Leitlinien für die digitale Entwicklung in Südtirol - Autonome Provinz Bozen

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Leitlinien für die
    digitale Entwicklung
    in Südtirol

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INHALTSVERZEICHNIS

Seite   4
      VORWORT

Seite 5
      SÜDTIROL DIGITAL 2020
      • Strategien für die digitale Entwicklung in Südtirol

Seite   7
        HANDLUNGSFELDER, ZIELSETZUNGEN UND MASSNAHMEN
        • Digitale Infrastruktur
        • Digitale Verwaltung
        • Digitale Wirtschaft
        • Digitale Bildung
        • IT-Governance

Seite 10
        REGIONALER, NATIONALER UND EUROPÄISCHER KONTEXT
        Entwicklungsstrategien der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol
        • Vereinfachung durch E-Government
        • Stärkung des ländlichen Raums
        • Transparenz und bürgernahe Verwaltung

Seite 11
        Digitale Agenda Italien,
        nationaler Breitbandplan und Strategie für das digitale Wachstum in Italien

Seite 13
        Digitale Agenda Europa

Seite 14
        LEITLINIEN FÜR DIE DIGITALE ENTWICKLUNG
        1. Digitale Infrastrukturen
        • Flächendeckendes Breitbandnetz
        • Breitband für öffentliche Einrichtungen
        • Gemeinsames Data Center und einheitliche Anwendungen für die öffentliche Verwaltung
        • Vereinheitlichte Basisdienste für die öffentliche Verwaltung

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INHALTSVERZEICHNIS

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     2. Digitale Verwaltung
     • Verwaltungsmodernisierung mit E-Government
     • Papierloses Büro und mobiles Arbeiten
     • Offene und partizipative Verwaltung
     • Persönliches Bürgerkonto und digitale Identität
     • Digitale Schulverwaltung
     • Digitales Gesundheitswesen
     • Digitale Mobilität

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     3. Digitale Wirtschaft
     • Förderung des IKT-Sektors und von Start-ups
     • Unterstützung der Digitalisierung in Unternehmen
     • Förderung von Internet-Marketing und E-Commerce

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  4. Digitale Bildung
  • Digitale Bildung für Bürgerinnen und Bürger
  • Digitale Inklusion gewährleisten
  • Digitales Lernen im Unterricht
  • Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen
		 und in der öffentlichen Verwaltung

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     5. IT-Governance
     • Sicherheit und Vertrauen
     • Anpassung von Rechtsnormen
     • Integrierte, behördenübergreifende Steuerung

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VORWORT

      Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ver-           lung in Südtirol in den nächsten Jahren. Es gilt,
      ändert sich irreversibel hin zur Informa-            die Chancen und Vorteile der Informations- und
    tionsgesellschaft. Die Arbeitswelt verändert           Kommunikationstechnologien verantwortungsbe-
sich radikal, Berufsbilder und Gewerbezweige               wusst für unser Land zu nutzen und den digitalen
verschwinden, Chancen eröffnen sich, neue Berufe           Wandel zu unterstützen und zu begleiten – bei
und mit ihnen Arbeitsmöglichkeiten entstehen,              den Bürgerinnen und Bürgern, in der Privatwirt-
Betriebe wachsen, wenn sie sich den neuen Her-             schaft und in der öffentlichen Verwaltung. Denn
ausforderungen mit Erfolg stellen. Digitale Medien         in diesen Veränderungen liegen große Chancen
verändern soziale Netzwerke, revolutionieren               für den Wohlstand, die Lebensqualität und die
den Zugang zu Wissen und beeinflussen unsere               Zukunftsfähigkeit Südtirols.
Kommunikation wesentlich. Südtirol stellt sich
dieser Digitalisierung. Sich darauf einzustellen           „Südtirol Digital 2020“ zeigt die Handlungsfelder
und den mit der Digitalisierung einhergehenden             und konkreten Maßnahmen auf, um unser Land im
gesellschaftlichen Wandel zu begleiten, ist eine der       Bereich der Digitalisierung zukunftsfähig zu halten.
Aufgaben der Landesregierung. Die Digitalisierung          Dabei ist es ebenen- und behördenübergreifend
ist dabei ein Querschnittsthema von zentraler              angelegt und versteht sich nicht als abschließend,
Bedeutung, weshalb wir die digitale Agenda für             sondern als ein offener Prozess, der sich den
Südtirol mit dem Namen „Südtirol Digital 2020“             laufenden und immer schneller voranschreiten-
breit gedacht und in einem integrativen Dialog             den Entwicklungen anpassen soll. Mit der laufen-
erarbeitet haben.                                          den Aktualisierung und Rückkoppelung sowie der
                                                           schrittweisen Umsetzung wollen wir die Chancen
Entstanden ist ein programmatisches Dokument               der Digitalisierung bestmöglich nutzen. Für ein
der Landesregierung für die digitale Entwick-              zukunftsfähiges Südtirol.

                                                   Ihre

                                                              Waltraud Deeg
                                     Landesrätin für Familie und Verwaltung

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Strategien für die
digitale Entwicklung in Südtirol
                                             Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es,
                                             Entscheidungen vorausschauend zu treffen.
                                           Die Gesellschaft verändert sich demografisch,
                                       Technologien werden ständig weiterentwickelt und
                                       der globale Wettbewerb nimmt zu. Unter diesen
                                       Bedingungen ist eine flexible und leistungsfähige
                                       Verwaltung ein nicht zu unterschätzender Stand-
                                       ortfaktor. Dabei gilt es, den Megatrend der Digi-
                                       talisierung aufzugreifen und zu begleiten – hier
                                       kann und muss sich die Landesregierung proaktiv
                                       einbringen. Es gilt, den Rahmen für eine nachhal-
                                       tige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft
                                       zum Vorteil aller Bürgerinnen und Bürger und der
                                       nachfolgenden Generationen zu schaffen. Es gilt
                                       diesen Umsetzungsprozess ebenenübergreifend
                                       sinnvoll voranzutreiben sowie die nötigen Mittel
                                       bereitzustellen und gezielt einzusetzen ohne dabei
                                       die Bedürfnisse der weniger affinen Bevölkerung
                                       für digitale Kanäle zu vernachlässigen.

                                       Dienstleistungsorientierte,
                                       effiziente und innovative Verwaltung

                                       Grundvoraussetzung hierfür ist eine effiziente,
                                       dienstleistungsorientierte und bürgernahe Verwal-
                                       tung. Innovativ verwalten mit mehr Effizienz bedeutet
                                       dabei, ein auf die Bedürfnisse der Verwaltung selbst
                                       sowie auf die Anforderungen der Bürgerinnen und
                                       Bürger sowie Unternehmen abgestimmtes Dienst-
                                       leistungsangebot zu schaffen. Die modernen Infor-
                                       mations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
                                       legen dabei ein solides Fundament für ein effizientes
                                             und nachhaltiges Verwaltungshandeln, das die
                                        Chancen der digitalen Welt zielgerichtet nutzt. Sie
                                        reduzieren Kosten und verbessern die Effektivität.

                                   5
Interaktiver und integrativer Prozess mit                   Laufende Anpassung an gesellschaftlicher
Bürgern und Unternehmen                                     und technischer Entwicklung

Das strategische Planungsdokument „Südtirol Digital         Südtirol Digital 2020 ist mehr als ein strategisches
2020“ umfasst die Leitlinien der digitalen Entwick-         Dokument. Es ist ein offener Prozess, der sich an
lungen in Südtirol für den Zeitraum 2015-2020.              die laufenden technischen, organisatorischen und
Erarbeitet wurde dieses als offener, interaktiver und       gesellschaftlichen Entwicklungen anpasst und dy-
integrativer Prozess in Zusammenarbeit mit diversen         namisch weiterentwickeln wird. Er begleitet die
Stakeholdern wie Wirtschaftstreibenden, IT-Unter-           Verwaltungsinnovation der Landesverwaltung und ist
nehmen und Vertretern aus dem Bildungsbereich               damit auf Verwaltungsebene nachhaltig eingebunden
sowie im Dialog mit der Bevölkerung - denn was              und auf die konkreten praktischen Anforderungen
letztlich zählt, sind die Bedürfnisse der Nutzerinnen       von Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern sowie
und Nutzer. All dies gewährleistet, dass die lokalen        Unternehmen abgestimmt.
Gegebenheiten und Bedürfnisse analysiert wurden
und bei der Erarbeitung berücksichtigt sind.                Themen und Bereiche

Regionale, nationale und europaweite                        Die Aufzählung der Themen und Bereiche in Südtirol
Vernetzung                                                  Digital 2020 kann niemals vollständig sein. Denn
                                                            die Arbeit für die über 500.000 Südtirolerinnen
Südtirol Digital 2020 garantiert zudem die Umsetzung        und Südtiroler beinhaltet weit mehr Anliegen und
der nationalen Vorgaben der „Digitalen Agenda Ita-          Maßnahmen, die in diesem Planungsdokument an-
lien“. Diese fordert die Ausarbeitung von regionalen        geführt werden können. Wenn demnach ein Thema
digitalen Agenden, um durch eine konsequente                nicht erwähnt oder nur gestreift wird, bedeutet das
Ausrichtung und eine gezielte Abstimmung zwischen           keineswegs, dass es keine Beachtung findet oder
Staat, Regionen und Autonomen Provinzen sowie               unbedeutend wäre.
zwischen den lokalen Körperschaften vor Ort eine
größere Wirksamkeit in der Umsetzung zu erreichen.
Weiters hat die EU in der „Digitalen Agenda Europa“
eine Reihe von Indikatoren und Messgrößen auf
europäischer Ebene definiert, die von den Mitglieds-
staaten erreicht werden sollen und an denen sich
auch Südtirol messen wird.

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HANDLUNGSFELDER,
ZIELSETZUNGEN UND MASSNAHMEN

DIGITALE INFRASTRUKTUR

Zielsetzungen:
• Ausbau des Standort- und Wettbewerbsfaktors
• kompakte, effektive und vereinheitlichte IT-Technik für die öffentlichen Verwaltungen
• Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft

Maßnahmen:
• Errichtung eines einheitlichen, flächendeckenden Breitbandnetzes
• Schaffung von einheitlichem Data Center und Cloud Center für öffentliche Verwaltungen
• vereinheitliche IT-Technik für öffentliche Verwaltungen
• gemeinsamer Service-Desk für Land, Gemeinden und Gesundheitsbetrieb

DIGITALE VERWALTUNG

Zielsetzungen:
• innovativer verwalten mit mehr Effizienz
• online schneller, transparenter und näher am Bürger
• gezielter Einsatz von Ressourcen
• interne und externe Vernetzung
• bürokratische Entlastung durch verbesserten Ressourceneinsatz
• neue Formen der Partizipation
• Ausbau informationstechnischer Infrastruktur und Integration der Anwendungen
• Realisierung von telemedizinischen Diensten
• Einführung von nationalen und internationalen Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen
• Online-Transaktionen im Gesundheits- und Sozialbereich

Maßnahmen:
• Verwaltungsmodernisierung mit E-Government
• Schaffung eines zuverlässigen, nachhaltigen Dienstleistungsangebotes für Bürgerinnen
und Bürger sowie Unternehmen
• Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und -daten
• Persönliches Bürgerkonto, digitale Identität und elektronische Gesundheitsakte
• Digitalisierungen im Gesundheits- und Mobilitätsbereich
• Aufbau eines des digitalen Informationssystems
• Förderung und Entwicklung von e-Health

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DIGITALE WIRTSCHAFT

Zielsetzungen:
• Schaffung von Rahmenbedingungen zur Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit,
   Marktposition, Innovationskraft und Wachstum der lokalen Unternehmen
• Förderung des digitalen Wandels und der digitalen Innovation in Unternehmen
• Schaffung von Rahmenbedingungen für die Erschließung neuer Wachstumsmärkte
• Förderung der Konsolidierung und des Ausbaus des IKT-Sektors
• Schaffung von Rahmenbedingungen für den Ausbau des Internet-Marketings
   und von E-Commerce
• Unterstützungsmaßnahmen zur Schaffung von qualitativ hochwertigen Arbeitplätzen,
   insbesondere im ländlichen Raum

Maßnahmen:
• Förderung von Start-ups und Unternehmen im IKT-Sektor
• Unterstützung beim digitalen Wandel der Unternehmen
• Förderung von Innovation, Forschung und Wissenstransfer

DIGITALE BILDUNG

Zielsetzungen:
• Förderung der digitalen Kompetenzen der Bevölkerung
• Gewährleistung der digitale Inklusion
• Qualifizierung der jungen Menschen für den Arbeitsmarkt
• Professionalisierung der Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
   Unternehmen und öffentlicher Verwaltung
• Förderung eines Unterrichts, der zur sinnvollen und verantwortungsvollen Nutzung
   der digitalen Medien befähigt.

Maßnahmen:
• Vermittlung von digitalen Kompetenzen an alle Bürgerinnen und Bürger
• Unterstützung des digitalen Lernens im Unterricht
• Ausbau und Vernetzung der Portale für Lehr- und Lernmittel

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IT-GOVERNANCE

Zielsetzungen:
• Vertrauen der Bevölkerung in der Anwendung der E-Services stärken
• Gewährleistung von Datenschutz und -sicherheit
• Anpassung von Rechtsnormen, welche die Verwaltung mit Hilfe der Digitaltechnik
   entbürokratisieren und effizienter gestalten
• integrierte Planung und Steuerung des öffentlichen IT-Bereiches

Maßnahmen:
• Sicherung und Schutz der Daten der öffentlichen Verwaltung und der Bürgerinnen
  und Bürger
• Anpassung der Rechtsvorschriften
• Schaffung eines behördenübergreifenden Lenkungsgremiums und eines
  Steuerungsboardes; Schaffung von Arbeitsgruppen mit externen Stakeholdern

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REGIONALER, NATIONALER
UND EUROPÄISCHER KONTEXT

1.
ENTWICKLUNGSSTRATEGIEN
der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol

      Vereinfachung durch                                          eröffnen auch dem ländlichen Raum gesellschaft-
      E-Government                                                 liche und wirtschaftliche Entwicklungschancen,
                                                                   steigern die Lebensqualität in der Peripherie,
In „Südtirol Digital 2020“ wurden bereits aus-                     schaffen attraktive Arbeitsplätze und beugen da-
gearbeitete Strategien der Autonomen Provinz                       durch der Abwanderung vor. Landwirtschaft und
Bozen-Südtirol berücksichtigt und fortgeschrie-                    Tourismus können durch die verstärkte Nutzung
ben. Im strategischen Dokument „E-Government                       von E-Commerce und E-Tourismus maßgeblich
Südtirol 2014“ 1 aus dem Jahr 2012 wurden von                      weiterentwickelt werden.
der Landesregierung Ziele für die Entwicklung
der Informationstechnik in Südtirol definiert. Als                 Transparenz und bürgernahe
Maßnahmen wurden unter anderem der Ausbau                          Verwaltung
der technischen Infrastruktur, die Bürgerkarte
Südtirol, die einheitliche Einkommens- und Ver-                    Für eine zielgerichtete Förderung der wirtschaftli-
mögenserklärung (EEVE) und das Südtiroler Bür-                     chen Entwicklung, Innovation und Forschung hat
gernetz-Portal samt Einrichtung eines persönlichen                 die Landesregierung am 17. März 2015 die Strategie
Bereichs für jeden Bürger und jeder Bürgerin                       „Smart Specialisation in Südtirol 2014-2020“ 3 ge-
beschlossen. Ebenso vorgesehen sind der Ausbau                     nehmigt. Als Spezialisierungsgebiete sind darin
der E-Government-Dienste, die Einrichtung eines                    die Bereiche Energie und Umwelt, Alpine Techno-
Help-Desks und Aktionen im Bereich Datenschutz                     logien, Lebensmitteltechnologien, Information &
und Datensicherheit. Begleitet werden diese Maß-                   Comunication Technology – ICT and Automation,
nahmen, von denen einige bereits umgesetzt sind,                   Kreativwirtschaft sowie natürliche Kurbehandlung
mit Informationskampagnen für die Bürgerinnen                      und Medizintechnik definiert. Innovationen im
und Bürger sowie Beratung und Unterstützung für                    Bereich der ICT und Automation werden dabei vor
lokale Unternehmen.                                                allem in den Bereichen „Smart Public Administra-
                                                                   tion“ und „Open Data“ angestrebt: Vorgesehen ist
Stärkung des ländlichen Raums                                      ein Öffnungsprozess der Verwaltung, die vermehrte
                                                                   Beteiligung der Bevölkerung, die vollständig elek-
In den „Regionalen Entwicklungsstrategien 2014-                    tronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren,
2020“ 2, am 21. Oktober 2013 von der Südtiroler                    die Verbesserung der Dienstleistungen sowie der
Landesregierung beschlossen, werden die Infor-                     intensivere Informationsaustausch zwischen den
mations- und Kommunikationstechnologien in                         Strukturen der öffentlichen Verwaltung, den Bürge-
zweierlei Hinsicht als bedeutsam eingestuft: Sie                   rinnen und Bürgern und den Unternehmen.

1 Strategiepapier E-Government Südtirol 2014. Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Dezember 2012
2 Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020. Autonome Provinz Bozen-Südtirol; Abteilung Europa; Abteilung Landwirtschaft.
3 Smart Specialisation Strategy für die Autonome Provinz Bozen-Südtirol. Autonome Provinz Bozen-Südtirol, November 2014.

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2.
DIGITALE AGENDA ITALIEN,
nationaler Breitbandplan und Strategie für das digitale Wachstum in Italien

      Mit dem Gesetzesdekret zum Wachstum 2.0 4
      wurden in der „Digitalen Agenda Italien“ 5 eine
    Reihe von Maßnahmen und Vorgaben zur Entwick-
lung von Technologien und Innovationen im IKT-Be-
reich und zur Förderung der digitalen Wirtschaft in Im November 2014 verabschiedete das italieni-
Italien festgelegt. Ziel dieses Strategiepapieres ist sche Ministerratspräsidium zudem einen neuen
die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums.             Breitbandplan und eine Strategie für das digitale
                                                      Wachstum in Italien. Diese beinhalten folgende
Schwerpunkte der                                      Maßnahmen:
Digitalen Agenda Italien
                                                                     		 Maßnahmen für transversale Infrastrukturen:
Die Digitale Agenda Italien orientiert sich an den                   • Breitband (Sistema Pubblico di Connettività
Vorgaben der Digitalen Agenda Europa und legt                        		 30-100 Mb/s) und WiFi für alle öffentlichen
die staatlichen Leitlinien und Schwerpunkte der                      		Gebäude
digitalen Entwicklung in Italien fest. Als wichtigste                • Breitbandversorgung über einen Mix an
Schwerpunkte sind definiert:                                         		 Technologien wie Festnetz, Mobilfunk, Richtfunk
                                                                     		 oder Satellit
• einheitliche digitale Identität samt                               • Senkung der Kosten für den Infrastrukturausbau
		Bürgerausweis                                                      		 über verschiedene Finanzmaßnahmen
• nationales Melderegister (anagrafe nazionale                       • Förderung von Angebot und Nachfrage für das
		 della popolazione residente)                                      		 schnelle Breitband über ein Anreizsystem
• elektronische Zahlungen                                            • digitale Sicherheit für die öffentliche Verwaltung
• digitale Verwaltung und Open Data                                  		 durch den Aufbau einer nationalen
• digitaler Unterricht                                               		 Sicherheitsstruktur CERT-PA
• digitale Sanität                                                   • Rationalisierung des IKT-Bestandes,
• Überwindung der digitalen Spaltung der                             		 Konsolidierung der Data Center und
		Bevölkerung                                                        		 Cloud Computing
• digitale Justiz                                                    • Öffentlicher Dienst zur Verwaltung elektronischer
• Forschung, Innovation und Smart Communities                        		 Identitäten (Servizio Pubblico d’Identità Digitale)

4 “Decreto Crescita 2.0” (DL 179/2012 vom 18.10,2012 umgewandelt mit Gesetz L 221/2012) ergänzt durch das “Decreto del fare” -
   decreto legge 21 giugno 2013, n. 69
5 http://www.agid.gov.it/agenda-digitale/agenda-digitale-italiana

                                                                11
Maßnahmen für infrastrukturelle Basis-
		 Plattformen („piattaforme abilitanti“) zur
		 Modernisierung der öffentlichen Verwaltung:
• nationales Melderegister
• elektronische Zahlungen (Pago PA)
• elektronische Rechnungen der öffentlichen
		 Verwaltungen (Fatturazione elettronica PA)
• Open Data
• digitales Sanitätswesen (elektronische
		 Gesundheitsakte, E-Rezept, E-Befund,
		 Online-Vormerkungen und deren
		Bezahlungen)
• digitale Schule
• digitale Justiz

Um die digitale Entwicklung Italiens voranzutrei-
ben, wurden in dem „Strategieplan für das digi-
tale Wachstum in Italien“ folgende Maßnahmen
entwickelt:
• „Italia Login - La casa del cittadino“:
		 ein Bürgerportal, über welches die Bürger mit
		 ihrer einheitlichen Identität und ihrem Profil
		 die Dienste aller Behörden in Anspruch
		 nehmen und mit ihnen kommunizieren
		können.

• Programm zur Förderung der digitalen
		 Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger

• Smart Cities und Communities

Die Umsetzung des Plans wird anhand von
Indikatoren überwacht.

                                                    12
3.
DIGITALE AGENDA EUROPA

     Die von der Europäischen Kommission erar-                Scoreboard der
       beitete „Digitale Agenda Europa“ 6 stellt eine         Digitalen Agenda Europa
       der sieben Säulen der „Strategie Europa 2020“
    dar, welche die Ziele für das Wachstum der EU             Wichtiger Eckpunkt der Digitalen Agenda Europa
bis 2020 festlegt. Diese digitale Agenda sieht eine           ist eine Serie von Indikatoren und Zielen, die in
bessere Nutzung der IKT vor, um Innovation, Wirt-             einem Scoreboard zusammengefasst sind.
schaftswachstum und Fortschritt zu fördern. Laut
EU wird die digitale Wirtschaft siebenmal schneller               bis 2020:
wachsen als alle anderen Wirtschaftssektoren; sie             •   Abdeckung mit schnellem Breitband
gilt als Schlüsselfaktor für Innovation, Produktivität            (>30 Mb/s) für alle
und Entwicklung für alle Bereiche und wird deshalb            •   50% der Haushalte mit ultraschnellem
mit EU-Mitteln gefördert.                                         Breitband (>100 Mb/s)
                                                              •   Verdoppelung der Ausgaben für Forschung
Die Digitale Agenda Europa enthält rund 100 Maß-                  und Entwicklung im IKT-Bereich durch die
nahmen, die ein dauerhaft hohes Engagement so-                    öffentliche Verwaltung
wohl auf EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten
und auf regionaler Ebene voraussetzen. Zu den                     bis 2015:
16 Schlüsselmaßnahmen zählen unter anderem                    •   33% der KMUs verkaufen online
die Breitbandversorgung, die Erhöhung der Inter-              •   20% der Bevölkerung kauft
netnutzung und des Online-Einkaufs seitens der                    grenzüberschreitend online ein
Bürgerinnen und Bürger sowie der Ausbau von                   •   Roaming zu nationalen Preisen
elektronischen Behördendiensten.                              •   50% der Bevölkerung kauft online ein
                                                              •   60% der benachteiligten Bevölkerung nutzt
Von der vollständigen Umsetzung der digitalen                     regelmäßig das Internet
Agenda verspricht sich die EU eine Steigerung                 •   75% der Bevölkerung nutzt regelmäßig das
des Bruttosozialproduktes um 5% bzw. 1.500 Euro                   Internet
pro Person in den nächsten acht Jahren, verstärk-             •   nur 15% der Bevölkerung hat nie das Internet
te Investitionen in die IKT, die Verbesserung der                 benutzt
E-Kompetenzen der Arbeitskräfte, Innovationen in              •   50% der Bevölkerung nutzt E-Government
der öffentlichen Verwaltung sowie 900.000 digitale            •   25% der Bevölkerung nutzt E-Government, um
Arbeitsplätze, aus denen langfristig sogar 3,8 Mil­               Formulare online auszufüllen
lionen werden können.

6 http://ec.europa.eu/digital-agenda/

                                                         13
Leitlinien für die
digitale Entwicklung

1.
DIGITALE INFRASTRUKTUREN                                            tigste Infrastruktur der Informationsgesellschaft
                                                                    schlechthin. Sie bilden das technische Rückgrat
                                                                    für unzählige wirtschaftliche, soziale und kultu-
      Ein flächendeckendes, schnelles und ultra-                    relle Prozesse. Aus dem Zusammenwirken von
      schnelles Breitbandnetz, die Konsolidierung                   schnellerer Übertragungstechnologien einerseits,
    der Data Center und vereinheitliche IT-Dienste                  neuen Diensten und Anwendungen andererseits,
für die öffentliche Verwaltung sind die wichtigsten                 entsteht eine wirtschaftliche und gesellschaftliche
Voraussetzungen, um die Entwicklung Südtirols                       Dynamik. Genauso wichtig sind internetbasierte An-
voranzutreiben. Diese Basis-Infrastrukturen er-                     wendungen für die Teilnahme am gesellschaftlichen,
weisen sich als grundlegend, um Bürgerinnen und                     kulturellen und politischen Leben. Die Anbindung
Bürgern, Unternehmen und öffentlicher Verwal-                       an das Breitbandnetz ist daher ein wesentlicher
tung den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern,                  Standort-, Wettbewerbs- und Partizipationsfaktor.
moderne Kommunikationsformen zu nutzen und                          In Folge ergeben sich große Vorteile für die Ent-
Verwaltungsabläufe zu optimieren. Im Koalitions-                    wicklung von Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit,
programm ist festgeschrieben, dass die öffentliche                  Einwohnerzahlen, Partizipation der Bevölkerung
Verwaltung nicht mehr wie bisher als Puffer für den                 und der Wirtschaftskraft der einzelnen Regionen,
Arbeitsmarkt dienen kann. Entsprechend liegt der                    Talschaften und Gemeinden. So führt eine Zunahme
Beitrag der öffentlichen Hand zur Erhaltung von Ar-                 der Breitbandversorgung nicht nur zu Steigerungen
beitsplätzen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze                  des Bruttoinlandsprodukts, sondern auch zu einer
vor allem darin, für günstige Rahmenbedingungen                     Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Arbeitsplätze
zu sorgen, indem die Infrastruktur des Landes ver-                  werden gesichert, neue entstehen: Insbesondere
vollständigt wird und bestehende Infrastruktur wie                  im ländlichen Raum werden dadurch, wie im Koa-
das Breitbandnetz stetig instand gehalten und an                    litionsabkommen 2013-2018 vorgesehen, qualitativ
neue Erfordernisse angepasst wird. 7                                hochwertige Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise
                                                                    neu geschaffen. 8
Flächendeckendes Breitbandnetz
                                                                    Für die Unternehmen erschließen sich neue Ge-
Leistungsfähige Breitbandanbindungen sind die                       schäftsfelder; im ländlichen Raum können hoch-
Datenautobahnen der Informationsgesellschaft,                       qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden, die
gewährleisten den schnellen Austausch von Wissen                    bis vor kurzem allein Städten vorbehalten waren,
über Grenzen hinweg und sind damit die wich-                        die Abwanderung aus ländlichen Gebieten kann

7 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13
8 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13

                                                               14
abgemildert werden. Lebensqualität und Wohlstand               dem vorgegebenen Zeitrahmen für die Ein-
steigen, die Kaufkraft nimmt zu und prägt so nach-             richtung, der benötigten Bandbreite und dem
haltig das weitere Wachstum von regionalen und                 erforderlichen Zuverlässigkeitsgrad der Ver-
überregionalen Wirtschaftsbereichen.                           bindung ab. Ziel ist es, anstelle von kleinen
                                                               fragmentierten Gemeindenetzen ein einheit-
An Bedeutung gewinnt zudem die mobile Breitband-               liches, möglichst landesweites Breitbandnetz
technologie. Dank ihrer Ortsunabhängigkeit bietet              (Südtirolnetz) zu errichten. Die Umsetzung er-
sie ein Höchstmaß an Flexibilität und vielfältige              folgt in drei aufeinander aufbauenden Stufen:
Anwendungsgebiete. In Verbindung mit innova-                   dem Ausbau des passiven und aktiven Netzes,
tiven Diensten eröffnen sich für die Bürgerinnen               dessen Wartung und Betrieb sowie den für
und Bürger zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten, im                Endkunden bereitgestellten Diensten.
Arbeitsleben wie in der Freizeitgestaltung. Da die
mobilen Endgeräte wie Smartphone und Tablet                •   Innerhalb 2016 soll eine flächendeckende
einfach zu bedienen sind, werden sie auch von                  Versorgung mit Anschlüssen von 7 Mbit/s bis
Menschen genutzt, die bislang wenige Berührungs-               zu 20 Mbit/s erreicht werden. Bis 2020 wird
punkte mit digitalen Endgeräten oder Computern                 Südtirol seinen Beitrag zur Erreichung der von
hatten. Öffentliche Hotspots schaffen hierbei einen            der Europäischen Digitalen Agenda sowie der
zusätzlichen Anreiz für den Gebrauch dieser neuen              Italienischen Digitalen Agenda vorgesehenen
Medien.                                                        Ziele leisten.

Auch die Wirtschaft nutzt das Potenzial mobiler            •   Bei der Umsetzung werden die Kompetenzen
Breitbandtechnologien und profitiert von einer                 und das Know-how der einzelnen Projektpart-
Vielzahl neu geschaffener Anwendungsfelder: Mobile             ner gebündelt, Synergien genutzt und Förder-
Apps verbinden das IT-Systems eines Unternehmens               programme ausgeschöpft.
mit mobilen Endgeräten, womit sich Geschäfts-
prozesse optimieren lassen. Im Tourismusbereich            •   In öffentlichen Gebäuden, an öffentlichen
sind mittlerweile mobile Anwendungen wie digitale              Plätzen und Räumen werden Hotspots für den
Wanderkarten oder Online-Bookingportale üblich.                kostenlosen Internetzugang für Bürgerinnen
                                                               und Bürger errichtet.
    Maßnahmen:
•   Der landesweite Ausbau des Breitbandnetzes             •   Die öffentlichen Strukturen von Gemeinden
    erfolgt schrittweise und mit einem Mix an                  und Landesverwaltung (wie Rathäuser,
    Technologien wie Funk-, Glasfaser- und Kup-                Schulen usw.) werden sukzessive an das
    ferverbindungen. Die Wahl der Verbindungs-                 Glasfasernetz angebunden.
    technologien hängt von der Gelände­struktur,

                                                      15
Breitband für öffentliche Einrichtungen                                  meinschaften, Schulen und Sanitätsbetrieb
                                                                         miteinbezogen werden. Dies erhöht die Ver-
Die Anbindung an das schnelle Breitband ist ins-                         fügbarkeit und den Datenschutz in den einzel-
besondere für Gemeinde- und Landesgebäude von                            nen Körperschaften; durch Synergien werden
herausragender Bedeutung. In den Schulen ist eine                        Kosten gespart. 9
schnelle Internetverbindung für das multimediale
Lernen unabdinglich.                                                 •   Ein zweites Backup-Datacenter wird an einem
                                                                         anderen Standort errichtet. Diese Maßnahme
    Maßnahmen:                                                           garantiert höchste Ausfallsicherheit und Zu-
•   Die Anbindung der rund 2.000 öffentlichen Struk-                     verlässigkeit bei der Datensicherung.
    turen von Gemeinden und Land sowie der Apo-
    theken und Hausärzte an das Breitbandnetz hat                    •   Die Konsolidierung von Anwendungen über
    Vorrang und wird schnellstmöglich angestrebt.                        Körperschaften hinweg, der überbehördliche
                                                                         Austausch von Daten, der Aufbau von gemein-
Gemeinsames Data Center und ein-                                         samen Datenbanken und die gemeinsame
heitliche Anwendungen für öffentliche                                    Nutzung von Lösungen und Diensten werden
Verwaltungen                                                             gefördert. 10

Die Informationstechnologie der öffentlichen Ver-                    •   Cloud-Dienste für die öffentliche Verwaltung
waltungen in Südtirol soll kompakter und effizien-                       werden eingeführt. Durch das Cloud Compu-
ter werden: Die Konsolidierung des gemeinsamen                           ting kann effizient, schnell, flexibel und orts-
Data Centers für öffentliche Körperschaften, eine                        unabhängig auf neue Anforderungen reagiert
zweckmäßige Architektur der Geräte, einheitliche                         werden, ohne dass eine entsprechende Infra-
Anwendungen sowie eine gemeinsame Service-                               struktur aufgebaut werden muss.
organisation schaffen Synergien zwischen den
öffentlichen Verwaltungen von Land, Gemeinden,
Bezirksgemeinschaften, Schulen, Gesundheitsbe-                       Vereinheitlichte Basisdienste für
trieb und Region.                                                    öffentliche Verwaltungen

    Maßnahmen:                                                       Mail-Korrespondenz, Protokollprogramme, Dokumen-
•   Es erfolgt die Konsolidierung in das einheitli-                  tenverwaltung, Videokonferenzen, Voip-Telefonie,
    che Data Center für öffentliche Verwaltungen,                    Langzeitarchivierung, Beschlussverwaltung und
    das derzeit von Land, SIAG und kleineren Ge-                     Service-Desk: Es gibt eine Reihe von IT-Diensten,
    meinden genutzt wird, indem weitere Körper-                      die alle öffentlichen Verwaltungen in der gleichen
    schaften wie größere Gemeinden, Bezirksge-                       Form benötigen und anwenden. Diese gemeinsamen

9 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35
10 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35

                                                                16
Basisdienste werden gebündelt und gemeinsam
betrieben. Nicht zuletzt durch die Kompatibilität der
Programme und Dienste wird die Zusammenarbeit
verbessert und die Wirksamkeit der Anwendungen
gesteigert. Ressourcen lassen sich besser nutzen
und Kosten werden eingespart. Die vereinheitlichte
IT-Technik verbindet nicht nur die unterschiedlichen
Behörden im Land, sondern vernetzt diese auch mit
den Bürgerinnen und Bürgern.

    Maßnahmen:
•   Die Informationstechnik für die öffentliche
    Verwaltung wird einheitlich ausgerichtet. Dafür
    werden verschiedene IT-Dienste für Land, Ge-
    meinden und Gesundheitsbetrieb neu struktu-
    riert und vereinheitlicht.

•   Als zentrale digitale Anlaufstelle für Bürgerin-
    nen und Bürger wird ein gemeinsamer Ser-
    vice-Desk für Land, Gemeinden und Gesund-
    heitsbetriebe geschaffen.

•   Das Aufkommen von elektronischen und
    elektronisch signierten Dokumenten wird stark
    zunehmen. Eine gemeinsame, rechtssichere
    Langzeitarchivierung für Land, Gemeinden und
    Sanität wird eingerichtet. Diese gewährleistet
    die rechtliche Beweiskraft der Dokumente
    über einen langen Zeitraum.

                                                        17
2.
DIGITALE VERWALTUNG

      Es gilt, bürokratische Abläufe zu vereinheitli-                und trägt zu Innovationen in Gesellschaft und
      chen, zu verschlanken, zu beschleunigen und                    Wirtschaft bei.
    zu erleichtern, wobei „die für die Bevölkerung
einfachste Anwendbarkeit als Leitlinie zu gelten                     Verwaltungsmodernisierung mit
hat“. 11                                                             E-Government

Um die zukünftigen Herausforderungen an Politik                      Wie im Koalitionsabkommen zur Bildung der Lan-
und Verwaltung meistern zu können, muss ein                          desregierung für die Legislaturperiode 2013-2018
grundlegender, körperschaftsübergreifender Ansatz                    vereinbart, „müssen alle Möglichkeiten des E-Go-
anstelle von isolierten Einzelmaßnahmen verfolgt                     vernment ausgeschöpft werden.“ 13
werden.12 Die Strukturen aller öffentlichen Verwal-
tungen auf regionaler, provinzialer und kommunaler                   Ein körperschaftsübergreifendes E-Government
Ebene, die Verwendung von Finanzmitteln und der                      mit virtuellem Amtsschalter und interner Reorga-
Ablauf von Arbeitsprozessen müssen einem umfas-                      nisation birgt großes Potential für den Abbau von
senden Bürokratiecheck unterzogen und auf neue                       Bürokratie, für Transparenz, für Beteiligung und
Grundlagen gestellt werden.                                          für die Einsparung von Ressourcen. Dabei geht es
Mit dem Projekt „Verwaltungsinnovation 2018“ sollen                  darum, für Bürgerinnen und Bürger sowie Unter-
eine gut funktionierende Organisation, vollständig                   nehmen durchgängige, medienbruchfreie Prozesse
digitalisierte und effiziente Prozesse und ein geziel-               aller Verwaltungsschritte, vom Antragsformular bis
ter, ökonomischer Einsatz der Mittel sichergestellt                  zur definitiven Mitteilung, IT-gestützt abzudecken.
werden. Eine bewusst gelebte Verantwortung und
eine aktive Verwaltungskultur sind hierfür essen-                    Zeitgemäße Informations- und Kommunikations-
tielle Basis.                                                        technologien, behördenübergreifend eingesetzt,
Die Verwaltungsinnovation wird durch eine verstärkte                 unterstützen nicht nur die internen Verwaltungs-
Digitalisierung, behördenübergreifende Konsolidie-                   prozesse, sondern sorgen auch für mehr Effizi-
rungen, effiziente IT-Technologien und digitalisierte                enz. Sie erhöhen zudem die Erreichbarkeit der
Abläufe unterstützt. Durch die E-Administration                      einzelnen Behörden und gestalten bürokratische
und Open Government öffnet sich die öffentliche                      Prozesse benutzerfreundlicher. Behördengänge
Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern sowie                         und Amtsgeschäfte können von zuhause oder vom
der Wirtschaft, gewährleistet höhere Transparenz                     Arbeitsplatz aus rund um die Uhr grundsätzlich

11 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2015, S. 35
12 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2015, S. 35
13 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013-2018 , S. 13

                                                                18
digital abge­wickelt werden (Umsetzung von „digi-                erhöht. Verwaltungsakte sind für die Bürgerin-
tal by default“). Verwaltungsprozesse lassen sich                nen und Bürger online nachverfolgbar; Fort-
online verfolgen, Dokumente online abrufen. Die                  schritte und Ergebnisse werden wo möglich
Dateneingabe in Formulare wird erleichtert, die                  mittels mobile Messenger mitgeteilt.
Interaktion mit den Datenbanken der Verwaltung
sichergestellt. Eine umfassende Digitalisierung im           •   Die Nutzung des E-Governments durch die
Bereich öffentliche Verwaltung und ein standar-                  Bevölkerung und Unternehmen wird auf EU-­
disierter Informa­tionsaustausch vereinfachen die                Niveau angehoben und die Anzahl der Trans-
Kommunikation zwischen Behörden, Bürgerinnen                     aktionen gesteigert.
und Bürgern sowie Unternehmen.
                                                             •   In allen öffentlichen Körperschaften sind
Grundvoraussetzung für eine leistungsfähige, flexible            E-Rechnungen und E-Bezahlung möglich.
Verwaltung ist eine einheitliche und systematische
Erhebung der Verwaltungsabläufe und -prozesse,               •   Die „Digitale Bibliothek Südtirol“ wird aus-
wobei hier dem Projekt-, Prozess- und Programm-                  gebaut. In dieser Online-Bibliothek können
management entscheidende Bedeutung zukommt.                      südtirolweit alle in öffentlichen Bibliotheken
Die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe bietet                digital verfügbare Medien wie E-Books, E-Pa-
ihre Vorteile nicht allein Bürgerinnen und Bürgern               per, E-Musik oder E-Videos heruntergeladen,
und Betrieben, sondern auch der Verwaltung selbst,               aber auch Bücher in Papierform ausgeliehen
zwischen den einzelnen Ämtern, Dienststellen und                 werden.
Behörden. E-Government soll daher behördenüber-
greifend auf Landesebene realisiert werden und sich           Papierloses Büro und mobiles
dabei an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und                ­Arbeiten
Bürger orientieren. Darüberhinaus soll die Inter­
operabilität der digitalen Identität der Bürgerinnen         Mit möglichst durchgängig digitalen Prozessen,
und Bürger sowie der rechtssichere Dokumen-                  die überflüssiges Abschreiben und Erfassen von
tenaustausch über die eigenen Verwaltungs- und               Papierdokumenten vermeiden, vereinfacht sich die
Landesgrenzen hinaus gewährleistet werden.                   Verwaltungsarbeit und der Bearbeitungsprozess
                                                             wird beschleunigt. Die Bürgerinnen und Bürger
Maßnahmen:                                                   erhalten schneller eine Rückmeldung zu ihren
• Das Portal für E-Government-Dienste, auf wel-              Anfragen, Dokumente können schnell, sicher und
  chem die Bürgerinnen und Bürger Behörden-                  effizient übermittelt werden und die Einsichtnahme
  gänge via Internet abwickeln, wird ausgebaut.              in Akten wird erleichtert.
  Die Anzahl der Formulare und Verwaltungsver-               Der verstärkte Einsatz von mobilen Arbeitsgeräten
  fahren, die sich online und körperschaftsüber-             sowie mobilen Arbeitsplätzen erlaubt den Zugriff
  greifend abwickeln lassen, wird kontinuierlich             auf die zentral gespeicherten Daten. Familienfreund-

                                                        19
liche Arbeitsmodelle wie Telearbeit sind dadurch                    der öffentlichen Verwaltung proprietäre Software-
verstärkt möglich.                                                  lösungen anschaffen zu müssen.

Maßnahmen:                                                          Maßnahmen:
• Verwaltungsprozesse wie das Ansuchen um                           • Errichtung eines Südtiroler Open Data Portals,
  Genehmigungen oder Förderungen werden                               auf dem Bürgerinnen und Bürger Zugriff zu
  durchgängig digitalisiert. Beschlüsse und De-                       den darauf bereitgestellten Daten der öffentli-
  krete sind auf Tablet und Smartphone abruf-                         chen Verwaltung haben.
  bar.
                                                                    •   Der Zugang zu den Informationen soll
•   Die Verwaltungsarbeit wird, sofern sinnvoll,                        software­unabhängig sein, der Datenaustausch
    auch mobil verfügbar gemacht.                                       mit freien Formaten wird garantiert.

Offene und partizipative Verwaltung                                 •   Ein Online-Dienst für Verbesserungsvorschläge
                                                                        und Beschwerden vonseiten der Bürgerinnen
Mehr Transparenz, die Öffnung hin zur Gesellschaft                      und Bürger an die öffentliche Verwaltung wird
und eine aktive Beteiligung der Bürgerinnen und                         eingerichtet.
Bürger sind wichtige Leitlinien für die zukünftige
Ausrichtung der öffentlichen Verwaltung. Die Be-
völkerung muss nachvollziehen können, wie die                       Persönliches Bürgerkonto und
Verwaltung arbeitet, damit das Vertrauen in den                     digitale Identität
Verwaltungsablauf gestärkt wird. 14
                                                                    Der Zugang zu persönlichen E-Government-Diensten
Die Einbindung von digitalen Informations- und                      setzt eine sichere Identifizierung der Bürgerinnen und
Kommunikationstechnologien schafft dabei neue                       Bürger voraus, den sogenannten „servizio ­pubblico
Zugänge zu Informationen und fördert die Mitbe-                     d´identitá digitale“ (SPID). Dieser ist staatlich geregelt
teiligung vonseiten der Bevölkerung. 15 Die Daten-                  und kann bei verschiedenen (auch privaten) Providern
bestände der öffentlichen Verwaltungen sollen                       beantragt werden. Mit ihm kann man sich mittels
zudem verstärkt genutzt und für die private Nutzung                 Chipkarte, Passwort oder Handy auf allen Webseiten
veröffentlicht werden. Der Austausch von Doku-                      von öffentlichen Körperschaften sicher ausweisen.
menten und Daten mit Bürgerinnen und Bürgern                        Diese digitale Identität ist mit den Melderegistern der
muss durch mindestens ein offenes Datenformat                       einzelnen Gemeinden abgeglichen, weshalb Doppelg-
sichergestellt sein. Bürgerinnen und Bürger dürfen                  leisigkeiten vermieden und eine Vielzahl an parallelen,
nicht gezwungen werden, sich beim Austausch mit                     sich widersprechenden Registern eliminiert werden.

14 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35
15 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 36

                                                               20
Das persönliche Bürgerkonto dient als zentraler Ort        Maßnahmen:
zur Aufbewahrung von persönlichen Daten und zum            • Digitale Kommunikationsplattformen und In-
benutzerfreundlichen Datenaustausch zwischen Ein-            formationsdienste werden modellhaft für die
zelpersonen und Behörden. Einmal gespeicherte Daten          interne Handhabung innerhalb von Bildungs-
müssen nicht mehrfach beschafft, sondern können              einrichtungen ausgebaut.
wiederholt verwendet werden.
                                                           • Die Online-Einschreibungen für den Schul-
Maßnahmen:                                                   besuch, die Nutzung der Mensa, des Schüler-
• Die Bürgerinnen und Bürger erhalten eine                   transportes und der Schulbibliotheken werden
  einheitliche digitale Identität (SPID), mit der            ermöglicht.
  sie sich für sämtliche Online-Dienste bei allen          • Die rasche Übermittlung von Informationen
  Verwaltungen und Körperschaften die dies                   zwischen Schule und Elternhaus wird durch
  vorschreiben sicher ausweisen können.                      den gezielten Einsatz von neuen Kommunika-
                                                             tionsmitteln gefördert.
•   Das persönliche Bürgerkonto wird als zentrale
    Aufbewahrungs- und Austauschplattform mit              • Das elektronisches Klassenregister und die
    öffentlichen Behörden eingerichtet.                      elektronische Schülerakte werden eingeführt.

Digitale Schulverwaltung                                   • Einheitsportale, der Zugang zu Open-Data,
                                                             vernetzte Datenbanken und -systeme erleich-
Der Einsatz von neuen Kommunikationsmitteln                  tern die Verwaltungstätigkeit und verhindern
und der Aufbau des digitalen Informationssystems             Mehrfachabfragen.
vereinfachen den Informationsaustausch zwischen
Schule, Schulpersonal, Elternhaus sowie Schüle-            • Für die gesamte Lehrerfortbildung und für die
rinnen und Schülern. Der Zugang zu den für die               berufliche Weiterbildung durch die Schulen
jeweiligen Zielgruppen relevanten Informationen              wird ein Portal eingerichtet. Die Abläufe von
wird erleichtert, digitale Serviceangebote geschaf-          der Anmeldung zur Lehrerfortbildung bis zur
fen, das Datenmanagement vereinfacht sowie die               Bestätigung erfolgen digital.
Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Vorge-
hensweisen erhöht.

                                                      21
Digitales Gesundheitswesen                                    Maßnahmen:
                                                              • Das integrierte landesweite zentrale Vormerksys-
Der Einsatz von Informations- und Kommunika­                    tem wird mit der Möglichkeit zur Online-Reser-
tionstechnologien erleichtert den Bürgerinnen und               vierung von Visiten ausgestattet. Die Bezahlung
Bürgern den Zugang zu verschiedenen Bereichen                   der Visiten ist auf elektronischem Weg möglich.
des Gesundheitswesens und schafft Transparenz.
Online-Dokumente begünstigen die Kooperation                  •   Es erfolgt die Aktivierung der elektronischen
und Vernetzung zwischen medizinischem Personal.                   Verschreibung, die digitalen Rezepte sind bei
Lange Wartezeiten für Visiten im Krankenhaus oder                 den Apotheken abrufbar.
ungünstige Termine lassen sich durch ein integriertes,
landesweites online-Vormerksystem eindämmen.                  •   Die elektronische Gesundheitsakte (FSE -
Die elektronische Gesundheitsakte ermöglicht allen                fasci­colo sanitario elettronico) wird eingeführt.
Personen und Einrichtungen, welche die Patien-
tinnen und Patienten behandeln, sowie den Bür-                •   Labor- und Radiologie-Befunde werden digital
gerinnen und Bürgern selbst den Zugriff auf alle                  erfasst und sind für die Bürgerinnen und Bür-
personenbezogenen klinischen Daten. Notfalldaten,                 ger elektronisch abrufbar.
Krankengeschichten, Untersuchungsergebnisse,
Diagnosen und Arzneimittelverschreibungen sind                •   Telemedizinische Dienste für Patienten mit
in der elek­tronischen Gesundheitsakte gespeichert.               chronischen Erkrankungen werden eingeführt
Der ortsunabhängige Zugriff darauf verhindert                     um deren Betreuungskontinuität zu gewähr-
Doppeluntersuchungen und widersprüchliche Me-                     leisten.
dikationen. Die elektronische Gesundheitsakte trägt
zur Effizienz des Gesundheitswesens bei, fördert              •   Einführung eines einheitlichen Informa­
Vernetzung und Kooperation und steigert die Qua-                  tionssystems der gesundheitlichen Betreuung
lität der Dienstleistungen im Gesundheitsbereich.                 außerhalb der Krankenhäuser bzw. auf dem
Die umfassende Absicherung der sensiblen klini-                   Territorium
schen Daten muss durch Maßnahmen im Bereich
Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sein.           •   Einführung von telemedizinischen Diensten
Die IT-Infrastruktur beschränkt sich nicht nur auf                wie Fernberatungen, Ferndiagnose, Fernüber-
die ärztlich-kurativen Dienste, sondern wird auch                 wachung und Telerehabilitation
auf betreutes Wohnen, Prävention und Wohlfahrt
ausgedehnt. Für eine bessere Qualität der Gesund-
heitsfürsorge ist die elektronische Datenübermittlung
zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens
(Sanitätsbetrieb, vertragsgebundene Einrichtungen,
Ärzte für Allgemeinmedizin, Apotheken usw.) von
zentraler Bedeutung.

                                                         22
Digitale Mobilität

133.000 Südtirolerinnen und Südtiroler (Stand 2014)
verfügen über den Südtirol Pass, dem 2012 einge-
führten, persönlichen Fahrschein zur Benutzung der
öffentlichen Verkehrsmittel. Diese digitale Karte soll
weitere vernetzte Dienstleistungen im Bereich Mo-
bilität ermöglichen. Der Einsatz von IKT vereinfacht
dabei die Handhabung und Inanspruchnahme von
Services im Bereich öffentliches Transportwesen
und Verkehr.

Maßnahmen:
• Die Anwendungsmöglichkeiten des Südtirol
  Passes werden erweitert. Die Bürgerinnen
  und Bürger können mit einer einzigen Karte
  eine Vielzahl von Dienstleistungen im Bereich
  Mobilität und, wo sinnvoll, auch in anderen
  Bereichen in Anspruch nehmen (beispiels­
  weise beim Verleih von Fahrrädern und deren
  Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  oder bei der Bezahlung von Maut- und Park-
  platzgebühren). Das Bezahlsystem wird auf
  Smartphone und Internet ausgeweitet.

•   Intelligente Verkehrsleitsysteme erfassen die
    Mobilität auf den Straßen und informieren
    über Staus, Verspätungen bei den öffentlichen
    Verkehrsmitteln oder verfügbaren Parkplätzen.
    Die Informationen des Verkehrsleitsystems
    sind per App abrufbar.

                                                         23
3.
DIGITALE WIRTSCHAFT

      Eine verstärkte Digitalisierung der lokalen                    in diesem Bereich stärken. Insbesondere junge,
      Unternehmen eröffnet zahlreiche Chancen:                       innovative Start-up-Unternehmen im IKT-Sektor
    Unternehmensabläufe werden rationalisiert,                       schaffen attraktive Arbeitsplätze und setzen Inno-
neue Geschäftsbereiche durch Internet-Marketing                      vationen in Gang.
und e-Commerce erschlossen. Digitale Kommu-
nikationskanäle für den grenzüberschreitenden                        Förderung des IKT-Sektors und
Austausch erschließen sich. Neue Geschäftsbereiche                   von Start-ups
und flexible, familienfreundliche Arbeitsformen wie
Telearbeit oder Heimarbeitsplätze werden geschaf-                    Südtirol verfügt über einen kleinen, stark frag-
fen, hochqualifizierte Arbeitsplätze können von der                  mentierten IKT-Sektor, den es zu stärken und zu
Stadt in den ländlichen Raum verlegt werden.                         erweitern gilt. Unternehmen in diesem Bereich sind
Dies sichert nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit                     Treiber für Innovationen, bieten attraktive, inno-
der regionalen Betriebe sowie die wirtschaftlich                     vative Arbeitsplätze auch im ländlichen Raum an
und sozial ausgewogene Entwicklung des ländli-                       und fördern die übergreifende digitale Entwicklung
chen Raumes.                                                         des Landes. In Südtirol entwickelte Informations-
                                                                     und Kommunikationstechnologien lassen sich in
Mit dem flächendeckenden Ausbau des Breitband-                       andere Regionen und Länder exportieren. Jungen,
netzes erhalten die lokalen Unternehmen eine                         innovativen Start-up-Unternehmen im Bereich der
leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur, die                     IKT bietet sich die Möglichkeit, sich im Wettbewerb
den Wirtschaftsstandort stärkt. Die Unternehmen                      durch neuartige Dienste und Geschäftsmodelle zu
bedürfen jedoch auch fachlicher Unterstützung und                    positionieren. Die Förderung von Firmengründungen,
Beratung, um die Digitalisierung von Prozessen,                      Forschung und Innovation sind daher unverzicht-
Dienstleistungen und Produkten umzusetzen.                           barer Bestandteil für die digitale Entwicklung des
                                                                     Landes.
Weiters gilt es, neben den traditionellen Wirtschafts-
sektoren Dienstleistungen, Handel, Industrie, Touris-                Maßnahmen:
mus und Landwirtschaft den im Land bestehenden                       • Der IKT-Sektor im Land soll durch die Unter-
IKT-Sektor aufzuwerten, und Rahmenbedingungen                          stützung von Forschung und Innovation ausge-
zu schaffen, welche bestehende Unternehmen                             baut werden. 16

16 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13

                                                                24
•   Die Konsolidierung des IKT-Sektors und des-           •   Über die Einbindung und den gegenseitigen
    sen Vernetzung und der Export von Produkten               Austausch der Wirtschaftsakteure können be-
    und Diensten ins regionale und internationale             stehende Lösungen ausgedehnt und weiterent-
    Umfeld werden durch Förderungen und Unter-                wickelt werden.
    stützungsmaßnahmen begünstigt.
                                                          Förderung von Internet-Marketing
•   Junge Start-up-Unternehmen im IKT-Sektor              und E-Commerce
    werden bei Firmengründung durch Beratung
    und finanzielle Mittel gefördert.                     Lokale Unternehmen sollen durch die Unterstützung
                                                          in den Bereichen Internet-Marketing, E-Commerce
Unterstützung der Digitalisierung                         und mobilen Commerce darin unterstützt werden,
in Unternehmen                                            international konkurrenzfähig zu werden und neue
                                                          Märkte sowie Vertriebskanäle zu erschließen, ohne
Die Wettbewerbsfähigkeit, die Marktposition, die          dass dadurch die Nahversorgung und der kleinstruk-
Innovationskraft und das Wachstum der loka-               turierte Handel in Südtirol beeinträchtigt werden.
len Unternehmen sind eng mit deren digitaler
Entwicklung verknüpft. Die IKT können dabei in            Maßnahmen:
allen Branchen und in den verschiedensten Un-             • Kampagnen informieren die lokalen Unter-
ternehmensprozessen wie der bedarfsgerechten                nehmen über die Möglichkeiten und Einsatz-
Steuerung und dem Einsatz von Ressourcen (ERP),             gebiete von Internet-Marketing, E-Commerce
dem Kundenbeziehungsmanagement (CRM) oder in                und mobilen Commerce.
weiteren Verwaltungstätigkeiten eingesetzt werden,
wodurch sich Geschäftsprozesse optimieren lassen.         •   Eine regionale E-Commerce-Plattform wird
Durch den digitalen Wandel ergeben sich neue                  errichtet.
Geschäftsbereiche wie Online-Shops und neue
Geschäftsmodelle.                                         •   Der E-Commerce und das Internet-­Marketing
                                                              der heimischen Betriebe werden gefördert,
Maßnahmen:                                                    sodass südtirolweit eine Anhebung des
• In Kooperation mit den Wirtschaftsverbänden und             E-Commerce auf EU-Niveau erreicht wird.
  der Handelskammer erhalten die Unternehmer
  Informationen, Beratungen und Schulungen, um
  sie in der digitalen Entwicklung ihrer Betriebe
  zu unterstützen und zu fördern.

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4.
DIGITALE BILDUNG

     Die Digitalisierung im Alltags- und Berufs-             die allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen
     leben schreitet unaufhaltsam voran. Dies                müssen. Sowohl als Nutzer wie auch als Produ-
    erfordert eine Stärkung und Weiterentwicklung            zenten von medialen digitalen Inhalten und Daten
der Kompetenzen aller Bürgerinnen und Bürger im              sollen sie sich selbstbestimmt in der digitalen Welt
Umgang mit Computern und mobilen Endgeräten                  bewegen können.
sowie in der Nutzung von Internet und den neuen
Informations- und Kommunikationstechnologien.                Maßnahmen:
Der Gebrauch der digitalen Medien muss dabei auf             • Derzeit liegt die Nutzung des Internets in
der Selbstverantwortung jedes Einzelnen gründen.               Südtirol unter dem EU-Durchschnitt. Durch
Nur so gelingt es, den digitalen Wandel des Landes             Sensibilisierungskampagnen wird die Bevöl-
nachhaltig in Gang zu setzen.                                  kerung über Vor- und Nachteile des Internets
                                                               und dessen Verwendung informiert sowie zu
Zudem gilt es, einer „digitalen Spaltung“ der Gesell-          dessen verstärkter Nutzung angeregt.
schaft vorzubeugen. Alle Menschen sollen über die
Möglichkeit verfügen, die Chancen der Digitalisierung        •   Zielgerichtete Aus- und Weiterbildungsmaß-
zu nutzen – unabhängig von Bildungsgrad, Einkom-                 nahmen in Zusammenarbeit mit Akteuren
men, Alter, Geschlecht oder Beeinträchtigungen. Für              aus allen Bildungsbereichen gewährleisten
die Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit                   die Steigerung der digitalen Kompetenzen
der Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung                  der Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor allem
erweist es sich ebenso als unerlässlich, dass deren              ­jenen der älteren Bevölkerung. Die Nutzung
Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbei-                 von PC und Internet durch die Bürgerinnen
ter im Umgang mit digitalen Arbeitsmethoden und                   und Bürger soll auf EU-Niveau steigen.
-formen ausgebildet werden.
                                                             Digitale Inklusion gewährleisten
Digitale Bildung für
Bürgerinnen und Bürger                                       Nicht alle Menschen nehmen gleichermaßen an
                                                             der digitalen Entwicklung der Gesellschaft teil.
Bessere Chancen am Arbeitsmarkt, verstärkter                 Insbesondere Senioren, Arbeitslose oder nicht im
Zugang zu digitalen Kommunikations- und Wis-                 Berufsleben stehende Menschen, Menschen mit
sensplattformen, rasche Beschaffung von Informa-             Beeinträchtigungen, mit geringer formaler Bildung
tionen, die Nutzung von e-Commerce-Angeboten:                oder niederem Einkommen können oftmals mit
Die Digitalisierung bringt Möglichkeiten mit sich,           dem technologischen Wandel nicht Schritt halten.

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