Die Geschichte des Kantons Nidwalden - Überblick und Bibliografie Staatsarchiv - Kanton Nidwalden Staatsarchiv

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Staatskanzlei
                 Staatsarchiv

Die Geschichte des Kantons Nidwalden
Überblick und Bibliografie

Kanton Nidwalden
Staatsarchiv
Stansstaderstrasse 54, Postfach 1251 6371 Stans
Telefon +41 41 618 51 51
staatsarchiv@nw.ch
www.staatsarchiv.nw.ch
Inhalt
1.       Historischer Überblick......................................................................................................................... 3

1.1      Frühgeschichte und Altertum ............................................................................................................. 3
1.1.1    Die ersten menschlichen Spuren............................................................................................................................................... 3
1.1.2    Römische Zeit ................................................................................................................................................................................ 3

1.2      Mittelalter ............................................................................................................................................. 3
1.2.1    Einwanderung der Alemannen ................................................................................................................................................... 3
1.2.2    Landesausbau im Hochmittelalter ............................................................................................................................................. 3
1.2.3    Landwirtschaft im Hoch- und Spätmittelalter ........................................................................................................................ 4
1.2.4    Entwicklung der Ürten (Genossenschaften)........................................................................................................................... 4
1.2.5    Unterwalden, Ob- und Nidwalden ........................................................................................................................................... 4
1.3.6    Entstehung des Landorts Nidwalden........................................................................................................................................ 5

1.3      Frühe Neuzeit ...................................................................................................................................... 5
1.3.1    Arnold von Winkelried – Legendenbildung und Identitätsstiftung ................................................................................... 5
1.3.2    Gegenreformation ......................................................................................................................................................................... 5
1.3.3    Bevölkerung, Wirtschaft und Gesellschaft bis 1800 ............................................................................................................. 6
1.3.4    Ancien Régime ............................................................................................................................................................................... 6
1.3.5    Der "Franzosenüberfall" von 1798............................................................................................................................................ 6

1.4      19. und 20. Jahrhundert ....................................................................................................................... 7
1.4.1    Rückkehr zur alten Ordnung und neue Gedanken .............................................................................................................. 7
1.4.2    Nidwalden im Sonderbund und im Bundesstaat ................................................................................................................... 7
1.4.3    Wirtschaft und Bevölkerung bis zum Zweiten Weltkrieg .................................................................................................. 7
1.4.4    Aufschwung dank Tourismus ..................................................................................................................................................... 7
1.4.5    Nidwalden im Ersten Weltkrieg ................................................................................................................................................ 8
1.4.6    Der Bannalp-Streit ........................................................................................................................................................................ 8
1.4.7    Nidwalden im Zweiten Weltkrieg ............................................................................................................................................ 8
1.4.8    Gesellschaft und Kultur im 19. und 20. Jahrhundert ............................................................................................................ 9
1.4.9    Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlicher Wandel nach 1945 ................................................................................. 9
1.4.10   Politischer und gesellschaftlicher Wandel nach 1945 .......................................................................................................... 9

2.       Bibliografie .......................................................................................................................................... 11

         Abkürzungen ................................................................................................................................................................................ 11
         Überblick ....................................................................................................................................................................................... 11
         Periodika ........................................................................................................................................................................................ 11
         Frühzeit, Altertum und Frühmittelalter ................................................................................................................................. 11
         Mittelalter ...................................................................................................................................................................................... 12
         Frühe Neuzeit .............................................................................................................................................................................. 12
         19. und 20. Jahrhundert ............................................................................................................................................................. 13
         Namenkunde und Volkskunde ................................................................................................................................................. 14
         Quelleneditionen ......................................................................................................................................................................... 14
1. Historischer Überblick
1.1 Frühgeschichte und Alter-                                   1.2 Mittelalter
    tum
                                                                1.2.1 Einwanderung der Alemannen
                                                                Die Alemannen, ein germanischer Volksstamm, wan-
1.1.1 Die ersten menschlichen Spuren
                                                                derten ab dem 8. Jahrhundert in das Gebiet des heuti-
Die ersten Spuren menschlichen Daseins im Kantons-
                                                                gen Nidwaldens ein. Anhand alemannischer Flurnamen
gebiet stammen aus der Jungsteinzeit, sind also verhält-
                                                                lässt sich die alemannische Landnahme im Tal und auf
nismässig jung: Überreste einer Pfahlbausiedlung in
                                                                den Bergen ansatzweise nachvollziehen. Zuerst liessen
Kehrsiten (Stansstad) bezeugen eine Siedlungstätigkeit
                                                                sich Alemannen im bereits besiedelten Gebiet in und
am Vierwaldstättersee während der Zeit zwischen
                                                                um die Stanser Ebene nieder, bevor sie in das Engelber-
etwa 4000 und 3100 v. Chr. Eine weitere jungsteinzeit-
                                                                ger Tal und auf die Alpen vorstiessen. Die Einwande-
liche Dauersiedlung lässt sich bei der sogenannten
                                                                rung verlief wahrscheinlich friedlich. Die Alemannen
Loppburg bei Stansstad belegen. Der Platz diente auch
                                                                vermischten sich mit der bereits ansässigen gallorömi-
in der Spätbronzezeit (1400 – 1100 v. Chr.) als Sied-
                                                                schen Bevölkerung.
lungsstätte. Weitere bronzezeitliche Siedlungsplätze,
die aber nicht ganzjährig genutzt wurden, sind am Reng-
                                                                Bereits älter ist die Stanser Kirche, die bis in die Zeit
gpass in Hergiswil und bei der Rotzburg in Ennetmoos
                                                                um 600 zurückgeht, wie archäologische Befunde bewei-
bekannt. Zumindest der Renggpass scheint aber bereits
                                                                sen. Wann und wie weit die gallorömische Bevölkerung
in der Jungsteinzeit begangen worden zu sein.
                                                                christianisiert worden war, lässt sich allerdings nicht sa-
                                                                gen. Wahrscheinlich scheint aber, dass die alemanni-
Aus der sogenannten La-Tène-Zeit (ca. 500 – 100 v.
                                                                schen Einwanderer auf eine bereits zumindest zum Teil
Chr.) stammt das Grab eines zehnjährigen Mädchens,
                                                                christianisierte Bevölkerung trafen.
das in Stans gefunden wurde. Dieser Fund und verein-
zelte weitere Streufunde lassen eine dauernde Besied-
                                                                Die Stanser Kirche blieb bis ins 10. Jahrhundert, als die
lung in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausend v. Chr. zu-
                                                                Buochser Kirche gebaut wurde, die einzige im Tal. Die
mindest im unteren Talbereich als wahrscheinlich er-
                                                                Pfarrei umfasste wahrscheinlich das ganze heutige Kan-
scheinen. Siedlungsstruktur und Lebensformen dieser
                                                                tonsgebiet sowie Engelberg.
keltischen Bevölkerung bleiben aber im Dunkeln.

                                                                1.2.2 Landesausbau im Hochmittelalter
1.1.2 Römische Zeit
                                                                Etwa ab dem 12. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung,
Aus römischer Zeit sind in Nidwalden keine Schrift-
                                                                neues Ackerland und Weiden mussten gerodet wer-
zeugnisse überliefert, einzig aus archäologischen Befun-
                                                                den. Vor allem Adelsfamilien und Klöster aus dem Mit-
den und Geländenamen lassen sich einige Kenntnisse
                                                                telland und den Voralpen organisierten diesen soge-
gewinnen. Das Gebiet der heutigen Kantone Ob- und
                                                                nannten Landesausbau: die Adelshäuser Lenzburg, Sel-
Nidwalden war spätestens seit römischer Zeit dauernd
                                                                lenbüren-Regensberg, Habsburg und Brienz-Ringgen-
besiedelt. Eine gallorömische Bevölkerung, also eine rö-
                                                                berg-Raron, sowie die Klöster Muri und Murbach-Lu-
misch-keltische Mischbevölkerung im 1. bis 3. Jahrhun-
                                                                zern. Landesausbau war nicht nur eine Vergrösserung
dert n. Chr. ist durch Brandgräber in Buochs und
                                                                der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ebenso wichtig
Oberdorf und durch einen Gutsbetrieb (Villa) am Weg
                                                                waren der Ausbau und die "Verdichtung" der Adels-
zum Brünigpass in Alpnach bezeugt.
                                                                herrschaften. Die Herrschaft der Adelshäuser über die
                                                                Besitzungen in Nidwalden war jedoch nur oberflächlich.
Aufgrund von überlieferten Geländenamen mit kelti-
                                                                Lokale Verwalter, die sogenannten Dienstadligen, han-
schen und lateinischen Wurzeln kann gesagt werden,
                                                                delten zwar offiziell im Auftrag der Adelsfamilien, in
dass in Nidwalden zumindest das Dreieck zwischen
                                                                Wirklichkeit herrschten sie jedoch recht selbstständig.
Oberdorf, Buochs und Hergiswil dauerhaft besiedelt
gewesen ist. Nach dem Untergang des römischen Rei-
                                                                Viele der Adelsbesitzungen verschwanden wieder. Bis
ches blieben die Menschen in der Gegend, wie gerade
                                                                1283 gingen die meisten Besitzungen durch Schenkun-
die überlieferten Orts- und Flurnamen mit lateinischen
                                                                gen, Verkauf oder Tausch an die Klöster über. Im 13.
Wurzeln zeigen.
                                                                Jahrhundert blieben nur die beiden Klöster Murbach-
                                                            3
Luzern und Engelberg sowie die Adelsfamilie der Habs-          nahm zu und die Ürten entwickelten sich zu einer Art
burger als grössere Herrschaften im Tal übrig. Die Be-         Vorläufer der heutigen Gemeinden. Beispiele sind die
sitzungen der Klöster waren grundherrschaftlich orga-          Dorfeinungen von Buochs aus den Jahren 1399 und
nisiert: Die einzelnen Bauerngüter wurden von Verwal-          1433, in denen Fragen der landwirtschaftlichen Nutzung
tungszentren, den Dinghöfen, aus verwaltet. Das Klos-          geregelt wurden und Bedingungen für die Aufnahme
ter Murbach-Luzern hatte noch im 14. Jahrhundert ei-           neuer Dorfleute formuliert wurden. Die Ürten blieben
nen solchen Dinghof in Stans mit 18 abhängigen                 bis ins 19. Jahrhundert tragende Elemente der Staatsor-
Erblehen und 30 zinspflichtigen Gütern. Das Kloster            ganisation.
Engelberg hatte einen etwas kleineren Dinghof in
Buochs.
                                                               1.2.5 Unterwalden, Ob- und Nidwalden
                                                               Bis 1999 galten Ob- und Nidwalden zusammen mit den
1.2.3    Landwirtschaft im Hoch- und Spät                      beiden Basel und den beiden Appenzell offiziell als
         mittelalter                                           Halbkantone. Während die Entstehung der Basler und
In Nidwalden wurde das Land im Hochmittelalter auf             Appenzeller Halbkantone recht genau bekannt ist, kann
verschiedene Arten genutzt: Alp- und Weidewirtschaft,          die Entstehung Unterwaldens, bzw. Ob- und Nidwal-
einfacher Ackerbau und Gartenwirtschaft. Die Land-             dens, wegen der Quellenarmut im späten Mittelalter
wirtschaft diente der Eigenversorgung, der Handel war          nur lückenhaft nachgezeichnet werden. Sicher ist, dass
gering. Eine Zelgenverfassung (genossenschaftlich gere-        die Bezeichnungen Unterwalden sowie Ob- und
gelte Dreifelderwirtschaft), wie sie in anderen Gegen-         Nidwalden ins Spätmittelalter zurückgehen, wobei die
den üblich war, konnte jedoch nicht entstehen, die un-         Bezeichnung "Unterwalden" älter ist als die beiden
terschiedlichen Nutzungsformen und die nur schwach             Landorte Ob- und Nidwalden.
ausgebildete Herrschaft standen dem entgegen.
                                                               Der Name Unterwalden bedeutete ursprünglich "im
Wie in anderen Alpentälern ist ab dem 14. Jahrhundert          Wald gelegen" und tauchte zuerst in lateinischer Form
eine Spezialisierung der Landwirtschaft zu beobachten.         (inter silvas) im 12. Jahrhundert als Bezeichnung für die
Grossviehhaltung und Käseproduktion wurden ausge-              klösterlichen Besitzungen in der Region auf. "Unterwal-
baut, bis andere Wirtschaftsformen, etwa Ackerbau, im          den" als rechtstopographischer Begriff, als Bezeichnung
16. Jh. fast vollständig verschwanden. Die steigende           für eine Gebietskörperschaft geht auf die Reichsvogtei
Nachfrage nach Fleisch und Käse in den oberitalieni-           Waldstätte, vielleicht sogar auf die Habsburger, zurück.
schen Städten machte den Export von Grossvieh und              1291 kaufte König Rudolf von Habsburg die Besitzun-
Käse über die Alpen lukrativ, gleichzeitig ermöglichten        gen des Klosters Murbach-Luzern in den beiden Tälern
sinkende Preise den Import von Getreide aus dem süd-           (v. a. die grundherrlichen Rechte an den Klosterhöfen
deutschen Raum. Neben Zürich stieg vor allem die Be-           in Stans, Alpnach und Giswil). Zusammen mit Vogtei-
deutung Luzerns als Marktplatz für Getreide. Der Wan-          rechten über die lokal begüterten Klöster Engelberg,
del führte aber auch zu Konflikten zwischen Gross- und         Beromünster und der Obervogtei über Murbach-Lu-
Kleinbauern um den knapper werdenden Weideplatz                zern entstand eine Herrschaftsklammer über grosse
für das Vieh.                                                  Teile beider Täler. Diese blieb aber wohl blosser An-
                                                               spruch, die lokalen Dienstadligen walteten wahrschein-
                                                               lich recht selbständig. Nach dem Tod des habsburgi-
1.2.4    Entwicklung der Ürten (Genossen                       schen Königs Albrechts bildete König Heinrich VII.
         schaften)                                             1309 aus diesen Herrschaftsrechten "Unterwalden",
Der wirtschaftliche Wandel stärkte die Ürten, wie die          verlieh ihm die Reichsfreiheit und schlug es zur neu ge-
lokalen landwirtschaftlichen Genossenschaften in               schaffenen Reichsvogtei Waldstätte. Die Reichsvogtei
Nidwalden heissen. Ürten gab es bereits seit längerer          übertrug er dem Grafen Werner von Homberg zur
Zeit, aber erst im Verlauf des landwirtschaftlichen            Verwaltung – ein Vorgehen, das gegen die Habsburger,
Wandels im Spätmittelalter wuchsen sie zu Körper-              die direkten Konkurrenten Heinrichs VII., gerichtet
schaften, in denen sich die lokale Politik abspielte.          war. Unterwalden war ursprünglich der rechtstopogra-
                                                               phische Begriff für einen Teil der Reichsvogtei Wald-
Genossenschaftliche Elemente sind zuerst in den Dör-           stätte, es war keine autonome Gemeinde und kein
fern Stans und Buochs fassbar, wo wohl auch gemein-            Kanton.
same Wuhrbauten (Schutzdämme) an der Engelberger
Aa eine Rolle spielten. Ab dem 14. Jahrhundert, parallel       Die alten Rechtsverhältnisse innerhalb der Reichsvogtei
zur Spezialisierung der Landwirtschaft hin zu einer ex-        Waldstätte wurden in der sich bildenden Eidgenossen-
portorientierten Grossviehhaltung, traten die Ürten            schaft bewahrt. Der Name Unterwalden erschien
vermehrt in Erscheinung. Ihre politische Bedeutung             fortan immer noch in den eidgenössischen Bündnissen,
                                                           4
obwohl Unterwalden und die Reichsvogtei nach 1330
auseinanderfielen. Die sich im Gebiet Unterwaldens              Im 15. Jahrhundert konnten die Nidwaldner ihre Herr-
erst formenden eidgenössischen Landorte Ob- und                 schaft auf Kosten des Klosters Engelberg im Titlisgebiet
Nidwalden "erbten" das Stimmrecht Unterwaldens, das             erweitern, und 1417 erhielten sie mit dem Blutbann das
in zwei halbe Stimmen aufgeteilt wurde. Aus Nidwalden           Recht, Kapitalverbrechen zu bestrafen. Dennoch blieb
und Obwalden waren halbe Stände und später Halbkan-             die staatliche Ordnung insgesamt so schwach, dass
tone geworden. Bis 1798 hatten Nidwalden und Ob-                Nidwalden zur Lösung innerer Konflikte regelmässig auf
walden zusammen nur eine Stimme und konnten ihre                eidgenössische Schiedsgerichte angewiesen war. Erst
Gesandten nur abwechslungsweise an die eidgenössi-              mit der verstärken Integration in das eidgenössische
sche Tagsatzung schicken. Diese Regelung führte immer           Bündnisgeflecht, der Expansion ins Tessin (zusammen
wieder zu mehr oder weniger heftigen Streitigkeiten             mit Uri und Schwyz) und mit den französischen Sold-
um die Verteilung der Bundesrechte. Solche Aufteilun-           pensionen festigte sich der Landort zu Beginn des 16.
gen bestehender Stimmrechte lassen sich auch bei den            Jahrhunderts.
späteren Trennungen in Halbkantone beobachten:
Auch als die Stände Appenzell 1597 und Basel 1833 in
Halbkantone aufgeteilt wurden, erbten die neu gebilde-
ten Halbkantone je die Hälfte des bisherigen Stimmge-
                                                                1.3 Frühe Neuzeit
wichts.
                                                                1.3.1    Arnold von Winkelried – Legendenbil-
                                                                         dung und Identitätsstiftung
1.2.6 Entstehung des Landorts Nidwalden
                                                                Arnold von Winkelried, der den Eidgenossen 1386 mit
Nach dem Niedergang der Reichsvogtei und dem Weg-
                                                                seiner Heldentat den Sieg in der Schlacht von Sempach
fallen der adligen Landesherrschaft (Abzug der Habs-
                                                                geschenkt haben soll, ist in zeitgenössischen Quellen
burger nach Österreich) entwickelten sich die Wald-
                                                                nicht belegt. Er taucht erst im 16. Jahrhundert in Hel-
stätte nach 1320 selbständig weiter, in Ob- und Nid-
                                                                denliedern auf. Die Forschung geht heute davon aus,
walden entstanden eigenständige eidgenössische Land-
                                                                dass Winkelried keine historische Person war. Der My-
orte, welche sich in die sich formende Eidgenossen-
                                                                thos des Schlachthelden Winkelried war dennoch sehr
schaft integrierten. Ab den 1330er Jahren wuchs
                                                                bedeutend. Seit dem 14. Jahrhundert war in Nidwalden
Nidwalden mit der Zeit zu einer eigenständigen Herr-
                                                                eine eigenständige Ordnung entstanden, die noch auf
schaft, dem eidgenössischen Landort Nidwalden, zu-
                                                                unsicheren Beinen stand und gefestigt werden musste.
sammen.
                                                                In dieser Entwicklung diente Winkelried den Nidwald-
                                                                nern – und den Eidgenossen – ab dem 16. Jahrhundert
Gleichzeitig gewannen reiche Grossbauern wie etwa
                                                                als Vorbild und als Identifikationsfigur. Das erklärt auch,
die Amstein oder die Zelger, durch den landwirtschaft-
                                                                wieso Winkelried zu dieser Zeit zwar in Heldenliedern,
lichen Wandel (Ausbau der Grossviehzucht) grösseren
                                                                jedoch nicht in Gefallenenlisten auftaucht.
politischen Einfluss. Um sich weitere Weidegebiete zu
erschliessen, machten sie dem Kloster Engelberg und
                                                                Eine ähnliche Rolle für das Selbstbewusstsein der
den verbliebenen Dienstadligen die Weiderechte strei-
                                                                Nidwaldner spielten auch die Herkunfts- und Wappen-
tig. So sind aus dieser Zeit verschiedene, zum Teil hef-
                                                                legenden, die im 16. Jahrhundert in Chroniken, Liedern
tige Konflikte um Weideland und Holzschläge bekannt.
                                                                und Sagen auftauchen. Diese erzählen, wie die Nidwald-
Im Gegensatz zu den aufstrebenden Bauerngeschlech-
                                                                ner von noblen Römern abstammten und vor langer
tern, die ihre Stellung aus ihrer wirtschaftlichen Kraft
                                                                Zeit im Kampf für den Papst den Schlüssel als Wappen
bezogen, gründete das Ansehen der lokalen Dienstadli-
                                                                erhielten. 1512 verlieh Papst Julius II. diesen Herkunfts-
gen weiterhin auf den verblassenden Strukturen der
                                                                legenden quasi offiziellen Charakter, indem er den
Reichsvogtei Waldstätte und der Beziehung zum über-
                                                                Nidwaldnern gestattete, den Doppelschlüssel in ihrem
regionalen Adel. 1382 eskalierte der Streit so weit, dass
                                                                Wappen zu führen und dabei die Legenden "bestätigte".
die Dienstadelsfamilien aus Nidwalden verbannt wur-
den. Bis um 1400 lösten sich dann die grundherrlichen
Dinghöfe vollends auf, und die Ürten traten an ihre
                                                                1.3.2 Gegenreformation
Stelle: Lokalpolitik wurde fortan in den Ürten gemacht.
                                                                In der Reformationszeit blieb Nidwalden zusammen mit
Gleichzeitig sind die ersten Anzeichen eines eigenstän-
                                                                der ganzen Innerschweiz der katholischen Religion treu
digen Nidwaldner Landorts sichtbar: Ab 1398 tauchen
                                                                und unterstützte die Gegenreformation. Insbesondere
ein Rat und die Landsgemeinde in den Quellen auf, und
                                                                Landammann Melchior Lussi, der führende Nidwaldner
ab 1389 ist ein Neunergericht, ab 1400 ist ein Elferge-
                                                                Politiker im 16. Jahrhundert, engagierte sich in der Ge-
richt mit Vertretern aus allen elf Ürten belegt.

                                                            5
genreformation. Er war ein Freund von Carlo Bor-               1.3.4 Ancien Régime
romeo, Erzbischof von Mailand und Visitator für die            Die Soldbündnisse, welche die führenden Geschlechter
Schweiz, und 1562-63 Gesandter der katholischen Orte           mit Venedig, Spanien, Savoyen und insbesondere Frank-
am Konzil von Trient.                                          reich schlossen, brachten dem Staatsschatz, vor allem
                                                               jedoch ihnen selbst reiche Geldeinkünfte. Dennoch ver-
Die Kirchenreformen des Konzils von Trient mussten             stand sich Nidwalden im Ancien Régime (Zeit zwischen
in Nidwalden anfänglich gegen den Volkswillen durchge-         1600 und 1798) als Popularstand und "Demokratie",
setzt werden. Zum Durchbruch verhalf ihnen schliess-           war doch jeder Landmann ab dem 14. Altersjahr an der
lich der Kapuzinerorden, den Melchior Lussi 1582 nach          Landsgemeinde stimmberechtigt. Jedoch beschränkte
Stans geholt hatte.                                            sich die Entscheidungsfreiheit auf die Vorschläge einer
                                                               kleinen, familiär eng verbundenen Elite. Die führenden
                                                               Familien der Zelger, Lussi/Trachsler, Leu/Achermann
1.3.3   Bevölkerung, Wirtschaft und Gesell-                    und Keyser, welche die Regierungsämter unter sich auf-
        schaft bis 1800                                        teilten, übten die tatsächliche Macht aus. Mehrmals ver-
Übers Ganze gesehen, wuchs in der frühen Neuzeit die           suchten sie zudem, die Rechte der Landleute an der
Bevölkerung. Lebten Ende des Mittelalters geschätzte           Landsgemeinde abzuschaffen oder wenigstens einzu-
7'000 Menschen in ganz Unterwalden, wurden 1799 in             schränken.
der helvetischen Volkszählung allein in Nidwalden 8'496
Einwohner erfasst. Im Vergleich mit anderen Regionen           Trotz kleinster Verwaltung war das Leben der Land-
war das Wachstum jedoch eher gering; die Wirt-                 leute vor der Aufklärung rigoros geregelt. Das Volk
schaftsweise liess kein grösseres Wachstum zu. Die             war der Obrigkeit zum unbedingten Gehorsam ver-
zum Teil hohen Bevölkerungsverluste durch die wie-             pflichtet, Abweichler oder "Unruhige" wurden unerbitt-
derholten Pestepidemien wurden jeweils relativ rasch           lich verfolgt und hart bestraft – oft mit Billigung des
kompensiert. Kriege und Hungerkrisen beeinflussten             Volkes, wie die Hexenprozesse zeigen.
das Bevölkerungswachstum – mit Ausnahme des soge-
nannten Franzosenüberfalls von 1798 – nicht nachhaltig.
                                                               1.3.5 Der "Franzosenüberfall" von 1798
Die Vieh- und Alpwirtschaft, die sich im Spätmittelalter       Auch nach dem Untergang des Ancien Régime und der
herausgebildet hatte, blieb auch in der Frühneuzeit be-        Errichtung der helvetischen Republik 1798 hatte das
stimmend, so dass Nidwalden im 18. Jahrhundert als             Gedankengut der Aufklärung in Nidwalden kaum ein
Hirtenland bezeichnet wurde. Neben der Landwirt-               Echo gefunden. Die helvetische Verfassung stiess aus
schaft lassen sich in den grösseren Ortschaften auch           religiösen und politischen Gründen auf breite Ableh-
Kleingewerbe und Handwerk nachweisen. Bescheidene              nung. Fanatisiert durch ultrakonservative Geistliche
Anfänge von Industrie sind ab 1598 im Rotzloch (Stans-         stürzten sich die Nidwaldner Truppen am 9. September
stad) nachweisbar, wo sich neben einer Papierfabrik bis        1798 in eine aussichtslose Schlacht gegen die französi-
1626 weitere Betriebe ansiedelten: Öltrotte, Sägerei,          sche Armee unter General Schauenburg. Rund 100
Pulvermühle, Gerberei und Eisenschmelze. Die Wirt-             Nidwaldner und ebenso viele Franzosen fielen im
schaft vermochte jedoch nicht allen Einwohnern ein             Kampf, und weitere gut 300 Nidwaldnerinnen und
Auskommen zu verschaffen. Vielen ärmeren Männern               Nidwaldner kamen bei den anschliessenden Massakern
blieb wohl nur der Ausweg, sich in den Solddienst an-          ums Leben. Die Dörfer Ennetmoos, Stansstad, Buochs
werben zu lassen und in einem der zahlreichen Schwei-          und Stans wurden stark verwüstet.
zer Regimente in der Fremde Dienst zu leisten.
                                                               Elend und Not der Überlebenden waren gross, weshalb
Bis Ende des 18. Jahrhunderts existierten in allen Ge-         in der ganzen Schweiz "Liebesgaben" für die notlei-
meinden wenigstens für das Winterhalbjahr „deutsche            dende Bevölkerung gesammelt wurden. Johann Hein-
Schulen“. Diese waren aber schlecht besucht, weil die          rich Pestalozzi kam nach Nidwalden, um sich der Wai-
Eltern sie häufig unnötig fanden. Knaben der Ober-             senkinder anzunehmen. Die militärische Besatzung,
schicht erhielten erst Privatunterricht bei Geistlichen        Zwangsmassnahmen der neuen helvetischen Behörden,
und besuchten anschliessend für ein paar Jahre die             Verhaftungen und Deportationen verschlimmerten die
Klosterschule Engelberg oder ein Jesuitenkollegium,            Lage zusätzlich und verschärften den Groll in der Be-
meist jenes von Luzern. 1749 gründeten zwei Geistliche         völkerung.
die Stanser Lateinschule, welche 1788 von den Kapuzi-
nern übernommen wurde.

                                                           6
1.4 19. und 20. Jahrhundert                                    Die Presse-, Meinungs-, Niederlassungs- und Vereins-
                                                               freiheit wurde garantiert, die Amtsdauer der Behör-
                                                               denmitglieder beschränkt. Eine Gewaltentrennung gab
                                                               es aber noch nicht, der regierende Landammann war
1.4.1     Rückkehr zur alten Ordnung und neue
                                                               zum Beispiel immer noch oberster Richter, und der
          Gedanken
                                                               Landrat blieb für Strafrechtsprozesse zuständig. Den-
Die helvetische Ordnung hatte keinen Bestand: Nach
                                                               noch stehen zahlreiche neu erstellte Schulhäuser und
dem Abzug der französischen Truppen aus der Schweiz
                                                               Infrastrukturbauten, die Durchführung des Eidgenössi-
1802 wurde in Nidwalden die Landsgemeinde wieder
                                                               schen Schützenfests in Stans 1861 sowie der Bau des
eingeführt und Schritt für Schritt zur alten Ordnung zu-
                                                               Winkelrieddenkmals 1865 für eine behutsame Öffnung
rückgekehrt. 1815 verweigerte Nidwalden trotzig und
                                                               und die wachsende Akzeptanz des Bundesstaats.
politisch ungeschickt die Zustimmung zum neuen eidge-
nössischen Bundesvertrag und trat gar aus dem Bund
                                                               In der revidierten Kantonsverfassung von 1877 erschie-
aus. Erst nach dem Einmarsch von Bundestruppen
                                                               nen die Armen- und Schulgemeinden als autonome
lenkte Nidwalden ein, bezahlte seinen Widerstand je-
                                                               kommunale Körperschaften. Die Armengemeinden
doch mit dem Verlust Engelbergs an Obwalden. Darauf-
                                                               wurden 1980 aufgehoben, die autonomen Schulgemein-
folgende Ressentiments und Unruhen prägten die 1.
                                                               den existierten als Nidwaldner Spezialität bis in die
Hälfte des 19. Jahrhunderts und verstärkten die Span-
                                                               jüngste Zeit. In zwei Dritteln der Nidwaldner Gemein-
nungen zwischen konservativen und fortschrittlichen
                                                               den fusionierte seit der Jahrtausendwende die Politi-
Kräften im Kanton.
                                                               sche mit der jeweiligen Schulgemeinde.
Ab den 1830er Jahren nahmen vermehrt auch liberale,
eidgenössisch gesinnte Persönlichkeiten Einfluss auf das
                                                               1.4.3     Wirtschaft und Bevölkerung bis zum
öffentliche Leben. Sie fanden sich in der "Rotzloch-Ge-
                                                                         Zweiten Weltkrieg
sellschaft“ – benannt nach ihrem Tagungsort – oder im
                                                               Bis ins 20. Jahrhundert blieb Nidwalden ein Agrarkan-
Vaterländischen Verein zusammen. Ihre Zeitung, das
                                                               ton. Verkehrsmässig war der Kanton schlecht erschlos-
"Nidwaldner Wochenblatt", wurde jedoch auf Betrei-
                                                               sen, und Industrialisierung hatte es im 19. Jahrhundert
ben der Geistlichkeit 1844 nach wenigen Nummern
                                                               kaum gegeben: Die Bevölkerung stand dem "Fabrikle-
verboten. Viele Liberale und auch aufgeschlossene Kon-
                                                               ben" skeptisch gegenüber und die vermögende Bevöl-
servative begannen, sich im Privaten sozial zu engagie-
                                                               kerungsschicht bevorzugte die traditionellen Wirt-
ren: Sie waren massgeblich an der Gründung der ersten
                                                               schaftszweige Viehzucht, Käseherstellung und -handel,
Bank im Kanton (Ersparniskasse Nidwalden), an der
                                                               Obstbau sowie den Kapitalhandel mit bodengebunde-
Förderung der Bildung (Sekundarschulen) sowie an der
                                                               nen Wertpapieren (Gülten). Die Papierfabrik im Rotz-
Errichtung des Kantonsspitals beteiligt. Ein wichtiges
                                                               loch und die Seidenspinnerei in Buochs blieben lange
Anliegen war ihnen die wirtschaftliche Entwicklung; die
                                                               die einzigen grösseren Industriebetriebe in Nidwalden.
Bevölkerung sollte Zugang zu mehr und vielfältigeren
Erwerbsmöglichkeiten bekommen.
                                                               Wegen des Ausbleibens der Industrialisierung und der
                                                               schlechten Verkehrslage war das Bevölkerungswachs-
                                                               tum im Vergleich zur Schweiz bis 1870 unterdurch-
1.4.2    Nidwalden im Sonderbund und im Bun-
                                                               schnittlich, und bis 1930 blieb es gering.
         desstaat
Den Bemühungen um die Bundesstaatsgründung stand
die konservative Mehrheit entschieden ablehnend ge-
                                                               1.4.4 Aufschwung dank Tourismus
genüber. Nidwalden schloss sich 1845 dem Sonderbund
                                                               Neue Verdienstmöglichkeiten und wirtschaftlichen
der katholischen Kantone an, der die Bundesrevision
                                                               Fortschritt brachte ab den 1870er-Jahren der Touris-
bekämpfte. Auch nach der Niederlage gegen die eidge-
                                                               mus. Die Belle Epoque-Hotels auf dem Bürgenstock, in
nössischen Truppen im Sonderbundskrieg von 1847
                                                               Fürigen und Emmetten (Schöneck) erlangten internatio-
verstummte die konservative Opposition nicht, doch
                                                               nale Bedeutung. Daneben etablierten sich fast alle Ge-
fügte sich Nidwalden diesmal dem Mehrheitsentscheid
                                                               meinden als Sommerferienorte für ein mittelständisches
der Kantone.
                                                               Publikum.
Die Nidwaldner Kantonsverfassung von 1850 enthielt
                                                               Der neue Wirtschaftszweig beschäftigte einen wachsen-
grundlegende demokratische Neuerungen: Die neu ge-
                                                               den Teil der Bevölkerung – auch Frauen – und wurde
schaffenen Bezirksgemeinden (heute Politische Gemein-
                                                               zu einer Stütze der lokalen Wirtschaft. Direkt oder in-
den) übernahmen die politischen Aufgaben der Ürten.
                                                               direkt profitierten auch die Verkehrsdienstleister, der

                                                           7
Lebensmittelhandel, die Landwirtschaft und das Ge-                1.4.6 Der Bannalp-Streit
werbe vom Tourismus. Und schliesslich brachte der                 Zu Auseinandersetzungen quer durch die Parteien
Ausbau der touristischen Infrastruktur moderne Errun-             führte in den 1930er Jahren die Idee der Eigenversor-
genschaften wie elektrisches Licht und verbesserte                gung mit elektrischem Strom. 1934 setzte sich nach
Wasserversorgung, aber auch bessere Verkehrsverbin-               heftigen Kämpfen eine Volksbewegung für den Bau ei-
dungen und Telefonanschlüsse, die auch der einheimi-              nes Elektrizitätswerks auf der Bannalp gegen die Mehr-
schen Bevölkerung zu Gute kamen.                                  heit von Regierung und Landrat durch. Die neuen
                                                                  Kräfte dominierten in der Folge die Regierung und lie-
Für die touristische Erschliessung von Nidwalden wa-              ferten sich mit den Gegnern heftige Auseinanderset-
ren insbesondere zwei liberale Tourismuspioniere, der             zungen, die den politischen Frieden im Kanton weiter-
Kernser Franz Josef Bucher-Durrer und der Stansst-                hin strapazierten. Beide Seiten führten Kampagnen, die
ader Kaspar Blättler, verantwortlich. Bucher-Durrer               auch mit persönlichen Verunglimpfungen und aggressi-
baute in Nidwalden die Bürgenstock-Hotels und die                 ver Propaganda operierten. Das politische Erdbeben
Stanserhornbahn, Blättler errichtete 1860 die erste A-            verebbte erst im Verlauf des Zweiten Weltkrieg. Das
cheregg-Brücke und betrieb ein Kurhotel im Rotzloch.              politische Erbe der "Bannalper" bestand auf lange Sicht
Der Tourismus-Boom brach mit dem Ausbruch des                     in einem wirtschaftsfreundlicheren Konservativismus.
Ersten Weltkriegs ein, die Branche vermochte sich
auch nach Kriegsende nur zögerlich zu erholen.                    Der Entscheid zum Bau des eigenen Kraftwerks sollte
                                                                  sich als klug erweisen. Die Gewinne aus dem Stromver-
                                                                  kauf erleichterten es dem Kanton, weitere grosse Infra-
1.4.5 Nidwalden im Ersten Weltkrieg                               strukturprojekte, vor allem im Autobahn- und Eisen-
Obwohl die Schweiz vom Kriegsgeschehen verschont                  bahnbau, zu finanzieren.
blieb, war der Erste Weltkrieg eine Zeit der wirtschaft-
lichen, politischen, sozialen und administrativen Krisen.
In Nidwalden galt es vorerst, die eingerückten Soldaten           1.4.7 Nidwalden im Zweiten Weltkrieg
im Alltag zu ersetzen und die Versorgung – insbeson-              Die "Geistige Landesverteidigung" - der unbedingte
dere mit Heu und Lebensmittel – sicherzustellen. Die              Wille, die Unabhängigkeit der Schweiz zu bewahren
angespannte Versorgungslage verschlechterte sich ab               und notfalls militärisch zu verteidigen - prägte auch
1916 noch einmal und entspannte sich erst ab 1919.                Nidwalden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sie för-
Um die Anbaufläche langfristig auszudehnen, wurde im              derte den Zusammenhalt in der Bevölkerung und half,
Oktober 1918 ein grossangelegtes Meliorations- und                den schwierigen Alltag zu bewältigen, der durch Ratio-
Drainageprojekt in den Korporationen Stans, Buochs                nierung, Reglementierung und Einschränkungen geprägt
und Ennetbürgen in Angriff genommen, welches auch                 war. Die grösste Herausforderung war der militärische
als Beschäftigungsprogramm diente. Die trockengelegte             Aktivdienst: Über zwei Jahre verbrachten die Wehr-
Fläche wurde zum Ausgangspunkt der späteren Indust-               pflichtigen durchschnittlich im Dienst. In dieser Zeit
rialisierung mit Militärflugplatz und den Pilatus Flugzeug-       fehlten sie zuhause, die Frauen waren umso stärker ge-
werken.                                                           fordert.

Ab Januar 1916 begann die Schweiz mit der Internie-               Um die Nahrungsmittelversorgung zu verbessern,
rung von Kriegsgefangenen. In Nidwalden wurden die                strebte der Bundesrat einen massiven Ausbau der land-
deutschen und österreich-ungarischen Internierten auf             wirtschaftlichen Produktion an. Im Rahmen der soge-
die Gemeinden verteilt und in den leerstehenden Ho-               nannten Anbauschlacht wurden Vorgärten, Rabatten
tels einquartiert. Erst freundlich empfangen und mit So-          und Sportplätze zu Landwirtschaftsland. Zudem wurden
lidaritätsaktionen unterstützt, kam es ab 1917 vermehrt           in Nidwalden 48 Meliorationsprojekte realisiert, darun-
zu Spannungen zwischen den Internierten und der ein-              ter die Entwässerung des Stansstader- und des Dra-
heimischen Bevölkerung.                                           chenrieds in Ennetmoos.

Die Spanische Grippe, welche die Schweiz ab 1918 wel-             Von der grossen Bedeutung Nidwaldens für die militäri-
lenartig erfasste, forderte in Nidwalden 90 Todesopfer.           sche Réduit-Strategie zeugen bis heute zahlreiche Artil-
Im Vergleich mit anderen Kantonen kam der Kanton                  lerieforts, Infanteriewerke und Geländehindernisse.
damit glimpflich davon. Dennoch waren die vom Regie-              Auch der Flugplatz in Buochs wurde in dieser Zeit aus-
rungsrat verordneten Massnahmen – u.a. Schulschlies-              gebaut. Die Réduit-Strategie bewirkte aber auch, dass
sungen, Versammlungsverbote und Abstandsregeln –                  wohlhabende Balser und Zürcher Familien während des
auch hier einschneidend.                                          Krieges zeitweise aus gefährdetem Grenzgebiet hinter

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die Réduitgrenzen in ihre Ferienwohnungen in Becken-            Privatpersonen, die häufig an ausserkantonale Arbeits-
ried oder ins Hotel Fürigen ob Stansstad zogen, wo sie          plätze pendeln. In den Gemeinden verlief das Bevölke-
sich sicherer fühlten.                                          rungswachstum unterschiedlich. Das grösste prozentu-
                                                                ale Wachstum verzeichneten ab 1930 die Seegemein-
                                                                den Ennetbürgen und Stansstad. Die nicht direkt an der
1.4.8     Gesellschaft und Kultur im 19. und 20.                Autobahn gelegenen, ländlichen Gemeinden Wolfen-
          Jahrhundert                                           schiessen, Dallenwil und Emmetten wuchsen hingegen
Die katholische Kirche hatte traditionell einen grossen         deutlich schwächer, während Stans als Hauptort mit
Einfluss sowohl auf die Politik als auch auf das gesell-        Zentrumsfunktion klar die bevölkerungsstärkste
schaftliche Leben und wurde bis nach dem Zweiten Va-            Nidwaldner Gemeinde blieb.
tikanischen Konzil (1962-1965) von der überwiegenden
Mehrheit der Bevölkerung als oberste moralische Au-             Die Wirtschaftsstruktur ist einerseits geprägt vom
torität akzeptiert. Dies galt namentlich auch für Schule        grössten Arbeitgeber des Kantons, den Pilatus Flug-
und Bildung, wo der kirchliche Einfluss durch das               zeugwerken mit ihren rund 2'000 Arbeitsplätzen, und
enorme Engagement von Ordensleuten im Schuldienst               andererseits von der tragenden Rolle sehr vieler klei-
und die Weltgeistlichen als Schulinspektoren automa-            ner KMUs aus den verschiedensten Branchen.
tisch gegeben war. Die durch den Bundesstaat garan-
tierten Freiheitsrechte wie Presse-, Versammlungs- und
Vereinsfreiheit führten jedoch trotz der dominanten             1.4.10 Politischer und gesellschaftlicher Wan-
Stellung von Religion und Kirche zu wachsenden gesell-                   del nach 1945
schaftlichen Freiheiten. Ein vielfältiges dörfliches Ver-       1965 gab sich Nidwalden als einer der ersten Kantone
einsleben mit Theater-, Musik- und Sportvereinen und            eine neue Kantonsverfassung nach modernen verfas-
die Wiederbelebung und Pflege des Brauchtums präg-              sungsrechtlichen Grundsätzen. Nach wie vor blieben
ten das kulturelle Leben im Kanton sehr stark – und             die traditionellen Parteien CVP und FDP die dominie-
prägen es bis heute.                                            renden politischen Kräfte, auch wenn sich ab den
                                                                1980er Jahren mit dem links-grünen Demokratischen
                                                                Nidwalden (DN, heute Grüne Nidwalden) eine Oppo-
1.4.9    Bevölkerungsentwicklung und wirt-                      sitionspartei etablieren konnte. Dies änderte sich mit
         schaftlicher Wandel nach 1945                          der Gründung einer SVP-Kantonalpartei 1999, die in
Der 1935 in Buochs errichtete Militärflugplatz und die          den Folgejahren stark wuchs. Heute sind die Wähleran-
1939 gegründeten privaten Pilatus-Flugzeugwerke lös-            teile von FDP, CVP und SVP etwa gleich gross, wobei
ten eine beträchtliche Zuwanderung aus und wurden zu            die FDP seit 2018 erstmals die grösste Landratsfraktion
den grössten Arbeitgebern im Kanton. Neben diesen               stellt.
Industriebereichen war es – wie überall – der Dienst-
leistungssektor, der am stärksten wuchs. Die Zahl der           Das Frauenstimmrecht hatte einige prominente politi-
Beschäftigten in der Landwirtschaft sank von 38% im             sche Fürsprecher, weshalb es in Nidwalden etwas frü-
Jahr 1900 auf lediglich noch 4% im Jahr 2000. Einen wei-        her eingeführt wurde als in vergleichbaren Kantonen:
teren Entwicklungsschub bewirkten die Bahn- und                 1970 wurde es – als siebenter Kanton der Schweiz –
Strassenprojekte (Anschluss an SBB und Nationalstras-           auf Gemeindeebene eingeführt, und 1971 stimmte
sen), welche die Landsgemeinde 1954 beschloss. Sie be-          Nidwalden als einziger Urschweizer Kanton dem Frau-
freiten Nidwalden aus seiner isolierten Verkehrslage.           enstimmrecht auf Bundesebene zu.

Bereits in den 1920er-Jahren begann Nidwalden damit,            In den 1980er und 1990er Jahren konzentrierten sich
Steuerverträge mit wohlhabenden Zuzügern abzu-                  die politischen Auseinandersetzungen auf das von der
schliessen und konnte damit seine Finanzkraft erhöhen.          Nagra geplante Endlager für radioaktive Abfälle im
Diese umstrittenen Abkommen, welche etliche Kan-                Wellenberg (Wolfenschiessen). Ähnlich wie die Diskus-
tone kannten, wurden 1960 gesamtschweizerisch abge-             sion um das Bannalpwerk vermochte auch dieses Pro-
schafft. In Nidwalden wurde danach die zurückhaltende           jekt die Massen zu mobilisieren. Es scheiterte am mehr-
Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen in die                 fachen Nein des Volkes. Im Gefolge dieser Auseinan-
reguläre Steuergesetzgebung überführt. Dies bewirkte            dersetzungen wurde die Landsgemeinde 1996 an der
ein grosses Wachstum der Steuereinkünfte (namentlich            Urne mit grosser Mehrheit abgeschafft. Die Zahl der
in Hergiswil), weshalb sich die Verschuldung in Gren-           Regierungsräte wurde in einer Verwaltungsreform von
zen halten liess. Weitere Folge dieser Steuerpolitik war        neun auf sieben reduziert. Die ersten beiden Frauen
die Ansiedlung von Unternehmen sowie der Zuzug von              wurden 2002 in die Regierung gewählt und 2006 bestä-
                                                                tigt.

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Das konstant hohe Bevölkerungswachstum nach 1930
löste eine gesellschaftliche Durchmischung aus. Trotz           Emil Weber
der vielen Neuzuzüger verhinderte ein traditionell akti-        Karin Schleifer
ves Kultur- und Dorfleben und die Pflege des Brauch-            Christoph Baumgartner
tums, dass die Nidwaldner Gemeinden zu reinen Schlaf-           Mai 2020
gemeinden der Agglomeration Luzern wurden. Dazu
trugen neben Sport- und Kulturvereinen auch Veran-
staltungen mit überregionaler Ausstrahlung wie bei-
spielsweise die Stanser Musiktage bei.

                                                           10
2. Bibliografie
Die Zusammenstellung soll einen Überblick über die                 Periodika
wichtigste Literatur bieten und den Forschungsstand                • Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, hrsg. v. Histori-
spiegeln. Sie ist nicht vollständig und sie wird periodisch          schen Verein Nidwalden, Stans 1884-
nachgeführt.                                                       • Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen
                                                                     Vereins der fünf Orte, hrsg. v. Historischen Verein
Weitere Titel finden sich in der Fachbibliothek des                  Zentralschweiz, Stans 1844-.
Staatsarchivs, in der Kantonsbibliothek sowie in der               • Nidwaldner Kalender, Stans 1860-.
Bibliografie der Zentralschweiz, die jährlich im Ge-
schichtsfreund (siehe Periodika und Schriftenreihen)
publiziert wurde.                                                  Frühzeit, Altertum und Frühmittelalter
                                                                   • Amrein, Wilhelm: Urgeschichte des Vierwaldstätter
Stand: Juli 2019                                                     Sees und der Innerschweiz. Mit 62 Abbildungen und
                                                                     einer Archäologischen Karte der Urschweiz, Aarau
                                                                     1939.
Abkürzungen                                                        • Della Casa, Philippe: Römische Siedlungsplätze und
• BGN: Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, hrsg. v.                  Verkehrswege in der Innerschweiz, in: Obwaldner
  Historischen Verein Nidwalden, Stans 1884-.                        Geschichtsblätter, Heft 19, Sarnen 1990, S. 217-230.
• Gfr.: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Histori-            • Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum Mittelalter.
  schen Vereins der fünf Orte, hrsg. v. Historischen                 Vom Neandertaler bis zur Reformation, 7 Bde., Basel
  Verein Zentralschweiz, Stans 1844-.                                1993-2014.
                                                                   • Hug, Albert, Weibel, Viktor: Nidwaldner Orts- und
                                                                     Flurnamen. Lexikon, Register, Kommentar in 5 Bän-
Überblick                                                            den, hrsg. vom Historischen Verein Nidwalden, Stans
• Businger, Aloys: Der Kanton Unterwalden, historisch,               2003.
  geographisch, statistisch geschildert. Beschreibung al-          • Michel, Christine: Pfahlbauten am Vierwaldstättersee
  ler in demselben befindlichen Berge, Seen, Flüsse,                 – der steinzeitliche Siedlungsplatz in Kehrsiten, in:
  Heilquellen. Ein Hand- und Hausbuch für Kantons-                   Gfr., Bd. 167, Zug 2014, S. 71-98.
  bürger und Reisende, St. Gallen 1836.                            • Obrecht, Jakob, Gutzwiller, Paul: Die Loppburg –
• Businger, Joseph, Zelger, Franz N.: Kleiner Versuch                eine befestigte Höhensiedlung. Resultate der Ausgra-
  einer besondern Geschichte des Freystaats Unter-                   bungen von 2001 in einer vermeintlich mittelalterli-
  walden, ob und nid dem Kernwalde (2 Bde.), Luzern                  chen Burg (Antiqua, Bd. 42), Basel 2007.
  1789-1791.                                                       • Primas, Margarita u.a.: Archäologie zwischen Vier-
• Businger, Joseph: Die Geschichten des Volkes von                   waldstättersee und Gotthard. Siedlungen und Funde
  Unterwalden ob und nid dem Wald, von dessen frü-                   der ur- und frühgeschichtlichen Epochen (Universi-
  hester Abkunft an bis auf unsere Zeiten, mit Hinsicht              tätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, Bd.
  auf die Geschichten seiner Nachbarn von Ury und                    12), Bonn 1992.
  Schwyz (2 Bde.), Luzern 1827-1828.                               • Scherer, Emmanuel: Beiträge zur Kenntnis der Urge-
• Durrer, Robert: Die Kunstdenkmäler des Kantons                     schichte der Urschweiz. 1.: Urgeschichtliche Stätten
  Unterwalden, unv. Nachdr., Basel 1971.                             und Funde in Unterwalden, Sarnen 1909.
• Geschichte des Kantons Nidwalden. Von der Urzeit                 • Scherer, Emmanuel: Die vorgeschichtlichen und früh-
  bis in die Gegenwart, hrsg. vom Kanton Nidwalden, 2                geschichtlichen Altertümer der Urschweiz, in: Mittei-
  Bde., Stans 2014.                                                  lungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd.
• Marchal, Guy: Die neueren Ansätze der Geschichts-                  27, Zürich 1916, S. 191-275.
  forschung und die historische Forschung im und über              • Werndli, Cyril: Wo sich Romanen und Alemannen
  den Innerschweizer Raum, in: Marchal, Guy (Red.):                  Gute Nacht sagten. Ein Beitrag der Toponomastik
  Geschichte in der Zentralschweiz. Forschung und                    zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte des Kan-
  Unterricht, Clio Lucernensis – ad hoc, Bd. 1, Zürich               tons Nidwalden, Masterarbeit Universität Basel, Basel
  1994, S. 25-40.                                                    2013.
• Peyer, Hans Conrad: Verfassungsgeschichte der alten
  Schweiz, Zürich 1978.

                                                              11
Mittelalter                                                        • Obrecht, Jakob, Weber, Emil: Palisaden, Wälle, Grä-
• Ammann, Hector: Die Talschaftshauptorte der Inner-                 ben, Türme und Burgen. Die mittelalterlichen Befesti-
  schweiz in der mittelalterlichen Wirtschaft, in: Gfr.              gungen bei Stansstad, in: Gfr., Bd. 166, Zug 2014, S.
  102 (1949), S. 105-144.                                            99-132.
• Arnold von Winkelried, Mythos und Wirklichkeit.                  • Oechsli, Wilhelm: Die Anfänge der Schweizerischen
  Nidwaldner Beiträge zum Winkelriedjahr 1986, hrsg.                 Eidgenossenschaft. Zur sechsten Säkularfeier des ers-
  v. Historischen Verein Nidwalden, Stans 1986.                      ten ewigen Bundes vom 1. August 1291, Zürich 1891.
• Brändli, Paul J.: Mittelalterliche Grenzstreitigkeiten im        • Rogger, Daniel: Obwaldner Landwirtschaft im Spät-
  Alpenraum, in: Mitteilungen des Historischen Vereins               mittelalter (Obwaldner Geschichtsblätter, Bd. 18),
  des Kantons Schwyz 78 (1986), S. 18-188.                           Sarnen 1989.
• Durrer, Robert: Die Freiherren von Ringgenberg,                  • Sablonier, Roger: Gründungszeit ohne Eidgenossen.
  Vögte von Brienz, und der Ringgenbergerhandel. Ein                 Politik und Gesellschaft in der Innerschweiz um 1300,
  Beitrag zur Schweizer Dynastengeschichte und zur                   Baden 2008.
  Kritik Tschudischer Geschichtsschreibung, in: Jahr-              • Stettler, Bernhard: Die Eidgenossenschaft im 15. Jahr-
  buch für schweizerische Geschichte 21 (1896), S.                   hundert. Die Suche nach dem gemeinsamen Nenner,
  195-392.                                                           Zürich 2004.
• Durrer, Robert: Die Einheit Unterwaldens. Studien                • Walder, Ernst: Das Stanser Verkommnis. Ein Kapitel
  über die Anfänge der urschweizerischen Demokra-                    eidgenössischer Geschichte neu untersucht: Die Ent-
  tien, in: Jahrbuch für schweizerische Geschichte 35                stehung des Verkommnisses von Stans in den Jahren
  (1910), S. 1-356.                                                  1477 bis 1481 (BGN, Bd. 44), Stans 1994.
• Durrer, Robert: Das Wappen von Unterwalden, in:
  Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, Bd. 26, Stans
  1956, S. 9-43.                                                   Frühe Neuzeit
• Glauser, Fritz: Von alpiner Landwirtschaft beidseits             • Achermann, Hansjakob, Haller-Dirr, Marita (Hrsg.):
  des St. Gotthards 1000-1350. Aspekte der mittelal-                 Nidwalden 1798 - Geschichte und Überlieferung,
  terlichen Gross- und Kleinviehhaltung sowie des                    hrsg. v. Historischen Verein Nidwalden, Stans 1998.
  Ackerbaus der Alpenregionen Innerschweiz, Glarus,                • Achermann, Hansjakob, Haller-Dirr, Marita, Hodel,
  Blenio und Leventina, in: Gfr. 141 (1988), S. 5-173.               Fabian (Hrsg.): Kapuziner in Nidwalden 1582-2004,
• Heer, Gall: Aus der Vergangenheit von Kloster und                  hrsg. v. Historischen Verein Nidwalden, Stans 2004.
  Tal Engelberg, 1120-1970, Engelberg 1975.                        • Baumgartner, Christoph: Salz in Luzern. Eine Unter-
• Hug, Albert, Weibel, Viktor: Nidwaldner Orts- und                  suchung des spätmittelalterlichen und frühneuzeitli-
  Flurnamen. Lexikon, Register, Kommentar in 5 Bän-                  chen Salzwesens in der Innerschweiz, in: Der Ge-
  den, hrsg. vom Historischen Verein Nidwalden, Stans                schichtsfreund, Bd. 162, Altdorf 2009, S. 5-106.
  2003.                                                            • Deschwanden, Karl von: Geschichte des Schulwesens
• Huwyler, Edwin: Die Bauernhäuser der Kantone Ob-                   von Nidwalden, in: BGN, Bd. 1, Stans 1884, S. 1-23,
  walden und Nidwalden, Die Bauernhäuser der                         BGN, Bd. 2, Stans 1885, S. 1-27, BGN, Bd. 3, Stans
  Schweiz, Bd. 20, Basel 1993.                                       1886, S. 1-27, BGN, Bd. 4, Stans 1887, S. 30-69.
• Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft. Jubiläums-             • Flüeler, Karl: Rotzloch - Industrie seit 400 Jahren. Ein
  schrift 700 Jahre Eidgenossenschaft (2 Bde.), hrsg. v.             Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Nidwaldens mit ge-
  Historischen Verein der Fünf Orte, Olten 1990.                     nealogischen Notizen betreffend die Familien Ryser,
• Marchal, Guy: Schweizer Gebrauchsgeschichte. Ge-                   Achermann, Schnieper, Stiltzy, Zumbüel, Blättler, und
  schichtsbilder, Mythenbildung und nationale Identität,             einem Bericht von Adalbert Vokinger über die Ent-
  Basel 2006.                                                        wicklung der Industrie-Betriebe Rotzloch in den letz-
• Meyer, Werner u.a.: "Heidenhüttli": 25 Jahre archäo-               ten 50 Jahren. Unter Mitarbeit von Adalbert Vokinger
  logische Wüstungsforschung im schweizerischen Al-                  (BGN, Bd. 36), Stans 1977.
  penraum (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte                 • Hess, Thomas: “Überfall”. Erinnerungskultur an den
  und Archäologie des Mittelalters, Doppelbd. 23/24),                Franzoseneinfall in Nidwalden 1798. Forschungsarbeit
  Basel 1998.                                                        zum Projekt Kantonsgeschichte Nidwalden, Bern
• Müller, Iso: Die Entstehung der Pfarreien an den                   2012.
  Ufern des Vierwaldstättersees, in: Gfr. 117 (1964), S.           • Meyer, Werner u.a.: "Heidenhüttli": 25 Jahre archäo-
  5-59.                                                              logische Wüstungsforschung im schweizerischen Al-
• Obrecht, Jakob, Gutzwiller, Paul: Die Loppburg –                   penraum (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte
  eine befestigte Höhensiedlung. Resultate der Ausgra-               und Archäologie des Mittelalters, Doppelbd. 23/24),
  bungen von 2001 in einer vermeintlich mittelalterli-               Basel 1998.
  chen Burg (Antiqua, Bd. 42), Basel 2007.                         • Näpflin, Markus: Frömmigkeitspraxis in Nidwalden
                                                                     zwischen 1570 und 1800. Eine Untersuchung der
                                                              12
Kreuzgänge und Stanser Bruderschaften, Liz. Univ.                Achermann – Schnieper – Stiltzy – Zumbüel – Blätt-
    Bern 2006.                                                       ler, und einem Bericht von Adalbert Vokinger über
•   Niederberger, Ferdinand: Nidwaldner Wehrgeist                    die Entwicklung der Industrie-Betriebe in den letzten
    1476-1957, hrsg. v. Offiziersgesellschaft Nidwalden,             50 Jahren (BGN, Bd. 36), Stans 1977.
    2., erw. Aufl., Stans 1958.                                  •   Frauenleben in Stans. Spurensuche durch die Jahrhun-
•   Obrecht, Jakob, Springer, Anita, Weber, Emil: Stans              derte. Begleitband zum ersten Frauendorfrundgang
    NW vor dem grossen Dorfbrand von 1713. Archäo-                   durch Stans 1998, hrsg. v. Verein "Frauen in Nidwal-
    logische Befunde und Funde der Ausgrabungen Dorf-                den und Engelberg: Geschichte und Geschichten",
    platz und Spittelgasse 2003 (Antqua, Bd. 49), Basel              Stans 1998.
    2011.                                                        •   Furrer, Markus: Die neue Opposition in der Ur-
•   Odermatt, Leo: Die Alpwirtschaft in Nidwalden. Ge-               schweiz in den 1970er und 1980er Jahren. Histori-
    schichtliche Entwicklung und Anpassung an die Agrar-             sche Fallstudien zur Ökologiebewegung und zur Bil-
    strukturen der Neuzeit (BGN, Bd. 40), Stans 1981.                dung „grüner“ Parteigruppen in den Kantonen Uri,
•   Schwarz, Dietrich, Püntener, August: Nidwaldner                  Schwyz, Ob- und Nidwalden, Freiburg i. Ue. 1992.
    Münz- und Geldgeschichte, hrsg. von der Nidwaldner           •   Gerster, Ulrich et. al. (Hg.): Zugluft 1920 – 1950.
    Kantonalbank, Stans 1980.                                        Kunst und Kultur in der Innerschweiz, Baden 2008.
•   Steiner, Peter: Die Gemeinden, Räte und Gerichte im          •   Heim, Mevion: Die Demographie des Kantons
    Nidwalden des 18. Jahrhunderts (BGN, Bd. 43), Stans              Nidwalden von 1850 – 2012, Seminararbeit Universi-
    1986.                                                            tät Bern 2012.
•   Vogel, Matthias u.a. (Hrsg.): "Gepudert und geputzt".        •   Hess, Thomas Manuel: Die Erinnerungskultur zum
    Johann Melchior Wyrsch 1732-1798. Porträtist und                 Nidwaldner Aufstand von 1798, Masterarbeit Univer-
    Kirchenmaler. Katalog zur Ausstellung des Nidwald-               sität Bern 2013.
    ner Museums, Sust Stansstad, 21. Juni-11. Oktober            •   Hochreiter, Walter: 125 Jahre Nidwaldner Kantonal-
    1998, Basel 1998.                                                bank. Mit Begeisterung in die Zukunft, hrsg. v.
                                                                     Nidwaldner Kantonalbank, Stans 2004.
                                                                 •   Hug, Christian: Nidwalden unter Wasser. Die ereig-
19. und 20. Jahrhundert                                              nisse des Hochwassers 2005, Stans 2006.
• Achermann, Hansjakob, Haller-Dirr, Marita, Hodel,              •   Keller, Markus: Armut im Kanton Nidwalden 1850-
  Fabian (Hrsg.): Kapuziner in Nidwalden 1582-2004,                  1900. Alltag armer Menschen und gesellschaftliche
  hrsg. v. Historischen Verein Nidwalden, Stans 2004.                Versuche zur Bewältigung des Phänomens Armut, Liz.
• Achermann, Hansjakob, Haller-Dirr, Marita (Hrsg.):                 Universität Freiburg i. Ue. 1987.
  Das Benediktinerinnen-Kloster Maria Rickenbach in              •   Krämer, Daniel: "Wenn ich nicht so Mager wäre, so
  Geschichte und Gegenwart, hrsg. v. Historischen                    hätte ich forcht, ich würde von denen Armen Leiten
  Verein Nidwalden, Stans 2007.                                      auf gefressen". Die Hungerkrise 1816/17 in der Alten
• Altermatt, Urs: Katholizismus und Moderne. Zur So-                 Pfarrei Stans und die Hindernisse auf dem Weg in die
  zial- und Mentalitätsgeschichte der Schweizer Katho-               Moderne, Liz. Universität Bern 2005.
  liken im 19. und 20. Jahrhundert, Zürich 1989.                 •   Mariacher, Bruno: Pilatus, Jubiläumsbuch zum 50jähri-
• Aschwanden, Erich: Nidwalden und der Sonderbund                    gen Bestehen der Pilatus-Flugzeugwerke AG in Stans,
  1841-1850 (BGN, Bd. 45), Stans 1996.                               Stans 1989.
• Cuonz, Romano et. al.: Hotelkönig, Fabrikant: Franz            •   Nidwalden im Ersten Weltkrieg, hrsg. v. Historischen
  Josef Bucher, Bergbahnbauer, Erfinder: Josef Durrer,               Verein Nidwalden (BGN, Bd. 48), Stans 2018.
  Kunstmaler, Phantast: Beda Durrer, Kriens 1998.                •   Niederberger, Ferdinand: Nidwaldner Wehrgeist
• Durrer, Robert: Die Unruhen in Nidwalden nach                      1476-1957, hrsg. v. Offiziersgesellschaft Nidwalden,
  dem Sturze der Mediationsverfassung und der Über-                  2., erw. Aufl., Stans 1958.
  gang Engelbergs an Obwalden, in: Jahrbuch für                  •   Niederberger, Gabriela: Sonderfall Nidwalden 1798-
  schweizerische Geschichte 28 (1903), S. 87-244.                    1815. Der Widerstand der Nidwaldnerinnen und
• Ettlin, Werner: Der Kampf um Bannalp (BGN, Bd.                     Nidwaldner gegen moderne Strömungen im Zeichen
  35), Stans 1975.                                                   der Reaktion, Liz. Universität Basel 1998.
• Flüeler, Brigitt: Pfarrer Remigius Niederberger, 1818-         •   Nussbaumer, Reto: Stans, in: INSA. Inventar der neu-
  1885. Ein Nidwaldner Volksschriftsteller im Kampf                  eren Schweizer Architektur 1850-1920 (Bd. 9), Bern
  um die "Erhaltung und Bewahrung" des Glaubens, Liz.                2003, S. 217-293.
  Universität Zürich 1986.                                       •   Odermatt, Adolf: Die Wirtschaft des Kantons
• Flüeler, Karl: Rotzloch, Industrie seit 400 Jahren. Ein            Nidwalden und Engelbergs, Lungern 1950.
  Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Nidwaldens mit ge-
  nealogischen Notizen betreffend die Familien Ryser –

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