Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd

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Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd
Otto Holzgang
                Josef Muggli

Marder im
Kanton Luzern
                Verbreitung
                Biologie
                Schutz
                Konflikte
                Jagd
Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd
Impressum                                                                                                     Fotonachweis:

Autoren: Dr. Otto Holzgang, Josef Muggli                      Bezugsquelle: Dienststelle Landwirtschaft und   M. Danegger/JUNIORS (S. 12, S. 14, S. 16, S. 24)
Zeichnungen: Otto Holzgang                                    Wald, Abteilung Fischerei und Jagd
                                                                                                              O. Giel/JUNIORS (S. 10)
Gestaltung: Max Wettach, Luzern
                                                                                                              P. Hahn (S. 4, S. 24, S. 25, S. 26 mitte und unten, S. 28)
Karten:
                                                                                                              O. Holzgang (Umschlag, S. 8, S. 9, S. 26 oben, S. 30, S. 31)
Geoinformation und Vermessung Kanton Luzern (rawi)            Preis: Fr. 8.–
Zitiervorschlag:                                                                                              G. Kopp/JUNIORS (S. 20)
O. Holzgang und J. Muggli: Marder im Kanton Luzern.                                                           J. Muggli (S. 22)
Verbreitung, Biologie, Schutz, Konflikte, Jagd. Dienststelle
                                                                                                              H. Schmidbauer/JUNIORS (S. 27)
Landwirtschaft und Wald, Abteilung Fischerei und Jagd,
34 Seiten, Luzern 2005                                                                                        J.u.P. Wegner/JUNIORS (S. 4, S. 18).
Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd
Otto Holzgang
                Josef Muggli

Marder im
Kanton Luzern

                Hinweis:
                Bitte melden Sie sichere Beobach-
                tungen von Mardern und anderen
                Säugetierarten dem Schweizerischen
                Zentrum für die Kartographie der
                Fauna SZKF,
                Terreaux 14, 2000 Neuenburg
                Internet: www.cscf.ch
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Vorwort I 5
Einleitung I 7
Verbreitung & Biologie I 9

Steinmarder I 10
Baummarder I 12
Hermelin I 14
Mauswiesel I 16
Iltis I 18
Dachs I 20
Fischotter I 22

Schutz I 25
Konflikte I 27
Jagd I 29
Anhang I 31
Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd
Vorwort

Durch das Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz der           I5
wildlebenden Säugetiere und Vögel sind die Jägerinnen
und Jäger nicht nur zur Jagd berechtigt, sondern auch zum
Schutz bedrohter Tierarten verpflichtet. Um wild lebende
Tiere nachhaltig zu nutzen und bedrohte Tierarten zu
schützen, ist es unerlässlich, möglichst genaue Kenntnisse
über die Häufigkeit und die Verbreitung dieser Tierarten zu
haben.

Für die vorliegende Publikation wurde erstmals vorhandenes
Wissen über die Marder im Kanton Luzern zusammengetra-
gen und dokumentiert. Zu der Familie der Marder gehören
Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Dachs
sowie der in der Schweiz ausgestorbene Fischotter. Mit
dieser Broschüre wurde die Grundlage geschaffen, um die
Nachhaltigkeit der Nutzung auch in Zukunft zu gewährleis-
ten sowie den Schutz der Arten sicherzustellen.

Die Erhaltung der Biodiversität ist eine Verpflichtung, die
weit über die Anliegen der Jagd, der Jägerinnen und Jäger
hinausgeht. Sie ist eine zentrale Aufgabe des umfassenden
Naturschutzes und eine Verbundaufgabe verschiedenster
Partner.
Artenschutz ist langfristig nur durch Lebensraumschutz zu
erreichen. Die Zusammenarbeit mit Land- und Waldwirt-
schaft, Planungsbehörden sowie allen an der Natur interes-
sierten Kreisen ist entscheidend. Es ist daher erfreulich, dass
für die vorliegende Publikation ergänzend zur Jägerbefra-
gung auch Hinweise verschiedenster anderer Naturbeobach-
ter beigetragen haben.

Otto Holzgang
Josef Muggli
Marder im Kanton Luzern - Otto Holzgang Josef Muggli Verbreitung Biologie Schutz Konflikte Jagd
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Einleitung

Wie leicht sich wild lebende Tiere       Anders beim Baummarder, Stein-        I7
beobachten lassen, wird stark durch      marder und Dachs. Diese Arten sind
ihr Verhalten bestimmt. So präsen-       jagdbar und Abschüsse sind von den
tieren sich zum Beispiel Steinböcke      Jägern in der kantonalen Jagdstatis-
selbstbewusst auf Bergkämmen.            tik zu erfassen. Ohne Zweifel erlaubt
Um sie zu erkennen, braucht es nur       die Jagdstatistik wertvolle Hinweise
ein gutes Fernglas. Bei Rehen wird       auf die Populationsentwicklung einer
es schon schwieriger: Zur Futter-        Tierart.
aufnahme treten sie in der Dämme-
rung vorsichtig aus ihrer Deckung.       Die Broschüre will möglichst viele
Noch seltener und fast immer nur         der vorhandenen Lücken im Wissen
als Zufallsbeobachtung bekommt           um die Marder im Kanton Luzern
man ein Hermelin oder einen Iltis zu     schliessen. Sie ist daher als Modul
Gesicht. Marder leben heimlich und       des BUWAL-Projektes «Situation der
sind meist nachtaktiv. Nicht gesehen     Kleinraubtiere in der Schweiz und
zu werden ist eine ihrer Strategien,     Grundlagen für ein nationales Moni-
um erfolgreich zu jagen oder nicht       toring» zu verstehen. Durch eine um-
selber zur Beute zu werden. Obwohl       fassende Befragung der Jäger wurde
Marder schwierig zu beobachten           das grosse Wissen über das lokale
sind, verraten sie ihre Anwesenheit      Vorkommen aller Marder einheit-
durch verschiedenste Spuren wie          lich erfasst und zu einer kantonalen
Fussabdrücke, Fährten, Frassspuren,      Übersicht zusammengefasst. Nicht
Losung, Schlafplätze und Baue.           mehr die Jagdstatistik alleine liefert
                                         die Informationen, die als Grundlage
Jäger und Jägerinnen müssen gute         für die Bestandsüberwachung der
Naturbeobachter sein, um auf der         sechs beschriebenen Arten dient. Die
Jagd Erfolg zu haben. Zwar hat die       Erfahrung und das Wissen der Jäge-
Jagd auf Pelztiere im Kanton Luzern      rinnen, Jäger sowie weiterer Naturin-
nicht mehr die gleiche Bedeutung         teressierter tragen zum Gesamtbild
wie vor 50 Jahren. Iltis, Hermelin und   der Häufigkeit und Verbreitung der
Mauswiesel sind seit 1988 geschützt.     Marder bei.
Trotzdem blieb das Interesse für
diese Wildarten und die Erfahrung
über ihre Lebensweise über Jäger-
generationen erhalten. Auf ihren
Reviergängen nehmen die Jäger und
Jägerinnen Spuren wahr und machen
Zufallsbeobachtungen. Es gibt aber
keine Pflicht, diese Beobachtungen
systematisch zu erfassen und zu do-
kumentieren.
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8 I Methodik                                    gen als unsicher eingestuft werden.
                                                Rund die Hälfte der ursprünglichen
  Die Jäger aller Jagdreviere im Kanton         Mauswieselmeldungen hingegen ent-
  Luzern wurden gebeten, die aktu-              puppten sich als Hermelinbeobach-
  ellsten Beobachtungen von Mardern             tungen. Die Jägerumfrage erbrachte
  (hierzu gehören auch Abschüsse, Fall-         insgesamt 1992 Nachweise.
  wild, Fallenfänge, Hinweise aufgrund
  von Spuren und beim Dachs die von             Zudem wurden möglichst viele ande-
  ihm bewohnten Baue) auf Landes-               re versierte Naturfreunde im Kanton
  karten 1:25‘000 einzuzeichnen. Alle           Luzern ermutigt, ihre Beobachtungen
  124 Jagdreviere im Kanton Luzern              zu melden. So konnten weitere 208
  beteiligten sich ohne Ausnahme an             Nachweise gewonnen werden. In den
  der Befragung.                                Verbreitungskarten wurden zusätz-
                                                lich Datensätze des Natur-Museums
  Baum- und Steinmarder sind nicht              Luzern sowie des Schweizerischen
  einfach zu unterscheiden, und                 Zentrums für die Kartographie der
  Mauswiesel und Hermelin werden                Fauna (SZKF) integriert. Ausser beim
  oft verwechselt. Zur Absicherung der          Fischotter wurden für die Verbrei-
  Artbestimmung wurden deshalb bei              tungskarten nur Nachweise ab 1995
  insgesamt 46 Revieren, also 37 %              verwendet, um möglichst die aktuelle
  der Jagdreviere des Kantons Luzern,           Verbreitung zu zeigen.
  Rückfragen gemacht. Beim Baum-
  marder mussten mit 6 % nur sehr
  wenige der gemeldeten Beobachtun-

  Anzahl Nachweise pro Tierart und Beobachtergruppe. In Klammern ist die Anzahl
  der Nachweise bis und mit 1994 angegeben.

                  Anzahl Nachweise
    Art           Jägerbefragung weitere Naturbeobachter Datenbank SZKF   Total

    Steinmarder    628   (3)      35   (16)              13    (4)         676    (23)
    Baummarder     214   (1)      59      (-)             1     (-)        274     (1)
    Hermelin       155   (1)      56   (14)              25    (6)         236    (21)
    Mauswiesel      59    (-)      5     (2)              1    (1)          65     (3)
    Iltis          126    (-)     47   (10)               6    (1)         179    (11)
    Dachs          806    (-)      6     (1)              9    (1)         821     (2)
    Fischotter       4   (4)       -      (-)             1    (1)           5     (5)
                  1992   (9)     208   (43)              56   (14)        2256    (66)
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Verbreitung und Biologie

                                                                                                                                I9

                                                                                   Der Kot der Marder hat oft die Form einer
                                                                                   gewundenen Wurst und läuft am Hinteren-
                                                                                   de spitz zu. Der Durchmesser der Kotwalze
                                                                                   beträgt meist weniger als 15 mm (Pilatus).

Marder sind schwierig nachzuweisen. Mit   Zu den Mardern zählen weltweit           Die Reviere der Männchen sind viel-
Hilfe von so genannten Fotofallen         67 kleine bis mittelgrosse, recht        fach grösser als jene der Weibchen.
kann man sie aber aufspüren (Inwil).
                                          ursprüngliche Arten. Sie haben eine      Ein Männchen-Revier kann daher
                                          Vielzahl von Lebensräumen besie-         mehrere Weibchen-Reviere umfassen.
                                          delt und fehlen einzig in Australien,    Männchen sind rund einen Viertel
                                          Neuguinea, Madagaskar und der            grösser und schwerer als Weibchen.
                                          Antarktis. In Europa kommen 12
                                          Arten vor. Der kleinste und leichteste   Ausser bei Iltis und Mauswiesel
                                          Vertreter ist mit rund 30 Gramm das      kommt eine verlängerte Tragzeit vor.
                                          Mauswiesel, der grösste der bis zu       Dies bedeutet, dass sich nach der
                                          32 Kilogramm schwere Vielfrass Gulo      Begattung das befruchtete Ei nur
                                          gulo, der Skandinavien bewohnt. In       kurz weiterentwickelt und in die-
                                          der Schweiz leben gegenwärtig sechs      sem Stadium oft mehrere Monate
                                          Arten. Alle sechs Arten kommen           verharrt. Erst später nistet es sich in
                                          auch im Kanton Luzern vor.               der Gebärmutter ein und entwickelt
                                                                                   sich dann sofort weiter. Nur so ist es
                                          Der Körper der Marder ist meist lang     möglich, dass beispielsweise beim
                                          gestreckt und die Beine sind kurz.       Hermelin nach der Begattung im
                                          Drüsen beim After produzieren ein        April bis Juli über 280 Tage verge-
                                          Sekret, das zur Abgrenzung des Re-       hen können, bis die Jungen dann
                                          viers und zur gegenseitigen Markie-      im März geboren werden. Eigentlich
                                          rung verwendet wird. Marder sind         würde die Enwicklungszeit von der
                                          in der Regel nachtaktiv und richtige     Befruchtung bis zur Geburt lediglich
                                          Einzelgänger. Meistens beanspruchen      10 Wochen betragen.
                                          sie ein Revier für sich und verteidi-
                                          gen dies auch; oft aber nur gegen
                                          gleichgeschlechtliche Artgenossen.
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Steinmarder
                                                     Martes foina (Erxleben, 1777)

10 I                                                                                                Den Steinmarder erkennt man an
                                                                                                    seinem weissen Brustlatz, der gegen
                                                                                                    den Bauch hin meist eingebuchtet
                                                                                                    ist. Farbe und Form des Brustlatzes
                                                                                                    sind sehr variabel. Das Fell ist braun
                                                                                                    und wirkt leicht gräulich, weil die
                                                                                                    weissliche Unterwolle etwas durch-
                                                                                                    schimmert. Die rosa Nase und die
                                                                                                    unbehaarten Fusssohlen sind –
                                                                                                    vorausgesetzt man sieht sich Auge
                                                                                                    in Auge einem Marder gegenüber
                                                                                                    – gute Bestimmungsmerkmale.

                                                                                                    Der Steinmarder ist meist nachts aktiv
                                                                                                    und ein äusserst guter Kletterer, der
                                                                                                    sich gerne in Dachgeschossen auf-
                                                                                                    hält. Als ursprünglicher Felsbewoh-
                                                                                                    ner, von dort hat der Steinmarder sei-
                                                                                                    nen Namen, fühlt er sich in Dörfern
                                                                                                    und Städten wohl und bezieht gerne
                                                                                                    Quartier in menschlichen Behausun-
                                                                                                    gen, sei es zur Aufzucht von Jungen
                                                                                                    oder einfach als Tagesversteck.

                                                                                                    Mittlerweile ist der Steinmarder auch
                                                                                                    als «Automarder» bekannt. Seit etwa
                                                                                                    Ende der 70-er Jahre scheint er Ge-
       Gewicht                        0,8–2,5 kg
       Länge Kopf – Rumpf             38–59 cm
                                                                                                    nuss an Plastik- und Gummiteilen zu
                                                                         1 cm
       Schwanzlänge                   20–32 cm                                                      finden und diese auch zu verbeissen.
       Reviergrösse                   40–300 ha                                                     Besonders betroffen sind Autofahrer,
       Paarungszeit                   Juni–August                                                   die ihre Fahrzeuge zwischen März
       Tragzeit (verlängert)          8–9 Monate
                                                                                                    und Juni in unterschiedlichen Marder-
       Geburt                         März/April
       Anzahl Würfe pro Jahr          1
                                                                                                    Revieren abstellen. Der Steinmarder
       Anzahl Junge pro Wurf          2–5                                                           sichert, wie viele andere Tiere auch,
                                                          Linke Vorderpfote     Linke Hinterpfote
       Junge öffnen Augen im Alter von 34–38 Tagen                                                  sein Revier mit Düften. Findet nun
       Feste Nahrung im Alter von     7 Wochen                                                      ein ansässiger Revierinhaber ein Auto
       Entwöhnung im Alter von        3 Monaten
                                                                                                    mit den Gerüchen eines fremden Art-
       Geschlechtsreif im             2. Jahr
       Maximales Alter im Freiland    8–10 Jahre
                                                                                                    genossen im Motorraum, so bringt
                                                                                                    ihn dies in Rage – vermutlich werden
                                                                                                    die Aggressionen kurzerhand an den
                                                                                                    Schläuchen und Kabeln abreagiert.
Die Nahrung ist vielseitig und besteht   6000 bis 8000 Jahren in Europa ein-                               aufmerksam als auf andere Marder. I 11
aus Nagetieren, Vögeln, Insekten,        wandern. Hier ist er mittlerweile weit                            Verschmutzte Wände entlang von
Regenwürmern, ja sogar Früchten.         verbreitet, fehlt aber auf den meisten                            Abflussrohren oder das Poltern auf
Hühnereier sind für den Steinmar-        Mittelmeerinseln sowie in Grossbri-                               dem Dachboden, das manchem
der ein gefundenes Fressen, und er       tannien, Island und Nordskandinavi-                               Menschen den Schlaf raubt, weisen
ist auch geschickt genug, sie ohne       en. In der Schweiz kommt er bis in                                schnell mal auf den Steinmarder als
Beschädigung über weite Strecken         mittlere Höhenlagen vor, vereinzelt                               «Übeltäter» hin. In den letzten Jah-
im Maul zu transportieren. Sofern        hat man ihn aber auch schon über                                  ren wurden im Kanton Luzern jähr-
kein Huhn erschrickt und hysterisch      3000 m ü.M. angetroffen.                                          lich rund 150 Tiere geschossen und
reagiert, bleibt es beim nächtlichen                                                                       etwa 55 vor allem im Strassenverkehr
Marder-Besuch normalerweise beim         Im Kanton Luzern kommt der Stein-                                 tödlich verunglückte Tiere geborgen.
Eierraub.                                marder in allen Regionen vor, er ist
                                         weit verbreitet und häufig. Da er
Der Steinmarder stammt ursprüng-         gerne den Estrich als Tagesversteck
lich aus Asien und konnte erst dank      oder Ort für die Jungenaufzucht
der nacheiszeitlichen Erwärmung vor      wählt, wird man viel schneller auf ihn
                                                                                    Aa
                                                                                       ba
                                                                                         ch
                                               Suh
                                                  re

                                                                Sursee
                                                                                                                      Zuge

                                                                em
                                                                S

                                                                     pa
                                                                        c
                                                                                           Hochdorf
                                                                      se her-
                                                                                                                        r-

                                                                         e
                                         Willisau
                                                                                                                          see

                                                                                                us
                                                                                               s

                                                                                              Re
                                                                                                 Luzern
                                                                                      me
                                                                                Kl. Em

                                                                                                          Vierwald-

                                                    Ent                                                            stättersee
                                                          len

                                                                                                               © GIS Kanton Luzern
                                          Schüpfheim

Nachweise des Steinmarders
Baummarder
                                                        Martes martes (L., 1758)

12 I                                                                                                   Der Baummarder ist dem Stein-
                                                                                                       marder sehr ähnlich. Obwohl sich
                                                                                                       ihre Lebensräume überschneiden
                                                                                                       können, sind keine Kreuzungen
                                                                                                       zwischen Steinmarder und Baum-
                                                                                                       marder bekannt. Der Brustlatz des
                                                                                                       Baummarders ist jedoch in der Regel
                                                                                                       gelblich bis orangefarben und selten
                                                                                                       zweigeteilt. Die Ohren stehen stärker
                                                                                                       ab und sind gelb gesäumt. Von ganz
                                                                                                       nahe sieht man, dass seine Nase
                                                                                                       braun ist. Bei guten Spurenabdrü-
                                                                                                       cken kann man die sehr stark behaar-
                                                                                                       ten Fusssohlen erkennen. Das Fell ist
                                                                                                       dunkel- bis kastanienbraun und seine
                                                                                                       Unterwolle ist dunkler als beim Stein-
                                                                                                       marder. Das Fell des Baummarders ist
                                                                                                       viel wertvoller als jenes des Steinmar-
                                                                                                       ders. Der Baummarder wurde daher
                                                                                                       früher zum Teil intensiv bejagt und
                                                                                                       damit stark reduziert.

                                                                                                       Der Baummarder ist ein ausgepräg-
                                                                                                       ter Waldbewohner. Meist nachts
                                                                                                       durchstreift er zusammenhängende
       Gewicht                            0,8–1,9 kg                                                   Laub- und Nadelwälder.Vom Wald-
       Länge Kopf – Rumpf                 40–53 cm
                                                                            1 cm                       rand entfernt er sich wenig und
       Schwanzlänge                       20–26 cm
       Reviergrösse                       100–3000 ha
                                                                                                       offenes Gelände durchquert er meist
       Paarungszeit                       Juli/August                                                  entlang von Hecken oder ähnlichen
       Tragzeit (verlängert)              8–9 Monate                                                   Deckung gebenden Strukturen. Nur
       Geburt                             März/April                                                   ausnahmsweise dringt er in Häuser
       Anzahl Würfe pro Jahr              1
                                                                                                       ein. Er meidet bereits kleine mensch-
       Anzahl Junge pro Wurf              1–6
                                                             Linke Vorderpfote     Linke Hinterpfote   liche Siedlungen oder grösserflächige
       Junge öffnen Augen im Alter von 34–38 Tagen
       Feste Nahrung im Alter von         6 Wochen                                                     Landwirtschaftsgebiete ohne Hecken
       Entwöhnung im Alter von            2 Monaten                                                    oder Gehölze. Sein Lager schlägt er
       Geschlechtsreif mit                2–3 Jahren                                                   bevorzugt in Bäumen, luftige 10 m
       Maximales Alter im Freiland        8 –10 Jahre
                                                                                                       über dem Boden auf, er kann aber
       Durchschnittl. Alter im Freiland   6 Jahre
                                                                                                       auch Erdhöhlen aufsuchen.
Eichhörnchen und andere Kleinsäu-               Der Baummarder kommt fast in ganz                         Nachweise aus den Regionen Oberes I 13
ger, Insekten, Regenwürmer, Vögel,              Europa vor, sogar auf einigen Mittel-                     Wiggertal-Luthertal und dem Entle-
Beeren und Früchte stehen je nach               meerinseln und in Grossbritannien.                        buch. Beide Regionen weisen grosse,
saisonalem Angebot auf seinem                   In der Schweiz bewohnt er wohl die                        zusammenhängende Waldkomplexe
Speiseplan. Der Baummarder ist ein              meisten Wälder bis zur Baumgrenze.                        auf und bilden deshalb einen idealen
ausgezeichneter Kletterer. Problem-             Solange Verbindungen zu grösseren                         Lebensraum für den Baummarder.
los gelangt er an die Nester von                Wäldern bestehen, kann er auch in                         Auch aus der Region Unteres Wigger-
Höhlenbrütern und angelt sich mit               landwirtschaftlichen Gebieten und                         tal, die ebenfalls noch grössere Wälder
einer Vorderpfote Eier oder Junge.              am Rande von menschlichen Siedlun-                        aufweist, gibt es mehrere dicht bei-
Ein satter Baummarder ruht sich                 gen angetroffen werden.                                   einander liegende Nachweise. In den
oft stundenlang aus. Bei schönem                                                                          übrigen Regionen sind insgesamt we-
Wetter sonnt er sich dazu auf einem             Vom Baummarder gibt es im Kanton                          niger Nachweise vorhanden und kon-
geeigneten Ast.                                 Luzern Nachweise aus allen Regio-                         zentrieren sich in erster Linie auf Ge-
                                                nen. Auffallend sind jedoch die vielen                    biete mit grösseren Waldkomplexen.
                                      Wi

                                                                                   Aa
                                         gg

                                                                                      ba
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                                                                                        ch
                                                      Suh
                                                         re

                                                              Sursee
                                                                                                                     Zuge

                                                              em
                                                              S

                                                                   pa
                                                                      c
                                                                                      Hochdorf
                                                                    se her-
                                                                                                                       r-

                                                                       e
                                                Willisau
                                                                                                                         see

                                                                                               us
                                                                                              s

                                                                                             Re
                                                                                                Luzern
                                                                                     e
                                                                              Kl. Emm

                                                                                                         Vierwald-

                                                                                                                  stättersee

                                                                                                              © GIS Kanton Luzern
                                                 Schüpfheim

Nachweise des Baummarders
Hermelin
                                                           Mustela erminea (L., 1758)

14 I                                                                                                    Der lang gestreckte Körper,
                                                                                                        die kurzen Beine und die schwarze
                                                                                                        Schwanzquaste sind typisch für das
                                                                                                        Hermelin. Rücken und Flanken sind
                                                                                                        rotbraun und mit einer klaren Trenn-
                                                                                                        linie vom weisslichen oder gelblichen
                                                                                                        Bauch abgesetzt. Im Winter wechselt
                                                                                                        das Hermelin je nach Region sein Fell
                                                                                                        teilweise oder ganz in ein weisses
                                                                                                        Tarnkleid. Die Schwanzquaste bleibt
                                                                                                        aber ganzjährig schwarz.

                                                                                                        Am Tag und in der Nacht durch-
                                                                                                        streift das einzelgängerische Herme-
                                                                                                        lin sein Revier auf der Suche nach
                                                                                                        seiner bevorzugten Nahrung, den
                                                                                                        Wühlmäusen. In einer Nacht legt
                                                                                                        es durchschnittlich 1,3 km zurück,
                                                                                                        die grössten Distanzen liegen bei
                                                                                                        10 –15 km. Man trifft es bevorzugt in
                                                                                                        Wiesen und Gebüschen an, kann es
                                                                                                        aber auch in Wäldern beobachten.
                                                                                                        Die Nähe des Menschen scheut es
                                                                                                        nicht. Im Sommer tauchte beispiels-
                                                                                                        weise mittags ein Tier auf einem viel
       Gewicht                            85–350 g                                                      besuchten Campingplatz auf. Das
       Länge Kopf – Rumpf                 17–37 cm
                                                                             1 cm                       Nest legt es in Erdlöchern oder ober-
       Schwanzlänge                       7–13 cm
                                                                                                        irdischen Verstecken an. In den Alpen
       Reviergrösse                       2–40 ha
       Paarungszeit                       März–Juli                                                     existiert eine Zwergform, die von der
       Tragzeit (verlängert)              220–380 Tage                                                  Grösse her dem Mauswiesel ähnelt.
       Geburt                             März–Mai
       Anzahl Würfe pro Jahr              1
                                                                                                        Neben den Wühlmäusen – und hier
       Anzahl Junge pro Wurf              3–9
                                                              Linke Vorderpfote     Linke Hinterpfote   vor allem den Schermäusen – werden
       Junge öffnen Augen im Alter von 35–42 Tagen
       Feste Nahrung im Alter von         26–27 Tagen                                                   andere kleinere Säuger oder sonstige
       Entwöhnung im Alter von            7–12 Wochen                                                   Wirbeltiere nicht verschmäht. Das
       Geschlechtsreif mit                10 Monaten ( )                                                Hermelin stöbert auf ausgedehnten
                                          4–6 Wochen ( )
                                                                                                        Streifzügen seine Beute auf und tötet
       Maximales Alter im Freiland        6–8 Jahre
                                                                                                        sie mit einem blitzschnellen Biss in
       Durchschnittl. Alter im Freiland   1–2 Jahre
                                                                                                        die Hinterhaupt-Nacken-Region. Zum
                                                                                                        Fressen schleift das Hermelin Beute-
                                                                                                        tiere, die dreimal so schwer wie es
                                                                                                        selbst sein können, in ein Versteck.
Beim Hermelin kennt man auch die            Das Hermelin kommt natürlicherwei-                             Das Hermelin ist auch im Kanton       I 15
so genannte Säuglingsträchtigkeit.          se auf der nördlichen Hemisphäre                               Luzern weit verbreitet. Es gibt Nach-
Nestjunge Weibchen können bereits           vor und ist zwischen dem nördlichen                            weise aus allen Regionen von den
im Alter von 4 –6 Wochen begattet           Polarkreis und dem 40. Breitengrad                             Tieflagen bis in höhere Lagen. Der
und trächtig werden. Wegen der              weit verbreitet. In Europa fehlt es im                         höchste Nachweis stammt mit 1680
verlängerten Tragzeit werden jedoch         grössten Teil Italiens, Südfrankreichs                         m ü.M. aus der Nähe des Mittaggüp-
die Jungen erst im folgenden Jahr           und Spaniens. In der Schweiz kann                              fis im Eigental. Das Hermelin kommt
ausgetragen. Das Weibchen ist zu            man das Hermelin bis auf 3000 m                                im Kanton Luzern sehr wahrschein-
diesem Zeitpunkt dann bereits ausge-        ü.M. antreffen. Allerdings meidet                              lich auch oberhalb der Waldgrenze
wachsen.                                    es grosse Waldgebiete und weite                                vor, wurde aber dort bis jetzt noch
                                            Kulturlandschaften. Verbreitet und                             nicht nachgewiesen.
                                            häufig ist es überall dort, wo Dauer-
                                            wiesen und Dauerweiden die Ost-
                                            schermaus begünstigen.
                                  Wi

                                                                                    Aa
                                     gg

                                                                                       ba
                                       er

                                                                                         ch
                                                  Suh
                                                     re

                                                                   Sursee
                                                                                                                      Zuge

                                                                   em
                                                                   S

                                                                        pa
                                                                           c
                                                                                         Hochdorf
                                                                         se her-
                                                                                                                        r-

                                                                            e
                                            Willisau
                                                                                                                          see
                                                                                              ss

                                                                                                u
                                                                                              Re Luzern

                                                                             Kl. Emme

                                                                                                          Vierwald-

                                                                                                                   stättersee
                                                       Ent
                                                             len

                                                                                                               © GIS Kanton Luzern
                                             Schüpfheim

Nachweise des Hermelins
Mauswiesel
                                                          Mustela nivalis (L., 1766)

16 I                                                                                                    Das Mauswiesel ist das kleinste
                                                                                                        Raubtier in der Schweiz. Der Schwanz
                                                                                                        ist kürzer als beim Hermelin und die
                                                                                                        Spitze nie schwarz. Auch das Maus-
                                                                                                        wiesel kann je nach Region in ein
                                                                                                        weisses Winterfell wechseln. Beim
                                                                                                        winterbraunen Mauswiesel ist die
                                                                                                        Trennungslinie zwischen der braunen
                                                                                                        Ober- und der weissen Unterseite
                                                                                                        meist wellenförmig. Beim winterweis-
                                                                                                        sen Mauswiesel hingegen verläuft
                                                                                                        die Linie im Sommerkleid wie beim
                                                                                                        Hermelin gerade.

                                                                                                        Das Mauswiesel ist vor allem tags-
                                                                                                        über und in der Dämmerung aktiv,
                                                                                                        im Winter zum Teil aber auch nachts.
                                                                                                        Das Mauswiesel kann von der Ebene
                                                                                                        bis in die Berge vorkommen, so-
                                                                                                        fern es ausreichend Deckung und
                                                                                                        genügend Wühlmäuse oder andere
                                                                                                        Kleinnager findet. Ob offene Land-
                                                                                                        schaft oder Wald spielt dann keine
                                                                                                        grosse Rolle. Ruheplätze liegen oft in
                                                                                                        Hecken, Gebüschen, Steinmauern,
       Gewicht                            30 –120 g                                                     Steinhaufen, Hochstauden- und Un-
       Länge Kopf – Rumpf                 12–22 cm
                                                                             1 cm                       krautfluren. Die Nester legt es jedoch
       Schwanzlänge                       3–6 cm
                                                                                                        meist unterirdisch in Wurzelhöhlen,
       Reviergrösse                       1–25 ha
       Paarungszeit                       Feb.–Sept.                                                    erweiterten Wühlmausnestern oder
       Tragzeit                           33–37 Tage                                                    anderen geeigneten Schlupfwinkeln
       Geburt                             April–Oktober                                                 an.
       Anzahl Würfe pro Jahr              1–2
       Anzahl Junge pro Wurf              4–10
                                                              Linke Vorderpfote     Linke Hinterpfote   Aufgrund seiner kleinen Körpergrös-
       Junge öffnen Augen im Alter von 21–25 Tagen
       Feste Nahrung im Alter von         14 Tagen                                                      se muss das Mauswiesel im Ver-
       Entwöhnung im Alter von            10 Wochen                                                     hältnis zum eigenen Körpergewicht
       Geschlechtsreif mit                3–4 Monaten                                                   viel Nahrung zu sich nehmen. Der
       Maximales Alter im Freiland        2–3 Jahre
                                                                                                        durchschnittliche Nahrungsbedarf
       Durchschnittl. Alter im Freiland   1 Jahr
                                                                                                        liegt etwa bei einem Drittel seines
                                                                                                        Körpergewichts, während der Säu-
                                                                                                        gezeit verdoppelt er sich. Vor allem
                                                                                                        Wühlmäuse stehen auf dem Speise-
                                                                                                        plan, aber auch Spitzmäuse, Vögel,
                                                                                                        Eidechsen, Insekten, Würmer oder
                                                                                                        sogar Aas werden bei Gelegenheit
gefressen. Ist viel Nahrung vorhan-            Von offenen Landschaften bis hin zu                            Luzerner Rigigemeinden ist uns bis   I 17
den, legt das Mauswiesel Vorräte an.           Wäldern kann das Mauswiesel bei-                               jetzt keine Beobachtung bekannt. Die
Das Mauswiesel ist in hohem Grad               nahe alle Biotope besiedeln, voraus-                           wenigen Nachweise und die grossen
von den Wühlmäusen abhängig. Je                gesetzt es findet genügend Nahrung                              Lücken widerspiegeln vermutlich vor
nach Beuteangebot können die Po-               und Deckung. In landwirtschaftlich                             allem die schwere Beobachtbarkeit
pulationen stark schwanken und das             intensiv genutzten Regionen werden                             des Mauswiesels, da es sich häufig
Mauswiesel kann sehr häufig, dann               Flächen besiedelt, wenn sie genü-                              unterirdisch in den Mausgängen
aber auch wieder selten sein.                  gend Deckung gebende Strukturen                                fortbewegt. Im Winter, wenn man
                                               wie Hecken, Gebüsche, Steinmauern                              anhand von Spuren die anderen Mar-
Das Mauswiesel ist auf der nördli-             und -haufen, Hochstauden- und                                  der recht gut nachweisen kann, ist es
chen Halbkugel weit verbreitet. In             Unkrautfluren enthalten.                                        beim Mauswiesel wiederum schwie-
den subtropischen und tropischen                                                                              rig. Es bewegt sich bei tiefem Schnee
Gebieten fehlt es. In der Schweiz              Vom Mauswiesel gibt es im Kanton                               meist unter dessen Oberfläche fort.
kommt es von der Ebene bis in                  Luzern mit einer Ausnahme Nachwei-
Höhen von etwa 2700 m ü.M. vor.                se aus allen Regionen. Nur aus den
                                     Wi

                                                                                       Aa
                                        gg

                                                                                          ba
                                          er

                                                                                            ch
                                                     Suh
                                                        re

                                                                      Sursee
                                                                                                                         Zuge

                                                                      em
                                                                      S

                                                                           pa
                                                                              c
                                                                                            Hochdorf
                                                                            se her-
                                                                                                                           r-

                                                                               e
                                               Willisau
                                                                                                                             see

                                                                                                   us
                                                                                                  s

                                                                                                 Re
                                                                                                    Luzern

                                                                                Kl. Emme

                                                                                                             Vierwald-

                                                          Ent                                                         stättersee
                                                                len

                                                                                                                  © GIS Kanton Luzern
                                                Schüpfheim

Nachweise des Mauswiesels
Iltis
                                                        Mustela putorius (L., 1758)

18 I                                                                                                   Das Gesicht des Iltis ist charakte-
                                                                                                       ristisch gezeichnet: Um die Schnauze
                                                                                                       ist das Fell weiss, und bei älteren Tie-
                                                                                                       ren sind auch die Ohrränder und die
                                                                                                       Regionen hinter den Augen heller als
                                                                                                       der Rest des Gesichts. Der Schwanz
                                                                                                       ist weniger buschig und kürzer als
                                                                                                       bei Stein- und Baummarder.

                                                                                                       Der Iltis ist ein Einzelgänger, der je-
                                                                                                       weils einen kleinen Ausschnitt seines
                                                                                                       Lebensraumes intensiv nach Nahrung
                                                                                                       absucht und dann in ein anderes
                                                                                                       Gebiet wechselt. Im Winter schränkt
                                                                                                       er seine Aktivität stark ein. Vor dem
                                                                                                       Menschen und seinen Einrichtungen
                                                                                                       wie Scheunen oder Schuppen zeigt
                                                                                                       er keine besondere Scheu. Im Winter
                                                                                                       sind dies sogar bevorzugte Verstecke.
                                                                                                       Im Gegensatz zu Stein- und Baum-
                                                                                                       marder klettert er aber sehr schlecht.
                                                                                                       Dafür schwimmt und taucht er gut.
                                                                                                       Der Iltis ist die Stammform des Frett-
                                                                                                       chens, das als Haustier oder für die
                                                                                                       Kaninchenjagd gezüchtet wird.
       Gewicht                            0,5–2 kg
       Länge Kopf – Rumpf                 23–50 cm
                                                                            1 cm                       Minutiös sucht der Iltis grosse Flä-
       Schwanzlänge                       7–20 cm
                                                                                                       chen stöbernd nach Nahrung ab.
       Grösse Streifgebietes              10–1200 ha
       Paarungszeit                       Feb.–August                                                  Dabei steckt er seine Schnauze in
       Tragzeit                           40–43 Tage                                                   Löcher, unter das Laub und unter
       Geburt                             April–Sept.                                                  Grasbüschel. Oft gräbt er seine
       Anzahl Würfe pro Jahr              1
                                                                                                       Beute auch aus ihren oberflächlichen
       Anzahl Junge pro Wurf              3–7
                                                             Linke Vorderpfote     Linke Hinterpfote   Ruheplätzen aus. Frösche und Kröten
       Junge öffnen Augen im Alter von 30 Tagen
       Feste Nahrung im Alter von         20 Tagen                                                     stehen in der Schweiz weit oben auf
       Entwöhnung im Alter von            5–6 Wochen                                                   dem Menüplan. Erbeutete Amphibien
       Geschlechtsreif mit                10 Monaten                                                   werden besonders auf sandigem Bo-
       Maximales Alter im Freiland        7 Jahre
                                                                                                       den gerollt und gewalkt, vermutlich
       Durchschnittl. Alter im Freiland   1 Jahr
                                                                                                       um das schleimige, übel riechende
                                                                                                       Hautsekret zu entfernen. Im Win-
                                                                                                       ter frisst er auch gerne Spitzmäuse,
                                                                                                       Mäuse, Hühnereier, Katzenfutter und
                                                                                                       Fleischabfälle. Bei Bedrohung oder
                                                                                                       Erregung kann der Iltis aus seinen
                                                                                                       Analdrüsen ein typisches, äusserst
übel riechendes Sekret absondern.                der Verlust an Feuchtgebieten und                        sern gemacht. Die in letzter Zeit neu I 19
Deshalb wird er zum Teil auch Stink-             der damit verbundene Rückgang der                        angelegten Teiche und Weiher und
marder genannt.                                  Amphibien dazu beigetragen. Der                          die Renaturierungen von Fliessgewäs-
                                                 Iltis lebt meist unterhalb von 1300 m                    sern verschaffen dem Iltis Verstecke
Der Iltis ist in Europa weit verbreitet.         ü.M. In den Streusiedlungsgebieten                       und Futter und werten daher seinen
Er fehlt jedoch auf den Mittelmeerin-            der nördlichen Voralpen und des hö-                      Lebensraum entscheidend auf. Auf
seln, dem Balkan, in Irland und                  heren Mittellandes besitzt er vermut-                    der anderen Seite fallen viele Iltisse
Nordskandinavien. Noch zu Beginn                 lich noch gute Vorkommen.                                dem Strassenverkehr zum Opfer (siehe
des 20. Jahrhunderts war der Iltis                                                                        S. 26), eine Tatsache, die sich wohl in
in der Schweiz häufig. Bis Ende der               Der Iltis kommt im ganzen Kanton                         den nächsten Jahren nicht entschei-
1970 er -Jahre nahmen aber die Be-               Luzern vor. Die meisten Beobach-                         dend verändern wird.
stände vor allem in tiefer gelegenen             tungen wurden in der Nähe von
Landesteilen stark ab. Vermutlich hat            fliessenden oder stehenden Gewäs-
                                       Wi

                                                                                   Aa
                                          gg

                                                                                      ba
                                            er

                                                                                        ch
                                                       Suh
                                                          re

                                                               Sursee
                                                                                                                     Zuge

                                                               em
                                                               S

                                                                    pa
                                                                       c
                                                                                          Hochdorf
                                                                     se her-
                                                                                                                       r-

                                                                        e
                                                 Willisau
                                                                                                                         see

                                                                                                   us
                                                                                                     s

                                                                                                 Re

                                                                                                Luzern
                                                                                     me
                                                                               Kl. Em

                                                                                                         Vierwald-

                                                                                                                  stättersee

                                                                                                              © GIS Kanton Luzern
                                                  Schüpfheim

Nachweise des Iltis
Dachs
                                                          Meles meles (L., 1758)

20 I                                                                                                     Der Kopf des Dachses ist auf-
                                                                                                         fällig schwarzweiss gestreift. Der
                                                                                                         Körper ist an der Oberseite grau und
                                                                                                         am Bauch, im Gegensatz zu vielen
                                                                                                         anderen Tieren, schwarz gefärbt. Die
                                                                                                         Vorderfüsse weisen starke Krallen
                                                                                                         auf, die weit nach vorne ragen. Das
                                                                                                         Trittsiegel ist daher unverwechselbar.

                                                                                                         Der Dachs verbringt den Tag in
                                                                                                         seinem selbst gegrabenen Bau. Die
                                                                                                         Baue legt er oft in Hecken und Wäl-
                                                                                                         dern in nach Süden exponierten Hän-
                                                                                                         gen mit sandigen Böden an. Unter
                                                                                                         Umständen werken mehrere Familien
                                                                                                         und Generationen an einem Bau.
                                                                                                         Dieser kann deshalb über 100 Jahre
                                                                                                         alt sein und bis zu 50 weit verzweigte
                                                                                                         Röhren mit zahlreichen geräumigen
                                                                                                         Kesseln umfassen. In der Dämmerung
                                                                                                         verlässt der Dachs den Bau, um auf
                                                                                                         Nahrungssuche zu gehen. Dabei be-
                                                                                                         gibt er sich auch auf Wiesen, Weiden,
                                                                                                         Getreidefelder, Garten- oder Parkan-
                                                                                                         lagen. Offene Flächen ohne Deckung
       Gewicht                            7–17 kg                                                        werden gemieden. Pro Nacht kann er
       Länge Kopf – Rumpf                 60–90 cm
                                                                              1 cm                       bis zu 11 km zurücklegen, von seinem
       Schwanzlänge                       15–20 cm
                                                                                                         Bau entfernt er sich dabei selten mehr
       Grösse des Streifgebietes          bis 1000 ha
       Paarungszeit                       Feb.–Mai,                                                      als 1600 Meter. Den Kot setzt er in
                                          Juli–Sept.                                                     bis zu 15 cm tiefen Gruben in einiger
       Tragzeit (verlängert)              8–12 Monate                                                    Entfernung vom Bau ab.
       Geburt                             Jan.–März
       Anzahl Würfe pro Jahr              1
                                                              Linke Vorderpfote      Linke Hinterpfote   Der Dachs ernährt sich sehr vielfältig
       Anzahl Junge pro Wurf              2–5
       Junge öffnen Augen im Alter von 28–35 Tagen                                                       von Regenwürmern, Mais, Kirschen,
       Feste Nahrung im Alter von         10 Wochen                                                      Zwetschgen, Insekten, Schnecken,
       Entwöhnung im Alter von            3–5 Monaten                                                    Wirbeltieren, Eicheln, Bucheckern,
       Geschlechtsreif mit                12–15 Monaten
                                                                                                         Hasel- und Walnüssen. In weicher
       Maximales Alter im Freiland        16 Jahre
                                                                                                         Erde sticht der Dachs mit der Nase
       Durchschnittl. Alter im Freiland   4 Jahre
                                                                                                         nach Engerlingen, Würmern und
                                                                                                         Knollen. Dabei entstehen kleine,
                                                                                                         schräge Trichter, an deren Rand ein
                                                                                                         kleiner Erdhaufen aufgeworfen ist.
                                                                                                         Im Herbst muss sich der Dachs meh-
                                                                                                         rere Kilogramm Speck anfressen,
denn im Winter schränkt er seine Ak-        Teil Skandinaviens und Russlands. Der                Der Dachs ist im Kanton Luzern weit I 21
tivität stark ein. Oft hält er sogar eine   Himalaya begrenzt in Asien das Ver-                  verbreitet und häufig, er kommt in
Winterruhe. Mais ist daher eine will-       breitungsgebiet im Süden.                            allen Regionen vor. Im Vergleich zu
kommene Nahrungsquelle. An die                                                                   den anderen Mardern ist der Dachs
Kolben gelangt er, indem er sich hoch       In der Schweiz kommt der Dachs bis                   relativ einfach nachzuweisen. Mit
aufrichtet und die Stängel durch sein       auf Höhen von 2300 m ü.M. vor. In                    einer exakten Kartierung und mehr-
Körpergewicht umknickt.                     höheren Lagen sucht er bisweilen                     maliger Kontrolle im Frühjahr und im
                                            auch Unterschlupf in Alphütten und                   Sommer kann man feststellen, ob ein
Der Dachs ist in Europa und Asien           Ställen. Der Rand von Städten oder                   Bau besetzt ist und ob es auch Junge
weit verbreitet, er lebt sogar in Irland    Siedlungsgebieten kann bei gutem                     gibt.
und Japan. In Europa fehlt er auf           Angebot an Gärten und Parkanlagen
einigen Inseln sowie im nördlichen          bewohnt werden.
                                                                          Aa
                                                                             ba
                                                                               ch
                                                  Suh
                                                     re

                                                          Sursee
                                                                                                            Zuge

                                                          em
                                                          S

                                                               pa
                                                                  c
                                                                                Hochdorf
                                                                se her-
                                                                                                              r-

                                                                   e
                                            Willisau
                                                                                           ss

                                                                                                                see
                                                                                           eu

                                                                                           R

                                                                                      Luzern

                                                                                                Vierwald-

                                                                                                         stättersee

                                                                                                     © GIS Kanton Luzern
                                             Schüpfheim

Nachweise des Dachses
Fischotter
                                                                            Lutra lutra (L., 1758)

22 I                                                                                                                zu steigern, mussten sie verwittert,
                                                                                                                    also geruchlich getarnt, werden. Die
                                                                                                                    Rezeptur für diese Verwitterung liest
                                                                                                                    sich wie ein Speisezettel aus einer
                                                                                                                    Hexenküche: «Man lasse 125 Gramm
                                                                                                                    reines Schweinefett in einem neuen,
                                                                                                                    ganz reinen Tiegel zergehen, thue
                                                                                                                    dann eine Hand voll Baldrianwurz,
                                                                                                                    1/4 g Bibergeil und 1/5 g Kampher,
                                                                                                                    alles gröblich gestossen, hinzu, lasse
                                                                                                                    es unter beständigem Rühren mit
                                                                                                                    einem reinen, schalenlosen Hölzchen
                                                                                                                    so lange über Kohlen, oder besser
                                                                                                                    noch in einem Bratofen kochen, bis
                                                                                                                    es gelblich wird ...». Damit nicht ge-
                                                                                                                    nug! Die behördlichen «Anstrengun-
                                                                                                                    gen» zur Bekämpfung der Fischotter
                                                                                                                    wurden mit der Bezahlung von Ab-
                                                                                                                    schussgeldern zusätzlich unterstützt.
                                                                                                                    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
                                                                                                                    wurde im Kanton Luzern für jeden
                                                                                                                    erlegten Fischotter eine Prämie von
                                                                                                                    Fr. 30.– bezahlt. Zu dieser Zeit muss
                                                                                                                    der Fischotter aber bereits sehr selten
                                                                                                                    gewesen sein. So wurde z.B. im Amt
       Der Fischotter ist gesamt-                                           Der Fischotter, auch Wassermar-         Willisau trotz seiner fischreichen
       schweizerisch ausgestorben.                                          der genannt, war bis im 19. Jahrhun-    Fliessgewässer über viele Jahre nie
                                                                            dert an allen Gewässern der Schweiz     eine Abschussprämie ausbezahlt.
       Quellen
       (1) A. de Claparède (1885): Zur Frage der Verfolgung der den         vorhanden. Um die Fischereierträge
       schweiz. Fischereien schädlichen Thiere. Auftrag des schweiz.
       Handels- und Landwirtschaftsdepartements, Bern 1885.
                                                                            zu verbessern, wurden um 1900           Das endgültige Verschwinden des
       (2) E. Bieri-Hunkeler (1999): Der letzte Fischotter – Erinnerungen
       von Hans Graf. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft
                                                                            Ausrottungsaktionen durch den Staat     Fischotters aus den Gewässersyste-
       Luzern, Band 36: 285–288.                                            unterstützt. In einer Publikation des   men des Kantons Luzern lässt sich
       (3) Joseph Hofer, Fischermeister, Oberkirch, persönliche Mittei-
       lung (2005).                                                         schweizerischen Handels- und Land-      nur in Fragmenten dokumentieren.
       (4) Josef Schumacher, Schuhmacher und Fischer, Entlebuch,
       persönliche Mitteilung.                                              wirtschaftsdepartements «zur Frage      Eine amüsante Wilderergeschichte
       (5) W. Krebser (1952): Eidg. Inspektion für Forstwesen, Jagd und
       Fischerei, Notizen Staatsarchiv Luzern.                              der Verfolgung der den schweiz.         über einen gefangenen Fischotter
       (6) H. Bachmann (1994): Jagdliches aus Inwil 1944 –1994, Inwil.
                                                                            Fischereien schädlichen Thiere» aus     im Wauwilermoos ist aus dem Jahre
                                                                            dem Jahre 1885 war der Fischotter       1927 bekannt (2). Der letzte mit Si-
                                                                            als Fischfeind prominent vertreten      cherheit im Kanton Luzern bestätigte
                                                                            (1). Empfehlungen zur Jagd mit          Fischotter ertrank um 1936 in einer
                                                                            speziellen Otterhunden fehlten in       tiefen Hechtreuse am Sempachersee.
                                                                            dieser Anleitung ebenso wenig wie       Dieses Tier wurde präpariert und be-
                                                                            die exakte Beschreibung von Schwa-      findet sich heute in der Ornithologi-
                                                                            nenhals und Tellereisen. Um die         schen Sammlung Sursee (siehe Foto
                                                                            Fangeffizienz dieser Totschlag-Fallen    links). Im Einzugsgebiet der Kl. Emme
wurde um 1950 im Winter ein Einzel-            dung des Rotbachs in die Reuss (6).                                 zum endgültigen Niedergang der Ot- I 23
tier beobachtet und man versuchte              Mit diesen Beobachtungen verliert                                   terbestände. 1975 schätzte man den
erfolglos, diesen Otter zu erlegen (4).        sich die Spur des Fischotters im Kan-                               Bestand noch auf 15 Tiere und seit
Im Rahmen einer gesamtschweizeri-              ton Luzern.                                                         1990 gibt es keine Hinweise mehr auf
schen Umfrage im Auftrag der Eidg.                                                                                 das Vorkommen des Fischotters in der
Inspektion für Forstwesen, Jagd und            Die Unterschutzstellung 1952 kam zu                                 Schweiz. Beobachtungen am natur-
Fischerei aus dem Jahre 1952 sind              spät, um diese faszinierende Tierart                                nahen Südufer des Neuenburgersees
vertrauenswürdige Beobachtungen                zu retten. Damals schätzte man seinen                               von 2004 müssen noch bestätigt wer-
aus dem Raum Perlen und Root an                Bestand in der Schweiz noch auf etwa                                den, sind aber ein kleiner Lichtblick
der Reuss aktenkundig (5). Diese               100 Tiere. Die zunehmende Belastung                                 dafür, dass der Fischotter dereinst wie-
Nachweise eines Ottervorkommens                mit ungereinigtem Siedlungsabwas-                                   der zu unserer Fauna gehören könnte.
decken sich geografisch mit Beob-               ser, bei damals noch fehlenden Klär-                                Bleibt zu hoffen, dass dannzumal der
achtungen durch Inwiler Jäger im               anlagen, sowie technische Eingriffe                                 Fischotter mehr Toleranz findet als in
Winter 1945/46 im Raum der Mün-                in die Gewässerlebensräume führten                                  der Vergangenheit.
                                     Wi

                                                                                          Aa
                                        gg

                                                                                             ba
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                                                      Suh
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                                               1927                   Sursee
                                                                                                                              Zuge

                                                                      em
                                                                      S

                                                                           pa
                                                                              c
                                                                                                 Hochdorf
                                                                            se her-
                                                                                                           1945
                                                                                                                                r-

                                                                               e
                                               Willisau          1936
                                                                                                                                  see

                                                                                                              1952
                                                                                                      us
                                                                                                     s

                                                                                                    Re
                                                                                                       Luzern
                                                                                            me
                                                                                      Kl. Em

                                                          1950                                                    Vierwald-

                                                                                                                           stättersee
                                                          Ent
                                                                len

                                                                                                                       © GIS Kanton Luzern
                                                Schüpfheim

Nachweise des Fischotters
Schutz

                                                                                        ohne Deckungsstrukturen, während I 25
                                                                                        der Baummarder mit Vorliebe die
                                                                                        zusammenhängenden Waldkomplexe
                                                                                        der voralpinen Hügelzone bewohnt.
                                                                                        Der Steinmarder dürfte einfacher zu
                                                                                        beobachten sein. Nicht selten ist eine
                                                                                        Begegnung mitten im Siedlungsge-
                                                                                        biet auf dem nächtlichen Heimweg
                                                                                        nach Wirtschaftsschluss. Aufmerk-
                                                                                        samkeit erfordert die Beobachtung
                                                                                        des Hermelins und des Mauswiesels.
                                                                                        Sprichwörtlich wieselflink sind sie in
                                                                                        den unterschiedlichsten Lebensräu-
In der Kulturlandschaft sowie in unseren Dör-   Auch für die Marder gilt: Ohne          men unterwegs, um ihre Hauptbeu-
fern und Städten findet sich der Steinmarder     Schutz ihrer Lebensräume ist der        te, verschiedenste Mäusearten, zu
ohne Probleme zurecht (Geiss).
                                                Schutz der einzelnen Arten nicht        jagen.
                                                möglich! Der Kanton Luzern ist reich
                                                an verschiedenen Landschaftstypen,      Damit die Marder auch langfristig in
                                                Höhenstufen und Geländestruktu-         gesicherten Beständen überleben, ist
                                                ren. Sein Gebiet erstreckt sich von     es wichtig, dass die Lebensräume der
                                                landwirtschaftlich intensiv genutzten   verschiedenen Teilpopulationen mit-
                                                Tieflagen über voralpine Wald- und       einander vernetzt bleiben. Nur so ist
                                                Moorgebiete bis zur alpinen Zone        es möglich, dass ein Austausch von
                                                der Pilatuskette und des Brienzergra-   Tieren stattfindet und die genetische
                                                tes. Geprägt wird das Relief durch      Vielfalt erhalten bleibt. Bei techni-
                                                eine Vielzahl von Fliessgewässern.      schen Eingriffen in Gewässern und
                                                Obwohl die verschiedenen Marder         beim Bau von Strassen sind daher
                                                unterschiedliche Ansprüche an ihren     ihre Wechselsysteme zu berücksich-
                                                Lebensraum haben, erstaunt es           tigen.
                                                daher nicht, dass alle in der Schweiz
                                                vorkommenden Marder im Kanton
                                                Luzern in gesicherten Populationen
                                                nachgewiesen werden.

                                                Marder sind anpassungsfähig und
                                                finden sich in den unterschiedlichs-
                                                ten, oft auch suboptimalen Lebens-
                                                räumen zurecht. Bevorzugt besiedeln
                                                                                        Vor allem in der Nähe von Gewässern ist
                                                sie aber jene Landschaftstypen,
                                                                                        der Iltis zu beobachten. Dies erstaunt nicht,
                                                welche die artspezifisch optimalen       gehören doch Frösche und andere Amphibien
                                                Lebensraumstrukturen aufweisen.         zu seiner bevorzugten Nahrung
Zusammenhängende, naturnahe Waldkom-
                                                Der Iltis bevorzugt für seine Wechsel   (Südwestufer Baldeggersee).
plexe mit vereinzelten alten Bäumen sind der
                                                das verzweigte Gewässernetz und
bevorzugte Lebensraum des Baummarders
(Wiggertal).                                    meidet offene Geländekammern
26 I                                                 Mit entsprechenden Massnahmen           Mauswiesel und Hermelin brauchen
                                                     bei Bachdurchlässen, durch spezielle    Jagdgebiete mit guter Deckung, um
                                                     Kleintierdurchlässe sowie mit Wild-     ihren Feinden entkommen zu kön-
                                                     tierüber- oder -unterführungen ist      nen. Strauchartige Restflächen wie
                                                     zu verhindern, dass diese Wechsel       Brombeergestrüpp, Hochstaudenflu-
                                                     unterbrochen werden. Jedes Jahr         re, Gebüschgruppen, Buntbrachen,
                                                     werden Dutzende Dachse, Iltisse,        Bachufervegetationen, Altgrasbe-
                                                     Hermeline und Steinmarder im            stände, Hecken mit Krautsäumen,
       Viele Marder, wie hier dieser Iltis, werden   Kanton Luzern überfahren. Eine          Waldränder mit gut ausgebildetem
       während ihren nächtlichen Streifzügen über-   geschickte Platzierung der oben         Saum oder hoch stehende Heu-
       fahren (Inwil).
                                                     genannten Massnahmen mit entspre-       grasbestände bieten Deckung und
                                                     chenden Umgebungsarbeiten hilft,        sind gleichzeitig auch interessant
                                                     diesen Blutzoll zu verringern.          für Mäuse, also die Beutetiere der
                                                                                             Wiesel. Asthaufen mit Grobholz,
                                                     Damit der Baummarder weiterhin          Trockenmauern oder Steinhaufen mit
                                                     unsere Wälder besiedelt, ist es sehr    mindestens kopfgrossen Steinen sind
                                                     wichtig, zusammenhängende               ebenfalls gute Verstecke und sollten
                                                     Waldkomplexe durch Erschliessungen      in unmittelbarer Nähe zu Wühlmaus-
                                                     nicht weiter zu zerschneiden. Gut       beständen platziert werden und
       Verschiedene Landschaftstypen von voralpi-    strukturierte Wälder sind reich an      ausreichend vernetzt sein.
       nen Berglandschaften bis hinab zur Ebene      Beutetieren und bieten so dem
       werden vom Mauswiesel besiedelt, solange      Baummarder eine gute Nahrungs-          Viele der oben genannten Lebens-
       es genügend Nahrung und Deckung findet
                                                     grundlage. Eine gute Waldstruktur       raumelemente helfen auch dem
       (Entlebuch).
                                                     wird beispielsweise mit Bäumen un-      Iltis. Wichtig sind für ihn zusätzlich
       Menschliche Siedlungen scheut das Herme-      terschiedlichsten Alters, einer hohen   Feuchtgebiete mit gutem Amphibien-
       lin nicht. Das weisse Tarnkleid macht es im   Baum- und Strauchartenvielfalt und      vorkommen.
       Winter fast unsichtbar, wenn es auf Wiesen,   wenig aufgeräumten Windwurfflä-
       unter Bäumen und entlang von Gebüschen
                                                     chen erreicht.                          Der Einsatz von Mäusegiften mit
       seine Beute jagt (Rooter Berg).
                                                                                             Antikoagulans sollte unbedingt ver-
                                                                                             mieden werden, sobald eine geringe
                                                                                             Chance besteht, dass Hermelin oder
                                                                                             Mauswiesel vergiftete Beutetiere
                                                                                             erreichen können. Die Substanzen
                                                                                             werden auch über Wühl-, Gelbhals-
                                                                                             oder Waldmäuse von Hermelin und
                                                                                             Mauswiesel aufgenommen, sind
                                                                                             hoch toxisch und führen sehr oft
                                                                                             zum Tod. Aber auch die Einnahme
                                                                                             einer nicht tödlichen Menge kann
                                                                                             problematisch sein, da das Gift unter
                                                                                             Umständen die Fortpflanzung negativ
                                                                                             beeinflusst.
Konflikte
                                          Stein- oder Hausmarder

Der Steinmarder hat mittlerweile                                                                                        I 27
Dörfer und Städte erfolgreich besie-
delt – Konflikte mit dem Menschen
und seinem Eigentum sind daher bei-
nahe unausweichlich. Nicht von unge-
fähr wird der Steinmarder auch als
«Haus»- oder sogar als «Automarder»
bezeichnet. Als «Automarder» ist er
seit den 1970er-Jahren bekannt, weil
er gerne im Motorraum an diversen
Plastik- und Gummiteilen knabbert.
Durchtrennte Zündkabel, abgerissene
Plastik-Manschetten, durchlöcherte
Kühlschläuche oder zerfledderte Däm-
mdecken sind die Folge des nächtli-
chen Tuns.
                                          Junge Steinmarder im Motorraum.
Als «Hausmarder» wird er bezeichnet,
weil er gerne den Estrich als Tagesver-
                                          Wir sind jedoch seinem Tun nicht        zurückschneiden und an Pfosten,
steck oder auch zur Jungenaufzucht
                                          hilflos ausgeliefert. Am erfolgreichs-   Pfeilern oder Baumstämmen braucht
benützt. Meist verrät er seine Anwe-
                                          ten ist im Falle des «Automarders»      es in etwa 2 m Höhe eine Metall-
senheit durch anhaltende nächtliche
                                          eine dicht abschliessbare Garage.       manschette. Diese kann entweder
Ruhestörungen. Das Rumpeln und
                                          Steht diese nicht zur Verfügung,        70-100 cm lang sein oder nur 50 cm
Rumoren hat schon manchem Men-
                                          kann man zu folgenden Massnah-          lang, dafür aber mit einem 35 cm
schen den Schlaf geraubt. Der Stein-
                                          men greifen: Sicherungssysteme mit      überstehenden Kragen. Vorgängig
marder kann aber auch beträchtlichen
                                          dem Weidezaun-Prinzip (ein Strom-       muss aber der Marder aus dem Haus
Schaden anrichten, wenn er beispiels-
                                          schlag verhindert, dass der Steinmar-   vertrieben werden. Da sich zwischen
weise Isoliermaterial grossflächig aus-
                                          der in den Motorraum steigt); mit       März und August Jungtiere im
trägt oder Dampfsperren zerstört.
                                          Gittern geschützte Kühlerschläuche      Gebäude befinden können, sollten
Zudem hat er die unangenehme
                                          und mardersichere Kabelhülsen; ein      während dieser Zeit keine Arbeiten
Eigenschaft, Beutetiere in sein Ver-
                                          Stück Maschendraht, das mindestens      durchgeführt werden.
steck zu bringen. Verwesungsgeruch
                                          die Grösse des Motorraums abdeckt,
kann die unangenehme Folge sein.
                                          unter das Auto legen.                   Sowohl bei «Auto-» als auch «Haus-
                                                                                  marder» bringt der Einsatz von
                                          Auch beim «Hausmarder» besteht          Ultraschall, Hunde- und Menschen-
                                          das Erfolgsrezept darin, ihm den        haaren, Geruchs- und Bitterstoffen
                                          Zugang zum Dach zu versperren.          meist keine Abhilfe. Auch Fangen
                                          Das kann sehr aufwändig sein, denn      oder Schiessen eines Steinmarders
                                          jede Lücke, die grösser als 5 cm ist,   hilft nicht immer. Oft wird einfach
                                          muss verschlossen werden. Auch der      das frei gewordene Revier dankbar
                                          Weg zum Dach muss unpassierbar          vom nächsten Steinmarder in Besitz
                                          sein: Bei Bäumen muss man die Äste      genommen.
Dachs

28 I

       Wiesen, Weiden und Getreidefelder gehören      Der Dachs kann gelegentlich Schä-         Bei tiefgründigem Boden kann es
       zu den wichtigen Streifgebieten des Dachses.   den in landwirtschaftlichen Kulturen      vorkommen, dass sich der Dachs
       Unter Obstbäumen sucht er genüsslich nach
                                                      verursachen, so auch in den letzten       mitten im Kulturland seinen Bau
       gefallenen Früchten (Seetal).
                                                      Jahren wurden auch im Kanton Lu-          gräbt, vielleicht etwas im Schutze
                                                      zern immer wieder Schäden festge-         eines einsam stehenden Gebüsches.
                                                      stellt. Vor allem gefährdet ist milch-    Hier besteht dann die Gefahr, dass
                                                      reifer Mais in Waldrandnähe. Das          der Bauer mit dem Traktor im Bereich
                                                      Schadenrisiko kann stark vermindert       des Baus einsinkt. Am sinnvollsten
                                                      werden, wenn man Mais nicht in            wäre es, gerade an diesem Ort im
                                                      Waldrandnähe anpflanzt oder zwi-           Sinne des ökologischen Ausgleichs
                                                      schen Wald und Acker einen 10 – 20 m      eine grosszügigere Gebüschgruppe
                                                      breiten Streifen als Wiesland unbea-      zu pflanzen und entsprechend zu
                                                      ckert lässt. Hiermit erhalten die Jäger   pflegen. Eine andere Möglichkeit
                                                      eine Chance, auf dem Ansitz die in        besteht darin, einen künstlichen
                                                      das Maisfeld einwechselnden Dachse        Dachsbau an einem anderen Ort
                                                      zu erlegen, und somit den Bestand         anzubieten.
                                                      örtlich zu regulieren.
Jagd

            Dachs
                                                                         Marder hatten und haben zum Teil         planung, methodisch sehr schnell an I 29
    250
                                                                         auch jetzt noch eine grosse Bedeu-       Grenzen stösst? Bleiben wir ehrlich:
    200
                                                                         tung als Pelzlieferanten. Bekannt        Der Bestand von Kleinraubtieren lässt
    150
                                                                         ist sicher der Amerikanische Nerz        sich nicht zählen! Die vorliegende Ar-
    100
                                                                         Mustela vison, der in aller Welt in      beit erhebt auch nicht den Anspruch,
     50                                                                  Zuchten gehalten wird oder der in        quantitative Aussagen über die Be-
      0                                                                  der Taiga Sibiriens vorkommende          standesgrössen der einzelnen Arten
          1960

                 1965

                        1970

                               1975

                                      1980

                                             1985

                                                    1990

                                                           1995

                                                                  2000

                                                                         Zobel Martes zibellina, einer der        zu machen. Primär geht es darum,
Anzahl geschossener Dachse pro Jahr. Die
                                                                         wertvollsten Pelzträger überhaupt.       die aktuelle Verbreitung der Arten
geringe Jagdstrecke um 1980 erklärt sich                                 Aber auch das Winterfell des Her-        zu dokumentieren. Trotzdem lassen
durch die damaligen Massnahmen zur Be-                                   melins war begehrt und wurde in          die Anzahl der Beobachtungen, die
kämpfung der Tollwut. Bei der Begasung von
Fuchsbauten verendeten auch viele Dachse.                                Umhängen verarbeitet. Lange Zeit         räumliche Verbreitung und bei den
Die vermehrten Abschüsse nach 1985 weisen                                war es Statussymbol der Regierenden      jagdbaren Arten auch die Jagdstatis-
auf eine Erholung des Bestandes hin. Zudem                               und Mächtigen!                           tik Rückschlüsse auf die Häufigkeit
profitierte der Dachs in der gleichen Zeitpe-
riode vom stark intensivierten Maisanbau.                                                                         einer Art zu.
Zur Begrenzung der Schäden wurde die Jagd                                Für die Jagd auf Wildkaninchen und
intensiviert.
                                                                         zur Rattenbekämpfung benutzt der         Die Daten der Jagdstatistik sind vor-
                                                                         Mensch zum Teil das Frettchen, die       sichtig zu interpretieren. Nicht alleine
                                                                         domestizierte Form des Iltis. Neu-       die Häufigkeit einer Tierart bestimmt
                                                                         erdings wird es sogar als Haustier       die Zahl der erlegten Tiere. Ebenso
                                                                         gehalten.                                wichtig ist es zu wissen, mit welcher
                                                                                                                  Intensität die Jagd überhaupt ausge-
                                                                         Ist die Jagd auf Marder in der heu-      übt wurde. Dachse z.B. sind in der
                                                                         tigen Zeit verantwortbar und not-        Lage, an Maiskulturen erhebliche
                                                                         wendig? Diese Frage lässt sich nicht     Schäden anzurichten. Steinmarder,
                                                                         für alle Arten pauschal beantworten.     die früher mit ihrem Gepolter auf
                                                                         Auch für die Jagd auf Kleinraubtiere     dem Dachboden für die eine oder
                                                                         gilt der Grundsatz, dass jede jagdli-    andere Spukgeschichte verantwort-
                                                                         che Nutzung klar definierte Kriterien     lich waren, «vergreifen» sich heute
                                                                         der Nachhaltigkeit zu erfüllen hat.      an Gebäudeisolationen und Brems-
                                                                         Bevor eine Tierart bejagt wird, muss     kabeln von Autos. Der Jagddruck auf
                                                                         darüber Gewissheit bestehen, dass        Dachse und Steinmarder ist daher
                                                                         sie durch die Bejagung nicht gefähr-     ziemlich hoch. Der Abschuss durch
                                                                         det wird. Dass die Jagd keine Zufalls-   die Jägerinnen und Jäger dient der
                                                                         nutzung, sondern ein geplanter Ein-      Schadenabwehr, und die Häufigkeit
                                                                         griff in einen bekannten Bestand sein    der Schäden ist ein indirekter Nach-
                                                                         muss, ist bei der Jagd auf Huftiere      weis für die Häufigkeit der Tierart.
                                                                         mittlerweile eine Selbstverständlich-    Die Jagdstatistik spiegelt also einiger-
                                                                         keit. Dieser Grundsatz muss auch für     massen die Populationsentwicklung
                                                                         die Jagd auf Kleinraubtiere gelten.      von Steinmarder und Dachs.

                                                                         Nur, wie lässt sich die Jagd planen,
                                                                         wenn eine Bestandeserhebung, als
                                                                         wichtigste Grundlage für jede Jagd-
30 I                                             Schäden, die beide Tierarten verursa-                 Steinmarder
                                                                                              300
                                                 chen können, örtlich auch notwen-
                                                                                              250
                                                 dig. Dabei kann es aber nie um eine          200
                                                 jagdliche Regulation dieser Arten ge-        150

                                                 hen. Dazu wäre auf grossen Flächen,          100

                                                 die Revier- oder sogar Kantonsgren-          50

                                                 zen überschreiten, ein fortwährend            0

                                                                                                    1960

                                                                                                           1965

                                                                                                                  1970

                                                                                                                         1975

                                                                                                                                1980

                                                                                                                                       1985

                                                                                                                                              1990

                                                                                                                                                     1995

                                                                                                                                                            2000
                                                 hoher Jagddruck erforderlich. Selbst
                                                 bei dieser intensiven Bejagung ist      Anzahl geschossener Steinmarder pro Jahr.
                                                 damit zu rechnen, dass die jagdliche    Die höchsten Strecken wurden in jenen
                                                 Sterblichkeit durch höhere Reproduk-    Jahren ausgewiesen, in welchen durch die
                                                                                         Tollwutbekämpfung der Fuchs- und Dachsbe-
                                                 tionsraten und geringere Konkurrenz     stand stark reduziert wurde. Es ist durchaus
                                                 um die Ressourcen kompensiert           möglich, dass der Steinmarder von der
                                                 würde.                                  geringen Räuberdichte profitierte. Gleichzei-
                                                                                         tig zeigte er eine immer häufigere Präsenz
                                                                                         im Siedlungsgebiet und die vergleichsweise
                                                 Wenn die Jagd auf Steinmarder und       hohen Strecken im letzen Jahrzehnt sind
                                                                                         massgeblich durch die Bejagung zur Schaden-
                                                 Dachs ohne grosse Auswirkungen
                                                                                         abwehr zu erklären.
                                                 auf die Gesamtpopulation bleibt, so
       Anders beim Baummarder. Er lebt
                                                 haben die geringen Abschusszahlen
       vorzugsweise in Waldkomplexen und
                                                 beim Baummarder, es sind ein bis             80      Baummarder
       durch ihn verursachte Schäden sind
                                                 zwei Dutzend pro Jahr auf der gan-           70
       keine bekannt. Baummarder wurden                                                       60
                                                 zen Kantonsfläche, mit Sicherheit
       damals vor allem ihres wertvollen                                                      50

                                                 keinen Einfluss auf die Populations-          40
       Pelzes wegen gejagt, daher auch                                                        30
                                                 entwicklung. Die Jagd auf den Baum-
       der Name Edelmarder. Die sinkende                                                      20
                                                 marder im bisherigen Umfang ist              10
       Nachfrage nach Pelzen und der dar-
                                                 somit verantwortbar. Aufgrund der             0
                                                                                                    1960

                                                                                                           1965

                                                                                                                  1970

                                                                                                                         1975

                                                                                                                                1980

                                                                                                                                       1985

                                                                                                                                              1990

                                                                                                                                                     1995
       aus resultierende Preiszerfall waren                                                                                                                 2000
                                                 Lebensraumveränderungen (fort-
       mindestens teilweise für die rück-
                                                 schreitende Zersiedlung, Flächenver-    Anzahl geschossener Baummarder pro Jahr.
       läufige Jagdstrecke verantwortlich.
                                                 lust, Lebensraumzerschneidung,          Bei jährlichen Jagdstrecken von weniger als
       Dagegen dürften Veränderungen des                                                 20 Baummardern ist eine seriöse Interpretati-
                                                 Druck infolge Erholung usw.) ist aber
       Lebensraumes oder andere bisher                                                   on der Jagdstatistik nicht möglich. Auffallend
                                                 die Entwicklung kritisch im Auge zu     ist trotzdem die zeitgleiche Bestandeszunah-
       unbekannte Faktoren die Populations-
                                                 behalten.                               me wie beim Steinmarder. Möglicherweise
       entwicklung beeinflussen. Wie weit                                                 hat auch der Baummarder von der geringen
       die Jagdstatistik bei dieser Ausgangs-                                            Fuchsdichte nach dem Tollwutseuchenzug
                                                 Wenn auch die Methode zur Erfas-        profitiert. Heute werden die wenigen Baum-
       lage zuverlässige Interpretationen                                                marder eher zufällig bei der Ansitzjagd auf
                                                 sung der Marder in der vorliegenden
       über die Bestandsentwicklung zu-                                                  den Fuchs erbeutet.
                                                 Publikation keine zuverlässigen quan-
       lässt, ist daher unklar.
                                                 titativen Aussagen zum Bestand einer
                                                 Art zulässt, so wird doch erkennbar,
       Ohne Zweifel reagieren häufige Arten
                                                 dass Iltis, Hermelin und Mauswie-
       weniger empfindlich auf jagdliche
                                                 sel die lückenhafteste Verbreitung
       Eingriffe als seltene Arten. Unter die-
                                                 zeigen. Neben der Erhaltung und
       sem Gesichtspunkt ist die Bejagung
                                                 Verbesserung des Lebensraums ist
       des Dachses und des Steinmarders
                                                 der Verzicht auf die Jagd auf diese
       unbedenklich und in Anbetracht der
                                                 Arten ohne Zweifel gerechtfertigt.
Anhang

                                           Dank                                                                                               I 31
Glossar
                                           Die vielen Beobachtungen sind das Herz-            Peter Stauffer, Waler Steffen, Franz Steiger,
Deckhaar/Wollhaar: Deckhaare
                                           stück der vorliegenden Arbeit. Ein grosser         Ernst Stöckli, Ruedi Stöckli, Zeno Suter,
sind länger, dicker und starrer als die    Dank gebührt allen, die uns ihre Nachweise         Hans Tanner, Max Thürig, Hugo Troxler, Karl
Wollhaare und liegen über diesen und       zur Verfügung gestellt haben. Stellvertre-         Walker, Josef Waller, Hans Wicki, Hans
schützen sie vor mechanischer Abnut-       tend für die luzernische Jägerschaft die           Wicki, Otto Wicki, Max Widmer, Anton
zung. Wollhaare sind kurz, dünn und        Obmänner der Jagdreviere:                          Zemp, Josef Zemp, Paul Zemp, Richard
oft gekräuselt und bilden die weiche       Adolf Achermann, Josef Achermann,                  Zihlmann, Ernst Zwahlen.
«Unterwolle», die eine für die Tem-        Hansjörg Adler, Werner Albisser, Elmar             Weitere Beobachter sind:
peraturregulation wichtige ruhende         Amrein, Erwin Aregger, Erwin Aregger,              Paul Arnold, Raffael Aye, Hans Bachmann,
Luftschicht in sich festhält.              Moritz Arnold, Heinz Bachmann, Roman               Simon Bachmann, Sepp Baumeler, Werner
                                           Bachmann, Josef Bättig, Hannes Baumann,            Binzegger, Simon Birrer, Heinz Bolzern,
Fallwild: Tot aufgefundene Tiere, die      Fridolin Bieri, Hanspeter Birrer, Isidor Birrer,   Adrian Borgula, Felix Caduff, Simon Capt,
z.B. überfahren, angeschossen, vergif-     Beat Bridel, Peter Brun, Louis Bucher, Hugo        Hansruedi Dietrich, Peter Dollinger, Roman
tet oder von Hunden getötet wurden         Buck, Martin Bühlmann, Alfred Chappuis ,           Graf, Hans Hediger, Markus Heer, René
                                           Theodor Dahinden, Hans Dambach, Bruno              Heim, Otto Holzgang, Max Hüni, Josef
oder an Krankheiten oder Hunger
                                           Dober, Hansruedi Dubach, Xaver Dubach,             Kaufmann, Bruno Keist, Matthias
verendet sind.
                                           Josef Duss, Franz Emmenegger, Josef                Kestenholz, Pius Korner-Nievergelt, Pius
                                           Emmenegger, Paul EmmeneggerSchaller,               Kunz, Josef Muggli, Markus Muri,
                                           Rainer Erni, Fredy Felder, Werner Fluder,          Ueli Neuenschwander, Pirmin Nietlisbach,
                                           Franz Galliker, Toni Gander, Ambros Gisler,        Monika Pfunder, Paul Reichert, Thomas
                                           Georges Gisler, Anton Greber, Kurt Grünig,         Röösli, Sepp Rütter, Walter Ryf, Volker
                                           Urs Häfeli, Alois Häfliger, Franz Häfliger,          Salewski, Michael Schaub, Luc Schifferli,
                                           Theodor Häfliger, Walter Häfliger, Markus            Silvano Stanga, Thomas Stirnimann, Bruno
Kopf-/Rumpflänge: Länge eines               Haller, Hans Häller, Josef Hardegger, Alois        Strebel, Alois Studhalter, Bernard Volet,
Tieres, gemessen von der Nasenspitze       Hediger, Josef Heini, Ferdy Helfenstein,           Peter Wiprächtiger, Niklaus Zbinden.
                                           Walter Hofstetter, Anton Hügi, Anton
bis zum Schwanzansatz.                                                                        Finanzielle und fachliche Unterstüt-
                                           Hunkeler, Fritz Hüsler, Kurt Jans, Josef Jurt,
                                           Fritz Kammermann, Fridolin Kaufmann,               zung:
Revier: Gegen Artgenossen verteidig-
                                           Franz Keller, Jürg Keller, Markus Koch,            Dienststelle Landwirtschaft und Wald
ter Lebensraum.
                                           Alfred Koffel, Martin Kottmann, Jakob              (lawa), BUWAL (Bundesamt für Umwelt,
Streifgebiet: Über einen längeren          Kunz, Walter Kurmann, Hans Lötscher,               Wald und Landschaft), Drosera SA
                                           Herbert Ludin, Karl Luginbühl, Hansruedi           St. Maurice, Bürogemeinschaft Faune
Zeitraum genutzter Lebensraum, der
                                           Lustenberger, René Lustenberger, Hansruedi         Concept, Natur-Museum Luzern,
nicht gegen Artgenossen verteidigt
                                           Marbach, Thomas Marti, Josef Mehri, Alfred         SGW (Schweizerische Gesellschaft für
wird.                                      Meier, Anton Meier, Josef Meierhans, Theo          Wildtierbiologie), Simon Capt vom SZKF
                                           Meierhans, Josef Muggli, Beni Müller, Ernst        (Schweizerisches Zentrum für die Kartogra-
Tragzeit: Zeitdauer von der Paarung
                                           Müller, Hubert Müller, Erich Niklaus, Walter       phie der Fauna, www.cscf.ch).
bis zur Geburt der Jungen.                 Palmers, Josef Pfulg, Angelika Portmann,
                                                                                              Monika Pfunder für Eingabe und Kontrolle
                                           Fritz Portmann, Peter Räber, Josef Renggli,
Verlängerte Tragzeit: Das be-                                                                 der Daten; Heinz Bachmann, Matthias
                                           Xaver Roos, Josef Röösli, Kurt Röthlisberger,
fruchtete Ei entwickelt sich nur kurz                                                         Kestenholz, Beatrice Muggli, Monika Pfun-
                                           Franz Scheidegger, Erhard Scherer, Franz
und verharrt dann in diesem Stadium                                                           der und Dominik Thiel für ihre wertvollen
                                           Scheuber, Willi Schmid, Hermann Schöpfer,
                                                                                              Kommentare zu früheren Versionen; Hugo
längere Zeit. Erst später nistet es sich   Fridolin Schwarzentruber, Isidor Schwegler,
                                                                                              Baumann für die Koordination der Heraus-
in der Gebärmutter ein und entwickelt      Josef Schwegler, Franco Scodeller, Hans
                                                                                              gabe.
sich dann sofort weiter.                   Seeberger, Werner Sieger, Julius Stampfli,

Winterruhe: Im Gegensatz zu Tieren
mit Winterschlaf reduzieren winter-          Literatur
ruhende Tiere ihre Körpertemperatur
                                             Hausser, J. (Hrsg.) (1995): Säugetiere           Schmid, H. (2005): Der Fischotter.
nicht drastisch. Winterruhende Tiere         der Schweiz. Birkhäuser Verlag, Basel.           Wildbiologie 1/2005: 1 – 20.
führen während des Winters eine zu-
                                             Marchesi, P. & Lugon-Moulin, N (2004):           Tschudin, M. (2001): Auto- und Haus-
rückgezogene Lebensweise, sie haben
                                             Landsäugetiere des Rhonetals. Rotten             marder. Wildbiologie 2/2001: 1 – 12.
ein grösseres Schlafbedürfnis als im
                                             Verlag, Visp.
Sommer und bleiben bei ungünstiger
Witterung in ihrem Nest oder Bau.            Müri, H. (2005): Wiesel-Patchwork.
                                             Milan 2: 16 – 19.
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