den und das Kind in seinem täglichen sozia Eltern einen Termin ausmachen, um sich len und räumlichen Kontext zu erle- in Ruhe genügend Zeit für das Gespräch ben. Dies kann das Verständnis für die zu nehmen. psychische Situation des Kindes und für seine Schwierigkeiten wesentlich erhö- In der Praxis kommt es auch vor, dass hen, was wiederum eine grundlegende Eltern einfach nur gerne plaudern wol- Voraussetzung für eine effektive Unter- len und zu Hause vielleicht keine/n An- stützung des Kindes darstellt. sprechpartnerIn haben. 23
Das Erleben der Interaktion zwischen mungen erschweren es, die Situation des dem Kind und seinen häuslichen Bezugs- Kindes in der Familie objektiv zu beur- personen liefert darüber hinaus Informa- teilen und können möglicherweise auch tionen über die Qualität der Beziehung zu einer Bevorzugung des Kindes in der und bildet damit eine gute Grundlage Gruppe führen. für problemzentrierte Elterngespräche. Hausbesuche sind dann nicht zu emp- Am Hausbesuch sollten nicht mehr als fehlen, wenn die PädagogInnen dort das zwei PädagogInnen und nach Möglichkeit Gefühl haben, von der Familie „gekauft“ beide Elternteile und die im Haushalt le- zu werden. benden und zur Familie gehörenden Per- sonen teilnehmen. Der Termin sollte im Vorfeld abgeklärt werden, um nicht den Eindruck einer unvorhergesehenen Stö- In Waldorfkindergärten gehören Fa- rung zu hinterlassen. Auch sollte der milienbesuche quasi zum Konzept. Sie zeitliche Rahmen abgesteckt werden, werden sehr häufig praktiziert und kom- damit sich beide Seiten entsprechend men bei den Eltern auch sehr gut an. Oft einstellen können. Dem Kind sollte es wird so der Weg zu den für das Kind not- freigestellt bleiben, ob es sich am Ge- wendigen Förderungen verkürzt, weil die spräch beteiligen will oder nicht. Kindergartenpädagogin den Bedarf früh- zeitig erkennt. Voraussetzung für einen sinnvollen Haus- besuch ist, dass sich die Eltern hierzu einverstanden erklären. Andernfalls ist das zu respektieren. Die PädagogInnen Horterzieherin: Sie wird zum Kaf- wiederum müssen bereit sein, flexibel fee eingeladen – wenn sie an der auf die sich bietenden Situationen ein- familiären Situation interessiert ist zugehen. Sie sollten sich ausreichend bzw. sowieso eine Frage hat, nimmt sie Zeit nehmen, auch auf die Bedürfnisse die Einladung an. Wenn nur sie einge- des Kindes einzugehen. laden wurde, geht auch nur sie hin, manchmal laden die Kinder auch Beim Hausbesuch sollte darauf geach- ihre Tochter ein. Diese Besuche finden in der tet werden, dass nicht über das Kind, Freizeit statt. Auch wenn es Einladungen „zum sondern mit ihm geredet wird. Wenn es Kaffee“ sind, kommt es selbstverständlich zu nicht möglich ist, das Kind in ein Pro- Gesprächen über die Kinder. blemgespräch einzubeziehen, müssen entsprechende Themen bis zum näch- sten Elterngespräch in der Einrichtung oder zumindest solange warten, bis das Kind draußen beim Spielen ist. Auch Frühförderin: Es ist sehr schwierig, sollte es sich beim Hausbesuch nicht um die Balance zu finden, wann man z.B. eine therapeutische Behandlungseinheit eine Einladung zum Mittagessen, zum Kin- handeln. dergeburtstag, etc. annimmt. Man ist nicht nur Frühförderin sondern auch Familienbe- Einer der besonderen Vorteile des Haus- gleiterin und gehört oft quasi zur Familie besuchs kann auch eine Gefahr darstel- dazu. Dienstrechtlich ist das aber so nicht len: Die größere persönliche Nähe kann vorgesehen. zu einem Verlust der für die Arbeit nöti- gen Distanz und damit zur Verwischung der professionellen Grenzen führen. Das Annehmen von umfangreichen Ein- ladungen, ausführliche Gespräche über das Privatleben der PädagogInnen oder auch gemeinsame private Unterneh- 24
Die HelferInnen-Konferenz Die HelferInnen–Konferenz dient der Kon- tion der KollegInnen wie auch die Aner- fliktlösung. Eine Konferenz ist eine Ge- kennung der von diesen geleisteten Ar- sprächsform, bei der in der Regel mehr beit voraus. Die Eltern sollten als Part- als zwei Personen beteiligt sind. Die Ab- ner angesehen werden, ohne deren haltung einer Konferenz ist immer dann Kooperationsbereitschaft auch sehr ver- angezeigt, wenn die beiden Konfliktpar- nünftige pädagogische Maßnahmen zum teien so verstrickt sind, dass sie alleine Scheitern verurteilt sind. Soll ein Kon- nicht in der Lage sind, eine Klärung her- flikt im Rahmen einer Konferenz geklärt beizuführen oder wenn verschiedene In- werden, müssen beide Konfliktparteien stitutionen in einer Familie tätig sind, grundsätzlich bereit sein, diese Form wie z.B. Kindergarten, Jugendamt, Be- der Bearbeitung als sinnvollen Ansatz zu ratungsstelle, und bis zu diesem Zeit- akzeptieren. Der/Die vermittelnde Pä- punkt keine Koordination zwischen den dagogIn darf sich nicht mit einer Seite Helfenden bestanden hat. solidarisieren, sondern muss offen für die Realität beider Seiten sein. Daneben Die Einberufung einer HelferInnen–Kon- muss absolute Vertraulichkeit des Ge- ferenz zeigt sich dann sinnvoll, wenn sprächs gewährleistet sein. klargestellt werden soll, wie sich das Kind in den verschiedenen Lebensla- Zum Gelingen einer HelferInnen–Kon- gen verhält (zu Hause, in der Schule, im ferenz sollten einige Hinweise beach- Hort, etc.) und welche tet werden: Die HelferInnen–Konferenz sollte an gemeinsame Strategien gefunden einem neutralen Ort stattfinden, also vielleicht nicht in der Schule werden können. Bei einer HelferInnen- oder im Büro des/der Leiters/in. Konferenz mit dem Ziel der Klärung von Vorstellbar wäre ein Gruppenraum, Konflikten nehmen die beiden Konflikt- der nett gestaltet ist und in dem parteien sowie alle Personen, die mit eine angenehme Atmosphäre dem Kind arbeiten, und eine an dem herrscht. Auf alle Fälle sollte darauf Konflikt nicht beteiligte Person (Mode- geachtet werden, dass das Gespräch ratorIn, KollegIn) teil. Ein möglichst stö- störungsfrei verlaufen kann (ge- rungsfreier Raum ist ebenso von Bedeu- meint sind Störungen von außen tung wie die zur Verfügung stehende wie Telefon, hereinkommende Zeit, denn es kann sich nur der auf ein Kinder, etc.). Gespräch einlassen, der nicht unter zeit- Motivierende Argumente für die lichem Druck steht. Eltern könnten sein: „Das Wohl des Kindes steht im Vordergrund; das Eine Konferenz zum Austausch und zur Kind steht im Mittelpunkt dieser Weitergabe einer Information ebenso HelferInnen–Konferenz; eine effek- wie eine HelferInnen-Konferenz setzen tive Unterstützung des Kindes ist die Akzeptanz der fachlichen Qualifika- nur möglich, wenn alle zusammen- arbeiten.“ Vorgespräche mit den einzelnen Beteiligten (SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, HorterzieherInnen, etc.) können für die Abklärung von Vorteil sein. 25
Um eine Konferenz fachlich qualifiziert durchführen zu können, empfiehlt sich eine integra- tive Arbeit z.B. mit folgenden Ansätzen: Die Klientenzentrierte Gesprächsführung Die Beachtung der Gesprächsregeln nach der Me- Die Klientenzentrierte Gesprächsführung thode der Themenzentrierten Interaktion (TZI) geht von der Grundannahme aus, dass Das Ziel der Themenzentrierten Interaktion (von das Verhalten des Menschen im wesent- Ruth Cohn entwickelt) ist, Themen und Auf- lichen durch die angeborene Fähigkeit, gaben ins Zentrum zu stellen, um sie dann im sich selbst zu verwirklichen und sich er- Hin und Her zwischen allen Beteiligten zu bear- folgreich mit seiner Umwelt auseinander- beiten. Sie beruht auf der Annahme, dass jede zusetzen, bestimmt wird. Einfühlendes Person („Ich“), die Interaktion untereinander Verständnis, Echtheit und Wärme sind Kri- („Wir“) und die Arbeitsaufgabe („Es/ Thema“) terien für die Durchführung dieser Form von grundsätzlich gleicher Wichtigkeit sind und der Gesprächsführung. Sie erleichtert es, in der Gruppenarbeit gleichen Stellenwert ha- im Dialog mit jedem/r einzelnen Teilneh- ben. merIn die individuellen Standpunkte und TZI beinhaltet zwei Hauptgesprächsregeln und Bedürfnisse herauszuarbeiten und damit mehrere Hilfsregeln: das Thema des Gesprächs auf den Punkt – Seien Sie Ihre eigene „Chairperson“: Jeder/e zu bringen. Die Klientenzentrierte Ge- muss selbst dafür die Verantwortung über- sprächsführung vermittelt dem/r Teilneh- nehmen, dass seine/ihre Bedürfnisse zum merIn das Gefühl, verstanden worden zu Tragen kommen. sein, ohne dass damit bereits eine Wer- tung stattfindet. Störungen haben Vorrang: Jeder/e darf das Geschehen oder das Gespräch unterbrechen, Grundlagen des systemischen Denkens wenn er/sie – aus welche Gründen auch im- Systemisches Denken bezeichnet eine be- mer – nicht folgen kann. stimmte Art, die Welt zu sehen. Der Blick Sprechen Sie per „Ich“ anstatt per „Man“ richtet sich auf gegenseitige Abhängig- oder „Wir“. keiten, auf Strukturen in Beziehungen. Systemisches Denken fördert das Denken Achten Sie auf Ihre Körpersprache – sollte po- in Zusammenhängen ohne Schuldzuwei- sitiv, dem/der anderen zugewandt sein. sungen. Hierdurch wird verhindert, dass Stellen Sie möglichst wenig Fragen, es sei eine/r der KonferenzteilnehmerInnen denn, Sie erläutern ihren Hintergrund. zum Sündenbock abgestempelt wird und Vermeiden Sie Interpretationen. damit einer gemeinsamen Problemlösung nicht mehr zugänglich ist. Der Weg wird Die Einhaltung der Regeln nach der TZI erleichtert frei für ein Gespräch, in dem sich jeder den klaren und strukturierten Ablauf der Konferenz. fragen muss, welchen Beitrag er/sie lei- Ein/e TeilnehmerIn der Konferenz sollte zu Beginn sten kann, um eine Klärung der Situation die wichtigsten Regeln kurz vorstellen und im Ver- zu erreichen. - „Jedes Rädchen im System lauf des Gesprächs darauf achten, dass diese von hat seinen Platz – ob groß oder klein!“ allen Beteiligten eingehalten werden. In Gruppen mit pädagogischem Inhalt ist es die geeignete Ar- beitsmethode, da der Beziehungsebene oft ein hö- herer Stellenwert zukommt als der eigentlichen Sa- chebene. 26
Je nach Art und TeilnehmerInnenkreis Die Grenzen einer HelferInnen-Konfe- erfolgt der Einsatz der genannten Me- renz zur Klärung eines Konflikts sind dort thoden in unterschiedlicher Gewich- zu sehen, wo einer der Beteiligten die- tung. Eine Konferenz hat dann Aussicht se Form der Konfliktlösung grundsätzlich auf Erfolg, wenn es den TeilnehmerInnen ablehnt, und auch dort, wo eine Person gelingt, sowohl die individuellen Bedürf- psychisch so labil ist, dass sie durch die nisse als auch den gesamten Gruppen- Konfrontation mit einem Konflikt in eine prozess nicht aus den Augen zu verlie- massive psychische Krise gestürzt wird, ren. ohne dass sie geeignete Möglichkeiten hat, diese Krise konstruktiv zu bewälti- Der Vorteil einer HelferInnen-Konferenz gen (Überweisung an eine kompetente zur Klärung eines Konflikts liegt darin, Stelle durch die PädagogInnen). Dane- dass durch die Teilnahme eines unbe- ben sind bei einer Konferenz der Einbe- teiligten Dritten die Gefahr eines „Fest- ziehung der Eltern dort Grenzen gesetzt, fahrens“ oder der Verstärkung des Kon- wo ein Kind vor einer akuten und mas- flikts verringert wird. Die Vorteile einer siven Schädigung durch die Eltern ge- Konferenz zur Weitergabe von Informa- schützt werden muss und die Einsichts- tionen bzw. einer HelferInnen-Konferenz fähigkeit der Eltern fraglich ist (z.B. bei unter Einbeziehung der Eltern liegen da- Verdacht auf sexuellen Missbrauch). rin, dass den Eltern die Rolle von gleich- berechtigten Partnern zugestanden wird. Und sie in die ablaufenden päda- gogischen Prozesse und in die Kommuni- kation eingebunden werden. Durch Kon- ferenzen wird das pädagogische Handeln sinnvoll fortgeführt bzw. zwischen ver- schiedenen Institutionen so koordiniert, dass die Förderung so effektiv wie mög- lich gestaltet werden kann. 27
Elternveranstaltungen Unter dem Begriff Elternveranstaltungen werden Formen der Elternarbeit ver- Elternveranstaltungen standen, die nicht einzelne Eltern indi- viduell, sondern mehrere Eltern gleich- Elternabende zeitig ansprechen. Elternnachmittage - Prävention – wie Elternpicknicks, Elternkaffees, Ba- - Allgemeine Elternabende stelstunden, etc. -, Eltern-Kind-Wochen- - Thematische Elternabende enden, Elternabende und Elterngruppen - Moderation bieten den Eltern in unterschiedlichem • Einstieg Maß die Gelegenheit, sich gegenseitig • Ideen- bzw. Themensammlung kennen zu lernen und auszutauschen, • Bewertung und Auswahl sich über pädagogische Themen zu infor- • Themenbearbeitung mieren, oder auch mehr über die Hinter- • Maßnahmenplanung gründe des eigenen erzieherischen Ver- • Abschluss und Reflexion haltens zu erfahren. Elternnachmittage Die Festlegung eines geeigneten - Prävention Termins bzw. einer günstigen - Kennenlernen in zwangloser Atmosph äre Uhrzeit kann sich schwierig Eltern-Kind-Wochenenden gestalten. Die PädagogInnen - Prävention sollen, soweit es möglich ist, religiöse Feiertage/ Bräuche und Elterngruppen kulturellen Traditionen berück- - Prävention und allgemeine Konflikt lösung sichtigen bzw. vorbereitet sein, - Erfahrung in Gruppenarbeit ist emp fehlens- dass es möglicherweise nicht wert möglich ist, einen für alle - Besondere Intensität auf thematischer , emoti- passenden Termin zu finden. onaler und gruppendynamischer Ebene Elternabende Elternabende sind eine allgemeine Me- Neben den thematischen Elternabenden thode um Konfliktthemen präventiv an- dürfen die allgemeinen Elternabende zusprechen. Thematische Elternabende nicht vergessen werden. Sie stehen oft dienen der Information der Eltern über am Beginn eines Kindergarten-/ Schul- pädagogische Themen und können auch jahres und dienen der Information der einen Austausch der Eltern untereinan- Eltern über organisatorische und päda- der wie auch zwischen Eltern und Päda- gogische Inhalte und Strukturen der je- gogInnen in Gang setzen. weiligen Einrichtung. Sie können ein gemeinsames Diskussionsforum für PädagogInnen und Eltern sein und bieten Gelegenheit, einen offenen Dialog über einrichtungsspezifische Be- lange in Gang zu bringen. 28
Die möglichen Themen eines Elterna- Für ReferentInnen ist es wichtig, dass sie bends erfassen den gesamten Bereich nicht nur bereit sind, sich auf ihr Thema, der Pädagogik: sondern auch auf ihre ZuhörerInnen und auf individuelle Fragestellungen einzu- lassen. - Regeln und Konsequenzen - Erziehung zur Selbständigkeit Die Schaffung eines - Umgang mit Aggressionen persönlichen Bezugs zwischen Eltern, - Ängste von Kindern ReferentInnen und Thema - Kindliche Sexualität - Sexueller Missbrauch ist für den Erfolg eines Elternabends von zentraler Bedeutung. Zu einer rein sach- - Konflikte in der Familie lichen Information haben interessierte - Geschwisterproblematik Eltern über die Medien ausreichend Zu- - Trennung und Scheidung gang. Der Elternabend soll einen direkten Austausch sowohl mit den ReferentInnen - MigrantInnenproblematik als auch mit den anderen Eltern bieten. Neben der kognitiven wird somit auch die soziale und emotionale Ebene ange- Eingeladen sind alle Eltern und an der Er- sprochen. Aus diesem Grund ist im An- ziehung der Kinder beteiligten Personen. schluss an einen Vortrag das Angebot Es soll den TeilnehmerInnen viel Raum einer offenen Diskussion unerlässlich. gelassen werden, sich selbst und ihre Er- Daneben gibt es noch eine Reihe anderer fahrungen einzubringen und gleichzeitig Möglichkeiten, das Interesse der Eltern ein gegenseitiges Kennenlernen der El- zu wecken, einen persönlichen Bezug tern ermöglicht werden. Unter Umstän- herzustellen und auch die emotionale den ist es ratsam, den Elternabend nur Ebene angemessen zu berücksichtigen. gruppenintern durchzuführen. - Einsatz von Medien (Dias, Video, Der Erfolg eines thematischen Elterna- Film, Computer) mit an- bends ist nicht nur abhängig von einer schließender Diskussion guten inhaltlichen Konzeption, sondern auch von einer funktionierenden Orga- - Papier- und Bleistift-Aufgaben, die nisation. Thema, Ort und Zeit müssen individuell zu beantworten sind rechtzeitig und unmissverständlich an- - Bildung kleiner Diskussions- gekündigt werden, Größe des Raums und gruppen zu vorgegebenen die zur Verfügung stehenden Sitzplätze Thesen oder Fragestellungen sollten mit der Zahl der TeilnehmerInnen - Einbeziehung von individuellen korrespondieren. emotionalen Erlebnisinhalten Eltern werden einen thematischen El- - Durchführung von Rollenspielen ternabend nur besuchen, wenn sie aus- - Gemeinsame Ideen- und Stoff- reichend motiviert sind, das heißt, sich sammlung zum Thema von dem angebotenen Thema angespro- - Gemeinsame Erarbeitung von chen fühlen. Die Gestaltung der Einla- Lösungsvorschlägen mit an- dung spielt hierbei eine wichtige Rolle. schließender Diskussion Eine kurze Information über den Inhalt, eine entsprechende Karikatur oder die Thematisierung des Inhalts in Form von offenen Fragen können motivierend sein. Vorsicht bei nicht deutsch spre- Ebenso der Hinweis, dass im Rahmen ei- chenden Eltern, bzw. Personen, die ner anschließenden Diskussion auch auf eventuell nicht schreiben können individuelle Fragen eingegangen wird. (nicht bloßstellen!). 29
In jedem Fall sollte auf die Einhaltung In Elternabenden mit anschließender Dis- des vorgegebenen zeitlichen Rahmens kussion ist, ähnlich wie bei Elternnach- geachtet werden. Ein Elternabend, der mittagen, darauf zu achten, dass nicht nur einen Teil der Fragestellungen be- einzelne Eltern die Diskussion als Forum handelt, wird in jedem Fall als unbefrie- zur Selbstdarstellung missbrauchen und digend empfunden werden. damit die Interessen der anderen Zuhö- rerInnen vernachlässigt werden. Spezi- Die Vorteile eines thematischen Eltern- elle individuelle Problematiken können abends liegen darin, dass mit einem, auf einem thematischen Elternabend in im Verhältnis zum Einzelgespräch, ver- der Regel nicht ausführlich behandelt hältnismäßig geringen Zeitaufwand re- werden. In solchen Fällen muss auf das lativ viele Eltern erreicht werden kön- Einzelgespräch verwiesen werden. nen. Der inhaltliche Austausch und das persönliche Kennenlernen der Eltern un- tereinander wird erleichtert, darüber hinaus können die Anregungen von ex- ternen ReferentInnen auch befruchtend auf die pädagogische Arbeit in der Ein- richtung wirken. 30
Programm für einen Thematischen Elternabend Thema: Regeln und Konsequenzen Dauer: 2-3 Stunden Anzahl der TeilnehmerInnen: 10-30 Sitzordnung: geschlossener Stuhlkreis Material: Plakatpapier, Filzstifte, für jede/n TeilnehmerIn ein Merkblatt „Anmer- kungen zum Thema Regeln und Konsequenzen“ Ziel Inhalt Methodik Schaffung des Bewusstseins: Anordnung der Stühle in Form „Jeder kann etwas zum The- eines Kreises ma beitragen“ Hinführung zum Thema Bedeutung des Themas Kurzer Vortrag „Regeln und Konsequenzen“ Abklärung der Erwartungen, Gemeinsame inhaltliche Rückfrage an die Teilneh- Herstellung des Bezugs zwi- Strukturierung des Abends merInnen nach zusätzlichen schen TeilnehmerInnen und oder anderen Erwartungen ReferentInnen Herstellung des Bezugs auf Gemeinsame Erstellung einer Sammlung und Strukturierung der kognitiven Ebene Auflistung: „Welche Formen auf Plakatpapier von Regeln und Konsequenzen sind für uns relevant?“ Herstellung des Bezugs auf Persönliche Erfahrungen der Austausch in Kleingruppen, der persönlichen Ebene TeilnehmerInnen mit dem Sammlung und Strukturierung Thema in ihrer eigenen Kind- der Beiträge im Plenum heit Transfer vom „Kind-Ich“ zum Bedeutung der eigenen Kind- Diskussion zwischen Teilneh- „Eltern-Ich“ heitserfahrungen für das el- merInnen und ReferentInnen terliche Erziehungsverhalten sowie zwischen den Teilneh- merInnen untereinander Orientierungshilfen für Eltern Informationen für die aktuelle Verteilung des Merkblatts, zum Thema erzieherische Praxis Besprechung und Diskussion Abschluss des Abends Zusammenfassung der Ergeb- Vortrag der ReferentInnen nisse Reflexion für die Teilneh- Persönliche Zusammen- Angebot zu Feedback merInnen, Rückmeldungen fassung, Einschätzung des für die ReferentInnen Abends 31
Moderation Leitlinien für die Moderation von Grup- Es ist hilfreich für die Konfliktbearbei- pen: tung, sich einer Moderation zu bedienen. Moderation ist die die systematische Un- - Eine Gruppe kann viel mehr erreichen als jedes terstützung einer Gruppe durch eine einzelne Gruppenmitglied sich vorstellt. oder mehrere Personen mit dem Ziel, - Vertrauen Sie den Ressourcen der Gruppe! einen Meinungs- und Willensbildungs- - Respektieren Sie jedes Gruppenmitglied! prozess der Gruppenmitglieder zu initi- - Behalten Sie stets das Ziel der Veranstaltung im ieren und zu koordinieren. Moderieren Blick! setzt nur geringe bis gar keine Kenntnis der Inhalte voraus, allerdings ist ein Re- - Sorgen Sie dafür, dass ungestörtes Lernen und pertoire an Expertenwissen zu einzelnen Experimentieren möglich ist! Vorgehensweisen erforderlich. Modera- - Arbeiten Sie flexibel! torInnen sind methodische HelferInnen, - Denken Sie daran: In der Anfangsphase werden die eigene Meinungen, Ziele und Wer- die Fundamente gelegt! tungen zurückstellen und für die Betei- - Alles, was geschieht, ist von Bedeutung! ligung aller Gruppenmitglieder sorgen sollten. Sie helfen der Gruppe, zielstre- - Arbeiten Sie an Konflikten! big ihre Inhalte zu verfolgen. Moderato- - Seien Sie ehrlich! rInnen - Schärfen Sie Ihre Beobachtung! - Arbeiten Sie mit Vorschlägen und Fragen! unterstützen die TeilnehmerInnen, in möglichst störungsfreier Kommunikation zu - Entwickeln Sie Sensibilität für kulturelle Unter- praxisorientierten Lösungen zu gelangen. schiede! - Geizen Sie nicht mit Anerkennung und Wert- Sie steuern, motivieren und unterstüt- schätzung! zen die Gruppe hinsichtlich der Problem- - Nutzen Sie Humor als wichtiges Kapital! lösungstechniken und Ergebnisfindung. - Beobachten Sie die Gruppenenergie! - Geben Sie sich so, wie Sie sind! Jede Gruppe braucht ihren eigenen Stil der Moderation und letztlich müssen die - Laden Sie zu einem Feedback ein! ModeratorInnen herausfinden, was gut und geeignet ist. Vor allem bei Gruppenaktivitäten sind Moderations- und Visualisierungstech- niken gefragt, um die Gruppenprozesse effizienter zu gestalten. Als Moderato- rInnen haben die PädagogInnen die Auf- gabe, den Gruppenprozess zu steuern und die Gruppe mit Hilfe verschiedener Moderationstechniken arbeitsfähig zu halten. Ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg der Moderation ist die Visualisierung des Moderationsprozesses. Mit Hilfe von Pla- katen oder Pinwänden sind die Gruppen- ergebnisse zu dokumentieren und für die Gruppe sichtbar im Raum zu platzieren. Die Eltern können sich so die Zwischen- ergebnisse und den Fortschritt bewusst machen. Gerade die visuelle Darstellung erleichtert die Speicherung der Ergeb- nisse. 32
Die Moderation umfasst in der Regel sechs Phasen (Moderationszyklus): Einstieg Themenbearbeitung In der ersten Phase wird der Grup- Die Bearbeitung beabsichtigt die ver- penprozess gestartet und ein po- tiefte Auseinandersetzung mit dem sitives Arbeitsklima geschaffen; es ausgewählten Thema. Die Gruppe be- werden Erwartungen erfraget, Ziele arbeitet das Thema zum Beispiel ar- entwickelt und Rahmenbedingungen beitsteilig, indem Untergruppen ge- (Zeit, Ressourcen) abgeklärt. Dann bildet werden. Ergebnisse, die von wird die Vorgehensweise festgelegt. allen mitgetragen werden, sind zu Aspekt: Sensibilisierung notieren. Moderationswerkzeuge: Kennenlern- Aspekt: Tiefe spiele, Erwartungsabfrage, Steck- Moderationswerkzeuge: Mehr-Felder- brief, Paar-Interview Tafeln zur Strukturierung von Aufga- ben, Problem-Analyse-Schema, Ab- Ideen- bzw. Themensammlung laufplan Die zweite Phase dient dem Brainstor- ming mit einer zunächst möglichst Maßnahmenplanung breit angelegten Sammlung von Vor- In dieser Phase werden aus den Grup- schlägen, die etwa an der Pinwand vi- penergebnissen gegebenenfalls Maß- sualisiert oder mittels Kartenabfrage nahmen abgeleitet. Es ist festzu- erfasst und strukturiert werden kön- legen, wer für die Umsetzung der nen. Maßnahme verantwortlich ist und bis Aspekt: Breite der Ansätze wann sie abgeschlossen sein sollte. Moderationswerkzeuge: Brainstor- Ein Maßnahmeplan, der von allen ming, Kartenabfrage, Abfrage auf Zu- mitgetragen wird, sollte erstellt wer- ruf den. Aspekt: Umsetzung Bewertung und Auswahl Moderationswerkzeuge: Maßnahme- In dieser Phase geht es um die Ein- plan, Vereinbarungen grenzung der Ideen- und Themen- sammlung. Die Themen werden nach Abschluss und Reflexion Kriterien, die in der Gruppe festge- Zum Abschluss wird überprüft, inwie- legt werden, bewertet und gewich- weit die Erwartungen der Eltern er- tet. Danach erfolgt die Auswahl des füllt wurden, wie sie den Verlauf er- Themas, das zunächst bearbeitet lebten und wie zufrieden sie mit den wird. Ergebnissen sind. Aspekt: Eingrenzung Aspekt: Ausklang Moderationswerkzeuge: Ein- oder Moderationswerkzeuge: Stimmungs- Mehr-Punkt-Abfragen, Entscheidungs- barometer, Bewertungsmatrix, Fra- matrix gebogen 33
Elternnachmittage Elternnachmittage dienen der Vertrau- Ablauf eines Elternnachmittages ensbildung, also der Präventivarbeit, - Kurze Vorstellungsrunde: Eltern stellen sich und sind nicht für die Aufarbeitung eines und ihre Kinder kurz vor. Dies erleichtert die Konfliktes geeignet. Kontaktaufnahme und beugt einer Unterhal- tung nur zwischen Eltern, die sich schon Elternnachmittage stellen ein Angebot kennen, vor. an die Eltern dar, die Räumlichkeiten der Einrichtung, die anderen Kinder und de- - Lockere Gespräche bei Essen und Trinken. ren Eltern im Rahmen der Gruppe ken- - Theatervorführung, Vorsingen von Liedern oder nen zu lernen. Weiterhin sind sie geeig- das Aufführen von Spielen: Dies stellt für die net, Kontakte zwischen PädagogInnen Kinder und auch für die Eltern einen besonde- und deren Eltern in einer ungezwun- ren Anreiz dar und kann für die PädagogInnen genen Atmosphäre herzustellen. hilfreich sein, einen guten Abschluss des Nachmittages zu erreichen. Um ein Kennenlernen der Eltern unter- einander zu ermöglichen, empfiehlt es Bei einem Elternnachmittag haben die El- sich, Elternnachmittage gruppenintern tern und PädagogInnen die Möglichkeit, abzuhalten. Die TeilnehmerInnen beste- sich in zwangloser Atmosphäre gegen- hen somit aus den Eltern, den Kindern seitig kennen zu lernen. Damit können und den PädagogInnen einer Gruppe. die Grundlagen für Kontakte zwischen den Eltern, und zwischen den Kindern, Als Ort bietet sich ein Gruppenraum auch außerhalb der Einrichtung geschaf- oder – falls vorhanden und das Wetter es fen werden. zulässt – der Garten der Einrichtung an. Weiters sollten die Beschaffung und Zu- bereitung von Essen und Trinken klar or- ganisiert sein. Die Teilnahme an einem Tipp: „Jeux Dramatique“. Siehe auch Elternnachmittag sollte für alle Eltern unter „Good Practises“ - Projekt FuN verbindlich sein, denn die Eltern sollten zum einen die Möglichkeit haben, alle anderen Kinder und deren Eltern der Gruppe kennen zu lernen und zum ande- ren könnten sich die Kinder, deren Eltern nicht daran teilnehmen, benachteiligt fühlen. Aus dem Grund sollte der Ter- min für den Elternnachmittag möglichst frühzeitig bekannt gegeben werden. Die PädagogInnen sollten in der Lage sein, auf die Eltern einzeln einzugehen, gleichzeitig dabei aber auch den Grup- penprozess im Auge behalten. Hierzu ist es hilfreich, die Eltern zu Beginn der Veranstaltung darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung für die Beaufsichti- gung der Kinder bei diesen selbst und nicht bei den PädagogInnen liegt. 34
Eltern-Kind-Wochenenden Eltern-Kind-Wochenenden dienen dem Da Elterngruppen Aufbau und der Förderung von Kontak- ten zwischen den Familien und können Selbsterfahrungsaspekte beinhalten können, damit die Grundlage für das Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls haben die Eltern in dieser Form der El- nicht nur der Kinder, sondern auch ih- ternarbeit eine besonders große Chan- rer Familien, schaffen. Sie sind eine ver- ce, ihr eigenes Erziehungsverhalten und trauensbildende Maßnahme und können die dahinter liegende Motivation zu re- schon im Vorfeld helfen, Konflikte nicht flektieren und, darauf aufbauend, sich entstehen zu lassen. Daneben dienen sie bewusst für eine Veränderung ihres Ver- natürlich auch der Pflege des Kontakts haltens zu entscheiden. zwischen den PädagogInnen und den El- tern. Teilnehmen können alle Familienmit- Vorsicht ist bei speziellen Konflikten, glieder der betreuten Kinder. Sind für die tiefere Themen zum Inhalt haben, das Wochenende zeitliche Einheiten ge- geboten. Diese sollten nur mit beson- plant, in denen sich Erwachsene und ders geschulten SpezialistInnen, wie Kinder getrennt beschäftigen, so ist da- MediatorInnen, PsychotherapeutInnen rauf zu achten, dass genügend pädago- oder SupervisorInnen, zuerst in Ein- gische Kräfte zur Betreuung der Kinder zelgesprächen aufgearbeitet werden. teilnehmen. Die Durchführung einer Elterngruppe Durch den enormen organisatorischen stellt an die Gruppenleitung hohe Anfor- Aufwand finden Eltern–Kind-Wochenen- derungen. Eine einschlägige Ausbildung den eher selten statt. ist daher empfehlenswert, Mindestvo- raussetzung ist jedoch in jedem Fall Erfahrung in der Gruppenarbeit. Auch Elterngruppen sollten nach Möglichkeit immer zwei Pä- dagogInnen miteinander arbeiten. Die Elterngruppen können sowohl Präventi- optimale Gruppengröße liegt zwischen 8 onsthemen bearbeiten als auch der Lö- und 16 TeilnehmerInnen. sung von allgemeinen Konflikten dienen. Um die Kontinuität des Gruppenprozesses Im Gegensatz zum in der Regel einma- zu gewährleisten, sollte der Teilneh- lig stattfindenden thematischen Eltern- merInnenkreis möglichst stabil sein und abend finden Elterngruppen innerhalb der zeitliche Abstand zwischen den Tref- eines bestimmten Zeitraums regelmäßig fen nicht mehr als zwei Wochen betra- statt. Die TeilnehmerInnenzahl ist be- gen. Zu große Abstände bewirken, dass grenzt, neben dem Thema selbst spielt sich die Gruppe jedes Mal wieder neu der Austausch eine zentrale Rolle. Sie zusammenfinden und den thematischen bieten die Möglichkeit, einzelne Fra- Faden mühsam wieder suchen muss. Es gestellungen durch die Verteilung über empfiehlt sich, die Zahl der Abende und mehrere Abende zu vertiefen, einen in- die Termine im vorhinein festzulegen. tensiven Austausch zwischen den Eltern Auch sollte der Gruppenraum einladend in Gang zu bringen und auch mit einzel- gestaltet und so groß sein, dass für Ent- nen Eltern an deren individuellen Pro- spannungsübungen und einen Sesselkreis blemen zu arbeiten. Platz geboten wird. 35
Neben der Motivation zur regelmäßigen Teilnahme und einem ernsthaften Inte- Zum „Ankommen“ in der Gruppe resse an den angebotenen Themenkrei- - Entspannungsübungen oder kurze Medita- sen sind der Verlauf und die Intensität tion entweder im Sitzen oder im Liegen, der Gruppenprozesse wesentlich da- eventuell auch bei gedimmter Beleuch- von abhängig, inwieweit die Teilnehmer tung. die Bereitschaft zeigen, sich persönlich auf das Thema einzulassen. Dies ist nur - „Blitzlicht“: Jeder/e TeilnehmerIn sagt der in einem Gruppenklima des gegensei- Reihe nach kurz, wie er/sie sich gerade tigen Vertrauens möglich, welches Zeit fühlt und was ihn/sie gerade bewegt (auch braucht, um wachsen zu können. Den zum Abschluss eines Gruppenabends gut ge- TeilnehmerInnen muss das Recht zuge- eignet). standen werden, sich jeweils nur so weit einzubringen, wie es ihnen persönlich im Zur Wissensvermittlung Moment angemessen erscheint. - Kurze Referate mit Diskussion. Eigenes Erziehungsverhalten selbstkri- - Einsatz von Medien (Dia, Film, Video, Com- tisch zu hinterfragen und aufgrund bes- puter). serer Einsicht zu ändern, stellt eine sehr - Papier- und Bleistift-Aufgaben, z.B.: Es ist schwierige, manchmal sogar fast unlös- eine problematische Erziehungssituation bare Aufgabe dar. Eine Elterngruppe bie- vorgegeben; im Anschluss sind mehrere tet durch die relativ geringe Anzahl von mögliche Verhaltensweisen von Eltern an- TeilnehmerInnen und durch die Möglich- geführt. Frage: „Wie würden Sie sich in die- keit der Herausbildung gegenseitigen ser Situation verhalten?“ – Anschließende Vertrauens die Chance, auch die emotio- Diskussion. nalen Erlebnisinhalte zu thematisieren. Zur Einbeziehung emotionaler Elemente - Rollenspiele: Zur Darstellung problema- tischer Erziehungssituationen vor der Grup- Bei der Durchführung einer Elterngrup- pe mit anschließender Besprechung oder pe empfehlen sich sowohl Methoden, als Möglichkeit zur Einübung alternativer die auf die Vermittlung von Wissen aus- Verhaltensweisen (auch in Kleingruppen gut gerichtet sind, wie auch solche, die die möglich). emotionale Ebene ansprechen, z.B.: - Malen Zum Kennenlernen - Paarinterviews: Zwei Teilneh- Zur Übertragung der vermittelten Inhalte auf merInnen „interviewen“ sich die Alltagssituation gegenseitig und stellen den je- - Stellen von Hausaufgaben, Besprechen der weils anderen der Gruppe vor. gemachten Erfahrungen zu Beginn des näch- - Kennenlernspiele, z.B.: Ein sten Gruppentreffens. Wollknäuel wird so lange von einem/r TeilnehmerIn zum an- deren geworfen, bis jeder ei- nen Teil des Fadens n der Hand hält und sich im Kreis ein „Spinnennetz“ gebildet hat. Jeder/e, der/ die das Knäuel bekommt, stellt sich kurz vor. 36
Methodischer Aufbau eines Elterngruppenabends Thema: Aktives Zuhören Anzahl der TeilnehmerInnen: 6 - 14 Geplante Dauer: 2 – 2 1/2 Stunden Stand der Gruppe: 2. von 4 Abenden - Entspannungsübung bei gedimmter Beleuchtung und untermalt von Meditationsmu- sik: Möglichkeit, sich zu entspannen, den Stress des Tages hinter sich zu lassen, seinen Körper und seine Gefühle bewusst wahrzunehmen und in der Gruppe „anzukommen“ - „Blitzlicht“: Jede/r TeilnehmerIn erzählt kurz reihum, welche Gedanken ihr/ ihm im Moment durch den Kopf gehen und welche Gefühle sie/er empfindet. - Einführung in das Thema (Kurzreferat) - Wann fühlt sich ein Kind angenommen, wann fühlt es sich nicht angenommen? - Wann braucht ein Kind das Gefühl der Annahme besonders? - Was ist „Aktives Zuhören“? - Welche Bedeutung haben Gefühle für die kindliche Entwicklung? - Welche Bedeutung hat die Verbalisierung dieser Gefühle? - Modell–Rollenspiel: Die beiden GruppenleiterInnen setzen sich in die Mit- te, eine/r übernimmt die Rolle des/der Erzählers/in, der/die andere die des/der Zuhörers/in. Anhand eines kurzen Gesprächsausschnittes demons- triert der/die ZuhörerIn, was unter Aktivem Zuhören zu verstehen ist. - Klärung und Diskussion von offenen Fragen. - Aufteilung in Zweiergruppen: Ausprobieren und Einüben des Aktiven Zuhörens in der Kleingruppe, wobei nach einer vorgegebenen Zeit die Rollen getauscht werden. - Auswerten des Rollenspiels in der Kleingruppe: Zur Strukturie- rung der Auswertung wird ein Fragebogen ausgegeben (z.B. „Welche Ge- fühle nahm ich bei mir als Erzähler bzw. als Zuhörer wahr?“). - Zusammentragen der Kleingruppenergebnisse in der gesamten Gruppe. - Diskussion der Ergebnisse und der Methodik. - Freiwillige Hausaufgabe bis zum nächsten Mal: das Aktive Zu- hören in einer geeigneten Situation zu Hause ausprobieren. - Abschluss – „Blitzlicht“. – Ausblick auf die Inhalte des folgenden Elterngruppenabends. Die Vorteile von Elterngruppen liegen ansonsten kann es bei den Eltern zu tie- in der besonderen Intensität sowohl auf fen psychischen Verletzungen kommen. der thematischen wie auch auf der emo- Eine Elterngruppe ist keine klassische tionalen und der gruppendynamischen Selbsterfahrungsgruppe, die inhaltliche Ebene. Auf der emotionalen Ebene gilt Ebene darf daher nicht außer Acht ge- es aber nur so tief zu gehen, wie der/die lassen werden. Im Zweifelsfall ist es rat- GruppernleiterIn damit umgehen kann, sam, bewusst auf der inhaltlichen Ebene zu bleiben. 37
Kommunikationsfluss Mit Kommunikationsfluss sind Einrich- tungen wie das „Schwarze Brett“, das Kommunikationsfluss Elternheft, Elternbriefe und andere schriftliche Informationen gemeint, die „Schwarzes Brett“ in den pädagogischen Institutionen üb- Elternheft, Elternbriefe, Mitteilungshe ft lich sind und praktiziert werden. und andere Gerade bei schriftlichen Infor- mationen ist auf die Sprach- kenntnisse der Eltern zu achten. Gegebenenfalls sollte man eine Übersetzung machen lassen oder mit Bildern/ Zeichnungen von PädagogInnen: arbeiten (z.B. beim Essensplan). Im Elternheft von jenen Kindern, mit denen es öfter zu Schwierigkeiten „Schwarzes Brett“ kommt (Vorsicht mit dem Begriff „Problemkinder“), wird ein Wochen- Die relevanten Informationen werden plan eingezeichnet: Montag bis Freitag auf einer für alle zugänglichen Infor- - Jeden Tag bekommt das Kind ein mationstafel angebracht (z.B. Termine oder ein oder ein , abhängig von von Garten- und Laternenfesten, allge- seinem Verhalten während des Schul- meine Infos, etc.). Zu bedenken ist je- tages. Mit den Eltern wurde vorher ein doch, dass nicht nachvollziehbar ist, wer Belohnungssystem ausgemacht (z.B. die Informationen gelesen hat und wer bei vier in der Woche bekommt das nicht. Kind eine Kleinigkeit). Auch können allgemeine Beschwerden am „Schwarzen Brett“ deponiert wer- Variante: Für Kinder, die sich sehr, den, die dann bei entsprechender Häu- sehr schwer tun, wird das System fung in Einzelgesprächen oder beim El- modifiziert, damit das Kind nicht ternabend aufgearbeitet werden. täglich ein nachhause bringt und auch Erfolgserlebnisse hat. Es be- kommt – wenn es zutrifft – ein , aber Elternheft, Elternbriefe, Mit- keine , um ein Gefühl des Versagens teilungsheft und andere und der Frustration zu vermeiden. Elternheft und Elternbriefe dienen dem Kurz gefasste Elternbriefe, in denen pä- Informationsfluss und beugen präventiv dagogische Fragen pointiert, vielleicht etwaigen Konflikten vor. auch witzig, aufgegriffen werden, kön- nen dazu beitragen, dass Eltern einzel- Neben dem hinlänglich bekannten El- ne erzieherische Verhaltensweisen re- ternheft, in dem wichtige Termine, flektieren. Fühlen sich Eltern von einem Nachrichten an die Eltern seitens der Thema besonders angesprochen, so ha- PädagogInnen, aber auch Mitteilungen ben sie die Möglichkeit, dies individuell der Eltern an die PädagogInnen enthal- im Rahmen eines Einzelgesprächs zu er- ten sind, möchten wir noch eine andere örtern oder die Durchführung eines El- Art von „Elternheft“ als gut funktionie- ternabends zu diesem Thema anzure- rende Idee aus der Praxis vorstellen, bei gen. der das Kind nach einem bestimmten Be- lohnungsschema motiviert wird. 38
Neben dem Elternheft und den Eltern- In den Fällen, in denen Eltern und Pä- briefen gibt es noch ein ganzes Spek- dagogInnen sich nicht täglich sehen, ist trum anderer Möglichkeiten für schrift- das Mitteilungsheft nützlich. Es dient liche Informationen an die Eltern, und dazu, ohne viel Aufwand, kurze Sachin- zwar vom einfachen Kopieren einschlä- formationen weiterzugeben, bietet die giger Artikel bis zur Gestaltung einer ei- Möglichkeit zum gegenseitigen Infor- genen Kindergarten- oder Schulzeitung. mationsaustausch und dient damit der In ihr finden Mitteilungen über perso- Aufrechterhaltung eines regelmäßigen nelle Veränderungen ebenso Platz wie Kontakts zwischen Eltern und Pädago- pädagogische Beiträge, Glossen oder Le- gInnen. serbriefe. 39
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