Aktuelles aus dem Tierheim "Franz von Assisi" in Ludwigsburg - Jahrgang März 2007
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Aktuelles aus dem Tierheim „Franz von Assisi“ in Ludwigsburg 23. Jahrgang März 2007
Kugelberg-Nachrichten Japans Motto: Wale schlachten für die Wissenschaft Es wird wieder abgeschlachtet im Südpolarmeer. Die japani- mitnichten ein Grundnahrungsmittel, sondern eine exklusive schen Walfänger sind ausgerückt, die Kanonen mit den tod- Delikatesse. Nach Angaben von ProWildlife werden in Japan bringenden Harpunen geladen. Auch im Nordatlantik schlagen für das Kilogramm Walfleisch bis zu 350 US-Dollar bezahlt. mit Widerhaken bewehrte Harpunenspitzen wieder tiefe Wun- Ebenso begehrt sind das Fett und das Öl, das industriell den in die massigen Körper der Wale. Fangflotten aus Island genutzt werden kann. Aus einem Pottwal lassen sich etwa und Norwegen haben sich aufgemacht, Wale zu erlegen. 7000 Liter Öl gewinnen. Besonders dreist sind die Japaner. Sie schlachten die sanften Riesen – und belügen den Rest der Welt. 1946 wurde die Inter- Feine Fassade für dreckige Geschäfte nationale Walfangkommission (International Whaling Commis- Doch so offen werden die Karten im Mörderspiel Walfang sion, IWC) gegründet. Ihre Aufgabe: den weltweiten Walfang nicht gespielt. Denn über vielen Wal-Leichen liegt der überwachen und kontrollieren. Die IWC legt Fangquoten fest, Deckmantel der Wissenschaft. Besonders dreist agiert Japan. bestimmt, welche Walarten unter Schutz stehen und benennt 8840 Wale hat Japan zwischen 1954 und 1986 nach Angaben Schutzzonen, in denen überhaupt nicht gejagt werden darf. des IWC für „wissenschaftliche Zwecke” getötet. Die übrigen Derzeit sind etwa 70 Länder Mitglied in der IWC. 1988 wurde Nationen kamen auf 2100 Wale, die angeblich der Wissen- im Rahmen einer Konferenz ein Moratorium beschlossen. Ein schaft geopfert wurden. Japan hat bereits zwei Forschungspro- Moratorium ist eine Absichtserklärung, etwas aufzuschieben gramme ins Leben gerufen, welche die feine Fassade liefern oder zu unterlassen. Aufgeschoben und unterlassen werden sollten, hinter der das schmutzige Geschäft „Walfang” verrich- sollte der Walfang. Mit anderen Worten: die beteiligten Länder tet wird: JAPRA I und JAPRA II. Das Programm JAPRA lief 18 haben beschlossen, den Walfang in absehbarer Zeit auf Null Jahre lang, bis 2004. Nun läuft JAPRA II. In den Jahren 2005 und zurückzufahren. Alle Länder, die dieses Moratorium akzeptiert 2006 wollte Japan das Folgeprogramm JAPRA II mit Machbar- haben, verzichten seitdem auf kommerziellen Walfang. keitsstudien vorbereiten. 2007 soll JAPRA II dann richtig star- ten. Keine Pflicht für niemand Bei der IWC-Tagung 2005 in Südkorea wurden die beiden Pro- Was sich zunächst gut anhörte, entpuppte sich in den folgen- gramme von 63 Wissenschaftlern regelrecht zerpflückt und den Jahren als Farce. Ein Moratorium ist nicht verpflichtend. somit als Täuschungsmanöver entlarvt. Die Experten sprachen Wer nicht zustimmt, kann weiterhin machen, was er will. Japan dem Programm JAPRA I jegliche Wissenschaftlichkeit ab. Zitat: und Norwegen haben dem Moratorium eine Absage erteilt, „Der Wert des Programmes JAPRA I für das Management der sind also nicht daran gebunden. Da das Moratorium Walfang Walbestände konnte nicht durch Publikationen in internatio- für wissenschaftiche Zwecke einräumt, sehen sich Japan, Süd- nalen, durch Fachleute überprüften Journalen demonstriert korea, Island und Norwegen inzwischen als engagierte Walfor- werden. Das stellt ein bemerkenswert dürftiges Ergebnis für schungsnationen. Das Fatale für die Wale: Die IWC fordert, einen wissenschaftlichen Aufwand in dieser Größenordnung dass Wale, die für wissenschaftliche Zwecke gefangen wurden, dar. Dieser Misserfolg sagt viel über die Qualität der Untersu- vollständig verwertet werden. Ein willkommenes Schlupfloch: chungen aus.” Zwischen 1987 und 2002 wurden allein für „wissenschaftliche Mit anderen Worten: Das Forschungsprogramm JAPRA I, das Zwecke” 7300 Wale verschiedener Arten erlegt. Weitere 5100 den Mord an unzähligen Walen deckte, ist mehr Scharlatane- Wale wurden Opfer der Walfang-Nationen, die dem Morato- rie denn Wissenschaft. Auch am aktuellen Programm JAPRA II rium widersprochen haben. Hinzu kommen mindestens 4500 ließ die internationale Wissenschaftsgemeinde kaum ein Wale, die erlegt wurden, weil die jeweiligen Nationen damit gutes Haar. So heißt es in der Bewertung unter anderem: „Die einen „Verbrauch vor Ort” decken wollten. Von dieser Vorzugs- Forschung soll Antworten auf die noch offenen Fragen erge- regelung für die so genannten „indigenen Völker”, also Urein- ben. Die Forschungsmethoden sind nicht gut entwickelt und wohner, machen zum Beispiel Dänemark, Russland oder auch schlecht präsentiert, was die Aussicht auf gute Resultate Kanada Gebrauch. negiert.” Schlechter kann die Beurteilung eines wissenschaft- lichen Vorhabens kaum ausfallen. Wenn von „nicht gut Herber Rückschlag entwickelten Forschungsmethoden” die Rede ist, kann man nur zu einem Schluss kommen: Das Programm JAPRA II ist Auf der IWC-Sitzung am 16. Juni 2006 gab es für die Walfang- absurd. Wer betrügerische Absicht unterstellt, liegt in seiner Gegner einen Rückschlag. Die Waljäger-Fraktion, allen voran Einschätzung nicht ganz falsch. Die Wal-Forschungsprogram- Japan, hat in einer Kampfabstimmung mit 33:32 Stimmen eine me Japans sind eine Mogelpackung. Doch sie enthält pures Resolution durchgesetzt, in der es heißt, dass „das Moratorium Gift für Pott-, Buckel-, Finn- und alle anderen Wale. nicht länger erforderlich sei”. Island hat im Jahr 2006 den kom- merziellen Walfang wieder zugelassen. Nun ist es sicher ein Unterschied, ob im Norden Kanadas Inuit auf traditionelle Weise Walfang betreiben, um sich davon zu N Spendenkonto N ernähren, oder ob eine hochtechnisierte Flotte von Fangschif- Tierschutzverein Ludwigsburg e. V. fen den Walen nachstellt. Inuit leben in der Natur und von der Kreisssparkasse Ludwigsburg Natur, die Wal-Killer aus den Industrieländern sind hingegen Konto-Nr. 9568 · BLZ 604 500 50 auf Walfang in keiner Weise angewiesen. Walfleisch ist 2
Kugelberg-Nachrichten Sammel-Leidenschaft Ein suchtähnliches Verhalten mancher „Tierschützer“, das ech- Wohnraumprobleme tes Leiden schafft: das Leiden der „Gesammelten“. Der Sam- melwahn kennt keine Grenzen und erstreckt sich meist auf Wie erst in jüngster Zeit wieder erlebt, beginnt für die vierbei- Hunde, Katzen, zuweilen auch Kleintiere. Man klappert Tierhei- nigen „Aushängeschilder“ solch selbst ernannter Christusfigu- me ab, spielt gekonnt die Rolle des engagierten Tierschützers, ren in regelmäßigen Zeitabständen eine Odyssee ohne- der sich der ältesten, ärmsten und hilfsbedürftigsten Hunde gleichen. Kaum hat man für sich und seine Pflegebefohlenen oder Katzen im Tierheim-Bestand annehmen will. Manchmal, wieder ein Gartengrundstück mit kleinem Häuschen ergattert, leider, hat man Erfolg damit und spielt die Rolle des Tier- gibt es aufgrund des hohen Tierbestandes schon Ärger mit freunds mit großem Herzen so gekonnt, dass man sich ins Ver- Grundstücksnachbarn, Passanten und letztlich dem Grund- trauen der Verantwortlichen einzuschleichen vermag. Uns sind stückseigentümer. Die Folge: Kündigung und, falls nicht sofort Einzelfälle bekannt, wo in Tierheimen von solch leidenschaft- befolgt, Zwangsräumung. Mensch und Tiere stehen auf der lichen Sammlern sogar Tiere unerlaubt entwendet wurden. Straße. Bei der nächsten Unterkunft, falls eine solche gefun- Dann jedoch stellen sich unweigerlich die Folgen solcher Sam- den wird, müssen schon erhebliche Abstriche gemacht wer- mel-Leidenschaft ein: a) Geld- und b) Wohnraumprobleme den, Abstriche, die zu Lasten der abhängigen Vierbeiner gehen. Und so beginnt eine Odyssee, die meist mit behördli- chem Eingreifen und damit endet, dass das nächst erreichbare Geldprobleme Tierheim unangekündigt eine ganze Reihe meist alter Tiere Zwar finden Menschen, die sich gern mit der Aura einer Heili- aufnehmen und sich zudem noch mit dem Lamento und den genfigur in Sachen Tierschutz umgeben, immer wieder mitlei- Anfeindungen der gescheiterten Tiersammlerin auseinander- dige Tierfreunde, die aus Erbarmen mit den armen Tieren setzen muß. großzügig in die Tasche greifen, doch für die hohen Kosten, die Die Fälle häufen sich. Verlierer: die Tiere. Vier sehr alte Hunde Futter und medizinische Versorgung gerade bei älteren oder hat eine solche Sammlerin erst kürzlich im Tierheim zurückge- kränklichen Tieren verursachen, reicht das niemals aus. Dann lassen. Eine junge, bildschöne reinrassige Tornjak-Hündin, muß gespart werden, gespart an den armen Kreaturen, deren Eigentum des Tierheims, hat sie hingegen unerlaubt mit- tägliche Ration guten Futters und gewissenhafte pflegerische genommen. Wir haben zum Glück für jeden der verstoßenen und medizinische Betreuung zuvor im Tierheim sichergestellt Senioren ganz schnell einen guten Platz gefunden. war. Dann folgt meist der Versuch, solche Kosten unter allerlei Tierschutz und Tierquälerei liegen liegen manchmal eng bei- Vorwänden wieder auf die Tierheime abzuwälzen mit dem sammen. Kein Hund wird glücklich in einem Leben, das ihm Hinweis, dass man sich ja so liebevoll um die Tiere kümmert alle paar Monate alles wieder entzieht, woran er sich gerade und nur die Mittel knapp sind. Für eigene Berufstätigkeit und mühsam gewöhnt hat. Und es gilt höllisch aufzupassen, dass Broterwerb hat man schon lange keine Zeit mehr, also appel- Tiere aus unserer Obhut nicht in den Fängen sammelwütiger liert man an die Mildtätigkeit tierfreundlicher Mitmenschen, psychopathischer Wichtigtuer/innen landen, die ihnen außer die das Elend nicht länger mit ansehen können. dem eigenen Egotrip nichts zu bieten haben. Neuer Hausgenosse: ein Hund aus dem Tierheim Gratuliere: Sie haben sich entschlossen, einem Tierheimhund sehr die Vorstellungen der Interessenten zum Teil von den ein Zuhause zu geben. Bedürfnissen gerade dieses auserkorenen Hundes abweichen. Eine erfreuliche Entscheidung. Haben Sie sich diesen Schritt gut überlegt? Ihre Familie hat den gleichen Wunsch? Die Falsche Vorstellungen räumlichen Möglichkeiten sind vorhanden, und Ihr Vermieter Die Vorstellungen der Interessenten sind oft geprägt von Kind- ist einverstanden? Gibt er sein Einverständnis im Zweifelsfall heitserinnerungen, Medien und Literatur. Nur wenige Interes- auch schriftlich? Sind im Fall einer Eigentumswohnung alle senten haben wirklich Erfahrung mit eigenen Hunden, Mitbewohner des Hauses einverstanden? Oder haben Sie vielleicht sogar den etwas schwierigeren. Sich Wissen anzule- sogar ein Haus mit Garten? Das ist ja ideal. Sicher haben Sie sen ist wichtig und schon der erste Schritt in die richtige Rich- sich schon Gedanken über Ihr neues Familienmitglied ge- tung. Es gibt sehr gute Bücher über Hunde-Erziehung und macht. Haben Sie sich vielleicht schon einen unserer Hunde Hundeverhalten, aber - Vorsicht! - leider auch viele schlechte. ausgesucht? Sie wissen auch schon, wo er schlafen soll, Doch selbst ein gutes Buch kann keine perfekte “Gebrauchsan- haben viele Bücher über Hunde-Erziehung gelesen. Ihre Toch- weisung” für einen Hund darstellen. Wir Menschen müssen im ter wird mit ihm in die Hundeschule gehen etc. etc. Umgang mit dem Hund zunächst viel über uns selber lernen. So oder ähnlich beginnen viele der Vermittlungsgespräche. Die Im Augenblick der Problemsituation ist die Umsetzung angele- Interessenten sind voller Vorfreude. Die ernsthaft Interessier- senen Wissens schwierig. Wir sind meist schlichtweg zu lang- ten haben sich viele Gedanken gemacht. Doch während der sam. weiteren Unterhaltung über Vorgeschichte und besondere Neuerdings nehmen sich die Medien gern der Thematik Eigenschaften des ausgesuchten Hundes ist zu bemerken, wie “Hunde-Erziehung” an. Superfrauchen und Hundenanny geben 3
Kugelberg-Nachrichten Ratschläge. Für jedes Problem gibt es die perfekte Lösung. Tipps und Tricks zur Eingewöhnung Hunde-Erziehung ist angblich einfach, wenn man den richti- gen Hundetrainer hat. Vor der Übernahme: Die Erziehung eines Hundes aber ist nicht einfach. Sie bedeu- – Aufklärung der Interessenten über die Vergangenheit des tet richtig viel Arbeit. Sie kann gelingen, wenn Sie gut infor- Hundes (soweit möglich) und seine besonderen Wesens- miert und bereit sind, die zu erfolgversprechendem Üben er- merkmale. forderliche Zeit aufzubringen, und wenn Sie niemals die Ge- – Möglichst viele ausgedehnte Spaziergänge mit dem ausge- duld mit Ihrem neuen Schützling verlieren. Doch es kann auch wählten Hund. passieren, daß der Hund sich anders als erwartet entwickelt, daß mit seinem steigenden Selbstbewußtsein in der Familie – Die Möglichkeit eines “Probetags” für Hund und Interessen- Probleme oder Ängste auftauchen. Ihr Hund zeigt plötzlich ten. Der Hund darf mit nach Hause genommen werden und Eigenschaften, die vorher nicht bekannt waren. Oder er wird wird abends zurückgebracht. nach Ablauf der Eingewöhnungszeit neue Verhaltensweisen – Eine Stunde Training mit einem unserer Hundetrainer. an den Tag legen, auf die wir nicht vorbereitet waren. Zum Einzug: – Sorgen Sie für eine ruhige, freundliche Atmosphäre. Bleiben Persönlichkeit Hund Sie selbst gelassen und zwingen dem Hund keine übertrie- Jeder Hund ist ein Individuum, geprägt von Rasse, Erbgut und bene Zuwendung auf. Vergangenheit. Jeder Hund ist eine faszinierende Persönlich- – Die zukünftige Hauptbezugsperson des Hundes sollte Zeit keit. Jeder Hund gibt uns beim Versuch, ihn wirklich zu verste- bzw. Urlaub haben, um sich in Ruhe aneinander zu gewöh- hen, Rätsel auf. Rätsel, die uns zuweilen Angst machen. Die nen und sich kennenzulernen. allermeisten Verhaltensweisen Ihres neuen Familienmitglieds werden positiv sein, anderen gilt es entgegenzuwirken. Unter- – Es sollten gleich von Anfang an feste Regeln bestehen: schätzt wird oft auch die Tatsache, daß der Hund einer be- z.B. der Hund darf nicht auf die Couch, er darf nicht ins Bad. stimmten Rasse angehört und dadurch sein neuer Halter be- Die Regeln dürfen etwas strenger ausfallen, als Sie es stimmte Bedingungen erfüllen muss. So muss bei einem Her- eigentlich geplant hatten. Sie dienen dazu, dem Hund in sei- denschutzhund damit gerechnet werden, daß er früher oder nem neuen Leben eine Strukturierung zu geben. später Haus, Hof und Familie bewachen wird, daß er gerne – Die meisten Hunde schlafen anfangs sehr viel. Diese Schlaf- bellt und es mit Besuchern schwierig werden kann. Mit einem phasen sollten schon zu langsamem Alleinbleiben-Training Border Collie sollte man sich frühzeitig über ein reiches Ange- genutzt werden (falls später erforderlich). bot an Beschäftigung Gedanken machen, die den gelehrigen und bewegungsfreudigen Hund körperlich und geistig fordert. – Der Tagesablauf sollte annähernd dem ähneln, wie er nach Ein Jagdhund braucht konsequente Erziehung und einen Aus- Ihrem Urlaub sein wird. Sollten Sie daher halbtags arbeiten, gleich fürs Jagen, auf jeden Fall sehr viel Bewegung. gehen Sie morgens zur gleichen Zeit Gassi wie später auch. Danach gehen Sie zur üblichen Zeit aus dem Haus, und der Hund muss dableiben. Anfangs natürlich nur wenige Minu- Gewöhnungszeit zuzugestehen ten, je nach Hund. Jedem Hund, ganz gleich, woher er kommt, ist eine Gewöh- – Gassigehen sollte anfangs mindestens 6mal täglich stattfin- nungszeit zuzugestehen. Schließlich soll er plötzlich mit wild- den, bis der Hund sicher stubenrein ist. Bei Hunden, die nicht fremden Menschen zusammenleben. Vielleicht hat er in seiner stubenrein sind, sollte sogar jede Stunde ins Freie gegangen Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Menschen ge- werden. Bitte nicht bestrafen, falls doch etwas passiert, son- macht. Besonders, wenn der Hund schlecht mit Menschen dern loben, wenn er draußen sein Geschäft verrichtet! sozialisiert worden ist, kann es am Anfang zu Mißverständnis- sen kommen, welche die neue Beziehung belasten. Gerade – Bleiben Sie gegenüber dem Hund etwas zurückhaltend. Hunde, die gut mit Hunden sozialisiert sind, die im Tierheimru- Schmusen oder Spielen sollten anfangs nur kurze Zeit dau- del leben und mehr Zeit mit anderen Hunden als mit Men- ern. Den jeweiligen Zeitpunkt der Beendigung der Zuwen- schen verbringen durften, neigen dazu, in Konfliktsituationen dung bestimmen Sie und nicht der Hund. arttypische Verhaltensweisen zu zeigen. Je nach Temperament – Lassen Sie sich von den Hundetrainern Konfliktsituationen, zeigen sie sich dann ängstlich und unterwürfig oder auch ag- die sich durch die baulichen Gegebenheiten in Ihrem Haus gressiv; gelegentlich kann es zu Beißvorfällen kommen. Auch ergeben können, im Vorfeld erklären. Rangordnungsprobleme können auftauchen, da die Hunde durch die Gruppenhaltung die straffe Organisation eines Hun- – Konfliktsituationen, in denen der Hund aggressiv reagiert, derudels gewöhnt sind. sollten in den ersten 2-3 Wochen nicht überbewertet wer- den. Reagieren Sie nicht mit Strafmaßnahmen. Bei ernsteren Mit dem Einzug in eine Menschenfamilie verändert sich für Verhaltensproblemen werden Ihnen die Mitarbeiter des Tier- den Hund schlagartig alles, und nicht jeder Hund empfindet heims beratend zur Seite stehen. diese Veränderung zu Anfang als Verbesserung. Beim Vermitt- lungsgespräch im Tieheim ist es wichtig, den Interessenten Sie selbst sollten keine Konflikte provozieren, z.B. durch zu mögliche Problemstellungen der Hundehaltung, bezogen auf frühe Erziehungsmaßnahmen ( der Hund soll sich das Fressen ihren ausgewählten Hund, aufzuzeigen. Für die angehenden wegnehmen lassen, Streicheln an seinem Liegeplatz, Pfoten Hundehalter sind unsere nachfolgenden Ratschläge gedacht. abputzen o.ä..) 4
Kugelberg-Nachrichten Werfen Sie bei Schwierigkeiten nicht gleich die Flinte ins Korn. Tierärztliches Gutachten Bleiben Sie konsequent und geduldig und lassen sich beraten, wenn Sie das Gefühl haben, allein nicht mehr weiterzukom- ... „Der Ernährungs- sowie der Pflegezustand des Hundes men. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Haus- waren extrem schlecht, der Hund war am ganzen Körper hoch- genossen. gradig verfilzt, hatte überlange Krallen und eitrig verklebtes Petra Honeck · Hundeschule 'Hund & Mensch' Fell unterhalb beider Ohrmuscheln. Aus dem rechten Auge Tel. 0 71 50 - 39 78 29 · www.hundeschule-honeck.de floß gelbliches, eitriges Augensekret aufgrund eines Entropi- ums des Unterlids. Der Hund war am Tag der Untersuchung unterernährt, was durch einen sich am unteren Grenzwert Stella befindlichen Albumingehalt des Blutes bestätigt wird. Die Muskeln der Vordergliedmaßen beidseits und des Stammes Wer Stella in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft im Tierheim waren atrophiert bzw. nur mäßig ausgebildet. in diesem Zustand gesehen hat, wird den Anblick sein ganzes Stella ließ sich am Kopf nur unter großer Widersetzlichkeit Leben lang nicht vergessen. Sie kam nicht aus einer südländi- untersuchen und zeigt erhebliche Schmerzreaktionen beim schen Tötungsstation, nicht aus einer Massentierhaltung, auch Berühren der Ohren. Eine genaue Untersuchung der Gehör- nicht als Kettenhund vom Bauernhof. Sie wurde auch nicht auf gänge war nur in Vollnarkose möglich. Es fiel ein übler Geruch der Straße aufgelesen. Ihr bisheriger Besitzer gab sie einfach im Bereich des Kopfes auf. Die Ohren waren beidseits hoch- im Tierheim ab. Die vierjährige große Schlittenhündin war auf gradig ulcerativ, gangranös, eitrig entzündet sowohl im 17 Kg abgemagert, ihr Fell hing in Fetzen vom Leib. Wir zitie- Bereich des Gehörganges wie auch im Bereich der Ohr- ren aus dem tierärztlichen Gutachten von Dr. F. Hildenbrand, muschel und der das Ohr umgebenden Haut. Die eitrigen unserem Vertragstierarzt: Sekretstraßen unterhalb beider Ohrmuscheln haben sich tief 5
Kugelberg-Nachrichten in die äußere Haut eingegraben. Nach Reinigung und Spülung der Ohren fielen bei der Untersuchung beider Gehörgänge hochgradige polypöse Veränderungen der Schleimhaut auf, die als Folge einer chronischen Ohrentzündung entstehen. Auf- grund des klinischen Zustandes des Hundes, vor allem aber beider Ohren, steht es außer Zweifel, dass Stella über einen langen Zeitraum (mehrere Monate) fortdauernden Schmerzen und Leiden ausgesetzt war. Eine Behandlung der Ohren scheint seit langer Zeit vor der Abgabe im Tierheim nicht stat- tgefunden zu haben.“ Vorwand: Zeitmangel Mit „Zeitmangel“ begründete Stellas Besitzer die Abgabe der Hündin. Wann er denn mit ihr zum letzten Mal beim Tierarzt gewesen sei, fragten wir fassungslos: „Vor etwa einem Jahr“, meinte der Mann achselzuckend. Stella schrie vor Schmerzen, wenn jemand sie am Kopf berühr- te. Ihre Ohren wurden am Tag ihrer Ankunft unter Vollnarkose gereinigt und behandelt und müssen jetzt sorgsam weiter gepflegt werden. Doch die gemarterte Hündin hat sich bei uns Hunde erstaunlich schnell eingelebt. Noch ist sie ein bisschen schüch- Merlin, Belgiermischling, ist ein tern und hat aufgrund ihrer ausgeprägten Muskelatrophie wundervoller, wunderschöner Schwierigkeiten beim Laufen. Aber es ist wunderschön, mit Hund mit nur guten Eigenschaf- anzusehen, wie es ihr täglich ein bisschen besser geht. Und ten. Sein Wesen und sein Char- alle Prognosen für ein weiteres Leben ohne gesundheitliche akter haben ihn zum Traumhund Einschränkung stehen günstig. Ihr Schicksal verdeutlicht uns einer stabilen Familie prädesti- wieder einmal die unglaubliche physische und psychische niert, doch sein Schicksal hat ihn Regenerationsbereitschaft der Hunde, die trotz schlimmsten in den dreizehn Jahren seiner Erfahrungen immer wieder bereit und in der Lage sind, sich Lebenszeit zweimal an den auf einen Neubeginn einzulassen. Rand des Abgrundes geführt. Wie seine Kinder- und Jugend- jahre verlaufen sind, kann man nur ahnen; er wurde vor drei Jahren abgemagert und verfloht von der Polizei aufgegriffen und ins Tierheim gebracht. Nach kurzer Zeit war für ihn ein vermeintlich guter Pflegeplatz gefunden: ein Frauchen, das sich seiner liebevoll anzunehmen schien, nahm ihn zu sich und neun weiteren Hunden an ihrem Wohnsitz, einem Garten- grundstück, auf. Doch die Freude war nicht von langer Dauer. Die Betreuerin musste mitsamt ihren zehn Hunden das Grund- stück verlassen und übersiedelte in ein altes Haus. Dort drohte nach kurzer Zeit die Zwangsräumung. Hilfe suchend wandte sich die Frau an uns und erhielt diese auch. Alle ihre Hunde wurden im Tierheim aufgenommen, ihr selbst wurde jedwede Unterstützung geboten. Doch Pech für Merlin: seine Bezugs- person fand ein neues Domizil, wohin sie zwar die engste Freundin Merlins, die junge, reinrassige Hirtenhündin Bamba mitnahm, Merlin und drei weitere sehr alte Hunde jedoch im Gesucht: Rekonvaleszenz-Begleiter Tierheim zurückließ. Ihm bleibt jetzt nicht mehr viel Zeit, unse- Unsere Aufgabe ist es jetzt, dieser tapferen Hündin den Platz rem feinen älteren Herrn, um endlich das zu erreichen, was er fürs Leben zu besorgen, wo ihr Vertrauen in uns Menschen ein ganzes Hundeleben lang vergeblich suchte: das endgülti- nicht wieder enttäuscht wird. ge, dauerhafte Zuhause, die lieben Menschen, die ihm niemals Stella ist freundlich zu Hunden, Katzen und Menschen. Ihre wieder eine Enttäuschung zufügen. Merlin ist gegenüber ver- Muskulatur wird sich bei maßvollem Training wieder aufbauen trauten Personen sehr freundlich, immer noch wachsam und lassen. Dazu wäre ein Domizil mit eingezäuntem Garten die mit Hunden aller Art absolut verträglich. Voller Familien- ideale Voraussetzung, um sie das Maß ihrer Trainingseinheiten anschluß ist unabdingbar; eingezäunter Garten wäre ein selber mitbestimmen zu lassen. Es gibt nichts Schöneres, liebe Traum. Merlins Hobbies: Autofahren sowie gemütliche Spazier- Leser, als den Genesungsprozeß eines Hundes, der die Hölle gänge. Steile Treppen sollten nicht zu bewältigen sein; an Kin- hinter sich gelassen hat, liebevoll zu begleiten mit dem Ziel der ist er nicht gewöhnt. Auch ein paar Stunden täglichen seiner völligen Wiederherstellung. Alleinseins würde er geduldig hinnehmen. Im Blick auf sein 6
Kugelberg-Nachrichten ganzes von Menschen so verkorkstes bisheriges Leben möch- sollte, eine Familie, die ihm vol- te man ihm nur eines wünschen: Menschen, die diesem feinen len Anschluß zugesteht und die Hund ein volles Maß an Liebe und Zuwendung bieten. er zuverlässig bewachen wird, Menschen, die ihm Maxi, Dobermann-Hündin, gebo- selbstbewusst und souverän ren im Juli 1997. Fast zehn Jahre gegenübertreten und zudem am lang konnte Doberfrau Maxi liebsten noch die Gesellschaft annehmen, den Platz fürs Leben eines zweiten großen Hundes. gefunden zu haben. Fast zehn Hunde sind seine Freunde, mit Jahre lang lebte sie zufrieden denen er im Tierheim täglich mit Familie, in Haus und Garten, stundenlang herumtollt. Für war gesund, agil, wohlerzogen einen Hund seiner Größe ist und friedfertig. Doch dann ließ Carlo außerordentlich agil, und sich Frauchen was einfallen: Menschen, die es mit dieser stattlichen Hundepersönlichkeit plötzlich war Maxi zu anhäng- aufnehmen wollen, sollten keine Bewegungsmuffel sein und lich, machte ständig auf sich vor ausgedehnten Spaziergängen nicht zurückschrecken. aufmerksam und hatte zudem noch Angst vor Gewittern! Frauchen fühlte sich völlig überfor- Schoni, Mittelschnauzermisch- dert und riß die zehnjährige Hündin gnadenlos aus allem ling: Sein Alter wurde uns mit Gewohnten. Im Tierheim angekommen stellte sich schnell her- Jahrgang 1998 angegeben, aber aus, dass der Grund für Maxis Unruhe und ständiges Fiepsen nach genauem Kennenlernen in einem schmerzenden abgebrochenen Zahn mit freiliegen- des Hundes halten wir ihn für dem Nerv lag. Die Hündin litt vermutlich unter ständigen wesentlich jünger. Er ist ein agi- Schmerzen und versuchte dies den Menschen auf ihre Weise ler, unternehmungslustiger mitzuteilen. Sie stieß auf taube Ohren. Unser Tierarzt ist jetzt Hund, der frei in der Gruppe und dabei, Maxis Gebiß grundlegend zu sanieren, und wir sind im Büro lebt. Schoni benimmt ganz sicher, die Ursache ihres unruhigen Verhaltens damit sich gut in der Wohnung, er beheben zu können. Maxi zeigt sich bei uns trotz ihrer großen kann ein paar Stunden – nicht Enttäuschung freundlich und zutraulich zu allen Tierpflegern jedoch den ganzen Tag – allein und Gassigehern. Sie verträgt sich gut mit anderen Hunden. bleiben. Er hängt sehr an seinen Menschen und verträgt sich Daß man auch Katzen in Ruhe lassen sollte, hat ihr trotz sonst mit den meisten Hunden gut. guter Erziehung niemand beigebracht, und das wird sie auch nicht mehr lernen. Wir suchen für die hübsche Doberfrau lie- bevolle Menschen, die ihr vollen Familienanschluß zugestehen und die viel Zeit für lange Spaziergänge zusammen mit die- Katzen sem sportlichen Hund haben. Regelmäßig im Frühsommer und Sommer eines jeden Jahres Freddy, Schäfer-Sennenhund- herrscht in unserer Tierheim-Katzenabteilung Hochbetrieb: mischling: Er ist ein großer, Innerhalb weniger Wochen füllen sich die Räume mit Katzen- freundlicher, zutraulicher Hund. babies, Jungkatzen, Katzenmüttern samt aufzuziehender Kin- Vor einigen Wochen wurde er derschar. Dann ist jeder Winkel besetzt, jede Möglichkeit wird ziemlich ausgehungert in Erd- wahrgenommen, um als Unterbringung für die Flut der Neuan- mannhausen gefunden. Offen- kömmlinge herzuhalten. Zwar können gesunde, geimpfte Kat- sichtlich hat ihn niemand ver- zenwelpen meist recht schnell vermittelt werden, aber der misst, was darauf schließen Zustrom von Neuankömmlingen reißt nicht ab. lässt, dass er absichtlich ausge- Im Winter hingegen gibt es plötzlich Luft im Katzen-Areal: alle setzt wurde. Freddy war weder Jungen sind vermittelt, und zurück bleiben die Bedauernswer- tätowiert noch gechipt. Nach ten, deren Alter, Aussehen, Gemüts- oder Gesundheitszustand anfänglichem Trauern hat Fred- einer zügigen Vermittlung im Wege stehen. Doch gerade diese dy jetzt aufgegeben, auf seine treulose Familie zu warten. Er Tiere mußten häufig Schlimmes erleben, wurden Opfer von sucht ganz dringend ein neues, besseres Zuhause. Im Tierheim menschlicher Grausamkeit oder Gedankenlosigkeit, oder sie verträgt er sich mit allen Menschen und mit den meisten Hun- haben, oftmals selbst in fortgeschrittenem Alter, ihre lieb den. Seine Wunschvorstellung: ein ruhiges, gemütliches Zuhau- gewordenen Menschen und ihre gewohnte Umgebung durch se, voller Familienanschluß und Haus mit eingezäuntem Gar- Tod oder Krankheit der Bezugsperson verloren. Diese Katzen ten. haben jetzt, in den „jungkatzenfreien“ Monaten, die Gelegen- heit, in dem nun entstandenen Freiraum viel besser als Indivi- Carlo, Mastino Espagnol: der bildschöne, stattliche Vierjährige duum zur Geltung zu kommen, uns ihre Wünsche und Abnei- stellt schon gewisse Anforderungen an seine zukünftigen gungen wissen zu lassen und eine bessere Vermittlungschan- Bezugspersonen: ein größeres, sicher eingezäuntes Grund- ce zu erhalten. Wir stellen Ihnen heute unsere Problemkatzen stück, das Carlo zuverlässig bewachen wird und das möglichst vor, deren jede sich über einen späten „Platz an der Sonne“ nicht inmitten eines dicht besiedelten Wohngebietes liegen freuen würde. 7
Kugelberg-Nachrichten Rocky ist ca. 10 Jahre alt, Marusch hat trotz hunds- braungetigert mit weiß, miserabler Pflege bei sei- und kam zusammen mit ner Familie das stolze einem Weibchen im Som- Alter von 17 Jahren mer 2006 wegen Umzugs erreicht und wurde dann seiner Familie ins in üblem Zustand „wegen Tierheim. Der scheue Zeitmangels“ ins Tierheim Kater reagierte auf diese abgeschoben. Er war völ- Umstellung völlig verbie- lig verfilzt, abgemagert, stert; er ließ keinen mehr außen von Flöhen und an sich ran, nicht einmal innen von Würmern besie- mehr seine bisherige Weg- delt. Sicher hatte der genügsame ältere Herr über Jahre kei- gefährtin, die deshalb rasch vermittelt wurde. Auch den Men- nerlei menschliche Zuwendung erlebt, sicher litt er unter stän- schen, die sich nun seit fast einem Jahr liebevoll um ihn küm- digem Hunger und höllischem Juckreiz. Doch er hat durchge- mern, zeigt er sich unzugänglich, teilweise sogar angriffslustig. halten und auch alle Sanierungsmaßnahmen bei uns erfolg- Wir hoffen trotzdem auf die Menschen mit Humor, Toleranz reich abgehakt. Da ihm jedoch die Anwesenheit von Artgenos- und großem Herzen, die unserem verbiesterten Rocky bewei- sen im Tierheim gar nicht behagt, hat er Pläne für die Zukunft sen wollen, dass diese Welt auch Schönes zu bieten hat. bei toleranten Zweibeinern, die ihm seine gelegentlichen Lau- nen und Griesgrämigkeiten nicht verübeln und ihn dafür Karlchen ist schwarz-weiß bewundern, dass er in so stolzem Alter noch so stolze Haltung und etwa drei Jahre alt. Er zeigt. wurde vor längerer Zeit Sofie: An einem Samstag- von einer Familie herren- abend gegen 20 Uhr stand los aufgefunden und soll- plötzlich eine Dame vor te dort auch bleiben. Dem dem Tierheim und wollte jedoch stellte sich ein hef- ihre Katze abgeben. Sie tiger Katzenschnupfen erklärte theatralisch, sie entgegen, dessen Behand- habe sich jetzt endlich lung seiner Familie zu durchgerungen und zeit- und kostenaufwändig erschien. Durch die Verschleppung müsse ihren Entschluß der Infektion ist zu befürchten, dass Karlchen zeitlebens unverzüglich durchführen, schnupfenanfällig bleiben wird und immer wieder behandelt denn diese Katze habe eine „negative Ausstrahlung“ und es werden muß. Auch eine Zahnsanierung war dringend erforder- sei ihr unmöglich, länger mit dem Tier zusammenzuleben. Man lich und ist erfolgreich abgeschlossen. Noch immer hat Karl- darf annehmen, dass es für die arme Katze eine erhebliche chen Anwandlungen früherer Schreckhaftigkeit, doch trotz Zumutung war, 16 (!) lange Jahre mit dieser hysterischen Per- aller Handicaps kommt immer wieder sein vergnügtes, zärtli- son in einer Wohnung leben zu müssen. Sofie ist alters- ches und zuweilen sogar freches Wesen zum Vorschein. Auf entsprechend fast taub, fast blind und zeitweise etwas des- keinen Fall will er seine noch verbleibenden Jahre in lebens- orientiert. Doch sie ist eine Kämpfernatur und hat sich nach langer Haft im Tierheim verbringen. anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten in eine Senio- ren-Zweiergruppe integriert. Jetzt haben Angehörige der ehe- Flausi ist ca. neun Jahre maligen Besitzerin eine Patenschaft für sie übernommen und alt und schwarz und weiß suchen nach Möglichkeiten, Sofie zu sich zu nehmen. ganz hübsch gezeichnet. Sie kam als Fundkatze zu Teddy ist etwa neun Jahre uns ins Tierheim und ver- alt und sehr schön braunt- schenkt ihr Vertrauen bis- abby und weiß gezeich- lang nur zögerlich. Sie net. Er kam aufgrund ei- zeigt sich jedoch gegenü- ner Zwangsräumung ber Vertrauten anhänglich zusammen mit zwei ande- und lieb und verträgt sich ren Katzen ins Tierheim. mit den meisten ihrer Art- Während seine beiden Lei- genossen recht gut, manchmal ist sie etwas ängstlich. Leider densgenossen problemlos hat sie immer wieder Probleme mit einer chronischen Stroma- vermittelt werden konn- titis, einer immer wiederkehrenden Entzündung der Rachen- ten, stellte sich Teddy schleimhaut. Jetzt hat unser Tierarzt ein Erfolg versprechendes ziemlich quer: ein Vermittlungsversuch scheiterte an seiner neues Medikament eingesetzt, das nur einmal wöchentlich Weigerung, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Er verabreicht werden muß und eine spontane Besserung be- zeigte sich unzugänglich und aggressiv und war erst wieder wirkte. Flausi hofft auf einen Platz mit Freilauf, am liebsten bei friedlich, als er zurück im Tierheim war. Wie zuvor war Teddy alleinstehender älterer Person, welche die von uns eingeleite- wieder die zwar etwas eigenbrötlerische, aber ruhige und sou- te Behandlung gewissenhaft fortsetzt. veräne Persönlichkeit, die nur Artgenossen kampfeslustig ent- 8
Kugelberg-Nachrichten gegentrat. Man sollte dem streitbaren Herrn jedoch unbedingt Vertrauen zu fassen. Aus einen Zweitversuch zubilligen. In Frage käme ein ruhiger Haus- diesem Grund ist sie halt ohne Kinder, Katzen und Hunde, aber Menschen mit viel immer noch bei uns, wäh- Geduld und Durchstehvermögen, die nicht gleich bei den rend ihre drei Gefährten ersten Attacken die Flinte ins Korn werfen. Wir wissen aus rasch vermittelt werden Erfahrung: solche Menschen gibt es! konnten. Für Chiccy suchen wir einen Platz, wo Mona kam wegen eines sie sich an bereits vorhan- Todesfalls zusammen mit dener Katze oder auch einer anderen Katze ins mehreren Katzen orientie- Tierheim. Die Gefährtin ren kann und wo ihr nach musste kurz darauf wegen gründlicher Eingewöhnung Freilauf geboten werden kann. eines Tumors eingeschlä- fert werden. Auch Mona Sollte Sie, liebe Leser, das Schicksal einer der oben geschilder- hatte handfeste gesund- ten Katzen besonders berühren, gibt es auch die Möglichkeit, heitliche Probleme: eine eine Patenschaft für das Tier zu übernehmen. massive Infektion im Auge Genauere Informationen erhalten Sie jederzeit gern in unse- verlangte dessen Entfer- rem Tierheim-Büro. nung. Doch die Spuren des Eingriffs (Augenlider wurden unauffällig zugenäht) können die schöne dreifarbige Mona nicht entstellen, und sie hat sich mit dem verbliebenen Auge problemfrei zurechtgefunden. Jetzt kann die Suche nach ei- nem neuen Zuhause beginnen: die neunjährige Katze möchte in einen ruhigen Haushalt umziehen, gern auch die Gesell- schaft eines friedlichen Katers gesetzteren Alters genießen N Tierheim- Spendenkonto N und ein ruhiges gemütliches Leben als reine Wohnungskatze führen. Tierschutzverein Ludwigsburg e. V. Winkie ist schwarz mit Kreisssparkasse Ludwigsburg etwas weiß und im Konto-Nr. 9568 · BLZ 604 500 50 August 1993 geboren. Sein Leben verlief in geordne- ten Bahnen, bis sich sein Frauchen nach jahrelan- ger Zweisamkeit für Fami- lienzuwachs und einige Zeit später auch noch für Berufstätigkeit entschied und Winkie nach katzenty- pischer Art darauf reagierte: er tat seinen Protest durch Pfüt- zen in der Wohnung kund. Der Senior ist bei uns lieb, ruhig, verschmust und anhänglich und absolut sauber, hat aber eini- ge Schönheitsfehler: einen merkwürdigen Schlenkergang, einen Knick im Schwanz und ein defektes Auge. Wie eine reine Wohnungskatze sich so zahlreiche Beschädigungen zugezo- gen haben soll, ist uns schleierhaft. Ihre Besitzerin konnte oder wollte uns dazu nichts sagen. Jetzt zählt nur noch eines: dem betagten Winkie noch schöne Jahre zu bescheren. Dies ist zwar sicher nicht sehr reizvoll für Menschen, die in einer Katze die ästhetische Perfektion suchen, sondern eher für diejenigen unter uns, die einer bereits vierzehnjährigen Katze nach schwerer Enttäuschung noch liebevolle Zuwendung schenken können. Chiccy ist schwarz mit etwas weiß und mit Geburtsdatum Anfang 06 die Jüngste in unserem heutigen Angebot. Sie kam zusammen mit vier weiteren Katzen zu uns und entstammte einem Großbestand, mit dessen kompletter Aufnahme ein anderes Tierheim überfordert war. Chiccy muß wohl in ihrer Kindheit wenig Kontakt mit Menschen gehabt haben, denn sie ist scheu und misstrauisch und wird lange Zeit benötigen, um 9
Kugelberg-Nachrichten Mitglieder-Versammlung Fleißige Helfer gesucht Wir möchten schon heute alle unsere Die Besucher unserer Feste zeigen uns durch zahlreiches Erscheinen, dass sie gern mehrmals jährlich unserer Einladung Mitglieder einladen zu unserer folgen und unser jeweiliges Angebot zu schätzen wissen. Was sie nicht sehen oder ahnen können, ist die immense Arbeit, Mitglieder-Versammlung die ganz im Hintergrund geleistet werden muß, um in Vorbe- reitung und Abwicklung der jeweiligen Veranstaltung einen am Freitag, 11. Mai 2007 um 19 Uhr reibungslosen Verlauf zu gewährleisten. SKV-Vereinsgaststätte Tammer Straße 30 Basteln, Floristik und Flohmarkt 71634 Ludwigsburg-Eglosheim Monate zuvor erarbeiten die Verantwortlichen der Verkaufs- stände von Basteln, Floristik u. a. ihr Angebot, wochenlang Tagesordnung zuvor sortieren und ordnen die Damen vom Flohmarkt das Überangebot von nützlichen oder nostalgischen Artikeln aller Art, auch der Bücherflohmarkt ist mit sehr viel Aufwand ver- 1. Begrüßung bunden. 2. Feststellung der Beschlußfähigkeit 3. Wahl des Versammlungsleiters Starke Männer 4. Bericht des Vorstands Freitags vor jedem Fest ab 17 Uhr aber wird es dann akut: die 5. Bericht des Schatzmeisters Stunde der starken Männer schlägt, die das ganze verfügbare 6. Bericht der Revisoren Gelände mit Zelten, die Zelte wiederum mit Tischen und Bän- 7. Aussprache ken ausstatten, um möglichst viel Platz für Warenangebot 8. Entlastung und Sitzplätze für Gäste zu schaffen. Da wird echt geschuftet, 9. Wahlen: Vorstand Technik / Tierschutzbeauftragte(r) und es sind immer die gleichen im Einsatz. Ein paar Hände 1 Person für Ausschuß mehr wären kein Luxus. Also bitte, Ihr Herren, die Ihr Interesse 10. Anträge am Tierheim gefunden habt: krempelt die Ärmel hoch und helft uns beim Auf- und Abbauen! Für Rückfragen bitte mel- den bei Nadja Raith: 0163 / 8472610 (ab 17 Uhr). Der Wirt der Vereinsgaststätte stellt extra für uns eine kleine, aber feine vegetarische Speisekarte zusammen. Kuchen, Torten und Co. Sehr beliebt ist auch unsere Kuchentheke. Frisches Gebäck aus Hausfrauenhand kann sonst kaum jemand bieten. Deshalb ist es bei uns auch so beliebt und nachgefragt. Peinlich nur, wenn es plötzlich ausgeht, vor allem an den beiden zweitägigen Festen im Sommer und Herbst. Also bitte, liebe Hausfrauen und Hobby-Bäckerinnen, schickt Eure Männer zum Aufbauen, dann habt Ihr Zeit zum Kuchenbacken. Wer dann noch gern beim Verkaufen hilft, ist uns herzlich willkommen! Auch das Zaubern delikater Salate fürs Salat-Buffet ist an den beiden zweitägigen Festen im Juni und September sehr begehrt. Und: last but not least: unsere angekündigten Putztage wer- den nur sehr zögerlich gewürdigt. Da wir aber unser Tierheim bei unseren Festen in möglichst gutem Licht darstellen wol- len, brauchen wir ganz dringend zusätzliche helfende Hände. Alle, die schon mitgemacht haben, fanden es ganz lustig bei uns. Also, bitte notieren: Sonntag, 17. 06., und Sonntag, 16. 09. Putzen lohnt sich bei uns wirklich, und man sieht hinterher, Impressum was man geleistet hat. Die Kugelberg-Nachrichten werden herausgegeben vom Tierschutz- verein Ludwigsburg und stellen dessen offizielles Vereinsorgan dar. Anschrift: Kugelberg 20, 71642 Ludwigsburg, Tel. 07141-25 0410, Fax 07141-25 04 62, e-mail: info@tierheim-lb.de Öffnungszeiten des Tierheims Redaktion: U. Gericke, T. Wiederhold, Ch. Bächtle Gesamtherstellung: Pixelzoo GmbH, Rötestraße 6a, 70197 Stuttgart, Tel. 0711-23 90 90 Preis: 1,– Euro, für Mitglieder kostenlos. Abdruck, auch auszugs- weise, nur mit unserem Einverständnis. Die Zeitschrift erscheint U 14.00 – 17.00 Uhr, Donnerstag, Sonn- und Feiertage geschlossen Telefon 0 71 41-25 0410 · Fax 0 71 41-25 0462 e-mail: info@tierheim-lb.de jährlich viermal in einer Auflage von 5.000 St. http://www.tierheim-lb.de 10
Kugelberg-Nachrichten Patenschaft · Patenschaft Patenschaften Patenschaft · Patenschaft Wie Sie sicherlich schon wissen, haben einige unserer Mitglieder eine Patenschaft für ein bestimmtes Tier aus dem Tierheim. Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal mit dem Gedanken getragen, wussten aber nicht so recht wie das geht. Wir haben Ihnen deshalb ein Formblatt entworfen, mit dem Sie entweder die Patenschaft für ein bestimmtes Tier oder einfach auch nur Informationen anfordern können. Ich / Wir möchte/n gerne eine Patenschaft für ein Tier des Tierheim Ludwigsburg übernehmen. Hund Katze Name des Tieres: Bitte um einen Vorschlag und Informationen ! Ich / Wir möchte/n mit dem Hund Gassi gehen monatlicher Betrag: 12,– Euro 24,– Euro 50,– Euro Name Adresse Datum Unterschrift ✃ ✃ 11
Kugelberg-Nachrichten Beitritt · Beitritt · Beitritt Beitrittserklärung Beitritt · Beitritt · Beitritt Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Tierschutzverein Ludwigsburg e.V. mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von Euro, mindestens aber 30,– Euro, Schüler und Auszubildende 15,– Euro, Familien 60,– Euro. Ich ermächtige Sie, den Jahresbeitrag von meinem Girokonto abzubuchen. Bank Kontoinhaber BLZ Konto-Nr. Name, Vorname Straße PLZ, Ort geb. Beruf Telefon Datum Unterschrift (Bei Minderjährigen bitte Unterschrift der Erziehungsberechtigten) Unterschrift, wenn Mitglied nicht gleich Kontoinhaber Wir sind gemeinnützig! Mitgliedsbeitrag und Spenden sind steuerlich absetzbar. Auf Wunsch erfolgt Spendenbescheinigung. Bei Beträgen bis 50,– Euro gilt Ihr Quittungs- oder Abbuchungsbeleg als Bescheinigung. ✃ ✃ Dankeschön Unseren ganz besonderen Dank möchte wir heute ausspre- chen an Firma Werbebüro Gerger, Asperg. Die Firma über- nimmt für uns seit Jahren die Festplakatierung in und um Lud- wigsburg und trägt in ganz erheblichem Maß zum Gelingen unserer Veranstaltungen bei. Wir schätzen das sehr hoch ein und bedanken uns aufs Herzlichste! Termine 2007 Ostermarkt Samstag, 31. 03. 2007 ab 12 Uhr Sommerfest Samstag und Sonntag, 23. und 24. 06. 2007 Samstag ab 13 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr Herbstfest Samstag und Sonntag, 22. und 23. 09. 2007 Samstag ab 13 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr Weihnachtsmarkt Samstag, 01. 12. 2007 ab 12 Uhr Putztage Sonntag, 17. 06.2007 Sonntag, 16. 09. 2007 N Spendenkonto N Tierschutzverein Ludwigsburg e. V. Kreisssparkasse Ludwigsburg Konto-Nr. 9568 · BLZ 604 500 50 12
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