Die richtige Ration für Bioferkel - ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar?

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Die richtige Ration für Bioferkel - ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar?
N u t z t i e r e

      Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 %
      Biofütterung umsetzbar?
      Nele Quander-Stoll, Markus Leubin, Mirjam Holinger, Barbara Früh und Florian Leiber
      Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, 5070 Frick, Schweiz
      Auskünfte: Nele Quander, E-Mail: nele.quander@fibl.org

      https://doi.org/10.34776/afs11-82 Publikationsdatum: 8. Oktober 2020

      Ferkel am Futtertrog – was kommt in den Trog, wenn der Einsatz von Kartoffelprotein
      konventioneller Herkunft nicht mehr erlaubt ist und eine 100 % Biofütterung umgesetzt
      werden soll? (Foto: Marion Nitsch)

      Zusammenfassung

      In der biologischen Ferkelfütterung ist es eine Heraus-               konnten jedoch keinen direkten Zusammenhang zur
      forderung, den hohen Ernährungsanforderungen der                      100 % Biofütterung herstellen, wobei ein höherer Soja-
      Tiere gerecht zu werden. Konventionelles Kartoffelpro-                kuchengehalt und ein defizitäres Aminosäurenprofil
      tein, dessen Verwendung derzeit noch erlaubt ist, hat                 zum Durchfall beigetragen haben könnten. Statt einer
      ein vorteilhaftes Aminosäurenprofil. Die Einführung                   Erhöhung des Sojakuchenanteils, wäre die Verwen-
      einer 100 % Biofütterung impliziert den Verzicht auf                  dung anderer Futterkomponenten wünschenswert.
      diese hochwertige Proteinkomponente. Um festzustel-                   Darüber hinaus könnte eine verlängerte Säugezeit
      len, ob eine 100 % Biofütterung ohne Beeinträchtigung                 die Umsetzung einer 100 % Biofütterung erleichtern,
      der Leistung und Gesundheit möglich ist, wurde ein                    da sie die Anforderungen an die Proteinqualität eines
      On-farm-Fütterungsversuch mit Ferkeln durchgeführt                    Ferkelfutters reduziert und eine abwechslungsreichere
      und verschiedene 100 % Biorationen getestet. Die Er-                  Futterzusammensetzung fördert. Eine Universallösung
      gebnisse zeigen, dass eine 100 % Biofütterung bei Fer-                auf dem Weg zu einer 100 % Biofütterung gibt es nicht,
      keln möglich ist. Die Wachstumsleistung der Kontroll-                 sondern individuelle, betriebsangepasste Lösungen.
      und Versuchsgruppen unterschied sich nicht. Teilweise
      trat (Absetz-) Durchfall auf, der auf einem Betrieb                   Key words: organic pig nutrition, amino acid supply,
      in den 100 % Biofutter-Gruppen länger anhielt. Wir                    diet composition, animal health, growth rate.

                                                                                                Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020   82
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

Einleitung

Entsprechend der Verordnung des WBF über die bio-                                               bislang als problematisch eingestuft (Schumacher et al.
logische Landwirtschaft (910.181) der Schweiz gilt                                              2011).
die Übergangsfrist für den Einsatz nicht-biologischer                                           Neben dem physiologischen Erfordernis, Ferkeln eine
Eiweiss-­Komponenten im Rahmen der 5 % Regelung für                                             hohe Proteinqualität zur Verfügung zu stellen, hat dies
Nicht-Wiederkäuer bis 31.12.2022, in der EU wurde die                                           auch eine ökologische Bewandtnis, da es die Stickstoff-
Übergangsfrist für Ferkel bis 31.12.2025 festgelegt (Rat                                        verwertung verbessert (Dourmad und Jondreville 2007).
der Europäischen Union 2018). Die derzeit erlaubten 5 %                                         Die Einhaltung von Ökologie, Bio-Standards, Tierschutz
konventionellen Eiweisskomponenten zur Optimierung                                              und Wirtschaftlichkeit macht die Ernährung von Schwei-
der Proteinqualität des Futters, werden meist in Form                                           nen damit auf verschiedenen Ebenen zu einer Heraus-
von Kartoffeleiweiss eingesetzt. Die Umsetzung einer                                            forderung (Sundrum et al. 2001; Zollitsch 2007). Das all-
100 % Biofütterung bei Monogastri­den wird schon seit                                           gemeine Dilemma der ökologischen Schweinehaltung
einigen Jahren thematisiert, das gesetzliche Inkrafttre-                                        besteht darin, dass es an nachhaltigen, verfügbaren,
ten wurde bisher wiederholt herausgezögert. Zweifel                                             zugelassenen und hochwertigen Eiweisskomponenten
gibt es laut einer Umfrage (Schumacher et al. 2011) bei                                         mangelt. Da keine freien AS zugesetzt werden dürfen,
Landwirten, Futtermittelerzeugern und Wissenschaft-                                             ist bei rein pflanzlichen Bio-Rationen der Proteingehalt
lern hinsichtlich der Verfügbarkeit einzelner Futter-                                           meist höher, um eine ausreichende AS-Versorgung zu
komponenten in Bioqualität, hohen Kosten bei der                                                erreichen. Obwohl die Biofuttersoja-Produktion in der
Beschaffung ökologischer Futtermittel, ausreichender                                            Schweiz steigt, reicht dies für die Selbstversorgung nicht
Versorgung mit Aminosäuren (AS), Problemen mit der                                              aus, so dass bei einem Wegfall von konventionellem Kar-
Tiergesundheit, geringem Anteil selbst erzeugter Fut-                                           toffelprotein Sojaimporte zunehmen werden (Witten
termittel und mangelnder Transparenz bezüglich der                                              et al. 2014). Das Ziel, überwiegend regionale und hof-
Futterherkunft. Da Jungtiere aufgrund einer höheren                                             eigene Komponenten zu verwenden, bleibt eine Heraus-
körpereigenen Proteinsynthese stärker auf eine unzurei-                                         forderung.
chende Versorgung mit AS mit Leistungseinbussen und                                             Um zu ermitteln, welche Alternativen es gibt, um Bio-­
einer höheren Krankheitsanfälligkeit reagieren, wurde                                           Ferkelrationen ohne konventionelles Kartoffelprotein
die Umsetzung einer 100 % Biofütterung bei Ferkeln                                              zu optimieren, wurde ein Fütterungsversuch mit Ferkeln

Tab. 1 | Nährwertangaben (in g/100 g Futter) und Zusammensetzung                                Tab. 2 | Nährwertangaben (in g/100 g Futter) und Zusammensetzung
­ ontrollfutter (95 %) und Versuchsfutter (100 %) für Betrieb A
K                                                                                               ­Kontrollfutter (95 %) und Versuchsfutter (100 %) für Betrieb B

                                                               100 %              100 %                                      95 % Bio-              95 % Bio-             100 % Bio-
                          95 %              100 %
                                                               mit MP           mit Vitalys                                 Ferkelmehl             Naschfutter           Ferkelfutter

 MJ ME                    13,2                13,1               13,2               13,1         MJ ME                          13,2                    13,3                  13,3

 Rohprotein               17,2               18,1                17,8               16,5         Rohprotein                      17,5                   17,5                  18,5

 Rohfett                   5,1                5,1                4,9                 5,5         Rohfett                         4,0                     3,5                   4,6

 Rohfaser                  5,5                4,4                4,3                 4,9         Rohfaser                        5,0                     4,0                   6,2

 Rohasche                  6,8                7,7                 7,6                7,3         Rohasche                        6,0                     7,0                   5,5

 Lysin                    0,96               0,98                0,97               0,97         Lysin                          0,90                    0,95                  0,94

 Methionin                0,29               0,27                0,27               0,24         Methionin                      0,23                    0,21                  0,21

 Cystin                   0,36               0,36                0,35               0,33         Cystin                         0,33                    0,32                  0,31

 Threonin                 0,60               0,60                0,59               0,55         Threonin                       0,63                    0,55                  0,65

Ferkelfutter (FF) 95 %: Gerste, Haferflocken, Erbsen, Rapskuchen, Sojakuchen, Ackerbohnen,      Zum Anfüttern mischt der Betriebsleiter Ferkelmehl und Naschfutter 1:1
Kartoffelprotein, Weizenkleie, Hafer, Apfelessig, Sojaöl, Premix, Melasse, Kohlensaurer Kalk,   95 % Bio-Ferkelmehl: Gerste, Hafer, Erbsen, Sojakuchen, Weizen, Ackerbohnen, Weizenkleie,
Monocalciumphosphat, Futtersalz                                                                 Sonnenblumenkuchen, Mineralstoffe, Vitaminmischung, Melasse, Mais, Monocalciumphosphat,
FF 100 %: Gerste, Haferflocken, Sojakuchen, Erbsen, Ackerbohnen, Rapskuchen, Weizenkleie,       Futtersalz
Apfelessig, Sojaöl, Premix, Melasse, Monocalciumphosphat, Kohlensaurer Kalk, Futtersalz         95 % Bio-Naschfutter: Gerste, Weizen, Sojakuchen, Weizenkleie, Erbsen, Hafer, Ackerbohnen,
FF 100 % mit Milchpulver (MP): Gerste, Haferflocken, Sojakuchen, Ackerbohnen, Erbsen, Raps-     Mais, Sonnenblumenkuchen, Weizensauer getrocknet, Kartoffeleiweiss, Haferflocken, Mineral-
kuchen, Magermilchpulver, Weizenkleie, Apfelessig, Sojaöl, Premix, Melasse, Monocalcium-        stoffe, Vitaminmischung, Melasse, Sonnenblumenöl, Monocalciumphosphat, Futtersalz
phosphat, Kohlensaurer Kalk, Futtersalz                                                         FF100 %: Gerste, Erbsen, Sojakuchen, Ackerbohnen, Weizen, Weizenkleie, Mais, Haferflocken,
FF 100 % mit Vitalys: Gerste, Haferflocken, Sojakuchen, Erbsen, Ackerbohnen, Weizenkleie,       Sonnenblumenöl, Vitaminmischung, Mineralstoffe, Melasse, Sonnenblumenkuchen, Mono­
Sonnenblumenkuchen, Apfelessig, Sojaöl, Premix, Melasse, Monocalciumphosphat, Kohlen­           calciumphosphat, Futtersalz
saurer Kalk, Futtersalz, Vitalys (fermentativ herg. Lysin)

                                                                                                                                   Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020                    83
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auf vier Praxisbetrieben durchgeführt. Dabei wurden                                            durch unterschiedliche Futterkomponenten optimiert
verschiedene 100 % Bio-Ferkelrationen getestet.                                                wurden: nur pflanzliche Komponenten (hoher Sojaku-
Es stellte sich die Frage, ob die Tiere bei einer 100 % Bio-                                   chengehalt); 3 % Milchpulver; fermentativ hergestelltes
fütterung die gleiche Wachstumsleistung und Gesundheit                                         Lysin, so dass der Proteingehalt in dieser Ration etwas
aufweisen, wie mit der herkömmlichen 95 % Bio-Ration.                                          geringer war (Tab. 1). Das Lysin (Lysin-Sulfat «Vitalys»)
                                                                                               wurde mithilfe eines GVO-freien Stammes eines Coryne-
Material und Methoden                                                                          bakteriums (C. glutamicum) hergestellt und bestand zu
                                                                                               56 % aus reinem Lysin, zu 20 % aus Sulfat und zu 20 %
Zur Untersuchung der physiologischen Eignung der Ver-                                          aus anderen AS und 4 % Wasser.
suchsfutter (100 % bio) wurde ein Fütterungsversuch auf
vier Praxisbetrieben (on-farm) durchgeführt. Dabei wur-                                        Tiere
den über 1000 Ferkel von der Geburt bis zum Verkauf an                                         Die Praxisbetriebe unterschieden sich hinsichtlich ihrer
einen Mastbetrieb hinsichtlich ihres Gewichts, Body con-                                       Abferkelrythmen, Haltungssysteme und Säugezeiten. Die
dition scores (BCS) und Gesundheitsstatus untersucht.                                          einzelbetrieblichen Details sind in Tab. 5 veran­schaulicht.
Der Versuch wurde mit Genehmigung der zuständigen                                              Der Versuch wurde auf allen vier Betrieben nach dem
Veterinärbehörden durchgeführt (Zulassungs-Nr. AG                                              gleichen Prinzip durchgeführt. Nach der Geburt, erfolg-
75701).                                                                                        te innerhalb des 2. bis 5. Lebenstages die Einteilung in
                                                                                               die Futtergruppen, die erste individuelle Gewichtser-
Rationen                                                                                       hebung und Gesundheitsstatus-Bewertung. Aus jedem
Zusammen mit den Futtermühlen (Alb. Lehmann Biofut-                                            Wurf wurden 7–8 Fokustiere mit Versuchsohrmarken
ter AG, Mühle Rytz AG und UFA) wurden Ferkelfutter                                             markiert, so dass die Futtergruppen hinsichtlich Ge-
in 100 % Bioqualität optimiert. Da die Betriebe von ver-                                       schlecht und Körperkondition ausbalanciert waren. Die
schiedenen Mühlen Futter bezogen haben, wurde indi-                                            Ferkel wurden im Alter von 21, 42 und 63 Tagen erneut
viduell ein 100 % Bioalleinfutter für Ferkel zusammen-                                         gewogen, der BCS erhoben und auf Durchfall unter-
gestellt. Dadurch entstanden verschiedene 100 % Ver-                                           sucht. Da die Ferkel auf Betrieb A schon etwas früher
suchsfutter, mit leicht variierenden Zusammensetzungen                                         an einen Mastbetrieb verkauft wurden, erfolgte dort
(Tab. 1–4). Das auf dem jeweiligen Betrieb bisher einge-                                       die letzte Erhebung bereits an Tag 58.
setzte Ferkelfutter (95 % bio) diente als Kontrollration.                                      Fünf Tage nach dem Absetzen wurden alle Fokustiere
Auf Betrieb B–D wurde je ein 100 % Bio-Versuchsfut-                                            zusätzlich hinsichtlich ihres gesundheitlichen Zustandes
ter eingesetzt. Auf Betrieb A konnten drei verschiede-                                         untersucht, um die Prävalenz von Absetzdurchfall zu er-
ne 100 % Bio-Versuchsfutter getestet werden, welche                                            mitteln.

Tab. 3 | Nährwertangaben (in g/100 g Futter) und Zusammensetzung                               Tab. 4 | Nährwertangaben (in g/100 g Futter) und Zusammensetzung
­ ontrollfutter (95 %) und Versuchsfutter (100 %) für Betrieb C
K                                                                                              ­Kontrollfutter (95 %) und Versuchsfutter (100 %) für Betrieb D

                                           95 %                          100 %                                                            95 %                           100 %

 MJ ME                                      13,3                           13,3                 MJ ME                                      13,3                           13,2

 Rohprotein                                 17,5                           18,5                 Rohprotein                                 17,5                           18,5

 Rohfett                                    3,5                            4,6                  Rohfett                                    3,0                             4,0

 Rohfaser                                   4,7                            6,2                  Rohfaser                                   4,0                             5,0

 Rohasche                                   5,4                            5,5                  Rohasche                                   5,5                             6,0

 Lysin                                      0,95                           0,94                 Lysin                                      0,98                           0,97

 Methionin                                  0,25                           0,21                 Methionin                                  0,23                           0,21

 Cystin                                     0,33                           0,31                 Cystin                                     0,33                           0,31

 Threonin                                   0,70                           0,65                 Threonin                                   0,60                           0,56

FF 95 %: Gerste, Mais, Erbsen, Weizen, Weizenkleie, Sojakuchen, Sonnenblumenkuchen,            FF 95 %: Gerste, Sojakuchen, Weizen, Mais, Hafer, Weizenkleie, Erbsen, Kartoffelprotein,
Kartoffeleiweiss, Haferflocken, Hafer, Vitaminmischung, Melasse, Mineralstoffe, Monocalcium-   ­Weizenquellstärke, Kohlensaurer Kalk, Melasse, Monocalciumphosphat, Premix, Futtersalz
phosphat, Futtersalz                                                                           FF 100 %: Sojakuchen, Weizen, Erbsen, Mais, Hafer, Weizenkleie, Sonnenblumenkuchen,
FF100 %: Gerste, Erbsen, Sojakuchen, Ackerbohnen, Weizen, Weizenkleie, Mais, Haferflocken,     ­Weizenquellstärke, Kohlensaurer Kalk, Melasse, Monocalciumphosphat, Premix, Futtersalz
Sonnenblumenöl, Vitaminmischung, Mineralstoffe, Melasse, Sonnenblumenkuchen, Mono­
calciumphosphat, Futtersalz

                                                                                                                                  Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020                  84
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

 Das Gewicht der Versuchstiere wurde mit einer mobilen                                Resultate
 Waage ermittelt. Anhand des individuellen Gewichts
 eines Ferkels zum Messzeitpunkt wurden die jeweili-                                  Es zeigte sich auf keinem Betrieb ein Effekt des Futters
 gen Tageszunahmen (TGZ) berechnet. Der BCS wurde                                     auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel. Die mit 100 %
 entsprechend Doyle (2015) bewertet und rangierte von                                 Bio-Versuchsfutter gefütterten Tiere wiesen hinsicht-
 1 bis 3 (1 = Tier sehr mager, Beckenknochen treten stark                             lich der erhobenen Leistungs- und Gesundheitspara-
 hervor; 2 = Tier leicht beeinträchtigt, Beckenknochen                                meter keinen Unterschied zu den Kontrolltieren auf.
 treten leicht hervor, gut ertastbar; 3 = gesund, keine                               Die Wachstumsentwicklung der Ferkel wird in den Ab-
 Knochen ersichtlich und nicht fühlbar).                                              bildungen 1–4 veranschaulicht. Mit einem Alter von
                                                                                      63 Tagen erreichten die Ferkel auf den Betrieben B–D
 Statistische Auswertung                                                              ein durchschnittliches Gewicht von 17 bis 19,6 kg. Auf
 Die statistische Auswertung erfolgte mit R unter An-                                 Betrieb A erreichten die Ferkel im Alter von 58 Tagen
 wendung von linearen gemischten Modellen für jeden                                   15,7 bis 16,1 kg (Tab. 6). Die TGZ auf den Betrieben A
 Betrieb separat. Als fixe Effekte wurden das Futter, das                             und B lag bei 258–284 g und bei C und D zum Versuchs-
 Alter der Tiere und die Interaktion zwischen Futter und                              ende bei 375–407 g. Der durchschnittliche BCS lag auf
 Alter berücksichtigt. Weiterhin wurden Muttersau, Tier,                              den Betrieben C und D bei etwa 2,8, wobei die Ferkel,
 Durchgang, Wurf und Messzeitpunkt als zufällige Effek-                               die mit 100 % Biofutter gefüttert wurden, mit 2,89 den
 te und das Geburtsgewicht als Kovariable integriert.                                 höchsten BCS aufwiesen. Auf den Betrieben A und B

                    95% bio       100% bio + Sojakuchen             100% bio + Milchpulver                 100% bio + VitaLys
               25

               20
Gewicht (kg)

               15

               10

                5

                0
                          3                   21                    42                      50                     58
                                                              Alter (in Tagen)

 Abb. 1 | Erreichtes Gewicht zu den einzelnen Messzeitpunkten für Betrieb A.

                                                                                                 95% bio         100% bio

               25

               20
Gewicht (kg)

               15

               10

                5

                0
                              3                    21                            42                        63
                                                          Alter (in Tagen)
 Abb. 2 | Erreichtes Gewicht zu den einzelnen Messzeitpunkten für Betrieb B.

                                                                                                                Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020   85
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

  lag der BCS zum Versuchsende zwischen 2,6 und 2,7. Die                    Diskussion
  Ferkel aller Versuchsbetriebe hatten im Durchschnitt
  über die Zeit einen BCS von 2,6 bis 2,9 und die Anzahl                    Der Einsatz von 100 % Biorationen in einem Fütterungs-
  unterkonditionierter Ferkel (BCS < 2) war insgesamt sehr                  versuch mit Ferkeln auf Schweizer Praxisbetrieben soll-
  gering. Zum Versuchsende waren es auf Betrieb A > 2 %,                    te zeigen, ob eine 100 % Biofütterung ohne den Ein-
  B > 7 %, C > 6 % und D > 3 %. Im Alter von 21 und 42 Ta-                  satz von konventionellem Kartoffeleiweiss möglich ist,
  gen, trat bei den Ferkeln vereinzelt Durchfall auf. Nach                  ohne dass Leistungseinbussen oder gesundheitliche
  dem Absetzen zeigte sich vermehrt Durchfall, mit Aus-                     Einschränkungen auftreten. Die Ergebnisse zeigen, dass
  nahme des Betriebs D (0–2 %), der eine verlängerte Säu-                   Ferkel sich bei 100 % Biofutter gleichermassen entwi-
  gezeit hatte. Auch zum Ende des Versuchs litten Ferkel                    ckeln wie mit dem herkömmlichen Futter.
  unter Durchfall; besonders auf Betrieb A war der Anteil                   Bezüglich der Zusammensetzung der 100 % Bio-Ferkel-
  in den 100 % Biofutter-Gruppen mit über 24 %, höher als                   futter fiel auf, dass ein Verzicht auf konventionelles Kar-
  in der Kontrollgruppe (4 %). Damit litten Ferkel, die ein                 toffeleiweiss durch eine Erhöhung des Sojakuchenanteils
  100 %-Biofutter bekamen, länger an Durchfall, während                     von den Futtermühlen ausgeglichen wurde. Der Sojaku-
  sich Ferkel der Kontrollgruppe schneller erholten. Auf                    chengehalt war in den optimierten Ferkelrationen (100 %
  Betrieb B waren 5,4 (Kontrolle) und 3,9 % (100 % bio),                    bio) teilweise um bis zu 65 % höher als im herkömmlichen
  auf Betrieb C 4,4 (Kontrolle) und 6,2 % (100 % bio) der                   Ferkelfutter (95 % bio), um ein angemessenes AS-Profil
  Tiere zum Versuchsende noch von Durchfall betroffen.                      zu erreichen. Auf Betrieb A wurden gleichzeitig drei ver-

                                                                                    95% bio        100% bio
               25

               20
Gewicht (kg)

               15

               10

                5

                0
                      3                      21                        42                     63
                                                    Alter (in Tagen)

  Abb. 3 | Erreichtes Gewicht zu den einzelnen Messzeitpunkten für Betrieb C.

                                                                                   95% bio         100% bio

               25

               20
Gewicht (kg)

               15

               10

                5

                0
                      3                      21                        42                     63
                                                   Alter (in Tagen)

  Abb. 4 | Erreichtes Gewicht zu den einzelnen Messzeitpunkten für Betrieb D(verlängerte Säugezeit).

                                                                                                   Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020   86
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

schiedene 100 % Bio-Ferkelfutter getestet, welche durch                           verfügbaren Bio-Futterkomponenten zu gewährleisten
unterschiedliche Futterkomponenten optimiert wurden.                              und hat den Nachteil, dass der Proteingehalt einer
Im Vergleich zu der rein pflanzlichen 100 % Versuchsra-                           100 %-Bioration für Ferkel höher ist, da anteilig mehr
tion, welche durch eine Erhöhung des Anteils an Soja-                             alternative Proteinquellen eingesetzt werden müssen,
kuchen optimiert wurde, konnte der Sojakuchenanteil                               die eine schlechtere Proteinqualität als Kartoffeleiweiss
durch den Einsatz von Milchpulver um 21,6 % und durch                             haben. Dies birgt zudem den Nachteil einer verschlech-
Lysin um über 29 % reduziert werden. Milchpulver ist als                          terten Proteineffizienz.
tierische Proteinquelle durch ein gutes AS-Profil, hohe                           Neben einer ökologischen Betrachtung von 100 %
Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit eine sehr geeig-                             Bio-Ferkelfutter sollte die ernährungsphysiologische
nete Futterkomponente für Ferkel. Allerdings ist die Her-                         Eignung dessen im Versuch überprüft werden. Das Ge-
stellung ressourcenintensiv und es steht in Konkurrenz                            wicht und die erreichten TGZ, entspricht dem, was auch
zur menschlichen Ernährung (Ertl et al. 2016). Weiterhin                          andere Bio-Fütterungsversuche u.a. mit 100 % Bioratio-
erhöht der Milchpulvereinsatz den Futterpreis.                                    nen ermittelt haben (Baldinger et al. 2014; 2015; Schwe-
Durch den Einsatz von fermentativ hergestelltem Lysin                             diauer et al. 2018).
konnte der Rohproteingehalt reduziert werden. Trotz-                              Neben dem Körpergewicht ist der BCS ein wichtiger
dem reicht die alleinige Zugabe von Lysin nicht aus, da                           Parameter für die externe Beurteilung eines Tieres. Ein
schnell weitere limitierende AS defizitär werden. So wies                         gesundes Ferkel sollte einen BCS von 3,0 haben (Doyle
diese Ration ein leichtes Defizit an schwefelhaltigen AS                          2015). Der durchschnittliche BCS lag bei allen Behand-
und Threonin auf.                                                                 lungen bei etwa 2,7. Da ein BCS von 3,0 einen guten
Der Einsatz von konventionellem Kartoffeleiweiss in der                           Gesundheitszustand anzeigt (Doyle et al. 2015), vermit-
Kontrollration erlaubte die grösste Sojakuchen-Einspa-                            telt ein durchschnittlicher BCS von 2,7 den Eindruck, dass
rung im Vergleich zur Soja-basierten 100 %-Bioration                              die Tiere in einem guten, wenngleich nicht exzellenten
(58,2 %). Grundsätzlich birgt ein Verzicht auf Kartof-                            Körperzustand waren. Allerdings stagnierten die TGZ
feleiweiss die Herausforderung, eine adäquate AS-Zu-                              auf Betrieb A und B, u.a. aufgrund der hohen Durch-
sammensetzung unter Verwendung der herkömmlichen                                  fallinzidenz, so dass sich die Frage stellt, ob der BCS in

Tab. 5 | Betriebsdetails der Praxisbetriebe auf denen der Ferkel-Fütterungsversuch mit 100% Bio-Rationen durchgeführt wurde.

                                    A                                   B                                  C                                  D

                    alle 6 Wochen, 12–13 Sauen          alle 6 Wochen, 4–5 Sauen            kontinuierlich, 2–3 Sauen         kontinuierlich ohne festen Rhyth-
 Abferkelrhythmus   in einem Umtrieb                    in einem Umtrieb                    in einem Umtrieb                  mus, meist 2–3 Sauen die etwa
                                                                                                                              gleichzeitig abferkelten

                    Sauen kommen 3 Tage vor Geburt      Sauen kommen etwa eine Woche        Sauen kommen etwa eine Woche      Sauen kommen 3 Tage vor Geburt
                    in einzelne Abferkelbuchten (ohne   vor dem Abferkeln in einzelne       vor dem Abferkeln in einzelne     in einzelne Abferkelbuchten mit
                    Auslauf). 3 Wochen nach dem         Abferkelbuchten (Welser Abfer-      Abferkelbuchten (ohne Auslauf),   Auslauf, in diesen verbleiben sie
                    Abferkeln erfolgt Umstallung in     kelbucht mit reichlich Einstreu),   3 Wochen nach Geburt der Ferkel   für die gesamte Säugezeit von
                    grössere Buchten mit Auslauf.       ein gemeinsamer Auslauf für die     erfolgt Umstallung in einzelne    mind. 9 Wochen (Buchtengrösse
 Haltung                                                Muttersauen war vorhanden,          Buchten mit Auslauf               war demenstprechend grösser,
                                                        3 Wochen nach dem Abferkeln                                           9 m2 + Auslauf)
                                                        werden Sauen und ihre Ferkel
                                                        umgestallt und als Gruppe (Grup-
                                                        pensäugen) gehalten bis zum
                                                        Absetzen

                    erfolgt nach 6,5 Wochen, indem      erfolgt nach 6,5 Wochen durch       erfolgt nach 6 Wochen durch       Die Ferkel verbleiben bis zum
                    die Sau jeweils von ihren Ferkeln   Separation der Muttersauen von      Separation der Muttersauen von    Verkauf an den Mäster bei
                    isoliert wird und zurück in den     den Ferkeln, Ferkel werden kurz     den Ferkeln                       ihrer Mutter, Säugezeit beträgt
 Absetzen           Wartestall kommt. Ferkel (ein       darauf noch einmal umgestallt in                                      9–10 Wochen
                    Wurf pro Bucht) verbleiben in       grössere Jagerbuchten
                    ihrer Bucht und werden nicht
                    gemischt oder umverteilt.

                    erfolgt zwischen der 2. und 3.      zwischen 2. und 3. LW               2. bis 3. LW                      2. bis 3. LW
 Anfütterung
                    Lebenswoche (LW) der Ferkel

                    Drei 100 % Bio-Versuchsrationen     Gruppensäugen, Betriebsleiter                                         Verlängerte Säugezeit
                                                        mischt sein Futter selbst (Ver-
 Besonderheiten                                         suchsfutter wurde verzehrfertig
                                                        angeliefert für die Versuchslauf-
                                                        zeit), Welser Abferkelbucht

                                                                                                               Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020             87
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

Tab. 6 | Ergebnistabelle der erhobenen Merkmale zu den einzelnen Messzeitpunkten

                                                                                               Betriebe
    Alter        Erhobene
                                                           A                                      B                          C                       D
    (in Tagen)   Merkmale
                                   Kontrolle      100 %   100 % + MP    100 % + LYS   Kontrolle       100 %      Kontrolle       100 %   Kontrolle       100 %

                 Gewicht (kg)         5,95        6,36         6,18         6,15        6,44              6,59     5,72          5,37      5,43          5,54

                 TGZ1 (g)              270         290         288          288         243               237      192            194      190            179

    21           BCS    2
                                      2,50        2,71         2,73         2,60        2,76              2,64     2,77          2,54      2,41          2,45

                 Durchfall (%)          1           0           0            0           0                 0        0              0       3,85            0

                 UC (%)
                    3
                                       2,8         1,4         0,5          2,2          2,2              3,9       3,4           9,2      17,3           6,0

                 Gewicht (kg)         11,4        11,4         11,2         11,2        11,6              11,0     9,64          11,2      9,87          10,5

                 TGZ1 (g)              263         265         263          263         244               209      194            274      221            241

    42           BCS    2
                                      2,66        2,69         2,72         2,66        2,77              2,61     2,70          2,61      2,57          2,72

                 Durchfall (%)        4,00        6,70         0,00         4,40         0                2,9       2,0           1,5      1,92            0

                 UC (%)
                    3
                                       2,3         1,4         1,3          1,4          2,2              3,9       3,4           1,5       6,7           3,0

    47           Durchfall (%)        21,2        35,2         31,3         44,4        25,0              17,4      5,3          31,3       0              0

                 Gewicht (kg)         15,9        15,7         16,1         15,7        17,2              17,0     17,7          19,6      18,2          18,6

                 TGZ1 (g)              273         269         277          271         258               284      375            407      395            403

    63           BCS2                 2,71        2,69         2,64         2,63         2,6              2,58     2,84          2,89      2,73          2,89

                 Durchfall (%)        4,00        24,8         24,2         27,5         5,4              3,9       4,4           6,2       0             2,0

                 UC3 (%)               1,0         0,5         1,8          1,7          5,4              6,8       5,2           3,1       2,9           0,0

1
 TGZ – Durchschnittliche Tageszunahmen
2
  BCS – Body condition score
3
  UC – Anteil unterkonditionierter Tiere
Kontrolle – herkömmliches 95 % Bio-Ferkelfutter

diesem Fall als diagnostisches Hilfsmittel geeignet war.                              mayer 2010). Die rein pflanzliche 100 % Bio-Ration auf
Der Durchfalleinbruch auf Betrieb A und B hatte gerin-                                Betrieb A, welche durch Sojakuchen optimiert wurde,
gere TGZ zur Folge. Absetz-Durchfall ist ein multifakto-                              überstieg mit 13,4 % den empfohlenen Maximalgehalt.
rielles Problem und kann verschiedene Ursachen haben.                                 Dies könnte eine mögliche Ursache für den länger an-
Es konnte kein statistischer Zusammenhang zwischen                                    haltenden Durchfall sein. In der durch Lysin optimierten
100 % Biofütterung und Durchfall ermittelt werden. Da                                 100 %-Bioration war die AS-Ausstattung hinsichtlich der
aus Versuchsgründen keine besonderen Diätmassnah-                                     schwefelhaltigen AS und Threonin im Vergleich zu den
men ums Absetzen getroffen wurden und der Calcium-                                    anderen Rationen leicht defizitär, was ebenfalls zum
gehalt mit 6,5 g/kg Futter in den 100 %-Bio-Rationen                                  Durchfall beigetragen haben könnte. Dies verdeutlicht,
etwas höher war, als im Kontrollfutter (5,5 g/kg), stellt                             dass die alleinige Zugabe von Lysin nicht ausreicht, da
dies eine mögliche Ursache für das längere Durchfall-                                 schnell weitere essenzielle AS limitierend wirken.
vorkommen in den Versuchsfuttergruppen auf Betrieb                                    Auf Betrieb D, welcher eine verlängerte Säugezeit hat,
A dar. Für die Absetzphase sollte ein Calciumgehalt                                   war die Durchfallprävalenz sehr gering und die Ferkel
von 6 g/kg Futter nicht überschritten werden, um mög-                                 erreichten höhere TGZ. Oft haben Ferkel nach dem Ab-
lichst wenig Säure zu binden. Es empfiehlt sich schon                                 setzen einen Leistungseinbruch, welcher durch eine ver-
vor dem Absetzen das Starter- und Aufzuchtfutter zu                                   längerte Säugezeit vermieden werden kann. Studien zu
mischen oder das Starterfutter mit Gerste zu verschnei-                               den Auswirkungen einer Säugezeit von neun Wochen
den (50 : 50). Damit kann auch der Rohproteingehalt                                   auf Ferkel und Muttersauen belegen, dass Ferkel besser
abgesenkt werden, welcher einen Anteil von 150 g/kg                                   gedeihen, höhere TGZ haben und weniger Behandlun-
Futter nicht übersteigen sollte (FiBL-Merkblatt 2014).                                gen nötig sind (Bussemas und Weissmann 2009). Ein zu
Darüber hinaus war der Sojakuchengehalt in den 100 %                                  starkes Abmagern der Sau ist nicht zwingend zu erwar-
Biorationen höher. Soja enthält Allergene, für die Fer-                               ten, wenn diese ausreichend versorgt wird. Auch ver-
kel eine Hypersensitivität aufweisen können. Deswegen                                 ringert sich der Anspruch an die Futterqualität, da die
sollte der Sojakuchengehalt im Ferkelfutter nicht über                                Ferkel hochwertiges, gut verdauliches Eiweiss über die
10 beziehungsweise 12 % betragen (Stoll 2004; Linder-                                 Muttermilch aufnehmen. Somit müssen weniger hoch-

                                                                                                                   Agrarforschung Schweiz 11: 82–90, 2020        88
Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

qualitative, teure eiweissreiche Futterkomponenten ein-      •• Bei wiederkehrendem Absetzdurchfall könnte der
gesetzt werden und das Mischen eines hofeigenen Fer-            Einsatz von Milchpulver dennoch hilfreich sein, da es
kelfutters ist leichter umsetzbar. Verlängertes Säugen          durch seine hohe Proteinqualität eine Reduzierung
stellt folglich eine Strategie zur Umsetzung einer 100 %        des Proteingehaltes im Ferkelfutter ermöglicht und so
Biofütterung bei Ferkeln dar, welche auch mehr Viel-            die Pufferkapazität verringert. Ein Einsatz von 3–5 %
falt in der Fütterung fördert und somit ökologische, als        ermöglicht bereits eine Sojakucheneinsparung von
auch tiergesundheitliche Vorteile bringt. Mehr Vielfalt         20–30 %.
der eingesetzten Futterpflanzen kann auch mehr ge-           •• Eine verlängerte Säugezeit ist eine günstige Strate-
schmackliche und biochemische Vielfalt mit sich bringen.        gie zur Umsetzung einer 100 % Biofütterung, durch
                                                                welche ein Leistungseinbruch nach dem Absetzen um-
Schlussfolgerungen                                              gangen werden kann und Ferkel besser gedeihen. n

•• Ein Verzicht auf konventionelles Kartoffeleiweiss für
   eine 100 % Biofütterung ist grundsätzlich möglich,
   ohne dass es zu Einschränkungen der Leistungen oder
   der Gesundheit bei Ferkeln kommt.
•• Ein zu hoher Sojakuchengehalt im Futter sollte ver-       Dank
   mieden werden (max. 12 %), da er ggf. das Durchfall-      Das Projekt Bioschwein 100.0 – Fütterung von Bioschweinen unter Berück-
   risiko aufgrund der Lectine (immundepressiv) und          sichtigung der Fettqualitätsanforderungen und einer 100%-Biofütterung –
                                                             untersucht die Problematik der 100%-Biofütterung von Schweinen im Hinblick
   Allergene erhöht.
                                                             auf Ferkelaufzucht, Nährstoffeffizienz in der Mast sowie Schlachtkörper- und
•• Milchpulver ist eine hochqualitative Eiweissquelle, die   Produktqualität. Für die Fütterung und Produktverarbeitung werden Lösungen
   zur Aufwertung eines Ferkelfutters eingesetzt wer-        erarbeitet. Projektpartner sind FiBL, HAFL, Suisag und Agroscope. Das Projekt
   den kann. Dieses ist jedoch teuer, erhöht damit den       wird vom Bundesamt für Landwirtschaft und Bio Suisse finanziert.
   Futterpreis und steht in Konkurrenz zur menschlichen
   Ernährung.

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Die richtige Ration für Bioferkel – ist eine 100 % Biofütterung umsetzbar? | Nutztiere

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