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LEITFADEN

E-Mail-Management für kleine
und mittlere Unternehmen
Organisatorische, technische und rechtliche Anforderungen 

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Impressum
    Text und Redaktion:
    Anke Tischler, eBusiness-Lotse Köln

    Herausgeber:
    eBusiness-Lotse Köln
    c/o IFH Institut für Handelsforschung GmbH
    Dürener Str. 401b • 50858 Köln
    www.ebusiness-lotse-koeln.de
    Geschäftsführer: Dr. Kai Hudetz, Boris Hedde
    HRB 36697 • Amtsgericht Köln

    Grafische Konzeption und Gestaltung:
    Tobias Eberhardt, Bammental

    Bildquellen:
    Titel:    jarts, www.photocase.com
    Seite 5: Daniel Fleck, www.fotolia.com
    Seite 6: goodluz, www.fotolia.com
    Seite 9: bloomua, www.fotolia.com
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    Seite 21: Robert Kneschke, www.fotolia.com
    Seite 25: pressmaster, www.fotolia.com

    Stand: Juni 2014

                                  Inhaltsverzeichnis
                                  1       Vorwort                                                      4

                                  2       Einleitung                                                   5

                                  3       Organisatorische Anforderungen	                              6

                                          3.1 Möglichkeiten der Kontaktaufnahme	                       6

                                          3.2 Reaktion auf E-Mail-Anfragen	                            7

                                          3.3 Gestaltung der E-Mail	                                   8

                                          3.4 Effiziente E-Mail-Kommunikation                          8

                                          3.5 Arbeitsanweisungen und Schulungen für Mitarbeiter	      10

                                          3.6 Klare Verantwortlichkeiten und Vertretungsregelungen	   11

                                          3.7 CHECKLISTE | Organisatorische Anforderungen	            12

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Inhaltsverzeichnis

4.   Technische Anforderungen	                                        14

     4.1 Kundenbeziehungspflege mit CRM-Systemen                      14

     4.2 Virenschutz	                                                 15

     4.3 Schutz vor Spam, Scam und Phishing	                          16

     4.4 CHECKLISTE | Technische Anforderungen	                       17

5    Rechtliche Anforderungen	                                        18

     5.1 Wirksamkeit und Beweiskraft	                                 18

     5.2 E-Mail-Signatur	                                             19

     5.3 E-Mail-Archivierung                                          20

     5.4 Regelungen für die private Nutzung von E-Mails in Unternehmen	22

     5.5 CHECKLISTE | Rechtliche Anforderungen	                       23

6    Fazit                                                            24

7    Projektpartner	                                                  26

     eBusiness-Lotse Köln	                                            26

     eBusiness-Lotse Pfalz	                                           26

     eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen	                             27

8    Quellen	                                                         28

                                                                                                  3
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E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                     1 Vorwort
                             Die Kommunikation via E-Mail hat für        unter anderem die Aufgabe, Unterneh-
                             Unternehmen eine herausragende              men dabei zur Seite zu stehen und sie
                             Bedeutung. So basiert ein Großteil der      in Feldern wie dem E-Mail-Management
                             internen und externen Kommunika-            mit geeigneten Informationen praxisnah
                             tion auf E-Mails. Darüber hinaus nutzen     zu unterstützen.
                             (potenzielle) Kunden die Möglichkeit,
                             sich im Internet auf der Unternehmens-      Bereits im Jahr 2009 wurde dazu ein
                             webseite zu informieren und Kontakt         erster Leitfaden entwickelt, der konkrete
                             zum Unternehmen aufzunehmen, falls          Handlungsempfehlungen und wichtige
                             Fragen oder Kritik aufgekommen sind.        Richtlinien kompakt zusammenfasst.
                                                                         Mit Hilfe der vorliegenden, überarbeite-
                             Um langfristige Kundenbindungen zu          ten und aktualisierten Ausgabe des Leit-
                             erreichen und aufrecht zu erhalten,         fadens können Unternehmen ihr bis-
                             spielt der Kundenservice eine immer         heriges E-Mail-Management genauer
                             wichtigere Rolle. Dazu gehören heute        beleuchten. Dies erleichtert es ihnen zu
                             auch eine ausgereifte E-Mail-Dialog-        erkennen, welche unterstützenden Maß-
                             strategie, qualifizierte Mitarbeiter und    nahmen oder notwendigen Änderun-
                             der Einsatz von unterstützenden tech-       gen sie implementieren sollten. Gerade
                             nischen Systemen. Die Einhaltung (sich      Unternehmen, die schon vor einiger
                             schnell ändernder) rechtlicher Vorschrif-   Zeit ihr E-Mail-Management aufgestellt
                             ten ist für ein hochwertiges E-Mail-Ma-     haben, sollten sich den neuen Leitfaden
                             nagement ohnehin unabdingbar und            anschauen – es hat sich einiges getan
                             sollte selbstverständlich sein.             in den vergangenen fünf Jahren.

                             Vor allem für kleine und mittelständische   Informieren Sie sich mit diesem Leit-
                             Unternehmen (KMU) bieten ein profes-        faden über die Voraussetzungen und
                             sionelles E-Mail-Management und die         die Stellhebel für ein professionelles
                             daraus resultierende Kundenzufrieden-       E-Mail-Management und profitieren Sie
                             heit die Möglichkeit, sich auch gegen       damit für Ihr Unternehmen. Für Ihre
                             große Marktbegleiter zu behaupten. Das      Zukunft wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
                             vom Bundesministerium für Wirtschaft
                             und Energie (BMWi) geförderte eKom-
                             petenz-Netzwerk für Unternehmen hat         Köln, Kaiserslautern, im Juni 2014

                             Bernd Heß, eBusiness-Lotse Pfalz

                             Anke Tischler, eBusiness-Lotse Köln

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Gestalterische und inhaltliche Anforderungen

2 Einleitung
  Die Nutzung von E-Mails für den            Anwendern, online und in wenigen
  Geschäftsverkehr ist mittlerweile längst   Schritten kostenlose und neutrale Infor-
  Routine und gehört auch bei kleinen        mationen zum professionellen Umgang
  und mittleren Unternehmen zum Alltag.      mit E-Mails zu erhalten. Damit können
  Geschäftsprozesse werden komplett          sich Unternehmen grundlegend darüber
  via E-Mail angestoßen und abgewickelt,     informieren, was E-Mail-Management
  Rechnungen werden auf diesem Weg           bedeutet und welche Mindeststandards
  versandt und Bewerbungen kommen            beachtet werden müssen.
  ebenso per Mail wie erwünschte sowie
  unerwünschte Werbung. Eine sich stän-      Der vorliegende Leitfaden wurde an die
  dig ändernde Rechtsprechung und wei-       aktuellen Gegebenheiten und allgemein
  terentwickelte technische Systeme bie-     anerkannten Regeln im E-Mail-Ver-
  ten interessante Möglichkeiten, aber       kehr angepasst und – im Vergleich zur
  auch nicht zu unterschätzende Gefah-       ersten Auflage aus dem Jahr 2009 –
  renpotenziale.                             rundum neu überarbeitet. Er ermöglicht
                                             tiefergehende Einblicke in das Thema
  Aus diesen Gründen haben die eBusi-        E-Mail-Management, indem er die orga-
  ness-Lotsen Köln und Pfalz ein Unter-      nisatorischen, technischen und recht-
  stützungswerkzeug zum Thema                lichen Anforderungen beleuchtet und
  E-Mail-Management entwickelt. Die-         anhand von übersichtlichen Checklisten
  ser Online-Ratgeber ermöglicht es den      Handlungsempfehlungen gibt.

                                                                                                                      5
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E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                     3 Organisatorische Anforderungen
                      3.1 Möglichkeiten der Kontaktaufnahme

                             Über zwei Drittel der Deutschen senden     chen Umfeld als Kommunikationsform
                             und empfangen gelegentlich E-Mails,        durchgesetzt. Die Erreichbarkeit per
                             der Großteil davon mindestens einmal       E-Mail gehört demnach zu den Grun-
                             in der Woche.1 Auch in Unternehmen         danforderungen an ein Unternehmen.
                             sind E-Mails als Kommunikationsmit-        Bieten Sie daher Ihren Kunden und
                             tel nicht mehr wegzudenken. 95 Prozent     Geschäftspartnern neben den herkömm-
                             der kleinen und mittleren Unternehmen      lichen Kontaktmöglichkeiten per Telefon
                             nutzen heutzutage E-Mails.2 Sowohl         oder Brief unbedingt auch die Möglich-
                             in der Kommunikation mit Kunden und        keit, über E-Mail mit Ihnen in Kontakt zu
                             Geschäftspartnern als auch in der inter-   treten. Schaffen Sie im besten Fall eine
                             nen Kommunikation unter Kollegen ist       Kombination aus Kontaktformular und
                             die E-Mail weit verbreitet. Diese Zah-     E-Mail-Adresse, um den (potenziellen)
                             len machen deutlich: Die E-Mail hat sich   Kunden die Wahl des Kommunikations-
                             sowohl im privaten als auch im berufli-    mediums zu überlassen.

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Organisatorische Anforderungen

3.2 Reaktion auf E-Mail-Anfragen

    Die Vorteile der E-Mail-Nutzung sind in        wortet, kann dies für Sie und das Unter-
    erster Linie die Reaktionsschnelligkeit        nehmensimage negative Folgen haben.
    und die zeitliche Flexibilität. Viele erwar-   In Zeiten steigender E-Mail-Zahlen
    ten daher insbesondere bei geschäft-           muss bei der Bearbeitung der E-Mails
    lichen E-Mails eine schnelle Antwort.          aber häufig eine Priorisierung vorge-
    Kunden können ausgesprochen schnell            nommen werden. Wie schnell auf eine
    unzufrieden sein, wenn sie das Gefühl          E-Mail geantwortet werden sollte, hängt
    haben, vernachlässigt oder vergessen           daher auch von der Art der E-Mail und
    zu werden. Wird eine E-Mail nicht inner-       den Erwartungen des Versenders ab.3
    halb einer angemessenen Zeit beant-

     Achtung:

     Reagieren Sie auf eine E-Mail am bes-         Wenn Sie mehr Zeit für eine ausführli-
     ten innerhalb von 24 Stunden, aber            che Antwort benötigen, teilen Sie dies
     maximal innerhalb von drei Arbeitstagen.      dem wartenden Empfänger binnen maxi-
     Sollte dies nicht möglich sein (Urlaub,       mal zwei Tagen mit. Hier reicht ein Anruf
     Termine etc.), weisen Sie darauf hin.         oder eine kurze Antwort-E-Mail aus, in
     Aktivieren Sie rechtzeitig einen Autores-     der Sie zudem am besten mitteilen, bis
     ponder, der Sie mit einer kurzen Abwe-        wann Sie die gewünschten Informatio-
     senheitsmeldung vertritt, oder schicken       nen bereitstellen können.
     Sie einen Zwischenbescheid, in dem
     Sie mitteilen, bis wann Sie die E-Mails       Oft taucht die Frage auf, wann eine
     beantworten werden.4 Dies hilft, Miss-        E-Mail-Kommunikation beendet ist.
     verständnisse zu vermeiden, die durch         Idealerweise erfolgt eine Bestäti-
     ungewöhnlich späte Reaktionen auf             gungs-E-Mail vom Empfänger, dass
     E-Mails entstehen können (siehe auch          die gewünschten Informationen einge-
     Kapitel 3.6). Der Grundsatz, sich zu mel-     troffen sind. Auf eine solche Bestäti-
     den, sollte unabhängig von Ihrem Auf-         gungs-E-Mail brauchen Sie dann nicht
     enthaltsort eingehalten werden. Heutzu-       mehr zu antworten. Die Kommunikation
     tage verfügt zum einen jedes moderne          gilt somit als beendet, wenn beide Sei-
     E-Mail-Programm über einen automa-            ten alle Informationen richtig und voll-
     tischen Abwesenheitsassistenten. Zum          ständig übermittelt haben und dies auch
     anderen können Sie mit einem internet-        beiden bekannt ist.
     fähigen Smartphone von nahezu überall
     auf Ihre E-Mails zugreifen.

                                                                                                                          7
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                      3.3 Gestaltung der E-Mail

                             Eine geschäftliche E-Mail sollte ebenso        ►►   Einheitliche und 
                             wie ein Brief im Papierformat professio-            rechtssichere Signatur
                             nell gestaltet sein. Die inhaltliche Gestal-        Nutzen Sie eine Signatur, die alle
                             tung einer E-Mail unterscheidet sich                wichtigen Kontaktdaten bereithält
                             im Großen und Ganzen kaum von der                   (siehe auch Kapitel 5.2). Achten
                             eines Briefes. Allerdings gibt es einige            Sie dabei auch auf ein einheitliches
                             Besonderheiten, die beachtet werden                 Design für die gesamte E-Mail-Kom-
                             sollten. Im Folgenden werden die wich-              munikation im Unternehmen.
                             tigsten Grundsätze der E-Mail-Gestal-
                             tung zusammengefasst:4, 5                      ►►   Sparsame Formatierungen
                                                                                 Oft funktionieren Formatierungen
                                                                                 im HTML-Format nur im internen
                             ►►   Eindeutige Betreffzeile                        E-Mail-System. Ein externer Empfän-
                                  Die Betreffzeile muss aussagekräftig           ger erhält die E-Mail vielleicht im rei-
                                  und möglichst kurz gehalten sein. Ein          nen Textformat. Dies kann dazu füh-
                                  Tabu sind dutzende automatisch ein-            ren, dass die E-Mail beim Empfänger
                                  gefügte Kürzel (z. B. RE oder AW).             anders dargestellt wird als beabsich-
                                                                                 tigt.
                             ►►   Höflichkeit und Rechtschreibung
                                  Schreiben Sie eine E-Mail nicht           ►►   Kleine Dateianhänge 
                                  anders als einen Brief in Papierform.          (weniger als 20 Megabyte)
                                  Kontrollieren Sie vor dem Versand              Viele Firmen begrenzen den Datei-
                                  den Inhalt auf Vollständigkeit und             anhang, um Ressourcen zu schonen.
                                  Richtigkeit.                                   Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall
                                                                                 vorher beim Empfänger und nutzen
                             ►►   Knappe und präzise                             Sie gegebenenfalls eine Komprimie-
                                  Formulierungen                                 rungs-Software. Es gibt auch Inter-
                                  E-Mails werden in der Regel schnel-            netdienste, mit denen Sie große
                                  ler gelesen als Briefe. Fassen Sie             Dateien zwischenspeichern bzw.
                                  sich daher so kurz wie möglich                 übermitteln können.
                                  und konzentrieren Sie sich auf das
                                  Wesentliche. Schreiben Sie ver-
                                  ständlich und strukturieren Sie die
                                  E-Mail sinnvoll, z. B. durch Absätze.

                      3.4 Effiziente E-Mail-Kommunikation

                             Durch das stark angestiegene E-Mail-           werden, fühlen sich Mitarbeiter zuneh-
                             Aufkommen quellen viele Postfächer             mend durch eine Vielzahl unnötiger
                             sprichwörtlich über. Die Mitarbeiter wer-      E-Mails, insbesondere von Kollegen,
                             den durch die Bearbeitung häufig von           gestört.9 Dies ist nicht zuletzt auch auf
                             ihren Kerntätigkeiten abgehalten. Dies         einen fehlerhaften Umgang mit E-Mails
                             führt nicht nur zu höheren Kosten und          zurückzuführen. Durch die Einhaltung
                             geringerer Produktivität für das Unterneh-     von einigen Regeln können Sie Ihre
                             men, sondern auch zu einem zunehmen-           E-Mail-Kommunikation verbessern und
                             den Frust bei den Mitarbeitern.5, 6, 7, 8      somit sich sowie Ihre Mitarbeiter und
                                                                            Kollegen entlasten: 3, 5, 8, 10, 11
                             Während Spam-Mails durch die Ver-
                             wendung moderner Spamfilter (siehe
                             auch Kapitel 4.3) weitgehend geblockt

8
Technische Anforderungen

►►   Bei „Kopie an“ zurückhalten               ►►   Feste Bearbeitungszeiten
     Häufig werden mehrere Kollegen und             einplanen
     insbesondere Vorgesetzte in „CC“               Setzen Sie für sich feste Zeiträume
     gesetzt. Diese Funktion kann ein               zur Bearbeitung der E-Mails fest,
     Weg sein, andere über den aktuellen            z. B. zweimal täglich. Vermeiden Sie
     Stand der Dinge auf dem Laufenden              es, die Bearbeitung über den ganzen
     zu halten. Oft ist dies jedoch über-           Tag zu streuen und andere Tätigkei-
     flüssig und dient nur der Absicherung          ten dafür zu unterbrechen.
     und der Abwälzung von Verantwor-
     tung. Um die E-Mail-Flut einzudäm-        ►►   Ordnung im Posteingang halten
     men, sollte diese Funktion daher               Halten Sie Ordnung in Ihrem Post-
     wohlüberlegt eingesetzt werden.                fach, indem Sie die E-Mails in Unter-
                                                    ordnern ablegen, z. B. nach Themen
►►   Viele Empfänger vermeiden                      oder Bearbeitungsstand. Löschen
     Bevor Sie mehrere Empfänger hinzu-             Sie alle E-Mails, die Sie voraussicht-
     fügen, stellen Sie sich nochmals die           lich nicht mehr brauchen bzw. archi-
     Frage, ob dies zum gegebenen Zeit-             vieren Sie die E-Mails (Näheres zu
     punkt auch wirklich nötig ist. Gehen           den gesetzlichen Aufbewahrungs-
     Sie auch vorsichtig mit dem Klick              pflichten finden Sie im Kapitel 5.3).
     auf „allen antworten“ um. Dies ist             Der Posteingang ist keine Ablage
     häufig unnötig und verstopft nur die           und sollte am Ende des Tages leer
     Posteingänge der anderen.                      sein.

►►   E-Mails nicht für 
     Echtzeitkommunikation nutzen
     Bei komplizierten und diskussions-
     bedürftigen Sachverhalten kann die
     Kommunikation per E-Mail zu einer
     großen Anzahl an Nachrichten füh-
     ren. Greifen Sie in solchen Fällen lie-
     ber zum Telefon oder besprechen
     Sie den Sachverhalt persönlich.

                                                                                                                        9
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                       3.5 Arbeitsanweisungen und Schulungen für Mitarbeiter

                              Ein ausgereiftes E-Mail-Management             Ein schriftliches Festhalten der Rege-
                              durch gut geschulte und informierte Mit-       lungen alleine reicht jedoch nicht aus,
                              arbeiter ist äußerst vorteilhaft. Es schafft   sondern eine Erstunterweisung der Mit-
                              freie Kapazitäten, spart Kosten und redu-      arbeiter ist notwendig. Dabei sollte ins-
                              ziert Fehler. Mitarbeiter können sich          besondere auch der Sinn und Zweck des
                              auf ihre Kernaufgaben und wertschöp-           Arbeitsvorgangs deutlich gemacht wer-
                              fende Tätigkeiten konzentrieren, anstatt       den. Kontrollieren Sie auch das Ergeb-
                              sich mit der Bearbeitung der Vielzahl          nis, damit sich keine nachhaltigen Feh-
                              an täglich eintreffenden E-Mails aufzu-        ler etablieren. Wichtig ist, dass Sie selbst
                              halten. Zudem wird durch eine überein-         als Vorgesetzter ein klares Bild von einer
                              stimmende Gestaltung der E-Mail-Kom-           effektiven E-Mail-Kommunikation haben
                              munikation (z. B. Signatur) das                (siehe auch Kapitel 3.4) und dieses in
                              Unternehmensbild in der Außenwahrneh-          Ihren Arbeitsanweisungen möglichst prä-
                              mung geschärft.12                              zise transportieren. Dazu gehört selbst-
                                                                             verständlich auch, dass Sie selbst das
                              Um ein funktionierendes E-Mail-                gewünschte Verhalten vorleben.10, 13
                              Management zu etablieren, bedarf es
                              aber einiger Maßnahmen. So sollten             Regelmäßige interne Schulungen kön-
                              Unternehmen Regeln für die E-Mail-             nen das E-Mail-Management verbessern.
                              Kommunikation formulieren, diese stän-         Durch die genaue Kenntnis der Anfor-
                              dig aktualisieren und regelmäßig ver-          derungen an die E-Mail-Kommunikation
                              breiten, damit alle Mitarbeiter auf einem      und durch eine gewisse Routine nehmen
                              aktuellen Wissensstand sind. Solche            Stress und Überlastung ab.7
                              schriftlichen Arbeitsanweisungen sind
                              besonders wichtig, wenn Ihre Mitarbei-         Insgesamt führt ein funktionierendes
                              ter eine genaue Arbeitsabfolge sowie           E-Mail-Management zu einem effiziente-
                              eine einheitliche formale und inhaltliche      ren Umgang mit E-Mails. Die Anzahl an
                              Gestaltung einhalten sollen. Sie dienen        E-Mails im Unternehmen wird gesenkt
                              zudem neuen Mitarbeitern als Einstiegs-        und die Zufriedenheit der Mitarbeiter
                              hilfe und Leitfaden für ihre Tätigkeit und     gesteigert. Das Unternehmen profitiert
                              den bereits eingearbeiteten Mitarbeitern       durch eine höhere Produktivität und
                              als Nachschlagewerk.13                         einen einheitlichen Auftritt nach außen.14

10
Organisatorische Anforderungen

3.6 Klare Verantwortlichkeiten und Vertretungsregelungen

    Eine eindeutige Regelung, welcher Mit-         Darüber hinaus wird der Absender meis-
    arbeiter sich um welche E-Mail-Anfragen        tens im Unklaren darüber gelassen, ob
    kümmert, kann die Bearbeitungszeit             seine E-Mail bis auf weiteres unbearbeitet
    erheblich verkürzen und die Qualität der       bleibt oder an einen Vertreter weitergelei-
    Antworten durch entsprechendes Exper-          tet wurde. Daher sollten zwei Dinge bei der
    tenwissen steigern. Dies kann beispiels-       Einrichtung einer automatischen Abwesen-
    weise durch eine interne Weiterleitung         heitsnotiz beachtet werden:15, 16, 18
    oder auch durch aufgabenbezogene
    E-Mail-Adressen sichergestellt werden.15       ►►   Teilen Sie so wenige Informationen
                                                        wie möglich über Interna, wie Durch-
    Ebenso wie bei jeder anderen Aufgabe ist            wahlen oder Organisationseinhei-
    auch für die Bearbeitung von E-Mails für            ten, mit.
    jeden Mitarbeiter ein Vertreter zu benen-
    nen. Dadurch kann im Falle der Abwe-           ►►   Bestimmen Sie für alle längeren
    senheit, z. B. bei Urlaub oder Dienstreise          Abwesenheitsphasen einen Vertre-
    sowie im Krankheits- oder Kündigungsfall,           ter und teilen Sie diesen auch Exter-
    die Wahrnehmung der Aufgaben sicher-                nen über einen Abwesenheitsassis-
    gestellt werden. Vor allem in Fachberei-            tenten mit.
    chen ist dies von besonderer Bedeutung,
    da hier meist Spezialwissen erforderlich       Ein Beispiel für eine solche Abwesen-
    ist. Daher muss vorab geregelt sein, wel-      heitsnotiz könnte sein:
    cher Mitarbeiter mit welchen Kompeten-
    zen und in welchen Angelegenheiten den         „Sehr geehrte Damen und Herren,
    Abwesenden vertritt. Stellen Sie zudem         vielen Dank für Ihre E-Mail. Bis zum
    sicher, dass geregelt ist, wie Vertre-         TT.MM.JJJJ bin ich leider nicht im Büro
    tungsregelungen umgesetzt werden. Bei          und kann Ihre E-Mail daher erst anschlie-
    geplanter Abwesenheit sollte für den Ver-      ßend beantworten. Ihre Nachricht wird
    treter eine E-Mail-Weiterleitung eingerich-    nicht weitergeleitet. In dringenden Fällen
    tet oder der Zugriff auf das jeweilige Post-   wenden Sie sich bitte an meine(n) Kolle-
    fach freigegeben werden. Bei ungeplanter       gin/Kollegen xxx [E-Mail-Adresse].
    Abwesenheit ist eine geeignete Vertre-         Mit freundlichen Grüßen, xxx“ 19
    tungsregelung deutlich schwieriger. Insbe-
    sondere im Zusammenhang mit Zugriffs-
    rechten und Weiterleitungen sind hier
    datenschutzrechtliche Bestimmungen zu
                                                    Achtung:
    beachten (siehe auch Kapitel 5.4).15, 16, 17

    Viele E-Mail-Programme bieten zudem             Die meisten Abwesenheitsassistenten
    die Möglichkeit, bei einer längeren Abwe-       bieten die Möglichkeit, die ausgehen-
    senheit einen Abwesenheitsassistenten zu        den Benachrichtigungen nach selbst-
    aktivieren. Dieser sorgt dafür, dass jeder      definierten Kriterien zu steuern. Damit
    E-Mail-Absender während dieser Zeit darü-       kann beispielsweise festgelegt werden,
    ber informiert wird, dass der Empfänger         dass interne E-Mail-Absender andere
    vorübergehend nicht zu erreichen ist.           Antworten erhalten als externe.15
    Dadurch wird verhindert, dass Kunden
    und Geschäftspartner durch die Nichtbe-
    antwortung einer E-Mail verärgert werden.
    Ein Problem dabei ist jedoch häufig, dass
    zu viele Informationen über den Mitarbei-
    ter und die Organisation unkontrolliert nach
    außen gegeben werden.

                                                                                                                            11
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                       3.7 CHECKLISTE | Organisatorische Anforderungen

                                ►►   Kann Ihr Kunde Sie                    ►►   Schicken Sie die E-Mail an den
                                     einfach erreichen?                         richtigen Empfänger?
                                     Bieten Sie Kunden die Möglichkeit          Überprüfen Sie vor dem Versand
                                     per E-Mail Kontakt zu Ihnen aufzu-         der E-Mail erneut die Empfänger.
                                     nehmen.                                    Vermeiden Sie es, unnötig viele
                                                                                Personen anzuschreiben. Überprü-
                                ►►   Antworten Sie schnell                      fen Sie die richtige Zuordnung der
                                     auf E-Mails?                               Empfänger zu der „An“-Zeile (Per-
                                     Beantworten Sie eine E-Mail mög-           sonen, die aufgrund der Inhalte
                                     lichst innerhalb von 24 Stunden,           der E-Mail tätig werden müssen)
                                     aber spätestens nach drei Arbeits-         und der „CC“-Zeile (Personen, die
                                     tagen. Prüfen Sie Ihren Postein-           diese E-Mail zur Information erhal-
                                     gang mindestens zweimal täglich.           ten sollen).

                                ►►   Ist die Betreffzeile                  ►►   Haben Sie die Anlagen geprüft?
                                     aussagekräftig?                            Beachten Sie die Größe des
                                     Verwenden Sie klare Angaben in             Anhangs, den Sie verschicken. Oft
                                     der Betreffzeile, damit der Emp-           wird es ab 20 MB kritisch. Im Zwei-
                                     fänger sofort sieht, worum es geht.        felsfall erkundigen Sie sich vorher
                                     Das hilft auch Ihnen, eine spätere         beim Empfänger.
                                     Antwortmail einzuordnen.
                                                                           ►►   Haben Sie Ihre Abwesenheit
                                ►►   Ist der Inhalt Ihrer E-Mail                kommuniziert?
                                     vollständig?                               Schalten Sie bei Abwesenheit den
                                     In der Regel sollten alle W-Fragen         Autoresponder ein. Für den Fall
                                     (wer, was, wann, wo, warum, wie            eines unvorhersehbaren Perso-
                                     und wozu) beantwortet worden               nalausfalls müssen Vertretungsre-
                                     sein. Auch eine in der E-Mail ver-         gelungen geschaffen werden, die
                                     sprochene Datei sollte angehängt           eine Fortführung der Aufgaben-
                                     sein. Überprüfen Sie die E-Mail            wahrnehmung sicherstellen.
                                     auf Vollständigkeit, bevor Sie sie
                                     absenden.                             ►►   Gibt es Regelungen für
                                                                                Eingangsmails?
                                ►►   Haben Sie den Schreibstil Ihrer            Komplexe und spezifische Nach-
                                     E-Mail kontrolliert?                       richten sollten vom jeweiligen
                                     Schreiben Sie auf den Punkt for-           Fachbereich oder erst nach Rück-
                                     muliert und verständlich und ach-          sprache mit den Fachexperten
                                     ten Sie auf einen strukturierten           beantwortet werden. Schaffen Sie
                                     Textaufbau sowie eine korrekte             die notwendigen Vorkehrungen,
                                     Rechtschreibung und Grammatik.             wie z. B. eine genaue themenspe-
                                                                                zifische Zuordnung oder das Hin-
                                ►►   Enthält Ihre E-Mail einen                  terlegen wichtiger Textbausteine in
                                     Abschlussgruß?                             einer Wissensdatenbank.
                                     In vielen Unternehmen ist die
                                     Abschlussgrußformel in Form einer     ►►   Existieren interne Arbeitsan-
                                     Signatur Bestandteil der Corporate         weisungen für die Bearbeitung
                                     Identity. Beachten Sie aber, dass          der E-Mails?
                                     eine Signatur nicht nur Ihre elekt-        Neuen Mitarbeitern dienen Arbeits-
                                     ronische Visitenkarte ist, sondern         anweisungen als Leitfaden für ihre
                                     auch rechtliche Relevanz besitzt.          Tätigkeit, bereits eingearbeitete
                                                                                Mitarbeiter nutzen sie als Nach-
                                                                                schlagewerk.

12
Organisatorische Anforderungen

►►   Bieten Sie E-Mail-Schulungen          ►►   Halten Sie sich an die Regeln
     für Mitarbeiter an?                        für eine effiziente E-Mail-
     Ein optimales E-Mail-Management            Kommunikation?
     schafft freie Kapazität, spart Kos-        Ein großer Teil der E-Mails ist
     ten und reduziert Fehler. Mitar-           unnötig und vermeidbar, insbeson-
     beiter können sich auf wertschöp-          dere in der internen Kommunika-
     fende Tätigkeiten konzentrieren,           tion. Um die E-Mail-Flut zu bewälti-
     statt sich mit der Bearbeitung von         gen oder gar einzudämmen, sollten
     E-Mails aufzuhalten.                       einige Regeln beachtet werden.

                                                                                                                  13
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                      4 Technische Anforderungen
                       4.1 Kundenbeziehungspflege mit CRM-Systemen

                              Ein Grund für den Erfolg der E-Mail als         Vorrangige Ziele beim Einsatz eines
                              Kommunikationsmedium sind die rela-             CRM-Systems sind eine beschleunigte
                              tiv geringen technischen Voraussetzun-          Bearbeitung, eine gesteigerte Effizienz
                              gen. Ein zentraler Mailserver verwaltet         und Mitarbeiterleistung, eine erhöhte Ant-
                              die E-Mail-Adressen und ist für Empfang         wortkonsistenz sowie eine durchgängige
                              und Verteilung der Mails im Unternehmen         Dokumentation des E-Mail-Aufkommens
                              zuständig. Die Endgeräte der Mitarbei-          und der einzelnen Vorgänge. Ein wei-
                              ter (z. B. Arbeitsplatzrechner, Smartphone      terer Vorteil ist die Möglichkeit, Arbeits-
                              oder Tablet) sind über ein passendes            abläufe prozessorientiert zu gestalten.
                              E-Mail-Programm, den sogenannten                Zudem können zentral verwaltete Daten
                              Mail-Client, an den Mailserver angebun-         verschiedenen Abteilungen zeitnah und
                              den. Der Mitarbeiter schreibt, liest und ver-   automatisiert zur Verfügung gestellt wer-
                              sendet mit Hilfe des Clients seine E-Mails.     den. Ein CRM-System sollte in eine über-
                                                                              greifende Kommunikationsstrategie des
                              Die digitale Kommunikation Ihres Unter-         Unternehmens eingebunden sein. Dabei
                              nehmens mit den Kunden sollte zent-             muss das Ziel – die Steigerung der Kun-
                              ral durch eine datenbankgestützte Soft-         denzufriedenheit – immer im Blick behal-
                              ware verwaltet werden. Hierzu wird in           ten werden.2
                              der Regel eine CRM-Lösung eingesetzt.
                              Unter CRM (= Customer Relationship
                              Management) ist die Pflege beziehungs-          Zielanforderungen CRM:
                              weise das Management von Kunden-
                              beziehungen zu verstehen. Dabei wer-            ►►   Effiziente Vertriebsförderung durch
                              den kundenbezogene Prozesse über alle                systematische Analyse der Daten
                              Unternehmensbereiche, wie beispiels-
                              weise Marketing, Vertrieb und Kunden-           ►►   Ableitung zielgerichteter und bedürf-
                              dienst, zusammengefasst und optimiert.               nisorientierter Marketing-Maßnahmen
                              CRM verfolgt das Ziel, Kunden zufrie-
                              den zu stellen, diese an das Unterneh-          ►►   Kostenreduktion durch zentrale und
                              men zu binden und somit den Kunden-                  firmenweite Integration der digitalen
                              wert zu erhöhen. Ein gut funktionierendes            Kommunikationskanäle
                              CRM geht weit über den bloßen Versand
                              von E-Mails hinaus. Es bietet kleinen und       ►►   Steigerung der Qualität der Kundenbe-
                              mittelständischen Unternehmen einen                  treuung durch Zusammenführung rele-
                              Wettbewerbsvorteil gegenüber der Kon-                vanter Kundeninformationen
                              kurrenz. Der Vorteil basiert auf dem sys-
                              tematischen Management von Kunden-              ►►   Direkter Zugriff auf die Kundendaten
                              beziehungen und ist somit ein zentraler              über verschiedene Kanäle (Intranet,
                              Baustein für den Unternehmenserfolg.20               Extranet) und Endgeräte (Desktop-PC,
                                                                                   Smartphone, Tablet)
                              Eine CRM-Lösung ist besonders gut
                              dafür geeignet, Kundenbeziehungen auf-          ►►   Vorteile durch Integration in beste-
                              zubauen und zu festigen. Mit Hilfe der in            hende Unternehmensprozesse
                              der Datenbank gespeicherten Kundenin-
                              formationen, wie etwa Bedürfnisse und           ►►   Steigerung der Zufriedenheit bei Neu-
                              Anforderungen an die Serviceleistung,                und Bestandskunden.20
                              kann der Kunde individuell betreut wer-
                              den. Diese Aufmerksamkeit hinterlässt
                              einen engagierten Eindruck bei Ihren Kun-
                              den und führt nicht selten zu einer stei-
                              genden Kundenzufriedenheit.

14
Technische Anforderungen

4.2 Virenschutz

    „Ein Computer-Virus ist eine nicht selbst-
    ständige Programmroutine, die sich nach      Achtung:
    ihrer Ausführung selbst reproduziert und
    dadurch vom Anwender nicht kontrol-          ►►   Installieren Sie ein Virenschutz-
    lierbare Manipulationen in Systembe-              programm, Anti-Spyware-Pro-
    reichen, an anderen Programmen oder               gramm und eine Firewall. Aktuali-
    deren Umgebung vornimmt.“22                       sieren Sie diese regelmäßig, am
                                                      besten automatisch.
    Schadprogramme wie Viren, Würmer,
    Spyware, Adware und Trojaner verbrei-        ►►   Halten Sie Betriebssystem und
    ten sich rasant über E-Mails und das              Programme auf dem aktuellsten
    Internet. Dabei richten sie großen Scha-          Stand. Installieren Sie Sicherheits-
    den an. Unternehmen müssen daher ihre             updates zügig.
    wertvollen Unternehmensdaten (z. B.
    Kundendaten, Preiskalkulationen etc.)        ►►   Gehen Sie sorgfältig mit Zugangs-
    schützen. Es gibt einige Schutzmaßnah-            daten um. Halten Sie Kennwör-
    men, die Sie in jedem Fall treffen soll-          ter, Benutzernamen und Zugangs-
    ten. So sind ein Virenschutzprogramm,             codes unter Verschluss. Wechseln
    ein Anti-Spyware-Programm sowie eine              Sie in regelmäßigen Abständen
    Firewall Pflicht für jedes Unternehmen.           die Passwörter.
    Die Aktualisierung dieser Programme
    sollte regelmäßig vorgenommen wer-           ►►   Vorsicht bei E-Mail-Anhängen!
    den, damit auch neue Schadprogramme               Überprüfen Sie Anhänge mit
    erkannt werden können.                            einem Virenschutzprogramm. Am
                                                      besten installieren Sie eine Soft-
    E-Mails können Dateianhänge enthalten,            ware, die automatisch Dateian-
    die Schadprogramme enthalten. Diese               hänge prüft. Auch hier sind regel-
    Anhänge sollten nie ungeprüft geöff-              mäßige Updates unerlässlich.
    net werden, denn sie sind der häufigste
    Übertragungsweg für Würmer und Viren.        ►►   Verschlüsseln Sie Ihr drahtloses
    Auch unbekannten Links in Ihren E-Mails           Netzwerk (WLAN) mit aktuellen
    sollten Sie kritisch gegenüber stehen.            Methoden (WPA2).
    Selbst Anhängen von Ihnen bekannten
    E-Mail-Adressen sollten Sie nie zu hun-      ►►   Legen Sie Sicherungskopien der
    dert Prozent vertrauen. E-Mail-Würmer             wichtigsten Dateien auf CD-ROM/
    können bekannte Absender-Adressen                 DVD oder auf einer externen Fest-
    fälschen oder sich eigenständig an alle           platte an.
    Kontakte aus einem infizierten Adress-
    buch verschicken. Personalisierte Spam
    und Virenmails von „bekannten“Absen-
    dern sind recht häufig, daher kann –
    wenn der (angebliche) Absender dem
    Empfänger persönlich bekannt ist – eine
    Nachfrage per Telefon o. ä. durchaus
    Klarheit schaffen.

                                                                                                                        15
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                       4.3 Schutz vor Spam, Scam und Phishing

                              Spam-E-Mails sind unerwünscht und             und Dringlichkeit vorgaukeln. Das Opfer
                              lästig, oft auch gefährlich.23 Wenn die       soll dazu verleitet werden, sensible Daten
                              Postfächer der Mitarbeiter überquellen        preiszugeben. Dazu muss beispiels-
                              und die eigene technische Infrastruk-         weise ein (virenverseuchter) Dateianhang
                              tur wegen Überlastung lahmt, ist dies         geöffnet oder eine bestimmte Webseite
                              sowohl zeitintensiv als auch kostenver-       besucht werden. Gibt das Opfer auf der
                              ursachend für Unternehmen. Gleich-            (oft täuschend echt aussehenden) Web-
                              zeitig besteht die Gefahr, dass der           seite Passwort oder persönliche Daten
                              Büro-Rechner selbst durch Schadpro-           ein, ist der Betrug gelungen.23
                              gramme infiziert und so zum ferngesteu-
                              erten Spam-Versender wird. Dies soll
                              bei 25 Prozent der Rechner in Unterneh-
                                                                             Achtung:
                              men bereits der Fall sein.24 Ein Spam-
                              filter hilft dabei, erwünschte und uner-
                              wünschte Korrespondenzen zuverlässig
                                                                             ►►   Deaktivieren Sie in Ihrem
                              zu unterscheiden. Die Software analy-               E-Mail-Programm die automatische
                              siert eingehende Mails mit Hilfe von Fil-           Vorschaufunktion, das Ausführen
                              terregeln, löscht oder markiert automa-             von Programmcodes und das Her-
                              tisch verdächtige Mails und prüft sie auf           unterladen von Bildern. So blockie-
                              Schadprogramme. Reduzieren Sie das                  ren Sie die Kommunikation zwi-
                              Spamproblem auf ein erträgliches Maß,               schen Ihrem E-Mail-Programm und
                              indem Sie hochwertige Spamsoftware                  dem Spammer.
                              verwenden. Je nach Hersteller wird zur
                              Spam-Erkennung eine Kombination aus
                                                                             ►►   Antworten Sie unter keinen
                              mehreren technischen Verfahren ein-                 Umständen auf eine Spam-Mail,
                              gesetzt. In der Regel steigern die Pro-             denn eine Antwort würde dem
                              gramme aufgrund einer intelligenten                 Spammer mitteilen, dass Ihre
                              Lernfunktion die Erkennungsrate. So                 Adresse aktiv ist. Im Anschluss
                              ist Ihnen Schutz garantiert, ohne dabei             erhalten Sie noch mehr Spam.
                              den Empfang erwünschter E-Mails zu
                              gefährden.
                                                                             ►►   Öffnen Sie keine Dateianhänge
                                                                                  unbekannter Adressaten.
                              Ebenso sind Scam- und Phishing-Mails
                              als gefährlich einzustufen. Scam-Mails
                                                                             ►►   Die effektivste Lösung ist eine
                              sind betrügerische E-Mails, die dem                 moderne Antispam-Software.
                              Adressaten utopisch hohe Geldsummen                 Hierzu wird zentral auf dem Mail-
                              in Aussicht stellen (Lottogewinn, Erbschaft         server und auf den Endgeräten
                              oder Geldtransfer auf das Konto des                 ein Antispam-Filter installiert, der
                              Opfers). Vor Freigabe der angeblichen               etwa 95 bis 99 Prozent des Spams
                              Millionenbeträge werden dann aber finan-            erkennen kann.
                              zielle Vorschussleistungen fällig, z. B.
                              für Provisionen, Notargebühren, Verwal-
                                                                             ►►   Beschweren Sie sich! Haben Sie
                              tungskosten, Versicherungen etc. Die ver-           eine Spam-Mail bekommen, kön-
                              sprochene Riesensumme wird natürlich                nen Sie diese unter http://www.
                              nie ausgezahlt, die vom Opfer im Voraus             internet-beschwerdestelle.de/
                              gezahlten Gelder dagegen sind verloren.             beschwerde/ einreichen. Die zen-
                                                                                  trale Beschwerdestelle ist ein
                              Phishing-Mails „fischen“ nach den ver-              gemeinsames Projekt von eco –
                              traulichen Daten des Adressaten (Konto-             Verband der deutschen Internet-
                              daten, PIN, TAN, Kreditkartennummern).              wirtschaft e. V. und der Freiwilligen
                              Die Betrüger verschicken dazu massen-               Selbstkontrolle Multimedia-Dienste-
                              haft Köder-Mails, die oft mit Original-Lo-          anbieter (FSM) e.V.. Sie wird ko-
                              gos, gefälschten Sicherheitssymbolen und            finanziert von der Europäischen
                              offiziell klingenden Absendern Echtheit             Union.

16
Technische Anforderungen

4.4 CHECKLISTE | Technische Anforderungen

    ►►   Verwenden Sie ein CRM-System?           ►►   Haben Sie einen Antispam-
         Mit Hilfe von Customer Relationship          Filter installiert?
         Management-Systemen können                   Die effektivste Lösung, um Spam-
         dauerhafte und effektive Kundenbe-           Mails zu vermeiden, ist eine gute
         ziehungen etabliert werden.                  Antispam-Software. Antworten Sie
                                                      zudem unter keinen Umständen
    ►►   Nutzen Sie eine                              einem Spammer.
         Antiviren-Software?
         Sie sollten in jedem Fall einen         ►►   Schützen Sie sich vor
         Virenscanner verwenden, der in               Spam- und Phishing-Mails?
         regelmäßigen Abständen aktuali-              Misstrauen Sie E-Mails, in denen
         siert wird.                                  Sie zum Besuch von Banken-
                                                      Webseiten und zur Preisgabe von
    ►►   Setzen Sie eine Firewall ein?                persönlichen Daten aufgefordert
         Firewalls schützen Sie vor Attacken          werden. Ignorieren Sie E-Mails,
         aus dem Internet oder begrenzen              die Ihnen utopische Geldsummen
         den Schaden, falls der Rechner               versprechen.
         schon infiziert ist.
                                                 ►►   Haben Sie die Absender-
    ►►   Kontrollieren Sie Dateianhänge?              adressen kritisch geprüft?
         Öffnen Sie keine ungeprüften                 Sie sollten immer skeptisch sein,
         Anhänge, denn sie sind der häu-              wenn Sie eine Mail von einem
         figste Übertragungsweg für Viren             Ihnen unbekannten Absender oder
         und Würmer. Installieren Sie eine            eine E-Mail in unbekannter Spra-
         Software, die automatisch Dateian-           che erhalten.
         hänge prüft.
                                                 ►►   Besitzen Sie mehrere
    ►►   Sichern Sie regelmäßig                       E-Mail-Adressen?
         wichtige Daten?                              Richten Sie sich zwei E-Mail-
         Es ist ungemein wichtig, Daten               Adressen ein – eine für den
         und wichtige Programme regelmä-              geschäftlich relevanten Schriftver-
         ßig auf anderen Medien zu sichern.           kehr und eine für den öffentlichen
         Im Notfall hilft nur ein ordentliches        Zugang, wie z. B. Angaben
         Backup.                                      in Newslettern.

    ►►   Aktualisieren Sie regelmäßig
         Ihr Betriebssystem?
         Zu wirklich wichtigen Problemen
         bieten z. B. Microsoft oder Apple
         in der Regel Hilfe an. Machen Sie
         regelmäßig von der Update-Funk-
         tion Gebrauch und installieren Sie
         die Service-Packs.

                                                                                                                       17
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                      5 Rechtliche Anforderungen
                              E-Mail-Kommunikation als Teil der            nischen Geschäftsverkehrs eine Reihe
                              Geschäftskommunikation unterliegt            von Sonderregelungen geschaffen. Mit
                              selbstverständlich auch rechtlichen          den grundlegenden Rechtsfragen der
                              Rahmenbedingungen. Der Gesetzgeber           E-Mail-Kommunikation befasst sich das
                              hat sogar für Teilbereiche des elektro-      nachfolgende Kapitel.

                       5.1 Wirksamkeit und Beweiskraft

                              Im E-Mail-Verkehr stellt sich schnell        Die Beweiskraft einer E-Mail vor Gericht
                              die Frage nach der Wirksamkeit und           ist natürlich sehr eingeschränkt. Sieht
                              Beweiskraft einer Erklärung, die per         man von Besonderheiten ab, wie bei-
                              E-Mail abgegeben wurde. Die Wirk-            spielsweise einer Art E-Mail-Einschrei-
                              samkeit wird von Formanforderungen           ben, haben Sie keinen Zugangsnach-
                              bestimmt. Wenn keine Form verlangt           weis. Die Praxis zeigt, dass E-Mails,
                              wird, wie bei den meisten Vertragsab-        in denen wichtige Erklärungen enthal-
                              schlüssen beziehungsweise Vertragser-        ten sind, „nicht ankommen“. Es besteht
                              klärungen (wie Bestellung und Auftrags-      auch die reale Gefahr, dass sie im
                              bestätigung), reicht grundsätzlich auch      SPAM-Filter des Empfängers landen.
                              eine E-Mail aus. Bei einer vereinbarten      Werden E-Mails mittels Zitat beantwor-
                              Schriftform kann zwar nach § 127 BGB         tet (Antwort-E-Mail mit Text der Origi-
                              auch eine telekommunikative Übermitt-        nalmail) und enthält die Antwort Details,
                              lung, beispielsweise ein Fax, ausrei-        die dem Empfänger zugeordnet wer-
                              chen. Ob aber E-Mails darunter fallen,       den können, steigt die Beweiskraft
                              ist zweifelhaft. Ist also in Ihrem Vertrag   schon ganz erheblich. Kündigungen und
                              eine Schriftform, beispielsweise für eine    andere wichtige Gestaltungserklärun-
                              Abänderung, vorgesehen, sollten Sie          gen gehören nicht (nur) in eine E-Mail.
                              hierzu einen Briefwechsel verwenden          Sie sollten, zumindest ergänzend,
                              oder zumindest ein Telefax.                  immer eine Zusendung mit Zustell-
                                                                           nachweis (Gerichtsvollzieherzustel-
                              Vielfach wird die sogenannte Text-           lung, Einschreiben) nutzen. Fügen Sie
                              form verlangt. Die Textformerforder-         zudem der E-Mail die Erklärung in einer
                              nisse kann eine E-Mail erfüllen. Wesent-     PDF-Datei als Anhang an. Das schützt
                              liche Anforderung ist dabei eine lesbare     besser gegen Veränderungen des Tex-
                              Erklärung, in der die Person des Erklä-      tes (schließt sie aber nicht ganz aus).
                              renden genannt ist, auf einem dauer-         Einige dieser Probleme werden über
                              haften Datenträger. In der Gesetzesfas-      die DE-Mail gelöst, bei der zertifizierte
                              sung des § 126b BGB, der die Textform        Anbieter mit Verschlüsselungen, elektro-
                              regelt, wird bis zum 12.06.2014 zusätz-      nischen Signaturen und Zustellnachwei-
                              lich verlangt, dass der „Abschluss           sen arbeiten.
                              der Erklärung durch Nachbildung der
                              Namensunterschrift oder anders erkenn-
                              bar gemacht werden“ muss. Das wäre
                              durch die E-Mail-Signatur erfüllt (siehe
                              auch Kapitel 5.2). Dieser Zusatz ist ab
                              dem 13.06.2014 aber nicht mehr erfor-
                              derlich. Dennoch empfiehlt sich eine
                              Signatur, da damit zum einen deut-
                              lich wird, wer die Erklärung abgibt und
                              sie zum anderen in der Geschäftspost
                              rechtlich erforderlich ist.

18
Rechtliche Anforderungen

5.2 E-Mail-Signatur

    Für geschäftliche E-Mails gelten seit       Sie finden in E-Mails manchmal seiten-
    dem 1. Januar 2007 die gleichen Vor-        lange, in diverse Sprachen übersetzte
    schriften wie für Geschäftsbriefe. Dies     Rechtserklärungen, die vor allem bei
    gilt sowohl für Kapitalgesellschaf-         einer versehentlichen Versendung ver-
    ten (GmbH § 35a GmbHG, AG § 80              suchen dem Empfänger Rechtspflich-
    AktG) und ins Handelsregister einge-        ten zur Information, Löschung oder
    tragene Personengesellschaften als          dergleichen aufzuerlegen. Solche „Ent-
    auch für eingetragene Einzelunterneh-       haftungserklärungen“ sind in aller Regel
    mer, also eingetragene Kaufleute (§ 37a     in E-Mails und auf Webseiten unsin-
    HGB). Demnach müssen geschäftliche          nig. So kann man Sie durchaus haftbar
    E-Mails, wie z. B. Auftragsbestätigun-      machen, wenn Sie einen Kunden-Com-
    gen, Bestellungen oder Rechnungen,          puter über Ihre E-Mail grob fahrläs-
    die folgenden Angaben enthalten:            sig mit Viren verseuchen, weil Sie kei-
                                                nen Virenschutz installiert haben. Jeder
    ►►   Familienname und ein ausgeschrie-      Haftungsausschluss ist zudem prob-
         bener Vorname des Inhabers des         lematisch, weil er, eingestuft als AGB,
         Unternehmens bzw. der Geschäfts-       womöglich einer rechtlichen Kontrolle
         führer oder Vorstands- bzw. Auf-       nicht standhält und abgemahnt werden
         sichtsratsvorsitzenden und der ande-   kann. Manche Disclaimer sind regel-
         ren Vorstandsmitglieder,               recht schädlich, wie beispielsweise „In
                                                dieser E-Mail abgegebene Erklärungen
    ►►   Firma und Rechtsformzusatz,            sind nicht rechtsverbindlich.“ Damit tor-
                                                pediert man auch jegliche Wirkung von
    ►►   Sitz des Unternehmens (Anschrift),     in der eigenen E-Mail enthaltenen und
                                                gewollten Erklärungen, wie z. B. bei
    ►►   zuständiges Handelsregister und        einer Fristsetzung. Rechtliche Pflichten,
                                                etwa zur Löschung, können Sie einem
    ►►   Handelsregisternummer.25               Dritten nicht einfach ohne seine Einwil-
                                                ligung auferlegen. Es macht allenfalls
                                                Sinn, der Veröffentlichung einer E-Mail
    Die Angaben müssen im Text der              vorsorglich zu widersprechen. Wenn
    E-Mail enthalten sein und nicht etwa        es Ihnen darauf im Einzelfall ankommt,
    im Anhang. Ein gut platzierter Ort dafür    sollten Sie aber auch noch einmal im
    ist die Signatur. Da viele E-Mail-Clients   Text vor der Signatur ausdrücklich dar-
    beispielsweise auch für Newsgroups          auf hinweisen.
    (bestimmte Diskussions- und Nachrich-
    tenforen) verwendet werden, ergeben
    sich aus diesem Grund auch formelle
    Anforderungen. So sollte die Signa-
    tur möglichst nicht länger als vier Zei-
    len sein. Zwingend ist das jedoch nicht.
    Üblicherweise ist die Einrichtung einer
    Signatur in Ihrem E-Mail-Programm
    schnell und einfach durchzuführen. Sie
    legen diese nur ein einziges Mal an, im
    Anschluss wird sie der E-Mail immer
    automatisch hinzugefügt.

                                                                                                                       19
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                       5.3 E-Mail-Archivierung

                              Geschäftliche E-Mails gehören mit weni-       Wenn Sie sicher gehen wollen, ent-
                              gen Ausnahmen zu den Handelsbrie-             scheiden Sie sich für den „Hundert-Pro-
                              fen und unterliegen damit der allgemei-       zent-Ansatz“: Archivieren Sie alle ein-
                              nen Aufbewahrungspflicht nach § 257           gehenden und ausgehenden E-Mails.
                              HGB. Steuerlich relevante E-Mails sind        Beachten Sie dabei aber unbedingt auch
                              seit dem 01. Januar 2002 zwingend in          den Umgang mit persönlichen E-Mails
                              elektronischer Form zu archivieren (vgl.      (siehe auch Kapitel 5.4). Achten Sie dar-
                              § 147 AO).26, 27 Stellen Sie daher stets      auf, dass Sie die E-Mails auf einem
                              eine organisierte und unveränderbare          Datenträger speichern, der deren Origi-
                              Archivierung der Geschäftsmails sicher        nalzustand sicherstellt. Wer elektronisch
                              und gewährleisten Sie jederzeit einen         archiviert, der muss dies auch richtig tun.
                              raschen Zugriff auf alte E-Mails. Gesetz-     Eine Mischung aus Papierarchiv und
                              lich vorgeschrieben ist, dass alles archi-    elektronischem Archiv genügt den recht-
                              viert werden muss, was für eine betrieb-      lichen Anforderungen nicht. Es emp-
                              liche Überprüfung und die Transparenz         fiehlt sich daher dringend, ein geeigne-
                              der Unternehmensverhältnisse wich-            tes Archivierungssystem zu verwenden,
                              tig ist. Dies umfasst alle Schriftstücke,     um den sicheren Zugriff auf geschützte
                              die ein Handelsgeschäft betreffen, ein-       Archivdokumente jederzeit zu gewähr-
                              schließlich der E-Mails (§ 257 Abs. 2         leisten. Die beste Lösung ist eine auto-
                              HGB). Nicht eingeschlossen sind Schrei-       matisierte elektronische Archivierung,
                              ben, die allgemeine Informationen, Pro-       die den elektronischen Geschäftsverkehr
                              spekte und Angebote übermitteln, sofern       protokolliert, indexiert und einen schnel-
                              sie nicht zum Abschluss eines Handels-        len Zugriff erlaubt.
                              geschäftes geführt haben.
                                                                            Gleichzeitig muss jedoch der Persönlich-
                                                                            keits- und Datenschutz derjenigen Mit-
                              Die gesetzlichen Aufbewahrungs-               arbeiter sichergestellt werden, deren
                              fristen in Deutschland sind:                  in der Regel teils sowohl geschäftli-
                                                                            che als auch private E-Mail-Kommu-
                              ►►   Rechnungen, Buchungen, Bilanzen,         nikation gescannt und archiviert wer-
                                   Organisationsunterlagen und Unter-       den. Daher ist es enorm wichtig, dass in
                                   lagen der Buchhaltung: 10 Jahre          Ihrem Unternehmen eine deutliche Tren-
                                                                            nung von privaten E-Mails und geschäft-
                              ►►   Versandte und empfangene Handels-        lichen E-Mails vorgenommen wird (siehe
                                   briefe (inkl. E-Mails): 6 Jahre          auch Kapitel 5.4).26 Neben dem recht-
                                                                            lichen Aspekt ist die Archivierung von
                                                                            E-Mails auch notwendig, um Speicher-
                              Da das Bundesfinanzministerium keine          problemen zu entgehen. Der Speicher-
                              allgemeingültigen Definitionen darüber        platz eines Posteingangs gerät relativ
                              angibt, welche E-Mails geschäftsrelevant      schnell an seine Grenzen, insbesondere
                              sind und welche nicht, ist eine sorgfäl-      dann, wenn Dateianhänge mitgesendet
                              tige und umfassende Datenspeicherung          werden. Hierfür eignet sich ein Archivie-
                              und -bereitstellung besonders wichtig.        rungssystem, das die Informationen an
                              Dies setzt voraus, dass aus allen Datei-      einem anderen Speicherort für weitere
                              formaten alle relevanten Daten gezielt        Recherchen zur Verfügung stellt.30
                              und schnell zu finden sind.28, 29 Unterneh-
                              mensrelevante E-Mails dürfen außerdem
                              inhaltlich nicht verändert und somit auch
                              keine Daten hinzugefügt werden.

20
Rechtliche Anforderungen

                           21
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                       5.4 Regelungen für die private Nutzung 
                           von E-Mails in Unternehmen

                              Wie bereits deutlich wurde, ist die           Eine weitere Variante ist die Erlaubnis
                              Regelung des Umgangs mit privaten             der Privatnutzung während der Pausen-
                              E-Mails im Büro besonders wichtig. Um         zeiten, aber ein entsprechendes Verbot
                              hierbei jeglichen Ärger zu vermeiden,         der Nutzung in der Arbeitszeit. Hierfür
                              sollte arbeitsvertraglich geregelt wer-       ist es jedoch notwendig, dass die Pau-
                              den, ob die dienstliche E-Mail-Adresse        senzeiten eindeutig geregelt sind. Ist die
                              auch zu privaten Zwecken genutzt wer-         Privatnutzung ohne nähere Einschrän-
                              den darf. Hier können Sie auch Rege-          kungen generell erlaubt, ist die Situation
                              lungen zum Surfen im Internet (z. B.          noch schwieriger. Dann ist das Lesen
                              Verbot von Filesharing) und dazu, wie         und Schreiben von privaten E-Mails
                              sich Mitarbeiter in Social Media-Auftrit-     während der Arbeitszeit so lange erlaubt,
                              ten in Bezug auf die Firma verhalten          bis durch deren Umfang die Arbeitsleis-
                              dürfen, treffen. Ist die Privatnutzung laut   tung beeinträchtigt wird. Um möglichen
                              Arbeitsvertrag generell verboten, so ist      Missverständnissen vorzubeugen, sollte
                              die Situation theoretisch einfach: Dann       daher der Arbeitsvertrag klare Regelun-
                              ist das private Surfen und Versenden          gen zur Gestalt und zum Ausmaß der
                              von privaten E-Mails über den dienst-         Privatnutzung enthalten, zum Beispiel:
                              lichen E-Mail Account nicht einmal in
                              den Pausenzeiten erlaubt. In der Praxis       ►   ein grundsätzliches Verbot,
                              ist ein solches Verbot jedoch schwierig
                              durchzusetzen und zu kontrollieren was        ►   eine Erlaubnis der Privatnutzung
                              dazu führen kann, dass die private Nut-           während klar festgelegter Pausenzei-
                              zung von Internet und E-Mail-Adresse              ten, oder
                              aufgrund betrieblicher Übung trotz ent-
                              gegenstehender Regelungen gestattet           ►   eine Erlaubnis mit einem zeitlich und
                              sein kann.                                        inhaltlich abgegrenzten Umfang.

                                Achtung:

                                Eine rechtskonforme Archivierung des        mer an seinem Arbeitsplatz aufgeru-
                                E-Mail-Aufkommens und eine Sicher-          fen hat und Kontrollrechte des Unter-
                                stellung der Bearbeitung eingehender        nehmens erheblich eingeschränkt sind.
                                E-Mails durch eine Vertretung (z. B. bei    Ist dies also nicht generell verboten,
                                unvorhersehbarer Abwesenheit, siehe         ist eine Vereinbarung darüber sinnvoll,
                                auch Kapitel 3.6) wird durch die Privat-    dass E-Mails an Familie, Freunde und
                                nutzung des betrieblichen E-Mail-           Bekannte ausschließlich über einen
                                Accounts erschwert. Denn wenn in            persönlichen E-Mail-Account geschrie-
                                einem Unternehmen die private Nut-          ben werden dürfen. Hierdurch können
                                zung von Internet und E-Mail erlaubt        betriebliche und private Daten deutlich
                                ist, wird das Unternehmen zum Anbie-        besser auseinander gehalten werden.31
                                ter von Telekommunikationsdienstleis-
                                tungen. Dies hat zur Folge, dass unter      Doch auch bei einer grundsätzlichen
                                anderem das Fernmeldegeheimnis              Erlaubnis der Privatnutzung gilt: Es ist
                                beachtet werden muss. Dies bedeu-           lediglich eine „maßvolle“ Privatnutzung
                                tet, dass private E-Mails nicht einge-      erlaubt und zwar nur, wenn die Interes-
                                sehen werden dürfen, der Arbeitgeber        sen des Arbeitgebers nicht beeinträch-
                                grundsätzlich nicht kontrollieren darf,     tigt werden. Selbst wenn der Arbeit-
                                welche Internetseiten der Arbeitneh-        geber keine konkreten Angaben bzgl.

22
Rechtliche Anforderungen

    der Nutzungsdauer vorgibt, dürfen das     privaten und dienstlichen Aktivitäten
    Internet und der E-Mail-Dienst nicht      vornehmen zu können. Die Zeiträume
    in ausschweifendem Maße für private       des privaten Logins können ausgewer-
    Zwecke genutzt werden.32 Als Kont-        tet und protokolliert werden, um das
    rollmechanismus eignet sich beispiels-    Einhalten der zeitlichen Vorgaben zu
    weise ein separater Login für die Pri-    kontrollieren. Durch diese Vorgehens-
    vatnutzung (etwa nur per Mobilgerät in    weise werden zudem Rechtseingriffe
    einem eigens freigegebenen WLAN),         vermieden.33
    um eine genaue Trennung zwischen

5.5 CHECKLISTE | Rechtliche Anforderungen

    ►►   Kennen alle Mitarbeiter die           ►►   Archivieren Sie alle
         rechtlichen Anforderungen?                 relevanten E-Mails?
         Unternehmen sollten für rechtlich          Geschäftsmails müssen immer
         relevante Themen feste Vorschrif-          geordnet und unveränderbar archi-
         ten hinsichtlich des E-Mail-Ver-           viert werden. Beachten Sie Archi-
         kehrs formulieren. Unabhängig              vierungs- und gesetzliche Aufbe-
         von den Regeln für eine formale            wahrungsfristen und verwenden
         oder inhaltliche Gestaltung ist es         Sie möglichst ein Archivierungs-
         hier besonders wichtig, dass alle          system. Diese Systeme garan-
         Mitarbeiter ausreichend infor-             tieren einen sicheren Zugriff auf
         miert sind und auf dem Laufenden           geschützte Archivdokumente und
         gehalten werden.                           sind dringend zu empfehlen. Um
                                                    alle relevanten E-Mails zu archi-
    ►►   Enthält Ihre E-Mail-Signatur               vieren gehen Sie auf Nummer
         alle Pflichtangaben über Ihr               sicher und archivieren Sie ein-
         Unternehmen?                               fach alles: Eingehende und ausge-
         Die Signatur ist vergleichbar mit          hende Mails.
         einer Visitenkarte. Für geschäfts-
         relevante E-Mails sind zusätz-        ►►   Gibt es Vorgaben für eine Tren-
         lich gesetzliche Vorgaben zu               nung von privaten und dienstli-
         beachten. Angaben über Rechts-             chen E-Mails?
         form, Sitz, Registergericht und            Sichern Sie immer eine deutli-
         Geschäftsführung sind vorge-               che Trennung von Privatmails
         schrieben.                                 und Geschäftsmails. Arbeitgeber
                                                    sollten den Umgang mit privaten
                                                    E-Mails im Büro am besten ver-
                                                    traglich regeln und mit Leitlinien
                                                    Missverständnissen sowie Konflik-
                                                    ten vorbeugen.

                                                                                                                    23
E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                      6 Fazit
                              Ein professionelles Management der         Diese Maßnahmen zur Verbesserung
                              E-Mail-Kommunikation stellt kleine und     der Qualität einer Antwort-E-Mail kön-
                              mittelständische Unternehmen (KMU)         nen außerdem durch technische Sys-
                              vor eine große Herausforderung, bietet     teme, wie ein CRM-System, unterstützt
                              aber bei einer gewissenhaften Umset-       werden, um zusätzlich die Effizienz der
                              zung auch das Potenzial, Wettbewerbs-      Bearbeitung zu steigern. Gleichzeitig
                              vorteile gegenüber großen Marktteilneh-    muss auch die Sicherheit der eigenen
                              mer zu erzielen.                           IT durch entsprechende Schutzmaßnah-
                                                                         men gewährleistet werden.
                              Um den direkten Wettbewerb mit den
                              Marktriesen zu umgehen, ist es beson-      Bei allen Maßnahmen zur Steigerung
                              ders wichtig, einen loyalen Kun-           der Kundenzufriedenheit sind stets auch
                              denstamm aufzubauen und langfristig zu     rechtliche Vorschriften einzuhalten.
                              halten. Die Zufriedenheit mit der Kommu-   So muss unter anderem eine lücken-
                              nikation eines Unternehmens hat einen      lose Archivierung geschäftsrelevanter
                              direkten Einfluss auf die Kundenbindung.   E-Mails sichergestellt sein. Sie sollten
                              Die Bereitstellung eines hochwertigen      eine rechtssichere Signatur verwenden
                              E-Mail-Kundenservices stellt daher für     und die private Nutzung von E-Mails ver-
                              Unternehmen ein effektives Instrument      traglich regeln.
                              dar, um Wechselbarrieren und Loyalität
                              aufzubauen – unabhängig von der Größe      Die in diesem Leitfaden zusammenge-
                              des Unternehmens und davon, ob die-        stellten Informationen und Handlungs-
                              ser Service von einer Person, von einer    empfehlungen sollen insbesondere (aber
                              Abteilung oder sogar einem externen        nicht nur) für kleine und mittelständische
                              Callcenter durchgeführt wird.              Unternehmen eine Hilfestellung zur Ver-
                                                                         besserung ihres E-Mail-Managements
                              Um den Ansprüchen der Kunden gerecht       darstellen. Die enthaltenen Checklis-
                              zu werden, müssen Unternehmen orga-        ten unterstützen sie dabei, herauszufin-
                              nisatorische Vorkehrungen treffen, wie     den, ob sie die organisatorischen, tech-
                              etwa die Vorgabe fester Richtlinien für    nischen und rechtlichen Anforderungen
                              eine formale Gestaltung oder einen fest    bereits erfüllen oder ob noch Handlungs-
                              vorgegebenen Antwortzeitraum.              bedarf besteht.

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Rechtliche Anforderungen

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E-Mail-Management für kleine und mittlere Unternehmen

                      7 Projektpartner
                              eBusiness-Lotse Köln

                              Der eBusiness-Lotse Köln ist Teil der     vor, das durch seine Aktivitäten im Rah-
                              Förderinitiative „eKompetenz-Netzwerk     men des Netzwerks Elektronischer
                              für Unternehmen“ und informiert Unter-    Geschäftsverkehr bekannt ist. Aktuelle
                              nehmen neutral und kostenfrei an der      Fragestellungen des E-Commerce wer-
                              Schnittstelle zwischen Theorie und Pra-   den seit dem Jahr 1999 in wissenschaft-
                              xis bei Fragen des Online-Vertriebs und   lichen Studien, Informationsmaterialien
                              Marketings. Er geht aus dem E-Com-        und Veranstaltungen bearbeitet und Inte-
                              merce-Center Köln am IFH Köln her-        ressenten zur Verfügung gestellt.

                              Kontakt
                              eBusiness-Lotse Köln
                              c/o IFH Institut für Handelsforschung GmbH
                              Dürener Str. 401b | D-50858 Köln
                              Tel.: 0221/ 943607-70
                              Fax: 0221/ 943607-59
                              ebusiness-lotse@ifhkoeln.de
                              www.ebusiness-lotse-koeln.de

                              eBusiness-Lotse Pfalz

                              Der eBusiness-Lotse Pfalz ist eine neu-   und Geschäftsprozesse durchgehend
                              trale und unabhängige Anlaufstelle für    zu digitalisieren.
                              Unternehmen, die sich über den pass-
                              genauen Einsatz von Informations- und     Träger ist die IHK Zetis GmbH, die Pro-
                              Kommunikationstechnik (IKT) sowie         jekt-Tochtergesellschaft der IHK Pfalz,
                              E-Business-Lösungen informieren           die bereits seit 1998 dem Netzwerk Elek-
                              möchten. Der eBusiness-Lotse Pfalz        tronischer Geschäftsverkehr angehörte.
                              hilft Unternehmen dabei, IKT-Anwen-       Der Aktionsschwerpunkt liegt in der
                              dungen effizienzsteigernd einzusetzen     Pfalz, insbesondere in der Westpfalz.

                              Kontakt
                              eBusiness-Lotse Pfalz
                              Infobüro für Unternehmen
                              c/o IHK Zetis GmbH
                              Europaallee 10 | 67657 Kaiserslautern
                              Tel.: 0631/303-1230
                              Fax: 0631/303-1249
                              info@ebusiness-lotse-pfalz.de
                              www.ebusiness-lotse-pfalz.de

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