Dokumentation des Plenums der "Ökolandbau Modellregion Süd" - 22.11.2019, 13 Uhr - 17:30 Uhr Justus-Liebig-Haus, Darmstadt

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Dokumentation des Plenums der "Ökolandbau Modellregion Süd" - 22.11.2019, 13 Uhr - 17:30 Uhr Justus-Liebig-Haus, Darmstadt
Dokumentation des Plenums der
„Ökolandbau Modellregion Süd“
                                  22.11.2019,
                           13 Uhr – 17:30 Uhr
               Justus-Liebig-Haus, Darmstadt
Dokumentation des Plenums der "Ökolandbau Modellregion Süd" - 22.11.2019, 13 Uhr - 17:30 Uhr Justus-Liebig-Haus, Darmstadt
Inhalt

Presseinformation zum Plenum                          3

Die Projektgruppen stellen ihre Arbeit vor            4

Vortrag „Umstellung auf Bio – kommt der Markt mit?“   8

Workshops - Berichte aus den Workshops                8

Nachberichterstattung zum Plenum                      19

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Dokumentation des Plenums der "Ökolandbau Modellregion Süd" - 22.11.2019, 13 Uhr - 17:30 Uhr Justus-Liebig-Haus, Darmstadt
Presseinformation zum Plenum

Ökolandbau Modellregion Süd trifft sich zum zweiten Plenum in Darmstadt /
Umweltdezernentin Akdeniz: „Wichtig auch für den Klimaschutz“ /
Thema: „Umstellung auf Bio – kommt der Markt mit?“

Die Ökolandbau Modellregion Süd trifft sich am Freitag, 22. November 2019, im Darmstädter
Justus-Liebig-Haus zu ihrem zweiten Plenum. Diese Vollversammlung aller Akteure und
Akteurinnen dient vorrangig dem Austausch. Sieben Projektgruppen, die seit März an der
Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Südhessen arbeiten, stellen ihre Ergebnisse vor, nehmen
Impulse für ihre Strategien auf, sind offen für weitere Menschen, die sich in Arbeitsgruppen
engagieren möchten.
Barbara Akdeniz, als Umweltdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, freut sich, diesmal
die Gastgeberin des Plenums zu sein: „Das Interesse an gesunden, hochwertigen Lebensmitteln
aus biologischer Produktion steigt, das ist erfreulich, weil sich dadurch deutliche Effekte
auch für den Klimaschutz ergeben. In unseren städtischen Kitas bildet sich zum Beispiel gerade
eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Eltern, die sich mit gesundem Essen befasst und dazu
konkrete Vorschläge machen will. Im Hinblick nicht nur darauf ist die Ökomodellregion für uns
wertvoll – ermöglicht es uns doch noch besser, städtische Institutionen mit regional erzeugenden
Betrieben zu verzahnen.“
Schwerpunktthema des aktuellen Plenums ist die „Vermarktung im Bio-Segment“. Nur mit einem
sicheren Absatzmarkt lässt sich die arbeitsintensive Bio-Produktion weiter ausweiten. In den
zurückliegenden Jahren gab es in Hessen und allgemein in der Bundesrepublik einen
Flächenzuwachs in der ökologischen Produktion. 2018 stellten in Deutschland jeden Tag fast fünf
Erzeuger ihren Betrieb auf Ökologische Landwirtschaft um, berichtet der Bund Ökologische
Lebensmittelwirtschaft. Das ist erfreulich, erbringt doch der Bio-Anbau enorme Leistungen für
Gesellschaft und Umwelt, wie beispielsweise weniger Belastung für das Grundwasser.
Voraussetzung hierfür ist allerdings immer, dass der Markt sich entsprechend entwickelt.
„Umstellung auf Bio – kommt der Markt mit?“ lautet auch der Titel des Vortrags von Jan Niessen,
Professor für strategische Marktbearbeitung in der Biobranche an der Technischen Hochschule
Nürnberg. Danach beschäftigen sich die Teilnehmenden in Workshops mit Aspekten der
Vermarktung, wie Bio in der Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen, Mensen, Catering) aber auch
Partnerschaften mit dem Lebensmitteleinzelhandel oder Logistik und Bündelung. Außerdem
bietet ein „Markt der Möglichkeiten“ mit Infoständen regionaler Initiativen und Unternehmen den
Rahmen für Austausch und Kontakte.
Für diese Veranstaltung, die um 13 Uhr beginnt, ist eine Anmeldung nötig, die auf der Homepage
zu finden ist: www.oekomodellregionen-hessen.de/-veranstaltungen/sued

Hintergrund:
Bei der Ökolandbau Modellregion Süd handelt es sich um ein Verbundprojekt der Landkreise
Darmstadt-Dieburg und Odenwaldkreis als Träger zusammen mit der Wissenschaftsstadt
Darmstadt und dem Kreis Groß-Gerau als Partner. Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium
für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert und wurde im Januar
2019 mit einer Laufzeit von zunächst zwei Jahren gestartet. Rund 200 Interessierte besuchten im
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März 2019 das erste Plenum in Reichelsheim im Odenwald.

Die Projektgruppen stellen ihre Arbeit vor

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Vortrag „Umstellung auf Bio – kommt der Markt mit?“

Prof. Dr. Jan Niessen, Professor für strategische Marktbearbeitung in der Biobranche und Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre, Technische Hochschule Nürnberg

Die Vortragsfolien von Hr. Prof. Dr. Jan Niessen können bei Interesse über die Geschäftsstelle der
Ökolandbau Modellregion Süd bezogen werden.

Workshops - Berichte aus den Workshops

Insgesamt gab es 6 Workshop Themen. In jeder Workshop Gruppe wurde zu Beginn ein 5-minütiger
Impuls eines/r Praktikers/in aus dem jeweiligen Tätigkeitsfeld gegeben. Im Anschluss an den Impuls
wurde der Dialog eröffnet, um sich zu dem Thema auszutauschen und mögliche Projekte ins Auge zu
fassen. Dabei standen folgende Leitfragen im Vordergrund:
       In welchen Bereichen und inwieweit gelingt der Absatz von Umgang mit Bio beim Handel,
        Verarbeiter, Logistiker, (End-)Kunden?
       Welche Faktoren sind dabei hilfreich? Wo sind Hürden?
       Was sollte besser werden?
       Wo sollte konkret angesetzt werden, was sollte konkret getan werden, damit der Absatz
        (noch) besser läuft?

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1. Bio in der Gemeinschaftsverpflegung (Unis, Schulen, Kitas,…)

Impuls: Volker Rettig, Abteilungsleiter Hochschulgastronomie, Studierendenwerk Darmstadt
Moderation: Dr. Ilona Gebauer, Vernetzerin der Hessischen Ökolandbau Modellregionen

Volker Rettig vom Studierendenwerk stellte den Betrieb und das Konzept vor:
     Es werden 9 Mensen, Bistros u.ä. bewirtschaftet.
     Es wird Wert auf Bio und Regional gelegt.
     Ca. 10.000 Essen täglich (1,8 Mio im Jahr).
     Biozertifiziert
     Konzept der Umstellung:
     Zu Beginn wurde über Umfragen die Entwicklung eingeleitet.
     Es wurde eine Startveranstaltung mit Prinz zu Löwenstein durchgeführt.
     Eine AG Umstellung und eine AG Kommunikation wurden eingerichtet. Hierin sind
        Mitglieder des gesamten TU-Bereichs (auch Studenten) vertreten.

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Dokumentation des Plenums der "Ökolandbau Modellregion Süd" - 22.11.2019, 13 Uhr - 17:30 Uhr Justus-Liebig-Haus, Darmstadt
   Umstellungsbeginn mit großen und günstigen Produktgruppen wie Kartoffeln, Eier,
       Milch o.ä. Dieses Jahr kommt noch Tiefkühlgemüse hinzu.
      2020 wird der Bioanteil bei 25 % liegen. Die Steigerung in den nächsten Jahren wird
       kleiner ausfallen, weil kleinere Produktgruppen hinzukommen.
      Ab 2020 soll es auch erste komplette Biogerichte geben.
      Ein Problem stellt die Logistik mit 10 Annahmestellen dar.
      Es wird auf Basis des Warenwertes von konventionellen Produkten kalkuliert und
       erst am Ende der Mehrpreis für Bio aufgeschlagen. Dies muss z.B. mit dem
       Finanzamt ausgehandelt werden, weil üblicherweise auf den Warenwert Bio die
       Verarbeitung aufgeschlagen wird.
      Diskussion: Bio-Essen in Kindergärten. Wer macht die Ausschreibungen, wie können
       die Kommunen Einfluss auf die Ausrichtung nehmen.

2. Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft

Impuls: Alexander Kern, Hof am Mühlgrund, Solidarische Landwirtschaft Mossautal
Moderation: Thomas Zebunke, Akademie für den Ländlichen Raum Hessen

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Erfolgsfaktoren:
Unterschiedliche Wege zu Beginn
A)      Personengruppe sucht Fläche, die für den Anbau benötigt wird sowie BetriebsleiterIn
B)      Umstellungsbereiter Hof sucht Mitstreiter, die sich beteiligen - Fläche und
         Betriebsmittelsind vorhanden
     Öffentliche Projektvorstellung: Presse – Politik – Kommunal / regionales Interesse

Leitbild
     Konsens über die Produktionsweise muss formuliert werden
     Vereinbarung Schwerpunkt „Bio-Erzeugung“

Voraussetzung
    Offenheit / Toleranz / Vertrauen
    Transparenz, Kommunikation, persönlicher Kontakt
    Fachwissen/Ausbildung der BewirtschafterIn
    Weiterbildung und fachlicher Austausch

Hürden:
    Konfliktpotenzial innerhalb der Gruppe
    Genügend Ressourcen erforderlich
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   Vorschriften des Gesetzgebers – Behörden
      Rechtsform

Lösungsansätze:
     Netz vorhandener Akteure nutzen
          o Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
          o Landwirtschaftliche Abteilungen bei den Kreisverwaltungen
          o Bio-Verbände
     Transparente Entscheidungen, Supervisionen, Kommunikation sehr wichtig
     Schwarmintelligenz der Beteiligten
     Solide Finanzplanung
     Kooperationen
     und Loslegen und Machen !!

3. Partnerschaften mit dem Lebensmitteleinzelhandel

Impuls: Daniel Patschull, Inhaber EDEKA Patschull, Darmstadt (war verhindert )
        Herr Lajos, Inhaber Edeka in Reinheim und Dieburg
Moderation: Peter Klingmann, Geschäftsführer Regionalfenster e.V

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   Bei Partnerschaften zwischen Erzeugern und Lebensmittelhandel muss „auf
    Augenhöhe“ verhandelt werden. Der Produzent muss das Gefühl haben, dass er als
    Lieferant anerkannt und nicht ausgenutzt wird.
   Die Erzeuger müssen eine genaue Vorstellung von dem Wert ihrer Produkte haben
    und erst dann in Verhandlungen treten. Eventuell sollte eine Schulung hierfür
    angeboten werden.
   Im Fleischbereich ist der Gewinn, wenn an Wiederverkäufer geliefert wird, so gering,
    dass sich das Ganze oft nicht rentiert (Denree, Phönix usw.).
   Die Fleischzerlegungsbetriebe für größere Mengen im Bio-Bereich, sind in der Region
    nicht vorhanden.
   Generell schaut die Kundschaft im Einzelhandel sehr auf den Preis, meistens sind
    regionale Produkte gefragter als Bio-Qualität. Regionale Bio-Produkte sind dann
    einem Großteil der Käufer zu teuer.

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4. Direktvermarktung

Impuls: Michael Michel, Demeter Obsthof Michel
Moderation: Prof. Dr. Jan Niessen, TU Nürnberg

      Hr. Michel vom Demeter Obsthof Michel berichtet vom Beginn seiner.
       Direktvermarktung – er weist daraufhin, dass es sinnvoll sei, sich vorab zu überlegen,
       wie eine Direktvermarktung erfolgen kann.
      Die Ist-Situation im Bereich der Direktvermarktung ist gekennzeichnet durch
       verschiedene Zielgruppen und Maßnahmen (Internet/persönlich).
      Eine Bekanntheit bei Stammkunden ist von Vorteil, aber es ist auch wichtig, neue
       Kunden auf die Direktvermarktung aufmerksam zu machen.
      Der Nachwuchs und generell Arbeitskräfte werden als sehr wichtiges Thema
       erachtet.
      Bezüglich möglicher Hürden werden folgende Punkte genannt:
           o Arbeitsfalle, Personal und Entgelt – wie weit beute ich mich selbst aus
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o    Veränderungen in der Nachfrage – Diversifizierung vs. Kapazitäten – will ich
                 mich weiter diversifizieren
            o Kontrolle und Bürokratie als große Hürden
            o Preisunterschiede B2B
            o Ausbildung und Kultur zur Vermarktung – Marketing
            o Wegbrechen kleiner Verarbeitungsstrukturen
            o Förderkulisse selektiv – es werden nur manche Betriebszweige gefördert
            o Sortiment zu einseitig – ab wann ist ein Sortiment für die Kunden interessant
       Als Lösungsansätze werden spezielle Arten und Sorten (Differenzierung) gesehen.
        Des Weiteren kann der ab Frühjahr 2020 statt findende Alnatura Bauernmarkt
        genutzt werden. Auch die neue Plattform, die im Rahmen der ÖMR entstehen soll,
        könnte einen Nutzen erbringen.
       Wissen, Kompetenzen und Kommunikation werden als wichtige Erfolgsfaktoren
        erachtet. Ebenso Transparenz und Ehrlichkeit. Auch spielen der Standort und die
        jeweilige Zugänglichkeit zum Standort eine wichtige Rolle.
       Das Identifizieren und Anbieten eines Zusatznutzens (z.B. Lieferung) kann einen
        Vorteil erbringen. Eine Möglichkeit stellt auch die Zusammenarbeit mit Kolleg/innen
        zur Sortimentserweiterung dar oder das Veranschaulichen besonderer
        Produktionsverfahren.

5. Logistik und Bündelung

Impuls: Christoph Grimmer-Dietrich stellvertr. für Doreen Havenstein (erkrankt),
Projektleitung Nearbuy Initiative
Moderation: Gitta Schnaut, Bildungsseminar Rauischholzhausen und Akademie für den
ländlichen Raum Hessen

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Herr Grimmer-Dietrich berichtet über das Nearbuy-Vorhaben. Es geht um eine
Internetplattform, innerhalb derer Erzeuger, Verarbeiter, Gemeinschaftsversorger,
Abnehmer und Logistiker einer Region direkt zusammenarbeiten können. Erzeuger können
dort kostenlos ihr Sortiment anbieten, Zertifikate (ohne Prüfung, deshalb problematisch)
hinterlegen. Weitere Informationen unter www.nearbuy-food.de.
Es wird angemerkt, dass das Nearbuy-Konzept für die Projektgruppe, d.h. für B2B-
Geschäftsbeziehungen passt, es gibt Anknüpfungspunkte und es ist nachhaltig.
In die Runde wird gefragt, wie davon profitiert werden kann, wie es in die Region gebracht
werden kann und wie Kleinerzeuger/innen motiviert werden können?
Für Großabnehmer wie Kantinen oder Bündeler ist es ein Ziel, auch Kleinmengen erkennbar
und vermarktbar zu machen. Allerdings ist die Suche nach Verarbeitern sehr schwierig.
Vom Vorstand der OGZ Griesheim (www.ogz.de *) wird die Arbeit der
Erzeugergenossenschaft kurz vorgestellt. Es geht um die Vermarktung von frischem
Obst/Gemüse aus Südhessen u.a. an den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), Export, nicht an
den Endverbraucher. Überwiegend haben sie konventionelle Erzeuger, es gibt einen kleinen
Bioanteil. Durch die OGZ wird u.a. das Risiko der termingerechten Erzeugung für die

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Stammkundschaft gestreut. Es gibt 50 regionale Erzeuger/Genossen, Lagerkapazität,
Verarbeitungs-, Verpackungsmöglichkeiten, einen breiten Kundenstamm. Sie haben keine
Vermarktungsprobleme. Die OGZ begleitet Landwirte bei der Bio-Zertifizierung, aber die
Relation zwischen den Kosten für die Zertifizierung und der Warenproduktion sollte
stimmen. Sonst ist diese mit einem zu hohen Aufwand verbunden. Wichtig ist es,
Absatzwege für die Umstellungszeit zu finden.
Es wird auf ein Problem hingewiesen: bei kleinen Erzeugermengen gibt es oft keine Bio-
Zertifizierung, weiterhin sind häufig die Umstellungszeit und die Vermarktung von
Umstellungsware problematisch. Würden den Kleinerzeugern vernünftige Preise gezahlt,
bestünde auch die Möglichkeit zur Zertifizierung.
Das Schlemmerdepot (www.schlemmerdepot.de ) wird als innovatives, regionales Start-up-
Unternehmen angesprochen, wobei der finanzielle Aspekt noch nicht geklärt ist. Weiterhin
gibt es Geographic Analytics. Ziel ist es, die, Routen bei der Auslieferung von Ware zu
optimieren. Es werden weitere alternative Vermarktungswege wie z.B. SoLaWi
angesprochen.
Mit Blick auf die vorangegangenen Diskussionen wird darauf verwiesen, dass es nur
gleichwertige Zertifizierungen (EU- / Verbandszertifizierung) gibt. Aufgrund der zusätzlichen
Zertifizierungskosten und den verschärften Richtlinien bei den Bio-Verbänden entscheiden
sich Umstellungsbetriebe anfangs für die EU-Zertifizierung. Die Umstellungszeiten sind
unterschiedlich (2 – 5 Jahre).
Es wird zusammengefasst, was als wichtig erachtet wird:
       die Darstellung der Erzeuger (wer, was, wo)
       Kriterien für die Erzeugung / Vermarktung
       hohe Transparenz der Verfügbarkeit von Produkten, um sinnvolle logistische
        Lösungen finden zu können
       Aufkäufer sollen in die Lage versetzt werden, ausreichende Mengen aus der Region
        akquirieren zu können
In dem Workshop wird noch die Problematik des regionalen Schlachthofes im Odenwald
angesprochen und dass die Tiere häufig zur Schlachtung nach Mecklenburg-Vorpommern
gehen.

6. Bio in der Gastronomie und in der Schulverpflegung

Impuls: Ben Bantschow, Geschäftsführer des Cateringunternehmens Bantschow & Bantschow
Moderation: Hannes Werner-Busse, Regionalmanagement Darmstadt-Dieburg

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Herr Bantschow gibt einen Überblick über das Thema Gastronomie und Schulverpflegung.

      Im Bereich Schulverpflegung besteht derzeit eine hohe Diskrepanz zwischen Preis und
       Bewusstsein.
      Bei Ausschreibungen zur Schulverpflegung muss ein Bioanteil von mind. 10 % erfüllt werden.
      Bei dem vorgegebenen Preis müssen die Caterer auf große Produzenten zurückgreifen (es
       gibt ein System, bei dem mehrere Caterer gleichzeitig bestimmte Produkte in großen
       Mengen kaufen, so dass sie gemeinsam einen geringeren Preis zahlen).
      Personelle Ressourcen sind in den Verwaltungen und Schulen häufig nicht ausreichend.
      Die Preisgestaltungen bei der Gemeinschaftsverpflegung stellen sich schwierig dar.
      Häufig ist auch die Personalsituation in den Unternehmen schwierig.

Als Erfolgsfaktoren und Lösungsansätze werden in der Diskussion folgende Aspekte genannt:

      Einschränken der Angebotsvielfalt, so dass nur noch ein Gericht am Tag angeboten wird.
      Die Leistung des Essens muss hervorgehoben werden sowie eine Leidenschaft für das Essen
       vermittelt werden.
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   Ein individuelles Engagement der Entscheidungsträger wird als ein wichtiger Erfolgsfaktor
       genannt.
      Es braucht ein nachhaltiges und faires Vergaberecht.
      Qualitätskriterien sind oft nicht transparent genug und werden nicht ausreichend
       kommuniziert.
      Ein Runder Tisch zum Thema Schulverpflegung, an dem alle Beteiligten teilnehmen, wäre
       wünschenswert.
      Es sollte mehr Bildungsangebote zum Thema Ernährung in den Schulen geben. Der Wert des
       Essens muss heraus gestellt werden. Die Ernährungsbildung sollte exemplarisch auf das
       Schulessen bezogen werden.
      Elternbeiratsvorsitzende sollten als wichtige Akteure gewonnen und für das Thema
       sensibilisiert werden. Wie kann mit diesen Kontakt aufgenommen werden?

      Die Gastronomie steht vor großen Herausforderungen. Es gibt derzeit keinen Branchenschutz
       für das gastronomische Handwerk, weshalb ein Überangebot vorhanden ist, aber wenig gute,
       qualifizierte Gastronomie vorhanden ist. Im Raum der Schwäbischen Alb haben sich
       Gastronomen zusammengeschlossen und bieten nur Bio mit einem bestimmten Siegel an.
      Des Weiteren gibt es im Bereich der Gastronomie keine Großgebinde in Bioqualität, was
       enorme Kosten verursacht. Es wäre zwingend notwendig, dass sich der Markt für
       Großgebinde im Biobereich öffnet.
      Kräuter gibt es derzeit für den gastronomischen Bereich gar nicht in Bioqualität.

Nachberichterstattung vom Plenum

2. Plenum der Ökomodellregion SÜD: Eine ganze Region arbeitet an der Bio-Vermarktung

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Unter das Motto Vermarktung im Bio-Segment hatte das Team der Geschäftsstelle der
Ökomodellregion Süd den Nachmittag im Justus-Liebig-Haus gestellt. Ein drängendes, sehr zentrales
Thema, denn nur, wenn es bei der Vermarktung stimmt, kann der Ökolandbau in der Region
nachhaltig gestärkt werden. Die Vernetzung mit der Stadt Darmstadt als absatzstarkes Oberzentrum
und eine Verzahnung der Akteure und Initiativen rund um die Stadt und die ganze Region sind daher
besonders wichtig. Dies betonte auch Umweltdezernentin Barbara Akdeniz, die Gastgeberin der
Großveranstaltung im Herzen Darmstadts war und die Stadt Darmstadt als Projektpartnerin vertritt.

Unter all diesen Aspekten hatte das Team der Geschäftsstelle geplant, strukturiert und die passenden
Persönlichkeiten gerufen – und sie kamen! Eine ganze Reihe Fachleute und Marktexperten hatte das
Team für den spannenden Nachmittag an Bord genommen, um das Thema voranzubringen. Dass es
voran ging, dafür sorgten die 130 Teilnehmer der Veranstaltung. Nach einer Begrüßungs- und
Eröffnungsphase, der Vorstellung der Projekte in der Ökomodellregion und einem Vortrag fanden
sich die Teilnehmer in insgesamt sechs Workshops zur Vermarktung zusammen. Eingestimmt wurden
sie alle durch einen Impulsvortrag von Professor Jan Niessen, der an der TH Nürnberg lehrt und
Fachmann für Strategische Marktbearbeitung in der Biobranche ist.

Die Ergebnisse des Nachmittags, insbesondere die Essenzen aus den Workshops, werden nun den
sieben aktiven Projektgruppen der Ökomodellregion Süd zugutekommen. Die gemeinsame
Schnittmenge aller Gruppe ist in der Tat die Vermarktung, denn hiervon hängt Vieles ab.

Weitere Ziele, die das Projektteam mit der Durchführung eines zweiten Plenums innerhalb eines
Jahres - nach Reichelsheim im März – verbunden hatte, sind ebenfalls erreicht worden: Die
Vernetzung der Gruppen und Aktiven untereinander und die Schaffung neuer Verbindungen zu
lokalen Initiativen. Dafür war im Foyer des Justus-Liebig-Hauses, eine Etage unter dem voll besetzen
Plenarsaal, ein Markt der Möglichkeiten entstanden. Dort hatten sich zehn Initiativen und
Marktteilnehmer von A wie Alnatura bis N wie Nearbuy, einer Initiative zur regionalen Vermarktung
und Wertschöpfung, mit Ständen und Infomaterial präsentiert. Eine Pause im prallen
Nachmittagsprogramm bei Kaffee und Kuchen aus einer regionalen Bio-Bäckerei bot hier gute
Gelegenheiten für Austausch und Gespräche.

Nicht zuletzt war es den Organisatoren des 2. Plenums ein großes Anliegen, neben den rund 100
Aktiven in den Projektgruppen und Gremien auch neue Interessierte anzusprechen. Gekommen
waren tatsächlich zwei Dutzend Personen, die zum ersten Mal eine Veranstaltung der
Ökomodellregion besucht haben – und dies wieder tun wollen!

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Auch die Ökomodellregion SÜD war
mit einem Stand auf dem Markt der
Möglichkeiten vertreten.

Reger Austausch zwischen
Projektgruppenwänden und
Infoständen.

Herzliches Wiedersehen der Akteure
beim 2. Plenum.

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Vollbesetzter Plenarsaal und
gespannte Aufmerksamkeit.

Spannender Impulsvortrag vom
Marktexperten für Bio, Prof. Jan
Niessen.

Dankeschön der Geschäftsstelle an
die Moderatoren und Impulsgeber
der Workshops.

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