DigitalisieRUng - Beziehungs-weise digital Religionspädagogische Perspektiven im Zeitalter der Digitalisierung - Diözese Innsbruck
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ausgabe 04/2020 | 32. Jahrgang, November 2020 digitalisieRUng Beziehungs-weise digital Distance Learning in Krisenzeiten Religionspädagogische Perspektiven Hat es den digitalen Kompetenz- im Zeitalter der Digitalisierung schub gebracht?
INhalt 3 Peter Trojer VORWORT Julia Münch-Wirtz 4 Beziehungs-weise digital Karl Peböck 8 #digitalekirche und #digitalerreligionsunterricht Judith Klaiber „Hass im Netz“ – 10 pastoraltheologisch beobachtet und reflektiert Blitzlichter 12 Von jetzt auf gleich Johannes Maurek 14 Distance Learning in Krisenzeiten David Erhart 16 Neue Möglichkeiten durch moderne Technologien Dorothea Rainalter & Thomas Weber 17 Was zählt? – Ein Rückblick Veronika Dibiasi 18 Distanz überwinden – Erfahrungen in Corona-Zeiten Bernhard Lammer 20 AV-Medienstelle Schul_Leben 22 Was mein Schulleben bereichert 23 Personalia und Impressum Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autorin / des Autors wieder und müssen nicht der Meinung der Herausgeber entsprechen. Die Nennung bei den Personalia erfolgt mit Einverständnis der Genannten. 2
Verehrte Kolleginnen Dr. Peter Trojer, Rektor der Kirchlichen Pädagogischen und Kollegen! Hochschule Edith Stein Der im deutschen Sprachraum sehr bekannte Für den Religionsunterricht bedeuten die Zukunfts- und Trendforscher Matthias Horx aktuellen Rahmenbedingungen Einschrän- vertritt bereits seit Jahren die Meinung, dass kungen und auch Chancen. Davon wird die Digitalisierung ihren Zenit bereits über- in dieser Ausgabe des ÖKUM berichtet. In schritten habe. Als Belege dafür nennt er diesen Zeiten sind Online-Medien für die rückläufige User-Zahlen der großen Social- Kommunikation besonders wertvoll und Media-Plattformen und Ratgeber zum Internet- hilfreich. Religionspädagog*innen berichten, entzug, die sich zu Bestsellern entwickeln. Da- dass es einigen Schüler*innen über diese mit setzt er wohl bewusst einen Kontrapunkt Medien leichter fällt, sich bei Themen des zur allgemeinen Wahrnehmung und stellt Unterrichts einzubringen und in die Tiefe sich damit der Diskussion mit Expert*innen, zu gehen. So konnten sie ihre Schüler*innen die eine immer noch zunehmende Digitalisie- von einer neuen Seite kennenlernen und die rung aller unserer Lebensbereiche feststellen. pädagogische Beziehung vertiefen. Trotz- Diese Expert*innen weisen auch darauf hin, dem wird diese Art der Kommunikation die dass der Bildungsbereich mit dieser Entwick- unmittelbare Begegnung und den direkten lung nicht Schritt halten könne. Dort sei noch Austausch auf Dauer nicht ersetzen können. sehr viel zu tun, um effektiv auf diese Ent- wicklungen reagieren zu können. Man muss auch darauf achten, dass man im Modus des Krisenmanagements, der not- Was Bildung im Zeitalter der Digitalisierung wendige Anpassungen des Religionsunter- leisten soll, ist detailliert im Nationalen Bil- richts an die gegenwärtige Situation ver- dungsbericht 2018 nachzulesen. Die Darstel- langt, wichtige Ziele der Religionspädagogik lung der vielfältigen Aspekte der Digitalen in Bezug auf Digitalisierung nicht aus dem Bildung wird ergänzt durch eine Analyse Auge verliert. des Ist-Standes und durch Empfehlungen, wie formulierte Ziele strategisch umgesetzt So verlangen Themen der Medienpädagogik, werden können. „Digitalisierungs-Offensive“ wie sie bereits Inhalt des ÖKUM 2/2018 und „Masterplan Digitalisierung“ sind be- waren, und die Erweiterung methodischer reits Programme, die diesen Empfehlungen Möglichkeiten im Religionsunterricht durch folgen. An diesen Vorhaben hat sich auch die Aneignung von Medien- und Digital- durch Corona grundsätzlich nichts geändert. kompetenz weiterhin unsere Aufmerksam- keit. Die Beiträge der Autor*innen dieses Man liest und hört, Corona wirke wie ein Hefts geben dazu Impulse. Brennglas, durch das Fehlendes, Notwendiges und Überflüssiges mit besonderer Deutlich- keit sichtbar wird. Das gilt auch für die Di- Mit besten Wünschen gitale Bildung und damit sowohl für die De- fizite im Bereich der digitalen Infrastruktur und der digitalen Kompetenzen, aber auch für die engagierten Aktivitäten zur Behe- Peter Trojer bung dieser Mängel, die der Digitalisierungs- offensive eine besondere Schubkraft verlie- hen haben. 3
Dr. Julia Münch-Wirtz Wissenschaftliche Mitarbeiterin Katholisch-Theologische Fakultät Abteilung Religionspädagogik, Universität Tübingen Beziehungs-weise digital Religionspädagogische Perspektiven im Zeitalter der Digitalisierung „Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn Unsere Lebenswirklichkeit hat sich unbe- wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hör- stritten durch die Digitalisierung in zahl- Alles wirkliche Leben ten wir auf zu atmen.“1 Diese von dem öster- reichen Lebensbereichen stark verändert: ist Begegnung. reichisch-israelischen Religionsphilosophen Kommunikation im privaten und beruf- Wenn wir aufhören, Martin Buber stammende Aussage wirkt in lichen Kontext und zwischenmenschliche uns zu begegnen, einer digitalen Welt, in der Begegnungen – Begegnungen weit über den analogen Raum ist es, als hörten wir durch die Coronapandemie noch verschärft hinaus sind nur zwei Schlaglichter. Aber ge- auf zu atmen. – häufig nicht mehr analog stattfinden, wie rade die Begegnungen, die Austausch und aus der Zeit gefallen: Wirkliches Leben ge- Beziehung zu anderen Menschen und auch schehe in Begegnung, die – so Bubers Erfah- zu Gott schaffen können, sind der Dreh- rungshorizont – von Angesicht zu Angesicht und Angelpunkt im religiösen Lernen, das in stattfinde. Eher scheint diese Aussage für eine der Religionspädagogik als ein Beziehungs- weit zurückreichende, längst vergangene, geschehen verstanden wird. Denn religiöses analoge Zeit zu gelten, in der Menschen Lernen hat wenig mit Auswendiglernen, blo- keine Kurznachrichten, sondern hand- ßem Anhäufen von Kompetenzen und Re- schriftlich Briefe verfassten, nicht Online- produktion von Wissen zu tun, vielmehr steht Banking nutzten, sondern Überweisungen ein Sich-in-Beziehung-Setzen und -Denken am Bankschalter tätigten, Wissensfragen im Mittelpunkt. Denn die Beziehung zwi- nicht bei Wikipedia, sondern im Brockhaus schen Gott und den Menschen ist von An- nachschlugen, keine Musik streamten, son- beginn eine Beziehungsgeschichte. Ein an- dern Kassetten oder Schallplatten hörten… thropologisch-theologischer Blick in das 4
Alte Testament zeigt,2 dass bereits bei der dass die Anerkennung des Menschen frei Schöpfung des Menschen eine Ursprungs- von jedem Ansehen der Person im Mittel- Gerade im Kontext beziehung zwischen dem sprechenden punkt steht und jeder Mensch als Geschöpf Schöpfergott und dem angesprochenen Gottes gerechtfertigt ist – unabhängig seiner religiösen Lernens Menschen, der gottebenbildlich ist, besteht. Leistung: In Christus Jesus (Gal 3,28) sind stehen das gelingende Der Mensch ist das Repräsentationsbild alle gleichwertig. Auf diese Weise ist die Menschsein und das Gottes, das als freies und verantwortliches Gott-Mensch-Beziehung als unzerstörbare in Beziehung-Sein Wesen die Gestaltung der Schöpfung zur Beziehung durch den Sieg über den Tod der Schüler*innen Aufgabe hat.3 Selbst die Sünde, die wie ein und die Beziehungslosigkeit eine bleibende. im Mittelpunkt. Beziehungsabbruch wirkt, ist nicht als end- Darüber hinaus steht der Mensch immer gültige Beziehungslosigkeit zu verstehen. in einer ganzheitlichen Beziehung zu sich Stattdessen ermöglichen Vergebung und selbst, zu seiner Mitwelt und seinem Denken. Erlösung, die sich in der Sorge Gottes für Anders ausgedrückt lebt der Mensch nicht die Menschen zeigt (u.a. Gen 3,21.22), dass nur in Beziehungen, sondern ist Beziehung. neugeschenkte Beziehungen möglich sind (u.a. Mt 9,13). Jesus zeigt in seinem Handeln in den neutestamentlichen Erzählungen, Ausgehend von diesen alt- und neutesta- mentlichen Erkenntnissen zum Beziehungs- geschehen lohnt sich ein Blick in die Reli- o 5
gionspädagogik, in der die Lehrperson, die nikationsnetz Verbindungslinien zwischen „religiöse Lehr-Lernprozesse initiiert“ und Menschen schaffen kann, um miteinander in In einer digitalen die „die lernenden Subjekte in ihren Bezie- Kontakt zu treten bzw. zu bleiben und Men- Welt haben sich hungen wahrnehmen“4 muss, in einem Be- schen einander näher zu bringen. Gerade neue Formen der ziehungsgeflecht agiert. Gerade im Kontext Schüler*innen gestalten ihre sozialen Bezie- Kommunikation religiösen Lernens stehen das gelingende hungen, die für sie einen wichtigen Stellen- entwickelt. Menschsein und das in Beziehung-Sein der wert einnehmen, digital und arbeiten z.B. Schüler*innen im Mittelpunkt. Der Soziologe über soziale Netzwerke an ihrer (digitalen) Hartmut Rosa formuliert die Bedeutung der Identität. Zugleich beinhalten Beziehungen Beziehung in Bezug auf seinen Bildungsbe- im digitalen Raum aber auch „wachsende griff wie folgt: „Bildung bedeutet nicht die Elemente der Selbst-Darstellung und Insze- Welt zu beherrschen, sondern die Beziehung nierung“11. Lohnend wäre es aus meiner zur Welt zu verändern.“5 Ein exemplarischer Sicht auch zu betrachten, wie Menschen sich Blick in den Bildungsplan des Bundeslan- und einander unter den veränderten Bedin- des Baden-Württemberg für das Fach Reli- gungen wahrnehmen, verstehen und mit- gion kann darüber Aufschluss geben, dass einander in Beziehung treten. Ohne Zweifel Rosas Aussage auch für religiöses Lernen können Erfahrungen, Erlebnisse, Gespräche seine Gültigkeit hat. Weltbegegnung, um und Emotionen auch im digitalen Bereich Wirklichkeit zu verstehen, wird im Bildungs- als „echt“ beschrieben und erlebt werden. plan multiperspektivisch (mathematisch-na- Obgleich das „Digitale“ somit „reiche hu- turwissenschaftlich, sprachlich-ästhetisch, ge- mane Potentiale“12 birgt, kann es nicht alles sellschaftlich-politisch und philosophisch- abbilden. Es steht außer Frage, dass „die für theologisch) und als Beziehungsgeschehen die Menschen erfahrbare Realität nicht zur aufgefasst, das zu einem ganzheitlichen Ver- Gänze“13 digital abgebildet werden kann. ständnis von Wirklichkeit führt.6 Im Mittel- Auf meine Frage an meine Seminarteilneh- punkt des Religionsunterrichts steht dabei mer*innen an der Universität, wie sie das der Mensch, dessen Leben in Beziehung – coronabedingt – digitale Semester erlebt gelingen soll.7 So reflektieren die Schüler*in- haben, sprachen einige davon, dass sie die nen in Klasse 5 Fragen, „die sich im Blick direkte, persönliche Begegnung vermiss- Obgleich das „Digitale“ auf das eigene Leben und das Zusammen- ten, das Diskutieren mit Dozierenden und „reiche humane Poten- leben mit anderen stellen“8 (z.B. Umgang Kommiliton*innen und das ungezwungene tiale“ birgt, kann es mit der Schöpfung und den Mitmenschen). Zusammensitzen nach Lehrveranstaltungen. nicht alles abbilden. Gerade die Gottebenbildlichkeit des Men- Woran liegt es, dass die digitale Form in die- schen in seiner Verwiesenheit auf Gott, „die sem Beispiel als defizitär wahrgenommen menschliche Freiheit in Verantwortung für wird? Ermöglicht das direkte, analoge Zu- sich selbst und andere, kann als kritisches sammentreffen persönlichere Gesprächsan- Korrektiv und Orientierung zugleich in den lässe und eine qualitativ andere Nähe zum Bildungs- und Digitalisierungsprozessen Mitmenschen? Wird mit der face-to-face- dienen“9 und beziehungsorientiert durch- Begegnung eine andere Qualität der Be- buchstabiert werden. ziehungsgestaltung ermöglicht? Zeigen die Gesichtszüge eines Menschen im direkten In einer digitalen Welt, in der sich die Kultur- Zusammentreffen deutlicher, was das Ge- und Kommunikationstechniken verändern, genüber in seinem Innersten bewegt? Digi- haben sich neue Formen der Kommunika- tale Begegnungen können mitunter flacher tion entwickelt10, die auch auf das Lernen als im direkten zwischenmenschlichen Zu- in Beziehung(en) einwirken. Ein genauerer einander erfahren werden, „in dem die Per- Blick scheint hier lohnend: Der zweite Be- son des Anderen mit ihrer ganzen Wirk- standteil des Wortes Internet („Netz“) zeigt lichkeit und Sinnlichkeit entgegentritt.“14 bildhaft, dass Digitalisierung als Kommu- Obgleich der digitale Austausch häufig 6
nicht nur bei Schüler*innen als Dauerkom- logischen Anthropologie formulierten Eck- munikation und als ständig in-Kontakt-sein punkte Gültigkeit haben: Bewahrung der erscheint, können Menschen selbst isoliert von Gott gegebenen Freiheit – Achtung des Sowohl analoge sein, sich sozial einsam fühlen und zu „So- Anderen – Verantwortung füreinander. Dies als auch digitale zialeremiten“15 werden. Sowohl analoge im Religionsunterricht zu thematisieren, for- Begegnungen kön- als auch digitale Begegnungen können als dert die Schüler*innen auf, analoge und di- nen als dicht, flüchtig dicht, flüchtig oder fragil empfunden wer- gitale Beziehungen kritisch zu reflektieren, oder fragil empfunden den und Beziehungen stiften, aus denen in personale Beziehungen zu investieren werden und Be- Verbindlichkeit und Verantwortung entste- und den zwischenmenschlichen Charakter ziehungen stiften. hen können. Entscheidend ist, dass auch unseres Menschseins zu bekräftigen. unter digitalen Vorzeichen die aus der theo- 1 Buber, Martin (51984), Das Dialogische Prinzip. Ich und Du, 6 Ministerium für Kultur, Jugend und Sport (Hrsg.), Bildungs- 11 Pirker, Viera (2020), Menschsein im Zeitalter der Digitalität. Heidelberg, S. 15. plan des Gymnasiums 2016. Katholische Religionslehre, S. 5. Perspektiven für religiöse Bildung im zweiten Jahrzehnt des 2 Erwin Dirscherl entwirft eine theologische Anthropolo- http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ 21. Jahrhunderts, in: Notizblock 67, S. 8. gie, die er konsequent als Beziehungsgeschehen denkt: ALLG/GYM/RRK 12 Filipović, Alexander (2015), Die Datafitierung der Welt. Eine Dirscherl, Erwin (2006), Grundriss Theologischer Anthro- 7 Ministerium für Kultur, Jugend und Sport (Hrsg.), Bildung- ethische Vermessung des digitalen Wandels, in: Communi- pologie. Die Entschiedenheit des Menschen angesichts des splan des Gymnasiums 2016. Katholische Religionslehre, S. catio Socialis 48/1, S. 6. Anderen, Regensburg. 6. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ 13 Pirker, Viera (2020), Menschsein im Zeitalter der Digitalität. 3 In diesem Kontext ist die Übersetzung des hebräischen ALLG/GYM/RRK Perspektiven für religiöse Bildung im zweiten Jahrzehnt des Wortes RDH, das gewöhnlich mit „herrschen“ übersetzt 8 Ministerium für Kultur, Jugend und Sport (Hrsg.), Bildung- 21. Jahrhunderts, in: Notizblock 67, S. 5. wird, aber keine willkürliche und gewalttätige Konnotation splan des Gymnasiums 2016. Katholische Religionslehre, 14 Pirker, Viera (2020), Menschsein im Zeitalter der Digitalität. besitzt, zu nennen. Vgl. z.B. Liwak, Rüdiger, Art. Herrschaft, S. 14. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP- Perspektiven für religiöse Bildung im zweiten Jahrzehnt des in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www. 2016BW/ALLG/GYM/RRK 21. Jahrhunderts, in: Notizblock 67, S. 8. wibilex.de), 2011. 9 Gäfgen-Track, Kerstin (1/2019), Digitalisierung als ethische 15 Botschaft von Papst Franziskus zum 53. Welttag der 4 Boschki, Reinhold (2017), Einführung in die Religionspäda- Herausforderung, in: Loccumer Pelikan. sozialen Kommunikationsmittel: http://www.vatican.va/ gogik, S. 114. 10 Vgl. Palkowitsch-Kühl, Jens (1/2019), Digitalisierung als content/francesco/de/messages/communications/docu- 5 Rosa, Hartmut / Endres, Wolfgang (2016), Resonanzpäda- Herausforderung für Unterrichtsprozesse religiöser Bildung, ments/papa-francesco_20190124_messaggio-comunicazi- gogik, S. 44. in: Loccumer Pelikan. oni-sociali.html 7
#DIGITALEKIRCHE #DIGITALERRELIGIONS- & Prof. Dr. Karl Peböck, MA, UNTERRICHT Lehrer und Leiter des Zentrums für Medien an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg Wie die Digitalisierung kirchliche Strukturen und religiöse Bildung verändert Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pande- dienen ebenso auch der Ausbreitung und mie und der damit verbundenen Einschrän- Festigung des Gottesreiches“. Der Kirche ist kungen steht die Kirche vor der Aufgabe, das wohlbekannt, dass Internet für die Pastoral zu nutzen und sich Im schulischen Kontext der Religionspäda- die sozialen Kommu- im Netz zu präsentieren. Interessanterweise gogik hat sich die Haltung zum Einsatz di- nikationsmittel bei sind das Computerwesen allgemein und das gitaler Medien in den letzten Jahrzehnten rechtem Gebrauch Internet konkret die ersten modernen Medi- verändert. Während früher diese Medien den Menschen wirk- en, denen die Kirche nicht mit prinzipieller als ein „Ort des Lernens aus zweiter Hand“ same Hilfe bieten. Skepsis oder völliger Ablehnung begegnet (Mendl, 2001, S. 6) bezeichnet wurden, darf ist (Mendl, 2001, S. 4). In „Inter mirifica“, man inzwischen davon ausgehen, dass die dem Dekret über die sozialen Kommuni- digitalen Medien in einer mediatisierten Welt kationsmittel des II. Vatikanischen Konzils, längst zur Primärwelt geworden sind. Die Re- betonen die Konzilsväter bereits 1963, „dass ligionspädagogik muss fachwissenschaftlich der Kirche wohlbekannt (ist), dass die sozia- und fachdidaktisch ernst nehmen, wie sehr len Kommunikationsmittel bei rechtem Ge- Fragen des Lebens, des Glaubens und die Re- brauch den Menschen wirksame Hilfe bie- ligionen selbst medial wahrgenommen und ten, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag kommuniziert werden (Nord, 2017, S. 26). zur Erholung und Bildung des Geistes; sie 8
Für religiöse Bildungsprozesse gilt vielleicht munikationswandel religiöse Erfahrungen noch stärker als für andere Bildungsprozesse: verändern. Sie muss sich der Herausforderung Identität wird Die Person der Lehrerin bzw. des Lehrers stellen, verschiedene Medienformate (analoge ständig neu ist nach wie vor von entscheidender Be- und digitale) zu vernetzen und adäquate Me- deutung. Allerdings funktioniert Identitäts- dien für unterschiedliche Themen und Lern- konstruiert und konstruktion im 21. Jahrhundert granular prozesse zu finden (Nord, 2017, S. 32–33). täglich in den und fragil. Wir kennen keine fertigen Iden- Sozialen Medien titätspakete mehr wie früher. Identität wird Allerdings ist die digitale Transformation über Likes evaluiert. ständig neu konstruiert und täglich in den nicht nur eine Aufgabe und Chance für den Sozialen Medien über Likes evaluiert. Religionsunterricht, sondern umgekehrt der Religionsunterricht ebenso eine Chance für Die Religionspädagogik ist ein Player unter die mediatisierte Gesellschaft. Besonders vielen in diesem System (Pirker, 2015, S. 41). durch die digitale Transformation sind ethi- Umgekehrt entdeckt man neben metapho- sches Bewusstsein, Kulturkompetenz, emo- rischer Andeutung der Gottesfrage auch auf tionale Achtsamkeit und die Fähigkeit, sich Allerdings ist die der Social-Media-Plattform Instagram Bei- in andere Personen hineinzudenken, als für digitale Transformation spiele von religiöser Verkündigung, Video- Schule und Bildung besonders bedeutsame nicht nur eine Aufgabe katechesen und symboldidaktischen Lern- Kompetenzen gefordert (Kereluik et al., 2013). und Chance für den anlässen. Unter Berücksichtigung des Be- Dabei handelt es sich um Kompetenzen, die dürfnisses nach Komplexitätsreduktion und im Religionsunterricht von Bedeutung sind. Religionsunterricht, Abstraktion auf der Plattform können der- Diesem ist damit ein besonderer Bedarf von sondern umgekehrt artige Beiträge aber „Quelle für Neuansätze religiösen Kompetenzen für die Skills des der Religionsunterricht in Praktischer Theologie und Religionspäd- 21. Jahrhunderts sicher (Palkowitsch-Kühl, 2018). ebenso eine Chance agogik für eine innovative, zielgruppenori- für die mediatisierte entierte katechetische und pastorale Praxis Gesellschaft. werden“ (Pirker, 2019, S. 143). Es macht das Wesen von Religion aus, dass Literatur: sie sich in Kommunikationsprozessen mani- Kereluik, K., Mishra, P., Fahnoe, C., & Terry, L. (2013). What festiert. Andererseits ist deutlich, dass sich Knowledge Is Of Most Worth: Teacher Knowledge for 21st Century Learning. Journal of Digital Learning in Teacher Educa- Kommunikation durch die digitalen Formate tion, 29/2013, S. 127–140. stark verändert hat. Die Religionspädagogik Mendl, H. (2001). Im virtuellen Areopag der neuen Zeit. Religions- muss sich daher die Frage stellen, wie Religi- pädagogische Postulate zum Erwerb von Medienkompetenz im Religionsunterricht. Prisma. Informationen 12, Schulreferat/Re- on und religiöse Themenstellungen im Kon- ligionspädagogisches Seminar Passau, 2/2001, S. 3–15. text digitaler Kommunikationsformate zu- Nord, I. (2017). Religionspädagogik in einer mediatisierten Welt: sammenspielen (Palkowitsch-Kühl, 2018, S. 8). Einige grundlegende Überlegungen aus deutscher Perspektive. Spiess bezeichnet das Internet bezugneh- In I. Nord & H. Zipernovszky (Hrsg.), Religionspädagogik in einer mediatisierten Welt (S. 26–39). Kohlhammer. mend auf die Fülle der zu entdeckenden religiösen Inhalte und der im Unterricht Palkowitsch-Kühl, J. (2018). Digitales Lernen im Religions- und ERG-Unterricht. https://www.ethik-religionen-gemeinschaft.ch/ verwendbaren Werkzeuge gar als Religions- nord-palkowitsch-kuehl-digitales-lernen/ buch (Spiess, 2018, S. 28). Das darf nicht Pirker, V. (2015). Identität. In W. Simon, B. Porzelt, & A. Schim- im traditionellen Sinn verstanden werden; er mel (Hrsg.), Strukturbegriffe der Religionspädagogik: Festgabe für Werner Simon zum 65. Geburtstag und anlässlich seiner macht aber auf das Internet als Ressource Pensionierung (S. 38–43). Julius Klinkhardt. für den Religionsunterricht aufmerksam. Pirker, V. (2019). „Du sollst dir kein Bildnis machen“ — Die Gottesfrage in Social Media. In M. Schambeck & W. Verburg Wenn die Religionspädagogik für sich in An- (Hrsg.), Roadtrips zur Gottesfrage: Wenn es im Religionsunter- richt um Gott geht (S. 131–146). DKV. spruch nimmt, das Leben der Schüler*innen Spiess, M. (2018). Das Internet als Religionsbuch. Padlet. im Fokus zu haben, muss sie von einem wei- https://padlet.com/dr_mspiess/Internet_Religionsbuch. ten Medienverständnis ausgehen, da die ein- zelnen Formate – wie Unterhaltung, Social Nachlese: Media, Technik im Alltag, Konsum – zuneh- mend vernetzt werden (Nord, 2017, S. 30). www.kph-es.at/kph-edith-stein/aktuelles/artikel/online-nach- lese-zum-herbstsymposium Für die Religionspädagogik ist es wichtig zu erkennen, ob und wie sich in diesem Kom- 9
HASS im Netz Pastoraltheologisch beobachtet und reflektiert Ass.-Prof. Dr. Judith Klaiber, Institut für Pastoraltheologie der Katholischen Privat-Universität Linz „Hassrede“ (so z.B. Straftatbestände wie Volks- nale Elemente von #HateSpeech können u.a. verhetzung oder Verleumdung) hat durch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Anti- Was braucht es tech- die Dynamisierungs- und Entgrenzungspro- semitismus, Sexismus, Homo- und Trans- nisch, kulturell und zesse des Internets eine neue Dimension phobie, Ableismus (Diskriminierung aufgrund bildungspolitisch, um erreicht. Bemerkenswerterweise wurde #Hate- einer Beeinträchtigung), Klassismus (Diskri- das Gute aus den Men- speech1 katholischerseits medial zum Thema minierung aufgrund sozialer Herkunft) und schen herauszuholen, gemacht, als ein kirchlicher Amtsträger das Lookismus (Diskriminierung aufgrund des und eben nicht das aktiv aufgegriffen hat.2 Dieses Phänomen Aussehens) sein. Schlechte, sodass ein ist allerdings nicht neu oder erst jetzt greif- Zusammenhalt in Dif- bar geworden. Vielmehr machen seit Jahren 2. Typologie problematischer ferenz möglich ist? marginalisierte Personen und diskriminier- Internetnutzer*innen te Gruppen breit darauf aufmerksam. Hier Die systematische Darstellung problemati- kann nur ansatzweise3 aufgezeigt werden, scher Internetnutzer*innen von Ingrid Brod- wie HateSpeech erkannt werden kann (1), nig5 hilft dem Erkennen, der Einordnung welche Typen problematischer Internetnut- und Entlarvung von #HateSpeech. Deutlich zer vorhanden (2) und welche Strategien wird allerdings, dass Hass als Instrument möglich sind (3). eingesetzt wird, um Empathiefähigkeit zu desavouieren. 1. Erkennen von HateSpeech Hassrede im Internet ist ein komplexes Zu- 0 Trolle: Sie lachen darüber, wie un- sammenspiel technischer Fundamente und lustig andere Menschen etwas finden, von politischem Design von Plattformen (Al- ergötzen sich am Leid von Anderen gorithmen und deren Auswahl- und Verstär- und fühlen sich intellektuell überlegen, kungsmechanismen), vorhandener Rechts- wenn sie Menschen zur Rage oder Ver- ordnungen, individueller Medienkompetenz zweiflung treiben. Brodnig bezeichnet (z.B. Quellenkritik) und von gesellschaftli- sie als „Hacker unserer Gefühle“. Sie tun chem Kulturwandel (Backlash).4 Intersektio- das, weil sie sich amüsieren, Freude an 10
Kann ich die radikale Freiheit des Anderen wirklich anerkennen und würdigen? Habe ich Vertrauen in die Perspektive und den Glauben der/des Anderen? der Provokation haben. Tendenziell ge- persönlichen Ebene die Möglichkeit, Stel- hören sie in ihrem Persönlichkeitsmus- lung gegen Hass im Netz zu beziehen – wie Es braucht eine ter eher der sog. „dunklen Tetrade“ an zum Beispiel durch das Moderieren, Lö- (Sadismus, Narzissmus, Psychopathie, schen oder Blocken auf den eigenen Seiten. systematische For- Machiavellismus). Was Betroffene von Hass im Netz oftmals schung, wie sich als hilfreich empfinden, sind das öffentliche katholisch/religiös 0 Glaubenskrieger: Das Ziel dieser In- Bekunden von Solidarität bzw. das direkte formatierter Hass ternetnutzer ist der Gewinn der Deu- Nachfragen, was sie in dieser Situation brau- im Netz äußert und tungshoheit einer Debatte mit hasser- chen, und die Begleitung. darstellt. Auch die füllter und brutaler Rhetorik. Sie sind Finanzströme für restlos überzeugt von einer Idee, dulden Das Projekt »Netzteufel« wirft eine wichtige katholische Medien keinen Widerspruch, sind aggressiv und Strategie auf, die gesamtgesellschaftlich – und im Netz müssen herabwürdigend gegen alle, die eine nicht nur reduziert auf digitalisierte Räume – aufgedeckt werden. andere Sichtweise einnehmen. absolut nötig und darin auch not-wendend ist: Die Etablierung einer positiven Hoff- nungs- und Zukunftserzählung, bei der alle Für unseren Kontext sind religiös forma- Menschen aufgerufen sind, mit ihren Talen- tierte, problematische Internetnutzer, deren ten dazu beizutragen, dass es besser wird. Typologisierung noch deutlicher konturiert Letztlich die Frage: Was braucht es, um das gehört, relevant. Sie agieren häufig gegen Gute aus den Menschen herauszuholen? Ökumene, „Gender-Mainstreaming“, Homo- und Transsexualität, sehen eine wachsende Gefahr für Gottes Ordnung und sprechen 1 Definitionsvorschlag: „(...) der Begriff ‘Hate 4 Das Standardwerk zum Thema: I. Brodnig, Hass im oftmals dem Gegenüber das jeweilige kon- Speech’ umfasst nach diesem Verständnis jegliche Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen Ausdrucksformen, welche Rassenhass, Fremden- tun können. Wien, 2016. fessionelle Bekenntnis ab.6 Diese fundamen- feindlichkeit, Antisemitismus oder andere Formen 5 Vgl. https://www.netzteufel.eaberlin.de, talistischen Internetnutzer übernehmen ten- von Hass, die auf Intoleranz gründen, propagieren, (Stand: 27.09.2020). dazu anstiften, sie fördern oder rechtfertigen, 6 Vgl. S. Höllinger, Öffentlichkeiten als menschlicher denziell rechtspopulistische Sprache sowie unter anderem Intoleranz, die sich in Form eines Ausdruck. Ein Plädoyer gegen den Medienpessi- aggressiven Nationalismus und Ethnozentris- mismus, in: R. Drüeke/F. Gmainer-Pranzl, (Hg.), Positionen und legitimieren diese religiös mus, einer Diskriminierung und Feindseligkeit Kommunikation und Medien zwischen Kulturin- mit einem Rückgriff auf traditionalistische gegenüber Minderheiten und Menschen mit dustrie, Lebenswelt und Politik (= Salzburger Migrationshintergrund ausdrückt.” (Europarat, Interdisziplinäre Diskurse). Im Erscheinen. Offenbarungsverständnisse. Ministerkomitee, Empfehlung Nr. (97) 20), 7 Online z.B. hier https://zara.or.at/de/beratung vgl.: www.egmr.org/minkom/ch/rec1997-20.pdf) oder https://www.oesterreich.gv.at/themen/ 3. Ansatzpunkte und Strategien 2 Der Passauer Bischof Oster hat abwertende Kom- mentare auf seiner Facebook-Seite klar verurteilt und damit eine umfassendere Berichterstattung bildung_und_neue_medien/internet_und_ handy___sicher_durch_die_digitale_welt/3/3/ Seite.1720230.html, (Stand: 22.09.2020). Auf der Bildungs- bzw. Präventionsebene ausgelöst, u.a. ein Interview mit dem Medieneth- 8 Siehe auch die Verschärfung der österreichischen können Reflexionsräume geschaffen werden, iker A. Filipovic auf katholisch.de. Hier könnte Gesetzgebung, u.a. hier: https://www.derstandard. kritisch gefragt werden, ob Hasskommentare, at/story/2000119768367/gesetzespaket-gegen- die Menschen in ihrer Qualität als sprachbe- die in der Regel „nicht-diskriminierte Personen“ hass-im-netz-praesentiert-vor-allem-frauen- ereilen eine stärkere Beachtung und Relevanz werden, (Stand: 27.09.2020). gabtes Wesen fördern und reflexiv-kritische erhalten, weil dies gesellschaftlich als „nicht Kompetenzen stärken.7 Neben diversen Be- normal“ gilt. 3 Ein ausführlicher Artikel ist bereits in Planung; Nachlese: ratungsstellen8, der strafrechtlichen Anzeige vorab kann aber eine PPP zur Verfügung gestellt werden. Vgl. https://www.bpb.de/lernen/digi- www.kph-es.at/kph-edith-stein/aktuelles/ar- und Verfolgung9, plattform-internen Melde- tikel/online-nachlese-zum-herbstsymposium tale-bildung/medienpaedagogik/231236/hate- systemen von Hass im Netz, bleibt auf der speech, (Stand: 27.09.2020). 11
Von jetzt Klaus Heidegger, Religionslehrer am PORG Volders Kein Religionslockdo wn Mayer, Christian LW Landeck HAK/H 13 Wochen Schulschlie ßung. Geschlossen wa nicht der digitale Relig r ionsunterricht. Zu Begin jeder Woche gab es ein n en Arbeitsauftrag, der bis zum Ende einer Wo che zu erledigen und als na-Krise E-Mail zu schicken wa r. Die Materialien wurde n in d er Coro auf einer Website zur Ve n n terrichte rfügung gestellt. Online-U Schulen r a n unseren -Unterric ht w a hr gut Unter den 200 Schüler*in r O n li n e A K L a n deck) se nen waren es weniger De und Med ia-H ßigen 10 Prozent, die mit die als , H A S tu n d e nplanmä ser Lernform nicht zurec (HL W ten s von kommen wollten. Am ht- ie rt . A b der ers ro g ra m m Teams organ is P Ende des Lockdowns wa mit dem en und es rund 2000 beantwort ren e wurde hülerInn ete E-Mails. Die meiste RU-Stund et. M e in e S c oche des Schüler*innen waren un n c e 3 6 5 gestart h d e r ersten W ter diesen Corona-Bed O ffi sn a c dieser gungen besonders offen in- w a re n spätesten n M ö g li chkeiten für religiös-philosophi- ich lfältige sche Fragestellungen. s mit vie Erproben ichtens v ertraut. s U n te rr Art de lerInnen Selbst habe ich einige h a lt e n den Schü Schüler*innen in einer urüc k gen, ganz neuen Tiefe erleb s e F o rm gab z h r g u t einzubrin t, die nun wie ein Schatz D ie hs e n der im Präsenzunterricht ist. M ö g li chkeit, sic e n M ö g lichkeite Im Gesamt der anderen ein e selb chform Fächer konnte so die Ste p lö tz li c h alle die ic h t is t eine Mis llung des Religionsunte weil n. Vielle in Modell richtes gefestigt werde r- vorfande terricht e n. Mitarbeit On li n e -U n enz- und von Präs ukunft. für die Z
auf gleich Tanja Vogrin, Volksschule Pflach März 2020: Von jetzt au f gleich - Religion onlin unterrichten! Wie sollte e das im Religionsunterric funktionieren? ht Für viele Familien wa Steiner, r diese Zeit besonders for- Michaela ienz, Lienz dernd. Die Kinder wa e r- L ren mit den Aufgaben MS Egg Hauptfächer eingedeck der t und teilweise überf dert. Geschichten, Au or- smalbilder, Gebete, An gungen für gemeinsam re- erz und Bastelvorschläge e Gespräche, Lernspie le nd – a ber mit H waren bei vielen Kinde Auf Absta und Eltern eine willk rn Zeiten ommene Abwechslung . li g io n su n terricht in Stolz zeigten mir die Sch n Re g, nicht n ur üler/innen erledigte Ar igitalisierte ers wichti beitsaufträge und Bilde - Für den d b e so n d s m hr e r, die sie gemalt habe a war mir t musste e n. von Coron e ra d e je tz Es kamen auch sensat vermitteln –g und Schü- ionelle Bastelarbeiten, von Wissen zu e n S c hülerinnen großem Einfallsreichtu Beispiel w u rd onspro- m und beeindrucken der sein! Zum m it h il fe d es Animati , on Kreativität. eingeladen en eine v ler von mir m it Lego-Stein top moti o n “ hzu u- b a gramms „S te ll e in S zenen nac ibels der Mir wurde klar - ohne ir v o rg e gebene B n u n d m it Musik o die Bereitschaft der Elt m zu film e ern, m Handy n sie von sich auf religiöse Inhalt e einzulassen, mit ihr en, mit de h V id e o s, in dene termalen. Au c gen- en gute Gele Kindern darüber zu red en und in spielerisch Text zu un rzählte n , b o te n r es mir er zuhause e enerell wa Form darauf einzugehe n, ist Distance learning ihrer Zeit Fee d b a c k s. G im rsönliche ortet blieb . Fach Religion nur sch wer möglich. Der Prä heit für pe ts unbeantw sen - a ss n ic h zunterricht bleibt wohl ein unverzichtbarer Be wichtig, d standteil im Fach Relig - ülerinnen ion. e n v o n vielen Sch ufgaben k a m nderen Zu allen A n ts zu d ieser beso teme n sich seh r rn oft Sta . Sie habe und Schüle in n w a re n d d ie oller Tiefs Lebens un Zeit, die v ü b e r d e n Sinn des h te ich, anken ac ernste Ged a c h t. M anchmal d en Dinge g e m en ma- wesentlich Z u k u nft keine Sorg die en. an m ü ss e sich um si e in d ie Hand nehm m nschen n diese Me chen, wen
Prof. Johannes Maureck, MA, MSc, Leiter des Instituts für Digital Inklusive Bildung (IDIB) der KPH Edith Stein, Salzburg Distance Learning in Krisenzeiten – Hat es den digitalen Kompetenzschub gebraucht? Wenn man in fünf Jahren an die Corona-Krise zurückdenken wird: Welche Bilder werden dir zuerst in den Sinn kommen? Nicht we- nige werden auf diese Frage antworten: „Mund-Nasen-Schutz und Webkonferenzen.“ Die Webkonferenz, das elektronische Klas- kultur“ und andererseits mit den digitalen senzimmer, das virtuelle Pendant zum und e-didaktischen Kompetenzen der Leh- Wie Schulen und herkömmlichen Frontalunterricht in der renden zusammen. So spannte sich der Bo- deren Lehrpersonen Präsenzlehre, wird zur Ikone des pädago- gen einer Krisendidaktik vom Verteilen von diese Herausforderun- gischen Fortschritts, der beim Lehrpersonal Arbeitsblättern über WhatsApp, die zuhause gen aufgenommen sich über Nacht durch wundersame Fügung ausgedruckt, fotografiert und der Lehrper- und bewältigt haben, spontan einstellenden digitalen Kompetenz. son per Mail zugesandt werden mussten, bis ist durchaus unter- Nicht wenige Medien basteln an diesem hin zu ausgefeilten Szenarien des Distance- schiedlich. Narrativ, das mit der Realität in etwa so viel Learnings, in denen sich synchrone Ar- gemein hat wie Kompetenzentwicklung beitsphasen (Webkonferenzen) ergänzend durch Handauflegung. Die Realität war viel- mit asynchronen, interaktiven Formen des mehr die, dass Lehrerinnen und Lehrer von selbstgesteuerten Wissenserwerbs über Lern- einem Tag auf den anderen gleichsam ins plattformen abwechselten. kalte Wasser geworfen wurden und es nun hieß: „Schwimmen oder untergehen“. Distance Learning ist mehr als die Übertragung analoger Arbeitsformen Wie Schulen und deren Lehrpersonen diese in das Digitale Herausforderungen aufgenommen und be- Medienkompetenz und digitale Kompeten- wältigt haben, ist durchaus unterschiedlich. zen fallen auch in Krisensituationen nicht Es hängt einerseits mit der „digitalen Schul- vom Himmel, sondern bedürfen einer stän- 14
digen und nachhaltigen Entwicklung. Die ausgestattet sind, haben sich viele Schulen Gestaltung von Unterrichtsmaterial, das zur zum Prinzip des Medienbruchs entschlossen. Aktivität anregt und sich zum selbstgesteu- Medienbrüche entstehen dort, wo Informa- Medienkompetenz erten Lernen eignet, ist zeitaufwändig und tionen von einem auf ein anderes Medium und digitale Kompe- mühsam und rentiert sich im Grunde nur, übertragen werden. tenzen fallen auch in wenn diese Materialien mehrfach und in un- Krisensituationen terschiedlichen Kontexten wiederverwend- Schulen stellten Arbeitsblätter in ausge- nicht vom Himmel, bar sind. Es reicht nicht, herkömmliche, in druckter Form im Foyer der Schule zur Ver- sondern bedürfen der Präsenzlehre verwendete Arbeitsblätter fügung, die von den Eltern abgeholt, von einer ständigen einzuscannen und sie den Schülerinnen und den Schülern bearbeitet, eingescannt oder und nachhaltigen Schülern statt auf Papier auf einer Lernplatt- fotografiert und den entsprechenden Lehr- Entwicklung. form zur Verfügung zu stellen. Nicht nur die personen per Mail zugesandt werden. Diese Materialien, auch die ihnen zugrunde lie- drucken die zugesandten Artefakte zum Zweck genden didaktischen Konzepte müssen zum der Korrektur neuerlich aus und schreiben Lernsetting des Distance-Learnings passen. eine Rückmeldung per Mail, die nicht selten Dazu wurden seitens der Pädagogischen in den Familien wieder ausgedruckt wird. Hochschulen in den letzten zehn Jahren So wurden seit Beginn der Covid-19-Krise zahlreiche Fortbildungsangebote konzipiert. mehrere Hektar Wald in Form von Papier Wer sie nutzen konnte, war klar im Vorteil. verbraucht. Distance Learning ist Teamarbeit Medienkompetenz heißt auch, Medienbrüche und keine One-Man-Show zu vermeiden. Ein Arbeitsblatt wird digital So gut wie alle Institutionen der Lehrer- und zur Verfügung gestellt, digital bearbeitet, Lehrerinnenbildung haben ihre im Zusam- digital versandt und digital korrigiert. Die menhang mit der Covid-19-Krise getroffenen dadurch eingesparten Ressourcen erlauben Maßnahmen zur Adaptierung der Lehre einer es guten Gewissens, schlechter ausgestattete Evaluation unterzogen. Die befragten Lehr- Schülerinnen und Schüler mit geeigneten di- amtsstudierenden bekundeten darin zwar gitalen Endgeräten zu versorgen. ihre grundsätzliche Zufriedenheit mit der raschen Umstellung auf ein digitales Lehr- Präsenz muss (nicht) immer sein setting, beklagten aber auch mangelnde Viele Lehrende haben erkannt, dass sich Koordination bei der Erteilung von Arbeits- zahlreiche Besprechungen in gleicher oder aufträgen und der Nutzung von digitalen Ko- zumindest ähnlicher Qualität online durch- Bei allen Vorteilen, operationstools. Die Arbeitsbelastung durch führen lassen, ohne auch nur einen Kilome- die virtuelle Lehr- und erteilte Arbeitsaufträge und die uneinheitliche ter Bahn oder Auto zu benutzen. Bei allen Lernszenarien bieten, Verwendung von verschiedenen Tools er- Vorteilen, die virtuelle Lehr- und Lernszena- sollte aber nie ver- reichten bei vielen Studierenden die Grenze rien bieten, sollte aber nie vergessen wer- gessen werden, dass des Bewältigbaren. den, dass Lehren und Lernen in erster Linie Lehren und Lernen in ein Beziehungsgeschehen ist. Beziehung erster Linie ein Bezie- Dies zeigt ein Defizit in der Koordination der braucht das physische Gegenüber, braucht hungsgeschehen ist. Lehre, das im Bereich der Präsenzlehre we- Nähe und „Berührung“ in unterschiedlichen niger ins Gewicht fällt als im Rahmen des Di- Bedeutungsaspekten. Wenn uns die momen- stance-Learnings. Auch Lehrende brauchen tane Situation eines gelehrt hat, dann ist es Zeiten und Räume des Austauschs, um Lehr- die wachsende Wertschätzung dieser perso- inhalte und Studienanforderungen zu koordi- nalen Begegnung. Diese gewinnt ihre Be- nieren und Studierende nicht einer Überfor- deutung jedoch nicht auf Kosten eines po- derung auszusetzen, die aus einer digitalen larisierenden Ausspielens gegenüber dem Scheuklappenmethodik resultiert. Virtuellen; vielmehr mündet sie in eine dem pädagogischen Prozess angemessene und Medienbrüche sind nicht Teil des Distance- didaktisch begründbare gegenseitige Ergän- Learnings, sondern eine Umweltbelastung zung, die insgesamt einen pädagogischen Weil einzelne Schülerinnen und Schüler Mehrwert bieten kann. nicht entsprechend mit digitalen Endgeräten 15
Neue Möglichkeiten durch David Erhart, BEd, BEd moderne Technologien Inklusions- und Religionspädagoge, KPH Edith Stein und MS Dr. Posch, Hall Selbstverständlich handelt es sich bei der di- 0 „Stop-Motion“: gitalen Medienpraxis um kein „Hexenwerk“ Bei der Stop-Motion-Methode werden und auch nicht um „des Rätsels Lösung“; einzelne Bilder zu einem kurzen Video vielmehr geht es um ein Anerkennen der aneinandergereiht. Mit unterschiedlichs- Lebensrealität unserer Schüler*innen. Nicht ten Gegenständen können (Legofiguren jede zukünftige Religionsstunde muss eine und Legosteinen, Naturmaterialien, …) Anerkennen der digitale Methode beinhalten. Es kann jedoch kurze Videos zu einem gewählten The- Lebensrealität unserer durchaus ein Gewinn sein, das digitale End- ma produzieren. Schüler*innen gerät als mögliches Werkzeug (wie Kreide, Tafel und Heft) für alle am Lernen beteiligten 0 „Book Creator“: Personen anzuerkennen und einzusetzen. Unter www.bookcreator.com/ lassen sich Die Verwendung der Smartphones und Tab- einfach und selbsterklärend kleine Online- lets im Bildungsprozess eröffnet eine Vielfalt Bücher erstellen. von Möglichkeiten: Neben der einfachen Re- ferat-Recherche lassen sich mit den kleinen 0 „Wie geht’s weiter?“ Computern aus der Hosentasche lustvolle - Die Lehrperson liest eine Geschichte vor Die Verwendung der Kurzvideos erzeugen, Online-Bücher gestal- und endet an der entscheidenden Stelle. Smartphones und ten, sinnvolle Selfies „schießen“, spannende - Diktierfunktion des Smartphones akti- Tablets im Bildungs- Kirchenführungen produzieren und noch vieren und die Schüler*innen die Ge- prozess eröffnet vieles mehr. schichte weitererzählen (mit Zeitvorgabe) eine Vielfalt von lassen Möglichkeiten Anregungen und Ideen: - Gemeinsam anhören – diverse Varianten 0 „Mein Religionsunterricht“ auf ihre Aussage / Bedeutung untersuchen Unter www.mein-religionsunterricht.at kön- - Lehrperson liest / erzählt die Geschichte nen interessante Antworten auf spannende fertig Fragen gefunden werden. Anschließend können eigene Fragen zum Religionsunter- 0 „Actionbound“ (für Fortgeschrittene): richt formuliert und mithilfe eines Kurzvi- Mit der App „Actionbound“, einem soge- deos beantwortet werden. nannten „Edugame“, lassen sich digitale Stadtrundgänge, Kirchenführungen, Fortbildungs- 0 „360 Grad ich“: Schatzsuchen, Lerneinheiten uvm. her- - Video-Selfie-Modus stellen stellen. Die App ist kostenfrei und lässt programm 2020/21: - sich innerhalb von einer Minute sich auf jedem (aktuellen) Smartphone C-0013 einmal um die eigene Achse drehen installieren. Good Practice - Lieblingsort vorstellen, sich selbst geht online vorstellen, kurze Stellung zu einem 0 Weitere Ideen: Thema beziehen, … - www.digikomp.at - www.lernplattform.kph-es.at – C-0032 0 „Selfie mit Sinn“: „Religion vernetzt“, Lernplattform jetzt wird’s digital - Selfie-Modus der KPH Edith Stein - ein Selfie – mit einem zum Thema - www.kph-es.at/kph-edith-stein/aktuelles/ C-0072 passenden Hintergrund - „schießen“ artikel/online-nachlese-zum-herbstsym- Das Handy und ich - #Bildunterschrift posium – Nachlese zum Herbstsymposi- (kurz und aussagekräftig) um 2020: „digitale Kirche“ 16
WAS ZÄHLT? EIN RÜCKBLICK … Dr. Dorothea Reinalter, HR Dr. Thomas Weber, MAS langjährige FI für Kath. Religion an Sonderschulen, langjähriger FI für Kath. Religion an berufsbildenden Polytechnischen Schulen und Berufsschulen mittleren und höheren Schulen Nicht alles, was zählt, kann gezählt „Inspektor ist im Zusammenhang mit in- werden, und nicht alles, was gezählt spicio, d.h. auf jemanden hinschauen bzw. werden kann, zählt! etwas betrachten, zu verstehen“, meinte (Albert Einstein) eine meiner hochverehrten Lehrer*innen an der Theologischen Fakultät, Herlinde Pis- sarek-Hudelist; das habe ich versucht, mir Dieser Aphorismus von Albert Einstein wur- zu eigen zu machen. Dabei ging der Blick de für mich zum Leitsatz. Er hat mich in mei- nicht nur auf die Religionslehrer*innen, son- ner Arbeit als Fachinspektorin begleitet und dern auf alle mit dem Religionsunterricht geleitet - immer wieder angeleitet, den Blick Befassten. Meine ersten Konnotationen als jenen Ereignissen im Schulalltag zuzuwen- „Mutmacher“, „Schatzsucher“ und „Klima- den, die zählen, aber nicht gezählt werden techniker“ umschrieben meinen Zugang als können. Fachinspektor, der in manchen Fällen aber auch als „FI“ = Schutzschalter umschrieben Mit 1. November 2020 gehen für mich acht werden kann. Mit den Zielen der österrei- Jahre Fachinspektion zu Ende. Es war für chischen Schule (SCHOG§2) ist der Rahmen mich eine erfahrungsreiche, intensive und he- und der Konnex zum Bildungsauftrag der rausfordernde, vor allem aber bereichernde Religionsgemeinschaften ja gut vereinbar und wertvolle Zeit. und hat den Platz im öffentlichen Schulwe- sen, der „eine Menschwerdung unter den Es ist mir ein Herzensanliegen, allen, denen Augen Gottes (J.B.Metz)“ und in der Beglei- ich im Laufe meiner Tätigkeit begegnet bin, tung von Menschen in didaktisch gestalteter ein aufrichtiges Danke für viel Ungezähltes Balance von Beziehung und Wissen wahr- zu sagen - für jegliche konstruktive, erfolg- und ernstnimmt. reiche Zusammenarbeit und Unterstützung, für das Vertrauen, für jedes ehrliche und Mit Allerheiligen 2020 beende ich meinen offene Gespräch, für die Suche nach guten aktiven Dienst im pädagogischen Bereich Lösungen und für jede menschliche Begeg- nach 42 Jahren: Ich danke vor allem den Re- nung - das ist es, was zählt! ligionslehrer*innen, die sich täglich vor Ort um ihren Auftrag bemühen: „Seid stets be- reit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr. 3,15), für ihr Vertrauen, ihre Lernbereit- schaft und ihren Einsatz. Meinem Nachfol- ger wünsche ich dieselbe Unterstützung, die ich durch viele Bildungs- und Kirchenver- antwortliche erfahren habe und danke für ihr in mich gesetztes Vertrauen. 17
Mag.a Veronika Dibiasi, BEd Religionslehrerin an der Volksschule Vomp Distanz überwinden Erfahrungen in Corona-Zeiten Es ist Montag, der 20.April 2020, 16 Uhr, als Ich versuche, meiner Schülerin aus der mein Handy läutet: Ich höre die Stimme der 1.Klasse gut zuzuhören, ich stelle ihr ein Es ist unsere gemein- 7-jährigen Anna, die mich voller Enthusias- paar Fragen, erzähle ihr auch von mir; aber same Zeit, in der viel mus begrüßt. Anna erzählt mir, wie es ihr in vor allem spüre ich, wie wichtig und wert- Vertrauen, Nähe und dieser Zeit der Schulschließung daheim geht. voll dieses Gespräch mit Anna ist. Es ist un- Aufmerksamkeit Sie meint, sie hätte keine Angst vor dem Vi- sere gemeinsame Zeit, in der viel Vertrauen, füreinander rus, aber sie würde sich ein wenig Sorgen Nähe und Aufmerksamkeit füreinander da spürbar sind. um die Oma und den Opa machen, denn sie sind. Mit meinen guten Wünschen und dem könnten krank werden. Versprechen, dass Gott immer bei ihr und ih- rer Familie sei, verabschiede ich mich wieder. Anna berichtet mir auch ausführlich, was sie zuhause für den Religionsunterricht alles tun Im Nachhinein betrachtet war dieses Ange- würde: Sie liebt die Arbeitsblätter, die ich ihr bot von meiner Seite, dass meine Schüle- im Lernpaket mitgebe, sie kann sie schon fast rinnen und Schüler bei mir von Montag bis ganz allein, ohne Hilfe, ausfüllen; sie hat es Freitag, von 16 bis 18 Uhr anrufen dürfen, ei- geschafft, das Vaterunser so zu lernen, dass nes der wichtigsten, das ich als Lehrerin an- sie es am Abend alleine beten kann. Sie darf bieten konnte. Dadurch konnten die Kinder am Vormittag eine kurze Zeit an den Com- erfahren, wie sehr Religionsunterricht davon puter, um die Homepage der Volksschule lebt, dass wir Lehrpersonen mit unseren an- aufzurufen, wo sie unter der Rubrik „Reli- vertrauten Kindern eine gute, vertrauens- gion“ alle Lieder auf Videos zum Mitsingen volle, hoffentlich auch stärkende Beziehung findet und wo sie an den wichtigen Tagen aufbauen sollen und dürfen. Kein Telefonat der Kar- und Osterwoche die passenden Er- ist eine gleichwertige Alternative zu einer zählungen mit Bildern gefunden hat. Auch echten Begegnung von Angesicht zu Ange- über die Bastelvorschläge und Rätsel hätte sicht, wie sie im Unterricht stattfindet, aber sie sich sehr gefreut. Aber … und nun wird ein Anruf, das Erzählen und aufmerksame die Stimme von Anna etwas trauriger … ihr Zuhören können ein tröstlicher Ersatz in fehlen ihre Freundinnen und Freunde aus einer unsicheren, manchmal traurigen oder der Schule sehr, auch die Lehrerinnen. Und belastenden Zeit sein. Auch für mich. manchmal streiten sie in ihrer Familie … und dann müssten sie hinaus ins Freie, weil die Mama das so will… 18
Maria N.,* Mutter von zwei Söhnen in Bei Markus* in der 4. Klasse hat die Menge der 2. und 4. Klasse Volksschule im In- der Arbeitsblätter gut gepasst. Das Thema terview mit Veronika Dibiasi: „Freundschaft“ über mehrere Wochen war sehr gut gewählt. Bei Andreas* haben wir Liebe Maria, wie habt ihr als Familie die viel Material zusätzlich zu den Religionsar- „Corona-Zeit“ samt Schulschließung erlebt? beitsblättern bekommen, weil auch die Pfarre Ich dachte mir, wenn Schulen geschlossen an alle Erstkommunionkinder Aufgaben ver- werden, dann muss dieser Virus schlimm schickt hat. Dazu kam noch der Brief von sein. Wir hatten ein mulmiges Gefühl, und es Bischof Hermann Glettler mit der Bitte, ihm fühlte sich nicht real an. Positiv war, dass wir zu schreiben. Andreas hat deine Videos als Familie gut miteinander klarkamen und gerne angeschaut und die Lieder auf der es uns gelungen ist, gemeinsam die Zeit zu Homepage immer wieder gesungen. Dein genießen. Wir konnten gut über die Situation Angebot, dich anrufen zu dürfen, fanden wir sprechen. Belastend war das Gefühl, ande- schön. Es tat den Kindern (und auch mir) ren Menschen durch Unachtsamkeit Schaden gut, zu wissen: Du bist da. zufügen zu können, oder die Empfehlung, keine Großeltern oder Freunde und Freund- Eine persönliche Frage, die du nicht beant- innen zu besuchen. Das war auch für die worten musst: Habt ihr in eurer Familie in Kinder schwer. dieser Zeit auch religiöse Themen zur Spra- che gebracht? Wie beurteilst du die Methode der wöchent- Wir haben über die Arbeitsblätter gespro- lichen „Lernpakete“? chen, gemeinsam die Lösungen der Rätsel Es war ein Hineinwachsen in diese unge- gesucht (die haben mich zum Schwitzen ge- wohnte Situation. Die Aufgaben für die bracht), deine Videos zu Ostern angeschaut Schule haben dem langen Tag eine Struktur oder die Lieder für die Erstkommunion ge- gegeben. Es war schwierig, für jedes Kind sungen. Am Tag, an dem die Erstkommu- einen Arbeitsplatz zu finden. Manchmal war nion stattfinden hätte sollen, haben wir die zu viel Ablenkung da. Zeitlich gesehen war Erstkommunionkerze angezündet. Am Kar- oft sehr viel zu erledigen. Mit der Motivation freitag sind wir in eine Kapelle gegangen. hatten die Kinder und ich einige „Hochs und Am Abend im Bett hat Andreas das Vaterun- Tiefs“. Die Lehrpersonen bewundere ich, ser immer wieder laut gebetet, und wir ha- dass sie sich so schnell und mit so viel En- ben ihm weitergeholfen, wenn er nicht mehr gagement umstellen konnten! Wir hatten im- weiterwusste, oder er hat uns ein Gebet aus mer das Gefühl, dass wir uns melden dürfen, seinem Kindergebetbuch vorgelesen. Markus um Fragen zu stellen. hat zugehört. Welchen Stellenwert hatten die Angebote Liebe Maria, danke für das Gespräch! des Religionsunterrichts, die ihr zum Lern- paket dazu erhalten habt? * Name von der Redaktion geändert 19
AV-MEDIENVERLEIH digitalisieRUng Medien sinnvoll nutzen Rechtsextremismus im Internet 109414 100096 6 Jahre 11 Min. 13 Jahre 21 Min. Thema: Medien, Computer, Netz, Internet, Web, soziale Thema: Antisemitismus, Internet, Massenmedien, Netzwerke, Chat, Suchmaschine, Lernplattform, Neofaschismus, Rassismus (Deutschland), Lernportal, Download, E-Mail, Kommunikation Soziales Netzwerk, Vorurteil Informationen im Netz Die Macht der Maschinen kompetent beschaffen 109657 ONLINE 195258 109680 13 Jahre 30 Min. auf LeOn auf LeOn 11 Jahre 15 Min. Thema: Maschinen, Roboter, Sinnfrage, Thema: Aktive Medienarbeit, Informationswesen, Automatisierung, Gesellschaft Internet, Internetrechereche, Medienpädagogik Digitale Nebenwirkungen Demagogen 4990226 ONLINE 109560 ONLINE 195324 109681 12 Jahre 44 Min. 13 Jahre 29 Min. auf LeOn auf LeOn Thema: Computer, Sucht, Abhängigkeit, Digitale Thema: Führungsstil, Überredung, Angst, Demenz, Internet, Tablets, Smartphones, Emotion, Sensüchte Gesellschaft, Gesundheit Offline Traman 109622 ONLINE 190480 100027 12 Jahre 87 Min. 14 Jahre 82 Min. auf LeOn auf LeOn Thema: Computerspiele, Medienumgang, Online-Gamer, Thema: Narzissmus, Selbstreflektion, Wahn, virtuelle Spielwelten, digitale Identität Getriebenheit, Realitätsverlust LOMO - The language Never Again of many others ONLINE 188660 109934 ONLINE 198687 100040 auf LeOn auf LeOn 14 Jahre 55 Min. auf LeOn auf LeOn 12 Jahre 101 Min. Thema: Waffen, Gewalt, Todesstrafe, Waffengewalt, Thema: Anerkennung, Digitalisierung, Erwachsen- Verbote, Protest, Attentate, Anschläge werden, Fremdbestimmung, Generationen JesusHouse 2017 Inside Wikileaks 4990257 ONLINE 100109 12 Jahre 6 Min. 14 Jahre 128 Min. Thema: Jugend, Kirche, Christen, Feiern, Ökumene, Thema: Wikileaks, Julian Assange, Egomanie, Evangelische Kirche Informationsfreiheit, Datensicherheit, Whistle Blower, Journalismus Gundermann Das digitale Ich 100002 109515 13 Jahre 123 Min. 14 Jahre 52 Min. Thema: Arbeit, DDR, Alltag, Biografie, innere Zer- Thema: Vernetzung, digitale Unterstützung, rissenheit, Musik, Stasi, Aufarbeitung, Sozia- Kommunikationstechnologie, Alltag, lismus, Liedermacher, Kohlebergbau Mensch-Maschine-Verhältnis 20
Sie können auch lesen