Digitalisierung/Arbeit 4.0 in der Potentialberatung - 06.06.2018 Friedhelm Keuken
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Einige Zahlen zum Förderprogramm Potentialberatung Start: Herbst 2000 Ca. 1.000 Beratungsunternehmen in der G.I.B. Berater*innen Datenbank Derzeit ca. 700 Beratungsprojekte pro Jahr Ca. 25.000 geförderte Potentialberatungen seit Programmstart Folie 2
Ziele und Methode der Potentialberatung Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) Verbesserung der Kompetenz der Beschäftigten Methodisch: beteiligungsorientierter, prozesshafter Ansatz Folie 3
Wo liegen die Potentiale von KMU? häufig einfache formale Organisationsstrukturen unbürokratisch, pragmatisch, informell, situativ kurze Entscheidungswege, variable Arbeitszeiten, Disposition von Personal & Material häufig kurzfristig und situativ häufig inhabergeführt, wobei Inhaber/innen oft mitarbeiten hohes Ausmaß direkter Kommunikation – informell, direkt, persönlich „kleine soziale Einheiten“ fördern Bildung gemeinschaftlicher Strukturen und „Wir-Gefühl“ Folie 4
Themenfelder Einstiege und Zugänge über mindestens eines der folgenden Themenfelder: Arbeitsorganisation (Strukturen/Prozesse, Arbeitszeit, interne/externe Kommunikation und Kooperation) Kompetenzentwicklung (insbesondere Personalentwicklung, Qualifizierung, Stärkung der Ausbildungsfähigkeit) Demographischer Wandel (insbesondere Wissensmanagement, alternsgerechte Arbeitsorganisation, Arbeitszeit) Gesundheit (insbesondere Einführung eines nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements, Work-Life-Balance) Digitalisierung (Gestaltung von Arbeit im Kontext neuer Technologien) methodisch: beteiligungsorientierter, prozesshafter Ansatz Folie 5
Fertigung von Baukreissägen (I) Familienunternehmen, 35 Beschäftigte, Marktführer für Baukreissägen (hidden champion) Umstellung in der Montage: One Piece Flow- Prinzip jeder Beschäftigte fertigt „seine“ Baukreissäge Voraussetzung: Einführung eines angepassten ERP-Programms Auswahl und Implementierung mit Beteiligung der Beschäftigten Schulung „on the job“ Bewusster Verzicht auf Internet der Dinge Folie 7
Fertigung von Baukreissägen (II) Ergebnisse: Hohe Motivation der Beschäftigten durch Beteiligung hohe Transparenz in der Fertigung größere Variabilität der Produkte (Maßanfertigungen) reduzierte Fertigungszeiten Entlastung der Meisterebene Erhöhung der Rentabilität Sicherung der Beschäftigung Folie 8
Hersteller von Metall-Türzargen (I) Familienunternehmen, ca. 40 Beschäftigte, Produktion von Norm- und Sonderzargen Investition in eine hochmoderne ERP-gesteuerte Fertigungslinie Anschließende Potentialberatung: Implementierung der neuen Technik in die Organisation Integration der Beschäftigten in den Reorganisationsprozess: regelmäßige Zusammenkünfte zur Verbesserung des Informationsflusses Transparenz durch Kennzahlen Erhöhung von Qualität Pünktlichkeit und Produktivität Folie 9
Hersteller von Metall-Türzargen (II) Effekte: Höhere Stückzahl und reduzierte Fehlerquote durch neue Fertigungstechnik Verlagerung der manuellen Arbeit in nachgelagerte Prozesse (Anbringen der Schlosskästen oder Anker) höhere Ansprüche an die Qualifikation Umsatz: plus 15%, Arbeitsplätze: plus 10% Folie 10
Digitaler Umbruch in einer Werbeagentur Folie 11
Digitaler Umbruch in einer Werbeagentur Werbeagentur, besteht seit 20 Jahren, 9 Personen, 80% Printprodukte, große Abhängigkeit von einem Kunden. Strategische Entscheidung: Digitalisierung 1. Eigene Weiterbildung zu Webdesign, Online-Shops, Social-Media-Kanäle, Imagefilme (mobil first), internes Fortbildungsprogramm, z.T. webbasiert, interne Akademie, Wikis 2. Veränderung der persönlichen Zuständigkeiten 3. Präsentation der neuen Fähigkeiten auf eigener Website als Vorstufe gezielter 4. Neuakquisition 5. Ergebnisse: Zu Beginn: 80% Printumsatz, 20% Online-Umsatz Heute: 80% Online, 20% Print-Umsatz 6. Reduzierung der Abhängigkeit von einem Kunden durch Neukundengewinnung 7. Personalbestand konstant, Zusammenarbeit mit freiberuflichen Speziallisten Folie 12
Führung 4.0 in einem Softwarehaus Folie 13
Führung 4.0 in einem Softwarehaus Softwarehaus, seit 20 Jahren, Spezialsoftware für ca. 30 Stammkunden, ca. 30 Beschäftigte, Mathematiker, Programmierer, hohes fachliches Wissen Neue Technologien ermöglichen zeitlich flexibles und ortsungebundenes Arbeiten Herausforderung für Führung: gewachsenen Strukturen waren nicht geeignet, das Unternehmen zu managen Potentialberatung: beteiligungsorientierter Prozess, Workshopreihe Einführung einer mittleren Managementebene (Bereichsleiter/ Bereichsleiterinnen) Ticket-System-Software zur Verbesserung der internen Arbeitsprozesse Zentrales Thema: Klärung von Führungsrollen Werte, Haltung gegenüber Mitarbeitenden, wie delegieren? Entwicklung von Organisations- und Managementmethoden für flexible Arbeitsorganisation, regelmäßige Meetings in „Denkbar“ Ergebnis: Neue Team-, Führungs- und Unternehmenskultur, Stabilisierung des Teams Folie 14
Arbeit 4.0 als sozio-technisches System • Verbesserung der internen Abläufe und Prozesse Soziales System • Verbesserung der Kundenbeziehungen der Organisation, (Kundenkommunikation, Onlineshops) Kompetenzen der • Datenschutz, Datensicherheit, Big Data, Datamining Beschäftigten (nach Hirsch-Kreinsen, 2016) Strukturen und Abläufe Folie 15
Potentialberatung als ganzheitlicher Veränderungsprozess • Nicht ein entweder Technologie oder Mensch, sondern Abstimmung von Technik, Mensch und Organisation • Nicht Optimierung einzelner Teilsysteme, sondern Optimierung des Gesamtsystems Erforderlich ist ein sozio-technisches Verständnis, das soziale, betriebliche und technische Interessen verbindet. Folie 16
Rolle der Beratung in Potentialberatungen zum Thema Arbeit 4.0 Kein Technikstudium erforderlich, aber: Einbeziehung des technischen Systems der Organisation in den Beratungsprozess Beteiligung der Technikexperten des beratenen Unternehmens Fähigkeit, Diskussionsprozesse auch zu technischen Fragestellungen zu moderieren Bei Bedarf: Einbezug externen Wissens Aber: technisches Wissen ist nicht ausreichend Potentialberatung im Themenfeld Arbeit 4.0 erfordert Kenntnisse über Organisations- und Personalentwicklung sowie die Fähigkeit, beteiligungsorientierte Beratungsprozesse zu steuern Folie 17
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Friedhelm Keuken f.keuken@gib.nrw.de Folie 18
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