Dysphagie im Rahmen eines Schlaganfalls - Spezielle Pflege auf Stroke Units 2020/2021 Theresa Degelmann
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Dysphagie im Rahmen eines Schlaganfalls Spezielle Pflege auf Stroke Units 2020/2021 Theresa Degelmann
Definition Was bedeutet Dysphagie? Dysphagien ( Dys = Störung- phagein = essen) oder Schluckstörungen sind Beeinträchtigungen des Schluckablaufes. Die Beschwerden können beim Essen, Trinken oder beim Schlucken von Speichel auftreten. Eine Schluckstörung tritt auf, wenn einer der am Schluckakt beteilgten Strunkturen in ihren Funktion und deren Zusammenwirkung beeinträchtigt ist.
Anzeichen einer Dysphagie ➢ Häufiges Husten/Räuspern bei Essen und trinken ➢ Stimme belegt, feucht. ➢ Atemgeräusche brodelnd, rasselnd, gurgelnd. ➢ Nahrungsverweigerung, Gewichtsverlust, Exsikkose ➢ Gehäufte Infekte z.B Pneumonie ➢ Fremdkörpergefühl im Hals (“Frosch im Hals”) ➢ Ausspucken von Nahrung
Wie kommt es zur Dysphagie? • Zusammenspiel zwischen Zunge, • Die häufigste Ursache ist der Schlaganfall Kehlkopf, Gaumen und • In der Akutphase sind über 50% der Patienten Speiseröhrenschließmuskel ist gestört. betroffen, bei Hirnstammläsionen über 60% • Man unterscheidet zwischen orofaszialen • Schwere Dysphagie treten besonders im und laryngealen oder Neurologische Bereich des Hirnstammes auf und des des Schluckstörungen. Schluckzentrums in der Medulla Oblongata. • Die Prognose verschlechtert sich deutlich, wenn beide Zentren in der Medulla Oblongata betroffen sind.
Folgen der Schluckstörung: ➢ Dehydration ➢ Mangelernährung ➢ Psychosozialer Rückzug ➢ Verschleimung ➢ Gewichtsverlust ➢ Aspirationspneumonie
Diagnostik GUSS-(Gugging Swallowing Screen): ➢ Das GUSS-Screening wird für die schnelle Einschätzung des Schluckens angewendet. ➢ Das Wassertestverfahren wurde vor dem GUSS-Screening hauptsächlich angewendet, hiermit konnte man aber nur das Aspirationsrisiko für Wasser einschätzen. Mit dem GUSS werden mehrere Konsistenzen getestet. Bevor der eigentliche Schluckversuch mit dem GUSS losgeht (Direkte schluckversuch), muss der Patient den Indirekten Schluckversuch bestehen. Dieser setzt sich ausfolgenden Punkten zusammen: Testreihenfolge des GUSS-Screenings: ➢ Speichelschluck ➢ Breischluck ➢ Wasserschluck ➢ Festschluck
Evaluation Ergebnisse Schweregrad Empfehlungen 20 Breiig/flüssig und feste Konsistenzen erfolgreich Minimale/Keine Dysphagie Mini • Normales Essen males Aspirationsrisiko • Flüssigkeiten uneingeschränkt • Das erste Mal unter Supervision eines Schluc ktherapeuthen oder einer neurologisch ausg ebildeten Schwester/Pfleger 15-19 Breiig und flüssig erfolgreich/Festes nicht möglich Leichtgradige Dysphagie mit eine • Weiteres funktionelles Assessment wie FEES m geringen Aspirationsrisiko oder VFES • Zuweisung zum Schlucktherapeuthen 10-14 Breiig erfolgreich/Flüssig nicht möglich Mittelgradige Dysphagie mit Aspi Dysphagie Diät beginnend mit: rationsrisiko • Breiige Konsistenzen wie Babynahrung (HIPP ) und zusätzliche parenterale Ernährung • Schluckkost 1 • Alle Flüssigkeiten müssen eingedickt werden • Medikamente müssen zerstoßen werden und mit eingedickter Flüssigkeit gemischt und ver abreicht werden • Keine flüssigen Medikamente! • Weiteres funktionelles Assessment (FEES, VFES) • Zuweisung zum Schlucktherapeuthen Nahru ngsergänzung mit Nasogastraler Sonde oder p arenteral 0-9 Voruntersuchung nicht möglich oder Breischluck auffälli Schwere Dysphagie mit hohem NPO (non per os= nothing by mouth g Aspirationsrisiko = nichts über den Mund) • Weiteres funktionelles Assessment (FEES, VFES) • Zuweisung zum Schlucktherapeuthen Nahru ngsergänzung mit Nasogastraler Sonde oder
FEES( Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckens) Bei Verdacht auf Dysphagie sollte schnellstmöglich eine FEES erfolgen um Komplikationen zu vermeiden. Mit diesem Diagnostik-Verfahren kann man den Schluckvorgang der nach außen nicht sichtbar ist, beobachtet und gefilmt werden. Ablauf der FEES: ➢ Bei dieser Untersuchung wird ein flexibles Kunststoff-Endoskop durch ein Nasenloch in den Rachenraum vorgeschoben. ➢ Von hier aus kann man Gaumensegel, hintere Zunge, Kehldeckel, unteren Rachen und den Kehlkopfeingang einsehen. ➢ Bei der Ruhebeobachtung wird beurteilt ob man anatomische Strukturen symmetrisch sind oder ob noch Nahrungsreste vorhanden sind. Funktionsprüfung: Patient wird aufgefordert zu atmen und den Atem anzuhalten, er soll bestimmte laute produzieren und Husten. Hiermit werden die einzelnen Bewegungen und Strukturen beurteilt. Schluckversuch: Es werden unterschiedliche Konsistenzen(flüssig bis fest) verabreicht, währendessen wird beurteilt, ob das verabreichter Material normal abgeschluckt wird oder ob es in den Kehlkopfeingang oder in die Luftröhe gerät. Ziele der FEES: Beurteilung des Schluckaktes Schweregradbestimmung der Dysphagie Geeignete Nahrungskonsistenzen bzw. Ernährungsformen festlegen
Formen der Dysphagie: ➢ Stufe 1: Schwere Dysphagie mit hohem Aspirationsrisiko Ernährung nur parenteral und Enteral möglich. ➢ Stufe 2: Mäßige Dysphagie mit Aspirationsrisiko Pürierte, breiförmige Kost möglich. Flüssigkeiten andicken. Zusätzlich Sondennahrung. ➢ Stufe 3: Leichte Dysphagie mit niedrigen Aspirationsrisiko Weiches oder püriertes Essen, Flüssigkeiten schluckweise ggf. Andicken. ➢ Stufe 4: Keine oder leichte Dysphagie mit minimalen Aspirationsrisiko Keine bis sehr leichte Schluckstörung, Ernährung wie bisher.
Schwerpunkt Pflege bei Dysphagie: ➢ Die zentrale Aufgabe des Pflegepersonals beinhaltet die Beobachtung der Patienten, um frühzeitig eine Schluckstörung und ein Aspirationsrisiko zu erkennen. ➢ Deshalb sollte man bereits bei der Neuaufnahme der Patienten damit beginnen mit Hilfe eines Assessment-Instruments (GUSS-Screening) das Ess- und Trinkverhalten einzuschätzen. ➢ Bei einem bestehenden Asprationsrisiko sollte der Patient weitere apparative Diagnostik und von Schlucktherapeuthen eingeschätzt werden. ➢ In schweren Fällen einer Dysphagie muss die orale Ernährung durch parenterale oder enterale Ernährung umgestellt werden.
Kostanpassung In der Zusammenarbeit mit Schlucktherapeuthen wird die Nahrungsaufnahme je nach Schweregrad der Dysphagie angepasst. Je nach Screening und Diagnostik wird die Konsistenz angegeben. ➢ NPO ➢ Flüssig-.ggf. Andicken ➢ Breiig ➢ Weich ➢ Fest ➢ Gemischte und krümelige Konsistenzen Durch die Diätischen Maßnahmen/Konsistenzen Anpassung soll der sensorische Input erhöht werden. Größeres Bolusvolumen und dickere Konsistenzen helfen dem Patienten die Nahrung besser abzuschlucken Flüssigere Konsistenzen stellen, dass Problem da, dass es oftmals unkontrolliert in den Rachen läuft -> Aspirationsgefahr! Durch starke Geschmacksreize wie zum Beispiel durch säure oder Temperaturreize (heiß/kalt) wird die Sensibilität im Bereich des Rachens angeregt.
Trink und Essregeln ➢ Richtige Kostform je nach Empfehlung der Schlucktherapeutin ➢ Ruhige Umgebung schaffen ➢ Steile und aufrechte Position ➢ Seine Aufmerksamkeit auf die Nahrungsaufnahme richten ➢ Während der Nahrungsaufnahme kein Gespräch suchen, Pat. Soll sich auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren ➢ Patienten zum schlucken und Nachschlucken verbal unterstützen ➢ Wangentaschen auf Nahrungsreste kontrollieren, ggf. Entfernen ➢ Langsames Tempo ➢ Hilfsmittel zur Handnehmen -> Teelöffel statt Becher, Bolus Größe wird besser kontrolliert ➢ Nach der Essensbegleitung nochmals auf Reste in den Wangentaschen kontrollieren ➢ Mundpflege ➢ Pat. Soll noch eine weiter halbe Stunde aufrecht sitzen bleiben.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
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