SFB 1288 Praktiken des Vergleichens - SFB 1288 Practices of Comparing - Uni Bielefeld
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Was sind Sonderforschungsbereiche? Wissenschaftliche Grundlagenforschung Basic research often requires patience and a braucht oft einen langen Atem und ist auf long-term commitment and relies on the col- interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler an- laboration of many individuals. A Collaborative gewiesen. In Sonderforschungsbereichen (SFB) Research Centre (Sonderforschungsbereich, or wird über einen Zeitraum von bis zu zwölf SFB) conducts interdisciplinary basic research Jahren fächerübergreifende Grundlagen- for up to twelve years. Collaborative Research forschung betrieben. Wissenschaftler*innen Centres bring together scientists from a unterschiedlicher Disziplinen arbeiten hier variety of disciplines whose research projects unter dem Dach gemeinsamer Leitideen und are guided by a common set of principles and Fragestellungen an ihren Forschungsprojekten. questions. They are funded by the German Research Foundation (Deutsche Forschungs- gemeinschaft, or DFG), which supports Insti- tutions of higher education in stabling focus areas of research. What are Collaborative Research Centres?
Auf dem Weg zur Mesoebene „In der Mitte liegt die Kraft“, so beschreiben “Strength and Calm at Midway”, this is how Thomas Müller, Leopold Ringel und Tobias Thomas Müller, Leopold Ringel and Tobias Werron treffend die Bedeutung der Mesoebene, Werron aptly describe the importance of the die uns in den kommenden Jahren in unserem meso level, which will be of concern to us in our Forschungsverbund besonders beschäftigen research network in the coming years. wird. Researchers from the fields of history and Wissenschaftler*innen aus Geschichts- und literature, philosophy, art history, political Literaturwissenschaften, Philosophie, Kunst- science and law are investigating the history geschichte, Politik- und Rechtswissenschaften of practices of comparing from antiquity to untersuchen im Sonderforschungsbereich the present in the Collaborative Research (SFB) 1288 die Geschichte der Vergleichsprak Centre (SFB) 1288. Comparisons order and tiken – von der Antike bis zur Gegenwart. change the world; we discover the world by Vergleiche ordnen und verändern die Welt; wir comparing it. In the second funding phase, we erschließen uns die Welt durch das Vergleichen. are particularly interested in the productive Uns interessieren in der zweiten Förderphase power of comparative practices and the ques- in besonderem Maße die produktive Kraft von tion of historical processes of change. Vergleichspraktiken und die Frage nach histori- The SFB 1288 “Practices of Comparing” has schen Wandlungsprozessen. been funded by the German Research Founda- Der SFB 1288 „Praktiken des Vergleichens“ wird tion (DFG) since 2017 and has been extended seit 2017 von der Deutschen Forschungsge- in 2021. With this brochure, we would like to meinschaft (DFG) gefördert und ist ab 2021 für introduce you to the researchers and projects weitere vier Jahre verlängert worden. Mit der of the second funding phase. The brief insights vorliegenden Broschüre möchten wir ihnen die and descriptions are intended to vividly convey Forscher*innen sowie die Projekte der zweiten how diverse the questions and the areas of Förderphase vorstellen. Die kurzen Einblicke work are in our research network. und Beschreibungen sollen anschaulich ver- I wish you an inspiring read! mitteln, wie vielfältig die Fragestellungen und die Arbeitsbereiche in unserem Forschungsver- Antje Flüchter, bund sind. Spokesperson of the SFB 1288 Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! Antje Flüchter, Sprecherin des SFB 1288 On the Way to the Meso Level
Was tun wir eigentlich, wenn wir vergleichen? Unser Alltag ist geprägt von Ratings, Statis- die Welt ordnen und verändern. Im SFB 1288 tiken und Wettbewerben – ob im Sport, in der „Praktiken des Vergleichens“ wird Grundlagen- Politik oder in der Wissenschaft. Vergleichen forschung betrieben, indem der Akzent von gilt als objektiv. Es hilft uns, zu vermeintlich ‚dem Vergleichen‘ hin zur ‚Praxis des Verglei- klaren Ergebnissen zu kommen. Aber wie neu chens‘ verschoben wird: Was tun Akteure, wenn tral ist das Vergleichen wirklich? sie vergleichen? Menschen vergleichen sich mit Blick auf ihre Indem im SFB 1288 eine grundlegende Praxis Fähigkeiten, Firmen vergleichen ihre Bilanzen, der Ordnung und Dynamik von modernen, aber Länder ihre Bruttoinlandsprodukte. Das Ver- auch vormodernen sowie von europäischen und gleichen entscheidet zum Beispiel darüber, außereuropäischen Gesellschaften untersucht wie wir Fremdes wahrnehmen: Treten dabei wird, wird dazu beigetragen, dass im Kontext Ähnlichkeiten oder Unterschiede hervor? Zu aktueller Geschichts- und Kulturtheorien neu welchen Werturteilen kommen wir? Wann über Geschichte, Gesellschaften und histori- schleichen sich in das so scheinbar so objektive schen Wandel nachgedacht wird. Vergleichen eingefahrene Sichtweisen ein und wieso? Forschende aus Geschichts- und Literatur- wissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Politik- und Rechtswissenschaft untersuchen erstmals systematisch, wie Vergleichspraktiken
What do we do when we compare? Whether in sports, politics or science, our the world. In SFB 1288 “Practices of Compar- everyday life is shaped by ratings, statistics ing” basic research is conducted by shifting and competitions. Comparing is believed to be the accent from ‘the comparing’ to ‘practice objective and to help us to obtain clear re- of comparing’: What do actors do when they sults. But how neutral is comparing really? compare? By investigating a fundamental practice of People compare their skills with those of the order and dynamics of modern, but also others, companies compare their financial pre-modern, as well as European and non- performance, Countries compare their gross European societies, SFB 1288 contributes to domestic products. Among other things, com- rethinking history, societies and historical paring influences how we perceive the other: change in the context of current theories of Does it reveal similarities or differences? What history and culture. value judgments does it lead to? When do en- trenched perspectives sneak into supposedly objective processes of comparing, and why? Researchers from history and literature, philos- ophy, art history, political science and law are systematically investigating for the first time how practices of comparing order and change
Fünf Schlüsselbegriffe des SFB 1288 1 [Praktiken] ▶ Vergleichspraktiken können sich auf Prâxis (altgriechisch): Tat, Handlung der Mesoebene verstetigen, in Form von Praxisformationen und als geteilte ▶ Praktiken bauen auf praktischem Praktiken spezifischer communities of Wissen auf und sind Teil eines Netzes practice. weiterer Praktiken. 3 ▶ Praktiken sind abhängig von Akteur [Akteure] und Situation, kulturellem und histori- schem Kontext. ▶ Akteure können Einzelpersonen, aber auch Gruppen oder Institutionen sein. ▶ Das Zusammenspiel von Gesagtem und Getanem ist entscheidend. ▶ Im Vordergrund stehen die Kontexte, innerhalb derer verglichen wird. 2 4 [Vergleichspraktiken] [Ordnung] ▶ Das Vergleichen ist keine vermeintlich objektive oder logische Operation, ▶ Das Vergleichen kann Eindrücke ordnen sondern abhängig von Kontexten und und dabei helfen, sich in der Welt zu Akteuren. orientieren, … ▶ Der Akzent auf den ‚Vergleichsprak- 5 tiken‘ rückt konkrete Gegenstände, [Dynamik] Routinen und Kontexte in den Vorder- grund, nicht aber abstrakte Theorien ▶ …stößt aber auch Veränderungen an und Methoden des ‚Vergleichs‘. und irritiert bestehende Ordnungen. ▶ Vergleichspraktiken können das Vergli- chene aus einem Kontext lösen und in einen neuen einbetten.
Key Concepts of the SFB 1288 [Practices] ▶ Practices of comparing can be per- prâxis (Ancient Greek): Deed, action, ac- petuated at the meso level, in form tivity of practice formation and as shared practices of specific communities of 1 ▶ Practices require practical knowledge practices. and are part of a network of other practices. [Actors] ▶ Practices are determined by a specif- ic actor and situation and a specific ▶ Actors do not necessarily have to be cultural and historical context. individuals, but may also be groups or 3 institutions. ▶ The combination of what is said and what is done is crucial. ▶ The focus is on the contexts in which comparisons are being made. [Practices of Comparing] [Order] ▶ Rather than being a seemingly objec- tive or logical operation, comparing ▶ Comparing can be used to arrange 2 involves specific contexts and actors. 4 impressions in a specific order and help to find one’s way in the word… ▶ The focus on ‘practice of comparing’ draws attention to specific objects, routines and contexts, rather than [Dynamics] on abstract theories and methods of ‘comparisons’. ▶ …but can also instigate change and confuse existing orders. ▶ Practices of comparing can remove 5 that which is being compared from one context and place it in other.
Vergleichspraktiken auf der Mesoebene? Praxisformation, communities of practice und der historische Wandel In der zweiten Förderphase des SFB 1288 praktiken wichtig oder sogar konstitutiv sind. (2021 – 2024) interessieren uns Vergleichsprak- Nur der systematische und epochenübergrei- tiken in ihrer mittleren Reichweite: Wir fragen, fende Blick auf die Verknüpfungen von Prakti- ob, und unter welchen Bedingungen und in ken und die sie ausführenden communities von welchen Ausprägungen Mikrodynamiken der Akteuren erlauben es, den durch Vergleichs- Vergleichspraktiken auf die Mesoebene ein- praktiken ausgelösten sozialen und histori- wirken? Stoßen sie dort stabilisierende oder dy- schen Wandel zu erfassen und zu erklären. namisierende Prozesse an? Unser Verständnis So erarbeiten wir in den kommenden Jahren der Mesoebene begründet sich dabei nicht in wichtige Bausteine für unsere übergeordneten der Größenordnung oder Skalierung einzelner Ziele: die Genealogie der westlichen Moderne, Phänomene, sondern in größeren Verbünden eine neue Sicht auf Periodisierungsfragen und der Praktiken und Akteure. schließlich eine kontingenzsensible Theorie des Praktiken verkoppeln sich zu Praxisformatio- historischen Wandels. Mit diesem Schritt berei- nen. Netzwerke von Akteuren (communities of ten wir den Weg hin zur Makroebene, um in der practice) teilen ein Repertoire an Praktiken. dritten Förderphase die Geschichte der (west- Unser Interesse richtet sich vor allem auf For- lichen) Moderne erarbeiten und neu erzählen mationen und Netzwerke, für die Vergleichs- zu können.
Practices of Comparing at the Meso Level? Practice Formation, Communities of Practice and historical Change In the second funding phase of SFB 1288 practices of comparing are important or even (2021 – 2024), we are interested in ‘practices constitutive. Only a systematic and cross-ep- of comparing’ in their medium range: we ask ochal view of the links between practices and whether, and under what conditions and in the communities of actors who carry them what manifestations, micro-dynamics of out allows us to grasp and explain the social practices of comparing have an impact on the and historical change triggered by practices meso level? Do they initiate stabilising or dyna- of comparing. In the coming years, we will mising processes there? Our understanding of develop important building blocks for our the meso level is not based on the magnitude overarching goals: the genealogy of Western or scale of individual phenomena, but rather modernity, a new view of periodisation issues on larger alliances of practices and actors. and, finally, a contingency-sensitive theory of Practices combine to become practices. historical change. With this step, we are pre- Networks of actors (communities of practice) paring the way to the macro level to be able to share a repertoire of practices. Our interest is retell the history of (Western) modernity in the focused on formations and networks for which third funding phase.
Grundbegriffe der Mesoebene 1 Praxisformationen 2 Communities of Practice ▶ Praxisformationen bilden sich durch den ▶ Communities of practice sind Netzwerke aufeinander bezogenen oder miteinander von Akteuren, die ein gemeinsames Vor- verkoppelten Vollzug mehrerer Praktiken. haben verbindet, die sich in ihrem Handeln aufeinander beziehen und ein Repertoire ▶ Praxisformationen haben unterschiedliche an Praktiken teilen oder ausbilden. Eigenschaften und Ausprägungen, uns in- teressieren vor allem diejenigen, bei denen ▶ Communities of practice vermitteln zwi- Vergleichspraktiken wichtig oder auch schen (Makro-)Strukturen und Akteuren. zentral sind. ▶ Durch die Perspektive auf die communities ▶ Praxisformationen haben eine übersituati- of practice können kollektive Herstellung ve Wiederholungsstruktur, sind aber mehr und Wandel zusammenhängender Prakti- als wiederholt ausgeführte Praktiken. ken (Praxisformationen) rekonstruiert und analysiert werden. ▶ Praxisformationen bilden einerseits eine Struktur, die den Vollzug einzelner Praktiken ▶ Communities of practice zeichnet eine bestimmen, andererseits sind sie durch den kooperative Produktion und Zirkulation wiederholten und aufeinander bezogenen von Wissen aus, dabei können sie Motoren Vollzug der Einzelpraktiken konstituiert. des Wandels sein, indem sie neues Wissen institutionalisieren und dabei veränderte ▶ Daher zeichnet Praxisformationen sowohl Praktiken hervorbringen und verbreiten. ein gewisses Maß an Verstetigung aus, durch die konstituierenden Vollzug der Ein- zelpraktiken verfügen sie gleichzeitig über ein hohes Dynamisierungspotential.
Basic Terms of the Meso Level Communities of 1 Practice Formations 2 Practice ▶ Practice formations are formed by the ▶ Communities of practice are networks of interrelated or interlinked performance of actors who share a common intention, several practices. relate to each other in their actions, and share or form a repertoire of practices. ▶ Practice formations have different attrib- utes and characteristics; we are particular- ▶ Communities of practice mediate between ly interested in those in which ‘practices of (macro-) structures and actors. comparing’ are significant or even central. ▶ The perspective on communities of prac- ▶ Practice formations have a supra-situa- tice allows to reconstruct and analyse tional repetitive structure, but are more collective production and change of con- than repeatedly performed practices. nected practices (practice formations). ▶ On the one hand, practice formations ▶ Communities of practice are characterized constitute a structure that determines by a cooperative production and circu- the performance of individual practices; lation of knowledge. Thus, they can be on the other hand, they are constituted by engines of change by institutionalising new the repeated and interrelated execution of knowledge and in the process producing individual practices. and disseminating changed practices. ▶ Therefore, practice formations are char- acterized both by a certain degree of permanence and, at the same time, by a high potential for dynamisation due to the constitutive performance of individual practices.
Zahlen, Daten, Fakten 19 Teilprojekte Projects 99 Members of the SFB SFB 1288-Mitglieder 393 Antragsseiten Pages in the Application
Figures, Dates, Facts Post- Doktorand*innen 9 Postdoctoral Fellows 25 Practices of Comparing Vergleichspraktiken Doktorand*innen Doctoral Students 39 Associated members Assoziierte Mitglieder Projektleiter*innen Principal Investigators Fördersumme Total Funding 25 9,9 Mio. €
Die nächste Generation Die Doktorand*innen sind maßgeblich an Gleichstellung, Teilhabe sowie die Vereinbar- der Forschung des SFB 1288 beteiligt. Um sie keit von Familie und Karriere sind zentrale erfolgreich zu betreuen, nutzt der SFB 1288 die und praktische Ziele, die im SFB 1288 vorange- hervorragende Infrastruktur an der Universität bracht werden. Der Fokus liegt dabei auf den Bielefeld. Die durch die Exzellenzinitiative ge- Doktorandinnen, die z. B. im Rahmen von Men- förderte Bielefeld Graduate School in History toring-Programmen sowie anderen Angebo- and Sociology (BGHS) gewährleistet die struk- ten und in Einklang mit dem Gleichstellungs- turierte Ausbildung der Promovierenden. Ihre konzept der Universität Bielefeld unterstützt Angebote stehen allen am SFB 1288 Beteiligten werden. Darüber hinaus sollen promovierte offen. (v. a. befristete) Mitarbeiterinnen durch Coa- Im Fokus steht dabei die Weiterbildung durch ching-Angebote unterstützt werden, die die Schulungen, unter anderem im Bereich der Planung und Förderung individueller Karrieren Digital und Public Humanities. Auch die inter- in den Blick nehmen. Außerdem können Eltern nationale Vernetzung sowie die wissenschaft- durch diverse Unterstützungsangebote und liche Eigenständigkeit sind wichtige Anliegen Beratung entlastet werden. Im SFB 1288 wer- der Förderung. Durch die Maßnahmen in diesen den auch Themen der Diversität jenseits der Bereichen wird die nächste Generation best- Gleichstellung vorangetrieben. Entstanden ist möglich auf eine berufliche Zukunft sowohl im so z. B. ein Workshop für ‚first-generation‘-Pro- universitären Bereich als auch außerhalb der movierende und Postdoktorand*innen, der auf akademischen Welt vorbereitet. Initiative aus dem SFB 1288 angeregt und durch das Personalentwicklungsprogramm der Uni- versität Bielefeld durchgeführt wurde. Nicht zuletzt ist es ein wichtiges Ziel im SFB 1288, dass Wissenschaft und akademische Karriere- wege inklusiver werden. Gleichstellung und Diversität
Early Career Support Doctoral students make essential contribution Equality, participation and the compatibility to the research at the SFB 1288. The SFB 1288 of family and career are central and practical uses the excellent infrastructure at Bielefeld goals that are advanced in SFB 1288. The focus University to support these students success- is on female doctoral students, who are sup- fully. The Bielefeld Graduate School in History ported, for example, within the framework of and Sociology (BGHS), which is funded by the mentoring programmes and other offers and Excellence Initiative of the Federal Ministry in accordance with the equal opportunities of Education and Research, ensures a struc- concept of Bielefeld University. In addition, fe- tured education of the doctoral students. The male doctoral researchers (especially those on Excellence Initiative’s interdisciplinary study fixed-term contracts) are supported through programme is available to everyone working at coaching services that focus on planning and the SFB 1288. promoting individual careers. In addition, The focus of the SFB 1288’s early career sup- parents can receive various support services port activities is on providing continuous train- and counselling. In SFB 1288, diversity issues ing in a variety of areas, including digital and beyond gender equality are also being promot- public humanities. One of its main objectives ed. For example, a workshop for first-gener- is the promotion of international networking ation doctoral and postdoctoral researchers and scientific autonomy, which involves activi- was initiated by SFB 1288 and carried out by ties that prepare the students for professional Bielefeld University’s personnel development careers in the best possible way, whether with- programme. Finally, an important goal of SFB in or outside the academic world. 1288 is to make science and academic career paths more inclusive. Equality and Diversity
Social Media: YouTube, Twitter & Co. Die breitere Rezeption wissenschaftlicher Inhalte – auch im außerakademischen Feld – hängt in hohem Maße von ihrer Platzierung in unterschiedlichen Ebenen, Bereichen und Räumen ab. Nur so kann ein Forschungsver- bund auch gesellschaftspolitisch wirkmächtig werden. Während wir im zentralen Teilprojekt Ö die Praktiken innerhalb der Wissenschafts- kommunikation mit Blick auf die communities of practice, ihre Institutionen und Medien grundsätzlich hinterfragen, sind Soziale Me- dien auch Teil der Kommunikationsstruktur des gesamten SFB 1288. Es ist daher notwendig, die Inhalte mit adäquaten medialen Impulsen zu verbinden, also unterschiedliche wissen- schaftskommunikativen Zugängen zu eröffnen. Der SFB 1288 ist professionell und erfolgreich in sozialen Netzwerken und Medien vertreten: auf Twitter, mit einem eigenen YouTube-Ka- nal, dem Podcast „Praktisch Theoretisch“, mit einem LinkedIn-Profil, einem Blog zu Ver- gleichspraktiken sowie mit einem monatlichen Radioformat auf Hertz 87,9. Auf diesen unter- schiedlichen Kanälen geben SFB 1288-Wissen- schaftler*innen Einblicke in ihre Forschungs- projekte.
Social Media: YouTube, Twitter & Co. The broader reception of the content of humanities – also in the non-academic field – depends on its placement in different lev- els, areas and spaces. Only in this way can a research network also become socio-politically effective. While in the central project Ö we generally question the practices within science communication with a view to the communi- ties of practice, their institutions and media, social media are also part of the communi- cation structure of the entire SFB 1288. It is therefore necessary to connect the content with adequate media impulses, i.e. to open a variety of science communicative accesses. The SFB 1288 is professionally and successfully represented in social networks and media: On Twitter, with its own YouTube channel, the pod- cast “Praktisch Theoretisch”, with a LinkedIn profile, a blog on comparative practices and with a monthly radio format on Hertz 87.9. SFB 1288 researchers provide insights into their research projects on these different channels and media.
Sprecherin und Stellvertreter*innen Als Sprecherin des SFB 1288 vertritt Antje As spokesperson of the SFB 1288, Antje Flüchter Flüchter die Anliegen des Sonderforschungsbe- represents the concerns of the Collaborative reichs innerhalb der Universität und gegenüber Research Centre within the Bielefeld University der DFG. Neben der finanziellen Verantwortung and in all dealings with the DFG. In addition to für die SFB-Mittel behalten sie und die stell- the financial responsibility for the SFB funds, vertretenden Sprecher*innen Angelika Epple she and the deputy spokespersons Angelika und Walter Erhart die forschungsstrategischen Epple and Walter Erhart keep an eye on the Ziele im Blick und führen Ansätze und Ergeb- research strategy goals and bring together nisse der einzelnen Projekte des SFBs 1288 the approaches and results of the SFB 1288 zusammen. projects. Spokesperson and Deputy Speaker
Sprecherin Spokesperson Prof. Dr. Antje Flüchter Stellvertretende Sprecher*innen Deputy Speakers Prof. Dr. Angelika Epple, Prof. Dr. Walter Erhart Kontakt Contact antje.fluechter@uni-bielefeld.de V.l.n.r. F.l.t.r. Angelika Epple, Antje Flüchter, Walter Erhart
Z INF Z Geschäftsführung – Zentrale Aufgaben des Sonderforschungsbereichs Management – Central Tasks of the Collaborative Research Centre INF Dateninfrastruktur und Digital Humanities: Digitale Praktiken in den Geisteswissenschaften Data Infrastructure and Digital Humanities: Digital Practices in the Humanities Ö Making of: Communities of Practice. Geisteswissenschaften und Gesellschaft in Relation Making of: Communities of Practice. Humanities and Society in Relation Ö
Zentrale Projekte des SFB 1288 Central Projects of the SFB 1288
Geschäftsführung Zentrale Aufgaben des Sonderforschungsbereichs Die Geschäftsstelle des SFB 1288 ist die The SFB 1288 office is the coordination and Schnittstelle für alle administrativen und interface for all administrative and organisa- organisatorischen Belange des Sonderfor- tional matters of the Collaborative Research schungsbereichs. Das Team Z fördert die Centre “Practices of Comparing”. Team Z pro- interdisziplinäre Zusammenarbeit, unterstützt motes interdisciplinary cooperation, supports die wissenschaftlichen Teilprojekte und trägt the scientific projects and contributes to the zudem zum Ausbau der Vernetzung bei: Durch expansion of networking within the SFB 1288: die Kontaktpflege und Koordination der Ko- By maintaining contact with and coordinat- operationspartner*innen im In- und Ausland, ing the cooperation partners in Germany and der Virtual Faculty sowie der assoziierten Mit- abroad, the Virtual Faculty and the associat- glieder. Die Geschäftsstelle fungiert auch als ed members. The office thus functions as a Kommunikationsschnittstelle aller Arbeitsbe- communication interface for all departments reiche und Institutionen der Universität Biele- and institutions at Bielefeld University and as feld und als Kommunikationsschnittstelle für a communication interface for the DFG and die DFG und Dritte. In den Zuständigkeitsbe- third parties. The office is also responsible reich fallen auch die Semestergestaltung, die for semester organisation and coordination Koordination von zentralen Konferenzen und of conferences, workshops and meetings, as Workshops sowie das Finanz- und Personalcon- well as financial and personnel controlling. In trolling. Daneben unterstützt die Geschäfts- addition, the office supports the implementa- stelle die Umsetzung und Weiterentwicklung tion and further development of the SFB’s 1288 der integrierten Publikationsstrategie des SFB integrated publication strategy as well as the 1288 sowie die Zusammenarbeit mit dem Biele- cooperation with the Bielefeld University Press felder Universitätsverlag (BiUP). (BiUP). Management Central Tasks of the Collaborative Research Centre
Leitung Acting Director Prof. Dr. Antje Flüchter Geschäftsführerinnen Managing Directors Z Dr. Andrea Bendlage, Sabrina Diab-Helmer Sachbearbeiterin Administrative Assistant Wiltrud Morawe Kontakt Contact sfb1288_management@uni-bielefeld.de V.l.n.r. F.l.t.r. Wiltrud Morawe, Antje Flüchter, Andrea Bendlage, Sabrina Diab-Helmer
Dateninfrastruktur und Digital Humanities: Digitale Praktiken in den Geisteswissenschaften Dateninfrastruktur und Digital Humanities Data infrastructure and digital methods are sind wichtige Themen in der gegenwärtigen important topics in current digital humanities digitalen geisteswissenschaftlichen Forschung. research. Tools and platforms for collaborative Erarbeitet und evaluiert werden im zentra- work, research, documentation, and publish- len Teilprojekt INF Tools und Plattformen ing are being developed and evaluated in the für gemeinsames Arbeiten, Forschen, Doku- central project INF. We are creating innova- mentieren und Publizieren. Dabei entstehen tive, interactive research environments and a innovative, interaktive Forschungsumgebun- digital publication platform: the web platform gen und Publikationsplattformen: die Web- nopaque for corpus creation and evaluation plattform nopaque zur Corpus-Erstellung und and a DKAN data platform. In addition, the -Auswertung und eine DKAN-Datenplattform. challenges of digital research methods in the Außerdem werden die Herausforderungen humanities are addressed: How can scholar- digitaler Forschungsmethoden in den Geistes- ly work in the humanities be translated for wissenschaften adressiert: Wie kann (geistes-) computers and where are the opportunities wissenschaftliches Arbeiten für die Maschine and limitations? How can IT solutions and übersetzt werden und wo liegen Chancen und digital methods, such as text mining, machine Grenzen? Wie können IT-Lösungen und digitale learning, annotations or visualisations support Methoden, wie Text Mining, Machine Lear- the research process in the humanities? And ning, Annotationen oder Visualisierungen den finally: What is the influence of digital prac- geisteswissenschaftlichen Forschungsprozess tices on research practices within the various unterstützen? Und zu guter Letzt: Worin liegt humanities disciplines? der Einfluss digitaler Praktiken auf die For- schungspraktiken innerhalb der verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen? Data Infrastructure and Digital Humanities: Digital Practices in the Humanities
Leitung Principal Investigators Prof. Dr. Silke Schwandt, Dr. Johanna Vompras Mitarbeiter*innen Staff Dr. Tim Geelhaar, Patrick Jentsch, Christian Meinel, Laura Maria Niewöhner INF Kontakt Contact silke.schwandt@uni-bielefeld.de johanna.vompras@uni-bielefeld.de V.l.n.r. F.l.t.r. Johanna Vompras, Laura Maria Niewöhner, Christian Meinel, Silke Schwandt, Tim Geelhaar, Patrick Jentsch
Making of: Communities of Practice. Geisteswissenschaften und Gesellschaft in Relation In welcher Relation stehen Geisteswissen- What is the relationship between humanities schaften und Gesellschaft zueinander? Wie and society? How is this relationship brought wird dieses Verhältnis durch Praktiken der about by practices of science communication? Wissenschaftskommunikation hervorge- Practices of comparing are so ubiquitous that bracht? Praktiken des Vergleichens sind so they are often no longer consciously perceived. allgegenwärtig, dass sie oftmals nicht mehr This also applies to the field of science com- bewusst wahrgenommen werden. Das be- munication. In the central project Ö we aim trifft auch das Feld der Wissenschaftskom- to question these practices within science munikation. Im zentralen Teilprojekt Ö zielen communication. This is done with a view to the wir darauf ab, diese Praktiken innerhalb der communities of practice, their institutions and Wissenschaftskommunikation zu hinterfragen. media. To make the implicit practices of com- Dies geschieht mit Blick auf die communities paring visible, the traditional understandings of practice, ihre Institutionen und Medien. Um of communities of practice, their spaces and die impliziten Vergleichspraktiken sichtbar zu institutions must be set off. The aim is there- machen, müssen die tradierten Verständnisse fore to actively bring together the humanities von communities of practice, ihre Räume und and the (non-academic) public in transfer Institutionen aufgebrochen werden. Ziel ist es spaces and to encourage self-reflection. This daher, Geisteswissenschaften und die (nicht- is where actors from academia and the public akademische) Öffentlichkeit in Transferräumen meet and, if suitable, renegotiate their rela- aktiv zusammenzubringen und zur Selbstrefle- tionship. xion anzuleiten. Hier treffen Akteur*innen aus Wissenschaft und Öffentlichkeit aufeinander und verhandeln ihr Verhältnis ggf. neu. Making of: Communities of Practice. Humanities and Society in Relation
Leitung Principal Investigators Prof. Dr. Lars Deile, Dr. Britta Hochkirchen Referentin für Wissenschaftskommunikation Science Communication Dr. Marina Böddeker Ö Mitarbeiterin Staff Vanessa Neumann Kontakt Contact marina.boeddeker@uni-bielefeld.de V.l.n.r. F.l.t.r. Britta Hochkirchen, Marina Böddeker, Vanessa Neumann, Lars Deile
Projektbereiche und Teilprojekte Im Zentrum des SFB 1288 steht mit dem Ver- The SFB 1288 focuses on practices of compar- gleichen eine Praktik, deren Formierung und ing, their formation and design. We pay atten- Gestaltung. Unsere besondere Aufmerksam- tion to the productive power of comparative keit gilt der produktiven Kraft von Vergleichs- practices within the framework of formations praktiken im Rahmen von Praxisformationen of practice or communities of practice. This oder communities of practice. Damit verbindet links the projects to the question of processes die Teilprojekte die Frage nach den Prozessen of historical change of medium scope, but this historischen Wandels mittlerer Reichweite, question is posed in the three project areas jedoch wird diese Frage in den drei Projekt- with a view to different focal points: How is bereichen mit Blick auf unterschiedliche knowledge generated and stabilised through Schwerpunktsetzungen gestellt: Wie wird practices of comparing and formations of durch Praktiken des Vergleichens und Praxis- practice? What are the limits of comparing formationen Wissen erzeugt und stabilisiert? and how are they asserted by specific com- Worin liegen Grenzen des Vergleichens und wie munities of practice? How have practices of werden diese von spezifischen communities of comparing contributed to processes of stand- practice behauptet? Wie haben Praktiken des ardisation and globalisation? Vergleichens zu Standardisierungs- und Globa- lisierungsprozessen beigetragen? With the three areas of tension to which the various projects are assigned, in the SFB 1288 Mit den drei Spannungsfeldern, denen sich die we are not aiming for a clear-cut demarca- verschiedenen Projekte zuordnen, streben wir tion of a productive force of comparing that im SFB 1288 keine trennscharfe Abgrenzung has different effects. Rather, the aim of this einer unterschiedlich wirksamen produktiven subdivision is to sharpen attention for the Kraft des Vergleichens an. Ziel dieser Unter- various processual connections of comparative teilung ist es vielmehr, die Aufmerksamkeit für practices, the comparative formations and a die verschiedenen prozessualen Zusammen- change of medium scope. hänge von Vergleichspraktiken, den Vergleichs- formationen und einen Wandel mittlerer Reich- The SFB 1288 „Practices of Comparing“ is weite zu schärfen. therefore divided into three project areas: Der SFB 1288 „Praktiken des Vergleichens“ gliedert sich deshalb in drei Projektbereiche: Project Areas
Erzeugung und Stabilisierung von Wissen Generation and Stabilisation of Knowledge D E Grenzen des Vergleichens: Unvergleichbarkeits- behauptungen und Grenzziehungen Limits of Comparing: Assertions of Incomparability and the Drawing of Boundaries F Standardisieren und Globalisieren: Expansive Vergleichspraktiken Standardising and Globalising: Expansive Comparative Practices
D01 Das Vergleichen im ethnographischen Denken der Antike – Die römische Zeit bis in die Spätantike (1. – 7. Jahrhundert n. Chr.) Comparing in Ethnographic Thought in Antiquity - The Roman Age to Late Antiquity (1st – 7th Century AD) D02 Vergleichende Verfahren – Präzedenzrecht im spätmittelalterlichen England Comparative Procedures – Law of Precedent in Late Medieval England D03 Der verglichene Körper: Ordnung in der Vielfalt der Menschen (16. – 19. Jahrhundert) Order in Diversity: The Compared Body (16th – 19th Century) D04 Weltvergleich und Weltwissen. Ethnographische (Reise-)Literatur und vergleichende Wissenschaften (1850 – 1950) World Knowledge and Comparing the World. Ethnographic Travel Literature and the Comparative Method (1850 – 1950) D05 Vergleichendes Lesen. Konstitution und Kritik der Stilistik als einer literaturwissenschaftlichen Methode Comparative Reading. Stylistics as a Method of Literary Studies – Formation and Critique D06 Vergleichen an der Schnittstelle der Physical Sciences und der Life Sciences, 1960 – 2000 Comparing at the Interface of the Physical Sciences and the Life Sciences, 1960 – 2000 D
Erzeugung und Stabilisierung von Wissen Generation and Stabilisation of Knowledge
Das Vergleichen im ethnographischen Denken der Antike Die römische Zeit bis in die Spätantike (1. – 7. Jahrhundert n. Chr.) Im Teilprojekt untersuchen wir ethnographi- In this project we investigate ethnographic sche Vergleichspraktiken vom 1. – 7. Jh. n. Chr. practices of comparing from 1st – 7th century Im Zentrum steht die Frage, wie sich mit der A.D. The project tries to determine how the Expansion und den Transformationen des Im- expansion and transformations of the Im- perium Romanum sowie der Formierung neuer perium Romanum, as well as the formation communities of practice (römische Militärs, of new communities of practice within (e. g., christliche Schriftsteller sowie administrati- Roman military officers, Christian writers, im- ves Personal imperialer Bürokratie und das perial bureaucratic administrative personnel Publikum der von ihnen verfassten Schriften) and the audiences of their writings) changed ethnographische Vergleichspraktiken auf der ethnographic practices of comparing on a Mikro- und Mesoebene wandelten. Inwiefern micro- and meso-level. Consequently, also, to reagierten diese Veränderungen ihrerseits what extent did these changes not only react nicht nur auf politische wie religiöse Trans- to political and religious transformations, but formationsprozesse, sondern stehen auch in interact with them? Main subjects of analysis Wechselwirkung mit diesen? Hauptgegenstand are prose texts of Roman pagan and Christian der Analyse sind die Prosatexte römischer historiographers (classicizing historians, histo- paganer und christlicher Historiographen riography, ecclesiastical history, hagiography). (klassizistische Geschichtsschreibung, Kirchen- Their ethnographic gaze, refracted by political geschichte, Heiligenviten). Ihr ethnographi- and religious perspectives, will be studied as to sches Denken, gebrochen durch politische wie its relation to preceding ethnographic tradi- religiöse Perspektiven, soll auch im Hinblick auf tions and methods. vorhergehende ethnographische Traditionen untersucht werden. Comparing in Ethnographic Thought in Antiquity The Roman Age to Late Antiquity (1st – 7th Century AD)
Leitung Principal Investigator Prof. Dr. Raimund Schulz Mitarbeiter*innen Staff Marthe Becker, Malte Speich Kontakt Contact raimund.schulz@uni-bielefeld.de D 01 V.l.n.r. F.l.t.r. Raimund Schulz, Marthe Becker, Malte Speich
Vergleichende Verfahren Präzedenzrecht im spätmittelalterlichen England Bis heute fußt die angloamerikanische Recht- To this day, Anglo-American jurisprudence is sprechung auf den Anfängen des Common based on the common law, which emerged in Law im mittelalterlichen England. Zentral für medieval England. Central to case law is the das Präzedenzrecht ist, dass Sachverhalte auf principle of precedent in which legal cases are Ähnlichkeiten hin verglichen und auf dieser compared for similarities and decided on this Grundlage Fälle entschieden werden. Die Prak- basis. Therefore, it is practices of comparing tik des Vergleichens ist hier Recht-schaffend that create law and negotiate knowledge. In und handelt Wissen aus. Im Teilprojekt fragen the project we ask: What circumstances led wir: Welche Umstände führten zur Entste- to the emergence and stabilisation of English hung und Stabilisierung des englischen Rechts law as a practice formation? What function als Praxisformation? Welche Funktion haben did legal actors assume and in how far can Rechtsakteure übernommen und wie sind diese they be described as a community of practice? als community of practice greifbar? Im Rah- Within the framework of two sub-studies, two men zweier Teilstudien werden zwei Quellen- source corpora will be examined: first, Henry korpora untersucht: erstens die Schriften Hen- de Bracton’s writings from the 13th century, ry de Bractons aus dem 13. Jahrhundert und and second, the so-called yearbooks of the zweitens die sogenannten yearbooks des 14. 14th and 15th centuries. Methodically, we de- und 15. Jahrhunderts. Methodisch erarbeiten velop the sources in the project as digital data wir im Projekt die Quellen als digitale Daten im in the context of digial history. Attention will Kontext der Digital History. Besonders werden be paid to networks of persons, networks of Personennetzwerke, Netzwerke von Rechts- legal cases and the reference structures and fällen sowie den Quellen inhärente Verweis- category systems inherent in the sources. strukturen und Kategoriensysteme in den Blick genommen. Comparative Procedures Law of Precedent in Late Medieval England
Leitung Principal Investigator Prof. Dr. Silke Schwandt Mitarbeiterin Staff Charlotte Elisabeth Feidicker Kontakt Contact silke.schwandt@uni-bielefeld.de D 02 V.l.n.r. F.l.t.r. Silke Schwandt, Charlotte Elisabeth Feidicker
Der verglichene Körper: Ordnung in der Vielfalt der Menschen (16. – 19. Jahrhundert) Können europäische Reisende im Osmanischen Can European travellers in the Ottoman Em- Reich Fladenbrot verdauen? Ist die Luft auf pire digest flatbread? Is the air on Java par- Java für Westfalen und Westfälinnen beson- ticularly unhealthy for Westphalians? Do Jews ders ungesund? Haben Juden und Jüdinnen and Jewish women have a dark body colour? eine dunkle Körperfarbe? Körperliche Merk- Physical characteristics were an important male waren in der Frühen Neuzeit und sind bis element in the ordering of people in the early heute ein wichtiges Element für die Ordnung modern period and still are today. What role von Menschen. Welche Rolle kam dabei Ver- did practices of comparing play in this? For a gleichspraktiken zu? Lange spielten religions- long time, religion-related elements played a bezogene Elemente bei der Ordnung von central role in the ordering of people. In the Menschen eine zentrale Rolle. Spätestens im 18th century at the latest, not only the com- 18. Jahrhundert wandelten sich nicht nur die parative views changed, but in part also the Vergleichshinsichten, sondern z. T. auch die Ver- objects of comparison. Authors increasingly gleichsgegenstände. Autor*innen entschieden opted for ethnic and bodily attributions. In the sich immer häufiger für ethnische und körper- project we ask what position was assigned liche Zuschreibungen. Im Teilprojekt fragen to bodily elements in the grammar of com- wir, welche Position körperlichen Elementen parison (tertia, comparata or context). The in der Grammatik des Vergleichens (tertia, significance of practices of comparing for the comparata oder Kontext) zugewiesen wurde. change in the relationship between corpore- An drei Fallbeispielen wird die Bedeutung der ality and religion in the attribution of group Vergleichspraktiken für den Wandel des Ver- membership is examined in three case studies. hältnisses von Körperlichkeit und Religion in der Zuweisung von Gruppenzugehörigkeiten untersucht. Order in Diversity: The Compared Body (16th – 19th Century)
Leitung Principal Investigator Prof. Dr. Antje Flüchter Mitarbeiter*innen Staff Dr. Cornelia Aust, Malte Wittmaack Kontakt Contact antje.fluechter@uni-bielefeld.de D 03 V.l.n.r. F.l.t.r. Malte Wittmaack, Antje Flüchter, Cornelia Aust
Weltvergleich und Weltwissen. Ethnographische (Reise-)Literatur und vergleichende Wissenschaften (1850 – 1950) Im Teilprojekt werden die Ausdifferenzierung, In the project, the differentiation, devel- Entwicklung und Institutionalisierung (ethno- opment and institutionalization of (ethno- graphischen) Weltwissens sowie die sich dabei graphic) knowledge of the world as well as herausbildenden Zusammenhänge von (Reise-) the emerging connections between (travel) Literatur, vergleichenden Wissenschaften und literature, comparative sciences and ethnol- Ethnologie in Europa im späten 19. und frühen ogy in Europe in the late 19th and early 20th 20. Jahrhundert untersucht. Wie verändern centuries will be examined. How do compara- sich ethnographische, reiseliterarische und tive practices in ethnography, travel literature naturkundliche Praktiken in der zweiten Hälf- and natural science change in the second half te des 19. Jahrhunderts? Welche Rolle spielt of the 19th century? What is the role of com- das Vergleichen in der Herausbildung wissen- paring in the formation of scientific models schaftlicher Denkformen und communities of of thought and communities of practice? How practice? Wie formieren sich neue Vergleichs- are new practices of comparing formed in the praktiken in den Wechselwirkungen zwischen interaction and exchange between travel liter- französischer Reiseliteratur und Ethnologie ature and ethnology in France from 1900 to the zwischen 1900 und den 1950er Jahren? Ziel des 1950s? The aim of the research project is to Forschungsprojekts ist es, die Funktion der examine the function of the different practic- unterschiedlichen Praktiken und Dynamiken es and dynamics of (ethnographic) compari- des (ethnographischen) Vergleichens in Euro- son in Europe in terms of their stabilisation or pa auf ihre Stabilisierung und Überprüfung in critical questioning in different comparative verschiedenen Vergleichsformationen hin zu formations and further contribute to the untersuchen und deren Beitrag zur Herausbil- understanding of the formation of European dung einer europäischen Moderne sichtbar zu modernity. machen. World Knowledge and Comparing the World. Ethnographic Travel Literature and the Comparative Method (1850 – 1950)
Leitung Principal Investigators Prof. Dr. Kirsten Kramer, Prof. Dr. Walter Erhart Mitarbeiter*innen Staff Dr. Marius Littschwager, Julia Schlembach Kontakt Contact kirsten.kramer@uni-bielefeld.de walter.erhart@uni-bielefeld.de D 04 V.l.n.r. F.l.t.r. Walter Erhart, Kirsten Kramer, Marius Littschwager
Vergleichendes Lesen. Konstitution und Kritik der Stilistik als einer literaturwissenschaftlichen Methode Wie vergleichen wir, wenn wir lesen? Und wie How do we compare when we read? And how lesen wir, wenn wir vergleichen? Im Teilprojekt do we read when we compare? In the project begreifen wir ‚Lesen‘ als eine Praxis des Verglei- we understand ‘reading’ as a practice of com- chens und erforschen, wie sich Lektüreprakti- parison and explore how reading practices in ken der Literaturwissenschaft vom 20. bis zum literary studies have changed from the 20th to 21. Jahrhundert verändert haben. Im Fokus der the 21st century by focusing on the notion of Untersuchungen steht dabei der Begriff des style: in the production of knowledge in liter- Stils: Stil ist zum einen comparatum und Ver- ary studies, style can be considered, on the gleichsobjekt literaturwissenschaftlicher Wis- one hand, a comparatum, an object of com- sensproduktion; zum anderen fungiert er als parison, that is; on the other hand, it func- tertium in Vergleichen von literarischen Texten, tions as a tertium, as the point of comparison Autor*innen, Gattungen und Epochen. Die between literary texts, authors, genres and latenten Kontinuitäten in der Geschichte der epochs. The project traces the latent continu- Stilistik nimmt das Projekt zum Anlass, die Stil- ities in the history of stylistics through a study kritik des (Post-)Strukturalismus auf der einen of both the (post-)structuralist criticism of sty- und die Modifikationen von Vergleichspraktiken listics and the modifications of comparative im Feld der Digital Humanities auf der anderen practices in the Digital Humanities. Central Seite zu untersuchen. Leitende Fragen sind: questions are: Does the (post-)structuralist Birgt die (post-)strukturalistische Stilkritik critique of style provide impulses for a critical Impulse für eine kritische Revision der Stilistik revision of stylistics today? How is comparative heute? Wie gestaltet sich vergleichendes Lesen reading shaped through digitization? unter den Bedingungen der Digitalisierung? Comparative Reading. Stylistics as a Method of Literary Studies – Formation and Critique
Leitung Principal Investigator Dr. Elisa Ronzheimer Mitarbeiterin Staff Kristina Petzold Kontakt Contact elisa.ronzheimer@uni-bielefeld.de D 05 V.l.n.r. F.l.t.r. Elisa Ronzheimer, Kristina Petzold
Vergleichen an der Schnittstelle der Physical Sciences und der Life Sciences, 1960 – 2000 Wie entstehen interdisziplinäre Forschungsfel- How do interdisciplinary fields of research der in den Naturwissenschaften des 20. Jahr- emerge in the natural sciences of the 20th hunderts? Welche Rolle spielt das Vergleichen century? What role does comparative knowl- in wissenschaftlichen und wissenschaftspoliti- edge play in scientific and science policy nego- schen Aushandlungsprozessen? Im Teilprojekt tiation processes? In the project we examine untersuchen wir die Entstehung von Vergleichs- the emergence of comparative knowledge, wissen, das der Abgrenzung und Integration which served to delimit and integrate areas of von Aufgabenbereichen in der Gestaltung von responsibility in the shaping of research fields. Forschungsfeldern diente. Im Fokus stehen The focus is on the research communities of die Forschungsgemeinschaften der Biophysi- biophysical chemistry and molecular genetics kalischen Chemie und der Molekularen Genetik as well as external actors in the context of the sowie externe Akteure im Kontext der wis- scientific institutionalisation of both fields. senschaftlichen Institutionalisierung beider Concentrating on the development of the Bereiche. Mit Blick auf die Entwicklung der scientific landscape in the 20th century, the Wissenschaftslandschaft im 20. Jahrhundert structure and modes of action of such com- wird die Beschaffenheit solcher communities munities of practice, which contributed to the of practice untersucht, die zur Objektivierung objectification of scientific standards and so- wissenschaftlicher Standards und gesellschaft- cial expectations of the sciences, is examined. licher Erwartungen an die Wissenschaften bei- getragen haben. Comparing at the Interface of the Physical Sciences and the Life Sciences, 1960 – 2000
Leitung Principal Investigators Prof. Dr. Martin Carrier, Prof. Dr. Carsten Reinhardt Mitarbeiter*innen Staff Dr. Rebecca Mertens, Gina Klein Kontakt Contact martin.carrier@uni-bielefeld.de carsten.reinhardt@uni-bielefeld.de D 06 V.l.n.r. F.l.t.r. Rebecca Mertens, Carsten Reinhardt, Martin Carrier, Gina Maria Klein
E01 Vergleichsbegriffe. Historische Semantik des Vergleichens (16.–21. Jahrhundert) Terms of comparing: The semantics of comparing (16th – 21st centuries) E02 Bild-Vergleiche. Praktiken der Unvergleichbarkeit und die Theorie des Erhabenen Comparative Viewing. Practices of Incomparability and the Theory of the Sublime E03 Jenseits rassischer Diskriminierung: „Backwardness“ und „Indigenous Peoples“ Beyond Racial Discrimination: “Backwardness” and “Indigenous Peoples” E05 Mediale Dispositive des Vergleichens: Das operative Bild nach Harun Farocki Medial Dispositives of Comparing: The Operative Image according to Harun Farocki E
Grenzen des Vergleichens: Unvergleichbarkeitsbehauptungen und Grenzziehungen Limits of Comparing: Assertions of Incomparability and the Drawing of Boundaries
Vergleichsbegriffe. Historische Semantik des Vergleichens (16. – 21. Jahrhundert) Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Verglei- There are endless possibilities for making che sprechend, schreibend oder lesend zu voll- comparisons by speaking, writing or reading ziehen – und oft geschieht dies, ohne darüber - and often this happens without reflecting zu reflektieren. Im Teilprojekt sprechen wir von on it. In the project, we speak of “compara- „vergleichsvollziehenden Sätzen“. Was aber tive sentences”. But what do we do when we tun wir, wenn wir Sätze sagen wie: „x ist besser say sentences like: “x is better than y”, “a is als y“, „a ist wie b“, „c ist in gewisser Hinsicht like b”, “c is in some ways different from d” or anders als d“ oder „e ist unvergleichbar“? Und “e is incomparable”? And asked historically: historisch gefragt: Wann und warum verändern When and why do the uses and functions of sich Verwendungen und Funktionen derarti- such sentences change in the long period from ger Sätze im langen Zeitraum vom Beginn der the beginning of the European modern era europäischen Neuzeit bis heute? Diese Fragen until today? In the project we pursue these verfolgen wir im Teilprojekt im literarischen questions in the literary genre of utopias and Genre der Utopien und Dystopien seit Thomas dystopias since Thomas More, in British and Morus, in britischen und deutschen Parla- German parliamentary debates on social pol- mentsdebatten über Sozialpolitik seit dem icy since the First World War, in philosophical Ersten Weltkrieg, in der philosophischen und and literary discussions on the “incompara- literarischen Diskussion über die „Unvergleich- bility” of God and love, and finally in political barkeit“ Gottes und der Liebe und schließlich debates on outrageous comparisons from the in politischen Auseinandersetzungen über Reformation to the present. empörende Vergleiche von der Reformation bis zur Gegenwart. Terms of Comparing. The Semantics of Comparing (16th – 21st Centuries)
Leitung Principal Investigator Prof. Dr. Willibald Steinmetz Mitarbeiter*innen Staff Michael Götzelmann, Dr. Kirill Postoutenko, Olga Sabelfeld Kontakt Contact E 01 willibald.steinmetz@uni-bielefeld.de V.l.n.r. F.l.t.r. Olga Sabelfeld, Willibald Steinmetz, Kirill Postoutenko, Michael Götzelmann
Bild-Vergleiche. Praktiken der Unvergleichbarkeit und die Theorie des Erhabenen Der Begriff des Erhabenen wird im 18. Jahr- In the 18th century, the concept of the sublime hundert mit Gegenständen verbunden, die was associated with objects that appeared unvergleichbar groß, weit und wild erscheinen. incomparably large, vast and wild. It is above Es sind vor allem Erfahrungen an Naturphäno- all experiences of natural phenomena such as menen wie Bergen, Gletschern und Meeren, bei mountains, glaciers and oceans where, accord- denen insbesondere Immanuel Kant zufolge ing to Immanuel Kant in particular, a compar- ein der Erfahrung immanentes Vergleichen ison immanent to experience fails and a new scheitert und ein neues Verhältnis zur Natur relationship to nature as well as to one’s own wie zum eigenen Dasein eröffnet wird. Wenn- existence is opened up. Although Kant’s theory gleich sich Kants Theorie des Erhabenen kaum of the sublime was hardly based on art, it was auf die Kunst stützte, wurde sie in der Kunst- immediately taken up in art theory around theorie um 1800 sogleich aufgegriffen. Und wie 1800. And as a multitude of paintings of high eine Vielzahl von Gemälden von hohen Gebir- mountains or vast seas impressively demon- gen oder weiten Meeren eindrücklich vor Augen strate, art practice took up the challenge of führt, hat die Kunstpraxis die Herausforderung depicting the sublime in the picture. In the angenommen, Erhabenes im Bild darzustellen. project we investigate the extent to which Im Teilprojekt untersuchen wir, inwieweit sol- such paintings trigger comparisons and prac- che Gemälde in ihrer Betrachtung Vergleiche tices of comparing in their contemplation to und Vergleichspraktiken anstoßen, um sie un- simultaneously bring them to failure using the ter Einsatz der genuinen Ressourcen bildlicher genuine resources of pictorial representation Darstellung zugleich zum Scheitern zu bringen and thus make the sublime tangible. und so Erhabenes erfahrbar zu machen. Comparative Viewing. Practices of Incomparability and the Theory of the Sublime
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