Leitlinien für die digitale Entwicklung in Südtirol - Autonome Provinz Bozen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Leitlinien für die digitale Entwicklung in Südtirol 1
INHALTSVERZEICHNIS Seite 4 VORWORT Seite 5 SÜDTIROL DIGITAL 2020 • Strategien für die digitale Entwicklung in Südtirol Seite 7 HANDLUNGSFELDER, ZIELSETZUNGEN UND MASSNAHMEN • Digitale Infrastruktur • Digitale Verwaltung • Digitale Wirtschaft • Digitale Bildung • IT-Governance Seite 10 REGIONALER, NATIONALER UND EUROPÄISCHER KONTEXT Entwicklungsstrategien der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol • Vereinfachung durch E-Government • Stärkung des ländlichen Raums • Transparenz und bürgernahe Verwaltung Seite 11 Digitale Agenda Italien, nationaler Breitbandplan und Strategie für das digitale Wachstum in Italien Seite 13 Digitale Agenda Europa Seite 14 LEITLINIEN FÜR DIE DIGITALE ENTWICKLUNG 1. Digitale Infrastrukturen • Flächendeckendes Breitbandnetz • Breitband für öffentliche Einrichtungen • Gemeinsames Data Center und einheitliche Anwendungen für die öffentliche Verwaltung • Vereinheitlichte Basisdienste für die öffentliche Verwaltung 2
INHALTSVERZEICHNIS Seite 18 2. Digitale Verwaltung • Verwaltungsmodernisierung mit E-Government • Papierloses Büro und mobiles Arbeiten • Offene und partizipative Verwaltung • Persönliches Bürgerkonto und digitale Identität • Digitale Schulverwaltung • Digitales Gesundheitswesen • Digitale Mobilität Seite 24 3. Digitale Wirtschaft • Förderung des IKT-Sektors und von Start-ups • Unterstützung der Digitalisierung in Unternehmen • Förderung von Internet-Marketing und E-Commerce Seite 26 4. Digitale Bildung • Digitale Bildung für Bürgerinnen und Bürger • Digitale Inklusion gewährleisten • Digitales Lernen im Unterricht • Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung Seite 29 5. IT-Governance • Sicherheit und Vertrauen • Anpassung von Rechtsnormen • Integrierte, behördenübergreifende Steuerung 3
VORWORT Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ver- lung in Südtirol in den nächsten Jahren. Es gilt, ändert sich irreversibel hin zur Informa- die Chancen und Vorteile der Informations- und tionsgesellschaft. Die Arbeitswelt verändert Kommunikationstechnologien verantwortungsbe- sich radikal, Berufsbilder und Gewerbezweige wusst für unser Land zu nutzen und den digitalen verschwinden, Chancen eröffnen sich, neue Berufe Wandel zu unterstützen und zu begleiten – bei und mit ihnen Arbeitsmöglichkeiten entstehen, den Bürgerinnen und Bürgern, in der Privatwirt- Betriebe wachsen, wenn sie sich den neuen Her- schaft und in der öffentlichen Verwaltung. Denn ausforderungen mit Erfolg stellen. Digitale Medien in diesen Veränderungen liegen große Chancen verändern soziale Netzwerke, revolutionieren für den Wohlstand, die Lebensqualität und die den Zugang zu Wissen und beeinflussen unsere Zukunftsfähigkeit Südtirols. Kommunikation wesentlich. Südtirol stellt sich dieser Digitalisierung. Sich darauf einzustellen „Südtirol Digital 2020“ zeigt die Handlungsfelder und den mit der Digitalisierung einhergehenden und konkreten Maßnahmen auf, um unser Land im gesellschaftlichen Wandel zu begleiten, ist eine der Bereich der Digitalisierung zukunftsfähig zu halten. Aufgaben der Landesregierung. Die Digitalisierung Dabei ist es ebenen- und behördenübergreifend ist dabei ein Querschnittsthema von zentraler angelegt und versteht sich nicht als abschließend, Bedeutung, weshalb wir die digitale Agenda für sondern als ein offener Prozess, der sich den Südtirol mit dem Namen „Südtirol Digital 2020“ laufenden und immer schneller voranschreiten- breit gedacht und in einem integrativen Dialog den Entwicklungen anpassen soll. Mit der laufen- erarbeitet haben. den Aktualisierung und Rückkoppelung sowie der schrittweisen Umsetzung wollen wir die Chancen Entstanden ist ein programmatisches Dokument der Digitalisierung bestmöglich nutzen. Für ein der Landesregierung für die digitale Entwick- zukunftsfähiges Südtirol. Ihre Waltraud Deeg Landesrätin für Familie und Verwaltung 4
Strategien für die digitale Entwicklung in Südtirol Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es, Entscheidungen vorausschauend zu treffen. Die Gesellschaft verändert sich demografisch, Technologien werden ständig weiterentwickelt und der globale Wettbewerb nimmt zu. Unter diesen Bedingungen ist eine flexible und leistungsfähige Verwaltung ein nicht zu unterschätzender Stand- ortfaktor. Dabei gilt es, den Megatrend der Digi- talisierung aufzugreifen und zu begleiten – hier kann und muss sich die Landesregierung proaktiv einbringen. Es gilt, den Rahmen für eine nachhal- tige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft zum Vorteil aller Bürgerinnen und Bürger und der nachfolgenden Generationen zu schaffen. Es gilt diesen Umsetzungsprozess ebenenübergreifend sinnvoll voranzutreiben sowie die nötigen Mittel bereitzustellen und gezielt einzusetzen ohne dabei die Bedürfnisse der weniger affinen Bevölkerung für digitale Kanäle zu vernachlässigen. Dienstleistungsorientierte, effiziente und innovative Verwaltung Grundvoraussetzung hierfür ist eine effiziente, dienstleistungsorientierte und bürgernahe Verwal- tung. Innovativ verwalten mit mehr Effizienz bedeutet dabei, ein auf die Bedürfnisse der Verwaltung selbst sowie auf die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen abgestimmtes Dienst- leistungsangebot zu schaffen. Die modernen Infor- mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) legen dabei ein solides Fundament für ein effizientes und nachhaltiges Verwaltungshandeln, das die Chancen der digitalen Welt zielgerichtet nutzt. Sie reduzieren Kosten und verbessern die Effektivität. 5
Interaktiver und integrativer Prozess mit Laufende Anpassung an gesellschaftlicher Bürgern und Unternehmen und technischer Entwicklung Das strategische Planungsdokument „Südtirol Digital Südtirol Digital 2020 ist mehr als ein strategisches 2020“ umfasst die Leitlinien der digitalen Entwick- Dokument. Es ist ein offener Prozess, der sich an lungen in Südtirol für den Zeitraum 2015-2020. die laufenden technischen, organisatorischen und Erarbeitet wurde dieses als offener, interaktiver und gesellschaftlichen Entwicklungen anpasst und dy- integrativer Prozess in Zusammenarbeit mit diversen namisch weiterentwickeln wird. Er begleitet die Stakeholdern wie Wirtschaftstreibenden, IT-Unter- Verwaltungsinnovation der Landesverwaltung und ist nehmen und Vertretern aus dem Bildungsbereich damit auf Verwaltungsebene nachhaltig eingebunden sowie im Dialog mit der Bevölkerung - denn was und auf die konkreten praktischen Anforderungen letztlich zählt, sind die Bedürfnisse der Nutzerinnen von Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern sowie und Nutzer. All dies gewährleistet, dass die lokalen Unternehmen abgestimmt. Gegebenheiten und Bedürfnisse analysiert wurden und bei der Erarbeitung berücksichtigt sind. Themen und Bereiche Regionale, nationale und europaweite Die Aufzählung der Themen und Bereiche in Südtirol Vernetzung Digital 2020 kann niemals vollständig sein. Denn die Arbeit für die über 500.000 Südtirolerinnen Südtirol Digital 2020 garantiert zudem die Umsetzung und Südtiroler beinhaltet weit mehr Anliegen und der nationalen Vorgaben der „Digitalen Agenda Ita- Maßnahmen, die in diesem Planungsdokument an- lien“. Diese fordert die Ausarbeitung von regionalen geführt werden können. Wenn demnach ein Thema digitalen Agenden, um durch eine konsequente nicht erwähnt oder nur gestreift wird, bedeutet das Ausrichtung und eine gezielte Abstimmung zwischen keineswegs, dass es keine Beachtung findet oder Staat, Regionen und Autonomen Provinzen sowie unbedeutend wäre. zwischen den lokalen Körperschaften vor Ort eine größere Wirksamkeit in der Umsetzung zu erreichen. Weiters hat die EU in der „Digitalen Agenda Europa“ eine Reihe von Indikatoren und Messgrößen auf europäischer Ebene definiert, die von den Mitglieds- staaten erreicht werden sollen und an denen sich auch Südtirol messen wird. 6
HANDLUNGSFELDER, ZIELSETZUNGEN UND MASSNAHMEN DIGITALE INFRASTRUKTUR Zielsetzungen: • Ausbau des Standort- und Wettbewerbsfaktors • kompakte, effektive und vereinheitlichte IT-Technik für die öffentlichen Verwaltungen • Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft Maßnahmen: • Errichtung eines einheitlichen, flächendeckenden Breitbandnetzes • Schaffung von einheitlichem Data Center und Cloud Center für öffentliche Verwaltungen • vereinheitliche IT-Technik für öffentliche Verwaltungen • gemeinsamer Service-Desk für Land, Gemeinden und Gesundheitsbetrieb DIGITALE VERWALTUNG Zielsetzungen: • innovativer verwalten mit mehr Effizienz • online schneller, transparenter und näher am Bürger • gezielter Einsatz von Ressourcen • interne und externe Vernetzung • bürokratische Entlastung durch verbesserten Ressourceneinsatz • neue Formen der Partizipation • Ausbau informationstechnischer Infrastruktur und Integration der Anwendungen • Realisierung von telemedizinischen Diensten • Einführung von nationalen und internationalen Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen • Online-Transaktionen im Gesundheits- und Sozialbereich Maßnahmen: • Verwaltungsmodernisierung mit E-Government • Schaffung eines zuverlässigen, nachhaltigen Dienstleistungsangebotes für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen • Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und -daten • Persönliches Bürgerkonto, digitale Identität und elektronische Gesundheitsakte • Digitalisierungen im Gesundheits- und Mobilitätsbereich • Aufbau eines des digitalen Informationssystems • Förderung und Entwicklung von e-Health 7
DIGITALE WIRTSCHAFT Zielsetzungen: • Schaffung von Rahmenbedingungen zur Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit, Marktposition, Innovationskraft und Wachstum der lokalen Unternehmen • Förderung des digitalen Wandels und der digitalen Innovation in Unternehmen • Schaffung von Rahmenbedingungen für die Erschließung neuer Wachstumsmärkte • Förderung der Konsolidierung und des Ausbaus des IKT-Sektors • Schaffung von Rahmenbedingungen für den Ausbau des Internet-Marketings und von E-Commerce • Unterstützungsmaßnahmen zur Schaffung von qualitativ hochwertigen Arbeitplätzen, insbesondere im ländlichen Raum Maßnahmen: • Förderung von Start-ups und Unternehmen im IKT-Sektor • Unterstützung beim digitalen Wandel der Unternehmen • Förderung von Innovation, Forschung und Wissenstransfer DIGITALE BILDUNG Zielsetzungen: • Förderung der digitalen Kompetenzen der Bevölkerung • Gewährleistung der digitale Inklusion • Qualifizierung der jungen Menschen für den Arbeitsmarkt • Professionalisierung der Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen und öffentlicher Verwaltung • Förderung eines Unterrichts, der zur sinnvollen und verantwortungsvollen Nutzung der digitalen Medien befähigt. Maßnahmen: • Vermittlung von digitalen Kompetenzen an alle Bürgerinnen und Bürger • Unterstützung des digitalen Lernens im Unterricht • Ausbau und Vernetzung der Portale für Lehr- und Lernmittel 8
IT-GOVERNANCE Zielsetzungen: • Vertrauen der Bevölkerung in der Anwendung der E-Services stärken • Gewährleistung von Datenschutz und -sicherheit • Anpassung von Rechtsnormen, welche die Verwaltung mit Hilfe der Digitaltechnik entbürokratisieren und effizienter gestalten • integrierte Planung und Steuerung des öffentlichen IT-Bereiches Maßnahmen: • Sicherung und Schutz der Daten der öffentlichen Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürger • Anpassung der Rechtsvorschriften • Schaffung eines behördenübergreifenden Lenkungsgremiums und eines Steuerungsboardes; Schaffung von Arbeitsgruppen mit externen Stakeholdern 9
REGIONALER, NATIONALER UND EUROPÄISCHER KONTEXT 1. ENTWICKLUNGSSTRATEGIEN der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol Vereinfachung durch eröffnen auch dem ländlichen Raum gesellschaft- E-Government liche und wirtschaftliche Entwicklungschancen, steigern die Lebensqualität in der Peripherie, In „Südtirol Digital 2020“ wurden bereits aus- schaffen attraktive Arbeitsplätze und beugen da- gearbeitete Strategien der Autonomen Provinz durch der Abwanderung vor. Landwirtschaft und Bozen-Südtirol berücksichtigt und fortgeschrie- Tourismus können durch die verstärkte Nutzung ben. Im strategischen Dokument „E-Government von E-Commerce und E-Tourismus maßgeblich Südtirol 2014“ 1 aus dem Jahr 2012 wurden von weiterentwickelt werden. der Landesregierung Ziele für die Entwicklung der Informationstechnik in Südtirol definiert. Als Transparenz und bürgernahe Maßnahmen wurden unter anderem der Ausbau Verwaltung der technischen Infrastruktur, die Bürgerkarte Südtirol, die einheitliche Einkommens- und Ver- Für eine zielgerichtete Förderung der wirtschaftli- mögenserklärung (EEVE) und das Südtiroler Bür- chen Entwicklung, Innovation und Forschung hat gernetz-Portal samt Einrichtung eines persönlichen die Landesregierung am 17. März 2015 die Strategie Bereichs für jeden Bürger und jeder Bürgerin „Smart Specialisation in Südtirol 2014-2020“ 3 ge- beschlossen. Ebenso vorgesehen sind der Ausbau nehmigt. Als Spezialisierungsgebiete sind darin der E-Government-Dienste, die Einrichtung eines die Bereiche Energie und Umwelt, Alpine Techno- Help-Desks und Aktionen im Bereich Datenschutz logien, Lebensmitteltechnologien, Information & und Datensicherheit. Begleitet werden diese Maß- Comunication Technology – ICT and Automation, nahmen, von denen einige bereits umgesetzt sind, Kreativwirtschaft sowie natürliche Kurbehandlung mit Informationskampagnen für die Bürgerinnen und Medizintechnik definiert. Innovationen im und Bürger sowie Beratung und Unterstützung für Bereich der ICT und Automation werden dabei vor lokale Unternehmen. allem in den Bereichen „Smart Public Administra- tion“ und „Open Data“ angestrebt: Vorgesehen ist Stärkung des ländlichen Raums ein Öffnungsprozess der Verwaltung, die vermehrte Beteiligung der Bevölkerung, die vollständig elek- In den „Regionalen Entwicklungsstrategien 2014- tronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren, 2020“ 2, am 21. Oktober 2013 von der Südtiroler die Verbesserung der Dienstleistungen sowie der Landesregierung beschlossen, werden die Infor- intensivere Informationsaustausch zwischen den mations- und Kommunikationstechnologien in Strukturen der öffentlichen Verwaltung, den Bürge- zweierlei Hinsicht als bedeutsam eingestuft: Sie rinnen und Bürgern und den Unternehmen. 1 Strategiepapier E-Government Südtirol 2014. Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Dezember 2012 2 Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020. Autonome Provinz Bozen-Südtirol; Abteilung Europa; Abteilung Landwirtschaft. 3 Smart Specialisation Strategy für die Autonome Provinz Bozen-Südtirol. Autonome Provinz Bozen-Südtirol, November 2014. 10
2. DIGITALE AGENDA ITALIEN, nationaler Breitbandplan und Strategie für das digitale Wachstum in Italien Mit dem Gesetzesdekret zum Wachstum 2.0 4 wurden in der „Digitalen Agenda Italien“ 5 eine Reihe von Maßnahmen und Vorgaben zur Entwick- lung von Technologien und Innovationen im IKT-Be- reich und zur Förderung der digitalen Wirtschaft in Im November 2014 verabschiedete das italieni- Italien festgelegt. Ziel dieses Strategiepapieres ist sche Ministerratspräsidium zudem einen neuen die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums. Breitbandplan und eine Strategie für das digitale Wachstum in Italien. Diese beinhalten folgende Schwerpunkte der Maßnahmen: Digitalen Agenda Italien Maßnahmen für transversale Infrastrukturen: Die Digitale Agenda Italien orientiert sich an den • Breitband (Sistema Pubblico di Connettività Vorgaben der Digitalen Agenda Europa und legt 30-100 Mb/s) und WiFi für alle öffentlichen die staatlichen Leitlinien und Schwerpunkte der Gebäude digitalen Entwicklung in Italien fest. Als wichtigste • Breitbandversorgung über einen Mix an Schwerpunkte sind definiert: Technologien wie Festnetz, Mobilfunk, Richtfunk oder Satellit • einheitliche digitale Identität samt • Senkung der Kosten für den Infrastrukturausbau Bürgerausweis über verschiedene Finanzmaßnahmen • nationales Melderegister (anagrafe nazionale • Förderung von Angebot und Nachfrage für das della popolazione residente) schnelle Breitband über ein Anreizsystem • elektronische Zahlungen • digitale Sicherheit für die öffentliche Verwaltung • digitale Verwaltung und Open Data durch den Aufbau einer nationalen • digitaler Unterricht Sicherheitsstruktur CERT-PA • digitale Sanität • Rationalisierung des IKT-Bestandes, • Überwindung der digitalen Spaltung der Konsolidierung der Data Center und Bevölkerung Cloud Computing • digitale Justiz • Öffentlicher Dienst zur Verwaltung elektronischer • Forschung, Innovation und Smart Communities Identitäten (Servizio Pubblico d’Identità Digitale) 4 “Decreto Crescita 2.0” (DL 179/2012 vom 18.10,2012 umgewandelt mit Gesetz L 221/2012) ergänzt durch das “Decreto del fare” - decreto legge 21 giugno 2013, n. 69 5 http://www.agid.gov.it/agenda-digitale/agenda-digitale-italiana 11
Maßnahmen für infrastrukturelle Basis- Plattformen („piattaforme abilitanti“) zur Modernisierung der öffentlichen Verwaltung: • nationales Melderegister • elektronische Zahlungen (Pago PA) • elektronische Rechnungen der öffentlichen Verwaltungen (Fatturazione elettronica PA) • Open Data • digitales Sanitätswesen (elektronische Gesundheitsakte, E-Rezept, E-Befund, Online-Vormerkungen und deren Bezahlungen) • digitale Schule • digitale Justiz Um die digitale Entwicklung Italiens voranzutrei- ben, wurden in dem „Strategieplan für das digi- tale Wachstum in Italien“ folgende Maßnahmen entwickelt: • „Italia Login - La casa del cittadino“: ein Bürgerportal, über welches die Bürger mit ihrer einheitlichen Identität und ihrem Profil die Dienste aller Behörden in Anspruch nehmen und mit ihnen kommunizieren können. • Programm zur Förderung der digitalen Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger • Smart Cities und Communities Die Umsetzung des Plans wird anhand von Indikatoren überwacht. 12
3. DIGITALE AGENDA EUROPA Die von der Europäischen Kommission erar- Scoreboard der beitete „Digitale Agenda Europa“ 6 stellt eine Digitalen Agenda Europa der sieben Säulen der „Strategie Europa 2020“ dar, welche die Ziele für das Wachstum der EU Wichtiger Eckpunkt der Digitalen Agenda Europa bis 2020 festlegt. Diese digitale Agenda sieht eine ist eine Serie von Indikatoren und Zielen, die in bessere Nutzung der IKT vor, um Innovation, Wirt- einem Scoreboard zusammengefasst sind. schaftswachstum und Fortschritt zu fördern. Laut EU wird die digitale Wirtschaft siebenmal schneller bis 2020: wachsen als alle anderen Wirtschaftssektoren; sie • Abdeckung mit schnellem Breitband gilt als Schlüsselfaktor für Innovation, Produktivität (>30 Mb/s) für alle und Entwicklung für alle Bereiche und wird deshalb • 50% der Haushalte mit ultraschnellem mit EU-Mitteln gefördert. Breitband (>100 Mb/s) • Verdoppelung der Ausgaben für Forschung Die Digitale Agenda Europa enthält rund 100 Maß- und Entwicklung im IKT-Bereich durch die nahmen, die ein dauerhaft hohes Engagement so- öffentliche Verwaltung wohl auf EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten und auf regionaler Ebene voraussetzen. Zu den bis 2015: 16 Schlüsselmaßnahmen zählen unter anderem • 33% der KMUs verkaufen online die Breitbandversorgung, die Erhöhung der Inter- • 20% der Bevölkerung kauft netnutzung und des Online-Einkaufs seitens der grenzüberschreitend online ein Bürgerinnen und Bürger sowie der Ausbau von • Roaming zu nationalen Preisen elektronischen Behördendiensten. • 50% der Bevölkerung kauft online ein • 60% der benachteiligten Bevölkerung nutzt Von der vollständigen Umsetzung der digitalen regelmäßig das Internet Agenda verspricht sich die EU eine Steigerung • 75% der Bevölkerung nutzt regelmäßig das des Bruttosozialproduktes um 5% bzw. 1.500 Euro Internet pro Person in den nächsten acht Jahren, verstärk- • nur 15% der Bevölkerung hat nie das Internet te Investitionen in die IKT, die Verbesserung der benutzt E-Kompetenzen der Arbeitskräfte, Innovationen in • 50% der Bevölkerung nutzt E-Government der öffentlichen Verwaltung sowie 900.000 digitale • 25% der Bevölkerung nutzt E-Government, um Arbeitsplätze, aus denen langfristig sogar 3,8 Mil Formulare online auszufüllen lionen werden können. 6 http://ec.europa.eu/digital-agenda/ 13
Leitlinien für die digitale Entwicklung 1. DIGITALE INFRASTRUKTUREN tigste Infrastruktur der Informationsgesellschaft schlechthin. Sie bilden das technische Rückgrat für unzählige wirtschaftliche, soziale und kultu- Ein flächendeckendes, schnelles und ultra- relle Prozesse. Aus dem Zusammenwirken von schnelles Breitbandnetz, die Konsolidierung schnellerer Übertragungstechnologien einerseits, der Data Center und vereinheitliche IT-Dienste neuen Diensten und Anwendungen andererseits, für die öffentliche Verwaltung sind die wichtigsten entsteht eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Voraussetzungen, um die Entwicklung Südtirols Dynamik. Genauso wichtig sind internetbasierte An- voranzutreiben. Diese Basis-Infrastrukturen er- wendungen für die Teilnahme am gesellschaftlichen, weisen sich als grundlegend, um Bürgerinnen und kulturellen und politischen Leben. Die Anbindung Bürgern, Unternehmen und öffentlicher Verwal- an das Breitbandnetz ist daher ein wesentlicher tung den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern, Standort-, Wettbewerbs- und Partizipationsfaktor. moderne Kommunikationsformen zu nutzen und In Folge ergeben sich große Vorteile für die Ent- Verwaltungsabläufe zu optimieren. Im Koalitions- wicklung von Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit, programm ist festgeschrieben, dass die öffentliche Einwohnerzahlen, Partizipation der Bevölkerung Verwaltung nicht mehr wie bisher als Puffer für den und der Wirtschaftskraft der einzelnen Regionen, Arbeitsmarkt dienen kann. Entsprechend liegt der Talschaften und Gemeinden. So führt eine Zunahme Beitrag der öffentlichen Hand zur Erhaltung von Ar- der Breitbandversorgung nicht nur zu Steigerungen beitsplätzen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze des Bruttoinlandsprodukts, sondern auch zu einer vor allem darin, für günstige Rahmenbedingungen Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Arbeitsplätze zu sorgen, indem die Infrastruktur des Landes ver- werden gesichert, neue entstehen: Insbesondere vollständigt wird und bestehende Infrastruktur wie im ländlichen Raum werden dadurch, wie im Koa- das Breitbandnetz stetig instand gehalten und an litionsabkommen 2013-2018 vorgesehen, qualitativ neue Erfordernisse angepasst wird. 7 hochwertige Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise neu geschaffen. 8 Flächendeckendes Breitbandnetz Für die Unternehmen erschließen sich neue Ge- Leistungsfähige Breitbandanbindungen sind die schäftsfelder; im ländlichen Raum können hoch- Datenautobahnen der Informationsgesellschaft, qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden, die gewährleisten den schnellen Austausch von Wissen bis vor kurzem allein Städten vorbehalten waren, über Grenzen hinweg und sind damit die wich- die Abwanderung aus ländlichen Gebieten kann 7 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13 8 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13 14
abgemildert werden. Lebensqualität und Wohlstand dem vorgegebenen Zeitrahmen für die Ein- steigen, die Kaufkraft nimmt zu und prägt so nach- richtung, der benötigten Bandbreite und dem haltig das weitere Wachstum von regionalen und erforderlichen Zuverlässigkeitsgrad der Ver- überregionalen Wirtschaftsbereichen. bindung ab. Ziel ist es, anstelle von kleinen fragmentierten Gemeindenetzen ein einheit- An Bedeutung gewinnt zudem die mobile Breitband- liches, möglichst landesweites Breitbandnetz technologie. Dank ihrer Ortsunabhängigkeit bietet (Südtirolnetz) zu errichten. Die Umsetzung er- sie ein Höchstmaß an Flexibilität und vielfältige folgt in drei aufeinander aufbauenden Stufen: Anwendungsgebiete. In Verbindung mit innova- dem Ausbau des passiven und aktiven Netzes, tiven Diensten eröffnen sich für die Bürgerinnen dessen Wartung und Betrieb sowie den für und Bürger zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten, im Endkunden bereitgestellten Diensten. Arbeitsleben wie in der Freizeitgestaltung. Da die mobilen Endgeräte wie Smartphone und Tablet • Innerhalb 2016 soll eine flächendeckende einfach zu bedienen sind, werden sie auch von Versorgung mit Anschlüssen von 7 Mbit/s bis Menschen genutzt, die bislang wenige Berührungs- zu 20 Mbit/s erreicht werden. Bis 2020 wird punkte mit digitalen Endgeräten oder Computern Südtirol seinen Beitrag zur Erreichung der von hatten. Öffentliche Hotspots schaffen hierbei einen der Europäischen Digitalen Agenda sowie der zusätzlichen Anreiz für den Gebrauch dieser neuen Italienischen Digitalen Agenda vorgesehenen Medien. Ziele leisten. Auch die Wirtschaft nutzt das Potenzial mobiler • Bei der Umsetzung werden die Kompetenzen Breitbandtechnologien und profitiert von einer und das Know-how der einzelnen Projektpart- Vielzahl neu geschaffener Anwendungsfelder: Mobile ner gebündelt, Synergien genutzt und Förder- Apps verbinden das IT-Systems eines Unternehmens programme ausgeschöpft. mit mobilen Endgeräten, womit sich Geschäfts- prozesse optimieren lassen. Im Tourismusbereich • In öffentlichen Gebäuden, an öffentlichen sind mittlerweile mobile Anwendungen wie digitale Plätzen und Räumen werden Hotspots für den Wanderkarten oder Online-Bookingportale üblich. kostenlosen Internetzugang für Bürgerinnen und Bürger errichtet. Maßnahmen: • Der landesweite Ausbau des Breitbandnetzes • Die öffentlichen Strukturen von Gemeinden erfolgt schrittweise und mit einem Mix an und Landesverwaltung (wie Rathäuser, Technologien wie Funk-, Glasfaser- und Kup- Schulen usw.) werden sukzessive an das ferverbindungen. Die Wahl der Verbindungs- Glasfasernetz angebunden. technologien hängt von der Geländestruktur, 15
Breitband für öffentliche Einrichtungen meinschaften, Schulen und Sanitätsbetrieb miteinbezogen werden. Dies erhöht die Ver- Die Anbindung an das schnelle Breitband ist ins- fügbarkeit und den Datenschutz in den einzel- besondere für Gemeinde- und Landesgebäude von nen Körperschaften; durch Synergien werden herausragender Bedeutung. In den Schulen ist eine Kosten gespart. 9 schnelle Internetverbindung für das multimediale Lernen unabdinglich. • Ein zweites Backup-Datacenter wird an einem anderen Standort errichtet. Diese Maßnahme Maßnahmen: garantiert höchste Ausfallsicherheit und Zu- • Die Anbindung der rund 2.000 öffentlichen Struk- verlässigkeit bei der Datensicherung. turen von Gemeinden und Land sowie der Apo- theken und Hausärzte an das Breitbandnetz hat • Die Konsolidierung von Anwendungen über Vorrang und wird schnellstmöglich angestrebt. Körperschaften hinweg, der überbehördliche Austausch von Daten, der Aufbau von gemein- Gemeinsames Data Center und ein- samen Datenbanken und die gemeinsame heitliche Anwendungen für öffentliche Nutzung von Lösungen und Diensten werden Verwaltungen gefördert. 10 Die Informationstechnologie der öffentlichen Ver- • Cloud-Dienste für die öffentliche Verwaltung waltungen in Südtirol soll kompakter und effizien- werden eingeführt. Durch das Cloud Compu- ter werden: Die Konsolidierung des gemeinsamen ting kann effizient, schnell, flexibel und orts- Data Centers für öffentliche Körperschaften, eine unabhängig auf neue Anforderungen reagiert zweckmäßige Architektur der Geräte, einheitliche werden, ohne dass eine entsprechende Infra- Anwendungen sowie eine gemeinsame Service- struktur aufgebaut werden muss. organisation schaffen Synergien zwischen den öffentlichen Verwaltungen von Land, Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Schulen, Gesundheitsbe- Vereinheitlichte Basisdienste für trieb und Region. öffentliche Verwaltungen Maßnahmen: Mail-Korrespondenz, Protokollprogramme, Dokumen- • Es erfolgt die Konsolidierung in das einheitli- tenverwaltung, Videokonferenzen, Voip-Telefonie, che Data Center für öffentliche Verwaltungen, Langzeitarchivierung, Beschlussverwaltung und das derzeit von Land, SIAG und kleineren Ge- Service-Desk: Es gibt eine Reihe von IT-Diensten, meinden genutzt wird, indem weitere Körper- die alle öffentlichen Verwaltungen in der gleichen schaften wie größere Gemeinden, Bezirksge- Form benötigen und anwenden. Diese gemeinsamen 9 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35 10 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35 16
Basisdienste werden gebündelt und gemeinsam betrieben. Nicht zuletzt durch die Kompatibilität der Programme und Dienste wird die Zusammenarbeit verbessert und die Wirksamkeit der Anwendungen gesteigert. Ressourcen lassen sich besser nutzen und Kosten werden eingespart. Die vereinheitlichte IT-Technik verbindet nicht nur die unterschiedlichen Behörden im Land, sondern vernetzt diese auch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Maßnahmen: • Die Informationstechnik für die öffentliche Verwaltung wird einheitlich ausgerichtet. Dafür werden verschiedene IT-Dienste für Land, Ge- meinden und Gesundheitsbetrieb neu struktu- riert und vereinheitlicht. • Als zentrale digitale Anlaufstelle für Bürgerin- nen und Bürger wird ein gemeinsamer Ser- vice-Desk für Land, Gemeinden und Gesund- heitsbetriebe geschaffen. • Das Aufkommen von elektronischen und elektronisch signierten Dokumenten wird stark zunehmen. Eine gemeinsame, rechtssichere Langzeitarchivierung für Land, Gemeinden und Sanität wird eingerichtet. Diese gewährleistet die rechtliche Beweiskraft der Dokumente über einen langen Zeitraum. 17
2. DIGITALE VERWALTUNG Es gilt, bürokratische Abläufe zu vereinheitli- und trägt zu Innovationen in Gesellschaft und chen, zu verschlanken, zu beschleunigen und Wirtschaft bei. zu erleichtern, wobei „die für die Bevölkerung einfachste Anwendbarkeit als Leitlinie zu gelten Verwaltungsmodernisierung mit hat“. 11 E-Government Um die zukünftigen Herausforderungen an Politik Wie im Koalitionsabkommen zur Bildung der Lan- und Verwaltung meistern zu können, muss ein desregierung für die Legislaturperiode 2013-2018 grundlegender, körperschaftsübergreifender Ansatz vereinbart, „müssen alle Möglichkeiten des E-Go- anstelle von isolierten Einzelmaßnahmen verfolgt vernment ausgeschöpft werden.“ 13 werden.12 Die Strukturen aller öffentlichen Verwal- tungen auf regionaler, provinzialer und kommunaler Ein körperschaftsübergreifendes E-Government Ebene, die Verwendung von Finanzmitteln und der mit virtuellem Amtsschalter und interner Reorga- Ablauf von Arbeitsprozessen müssen einem umfas- nisation birgt großes Potential für den Abbau von senden Bürokratiecheck unterzogen und auf neue Bürokratie, für Transparenz, für Beteiligung und Grundlagen gestellt werden. für die Einsparung von Ressourcen. Dabei geht es Mit dem Projekt „Verwaltungsinnovation 2018“ sollen darum, für Bürgerinnen und Bürger sowie Unter- eine gut funktionierende Organisation, vollständig nehmen durchgängige, medienbruchfreie Prozesse digitalisierte und effiziente Prozesse und ein geziel- aller Verwaltungsschritte, vom Antragsformular bis ter, ökonomischer Einsatz der Mittel sichergestellt zur definitiven Mitteilung, IT-gestützt abzudecken. werden. Eine bewusst gelebte Verantwortung und eine aktive Verwaltungskultur sind hierfür essen- Zeitgemäße Informations- und Kommunikations- tielle Basis. technologien, behördenübergreifend eingesetzt, Die Verwaltungsinnovation wird durch eine verstärkte unterstützen nicht nur die internen Verwaltungs- Digitalisierung, behördenübergreifende Konsolidie- prozesse, sondern sorgen auch für mehr Effizi- rungen, effiziente IT-Technologien und digitalisierte enz. Sie erhöhen zudem die Erreichbarkeit der Abläufe unterstützt. Durch die E-Administration einzelnen Behörden und gestalten bürokratische und Open Government öffnet sich die öffentliche Prozesse benutzerfreundlicher. Behördengänge Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern sowie und Amtsgeschäfte können von zuhause oder vom der Wirtschaft, gewährleistet höhere Transparenz Arbeitsplatz aus rund um die Uhr grundsätzlich 11 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2015, S. 35 12 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2015, S. 35 13 Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013-2018 , S. 13 18
digital abgewickelt werden (Umsetzung von „digi- erhöht. Verwaltungsakte sind für die Bürgerin- tal by default“). Verwaltungsprozesse lassen sich nen und Bürger online nachverfolgbar; Fort- online verfolgen, Dokumente online abrufen. Die schritte und Ergebnisse werden wo möglich Dateneingabe in Formulare wird erleichtert, die mittels mobile Messenger mitgeteilt. Interaktion mit den Datenbanken der Verwaltung sichergestellt. Eine umfassende Digitalisierung im • Die Nutzung des E-Governments durch die Bereich öffentliche Verwaltung und ein standar- Bevölkerung und Unternehmen wird auf EU- disierter Informationsaustausch vereinfachen die Niveau angehoben und die Anzahl der Trans- Kommunikation zwischen Behörden, Bürgerinnen aktionen gesteigert. und Bürgern sowie Unternehmen. • In allen öffentlichen Körperschaften sind Grundvoraussetzung für eine leistungsfähige, flexible E-Rechnungen und E-Bezahlung möglich. Verwaltung ist eine einheitliche und systematische Erhebung der Verwaltungsabläufe und -prozesse, • Die „Digitale Bibliothek Südtirol“ wird aus- wobei hier dem Projekt-, Prozess- und Programm- gebaut. In dieser Online-Bibliothek können management entscheidende Bedeutung zukommt. südtirolweit alle in öffentlichen Bibliotheken Die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe bietet digital verfügbare Medien wie E-Books, E-Pa- ihre Vorteile nicht allein Bürgerinnen und Bürgern per, E-Musik oder E-Videos heruntergeladen, und Betrieben, sondern auch der Verwaltung selbst, aber auch Bücher in Papierform ausgeliehen zwischen den einzelnen Ämtern, Dienststellen und werden. Behörden. E-Government soll daher behördenüber- greifend auf Landesebene realisiert werden und sich Papierloses Büro und mobiles dabei an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Arbeiten Bürger orientieren. Darüberhinaus soll die Inter operabilität der digitalen Identität der Bürgerinnen Mit möglichst durchgängig digitalen Prozessen, und Bürger sowie der rechtssichere Dokumen- die überflüssiges Abschreiben und Erfassen von tenaustausch über die eigenen Verwaltungs- und Papierdokumenten vermeiden, vereinfacht sich die Landesgrenzen hinaus gewährleistet werden. Verwaltungsarbeit und der Bearbeitungsprozess wird beschleunigt. Die Bürgerinnen und Bürger Maßnahmen: erhalten schneller eine Rückmeldung zu ihren • Das Portal für E-Government-Dienste, auf wel- Anfragen, Dokumente können schnell, sicher und chem die Bürgerinnen und Bürger Behörden- effizient übermittelt werden und die Einsichtnahme gänge via Internet abwickeln, wird ausgebaut. in Akten wird erleichtert. Die Anzahl der Formulare und Verwaltungsver- Der verstärkte Einsatz von mobilen Arbeitsgeräten fahren, die sich online und körperschaftsüber- sowie mobilen Arbeitsplätzen erlaubt den Zugriff greifend abwickeln lassen, wird kontinuierlich auf die zentral gespeicherten Daten. Familienfreund- 19
liche Arbeitsmodelle wie Telearbeit sind dadurch der öffentlichen Verwaltung proprietäre Software- verstärkt möglich. lösungen anschaffen zu müssen. Maßnahmen: Maßnahmen: • Verwaltungsprozesse wie das Ansuchen um • Errichtung eines Südtiroler Open Data Portals, Genehmigungen oder Förderungen werden auf dem Bürgerinnen und Bürger Zugriff zu durchgängig digitalisiert. Beschlüsse und De- den darauf bereitgestellten Daten der öffentli- krete sind auf Tablet und Smartphone abruf- chen Verwaltung haben. bar. • Der Zugang zu den Informationen soll • Die Verwaltungsarbeit wird, sofern sinnvoll, softwareunabhängig sein, der Datenaustausch auch mobil verfügbar gemacht. mit freien Formaten wird garantiert. Offene und partizipative Verwaltung • Ein Online-Dienst für Verbesserungsvorschläge und Beschwerden vonseiten der Bürgerinnen Mehr Transparenz, die Öffnung hin zur Gesellschaft und Bürger an die öffentliche Verwaltung wird und eine aktive Beteiligung der Bürgerinnen und eingerichtet. Bürger sind wichtige Leitlinien für die zukünftige Ausrichtung der öffentlichen Verwaltung. Die Be- völkerung muss nachvollziehen können, wie die Persönliches Bürgerkonto und Verwaltung arbeitet, damit das Vertrauen in den digitale Identität Verwaltungsablauf gestärkt wird. 14 Der Zugang zu persönlichen E-Government-Diensten Die Einbindung von digitalen Informations- und setzt eine sichere Identifizierung der Bürgerinnen und Kommunikationstechnologien schafft dabei neue Bürger voraus, den sogenannten „servizio pubblico Zugänge zu Informationen und fördert die Mitbe- d´identitá digitale“ (SPID). Dieser ist staatlich geregelt teiligung vonseiten der Bevölkerung. 15 Die Daten- und kann bei verschiedenen (auch privaten) Providern bestände der öffentlichen Verwaltungen sollen beantragt werden. Mit ihm kann man sich mittels zudem verstärkt genutzt und für die private Nutzung Chipkarte, Passwort oder Handy auf allen Webseiten veröffentlicht werden. Der Austausch von Doku- von öffentlichen Körperschaften sicher ausweisen. menten und Daten mit Bürgerinnen und Bürgern Diese digitale Identität ist mit den Melderegistern der muss durch mindestens ein offenes Datenformat einzelnen Gemeinden abgeglichen, weshalb Doppelg- sichergestellt sein. Bürgerinnen und Bürger dürfen leisigkeiten vermieden und eine Vielzahl an parallelen, nicht gezwungen werden, sich beim Austausch mit sich widersprechenden Registern eliminiert werden. 14 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 35 15 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 36 20
Das persönliche Bürgerkonto dient als zentraler Ort Maßnahmen: zur Aufbewahrung von persönlichen Daten und zum • Digitale Kommunikationsplattformen und In- benutzerfreundlichen Datenaustausch zwischen Ein- formationsdienste werden modellhaft für die zelpersonen und Behörden. Einmal gespeicherte Daten interne Handhabung innerhalb von Bildungs- müssen nicht mehrfach beschafft, sondern können einrichtungen ausgebaut. wiederholt verwendet werden. • Die Online-Einschreibungen für den Schul- Maßnahmen: besuch, die Nutzung der Mensa, des Schüler- • Die Bürgerinnen und Bürger erhalten eine transportes und der Schulbibliotheken werden einheitliche digitale Identität (SPID), mit der ermöglicht. sie sich für sämtliche Online-Dienste bei allen • Die rasche Übermittlung von Informationen Verwaltungen und Körperschaften die dies zwischen Schule und Elternhaus wird durch vorschreiben sicher ausweisen können. den gezielten Einsatz von neuen Kommunika- tionsmitteln gefördert. • Das persönliche Bürgerkonto wird als zentrale Aufbewahrungs- und Austauschplattform mit • Das elektronisches Klassenregister und die öffentlichen Behörden eingerichtet. elektronische Schülerakte werden eingeführt. Digitale Schulverwaltung • Einheitsportale, der Zugang zu Open-Data, vernetzte Datenbanken und -systeme erleich- Der Einsatz von neuen Kommunikationsmitteln tern die Verwaltungstätigkeit und verhindern und der Aufbau des digitalen Informationssystems Mehrfachabfragen. vereinfachen den Informationsaustausch zwischen Schule, Schulpersonal, Elternhaus sowie Schüle- • Für die gesamte Lehrerfortbildung und für die rinnen und Schülern. Der Zugang zu den für die berufliche Weiterbildung durch die Schulen jeweiligen Zielgruppen relevanten Informationen wird ein Portal eingerichtet. Die Abläufe von wird erleichtert, digitale Serviceangebote geschaf- der Anmeldung zur Lehrerfortbildung bis zur fen, das Datenmanagement vereinfacht sowie die Bestätigung erfolgen digital. Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Vorge- hensweisen erhöht. 21
Digitales Gesundheitswesen Maßnahmen: • Das integrierte landesweite zentrale Vormerksys- Der Einsatz von Informations- und Kommunika tem wird mit der Möglichkeit zur Online-Reser- tionstechnologien erleichtert den Bürgerinnen und vierung von Visiten ausgestattet. Die Bezahlung Bürgern den Zugang zu verschiedenen Bereichen der Visiten ist auf elektronischem Weg möglich. des Gesundheitswesens und schafft Transparenz. Online-Dokumente begünstigen die Kooperation • Es erfolgt die Aktivierung der elektronischen und Vernetzung zwischen medizinischem Personal. Verschreibung, die digitalen Rezepte sind bei Lange Wartezeiten für Visiten im Krankenhaus oder den Apotheken abrufbar. ungünstige Termine lassen sich durch ein integriertes, landesweites online-Vormerksystem eindämmen. • Die elektronische Gesundheitsakte (FSE - Die elektronische Gesundheitsakte ermöglicht allen fascicolo sanitario elettronico) wird eingeführt. Personen und Einrichtungen, welche die Patien- tinnen und Patienten behandeln, sowie den Bür- • Labor- und Radiologie-Befunde werden digital gerinnen und Bürgern selbst den Zugriff auf alle erfasst und sind für die Bürgerinnen und Bür- personenbezogenen klinischen Daten. Notfalldaten, ger elektronisch abrufbar. Krankengeschichten, Untersuchungsergebnisse, Diagnosen und Arzneimittelverschreibungen sind • Telemedizinische Dienste für Patienten mit in der elektronischen Gesundheitsakte gespeichert. chronischen Erkrankungen werden eingeführt Der ortsunabhängige Zugriff darauf verhindert um deren Betreuungskontinuität zu gewähr- Doppeluntersuchungen und widersprüchliche Me- leisten. dikationen. Die elektronische Gesundheitsakte trägt zur Effizienz des Gesundheitswesens bei, fördert • Einführung eines einheitlichen Informa Vernetzung und Kooperation und steigert die Qua- tionssystems der gesundheitlichen Betreuung lität der Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. außerhalb der Krankenhäuser bzw. auf dem Die umfassende Absicherung der sensiblen klini- Territorium schen Daten muss durch Maßnahmen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sein. • Einführung von telemedizinischen Diensten Die IT-Infrastruktur beschränkt sich nicht nur auf wie Fernberatungen, Ferndiagnose, Fernüber- die ärztlich-kurativen Dienste, sondern wird auch wachung und Telerehabilitation auf betreutes Wohnen, Prävention und Wohlfahrt ausgedehnt. Für eine bessere Qualität der Gesund- heitsfürsorge ist die elektronische Datenübermittlung zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens (Sanitätsbetrieb, vertragsgebundene Einrichtungen, Ärzte für Allgemeinmedizin, Apotheken usw.) von zentraler Bedeutung. 22
Digitale Mobilität 133.000 Südtirolerinnen und Südtiroler (Stand 2014) verfügen über den Südtirol Pass, dem 2012 einge- führten, persönlichen Fahrschein zur Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Diese digitale Karte soll weitere vernetzte Dienstleistungen im Bereich Mo- bilität ermöglichen. Der Einsatz von IKT vereinfacht dabei die Handhabung und Inanspruchnahme von Services im Bereich öffentliches Transportwesen und Verkehr. Maßnahmen: • Die Anwendungsmöglichkeiten des Südtirol Passes werden erweitert. Die Bürgerinnen und Bürger können mit einer einzigen Karte eine Vielzahl von Dienstleistungen im Bereich Mobilität und, wo sinnvoll, auch in anderen Bereichen in Anspruch nehmen (beispiels weise beim Verleih von Fahrrädern und deren Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei der Bezahlung von Maut- und Park- platzgebühren). Das Bezahlsystem wird auf Smartphone und Internet ausgeweitet. • Intelligente Verkehrsleitsysteme erfassen die Mobilität auf den Straßen und informieren über Staus, Verspätungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln oder verfügbaren Parkplätzen. Die Informationen des Verkehrsleitsystems sind per App abrufbar. 23
3. DIGITALE WIRTSCHAFT Eine verstärkte Digitalisierung der lokalen in diesem Bereich stärken. Insbesondere junge, Unternehmen eröffnet zahlreiche Chancen: innovative Start-up-Unternehmen im IKT-Sektor Unternehmensabläufe werden rationalisiert, schaffen attraktive Arbeitsplätze und setzen Inno- neue Geschäftsbereiche durch Internet-Marketing vationen in Gang. und e-Commerce erschlossen. Digitale Kommu- nikationskanäle für den grenzüberschreitenden Förderung des IKT-Sektors und Austausch erschließen sich. Neue Geschäftsbereiche von Start-ups und flexible, familienfreundliche Arbeitsformen wie Telearbeit oder Heimarbeitsplätze werden geschaf- Südtirol verfügt über einen kleinen, stark frag- fen, hochqualifizierte Arbeitsplätze können von der mentierten IKT-Sektor, den es zu stärken und zu Stadt in den ländlichen Raum verlegt werden. erweitern gilt. Unternehmen in diesem Bereich sind Dies sichert nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit Treiber für Innovationen, bieten attraktive, inno- der regionalen Betriebe sowie die wirtschaftlich vative Arbeitsplätze auch im ländlichen Raum an und sozial ausgewogene Entwicklung des ländli- und fördern die übergreifende digitale Entwicklung chen Raumes. des Landes. In Südtirol entwickelte Informations- und Kommunikationstechnologien lassen sich in Mit dem flächendeckenden Ausbau des Breitband- andere Regionen und Länder exportieren. Jungen, netzes erhalten die lokalen Unternehmen eine innovativen Start-up-Unternehmen im Bereich der leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur, die IKT bietet sich die Möglichkeit, sich im Wettbewerb den Wirtschaftsstandort stärkt. Die Unternehmen durch neuartige Dienste und Geschäftsmodelle zu bedürfen jedoch auch fachlicher Unterstützung und positionieren. Die Förderung von Firmengründungen, Beratung, um die Digitalisierung von Prozessen, Forschung und Innovation sind daher unverzicht- Dienstleistungen und Produkten umzusetzen. barer Bestandteil für die digitale Entwicklung des Landes. Weiters gilt es, neben den traditionellen Wirtschafts- sektoren Dienstleistungen, Handel, Industrie, Touris- Maßnahmen: mus und Landwirtschaft den im Land bestehenden • Der IKT-Sektor im Land soll durch die Unter- IKT-Sektor aufzuwerten, und Rahmenbedingungen stützung von Forschung und Innovation ausge- zu schaffen, welche bestehende Unternehmen baut werden. 16 16 vgl. Koalitionsabkommen zur Bildung der Landesregierung für die Legislaturperiode 2013 bis 2018, S. 13 24
• Die Konsolidierung des IKT-Sektors und des- • Über die Einbindung und den gegenseitigen sen Vernetzung und der Export von Produkten Austausch der Wirtschaftsakteure können be- und Diensten ins regionale und internationale stehende Lösungen ausgedehnt und weiterent- Umfeld werden durch Förderungen und Unter- wickelt werden. stützungsmaßnahmen begünstigt. Förderung von Internet-Marketing • Junge Start-up-Unternehmen im IKT-Sektor und E-Commerce werden bei Firmengründung durch Beratung und finanzielle Mittel gefördert. Lokale Unternehmen sollen durch die Unterstützung in den Bereichen Internet-Marketing, E-Commerce Unterstützung der Digitalisierung und mobilen Commerce darin unterstützt werden, in Unternehmen international konkurrenzfähig zu werden und neue Märkte sowie Vertriebskanäle zu erschließen, ohne Die Wettbewerbsfähigkeit, die Marktposition, die dass dadurch die Nahversorgung und der kleinstruk- Innovationskraft und das Wachstum der loka- turierte Handel in Südtirol beeinträchtigt werden. len Unternehmen sind eng mit deren digitaler Entwicklung verknüpft. Die IKT können dabei in Maßnahmen: allen Branchen und in den verschiedensten Un- • Kampagnen informieren die lokalen Unter- ternehmensprozessen wie der bedarfsgerechten nehmen über die Möglichkeiten und Einsatz- Steuerung und dem Einsatz von Ressourcen (ERP), gebiete von Internet-Marketing, E-Commerce dem Kundenbeziehungsmanagement (CRM) oder in und mobilen Commerce. weiteren Verwaltungstätigkeiten eingesetzt werden, wodurch sich Geschäftsprozesse optimieren lassen. • Eine regionale E-Commerce-Plattform wird Durch den digitalen Wandel ergeben sich neue errichtet. Geschäftsbereiche wie Online-Shops und neue Geschäftsmodelle. • Der E-Commerce und das Internet-Marketing der heimischen Betriebe werden gefördert, Maßnahmen: sodass südtirolweit eine Anhebung des • In Kooperation mit den Wirtschaftsverbänden und E-Commerce auf EU-Niveau erreicht wird. der Handelskammer erhalten die Unternehmer Informationen, Beratungen und Schulungen, um sie in der digitalen Entwicklung ihrer Betriebe zu unterstützen und zu fördern. 25
4. DIGITALE BILDUNG Die Digitalisierung im Alltags- und Berufs- die allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen leben schreitet unaufhaltsam voran. Dies müssen. Sowohl als Nutzer wie auch als Produ- erfordert eine Stärkung und Weiterentwicklung zenten von medialen digitalen Inhalten und Daten der Kompetenzen aller Bürgerinnen und Bürger im sollen sie sich selbstbestimmt in der digitalen Welt Umgang mit Computern und mobilen Endgeräten bewegen können. sowie in der Nutzung von Internet und den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Maßnahmen: Der Gebrauch der digitalen Medien muss dabei auf • Derzeit liegt die Nutzung des Internets in der Selbstverantwortung jedes Einzelnen gründen. Südtirol unter dem EU-Durchschnitt. Durch Nur so gelingt es, den digitalen Wandel des Landes Sensibilisierungskampagnen wird die Bevöl- nachhaltig in Gang zu setzen. kerung über Vor- und Nachteile des Internets und dessen Verwendung informiert sowie zu Zudem gilt es, einer „digitalen Spaltung“ der Gesell- dessen verstärkter Nutzung angeregt. schaft vorzubeugen. Alle Menschen sollen über die Möglichkeit verfügen, die Chancen der Digitalisierung • Zielgerichtete Aus- und Weiterbildungsmaß- zu nutzen – unabhängig von Bildungsgrad, Einkom- nahmen in Zusammenarbeit mit Akteuren men, Alter, Geschlecht oder Beeinträchtigungen. Für aus allen Bildungsbereichen gewährleisten die Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit die Steigerung der digitalen Kompetenzen der Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung der Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor allem erweist es sich ebenso als unerlässlich, dass deren jenen der älteren Bevölkerung. Die Nutzung Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbei- von PC und Internet durch die Bürgerinnen ter im Umgang mit digitalen Arbeitsmethoden und und Bürger soll auf EU-Niveau steigen. -formen ausgebildet werden. Digitale Inklusion gewährleisten Digitale Bildung für Bürgerinnen und Bürger Nicht alle Menschen nehmen gleichermaßen an der digitalen Entwicklung der Gesellschaft teil. Bessere Chancen am Arbeitsmarkt, verstärkter Insbesondere Senioren, Arbeitslose oder nicht im Zugang zu digitalen Kommunikations- und Wis- Berufsleben stehende Menschen, Menschen mit sensplattformen, rasche Beschaffung von Informa- Beeinträchtigungen, mit geringer formaler Bildung tionen, die Nutzung von e-Commerce-Angeboten: oder niederem Einkommen können oftmals mit Die Digitalisierung bringt Möglichkeiten mit sich, dem technologischen Wandel nicht Schritt halten. 26
Sie können auch lesen